12.07.2015 Aufrufe

Pdf - Peter und Paul Kirche Elze

Pdf - Peter und Paul Kirche Elze

Pdf - Peter und Paul Kirche Elze

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

&GESCHICHTEGEGENWARTEvangelische <strong>Kirche</strong>ngemeinde der<strong>Peter</strong> <strong>und</strong> <strong>Paul</strong>-<strong>Kirche</strong> <strong>Elze</strong>


Die <strong>Peter</strong> <strong>und</strong> <strong>Paul</strong>-<strong>Kirche</strong> stammt in ihrerheutigen Form aus dem Jahre 1827. Sie hatteVorgängerbauten, die an derselben Stelle gestandenhaben.<strong>Elze</strong>, eine Gründung Karls des Großen aus demJahre 785, ist lt. F<strong>und</strong>atio eine ” aula regis ”- einköniglicher Saalbau - <strong>und</strong> die erste <strong>Kirche</strong>Sachsens. Sie steht auf der höchsten Stelle von<strong>Elze</strong>, dem Ort einer älteren Anlage von 775-77,der sog. “Karlskapelle”, wohl einer Taufkapelle.Vom Jahr 775 an ist <strong>Elze</strong> MissionsstützpunktKarls des Großen für den Raum Hildesheim <strong>und</strong>Ostfalen. In dieser Zeit datieren der Königshof<strong>und</strong> die lat. Ortsbezeichnung “Aulica” - zumHerrscherhof gehörig.Im Jahre 815 wird das “Bistum Aulicensis”von Ludwig dem Frommen nach Hildesheimverlegt.Bis ins 13. Jahrh<strong>und</strong>ert bleibt <strong>Elze</strong> eineder wenigen <strong>Peter</strong>skirchen auf deutschemBoden - neben Bremen (Dom), Bardowick,Werden, Osnabrück <strong>und</strong> Grone. DasDoppelpatrozinium ist imJahr 1513 belegt.2


Um 1000 wird die <strong>Elze</strong>r <strong>Kirche</strong> als Taufkircheerwähnt. Sie ist der Mittelpunkt eines Archidiakonats,einer Untereinheit des Bistums, die oftselbst wieder mehrere Dekanate umfassenkonnte. Ihr steht ein Archidiakon vor. Ursprünglichhandelt es sich bei den Archidiakonen um vomBischof abhängige Stellvertreter.In der Blütezeit des Archidiakonats im 12. <strong>und</strong> 13.Jahrh<strong>und</strong>ert besitzen die Archidiakone ein eigenständigesBenefizium <strong>und</strong> eine eigenständige,"ordentliche" Rechtsprechung. Die Archidiakonekönnen selbstständig Pfarreien visitieren, Pfarrer<strong>und</strong> Dekane strafen, ihnen Abgaben auferlegenoder sie von ihren Ämtern suspendieren. Siehaben sogar das Recht zu exkommunizieren.1743 zerstört ein BrandTeile der Stadt, unteranderem auch die<strong>Kirche</strong> <strong>und</strong> die amSüdostteil der <strong>Kirche</strong>befindliche Kapelle, dienach Karl dem Großenbenannt war. Allein derWiederaufbau der<strong>Kirche</strong> wird in Angriffgenommen.Am 18.11.1824 wütet erneut eine Feuersbrunst in<strong>Elze</strong> <strong>und</strong> zerstört etwa drei Viertel der Stadt. Auchdie <strong>Peter</strong> <strong>und</strong> <strong>Paul</strong>-<strong>Kirche</strong> geht in den Flammenunter <strong>und</strong> muss danach neu errichtet werden. Mannutzt die alten F<strong>und</strong>amente <strong>und</strong> 1827 ist dasGebäude wieder hergestellt. Doch nach derFertigstellung stellt man mit Entsetzen fest, dassder Turm aufgr<strong>und</strong> der Schwingungen durch dasLäuten der Glocken auseinander zu brechendroht. Es bleibt nichts Anderes übrig als den Turmabzubauen, neu zu gründen <strong>und</strong> wieder zuerrichten.3


4Der Turm selbst ist 60m hoch, die Aussichtsplattformbefindet sich in etwa 40 MeternHöhe. Er wird gekrönt von einer goldenen Kugel<strong>und</strong> einer von 1827 datierten Wetterfahne.Die markante Haube des dreigeschossigen Turmssetzt sich aus zwei achteckigen Laternen,kuppeliger Haube <strong>und</strong> lang ausgezogener Spitzezusammen. Die Spitze wird letztmalig 1937renoviert. In die Kugel legt man politisch


angepasste Dokumente derdamaligen Stadtoberen.Doch schmuggelt der SuperintendentGottfried vonHanffstengel ein beredtesZeugnis der kirchlichenSituation der Zeit zwischendie Urk<strong>und</strong>en:"Schwerste Zeit desKampfes liegt überunserer deutschen<strong>Kirche</strong>. Gott gebe, dasses wahr werde inunserer <strong>Kirche</strong>: einenanderen Gr<strong>und</strong> kannniemand legen außerdem, der gelegt ist,welcher ist Jesus.”Neben den St<strong>und</strong>englocken inder oberen offenen Laternebefinden sich darunter in derHaube drei Glocken. Die beidenäußeren stammen ausdem Jahre 1937, sie wiegen37 <strong>und</strong> 10 Zentner, die dritteGlocke stammt aus den 50erJahren.Zwischen 1826 <strong>und</strong> 1830 wirddie Orgel eingebaut. Sie istein Werk des OrgelbauersConrad Euler (1791-1874)aus Gottsbüren; sie ist 5,35 mhoch <strong>und</strong> 6,00m breit. Im ersten Weltkrieg werdenihre Bleipfeifen zu Munition gegossen, weitereumfassende Veränderungen erfolgen 1960, alsim Zuge der sog. Orgelbewegung die Disposition5


dem Zeitgeschmackentsprechend umgestelltwird. Mantauscht Register aus,sägt Teile ab <strong>und</strong>intoniert neu.Für die Umbauten werden minderwertigeWerkstoffe benutzt, was schon nach wenigenJahren zu einem maroden Gesamtzustand führt.In den Jahren 2008 <strong>und</strong> 2009 wird die Orgelvollständig restauriert <strong>und</strong> in den ursprünglichenZustand zurückversetzt.1829 wird <strong>Elze</strong> Sitz des Superintendenten, demleitenden Geistlichen eines <strong>Kirche</strong>nkreises - <strong>und</strong>ist es bis heute.1865 erhält der Turm seine Uhren. Sie sind dasWerk des ortsansässigen Uhr- <strong>und</strong> OrgelbauersPhillip Furtwängler (1800-1867), ein Bruder desTheologen <strong>und</strong> Altphilologen Wilhelm Furtwängler<strong>und</strong> Großonkel des Dirigenten WilhelmFurtwängler. Von ihm stammen mindestens 68Orgeln, so die in Gronau/L. <strong>und</strong> Wülfingen.Dieselbe Turmuhr wie in <strong>Elze</strong> befindet sich auch inder Ev. <strong>Kirche</strong> in Bremen-Blumenthal. Die Uhr in<strong>Elze</strong> wird Ende der 80er Jahre auf elektrischenBetrieb umgestellt, sodass sie nicht mehrmühsam von Hand aufgezogen werden muss, diealte Mechanik ist aber weiterhin vorhanden.66


1883 stiften die Bürger derStadt <strong>Elze</strong> das Lutherdenkmal.Es ist inzwischen Zentrum<strong>und</strong> Blickpunkt des imJahre 2008 aufwändigumgestalteten Kirchplatzeszwischen Geme i n d e h a u s , K i r c h e ,Rathaus <strong>und</strong> Alter Schule.1914 baut die Gemeinde in der Sedanstrasse 14ein Gemeindehaus.1951 <strong>und</strong> 1973 finden Teilrenovierungen der<strong>Kirche</strong> statt.1994 erfolgt die Einweihung des neuen Gemeindehauses.2008 wird der Kirchturm vollständig saniert <strong>und</strong>restauriert.2009 kann die aufwändig restaurierte Orgel inBetrieb genommen werden.Bei der Besichtigung unserer <strong>Kirche</strong> sollten Sieauf Folgendes achten:Über dem Hauptportal imTurm zeigt eine Reliefplastikdie NamenspatronePetrus <strong>und</strong> <strong>Paul</strong>us. Beidesind auch im Stadtwappenzu sehen. Die Jahreszahl1745 weist darauf hin, dassdie Plastik nach demvorletzten Brand entstand.Der Portalbogen am Südeingang mahnt dieEintretenden dazu, sich innerlich auf die Feier desGottesdienstes einzustellen: "Zeuch vorher dieSchuh' hier aus, wann dein Fuß geht in diesesHaus."7


Über dem Nordeingang ist dies in einemoriginellen Gedicht gesagt: "Hier schenke Gott einHerz voll wahrer Brunst <strong>und</strong> Reu'; sonst ist das<strong>Kirche</strong>gehn nichts als nur Heuchelei.”Zwischen 1825 <strong>und</strong> 1827 wird im Inneren der<strong>Kirche</strong> der hohe Altaraufbau konstruiert.Zwischen den korinthischen Säulen des hohenAltaraufbaus stehen in den Nischen zwei Figuren:Links der Apostel Matthäus mit der Axt <strong>und</strong> rechtsder Jünger Johannes mit dem Kelch.Ganz rechts steht der Apostel Jakobus, der eineMuschel am Wanderstab trägt <strong>und</strong> ganz linkswohl sein Bruder, der Apostel Thomas, der eineLanze hält.8Alle vier Apostelfiguren stammen ursprünglichaus der später im 2. Weltkrieg zerstörten <strong>und</strong>heute als Mahnmal dienenden Aegidienkirche inHannover. Die <strong>Elze</strong>r erhalten die Figuren schon1887 <strong>und</strong> müssen nur Transportkosten von 33Mark <strong>und</strong> Reparaturkosten in Höhe von 8 Markübernehmen.


Gebhardt Pfannschmidt(1916-1995) hat das Sandstein-Taufbeckenentworfen,das sich im Altarraumbefindet. Es wurde vonLohse/Nipper im Jahre1966 hergestellt.Ein besonders aussagestarkesKunstwerk ist deraus dem Jahre 1998stammende Taufleuchterder <strong>Elze</strong>r BildhauerinClaudia Vollmer. Auf derVorderseite sieht man eineGruppe von Menschen.Über ihnen steht der auferstandeneChristus, dersich zu ihnen herabbeugt<strong>und</strong> den Spalt zwischenHimmel <strong>und</strong> Erde überwindet.So erkennt dieGemeinde durch den Spaltdas Kreuz, das Gott <strong>und</strong>Mensch verbindet.Auf den beiden Seiten desLeuchters sind Bronzereliefs(Sakrament derTaufe <strong>und</strong> des HeiligenAbendmahls) angebracht.Zwei weitere Leuchtersymbolisieren die Lebensbäume.Sie werden 2001von Günter Siebert ausPattensen geschaffen. DieZahl 3 weist auf Gott(Dreieinigkeit) hin, die Zahl4 ist das Symbol der Menschen<strong>und</strong> der Erdezusammen ergibt sich diealte heilige Zahl 7. DieKerzen werden bei Festgottesdienstenentzündet.9


Im Eingangsbereich befindetsich eine Gebetsecke,die einschließlichdes Leuchters von demKünstler Nikolaus Obornikaus Burgstemmen gestaltet<strong>und</strong> 2002 fertiggestellt worden ist. Sielädt zum Stillen Gebet ein.Im Vorraum der <strong>Kirche</strong><strong>und</strong> in der Gebetseckestehen Steine , die 1993als Teil einer Mauer südlich der <strong>Kirche</strong> freigelegtwurde. Sie <strong>und</strong> eine weitere benachbarte Mauerwerden auf die Zeit vor 1000 n. Chr. datiert.Weiterhin sehen Sie im Vorraum den Taufbaummit den Bildern der Täuflinge des laufendenJahres, das Täuflingsalbum <strong>und</strong> die Blumenliste,auf der sich die Gemeindemitglieder eintragen,die an einem bestimmten Sonntag für denAltarschmuck verantwortlich sind.10Unsere <strong>Kirche</strong> ist eine Quelle des Glaubens <strong>und</strong>der lebendigen Gemeinschaft.


Auch Sie sind herzlich eingeladen in diese <strong>Kirche</strong>:zu stiller Andacht oder zu den Gottesdiensten derGemeinde, zu Taufen, Hochzeiten, Abendmahl.Und natürlich können Sie die <strong>Kirche</strong> auchbesichtigen <strong>und</strong> den Turm besteigen(Anmeldungen unter 05068/5566). Aber wirfreuen uns genauso an Ihrer Teilnahme anGemeindegruppen, Vorträgen, Konzerten,Festen.Und wann immer Sie draußen an der <strong>Peter</strong> <strong>und</strong><strong>Paul</strong>-<strong>Kirche</strong> vorübergehen, die Glocken hörenoder ihren Turm schon von ferne als Wahrzeichender Stadt <strong>Elze</strong> sehen: verstehen Sie dies als dasZeichen der Nähe Gottes.11


Pfarramt IKirchplatz 331008 <strong>Elze</strong>05068/5566Pfarramt IISedanstraße 2131008 <strong>Elze</strong>05068/8973www.peter<strong>und</strong>paulkirche.deMail: peter<strong>und</strong>paulkirche@email.deGottesdienst: Sonntags 10:00 UhrHerausgegeber<strong>Kirche</strong>nvorstand <strong>Elze</strong>MitautorenSigrid WeihbergArne Herbote

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!