Yoga Akademie Berlin Yoga-Zentrum Jena Ananda Leone André ...
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Protokoll zum Seminar <strong>Jena</strong> 4 vom 11.06. – 13.06.2010 1<br />
<strong>Yoga</strong> <strong>Akademie</strong> <strong>Berlin</strong> <strong>Yoga</strong>-<strong>Zentrum</strong> <strong>Jena</strong><br />
- Ausbildungsinstitut des BDY -<br />
<strong>Ananda</strong> <strong>Leone</strong> <strong>André</strong> Jannasch<br />
Wartburgstrasse 52 � 10823 <strong>Berlin</strong> Bibliotheksweg 1a � 07743 <strong>Jena</strong><br />
030.831.1587 � www.yogaakademie.de 03641.511275 � www.yoga-jena.de<br />
P r o t o k o l l<br />
zu Seminar 6 <strong>Jena</strong> 4 vom 11.06. bis 13.06.2010<br />
Verfasser: Ilka Schiwek<br />
Thema: Stressbalance – Sadhana 8<br />
Integrale Theorie II<br />
Dozent: <strong>André</strong> Jannasch<br />
Seminarablauf im Überblick:<br />
Freitag, 11.06.2010<br />
Kurzer Überblick zur Thematik<br />
Kleiner Diskurs zum Thema Krankheit – Was ist das?<br />
Praxis<br />
Samstag, 12.06.2010<br />
Stress – Stressbalance<br />
(Bedeutung für <strong>Yoga</strong>lehrer; Krankheit durch Stress; SORK;<br />
Stressphasen; Funktionen (Aufgaben) des Autonomen<br />
Nervensystems<br />
Integrale Theorie II<br />
Wiederholung/ Ergänzung Sadhana 6 Integral I (Ken Wilber)<br />
Praxis<br />
Sonntag, 13.06.2010<br />
Wirkmechanismen des <strong>Yoga</strong> / Didaktik der Stressbalance<br />
Stress entsteht im Gehirn/ Zwei Achsen der Stressreaktion<br />
Literaturempfehlungen<br />
Praxis
Protokoll zum Seminar <strong>Jena</strong> 4 vom 11.06. – 13.06.2010 2<br />
Anmerkungen zur Gliederung des Protokolls:<br />
1. Im 1. Teil werden fortlaufend die Ausführungen zur Theorie<br />
wiedergegeben<br />
1. Abschnitt Stress/Stressbalance;<br />
2. Abschnitt Integrale Theorie 1 und 2.<br />
2. In den Theorieteil sind die Handouts (Sadhana 8) eingefügt und mit<br />
kursiv geschriebenen Ergänzungen versehen (soweit möglich).<br />
3. Der 2. Teil enthält skizziert und beschrieben alle im Seminar<br />
praktizierten Asanas.<br />
Verwendete Abkürzungen:<br />
Y. <strong>Yoga</strong><br />
YL <strong>Yoga</strong>lehrer<br />
KKH Kind-Katze-Hund<br />
EA einatmen<br />
AA ausatmen<br />
RL Rückenlage<br />
BB Beckenboden<br />
WS Wirbelsäule<br />
BWS Brustwirbelsäule<br />
LWS Lendenwirbelsäule<br />
li links<br />
re rechts<br />
SW Seitenwechsel<br />
Literaturempfehlungen:<br />
Liste am Schluss des Protokolls
Protokoll zum Seminar <strong>Jena</strong> 4 vom 11.06. – 13.06.2010 3<br />
1. Krankheit<br />
Krankheit ist<br />
Teil I – Theorie<br />
- immer Thema in der Gesellschaft, wobei die Auffassungen darüber weit<br />
auseinandergehen, je nach Perspektive<br />
z. B. individuell, medizinisch, psychologisch, religiös, kulturell,<br />
philosophisch (s. Auflistung grünes A4-Blatt)<br />
- individueller Begriff (s. weißes A5-Blatt)<br />
- Krankheit zwingt dich zum Anhalten und Umdenken<br />
(„schiebt den Riegel vor etwas“)<br />
Vorsicht! In der Diskussion (z. B. in <strong>Yoga</strong>kursen) sollte das eigene Weltbild<br />
stets mit Zurückhaltung und Akzeptanz der Auffassungen anderer<br />
geäußert werden (sensibles Thema);<br />
eigene Sichtweise ist subjektiv und nicht übertragbar auf andere.<br />
2. Stress und Stressbalance (dazu Handout Sadhana 8)<br />
Allgemeines<br />
Stress?<br />
- wird individuell unterschiedlich wahrgenommen, empfunden, beurteilt<br />
- ist abhängig von auslösenden Faktoren, Befinden, Tagesform usw.<br />
- kann krank machen oder kreativ<br />
Was bedeutet Stressbalance?<br />
Stressbalance ist die Kunst, eine angenehme Aktivierung zu finden,<br />
d. h., entspannt zu tun, was nötig ist, ohne sich getrieben zu fühlen und<br />
ohne Lustlosigkeit.<br />
<strong>Yoga</strong>unterricht und die Bedeutung von Stress (praktische Aspekte)<br />
- Y. gilt bei den Krankenkassen als Entspannungstechnik und<br />
- wird bezahlt, weil<br />
- klinische Studien die Wirksamkeit fast aller <strong>Yoga</strong>techniken auf<br />
Stressabbau und Entspannungseffekt bewiesen haben<br />
(gilt nicht für Wirbelsäulen- und Gelenkbeschwerden, deshalb keine<br />
finanzielle Bezuschussung)
Protokoll zum Seminar <strong>Jena</strong> 4 vom 11.06. – 13.06.2010 4<br />
Stress-Test<br />
Woran kann ich (als YL) Stress (bei einem Kursteilnehmer) erkennen?<br />
Für hohen Stresspegel sprechen<br />
- geweitete Pupillen<br />
- trockene Haut<br />
- feuchte, schweißige, kalte Haut<br />
- Schluckauf (Einsetzen bei akutem Stress = Irritation des Zwerchfells)<br />
Für den YL gilt:<br />
- Schüler reagieren auf Stress-Situation des YL mit Wohlbefinden oder<br />
Ablehnung<br />
- Art und Weise wie YL sich verhält und wie er spricht vermittelt<br />
Schülern Spannungszustand des Lehrers - kann sich auf diese<br />
übertragen<br />
- Stimme (von Stellung des Kehlkopfes abhängig) ist von Bedeutung<br />
Ausdruck der Stimme - Sprechhöhe, Sprechtempo, Sprechmelodie<br />
(zu hoch/ zu schnell – kann Unruhe bewirken;<br />
(zu tief/ zu langsam – kann ermüdend wirken).<br />
Deshalb<br />
- Selbsteinschätzung des eigenen Stresspegels<br />
- YL muss wissen, was er tut – wohin will er mit seinem<br />
Übungsprogramm?<br />
- auf gute Ausgewogenheit von Ruhe und Entspannung achten<br />
- Stress-Muster (Konzentrationsmuster) können durchbrochen werden<br />
durch: Ruhe/ Mandala/ Mantra
Protokoll zum Seminar <strong>Jena</strong> 4 vom 11.06. – 13.06.2010 5<br />
Warum ist Stress für <strong>Yoga</strong>lehrer von Bedeutung? Sadhana 8<br />
� Viele Teilnehmer sind akut oder chronisch gestresst.<br />
Frage an Teilnehmer, was der Grund für ihre Teilnahme am <strong>Yoga</strong> ist<br />
� Der Stresszustand des Lehrers überträgt sich leicht auf die Teilnehmer.<br />
� Eine grobe Einschätzung des Stresslevels ist hilfreich für den passenden<br />
Unterricht.<br />
Eigener Stresslevel und der der Kursteilnehmer<br />
� <strong>Yoga</strong> reduziert nicht generell den Stress!<br />
Es gibt <strong>Yoga</strong>-Richtungen, die sogar Stress aufbauen<br />
� Stressabbau ist individuell sehr verschieden.<br />
und kommt eher aus der Psyche<br />
Co-Faktoren spielen eine wichtige Rolle (Tagesbefindlichkeit,<br />
Interessen, Gesundheitszustand, psychische Verfassung<br />
<strong>Yoga</strong>programm einer Stunde kann nie allen gerecht werden<br />
Mögliche Krankheitsfolgen<br />
<strong>Yoga</strong> kann mögliche Krankheitsfolgen von ungesundem Stress mindern.<br />
Chronische Erkrankungen:<br />
� Depression<br />
Ursache kann zu viel oder zu wenig Stress, Über- o. Unterforderung sein<br />
� Schlafstörungen<br />
Treten stressbedingt bei jedem 4. Erwachsenen regelmäßig auf, was zu<br />
neuem Stress führen kann<br />
� Diabetes mellitus<br />
Gilt als Folgeerkrankung von chronischem Stress/ Heißhungerattacken<br />
Chronisch: Einflüsse können über einen Zeitraum von ca. 5 bis 10 Jahren<br />
wirken, bis die Folgen in Erscheinung treten bzw. wahrgenommen werden<br />
können<br />
� Magen- und Darmentzündungen<br />
Entzündliche Prozesse – sind meist Spätfolgen von Dauerstress<br />
� Neurodermitis<br />
Kann stressbedingt sein - (Ursachen können hier aber vielfältig sein<br />
� Krebs<br />
wird permanent im Körper erzeugt, baut sich normalerweise von selbst ab,<br />
bei zu viel Stress ist der Körper dazu jedoch nicht mehr in der Lage
Protokoll zum Seminar <strong>Jena</strong> 4 vom 11.06. – 13.06.2010 6<br />
→ Schwächung des Immunsystems<br />
Chronische Entzündungen:<br />
Können Spätfolgen fehlender Stressbalance sein, so z. B.<br />
� Ulcus (Geschwür)<br />
� Colitis (Darmentzündung mit Durchfall)<br />
� Asthma<br />
wird durch Stress verstärkt<br />
� Arteriosklerose (Arterienverkalkung)<br />
Wahrscheinlich stressbedingt<br />
Arterien verdicken/ verhärten/ verengen sich – Blutdurchfluss wird<br />
behindert, was zu Bluthochdruck führt und langfristig die Gefäße schädigt<br />
Eine gute Stressbalance kann die Heilung dieser Krankheiten unterstützen!<br />
Stress ist essentiell für bestimmte Erkrankungen (kann sich auf<br />
Lebensdauer auswirken (Mensch stirbt möglicherweise vorzeitig)<br />
Eine gute Stressbalance kann allmählich und langfristig die Risiken für<br />
Krankheiten mindern<br />
Die Fähigkeit Stress abzubauen und der benötigte Zeitfaktor sind u. a.<br />
abhängig von der Stressintensität, der Art des Stresses und von<br />
individuellen Gegebenheiten<br />
Verständnis entwickeln für die Frage nach dem Was wirkt Wie? →<br />
Achtsamkeit auf allen Ebenen (Körper, Geist, Seele)
Protokoll zum Seminar <strong>Jena</strong> 4 vom 11.06. – 13.06.2010 7<br />
S-O-R-K = Stresskette<br />
Stressoren = Stress auslösende Faktoren (von außen)<br />
� Körperlich: Viren, Bakterien, Parasiten, biologische/chemische Substanzen,<br />
Erschöpfung (Nahrungs- oder Schlafmangel), …<br />
� Sensorisch: Lärm, Licht (z.B. UV), Kälte / Hitze, Schmerz<br />
Nachtlärm wirkt selbst im Schlaf Stress auslösend → erhöhter<br />
Blutdruck<br />
� Psychisch: tiefe Lebenseinschnitte (Geburt, Tod, Trennung), Gewalt<br />
(gesellschaftlich & familiär), gesellschaftlich: Termindruck, Arbeitsplatz,<br />
sozialer Status, Kontrollgefühl<br />
Organismus = äußere Reize treffen auf die Organe<br />
Stresswahrnehmung und -verarbeitung durch:<br />
� Organe )<br />
� Gewebe ) Wie Stressoren im einzelnen wirken<br />
� Immunsystem ) ist individuell verschieden<br />
� Nervensystem )<br />
� Emotionen )<br />
� Verstand )<br />
Reaktion<br />
� Angeborene & erworbene Immunreaktion<br />
� Physiologische Reaktionen (Blutdruck, Herzfrequenz, …)<br />
� Verhalten, Emotionen<br />
Konsequenzen / Folgen<br />
� Gesundheit / Krankheit, gute / schlechte Lebensqualität<br />
� Gastritis, Schlafstörungen, Hörsturz, Konzentrationsstörungen, ungesunder<br />
Lebensstil<br />
Das heißt: Welche Stressoren treffen auf welchen Organismus und zeigen<br />
welche Reaktion<br />
Dysstress – Eustress<br />
� Dysstress: längere und tiefe Stresszustände, die zu Krankheiten führen<br />
können
Protokoll zum Seminar <strong>Jena</strong> 4 vom 11.06. – 13.06.2010 8<br />
� Eustress: kurze Stressperioden wirken stimulierend<br />
Stressphasen<br />
� Regulärer Stress<br />
ist zeitlich begrenzt und überschaubar;<br />
� natürliche Aktivierung des Organismus zur Bewältigung von Anforderungen<br />
notwendig um Erfordernissen des Lebens gerecht zu werden<br />
→ Bewegung hilft Stress abbauen (bestimmte Asanas – s. Teil Praxis)<br />
� Akuter Stress<br />
ist andauernd über Tage und Wochen<br />
hohe Belastung, der aber durch angemessene Strategien und entsprechende<br />
Entspannungsphasen problemlos gelöst werden kann<br />
physiologisch sind 10 Minuten notwendig, um vom Stress aus dem<br />
Stress zu kommen<br />
� Dauerstress<br />
ist gesundheitsgefährdender Stress - Organismus hat sich an den<br />
Stress gewöhnt<br />
Dauerhafte Übermobilisierung von Energie mit ersten gesundheitlichen Folgen<br />
(Verspannungen, Stimmungsschwankungen, Verdauungsprobleme)<br />
man kann nur noch beobachten, hat aber möglicherweise seine<br />
Emotionen nicht mehr im Griff – Gereiztheit z. B.<br />
Achtung! Ab dieser Phase ist die Eigenwahrnehmung bereits eingeschränkt<br />
und aus Fehleinschätzungen entstehen weitere Risiken (Fehlbelastungen,<br />
Überreaktionen, Unausgeglichenheit, …)<br />
d. h. Warnsignale des Körpers werden nicht mehr bewusst<br />
wahrgenommen<br />
Hier droht ein Versagen der Regulationsmechanismen!<br />
� Krankhafter Stress<br />
Der Organismus passt sich an den Stress dauerhaft an.<br />
Daraus resultieren Erkrankungen (z.B. Schizophrenie, Magengeschwüre,<br />
Bluthochdruck)
Protokoll zum Seminar <strong>Jena</strong> 4 vom 11.06. – 13.06.2010 9<br />
Einmal wöchentlich <strong>Yoga</strong> hat lt. Studie blutdrucksenkende Wirkung<br />
Die Anpassung erfolgt in 3 Stufen:<br />
1. Hemmungsprozesse (Überlastungshemmung), bei denen der Körper<br />
automatisch Stresssymptome reguliert<br />
Stressreize werden ignoriert bzw. gar nicht wahrgenommen, d. h.<br />
etwas wird nicht gesehen oder gehört;<br />
Anpassung an die Stressreize (das Negative), was dann als<br />
„normal“ empfunden wird<br />
Die beschriebene Überlastungshemmung kann kippen in<br />
2. Übersensibilisierung, wie z.B. trockene Haut (Vorteil: Erkennen von<br />
Bedrohungen, Nachteil: starke Erregung und Energievergeudung)<br />
3. Erschöpfungszustände (z.B. Burnout-Syndrom: Enthusiasmus,Stagnation,<br />
Frustration, Apathie, Burnout)<br />
→ ich will nicht mehr<br />
→ alles regt mich auf<br />
Einige prüfungsrelevante Stichpunkte zum Thema:<br />
1. Stress-Symptome s. Pupillen, Haut, Herzschlag<br />
2. Stressimpulse sind komplexe, den gesamten Körper<br />
betreffende Vorgänge)<br />
3. Stress kann führen… zu Krankheiten, Übergewicht, Bluthochdruck<br />
4. Stressabbau durch… Bewegung, <strong>Yoga</strong>
Protokoll zum Seminar <strong>Jena</strong> 4 vom 11.06. – 13.06.2010 10
Protokoll zum Seminar <strong>Jena</strong> 4 vom 11.06. – 13.06.2010 11<br />
A: Stress entsteht im Gehirn<br />
B: 2 Achsen der Stressreaktion<br />
Zu A und B gibt es je ein Handout mit Grafiken. Nachfolgend einige Ergänzungen<br />
dazu:<br />
A: Stress(zentrum)<br />
sitzt im Stammhirn = limbisches System<br />
Unterschieden werden 3 Hirnbereiche<br />
1. Stammhirn = Reptilienhirn ≙ Ebene Materie (Anna-Maya-Kosha)<br />
Hier sind alle Reflexe und die wichtigsten Körperfunktionen gespeichert<br />
2. Lymbisches System = Fühlen ≙ Ebene Leben (Prana-Maya-Kosha)<br />
Versetzt und in die Lage zu fühlen (ist bei den meisten Säugetieren<br />
vorhanden) – reguliert die Gefühle<br />
3. Neo-Kortes (neue Gehirnmatrix) = evolutionär bestehend sei dem<br />
Zeitpunkt der Existenz der Schimpansen ≙ Ebene Denken/ Geist /<br />
Vernunft (Mano-Maya-Kosha)<br />
Stressregulierung ist eine Frage von<br />
Reflexen Ebene 1<br />
Gefühlen Ebene 2<br />
Das Empfinden von etwas verursacht Stress – nicht das bloße Denken daran<br />
Durch Fühlen erfolgt Stressteuerung – durch Denken kein Zugang zum<br />
Stressempfinden.<br />
B: Die 2 Achsen der Stressreaktion sind:<br />
1. Parasympathikus – Ruhe = verengte Pupillen<br />
2. Sympathikus – Stress = erweiterte Pupillen (Lichtempfindlichkeit kann sich<br />
verstärken, weil Pupillen nicht ganz verkleinert)<br />
Achtung: Vergrößerte Pupillen können verschiedene Ursachen haben, wie<br />
Krankheiten, Medikamente, Drogenkonsum…)<br />
Das Hirn signalisiert dem Körper über Nerven Stress → Körper passt sich<br />
diesen Signalen an/ richtet sich aus → Impulse gehen an Organsystem,<br />
dieses wägt ab, ob Stress oder Entspannung überwiegt - kann Einfluss auf<br />
Organfunktion haben.
Protokoll zum Seminar <strong>Jena</strong> 4 vom 11.06. – 13.06.2010 12<br />
Unter Stress kann es kommen zu<br />
- verstärkter Hormonausschüttung<br />
- Insulinausschüttung - bei mangelnder „Entladung“ wird Insulin in<br />
Fettzellen verschoben anstatt in Muskeln →Heißhunger – Blutzucker<br />
steigt – Essen – Zucker-/ Fetteinlagerung<br />
- erhöhtem Adrenalinspiegel<br />
- archaischer Fluchtreaktion bei Gefahr<br />
- Muskelanspannung<br />
- Herzrhythmusstörungen/ Herzstolpern<br />
- Schwächung des Immunsystems, weil Zugang für Erreger leichter wird –<br />
kann zu Erkrankungen führen<br />
- trocken Augen – Tränenfluss wird reduziert (Erregerabwehr wird<br />
geschwächt)<br />
- Atemproblemen/ auch Asthma – Unfähigkeit durchzuatmen, bedingt<br />
durch Muskelverspannung/ Verspannung des Zwerchfells<br />
Gegenmaßnahme: Atem beruhigen, vertiefe/ konzentrierte Atmung<br />
<strong>Yoga</strong>relevanz: Ausatmen kommt aus Zwerchfell, deshalb gut<br />
ausatmen<br />
- Verspannung der Kiefergelenke – durch Emotionen gelenkt<br />
(Zähneknirschen, Schmerzen…) – Auswirkung auf Körpermitte (Bauch =<br />
angespannt)<br />
Bewegung (positiver Stress) führt zu Abbau von (negativem) Stress.<br />
Allgemeines zum Thema<br />
1. Beste Stresswahrnehmung durch Relation – Wie gestresst bin ich?<br />
2. Was signalisiert mir mein Körper/ Muskeltonus/ Kieferspannung/<br />
Stirnfalte?<br />
3. Ungeordneter Tagesablauf kann zu Unstrukturiertheit und „zu viel<br />
Entspannung“ führen / Kraftlosigkeit / schwache Aktivitätsimpulse<br />
zu wenig Aktivität/ Belastung – kann geringe Belastbarkeit<br />
bewirken (z. B. Stresswegfall/ weniger gefordert sein durch<br />
veränderte Lebensumstände (Arbeitslosigkeit; Kinder aus dem Haus<br />
usw.)) bewirkt Unterregulierung<br />
dem gegenüber steht<br />
zu viel Aktivität – zu gestresst, Überlastung, Überplanung<br />
zu viel wollen – nichts schaffen → bedeutet Anspannung
Protokoll zum Seminar <strong>Jena</strong> 4 vom 11.06. – 13.06.2010 13<br />
4. Gut ist , wenn man Balance durch Bewusstmachen der eigenen<br />
Situation, Möglichkeiten und Erfordernisse selbst herstellen kann.<br />
5. <strong>Yoga</strong> kann hier zielführend sein<br />
Unteraktive aktivieren ) Ziel:<br />
Überstresste beruhigen ) Balance herstellen<br />
Abwechslung aus Forderung (Stress) und Entspannung (weniger<br />
Aktivität, „Runterfahren“) – Gegensätze erzeugen<br />
Stress wird „hin und her geschoben“ – mal mehr, mal weniger<br />
Manchmal ist es gut, Stress zu erzeugen, um ihn dann abzubauen<br />
⇉ Ausgeglichenheit - Stressbalance<br />
Wirkmechanismen des <strong>Yoga</strong><br />
� Regulierung des Sympathikus und Parasympathikus<br />
� <strong>Yoga</strong> bewirkt Ausloten der Systeme (wie z. B. auch Sauna/<br />
Training der Extreme (Anspannung/ Entspannung; Hitze/ Kälte) -<br />
bewirkt schließlich Balance (Zeitpunkt u. Ablauf sind individuell)<br />
� Bewusstheit des individuellen „vegetativen Arbeitspunktes“<br />
(z.B. über Puls, Atemfrequenz)<br />
� Eigenwahrnehmung wird geschult – Wie fühle ich mich?<br />
�<br />
� Blutdruck:<br />
systolischer (eher emotional bedingt) ist regulierbar<br />
diastolischer (eher physiologisch bedingt) schwer beeinflussbar<br />
� Konzentration: psychophysiologische Triade:<br />
Geist-Körper-Dreiklang
Protokoll zum Seminar <strong>Jena</strong> 4 vom 11.06. – 13.06.2010 14<br />
Passive Konzentration<br />
+ + +<br />
- - -<br />
Atemfrequenz Motorischer Tonus Vegetativer Tonus<br />
↧ ↧ ↧<br />
Konzentration sinkt Muskulatur Befinden<br />
Entspannung nimmt zu angespannt = Stress Wie fühle ich mich?<br />
Atem verlangsamt sich locker = entspannt ist gedanklich<br />
beinflussbar<br />
Tiefenentspannung Autosuggestion<br />
möglich (angenehm/<br />
unangenehm)<br />
Die 3 hier beschriebenen Möglichkeiten werden im <strong>Yoga</strong> genutzt, um<br />
Entspannung zu erreichen.<br />
Durch eine gezielte Atmung ist der Stresspegel beeinflussbar.<br />
� Neurophysiologisch<br />
Anfänger: Alpha-Aktivität steigt an (konzentrierter Wachzustand,<br />
Konzentration)<br />
Fortgeschrittene: Teta-Aktivität: entspannte Wachheit<br />
sehr tiefe Meditation: Gamma-Aktivität<br />
s. hierzu Übersicht Hirnwellenmuster<br />
nachgewiesenermaßen unterscheiden sich Hirnwellen von Menschen,<br />
die <strong>Yoga</strong> betreiben und jenen, die kein <strong>Yoga</strong> ausüben<br />
Hirnwellen verändern sich durch <strong>Yoga</strong><br />
� Immunologisch: (siehe Psychoneuroimmunologie)<br />
Entspannung lässt bspw. Immunglobulin A ansteigen<br />
Entspannte Menschen entwickeln stärkere Abwehrkräfte
Protokoll zum Seminar <strong>Jena</strong> 4 vom 11.06. – 13.06.2010 15<br />
= Waches Immunsystem<br />
Stress kann Leistungsfähigkeit des Immunsystem um bis zu 50 %<br />
herabsetzen<br />
� Achtsamkeit:<br />
Entwicklung der Selbstwahrnehmung, Ausrichtung der Aufmerksamkeit<br />
auf innere Prozesse.<br />
Bewirkt Ablegen schädigender Muster (im Denken und Handeln)<br />
� Dadurch Abschwächung gewohnheitsmäßiger Reiz-Reaktions-Ketten<br />
(Anhalten von Luft bei Anstrengungen, Regulation von Emotionen,…)<br />
� Atmung:<br />
beeinflusst den Muskeltonus (Atemhalten steigert, Verlängerung und<br />
Verlangsamung senkt)<br />
fördert Alpha-Zustände (Wechselseite Nasenatmung)<br />
Beeinflusst die Hirnwellenmuster positiv – führt zu mehr<br />
Entspannung (Alpha-Wellen)<br />
Siehe hierzu graphische Übersicht Hirnwellenmuster (EEG)<br />
Didaktik der Stressbalance<br />
� Stress ist gesund!<br />
Was ist die Triebkraft / Wie bringe ich es meinen Schülern bei?<br />
Stress aktiviert, macht kreativ, ist hilfreich<br />
� Stress variiert zwischen tamas (träge), sattva (ruhig & klar) und rajas<br />
(aufgedreht).<br />
Ausgewogene <strong>Yoga</strong>stunde – gute Abwechslung zwischen An- und<br />
Entspannung / Fordern und Ruhen<br />
� Jede Situation erfordert einen bestimmten Stresslevel.<br />
Ermöglicht es, den Erfordernissen des Alltags z. B. gerecht werden.<br />
� Stress kann man regulieren. Dafür gibt es reichlich Techniken und Hausmittel.<br />
Beispiel: wechselseitige Nasenatmung, andere Atemübungen<br />
Übungen aus dem Kundalini-<strong>Yoga</strong> (kraftvoll, fordernd)<br />
� Stressbalance ist trainierbar!<br />
� Stress beeinflusst die Atmung und die Atmung den Stress.<br />
Wichtige Ansage in der 1. <strong>Yoga</strong>stunde!
Protokoll zum Seminar <strong>Jena</strong> 4 vom 11.06. – 13.06.2010 16<br />
� Die Eigenwahrnehmung ist meist falsch! (Beispiel Autofahren: man gewöhnt<br />
sich an die Geschwindigkeit und bemerkt meist nur noch Veränderungen)<br />
Integral II – Ken Wilber<br />
Wiederholung Integral I (s. a. Anlage: Ebenen des Selbst)<br />
Ken Wilber:<br />
Was bedeutet “Integral”?<br />
Gesamtbild, was den Menschen beschreibt<br />
Was muss/ kann ich tun, um in meiner Gesamtheit zu sein?<br />
Liefert grundlegendes Verständnis des Lebens, den<br />
Zusammenhängen des Seins, von Krankheit; von <strong>Yoga</strong><br />
Entsprechungen (s. Sadhana 6 finden sich in allen Kulturen)<br />
Es ist wichtig, einen großen Bogen zu spannen, der das gesamte Leben<br />
umfasst..
Protokoll zum Seminar <strong>Jena</strong> 4 vom 11.06. – 13.06.2010 17<br />
Die vier Quadranten<br />
Spiegeln die 4 Hauptsichtweisen auf allen Ebenen<br />
INNEN AUSSEN<br />
(subjektive Sicht) (objektive Sicht)<br />
I Gefühle / Selbstbeschreibung Fakten/ Parameter<br />
N<br />
D <strong>Yoga</strong>: Sicht von außen /YL:<br />
I Wie empfinde ich was ich tu? Kontrolle/ Korrektur durch YL<br />
V Was fühlt sich wie an?<br />
I Ich meine, etwas so oder so YL kann durch Nachfragen Balance<br />
D zu tun. Herstellen (wie steht, atmet jemand<br />
U tatsächlich<br />
E<br />
L<br />
L<br />
(Der Einzelne)<br />
INNEN AUSSEN<br />
K Der Einzelne Die Sicht der Gesellschaft auf den<br />
O Der Einzelne in der Gesellschaft Einzelnen<br />
L Die Gesellschaft als Ganzes Verhaltensregeln / Erwartungen<br />
L<br />
E<br />
K<br />
T<br />
I<br />
V<br />
(Die Gesellschaft)<br />
Der soziale Kontext meiner Umgebung bestimmt mich mit, prägt mich.<br />
Systemischer Ansatz zur Problemlösung:<br />
Alles steht miteinander in Verbindung<br />
Jeder Aspekt spiegelt den anderen<br />
Gemeinschaftliches <strong>Yoga</strong> trägt das Individuum.
Protokoll zum Seminar <strong>Jena</strong> 4 vom 11.06. – 13.06.2010 18<br />
Prä-Trans-Verwechslung<br />
Ziel ist es, durch <strong>Yoga</strong> vom ICH zum SELBST zu finden (Komplexität)<br />
Das KIND<br />
Prä-Personal<br />
Instinkthaft<br />
Körper<br />
Natur<br />
Instinkte<br />
Körper<br />
Mythos<br />
Das ICH<br />
Ratio-Personal<br />
Priorität hat, was für das<br />
Ego wichtig ist<br />
Ego<br />
Kultur<br />
Intellekt<br />
Geist/ Verstand<br />
Religion<br />
Das SELBST<br />
Trans-Personal<br />
Tiefes Empfinden/ Fühlen<br />
Sich einfühlen können<br />
Selbst/ Essenz<br />
Kosmos (beseelt (sein))<br />
Intuition<br />
Seele<br />
Mystik<br />
In allen Traditionen wird<br />
hier ein Zustand<br />
beschrieben, bei dem sich<br />
das ICH verliert<br />
Wichtig ist das SELBST,<br />
das<br />
- viele Aspekte des<br />
Universums hat<br />
- nicht mehr losgelöst<br />
vom Ganzen ist<br />
- verbunden ist mit<br />
dem Universum
Protokoll zum Seminar <strong>Jena</strong> 4 vom 11.06. – 13.06.2010 19<br />
Hierarchien<br />
Macht-Hierarchie<br />
Jemand legt fest, was getan wird<br />
↓<br />
Häufig missverstanden - Machtkämpfe<br />
Hierarchie kann tragen oder zerstören.<br />
Natürliche Hierarchie<br />
Jemand hat das Wissen und gibt es<br />
weiter<br />
(häufig Hierarchien in der Tierwelt)<br />
Meine Organe machen was ich will<br />
Verhältnis Tier-Mensch<br />
(mein Hund bleibt an der Leine)<br />
Emotionale Macht-Hierarchie (meist von Frauen ausgeübt) – kann z. B.<br />
Abhängigkeiten hervorbringen oder manifestieren.<br />
Entwicklungslinien<br />
Siehe hierzu grünes A5-Blatt – Gedicht von Hermann Hesse „Stufen“<br />
Sozial -------------------→<br />
Kognitiv (IQ) ---------------------------→<br />
Werte -------------→<br />
Ästhetik ----------------------→<br />
Spiritualität ----------→<br />
IQ = Intelligenzquotient<br />
Anhand dieses Modells kannst Du die eigenen Stärken und Schwächen<br />
herausfinden und verdeutlichen<br />
Komplexität von Intelligenz = Umfang der Vernetzung von Synapsen.<br />
(Nervenzellen)
Protokoll zum Seminar <strong>Jena</strong> 4 vom 11.06. – 13.06.2010 20<br />
Literatur<br />
� Dietrich Ebert: Physiologische Aspekte des <strong>Yoga</strong><br />
� Anna Trökes: <strong>Yoga</strong> – mehr Energie und Ruhe (mit CD)<br />
� Marcus Stück: verschiedene Publikationen<br />
� Carsten Unger & Katrin Hofmann-Unger: <strong>Yoga</strong> und Psychologie<br />
� Amana Virani: Gefühle eine Gebrauchsanweisung<br />
� Ludger Rensing et al: Mensch im Stress – Psyche, Körper, Moleküle<br />
� Martina Bley: <strong>Yoga</strong> in der Gesundheitsforschung<br />
� Katherina Tränkner: Analyse von Studien zur Wirksamkeit von<br />
Entspannungsverfahren<br />
� Dietrich Langen: Autogenes Training<br />
� Jack Canfield: Hühnersuppe für die Seele<br />
� Hartmut Rosa: Beschleunigung – Die Veränderung der Zeitstrukturen in<br />
der Moderne<br />
� Gisela Blümmert: Zeitmanagement mit NLP<br />
� Kaluza: Stressbewältigung – Trainingsmanual zur psychologische<br />
Gesundheitsförderung<br />
� Angelika Wagner-Link: Verhaltenstraining zur Stressbewältigung –<br />
Arbeitsbuch für…<br />
� Rufer: Stärker als die Angst – Ratgeber für Menschen mit Angst- und<br />
Panikstörungen und deren Angehörige<br />
Weitere Tipps/ Empfehlungen:<br />
� Sri Aurobindo: Alles Leben ist <strong>Yoga</strong><br />
� Ken Wilber: Integrale Psychologie<br />
� Ken Wilber: Integrale Vision<br />
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Protokoll zum Seminar <strong>Jena</strong> 4 vom 11.06. – 13.06.2010 21<br />
� Rüdiger Schache: Der geheime Plan Ihres Lebens