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Download - Dr. Arnold Mettnitzer

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VERLETZTE GEFÜHLE»Ich will sie nichtmehr sehen«Zwei Töchter haben ihre Eltern »fristlos entlassen«. Was passiert in Familien, wennerwachsene Kinder ihre Eltern nicht mehr sehen wollen? Wie könnte es möglichsein, sich trotz aller Reibereien und offener Rechnungen in Augenhöhe neu zu begegnen?Dazu Gedanken des Therapeuten <strong>Arnold</strong> <strong>Mettnitzer</strong>.GText: Michaela Herzog, Illustrationen: Carla Müllerefühle unter Eis« titelte das in der Februarausgabevon »Welt der Frau« erschieneneGedankenprotokoll einer Mutter,deren erwachsene Tochter ohne jede Vorwarnungden Kontakt zur gesamten Familie abgebrochenhatte.Viele Leserinnen haben reagiert. BetroffeneMütter, die ihre Ratlosigkeit, ihre Verzweiflungund ihre vorwurfsvolle Wut niedergeschriebenhaben. Eines aber war allen Briefen gemeinsam:die ungelöste Frage nach dem Warum. Und dannmeldeten sich zwei Töchter zu Wort.ETIKETT LIEBE? Für Sophie* steht ganz klar fest:Wenn ein Kind den großen Schritt wagt, sich vondem Menschen abzuwenden, der ihm das Lebengeschenkt hat, dann gibt es dafür einen gravierendenGrund. Jahrelang hatte es schon zwischenMutter und heranwachsender Tochter »geköcheltund gebrodelt«. Von klein auf war die heute 27-Jährige darauf bedacht, brav zu sein und derMutter alles recht zu machen. Stimmungen undLaunen zu erspüren, den richtigen Ton oder diepassenden Worte zu finden, »um die Mama janicht zu verletzen oder traurig zu stimmen«. Überdiesem Bemühen hat Sophie auf sich und dieeigene Meinung »fast vergessen«.Doch so sehr sie sich auch bemühte, in den Augenihrer Mutter konnte Sophie einfach nichts rechtmachen. »Immer« war ihr Verhalten verkehrt, ihrDank viel zu wenig. Wann ist sie das letzte Mal inden Armen der Mutter gelegen? Sophie erinnertsich nicht mehr.Eigentlich sollte die Tochter die Träume derMutter leben. In fremde Länder reisen und vielGeld verdienen. Wofür hat sie denn die Tochterstudieren lassen? Ob der denn nicht klar sei, wieviel Geld das alles gekostet hat.»Was lässt du dir eigentlich noch alles gefallen?«,bemerkten Sophies FreundInnen. Als dieMutter entdeckte, dass Sophies Freund verbotenerweiseüber Nacht geblieben war, warf sie dieerwachsene Tochter aus dem Elternhaus.»Ich bringe mich um, ich geh zugrunde, ichsterbe, wenn du nicht zurückkommst.« WennSophie an die SMS der Mutter denkt, bekommt sieheute noch Gänsehaut. Zwei Jahre danach. Dochsie hat sich dem mütterlichen <strong>Dr</strong>uck nicht gebeugt.Die SMS blieben bis heute unbeantwortet.Gut geht es ihr nicht. »Ich würde so gerne von ihrhören, dass sie stolz auf mich ist, dass ich genaurichtig bin, so wie ich bin.«Die Hoffnung auf eine Entschuldigung hatSophie schon aufgegeben.>>welt der frau 6\2011 17

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