Portrait- geboren 1981- Abitur 2000- Klavierunterricht beiProf. BarbaraSzczepanska- Studium beiProf. Pavel Gililov,Musikhochschule Köln(Diplom 2005)- KompositionsunterrichtbeiDavid Graham (CSM),Prof. Manfred Trojahn(Robert-Schumann-Musikhochschule<strong>Düsseldorf</strong>)- Studium beiProf. Wolfgang Rihm,Hochschule für MusikKarlsruhe mit Diplom2008 und Konzertexamen2011- MasterstudiumMusikwissenschaft(Master 2009)Wettbewerbe:- „Jugend musiziert“- „Jugend komponiert“- „Robert-Schumann-Wettbewerb“,<strong>Düsseldorf</strong>- Steinway-WettbewerbeHamburg undBerlinAuftritte (z. B.)- Musikhalle Hamburg- Philharmonie Berlin- MercatorhalleDuisburg- Tonhalle <strong>Düsseldorf</strong>Birke Jasmin Bertelsmeier isteine junge, international anerkannteKomponistin. Ihre ersten Schrittein diese Richtung unternahm sie inder Kompositionsklasse von DavidGraham in <strong>Düsseldorf</strong>, die sie in den1990er-Jahren bis zum Beginn ihresStudiums besuchte. Dieführte ein Interview per E-Mail überihre Lehrer, ihre Arbeit und ihre Erfolge.Birke Bertelsmeier antworteteunterwegs von ihren Reisen, die siebis nach Peking führten.Heimatort:Erkrath-HochdahlMomentaner Wohnort: Karlsruhebzw. RomKompositionen:- Opernprojekte- Oratorien- Filmmusiken- Orchesterwerke- Kammermusik- SolowerkeWichtigeAufführungen undUraufführungen- „Impuls Festival“,Graz- „HeidelbergerFrühling“- „Acanthes“, Metz- „13èmes Journées dela Harpe Arles“- „Davos Festival“- „Akademie derKünste“, Hamburg- „Internationale Darm-städter Ferienkurse2008“ (mit ArdittiQuartett)- „Royaumont“, Paris- „Kasseler Musiktage2008“ (mit DiotimaQuartett)- „November Musik“,Essen- „YoungEuroClassic2009“ (mit Ensemb-le Modern Akademie)Berlin- „Alpenklassik Festival“(mit Bad ReichenhallerPhilhar-monie)- “ensemble Europa“(WDR) KölnNorbert LauferEine Komponistin auf internationalem ParkettBirke J. BertelsmeierWie sind Sie zur Musik gekommen? Gab es in derFamilie Vorbilder?Durch meine Eltern bin ich nicht vorbelastet, wasaber nicht bedeutet, dass nicht bei einigen Vorfahrenbesondere Musikbegabung festzustellen ist, so hat z. B.mein Urgroßvater Geigen, Celli und andere Instrumentehobbymäßig gebaut und konnte so gut wie jedesInstrument spielen.Bei welchen Lehrern hatten Sie anfangs Unterricht?In der CSM hatte ich zunächst Musikalische Früherziehungbei Frau Löw und Frau Biskupek. Klavierunterrichthatte ich außerhalb der Musikschule.Geigenunterricht erteilten mir Herr Hug und FrauOzeki-Krämer. Als Folge eines Schulunfalls mit einemkomplizierten Armbruch musste ich den intensiven Geigenunterrichtaufgeben. Kompositionsunterricht erhieltich von David Graham, Musiktheorie besuchte ich beiGünther Cellarius.Können Sie sich noch erinnern, an welcher Stelle in dieserumfassenden musikalischen Ausbildung während derSchulzeit der Impuls aufkam, selbst Musik zu schreiben –vielleicht schon bevor Sie zu David Graham gingen?So weit ich mich erinnern kann, habe ich mir von Anfangmeiner Instrumentalausbildung an kleine Stückeausgedacht, aufgeschrieben und der Familie und Freundenvorgespielt. Daraus entstand das Interesse, mich fürdie Kompositionsklasse von David Graham anzumelden.Das war nicht so einfach, weil ich mit 9 Jahren unter demdamaligen Alterslimit des Klasseneintritts lag.Wann wurde das erste selbst komponierte Stück von Ihnenaufgeführt?Es wurden viele meiner Kompositionen im Rahmen6
der Aktivitäten der Klasse aufgeführt, wobei ich mich anEinzelheiten nicht mehr genau erinnern kann. Die erstenStücke waren z.B. für Klavier solo und für Streicherensemble.Wodurch entstand der Wunsch, Komponistin zu werden?Was faszinierte Sie seinerzeit an der Tätigkeit? Und hat sichdas im Laufe der Zeit geändert?Ich wollte meine Gefühle und Gedanken musikalischausdrücken und Neues ausprobieren. Es faszinierte mich,meine Musik in den unterschiedlichsten Besetzungeninterpretiert zu hören. Daran hat sich bis heute nichtsgeändert. Natürlich hat sich allerdings im Laufe der Zeit– nicht zuletzt durch das Studium – die Richtung meinerArbeit verändert.Während der Schulzeit haben Sie Preise bei „Jugend musiziert“und „Jugend komponiert“ gewonnen. Wo sahen Siefür sich den größeren Ansporn: während der Vorbereitungauf die Wettbewerbe oder nach Erreichen des Ziels?Wettbewerbe wie „Jugend musiziert“ sind ein großerAnsporn für junge Musiker, noch mehr aus ihren Instrumentenherauszuholen, nicht nur für sich zu üben, sondernauch vor einem kritischen Publikum ihr Können zuzeigen. Dabei lernen sie auch Gleichinteressierte kennen,die ähnliche Wege eingeschlagen haben. Sie lernen mitLampenfieber umzugehen, wie man sich auf der Bühnefreier bewegen kann, alles, was wichtig für eine künftigeKarriere ist. Die negative Seite ist, dass das Gewinnen oftwichtiger genommen wird als das Musizieren. Die Entscheidung,wer welchen Platz bekommt, ist oft sehr engund kann sehr unterschiedlich ausfallen, trotzdem sinddie Auswirkungen groß. Der Gewinner bekommt Tourneen,Konzerte, die eigentlich gleich guten anderen Musikergehen leer aus und werden anders wahrgenommen.Bei Kompositionswettbewerben kommt noch eineSchwierigkeit hinzu. Wenn es kein Falsch und Richtig inder Partitur gibt, kann es dann überhaupt einen Gewinnergeben? Bei großen Wettbewerben gewinnen häufigdie Kompositionen mit den undurchsichtigsten undkompliziertesten Partituren. Das klingende musikalischeErgebnis rückt dabei in den Hintergrund.Zunächst haben Sie Klavier bei Pavel Gililov in Kölnstudiert. In Ihrer Komponistenausbildung haben Sie weitereLehrer-Charaktere kennengelernt. Wie war Ihr Verhältniszu diesen Persönlichkeiten?Meine Lehrer, Wolfgang Rihm und David Graham, habenmir vielleicht das beigebracht, was in meinen Augenfür einen Komponisten am wichtigsten ist: Sich selbst zuvertrauen und nur das aufzuschreiben, was man wirklichhören möchte, sich nicht zu verbiegen, um in den AugenAnderer einem Ideal des zeitgenössischen Künstlers zuentsprechen. Ich kann nur alleine entscheiden, wie dasneue Werk wird.Für einen Komponisten sind kindliche Neugierde,Freude beim Ausprobieren, Liebe zur Musik und Verlangennach immer neuen Entdeckungen und musikalischenWegen Voraussetzung. Natürlich ist gutes Handwerk,Vertrautheit mit Instrumenten, ihrer Spieltechnik undvielleicht auch ein Bezug zu unterstützenden Technologiensehr hilfreich. Das Studium ist ein Ort, wo diese Bedürfnissebefriedigt werden, aber auch wo Studenten undLehrer sich austauschen.Beim Interpretieren von Kompositionen gibt es dagegendurchaus Falsch oder Richtig. Durch mein Studiumbei z. B. Pavel Gililov lernte ich aber, mich innerhalbdieser Grenzen frei zu bewegen und mehr in dieFeinheiten des Klanges und die direkten Freuden desSpielens einzutauchen. Ich schreibe übrigens gerne fürStipendien & Preise:2006/07Höpfner Stipendium mitKompositionsauftrag2009Brahmshausstipendium2010Preisträgerin des„Mikhashoff Competition2010“2011/12Stipendiatin der InternationalenEnsembleModern Akademie(Frankfurt)2011/13Stipendiatin derAkademie Musiktheaterheute2012AufenthaltsstipendiumHerrenhauses Edenkoben,Schneider-Schott-Musikpreis<strong>2013</strong>Stipendiatin der VillaMassimo, RomLehraufträgein Jugendseminaren fürKomposition in Bonn(Beethoven-Haus) und<strong>Düsseldorf</strong> (MusikratNRW) und Juror für NeueMusik in Landeswettbewerben„Jugendmusiziert“ und “Jugendkomponiert“- Lehrauftrag für Kompositionund Improvisation,Hochschule für Musikund Theater Hannover7