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HeidelbergCement - Business and Biodiversity: Business and ...

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1VorwortNachhaltigkeit ist in der Unternehmensstrategievon <strong>HeidelbergCement</strong> fest verankert. Wir sorgenfür eine sichere und gesunde Arbeitsumgebung fürunsere Mitarbeiter und übernehmen an all unserenSt<strong>and</strong>orten weltweit soziale Verantwortung. Nachhaltigkeitbedeutet für uns aber auch, nach stetigenVerbesserungen im Bereich des Umwelt- undNaturschutzes zu streben. Die Umweltwirkungenan unseren St<strong>and</strong>orten wollen wir durch gutesManagement so gering wie möglich halten.Deshalb manifestiert die vorliegende Konzernrichtliniedie Rahmenbedingungen zur Förderungder biologischen Vielfalt in unseren Abbaustätten.Ziel dieser Richtlinie ist die Definition einheitlicherSt<strong>and</strong>ards für Rekultivierung und Renaturierung,die in all unseren Geschäftsbereichen angewendetwerden. Jeder unserer Folgenutzungsplänesoll die ökonomischen, ökologischen und sozialenBedürfnisse der Gesellschaft berücksichtigen. Allevorgesehenen Formen der Folgenutzung sollen denErhalt der Artenvielfalt fördern und – wo immermöglich – helfen, die Vielfalt an Tieren und Pflanzenzu erhöhen.Beim Gesteinsabbau greifen wir in die L<strong>and</strong>schaftein und nutzen mineralische Rohstoffe, die überJahrmillionen entst<strong>and</strong>en sind. Nur wenn es unsgelingt, diese Rohstoffe zu sichern und sorgsam mitihnen umzugehen, können wir unseren eigenenBedarf und den zukünftiger Generationen decken.Dabei haben wir uns ein nachhaltiges, zukunftsverträglichesWachstum zum Ziel gesetzt. Durch diekonsequente Umsetzung dieser Konzernrichtliniewerden wir maßgeblich zu diesem Ziel beitragen.3Der Vorst<strong>and</strong>


2Einleitung2.1 Biologische Vielfalt durch gezieltesManagementIn rund 50 Ländern auf der Welt steht der Name<strong>HeidelbergCement</strong> für Kompetenz und Qualität.Diese Internationalität bringt eine weltweite Verantwortungfür unser H<strong>and</strong>eln mit sich. Aus Traditionist <strong>HeidelbergCement</strong> der Nachhaltigkeitverpflichtet und baut auf die drei Pfeiler Ökologie,Ökonomie und gesellschaftliche Verantwortung.Unsere nachhaltige Unternehmensführung stelltKunden, Mitarbeiter, Aktionäre und lokale Partneran allen St<strong>and</strong>orten in den Mittelpunkt.Die Steinbrüche, S<strong>and</strong>- und Kiesgruben, in denenwir unsere Rohstoffe gewinnen, sind wertvollerLebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten. Insbesonderedie hohe Dynamik des Abbaus fördertdie Ansiedlung seltener Arten. Nach Ende desAbbaus werden unsere Abbaustätten fachgerechtwiederhergestellt und an die Natur oder für einel<strong>and</strong>- bzw. forstwirtschaftliche Nutzung zurückgegeben.Seit langem setzen wir dabei verstärkt aufnatürliche Sukzession, die der Entwicklung einerdem natürlichen St<strong>and</strong>ort angepassten, vielfältigenLebensgemeinschaft besonders zu Gute kommt.Wir haben uns zum Ziel gesetzt, die biologischeVielfalt in unseren Abbaustätten weltweit strategischzu fördern und zu erhalten. Um diesem Ziel gerechtzu werden, hat <strong>HeidelbergCement</strong> als erstes Unternehmender Branche eine Konzernrichtlinie zur Förderungder biologischen Vielfalt in den Abbaustättenverabschiedet. Ab sofort gilt diese Richtlinie anall unseren St<strong>and</strong>orten in Europa. Sie schafft dieGrundlage für die systematische Umsetzung einheitlicherMaßnahmen sowie die Erreichung unsererBiodiversitätsziele.Den Kern der Richtlinie bilden zehn Leitsätze.Diese sind darauf ausgerichtet, den Dialog mit allenBeteiligten zu fördern, die biologische Vielfalt währendund nach dem Abbau zu steigern und dabeidie heimische Natur und L<strong>and</strong>schaft zu schützen.Die Richtlinie definiert außerdem anspruchsvolleZiele, die <strong>HeidelbergCement</strong> schrittweise bis zumJahr 2020 erreichen will. Darüber hinaus werdenentscheidende Grundregeln einer modernen,fachgerechten Wiederherstellung, die maßgeblichzur Förderung der biologischen Vielfalt beiträgt,erläutert.4


2.2 Verfügbarkeit und Ziele dieser RichtlinieMit Vorliegen dieser Richtlinie inkl. vieler BestPractice Beispiele als pdf-Dokumente im Internetund Intranet von <strong>HeidelbergCement</strong> wird denMitarbeitern und der Öffentlichkeit eine umfassendeEinführung in die firmenspezifische Neuorientierunghinsichtlich des Themas „Abbaustätten undbiologische Vielfalt“ gegeben. Die hier vorliegendeRicht linie gilt für alle europäischen St<strong>and</strong>orte. Ihreweltweite Implementierung wird derzeit vorbereitet.Die Empfehlungen in dieser Richtlinie sind allgemeinerArt und nicht als Gesamtheit in jeder Ab bau stättezu verwirklichen. Je nach den speziellen Ge ge benheitenvor Ort erfolgt daher die Umsetzung imge meinschaftlichen H<strong>and</strong>eln und unter Beachtungabbautechnischer und betriebswirtschaftlicherFaktoren.Der zukünftigen Ausrichtung der Folgenutzungsplanungliegen folgende Ziele zugrunde:■■ Diese Richtlinie hat zum Ziel, für den Konzern<strong>HeidelbergCement</strong> weltweit und spartenübergreifend(Zement und Zuschlagstoffe) Mindestanforderungenfür die Wiederherrichtung vonAbbaustätten zu definieren.■■ Alle Folgenutzungsformen sollen zum Erhalt derbiologischen Vielfalt beitragen, wo immer möglichdiese steigern und trotzdem für den Menschennachhaltig, dauerhaft und effizient nutzbar sein.■■ Somit ist das übergreifende, weltweite Ziel jederFolgenutzungsplanung einer Abbaustätte, einenAusgleich zwischen den ökonomischen, ökologischenund sozialen Ansprüchen zu finden.■■ Um die Besonderheiten hinsichtlich der biolo-gischen Vielfalt der einzelnen Kontinente oderLänder zu berücksichtigen, wird die Richtliniesukzessive bis 2010 in ihrem Detaillierungsgraderhöht und spezifisch an die Ansprüche verschiedenergeografischer Räume angepasst.Artenvielfaltnimmt zuAbbaubetriebIndikatoren zur Messungder BiodiversitätWirkungen durch Abbau-betrieb nehmen abBiodiversität(Managementpläne)Kompensations-Nachfolgenutzungbedarf sinktArtenvielfaltnimmt zuIndikatoren zur Messungder Biodiversität5


3<strong>HeidelbergCement</strong> und das Thema biologische Vielfalt3.1 Die Bedeutung von Abbaustättenfür die BiodiversitätNatur und L<strong>and</strong>schaft sehen sich in den letztenJahrzehnten durch eine schnell wachsende Weltbevölkerungeinem zunehmenden Nutzungsdruckausgesetzt. Dies hat durch Lebensraumverlust und‐zerschneidung zu einem erheblichen und vor allemweiter zunehmenden weltweiten Verlust von Tierenund Pflanzen geführt. Insbesondere Abbaustättenwerden als Naturzerstörung eingestuft und besitzendeshalb in der Öffentlichkeit, bei Naturschutzverbändenund Behörden immer noch ein überwiegendnegatives Image. Trotz erheblicher Anstrengungender Steine- und Erden-Industrie bezüglichder Wiederherstellung von Abbaustätten, ist dieAblehnung weitgehend ungebrochen und stellt einernstzunehmendes Problem für die Rohstoffsicherungund für zukünftige Abbauplanungen dar.Daten aus der WissenschaftDieser pauschalen Ablehnung des Abbaus stehtjedoch seit Ende der 1970er Jahre die Erkenntnisentgegen, dass stillgelegte Abbauflächen wichtigeFunktionen im Haushalt der intensiv genutztenKulturl<strong>and</strong>schaft übernehmen können.Aufgelassene, nicht durch Mutterbodenauftrag,Ansaaten und Bepflanzungen renaturierte Abbaustättentragen durch das Vorh<strong>and</strong>ensein naturschutzfachlichbedeutsamer Biotope innerhalb einesBiotopverbundsystems zur nachhaltigen Vermehrungund Sicherung der Biodiversität und damit zurStabilisierung der umgebenden Ökosysteme bei.Aufgelassene Steinbrüche weisen hohe Artenzahlen,mit einem hohen Anteil gefährdeter Pflanzen- undTierarten auf. Eng verzahnt treten verschiedensteAusbildungen von Biotoptypen auf, die häufiggefährdet, selten und bedroht sind. Ursache dieserVielfalt sind die lang anhaltenden Entwicklungszeiten,die kaum durch den Menschen beeinflusst bzw.gestört werden. Dadurch ist eine große St<strong>and</strong>ortsundStrukturvielfalt entst<strong>and</strong>en.Dass diese Erkenntnis auch für betriebene Abbaustättengilt, konnte durch Arbeiten der letztenzwei Jahrzehnte eindrücklich und auf breiter fachlicherBasis belegt werden. Betriebene Abbaustättensind charakterisiert durch sehr hohe Tier- undPflanzenartenzahlen, von denen zahlreiche Artengefährdet sind (Abb. 1). Die Werte sind häufigvergleichbar bzw. sogar höher als in den meistenBiotopen des Umfelds. Ursächlich verantwortlich6Biologische VielfaltBiologische Vielfalt – oder Biodiversität – ist eines der Schlüsselworteinnerhalb des Naturschutzes. Der Begriff beinhaltet den „Reichtum desLebens und seine vielfältigen Strukturen“ (Europäische Kommission).Der Begriff steht aber für mehr als nur Artenvielfalt. Nach dem Übereinkommenüber biologische Vielfalt (CBD) umfasst die biologische Vielfalt■■ die Vielfalt der Arten auf der Erde (organismische Ebene),■■ die genetische Vielfalt (Vielfalt an Genen innerhalb einer Art) sowie■■ die Vielfalt von Lebensräumen (ökosystemare Ebene).Abb. 1: Junge Vegetationsinitialen auf der Abbausohle.


hierfür sind die extremen Umweltbedingungen inden Abbaustätten und die sehr hohe St<strong>and</strong>ortsvielfalt.Charakteristische abbaustättentypische Lebensräumesind z. B. die Abbauwände (Abb. 2), diedauerhaften Gewässer, die temporären Gewässerz. B. in Fahrspuren, die Schutt- und Abraumhalden(Abb. 3, Abb. 4).Abb. 2: Uferschwalbenkolonie in alten Flussablagerungen in einer Steilw<strong>and</strong> einer Abbaustätte.Vergleich der für den Naturschutzwert aufgelassenerund betriebener Steinbrüche verantwortlichenFaktoren:Betriebene SteinbrücheHohe Struktur-/St<strong>and</strong>ortsvielfaltSeltene St<strong>and</strong>ortsbedingungenArtenzahlen sehr hochZahl gefährdeter Arten fast immer höher als dieder meisten Biotope des UmfeldesSeltene und gefährdete Vegetationstypen, vorwiegendRohboden- und Pionierst<strong>and</strong>orte7Abb. 3: Die Besiedlung der Flächen erfolgt vergleichsweise schnell.Aufgelassene SteinbrücheHohe Struktur-/St<strong>and</strong>ortsvielfaltSeltene St<strong>and</strong>ortsbedingungenArtenzahlen hochZahl gefährdeter Arten sehr hoch, teils höherals die des gesamten UmfeldesSeltene und gefährdete Vegetationstypen inverschiedenster AusbildungAbb. 4: Junges Gewässer als Lebensraum für spezialisierte Tiere und Pflanzen.


Abb. 5: Vielfältiges Nebenein<strong>and</strong>er von Lebensräumen (W<strong>and</strong>erbiotope) neben betriebenem Abbau.Abb. 6: Naturnahe Felsw<strong>and</strong>.Abb. 7: Temporäre Gewässer auf der Abbausohle.W<strong>and</strong>erbiotopeDie große Bedeutung von Abbaustätten für denArten- und Biotopschutz resultiert im Wesentlichenaus der Vielzahl von kleinräumig verzahnten Teillebensräumenbzw. Entwicklungsbereichen für Tiereund Pflanzen unterschiedlichen Alters im räumlichenund zeitlichen Zusammenhang (Abb. 5). DieKombination von oft extremen st<strong>and</strong>örtlichen Gegensätzen,wie sie in der umgebenden Kulturl<strong>and</strong>schaftnicht mehr oder fast nicht mehr zu findensind, lassen eine große Strukturvielfalt entstehen,die die Voraussetzung für die Ansiedlung von zahlreichenPflanzen- und Tierarten ist (Abb. 6).Für manche Amphibien wie z. B. die Gelbbauchunke(Bombina variegata) oder die Wechselkröte(Bufo calamita) sind unbewachsene flache, temporäreGewässer oder die Fahrspuren der Schwerkraftwagen,die im Laufe des Abbaus permanentinnerhalb kürzester Zeit entstehen können, typischeW<strong>and</strong>erbiotope (Abb. 7, Abb. 8). Der Flussregenpfeifer(Charadrius dubius) siedelt gerne auf nahezuunbewachsenen großräumigen Stein-, Kies- oderRohbodenfluren, aber mit in der Nähe befindlichenzumindest temporären Gewässern inmitten deslaufenden Abbaus. Zahlreiche Felsbrüter wie Uhu(Bubo bubo) oder W<strong>and</strong>erfalke (Falco peregrinus)nutzen die Abbauwände, sofern geeignete Nischenvorh<strong>and</strong>en sind und die Wände nicht aufgrund zuweicher Gesteine (z. B. Mergel) permanent erodieren.Orientiert sich der Abbaubetrieb von einerfrisch geschaffenen Abbauw<strong>and</strong> weg, erfolgt dieBesiedlung bei geeigneter Struktur sehr schnell.Bruten selbst wenige Dutzend Meter neben einemlaufenden Abbau sind durchaus möglich.Hinsichtlich der Flora sind die Unterschiede ähnlichdeutlich. Feuchtlebensräume, Mutterboden- oderAushubhalden sind artenreiche W<strong>and</strong>erbiotope für8


Abb. 8: Temporäres Gewässer - aufgenommen 1992.viele Pflanzenarten, die sehr schnell besiedelt werden(vgl. Abb. 9, Abb. 10), während trockene oderwechseltrockene, tonige Lebensräume aufgrundihrer extremeren St<strong>and</strong>ortsbedingungen längereZeit bis zu einer relevanten Besiedlung benötigen(Abb.11, Abb. 12).Die Dynamik in den Abbaustätten ist ausgesprochenhoch. Erst ein Vergleich alter Fotografien mit demjetzigen St<strong>and</strong> zeigt, wie schnell diese als nährstoffarmgeltenden Rohbodenst<strong>and</strong>orte durch die entsprechendenspezialisierten Arten besiedelt werden(Abb. 8, Abb. 9).Die moderne Abbauplanung begreift diese Ergebnisseals Chance für neue Konzepte in Rekultivierungund Renaturierung. Dynamische Prozessewerden einbezogen, Folgenutzungen dementsprechendangepasst. Bereits bestehende Artenbeständewerden berücksichtigt und Lebensräume optimiert.Die folgenden Kapitel geben Hinweise, wie die verschiedenenAnsprüche auf die nachfolgende Nutzungmitein<strong>and</strong>er verbunden werden können undgleichzeitig die Biodiversität gefördert wird.9Abb. 9: Das gleiche Gewässer im Jahre 2006.Weiterführende LiteraturDav i s (1977; 1979; 1981a; b); Tr ä n k l e 1997; 2000;Bö h m e r & Ra h m a n n (1997); Gi lc h e r & Br u n s 1999;Rademacher (2001); BDZ/VDZ (2001; 2003).W<strong>and</strong>erbiotopeDurch räumlichen Wechsel der Abbaubereiche innerhalb der Abbaustätten können Entwicklungszonen fürTiere und Pflanzen entstehen. Sie sind unterschiedlichen Alters, unterschiedlich strukturiert und stehen inenger Beziehung zuein<strong>and</strong>er (Sukzessionszonen). Werden dann einzelne dieser Flächen wieder abgebaut,ist an <strong>and</strong>erer Stelle bereits Ersatz entst<strong>and</strong>en.Die vom Abbau betroffenen und durch den Abbau entst<strong>and</strong>enen Biotope bzw. deren Tiere und Pflanzen„w<strong>and</strong>ern“ so in der Abbaustätte hin und her. Diese ständig neu entstehenden Sukzessionszonen werdenals W<strong>and</strong>erbiotope bezeichnet.


Abb. 10: Besiedlung eines Absetzbeckens.10Abb. 12: Sukzessionsflächen auf Abraumhalden.Abb. 13: Röhrichtinitialen auf wechselfeuchten Flächen.Abb. 11: Naturnah besiedelter Felskopf.


3.2 Leitsätze zur Förderung der biologischenVielfalt3.2.1 Dialog fördern■■ <strong>HeidelbergCement</strong> setzt sich im Dialog mit allenBeteiligten dafür ein, dass bei Planung und Umsetzungder Folgenutzung durch gezielte Maßnahmendie biologische Vielfalt gesteigert wird.■■ Die Gestaltung der Nachnutzung erfolgt im Dialogmit den Umweltbehörden, Naturschutzverbändenund interessierten Bürgern.3.2.2 Biologische Vielfalt steigern■■ Jede Abbaustätte sollte möglichst umfangreicheökologische Folgenutzungen aufweisen.■■ Ökologische und ökonomische Folgenutzungensind grundsätzlich als gleichwertig anzusehen,sofern sie der Förderung der biologischen Vielfaltdienen.■■ Die Planung und Umsetzung der Folgenutzungwird durch geschulte Fachleute ausgeführt.■■ <strong>HeidelbergCement</strong> setzt sich dafür ein, dass auchdie betriebenen Abbaustätten eine hohe biologischeVielfalt aufweisen. Zeitweise nicht benötigteAreale sollen vorübergehend der Natur überlassenwerden.■■ In jeder Abbaustätte sollen Flächen der freienSukzession überlassen werden.3.2.3 Natur und Umwelt schützen■■ Bei allen Begrünungen sollen einheimische undlokal vorkommende Pflanzenarten bevorzugtwerden.■■ Der durchwurzelte Ober- und Unterboden ist zusichern, vor Erosion zu schützen und möglichstzeitnah auf den eigenen Rekultivierungsflächenwieder zu verwenden oder fachgerecht zwischenzu lagern.■■ Der Schutz des Grundwassers hat oberste Priorität.Oberflächengewässer sind so zu gestalten,dass die Wasserqualität langfristig gesichert ist.11


3.3 Ziele zur Förderung der biologischen Vielfalt3.3.1 Ziele 2009■■ Die Richtlinie wird in einem internen Abstimmungsprozessweiter entwickelt und auf kontinentalerund Länderebene konkretisiert.■■ Sammlung weiterer aktueller oder abgeschlossenerBest Practice Projekte des Unternehmens.■■ Aufnahme weiterer Abbaustätten in das Biodiversitätsmonitoringmit Entwicklung vonManagementplänen zur Förderung der biologischenVielfalt in der Abbaustätte.3.3.2 Ziele 2010■■ Die endgültige Fassung der Richtlinie liegt vor.■■ Beginn der Implementierung auf Länder ebenez. B. durch Schulungen und Erstellung vonSchulungsunterlagen zur Richtlinie.■■ Integration der Richtlinie in vorh<strong>and</strong>ene Umweltmanagementsysteme.■■ Aufnahme weiterer Abbaustätten in das Bio diversitätsmonitoringmit Entwicklung von Managementplänenzur Förderung der bio logischenVielfalt in der Abbaustätte.■■ Erhöhung des Anteils von Abbaustätten, dieüber konkrete Nachfolgenutzungspläne verfügen,auf 85 %.3.3.3Ziele 2012■■ Erhöhung des Anteils von Abbaustätten, die überNachfolgenutzungspläne verfügen, auf 90 %.■■ Aufnahme weiterer Abbaustätten in das Bio-diversitätsmonitoring mit Entwicklung vonManagementplänen zur Förderung der biologischenVielfalt in der Abbaustätte.3.3.4Ziele 2020■■ Erhöhung des Anteils von Abbaustätten, dieüber konkrete Nachfolgenutzungspläne verfügen,auf 100 %.■■ Abbaustätten, die in Regionen mit anerkannthoher biologischer Vielfalt liegen, verfügen überein Biodiversitätsmonitoring und über Managementplänezur Förderung der biologischen Vielfaltin der Abbaustätte.12


SukzessionIn der Ökologie versteht man unter Sukzession die Abfolge inein<strong>and</strong>er übergehender Pflanzen- oder Tiergesellschaftenim gleichen Raum bei fortschreitender Zeit. In einem Sukzessionsablauf ändert sich dasÖkosystem von einem ersten, noch wenige Arten enthaltenden Initialstadium bis hin zu einem annäherndstabilen artenreichen Endstadium (Klimax). Die Flächen entwickeln sich mosaikartig verschieden schnell.Besiedelt sich eine Fläche neu, ohne fördernde Maßnahmen durch den Menschen, so spricht man vonfreier Sukzession.Greift der Mensch nur zu Beginn ein, um die erste Besiedlung zu beschleunigen und mit einzelnen Artenzu steuern, so h<strong>and</strong>elt es sich um gelenkte Sukzession.4.2 BegriffsbestimmungWas unter Wiederherstellung zu verstehen ist undwelche Begriffe hierfür heranzuziehen sind, istletzt endlich bereits durch die durchzuführendenMaßnahmen und Ziele festgelegt. Da aber erheb licheländerspezifische Unterschiede hinsichtlich derBe grifflichkeiten bestehen und auch die Anwendungin der Praxis vor Ort sich von der wissenschaft lichenTerminologie unterscheidet, ist es die Auf gabe diesesKapitels, die wichtigsten Begriffe kurz zu erläutern.WiederherstellungUnter Wiederherstellung wird die Entwicklung desursprünglichen Ökosystems, Biotops oder derenFunktionen in seinen bzw. ihren ursprünglichen,ungestörten Zust<strong>and</strong> inklusive der biologischen,chemischen und physikalischen Best<strong>and</strong>teile verst<strong>and</strong>en.(Wieder-)NutzbarmachungUnter (Wieder-)Nutzbarmachung wird die Wiederherrichtungfür l<strong>and</strong>wirtschaftliche Zwecke oder dieWiederherstellung des L<strong>and</strong>schaftsbildes verst<strong>and</strong>en.Sowohl der ursprüngliche Boden als auch dieursprüngliche Vegetation sind i.d.R. nicht mehr vorh<strong>and</strong>enund müssen durch Bodenauftrag, Düngungund Ansaat wieder her gestellt werden.Der Begriff der Rekultivierung (Wiedernutzbarmachung)wird v.a. in Europa und meist in Verbindungmit Abgrabungsstätten verwendet.defi nierte Ökosystem wiederherzustellen, sondernes gilt nur ein Ökosystem irgendeiner Art zu schaffen.Die ein zige Voraussetzung ist, dass das entstehendeSystem für den Naturschutz von Bedeu tungist.RenaturierungWenn vom Menschen geschaffene St<strong>and</strong>orte(z. B. Abbaustätten) oder durch ihn beeinflussteÖkosysteme durch Pflanzen und Tiere wiederbesiedeltwerden und sich wieder zu den st<strong>and</strong>ort- undklimagerechten Biotoptypen hin entwickeln, wirddieser Vorgang als Renaturierung bezeichnet. DieRenaturierung ist eng verbunden mit der Erreichungeiner möglichst hohen biologischen Vielfalt.Man kann drei Formen anh<strong>and</strong> der Intensität derEinflussnahme des Menschen unterscheiden:■■ Die Renaturierung verläuft selbständig und ohneInitiierung und direkte Re gulierung durch denMenschen. Dieser Vorgang wird auch als natürlicheSukzession bezeichnet.■■ Durch gezielte Planung und praktische Maßnahmenwird die Renaturierung eingeleitet underfolgt dadurch zumindest in der Anfangsphasebeschleunigt. Auch dieser Vorgang kann als natürlicheSukzession eingestuft werden.■■ Die Renaturierung wird durch Planung, Anlage,Bepflanzung und anschlie ßende Pflege in ihremVerlauf gezielt verändert und gesteuert. Die gesteuerteRenaturierung ist der Wiederherstellungbereits sehr ähnlich.14NeuerschaffungDie Neuerschaffung beinhaltet, dass es nicht notwendigist, dass vor dem Abbau existierende ge nau


Wiederaufbau, Wiedereinbringung, Wiederansiedlungund BiotopverbesserungDie folgenden Begriffe unterscheiden sich zwar qualitativ,weisen aber deutliche Schnittmengen auf undverfolgen ein Ziel, nämlich die Verbesserung einesBiotoptyps. Die ersten drei Begriffe sind Teilaspekteder Wiederherstellung.Wiederaufbau:Unter Wiederaufbau wird die Wiederherstellungoder die Verbesserung gewisser Teilaspekte bzw.Funktionen eines Ökosystems oder Biotops verst<strong>and</strong>en,aber nicht zwingend die vollständige Wiederherstellungdes Ökosystems oder Biotops.Wiedereinbringung:Die Wiedereinbringung beinhaltet, dass nicht dasganze Öko system er setzt wird, sondern nur kleineTeile des Ökosystems oder Biotops bzw. einzelneArten in ein existierendes und eta bliertes, d.h.funktions fähiges Ökosystem eingebracht werden.Wiederansiedlung:Die Wieder ansiedlung umfasst nur die gezielteWiedereinbringung von Tieren oder Pflanzenz. B. durch Einfangen und Wiederaussetzen oderdie Aussaat und Anpflanzung, um die biologischeVielfalt zu steigern.Biotopverbesserung:Die Verbesserung der St<strong>and</strong>ortsfaktoren, also derhydrologischen, physikalischen oder chemischenBedingungen z. B. durch gezielte Düngung, kann dieQualität eines Biotoptypes verbessern.Weiterführende LiteraturBr a d s h a w (1977); Ca i r n s & Ca i r n s Jr. (1995); Go r e(1985); Ka n g a s (2004); Kauffman et al. (1997); Nati o n a l Research Co u n c i l (1992); Pfadenhauer & Ma a s(1991); Pfadenhauer (1990); Ra n a (1998); Ro n i et al.(2005); Tr ä n k l e et al. (1992).15


4.3Gute fachliche Praxis der Projekt- undWiederherstellungsplanung■■ Pflege,■■ Erfolgskontrolle (Monitoring).Der Betrieb und die Erweiterung von Abbaustättenhat zwangsläufig durch die Flächeninanspruchnahmeund die resultierenden Emissionen und Immissionenaus dem Betrieb Auswirkungen auf Natur undUmwelt. <strong>HeidelbergCement</strong> strebt für den gesamtenPlanungs-, Abbau- und Wiederherstellungsprozessweltweit die Einhaltung einer guten fachlichenPraxis an. Wesentlicher Teil des Planungsprozessessollte hierbei die Prüfung der Umweltverträglichkeitsein, die minimal auch ein Rahmenkonzept für dieFolgenutzung enthält (UVU, EIA). Die gute fachlichePraxis soll folgende vier wesentliche Schritte beinhalten:■■ Ausführliche Projektplanung im Vorfeld unterBeachtung aller relevanter Faktoren von Umweltund Natur einschließlich Mensch,■■ die eigentliche Untersuchung und Prüfung derUmweltverträglichkeit unter Beachtung allerMöglichkeiten zur Vermeidung und Minimierungder Umweltwirkungen,■■ die Abbauphase,■■ die Wiederherstellung unter Beachtung einermöglichst hohen biologischen Vielfalt aller beanspruchtenFlächen nach Abbauende.Der letzte Punkt, also die eigentliche Wiederherstellungder Biotoptypen, umfasst folgende grundlegendenSchritte:■■ St<strong>and</strong>ortauswahl,■■ Erstellung eines Rahmenwiederherstellungsplansunter Berücksichtigung aller Nachhaltigkeitsaspektedes Raumes (Text und Plan),■■ Erstellung eines Detailwiederherstellungsplans(Text und Plan),■■ Herstellung geeigneter St<strong>and</strong>ortbedingungen,Der gesamte Prozess sollte durch eine ausreichendeInformation der Öffentlichkeit begleitet werden.In zahlreichen Ländern gibt es hierzu bereits dieentsprechenden gesetzlichen Regelungen, abernur in einigen Ländern ergänzende Leitfäden oderRichtlinien, wie der gesamte Planungsprozess zuh<strong>and</strong>haben ist. Aus diesem Grunde wird hier auf diewesentlichen Dokumente verwiesen, die herangezogenwerden können:■■ COP 6 Decisions, The Hague, 7 - 19 April 2002:Decision IV/7: Identification, monitoring, indicators<strong>and</strong> assessments.■■ IAIA Headquarter (1998): Environmental MethodsReview: Retooling Impact Assessment forthe New Century. Edited by Alan L. Porter <strong>and</strong>John J. Fittipaldi. Fargo, North Dakota, USA: ThePress Club. March 1998. 309 p.■■ Richtlinie 85/337/EWG des Rates über dieUmweltverträglichkeitsprüfung bei bestimmtenöffentlichen und privaten Projekten vom 27. Juni1985 (in der jeweils gültigen Fassung).■■ Vanclay, F.; Bronstein, D. A. (1995): Environmental<strong>and</strong> Social Impact Assessment. JohnWiley <strong>and</strong> Sons Ltd. Hrsg.: Vanclay, F.; Bronstein,D. A. ISBN-10: 047195764X, ISBN-13: 978-0471957645. 352 S.■■ World <strong>Business</strong> Council for Sustainable Development(WBCSD) (2005): Environmental <strong>and</strong> socialimpact assessment (ESIA) guidelines. L<strong>and</strong> <strong>and</strong>communities. Version 1.0. April 2005. wbcsd@earthprint.com. 52 S.16


5Managementmaßnahmen in betriebenen AbbaustättenAuch während des laufenden Abbaubetriebesweisen viele Abbaustätten ohne weiteres Zutunartenreiche Lebensgemeinschaften mit seltenenTieren und Pflanzen auf. Die biologische Vielfaltist hoch. Mit vergleichsweise einfachen, den laufendenBetrieb nicht störenden Maßnahmen ist esaber möglich, die biologische Vielfalt innerhalb derAbbaustätte noch weiter zu fördern, zu erhalten undso die Nachhaltigkeitsbestrebungen von Heidelberg-Cement weltweit zu unterstützten.Die nachfolgenden Empfehlungen sind allgemeinerArt und nicht als Gesamtheit in jeder Abbaustätte zuverwirklichen. Je nach den speziellen Gegebenheitenvor Ort erfolgt daher die Umsetzung im gemeinschaftlichenH<strong>and</strong>eln und unter Beachtung abbautechnischerund betriebswirtschaftlicher Faktoren.Wechselnder AbbaubetriebEin die biologische Vielfalt besonders fördernder,wechselnder Abbauvortrieb wird in der Regel nurin größeren Abbaustätten möglich sein. Der Abbausollte wechselnd und nicht überall gleichzeitig erfolgen,sofern geologische Verhältnisse und Rohstofflagerstättedies zulassen. So entwickeln sichlangjährig beruhigte Bereiche (W<strong>and</strong>erbiotope) mitteils sehr spezialisierten Lebensräumen und zahlreichenseltenen Tier- und Pflanzenarten.Sollten sich besonders hochwertige Teillebensräumeinnerhalb eines Steinbruches entwickelt haben undwerden diese Flächen für einen weiteren Abbaubenötigt, können die Biotope umgelagert werden.Temporäre BiotopanlageAuf einem Teil der Flächen, die für längere Zeitnicht benötigt werden, können Ansaaten gebietsheimischerArten oder das Entwicklungskonzept„Mähgutausbringung“ verwendet werden. Hierdurchwird ein Teil des Arten potentials der temporärenBiotopanlage in die Sukzessionsbereiche desSteinbruchs einw<strong>and</strong>ern und so die Vielfalt in dergesamten Abbaustätte erhöhen. Für Ansaaten solltenach Möglichkeit nur autochthones bzw. gebietsheimischesMaterial aus spezialisierten Gärtnereienverwendet werden.Schaffung von RuhezonenBereiche, auf denen absehbar kein Abbau mehrerfolgt, sollten zum frühstmöglichen Zeitpunktausgegliedert werden. Dies bedeutet, dass dieseFlächen weder befahren werden noch als Abstell-17


oder Lagerfläche dienen. In diesen Ruhezonenfinden sich dann die ersten Arten ein, die nachvollständiger Einstellung des Betriebes die übrigenFlächen besiedeln können. Es ist empfehlenswert,flachgründige trockene Bereiche oder Flächen mittemporären Gewässern als Ruhezonen auszuweisen.Auch Steilwände oder Felsen können eine Zeitlangaus dem Abbau heraus genommen werden. DieAbgrenzung dieser Ruhezonen gegen die Flächenmit Abbaubetrieb gelingt z. B. durch Wallschüttungmit Abraum, dem Setzen großer Steine oder der linearenLagerung von Holzschnittgut. So können sichdie spezialisierten Lebensgemeinschaften langsamentwickeln.Gezielte ArtenförderungJe mehr Nischen und Einschlupföffnungen in denWerksgebäuden vorh<strong>and</strong>en sind, desto mehr Tierartenkönnen davon profitieren. Tiere wie Fledermäuseoder Vögel, mit Einschränkung auch Reptilienoder Insekten, sollten generell toleriert werden,sofern von ihnen keine Gefahr für die Mitarbeiterausgeht. Spezielle Nisthilfen an Gebäuden, Felswändenoder in Gehölzen können gewünschteArten anlocken.BodenmanagementHinweise zum Bodenmanagement vor, währendund nach der Abbauphase gibt Abschnitt 4.4.FolgenutzungspläneDie starre Formulierung und Umsetzung von Folgenutzungsplänensollte einer flexibleren H<strong>and</strong>habungvor Folgenutzungsumsetzung weichen. So kann diespontane Entwicklung der biologischen Vielfalt imAbbaubetrieb auch nach Ende des Abbau anschließendin der Wiedernutzbarmachung berücksichtigtwerden.Weiterführende LiteraturBDZ/VDZ (2002); Dav i s (ed.) (1981); Tr ä n k l e &Beisswenger (1999).18


6Indikatoren zur Messung und Steuerung der Biodiversität6.1 Biodiversität – ein zentrales Thema für<strong>HeidelbergCement</strong>Der Erhalt, die Förderung und die Wiederherstellungvon Biodiversität gilt inzwischen weltweit alswichtigstes Ziel einer nachhaltigen Entwicklung.Dies unterstreichen auch die Ergebnisse des UN-Weltgipfels (World Summit on Sustainable Development)in Johannesburg im August/September 2002.So soll bis zum Jahr 2010 eine deutliche Verringerungder Geschwindigkeit des Artensterbens erzieltsowie die Vielfalt von Fauna und Flora bewahrtwerden.Was ist Biodiversität?Unter Biodiversität wird hierbei der Reichtum desLebens und die diesen Reichtum bedingenden Faktorenverst<strong>and</strong>en.Biodiversität umfasst also beispielhaft:■■ die Zahl von Pflanzen und Tieren pro Fläche, proNaturraum, pro Biotop, pro Vegetationseinheit,pro Biozönose, pro Phytozönose, pro Zoozönose,■■ die Zahl der Vegetationseinheiten, -typen,Biotoptypen, Phytozönosen, Zoozönosen proRaumeinheit,■■ die genetische Vielfalt: Zahl der Ökorassen, Ökokline,Zahl der Morphorassen,■■ die Zahl und Länge von Strukturelementen bzw.-einheiten (Trittsteinbiotope) pro Raum (hierauswurde letztendlich das Biotopverbundkonzeptentwickelt),■■ die Zahl und der Umfang von Ökotoneffekten.<strong>HeidelbergCement</strong> macht Biodiversität messbarZahlreiche Untersuchungen der letzten zwei Jahrzehntehaben gezeigt, dass nicht nur aufgelassene,sondern auch betriebene Abbaustätten einen hohenNaturschutzwert, d.h. unter <strong>and</strong>erem eine hoheBiodiversität aufweisen. Abbaustätten sind trotz ihrerunbestreitbaren negativen Wirkungen auf Naturund Umwelt somit gleichzeitig Biodiversitätszentren,die es sowohl während des Betriebes als auch durchdie Nachnutzung im Sinne der weltweiten Bestrebungenzu erhalten gilt.Sogenannte Indikatoren, speziell Biodiversitätsindikatoren,sind hierbei das geeignete Mittel, um dieEntwicklung der Biodiversität in den Abbaustättensowohl qualitativ als auch quantitativ hinsichtlichihrer Nachhaltigkeit messbar, bewertbar und steuerbarzu machen. Sustainable Development Indicators(SDI) zur Messung der Biodiversität werden auch als<strong>Biodiversity</strong> Indicators (BI) bezeichnet. Der Begriff„Indikator“ leitet sich hierbei von der lateinischenBezeichnung „indicare“ ab, welche mit „anzeigen“oder „verraten“ übersetzt werden kann. Die Aufforderungzur Implementierung von Nachhaltigkeitsindikatorenbasiert auf Kapitel 40 der „Agenda 21“(Konferenz für Umwelt und Entwicklung der VereintenNationen (UNCED); Rio de Janeiro 1992).Weiterführende LiteraturCBD (Convention on Biological Diversity); MalahideConference 2004; SEBI 2010 (Streamlining European2010 <strong>Biodiversity</strong> Indicators); World Summiton Sustainable Development 2002.19


6.2 IndikatorensystemeDrei Indikatorensysteme sind derzeit verfügbar undwerden nachfolgend kurz vorgestellt. Heidelberg-Cement strebt aber weltweit die Ver wendung dereigenen Indikatoren an.6.2.1 Indikatoren von <strong>HeidelbergCement</strong>Im Rahmen eines langjährigen Forschungs- undEntwicklungsprojektes war die <strong>HeidelbergCement</strong>an der Entwicklung von speziell auf betriebene Abbaustättenund deren Folgenutzung ausgerichtetenund angepassten Biodiversitätsindikatoren beteiligt.Im Laufe des Projektes wurden 56 Biodiversitätsindikatorenerstellt. Aus diesen wurden letztendlich10 Indikatoren ausgewählt (vgl. Tab. Seite 73).Drei dieser Indikatoren befassen sich mit demThema „Lebensräume“ in Abbaustätten, wobei jeein Indikator die „Lebensräume“ im Allgemeinen,die „Folgenutzung“ und die „W<strong>and</strong>erbiotope“ zumInhalt hat. Die „Artenvielfalt“ wird durch siebenIndikatoren erfasst, wovon vier Indikatoren demTeilbereich „Artenzahlen“ und drei Indikatoren demTeilbereich „Wertgebende Arten“ zugeordnet sind.Insbesondere die Biodiversitätsindikatoren „ArtenzahlPflanzen A“ und „Artenzahl Pflanzen B“ könnenals Basisindikatoren eingesetzt werden, da sie sehrleicht zu erfassen sind. Für jeden der ausgewähltenIndikatoren wurde eine Bezeichnung entwickelt, dieden Indikator formelmäßig mit Einheit und Genauigkeit,Ziel, Monitoring, Zielerreichungswerte undSkalierung darstellt.Die Projektergebnisse sind in textlicher Lang- undKurzfassung im Internet verfügbar.20


Liste der <strong>HeidelbergCement</strong> eigenen Indikatoren zur Darstellung der Erfolge von Wiederherstellungsmaßnahmenoder zur Messung oder Steuerung von Biodiversität.IndikatorBerechnungIndikatorset „Lebensräume“Teilbereich LebensräumeLebensräumeAnzahl der Lebensräume der Abbaustätte / Fläche der Abbaustätte (ha)Teilbereich FolgenutzungFolgenutzung Fläche der Abbaustätte mit Folgenutzung Naturschutz (ha) /Fläche Abbaustätte (ha) / Fläche der Abbaustätte mit FolgenutzungKulturl<strong>and</strong>schaft (ha) / Fläche der Abbaustätte (ha)Teilbereich W<strong>and</strong>erbiotope21W<strong>and</strong>erbiotope Fläche der W<strong>and</strong>erbiotope der Abbaustätte (ha) /Fläche der Abbaustätte (ha)Indikatorset „Artenvielfalt“Teilbereich ArtenzahlenArtenzahl Pflanzen A Artenzahl der Pflanzenarten der Abbaustätte /Fläche der Abbaustätte (ha)Artenzahl Pflanzen B Artenzahl der Pflanzenarten der Abbaustätte /Artenzahl der Pflanzenarten im UmfeldArtenzahl Tiere A Artenzahl ausgewählter Tiergruppen der Abbaustätte /Fläche der Abbaustätte (ha)Artenzahl Tiere B Artenzahl ausgewählter Tiergruppen der Abbaustätte /Artenzahl ausgewählter Tiergruppen im UmfeldTeilbereich wertgebende ArtenGefährdete Arten AAnzahl der Arten an einer vorgegebenen taxozönosenbezogenenArtenliste / Gesamtartenzahl einer vorgegebenen taxozönosenbezogenenArtenlisteGefährdete Arten B Anteil gefährdeter Arten der Abbaustätte /Anteil gefährdeter Arten im UmfeldArten der Species Action PlansVorkommen und/oder Individuenzahl der Arten der SpeciesAction Plans


6.2.2 Global Reporting InitiativeVom 4.–6. Oktober 2006 f<strong>and</strong> in Amsterdam dieinternationale Konferenz der Global ReportingInitiative (GRI) statt, auf der unter Einbezug einerbreiten Auswahl von Anspruchsgruppen (Stakeholdern)weltweit anwendbare Qualitätskriterienfür die Nachhaltigkeitsberichterstattung entwickeltwurden.Innerhalb der zahlreichen GRI-Indikatoren gibt esinsgesamt 30 sogenannte Ökologische Leistungsindikatoren,von denen sich allerdings nur die fünfIndikatoren EN 11 bis EN 15 überhaupt mit Biodiversitätsaspektenbefassen.Zur Darstellung der Erfolge von Wiederherstellungsmaßnahmenoder zur Messung oder Steuerung vonBiodiversität in den betriebenen Abbaustätten sinddie Indikatoren allerdings kaum geeignet.6.2.3 Cement Sustainability InitiativeDie Cement Sustainability Initiative (CSI) ist einZusammenschluss der Unternehmen der Zementindustrie.Ziel dieser Vereinigung ist es, die Herausforderungeneiner nachhaltigen Entwicklung zubündeln und eine Agenda zur Nachhaltigkeit zuentwickeln.Im Rahmen der Nachhaltigkeitsinitiative wurdenfür fünf verschiedene Arbeitsbereiche auch sogenannteSchlüsselindikatoren entwickelt. Im Teilbereich„Lokale Einflüsse auf Natur und Umwelt undAllgemeinheit“ existieren derzeit die folgendenzwei durch die Mitglieder der Initative anerkanntenIndikatoren:■■ Anzahl der aktiven Abbaustätten innerhalb oderangrenzend an Gebieten mit anerkannt hoherBiodiversität.■■ Prozentsatz der Abbaustätten mit hohem Wert fürdie Biodiversität (s. Indikator 1) wo Managementplänezur Steigerung der Biodiversivität erstelltund umgesetzt werden.Zur Darstellung der Aktivitäten im Rahmen vonWiederherstellungsmaßnahmen ist der zweite Indikatorgeeignet. Für die Messung oder Steuerung vonBiodiversität in den betriebenen Abbaustätten sinddie Indikatoren allerdings nicht geeignet. Hierfürsind die eigenen Indikatoren heranzuziehen.Weiterführende LiteraturGRI (2000-2006); Tr ä n k l e et al. (2008); WBCSD(2005a; b).22


7Stakeholder-DialogSteinbrüche und Kiesgruben sind Teile einer modernenKulturl<strong>and</strong>schaft und als solche für denMenschen nutzbar. Die Ziele der Rekultivierungund Renaturierung sollen deshalb im Dialog mitden Gemeinden, Behörden und Interessengruppenentwickelt werden, wobei ein offener Dialog mitallen Beteiligten sinnvoll und notwendig ist. Nurhierdurch kann <strong>HeidelbergCement</strong> ein lebendigerTeil der Gesellschaft sein.Es ist notwendig, die Kultur des offenen Dialogs aufallen Ebenen durch regelmäßige Veranstaltungen zuunterstützten. Ein sinnvoller Baustein ist es auch, inden Abbaugebieten Führungen zu verschiedenenThemen anzubieten. Durch Vorträge und Publikationenbeteiligt sich <strong>HeidelbergCement</strong> aktiv an derUmweltbildung.Besonders zukunftsweisend sind die in zahlreichenWerken bereits durchgeführten engen Kooperationenzwischen Industrie und Schule. Der Steinbruchoder die Kiesgrube als offenes Klassenzimmer sollgefördert werden. Um den Menschen einen Einblickin unsere Abbaustätten zu geben, ist es auchsinnvoll, Lehrpfade und Filme zu Themen des Naturschutzes,Gesteinsabbau, ‐geschichte und Produktionzu entwickeln und einem möglichst großenPublikum zur Verfügung zu stellen.In immer mehr Abbaustätten von Heidelberg-Cement können interessierte Bürger durch Schautafelnund Aussichtspunkte einen Einblick in denArbeits- und Lebensraum Steinbruch und Kiesgrubeerhalten. Im Steinbruch Nußloch nahe der StadtHeidelberg wurde ein „Steinbruch-Lehrpfad“ eingerichtet.In Kooperation mit speziell ausgebildetenRangern eines Geoparks werden regelmäßig Führungenangeboten.<strong>HeidelbergCement</strong> versteht sein Engagement als aktivenBeitrag zum nachhaltigen Abbau von Rohstoffenund wird daher diese Projekte auch weiterhinfördern.23


8LiteraturverzeichnisBDZ/VDZ (Bundesverb<strong>and</strong> der Deutschen Zementindustriee.V./Verein Deutscher Zement werkee.V.; Hrsg.) (2001): Naturschutz und Zementindustrie.Projektteil 1: Auswertung einer Umfrage.Bearbeitet von Tränkle, U.; Röhl, M. VerlagBau + Technik, Düsseldorf. 40 S.BDZ/VDZ (Bundesverb<strong>and</strong> der Deutschen Zementindustriee.V./Verein Deutscher Zementwerkee.V.; Hrsg.) (2002): Naturschutz und Zementindustrie.Projekt teil 3: Management-Empfehlungen.Bearbeitet v. Beißwenger, T.; Tränkle, U.;Heh mann, M. Verlag Bau + Technik, Düsseldorf.26 S.BDZ/VDZ (Bundesverb<strong>and</strong> der Deutschen Zementindustriee.V./Verein Deutscher Zementwerkee.V.) (2003): Naturschutz und Zementindustrie– Projektteil 2: Literaturstudie. Bearbeitet vonTränkle, U., Offenwanger, H., Röhl, M., Hübner,F. & Poschlod, P. Verlag Bau + Technik, Düsseldorf.107 S.Böhmer, J.; Rahmann, H. (1997): FaunistischeAspekte der Rekultivierung und des Naturschutzesin Steinbrüchen Südwestdeutschl<strong>and</strong>s. In:Poschlod, P; Tränkle, U.; Böhmer, J.; Rahmann,H. (Hrsg.): Steinbrüche und Naturschutz - Sukzessionund Renaturierung. ecomed verlagsgesellschaft:329‐485.Cairns, J.; Cairns, J. Jr. (1995): Rehabilitating damagedecosystems. CRC Press, 1995. 425p.Davis, B.N.K. (1977): The Hieracium flora of chalk<strong>and</strong> limestone quarries in Engl<strong>and</strong>. Watsonia 11:345‐351.Davis, B.N.K. (1979): Chalk <strong>and</strong> Limestone Quarriesas Wildlife Habitats. Minerals <strong>and</strong> the Environment1: 48‐56.Davis, B. N. K. (ed.) (1981a): Ecology of quarries:the importance of natural vegetation; proceedingsof a workshop held at Monks Wood.Experimental Station, 23-24 February 1981. ITEsymposium 11: 77 S.Davis, B.N.K. (1981b): Clipsham quarries: Their history<strong>and</strong> ecology. Transactions of the Leicesterliterary <strong>and</strong> philosophical society 72: 59‐68.Gilcher, S.; Bruns, D. (1999): Renaturierung vonAbbaustellen. Praktischer Naturschutz. Hrsg.: E.Jedicke. Ulmer Verlag. 355 S.GRI (Global Reporting Initiative) (2000-2006): SustainabilityReporting Guidelines Version 3.0. 45p.ICMM (International Council on Mining <strong>and</strong> Metals)(2006): Good Practice Guidance for Mining <strong>and</strong><strong>Biodiversity</strong>. Edited by: Linda Starke. 142p.Kangas, P. C. (2004): Ecological Engineering: Principles<strong>and</strong> Practice. CRC Press. 452p.24


National Research Council. (U.S.) (1992): Restorationof aquatic ecosystems. Committee on restorationof aquatic ecosystems-science, technology<strong>and</strong> public policy. National Academy Press,Washington, DC.Rademacher, M. (2001): Untersuchungen zur Vegetationsdynamikanthropogener Kiesflächen amOberrhein unter Berücksichtigung l<strong>and</strong>schaftsökologischerund naturschutzfachlicher Belange.- Inaugural-Dissertation, Fakultät für Biologie derAlbert-Ludwigs-Universität Freiburg i.Br., 311 S.+ Anhang.Rana, B. C. (Ed.) (1998): Damaged Ecosystems <strong>and</strong>Restoration. Veröffentlicht von World Scientific.313p.Roni, P.; Hanson, K.; Beechie, T.; Pess, G.; Pollock,M.; Bartley, D.M. (2005): Habitat rehabilitationfor inl<strong>and</strong> fisheries. Global review of effectiveness<strong>and</strong> guidance for rehabilitation of freshwaterecosystems. FAO Fisheries Technical Paper.No. 484. Rome, FAO. 116p.Tränkle, U. (1997): Vergleichende Untersuchungenzur Sukzession von Steinbrüchen und neueAnsätze für eine st<strong>and</strong>orts- und naturschutzgerechteRenatu rierung. In: Poschlod, P., Tränkle,U., Böhmer, J., Rahmann, H. (Hrsg.): Steinbrücheund Naturschutz, Sukzession und Renaturierung.Umweltforschung in Baden-Württem berg: 1-327.ecomed Verlag, L<strong>and</strong>sberg.Tränkle, U.; Rademacher, M.; Friedel, G.; Löckener,R.; Basten, M.; Schmid, V. (2008): Sustainabilityindicators for integrated management of raw material<strong>and</strong> nature conservation – pilot project inthe Schelklingen cement plant. Cement International4/2008 Vol. 6: 68-75.WBCSD (World <strong>Business</strong> Council for SustainableDevelopment) (2005): Environmental <strong>and</strong> socialimpact assessment (ESIA) guidelines. L<strong>and</strong> <strong>and</strong>communities. Cement Sustainability Initiative(CSI). Version 1.0. 52p.WBCSD (World <strong>Business</strong> Council for SustainableDevelopment) (2005): The cement sustainabilityinitiative progress report June 2005. 27p.25


9Glossarabiotische FaktorenAmphibienArmleuchteralgenÄsungAueautochthonBiodiversität<strong>Biodiversity</strong> Action PlanBiotopBiotopverbundBioturbationBiozönoseBracheDiasporeDiversitätDrainageErosionExpositionFaunaBezeichnung für alle physikalischen und chemischen Einflüsse derunbelebten Umwelt. Bsp.: Klima, Boden, Relief.Bezeichnung für Lurche. Bsp.: Frösche, Kröten, Molche.Characeae, kleine Gruppe von ca. 200 Arten Grünalgen, häufig Kalk einlagernd,vorwiegend im Süßwasser.Bezeichnung für die Nahrung von Wildtierarten wie z. B. Reh, Hirsch,Damwild.Bezeichnung für die durch wechselndes Hoch- und Niedrigwassergeprägte Fläche entlang eines Fließgewässers.Bodenständig oder biotopeigen, d.h. im selben Gebiet oder Biotopentst<strong>and</strong>en (➞ gebietsheimisch).Biologische Vielfalt, die die Artenvielfalt, die genetische Vielfalt und dieVielfalt von Ökosystemen umfasst.Der <strong>Biodiversity</strong> Action Plan ist ein international anerkanntes Instrumentzum Schutz, zur Förderung und Entwicklung von Arten und Lebensräumen.Ein durch eine Mindestgröße und eine einheitliche Beschaffenheit an ➞abiotischen Faktoren gekennzeichneter Lebensraum einer ➞ Biozönose.Bezeichnung für ein Netz von ➞ Biotopen und funktionsfähigen, ökologischenWechselbeziehungen in der L<strong>and</strong>schaft, um das Überleben vonArten und ➞ Biozönosen zu sichern.Umlagerung von Bodenschichten durch Lebewesen. Bsp.: Regenwürmer,Erdhörnchen.Lebensgemeinschaft von Organismen verschiedener Arten (Tiere, Pflanzen,Pilze etc.) innerhalb eines abgrenzbaren Lebensraums (➞ Biotop).Bezeichnung für eine Fläche, die dauerhaft oder vorübergehend nichtbewirtschaftet wird.Verbreitungseinheiten von Pflanzen wie Samen, Sporen, Früchte, Knollenetc.Mannigfaltigkeit, Vielfalt biotischer Systeme, unterschieden werdenkönnen z. B. Arten-, Struktur- und Funktionsdiversität in Raum und Zeit.Das unterirdische Abführen von Wasser durch mit Löchern verseheneRohre oder Schläuche zur Entwässerung l<strong>and</strong>wirtschaftlicher Nutzflächen.Durch Wasser oder Wind verursachte Abtragung der Erdoberfläche.Lage eines St<strong>and</strong>ortes zur Himmelsrichtung. Maßgeblich für den Energie-,Klima- und Wasserhaushalt einer Fläche.Gesamtheit der Tierarten eines Gebietes.26


FeldgehölzeFelskopfFeuchtwiesenFloragebietsheimische oder naturraumidentischePflanzenartenGrasl<strong>and</strong>GründüngungHabitatHeckeheimischHochstaudenflurenIndikatorKaltluftströmeKorngrößeLössMahdMonokulturMoorMorphologieVon Baumarten dominierte kleine Wäldchen zwischen l<strong>and</strong>wirtschaftlichenFlächen.Ebene oder schwach geneigte Oberseite von Felsen.Von Gräsern, Binsen, Seggen und <strong>and</strong>eren krautigen Pflanzen gekennzeichneter,gehölzfreier Wiesentyp nasser St<strong>and</strong>orte (➞ Sümpfe und ➞Moore).Gesamtheit der Pflanzenarten eines Gebietes.Bezeichnung für ➞ heimische Arten, die in einem Naturraum optimalangepasste Sippen bildeten.L<strong>and</strong>schafts- und Vegetationstyp mit einem mehr oder weniger geschlossenenGras- und Krautbewuchs. Bäume und Sträucher fehlen ganz odertreten zumindest deutlich in den Hintergrund.Zufuhr von Nährstoffen und organischem Material in Böden durch dasAnpflanzen und Unterpflügen von Kulturpflanzen.Lebensstätte eines Individuums bzw. einer Population.Linienförmiger Aufwuchs (ein- oder mehrreihig) dicht beiein<strong>and</strong>erstehender und stark verzweigter Sträucher oder Büsche.Bezeichnung für Arten, die ihr natürliches Verbreitungsgebiet ganz oderteilweise in einem Staat haben oder hatten.Von hoch wachsenden, mehrjährigen krautigen Pflanzen gebildete ➞Pflanzengesellschaften auf feuchten, nährstoffreichen Böden.Ein Indikator zeigt das Erreichen oder die Veränderung eines Zust<strong>and</strong>es an.Bsp.: Indikatoren zur Messung der ➞ Biodiversität.Tal- und hangabwärts gerichtete bodennahe Kaltluft, die sich bei Schwachwindund meist bei Hochdruckwetterlagen, insbesondere nachts bildet.Größe von Feststoffteilchen in ➞ Sedimenten.Bezeichnung für ein Lockergestein, das aus Feinmaterial besteht, das währendder Eiszeiten durch den Wind transportiert und abgelagert wurde.Schnitt von Wiesen zur Gewinnung von Futter oder Einstreumaterial.Bezeichnung für eine l<strong>and</strong>- oder forstwirtschaftlich genutzte Fläche aufder nur eine Nutzpflanzenart angebaut wird. Bsp.: Weizen- oder Reisfeld,Fichtenforst, Eukalyptusplantage.Ein Feuchtbiotoptyp, bei dem durch den ständigen Wasserüberschuss dieZersetzung pflanzlicher Reste unvollständig ist, mit Anhäufung kohlenstoffreicherZersetzungsprodukte (Torf).Beschreibung der Oberflächenform einer Fläche.27


NaturwaldWaldgebiete, in denen keine Nutzung mehr stattfindet. Die Natur wirdhier einer vom Menschen unbeeinflussten Entwicklung überlassen.OberbodenOberer Teil des Bodens, der einen Boden typischen Anteil an Humus undBodenlebewesen enthält und meist dunkler als der ➞ Unterboden ist.Ökokline Abfolge von ➞ Ökorassen einer Art entlang eines Umweltgradienten (z. B.Temperatur).ÖkorasseUnter verschiedenen ökologischen Bedingungen entst<strong>and</strong>ene unterschiedlichePopulationen einer Art innerhalb desselben Gebiets.ÖkosystemBeziehungsgefüge von Lebewesen unterein<strong>and</strong>er und mit ihrem ➞ Biotop.ÖkotoneÜbergangsbereich zwischen verschiedenen ➞ Biotopen oder L<strong>and</strong>schaften.PflanzengesellschaftGruppe von Pflanzen, die in einem größeren Raum in immer ähnlicherZusammensetzung vorkommen (zum Beispiel Buchenwald, Halbtrockenrasen).PhytozönoseLebensgemeinschaft von Pflanzen innerhalb eines abgrenzbaren Lebensraums(➞ Biotop).PopulationGesamtheit der Individuen einer Art innerhalb eines bestimmten Lebensraums.RainWenig genutzte, linienförmige R<strong>and</strong>- oder Grenzflächen in Ackergebieten.Häufig mit Geländestufen.regenerative EnergienAndere Bezeichnung für erneuerbare Energieformen wie z. B. die Nutzungvon Wind, Wasserkraft, Sonne, Biomasse.ReptilienBezeichnung für Kriechtiere. Bsp.: Schildkröten, Schlangen, Eidechsen.ReproduktionSynonymer Begriff für Fortpflanzung bzw. Vermehrung von Lebewesen.RohbödenRohböden stellen Initialstadien der Bodenbildung mit geringen Humusanteilenund hohen Anteilen des unverwitterten Ausgangsmaterials dar.RohplanieBezeichnung für die Gestaltung der ➞ Morphologie einer Fläche.RöhrichteBezeichnung für ➞ Pflanzengesellschaften im Flachwasser- und Uferbereichvon Gewässern, die aus großwüchsigen, schilfartigen Pflanzen bestehen(z. B. mit Schilfrohr (Phragmites australis)).RotationsbeweidungBeweidungsart, bei der eine in Teilflächen unterteilte Viehweide in einemregelmäßigen Rhythmus mit dazwischen liegenden Ruhezeiten abgeweidetwird.SäumeLineare Pflanzenbestände die zwischen Offenl<strong>and</strong> und Gehölzen vermitteln.In Abhängigkeit von Nährstoff- und Temperaturverhältnissen unterschiedlichausgebildet.28


SchneitelbäumeSedimentSeggenSt<strong>and</strong>weideStratifikationStrauchinselnSukzessionSumpftemporäre GewässerTiefenzonierungTrittsteinbiotopUnterbodenUrwaldVegetationSchneitelbäume weisen einen dicken Stamm auf, der in viele dünnere Ästeübergeht. Dieser typische Wuchs ist entst<strong>and</strong>en, weil die Zweige überviele Generationen regelmäßig abgeschnitten wurden. Mit den Zweigenvon Pappel, Esche oder Hainbuche fütterte man früher das Vieh, Weidenwurden zum Flechten genutzt.Ablagerungen von Material, wobei klastisches S. (durch ➞ Erosion abgetragenesund transportiertes Material z. B. S<strong>and</strong> und Ton), chemischesS. (durch chemische Vorgänge im Wasser ausgeschieden z. B. Kalk) undbiogenes S. (durch Ablagerung von Resten von Lebewesen z. B. Korallen)unterschieden werden.Häufig in nassen Biotopen wie ➞ Sümpfen und ➞ Mooren vorkommendePflanzenarten der Gattung Carex.Beweidungsart, bei der die Tiere die ganze Weideperiode über auf dergleichen Fläche bleiben.Die Beh<strong>and</strong>lung von Samen z. B. durch tiefe Temperaturen, um ihre Keimungzu fördern oder zu ermöglichen.Flächige, unregelmäßige, von Sträuchern gebildete Gebüsche in der Agrarl<strong>and</strong>schaft.Veränderung von Pflanzen- und Tiergemeinschaften im Laufe der Zeit aufein und demselben St<strong>and</strong>ort. Freie Sukzession umfasst die ungelenkteNaturentwicklung an einem St<strong>and</strong>ort.Ein Feuchtbiotoptyp, bei dem in den zeitweise stark vernässten Böden,im Gegensatz zum ➞ Moor, kein Torf vorh<strong>and</strong>en ist (z. B. aufgrund einesgeringen Alters, durch auftretende Trockenphasen oder sauerstoffreichesQuellwasser).Gewässer, die zeitweilig austrocknen. Gegensatz: perennierende (dauerhaftwasserführende) Gewässer.Charakteristische Zonierung tiefer Seen mit Freiwasserkörper (Pelagial) undBodenzone (Benthal). Die Bodenzone umfasst den Uferbereich des Gewässers(Litoral) und den lichtarmen Bereich des Seebodens (Profundal).Inselhafte Biotope, die bei der Ausbreitung von Arten als Zwischenstationenfungieren (➞ Biotopverbund).Unterer, meist humusärmerer Teil des Bodens zwischen ➞ Oberbodenund Ausgangsgestein.Vom Menschen nicht oder nur sehr gering beeinflusste Wälder, die sichentsprechend den ➞ abiotischen Faktoren entwickelten.Gesamtheit der Pflanzengesellschaften eines Gebietes.29


VersiegelungAbdeckung des Bodens beim Bau von Straßen, Wegen und Gebäuden mitAsphalt, Beton, Pflastersteinen etc.VorwaldSukzessionsstadium bei der Bewaldung eines St<strong>and</strong>ortes gekennzeichnetdurch mehr oder weniger kurzlebige Gehölze, die einen hohen Lichtbedarfhaben. Die Arten der Vorwälder werden in der Folge der ➞ Sukzessionvon den Arten des Schlusswaldes ersetzt.W<strong>and</strong>erbiotopIn betriebenen Abbaustätten durch räumlichen und zeitlichen Wechsel derAbbaubereiche ständig neu entstehende Sukzessionszonen.WasserkapazitätBezeichnung für das maximale Wasserhaltevermögen eines Bodens beifreiem Wasserdurchfluss.Weide➞ Grasl<strong>and</strong>, das als l<strong>and</strong>wirtschaftliche Nutzfläche von Haustierenabgeweidet wird (➞ St<strong>and</strong>weide, ➞ Rotationsbeweidung).Wiese ➞ Grasl<strong>and</strong>, das als l<strong>and</strong>wirtschaftliche Nutzfläche gemäht wird (➞Mahd).WildobstBäume und Sträucher verschiedenster Pflanzenfamilien, die essbare Beeren,Früchte, Nüsse oder Blätter tragen.WirbelloseBezeichnung für alle Tiere ohne eine Wirbelsäule. Bsp.: Insekten, Weichtiereund Würmer.WirbeltiereBezeichnung für alle Tiere mit einer Wirbelsäule. Bsp.: Säugetiere, Vögel,Amphibien, Reptilien.ZoozönoseLebensgemeinschaft von Tieren innerhalb eines abgrenzbaren Lebensraums(➞ Biotop).30


ImpressumZitiervorschlag<strong>HeidelbergCement</strong> (Hrsg.) (2008):Förderung der biologischen Vielfalt in denAbbaustätten von <strong>HeidelbergCement</strong>. 1. Auflage.Bearbeitet durch: Dr. Michael Rademacher,Dr. Ulrich Tränkle, Dr. Friederike Hübner,Hans Offenwanger und Stefanie Kaufmann.Kontakt31Dr. Michael RademacherManager <strong>Biodiversity</strong> <strong>and</strong> Natural ResourcesGroup Environmental Sustainability<strong>HeidelbergCement</strong>michael.rademacher@heidelbergcement.comDr. Ulrich TränkleGeschäftsführerAG.L.N. L<strong>and</strong>schaftsplanung undNaturschutzmanagementtraenkle@agln.de

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