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53. Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Kleintiermedizin ...

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DGK-DVG 2007<br />

Herr Dr. Röcken, die Deutsche<br />

<strong>Gesellschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>Kleintiermedizin</strong><br />

richtet ihren <strong>Jahreskongress</strong> wie<strong>der</strong><br />

in <strong>der</strong> Bundeshauptstadt aus. Zum<br />

Schwerpunktthema wurde „Der<br />

traumatisierte Patient“ gewählt.<br />

Warum haben Sie sich <strong>für</strong> dieses<br />

Thema entschieden?<br />

Traumata sind Notfallsituationen,<br />

mit denen wir uns in <strong>der</strong><br />

Kleintierpraxis sehr oft auseinan<strong>der</strong>setzen<br />

müssen. Das Spektrum <strong>der</strong><br />

Verletzungen reicht von kleinen<br />

Hautabschürfungen o<strong>der</strong> Prellungen<br />

bis zu schweren lebensbedrohlichen<br />

Mehrfachverletzungen.<br />

Traumen beim Kleintier sind oftmals<br />

unvorhergesehene Ereignisse,<br />

die zu je<strong>der</strong> Tages- und Nachtzeit vorkommend,<br />

den Tierhalter aufwühlen<br />

und von diesem als hochdramatisch<br />

und manchmal auch als schicksalhaft<br />

empfunden werden können. In<br />

dieser emotionalen Stresssituation<br />

ist es unsere tierärztliche Aufgabe,<br />

kühlen Kopf zu bewahren. Es ist<br />

wichtig, die Notlage des Patienten<br />

rasch einzuschätzen, ggf. eine<br />

lebensrettende Erstversorgung vorzunehmen,<br />

um dann zielgerichtet<br />

das gesamte Ausmaß <strong>der</strong> Verletzungen<br />

zu ermitteln und ihre Bedeutung<br />

quo ad vitam, also <strong>für</strong> das Leben, bzw.<br />

die jeweiligen Organfunktionen einzuschätzen.<br />

Es sind Entscheidungen <strong>für</strong> eine<br />

weitergehende diagnostische Aufarbeitung<br />

sowie die Reihenfolge und<br />

Art des therapeutischen Vorgehens<br />

zu treffen. Dabei sind auch Überlegungen<br />

anzustellen, ob die erfor<strong>der</strong>lichen<br />

Maßnahmen in <strong>der</strong> eigenen<br />

Praxis möglich sind o<strong>der</strong> ob nach<br />

einer Notversorgung eine Verlegung<br />

in eine spezialisierte Praxis bzw.<br />

Klinik sinnvoll ist.<br />

Wir haben uns nun bei diesem<br />

<strong>Jahreskongress</strong> zum Ziel gesetzt,<br />

einen Überblick über den Stand diagnostischer<br />

und therapeutischer<br />

Möglichkeiten, aber auch von <strong>der</strong>en<br />

Schwierigkeiten und Grenzen bei<br />

Verletzungen verschiedener Organe<br />

bzw. Organsysteme sowohl bei Hund<br />

und Katze als auch bei Kleinsäugern<br />

sowie bei Vögeln und Reptilien zu<br />

geben.<br />

Wen wollen Sie mit diesem Programm<br />

ansprechen?<br />

Ein hoch motiviertes wissenschaftliches<br />

Komitee von exzellenten<br />

Experten verschiedener kleintiermedizinischer<br />

Fachrichtungen aus<br />

Hochschule und Praxis hat sich in<br />

überaus tatkräftiger Weise seit Anfang<br />

letzten Jahres engagiert, um ein<br />

spannendes, abwechslungsreiches<br />

und ansprechendes Vortragsprogramm<br />

von Freitag, den 16.11., bis<br />

Sonntag, den 18.11.07, zusammenzustellen,<br />

welches den verschiedens-<br />

15. bis 18. November 2007 im ECC - Estrel Convention Center Berlin<br />

<strong>53.</strong> <strong>Jahreskongress</strong> <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>Kleintiermedizin</strong> <strong>der</strong> DVG (DGK-DVG) · <strong>53.</strong> VET-MESSE<br />

Eine hohe kreative Leistung<br />

Interview mit Dr. Röcken zum Programm des<br />

<strong>53.</strong> <strong>Jahreskongress</strong>es <strong>der</strong> DGK-DVG<br />

ten Ansprüchen und Wünschen<br />

nach erweiternden und vertiefenden<br />

Allgemein- und Spezialkenntnissen<br />

auf diesen klinisch so bedeutsamen<br />

Arbeitsfel<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Traumatologie<br />

bzw. Notfall- und Intensivmedizin<br />

gerecht werden möge. Tolle Referenten<br />

und Referentinnen, aus<br />

Deutschland, Österreich, Schweiz,<br />

Holland, Belgien, Großbritannien<br />

und den USA, alle Experten ihres<br />

Fachs, freuen sich schon sehr, nach<br />

Berlin kommen zu können, um ihr<br />

Wissen weiterzugeben.<br />

Darüber hinaus bietet am Vortag<br />

des Kongresses ein sehr breites<br />

Spektrum an spannenden Seminaren<br />

die Möglichkeit, theoretische<br />

Spezialkenntnisse und/o<strong>der</strong> praktische<br />

Fertigkeiten zu erwerben, einzuüben<br />

und zu festigen. Im Seminar<br />

„Laseranwendung in <strong>der</strong> Veterinärmedizin“<br />

und im „Aktualisierungskurs<br />

gem. § 18a RöVO“ können gesetzesrelevante<br />

Sachkundenachweise<br />

erworben werben.<br />

So ist es also unser erklärtes Ziel,<br />

alle anzusprechen, die sich tierärztlich<br />

in <strong>der</strong> <strong>Kleintiermedizin</strong> engagieren<br />

o<strong>der</strong> engagieren möchten. Den<br />

Berufsanfänger ebenso wie den<br />

hochqualifizierten Spezialisten, den<br />

reinen Kleintierpraktiker wie den<br />

Gemischtpraktiker.<br />

Darüber hinaus ist es uns ein<br />

wichtiges Anliegen, auch schon die<br />

Studierenden <strong>für</strong> eine Teilnahme am<br />

<strong>Jahreskongress</strong> zu ermuntern. Einerseits<br />

haben diese die Möglichkeit,<br />

denjenigen Referentinnen und<br />

Referentinnen einmal leibhaftig zu<br />

begegnen, die sie sonst nur von<br />

Hörensagen o<strong>der</strong> als Herausgeber<br />

bzw. Autoren von Lehrbüchern kennen,<br />

an<strong>der</strong>erseits lernen sie eines <strong>der</strong><br />

wichtigsten tierärztlichen Fortbildungs-<br />

und Wissenschaftsforen <strong>für</strong><br />

<strong>Kleintiermedizin</strong> in Deutschland<br />

kennen. In einer konzertierten<br />

Aktion an allen deutschsprachigen<br />

Hochschulen im Verbund mit <strong>der</strong><br />

Veterinärindustrie haben wir <strong>für</strong> die<br />

Kongresseilnahme des tierärztlichen<br />

Nachwuchses geworben. Mit Erfolg!<br />

Rund 200 Studierende aus dem Inund<br />

Ausland haben sich bereits sehr<br />

frühzeitig <strong>für</strong> den Kongress in <strong>der</strong><br />

Bundeshauptstadt angemeldet.<br />

Der Festvortrag am<br />

Freitag, den 16. 11.,<br />

beschäftigt sich mit <strong>der</strong><br />

Mensch-Tier-Beziehung.<br />

Werden Sie als Tiermediziner<br />

damit überhaupt<br />

konfrontiert?<br />

Für den Festvortrag<br />

konnten wir Prof. Dr.<br />

Erhard Olbrich gewinnen,<br />

emeritierter Universitätsprofessor<br />

<strong>der</strong><br />

Psychologie <strong>der</strong> Univer-<br />

sität Erlangen, <strong>der</strong> sich seit Jahrzehnten<br />

intensiv mit <strong>der</strong> Bedeutung<br />

<strong>der</strong> Tierhaltung <strong>für</strong> den Menschen<br />

beschäftigt und als ausgewiesener<br />

Experte auf diesem Feld gilt. Der Titel<br />

des Festvortrages lautet „Menschen<br />

brauchen Tiere – und ihre Doktoren!“.<br />

Ich denke, wir können uns sehr<br />

auf diesen Vortrag freuen. Diejenigen,<br />

die ihn als Referenten kennen,<br />

tun dies schon sehr.<br />

Er hat u. a. ein Standardwerk<br />

geschrieben mit dem Titel „Menschen<br />

brauchen Tiere - Grundlagen<br />

und Praxis <strong>der</strong> tiergestützten Pädagogik<br />

und Therapie“.<br />

Eine Vielzahl von seriösen wissenschaftlich<br />

fundierten Arbeiten<br />

zeigen eindeutig die Vorteile <strong>der</strong><br />

Haltung insbeson<strong>der</strong>e von Kleinbzw.<br />

Heimtieren <strong>für</strong> die psychische<br />

und physische Gesundheit des Menschen,<br />

bei <strong>der</strong> Rekonvaleszenz und<br />

Krankheitsprävention. Tiere haben<br />

eine sehr positive Wirkung auf die<br />

soziale und emotionale Entwicklung<br />

von Kin<strong>der</strong>n usw. Es ließe sich hier<br />

noch vieles anführen.<br />

Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite geschehen<br />

immer wie<strong>der</strong> Ereignisse, die Schatten<br />

insbeson<strong>der</strong>e auf die Mensch-<br />

Hund-Beziehung werfen.<br />

Auf diesem Kongress wollen wir<br />

uns deshalb auch in einer Vortragssektion<br />

einem Bereich widmen, <strong>der</strong><br />

zum diesjährigen Schwerpunkthema<br />

„Trauma“ passt, nämlich<br />

den traumatischen Aspekten <strong>der</strong><br />

Mensch-Tier-Beziehung. Es ist ein<br />

hochaktuelles und mit sehr vielen<br />

Emotionen behaftetes Thema, dass<br />

in <strong>der</strong> Öffentlichkeit des Öfteren<br />

durch furchtbare Hundebissverletzungen,<br />

vor allem bei Kin<strong>der</strong>n, in<br />

den Fokus <strong>der</strong> Aufmerksamkeit<br />

gelangt.<br />

Seit Jahren arbeiten, quasi unbemerkt<br />

von uns Kleintierklinikern,<br />

auf Verhaltenstherapie spezialisierte<br />

Tierärzte, Psychologen, Kin<strong>der</strong>ärzte<br />

und Pädagogen auf internationaler<br />

wissenschaftlicher Ebene zusammen,<br />

und gehen <strong>der</strong> Frage nach,<br />

warum Hunde Menschen beißen,<br />

welche Rassen hierbei dominieren,<br />

in welchem sozialen Umfeld diese<br />

Unfälle passieren, welche Verletzungen<br />

beim Menschen diagnostiziert<br />

werden und welche posttraumatischen<br />

Folgen solche Bissattacken auf<br />

die Psyche <strong>der</strong> Betroffenen und das<br />

soziale Umfeld haben, mit rechtli-<br />

chen Konsequenzen, die zu einer<br />

massiven einengenden Reglementierung<br />

<strong>der</strong> Hundehaltung über die<br />

Hundesteuer und Hundeverordnungen<br />

<strong>der</strong> Län<strong>der</strong> geführt hat.<br />

Um nun Bissverletzungen zu<br />

verweiden wurden nationale und<br />

internationale Präventionsprogramme<br />

vor allem <strong>für</strong> Kleinkin<strong>der</strong> (Projekt<br />

„Der blaue Hund“) und Schulkin<strong>der</strong><br />

etabliert, die von <strong>der</strong> FECAVA, <strong>der</strong><br />

European Society of Veterinary<br />

Clinical Ethology (ESVCE) u. a.<br />

Organisationen ebenso unterstützt<br />

werden wie von <strong>der</strong> Industrie. Hier<br />

sei vor allem MARS Petcare (Pedigree)<br />

genannt.<br />

Am Vorkongresstag bieten wir<br />

außerdem ein Seminar in Zusammenarbeit<br />

mit <strong>der</strong> Bayerischen<br />

Landestierärztekammer und dem<br />

Institut <strong>für</strong> Tierschutz, Verhaltenskunde<br />

und Tierhygiene an <strong>der</strong> LMU<br />

an, dass ausschließlich an Tierärzte/innen<br />

gerichtet ist „Hundeführerschein<br />

– Grundwissen Gefahrvermeidung<br />

im Umgang mit Hunden“.<br />

Es soll Tierärzte/-innen befähigen,<br />

Kurse <strong>für</strong> Hundehalter – o<strong>der</strong> solche<br />

die es werden wollen – zum Erwerb<br />

des „Hundeführerscheins“ anzubieten<br />

und zu leiten. Damit eröffnen wir<br />

unserem Berufsstand ein weiteres<br />

wichtiges Betätigungsfeld, dass<br />

einerseits <strong>der</strong> Verbesserung <strong>der</strong><br />

öffentlichen Sicherheit dient, an<strong>der</strong>seits<br />

eine Möglichkeit ist, Kompetenz<br />

zu vermitteln, das Ansehen des<br />

Hundes und des Hundehalters<br />

durch faires und Konflikt vermeidendes<br />

Verhalten zu verbessern und<br />

Ängste bei Nichthundehaltern abzubauen.<br />

Dies wirkt sich eines Tages<br />

sicherlich positiv auf den <strong>der</strong>zeitig<br />

eher stagnierenden Hundebestand<br />

in Deutschland aus und kann als<br />

Druckmittel auf die Kommunen<br />

zum Abbau von Restriktionen <strong>der</strong><br />

Hundhaltung genutzt werden. Die<br />

Seminarteilnehmer erhalten ein<br />

Zertifikat, dass bereits von einigen<br />

Landestierärztekammern, z.B. Berlin,<br />

Bayern, Schleswig-Holstein, offiziell<br />

anerkannt wird.<br />

Ihrem Vorwort im Programmheft<br />

ist zu entnehmen, dass die<br />

Jahrestagungen <strong>der</strong> DGK-DVG nicht<br />

nur <strong>der</strong> Fortbildung des Praktikers<br />

dienen, son<strong>der</strong>n auch eine Plattform<br />

<strong>für</strong> die Darstellung des klinisch-wissenschaftlichen<br />

Leistungsvermögens<br />

<strong>der</strong> Universitäten, Kliniken und<br />

Praxen sein sollen.<br />

Ja, das ist richtig.<br />

Dieses Leistungsvermögen<br />

ist hoch und diese<br />

wissenschaftlich engagierten<br />

Kolleginnen und<br />

Kollegen aus Praxis und<br />

Universität wollen sicherlich<br />

auch ihre Ergebnisse<br />

vor einem breiten<br />

heimischen Publikum<br />

präsentieren können.<br />

Viele neue, auch <strong>für</strong><br />

die Praxis wertvolle<br />

Erfahrungen und Untersuchungsergebnisse<br />

werden nicht mehr und<br />

nicht als Erstes auf nationalen<br />

Tagungen präsentiert, son<strong>der</strong>n auf<br />

Veranstaltungen europäischer Fachgesellschaften.<br />

Das stimmt mich,<br />

auch wenn ich die Hintergründe verstehen<br />

kann, persönlich traurig. Wir<br />

leben doch letztlich von den Ergebnissen<br />

<strong>der</strong> Forschung. Und ich sage<br />

dies als Praktiker. Geben wir auch<br />

ihnen ein Auditorium und seien<br />

Zeugen von Auftritten hoffnungsvoller<br />

Nachwuchswissenschaftler.<br />

Beson<strong>der</strong>e Foren hier<strong>für</strong> sind <strong>der</strong><br />

EVA-Wettbewerb und die „Freien<br />

Vorträge“ bzw. die Präsentation wissenschaftlicher<br />

Poster.<br />

EVA ist <strong>der</strong> Wettbewerb um den<br />

European Veterinary Award, einem<br />

mit € 5.000,– dotierten För<strong>der</strong>stipendium<br />

<strong>der</strong> Schlüterschen Verlagsgesellschaft<br />

in Kooperation mit <strong>der</strong><br />

DGK-DVG, um welches talentierte<br />

Nachwuchswissenschaftler wetteifern.<br />

In <strong>der</strong> Sektion „Freie Vorträge“<br />

des Hauptprogramms werden beson<strong>der</strong>s<br />

aktuelle bzw. neueste<br />

Erkenntnisse aus Hochschule und<br />

tierärztlicher Praxis in Kurzvorträgen<br />

vermittelt, die über das Tagungsmotto<br />

hinaus das gesamte Spektrum<br />

<strong>der</strong> <strong>Kleintiermedizin</strong> und benachbarter<br />

Fächer umfassen. Ein zehnköpfiges<br />

wissenschaftliches Komitee<br />

hat die Auswahl <strong>der</strong> eingereichten<br />

Arbeiten vorgenommen.<br />

Was denken Sie, wird <strong>der</strong> Besucher<br />

des Kongresses mit nach Hause<br />

nehmen?<br />

Nun, ich denke, aus dem bisher<br />

Gesagten geht hervor, dass alle Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer mit<br />

sehr vielen wertvollen Informationen<br />

nach Hause reisen können. Das<br />

Programm ist so breit angelegt, dass<br />

je<strong>der</strong> seine Schwerpunkte auswählen<br />

kann und finden wird.<br />

Nicht zuletzt möchte ich darauf<br />

hinweisen, dass die Geselligkeit auch<br />

nicht zu kurz kommen wird. So bieten<br />

wir am Freitagabend mit <strong>der</strong><br />

deutschlandweit bekannten Show<br />

„Stars in Concert“ ein echtes<br />

Highlight an. Gab es im Jahre 2005<br />

nur eine 60minütige Kurzversion,<br />

wird sie diesmal in ganzer Länge präsentiert.<br />

Unbedingt möchte ich auch auf<br />

die <strong>53.</strong> VET-MESSE hinweisen. Die<br />

gesamte sehr große Ausstellungsfläche<br />

ist vermietet. Ich bin sicher,<br />

dass unsere Partnerfirmen aus Veterinär-Industrie<br />

und Dienstleistungsbereichen<br />

nicht nur einen Überblick<br />

über die neuesten Produkte und<br />

Services bieten werden, son<strong>der</strong>n<br />

noch so manches mehr. Lassen wir<br />

uns überraschen. Seien Sie alle auf<br />

das Herzlichste in Berlin willkommen!<br />

(Das Interview führte Matthias Franzke auf<br />

<strong>der</strong> 22. Tagung <strong>der</strong> VÖK am 23.10.2007)<br />

Informationen unter: www.kongress.dgk-dvg.de · Anmeldungen unter: www.kongress-forum.de


2 kongressspiegel Vorschau wissenschaftliches Programm Ausgabe 3·2006<br />

Zoonotische Hautkrankheiten – eine Belastung<br />

<strong>der</strong> Beziehung von Mensch und Haustier<br />

Ralf S. Mueller, München<br />

Bei Zoonosen wie Dermatophytose<br />

und Räude ist eine gründliche Diskussion<br />

<strong>der</strong> möglichen Implikationen<br />

sowie Behandlungsoptionen<br />

wichtig. Gerade bei Dermatophytosen<br />

sollte eine solche Diskussion in<br />

schriftlicher Form festgehalten werden,<br />

und sei es nur in Form eines einfachen<br />

Satzes wie zum Beispiel: „Das<br />

zoonotische Potential dieser Krankheit<br />

sowie die Wichtigkeit einer<br />

gründlichen Behandlung<br />

von Tier und Umgebung<br />

sowie Strategien<br />

zur Vermeidung<br />

von Infektionen des<br />

Besitzers wurden im<br />

Detail diskutiert.“ Des<br />

Weiteren sollten wir<br />

uns nicht scheuen, bei besorgten<br />

Besitzern sowie Problemfällen den<br />

Human<strong>der</strong>matologen anzurufen,<br />

den Fall zu diskutieren und gegebenenfalls<br />

unseren Besitzern zu empfehlen,<br />

den Human<strong>der</strong>matologen<br />

aufzusuchen. Auf keinen Fall sollten<br />

wir uns auf Diskussionen und<br />

Empfehlungen zur Behandlung des<br />

Besitzers selber einlassen, das ist<br />

nicht unsere Aufgabe als Tierarzt.<br />

Dermatophytose<br />

Hautpilzinfektionen in <strong>der</strong><br />

Kleintierpraxis werden in <strong>der</strong> Regel<br />

durch Microsporum canis, Microsporum<br />

gypseum o<strong>der</strong> Trichophyton<br />

verrucosum hervorgerufen. Insbeson-<br />

Ralf S. Mueller<br />

Eine extreme Belastungssituation<br />

Chronischer Juckreiz – eine Belastungsprobe<br />

<strong>für</strong> die Mensch-Tier-Beziehung<br />

Monika Linek, Hamburg<br />

Juckreiz ist eine unangenehme, von<br />

spezifischen Nervenfasern übertragene<br />

Empfindung, die bei unseren<br />

Haustieren in unterschiedlichem<br />

Ausmaß zu Kratzen, Reiben an<br />

Gegenständen, Lecken o<strong>der</strong> Ausrupfen<br />

von Haaren<br />

führt. Dabei fügen sie<br />

sich nicht selten<br />

Wunden zu, bis im<br />

wahrsten Sinne des<br />

Wortes „das Blut<br />

spritzt“. Haare gehen<br />

verloren o<strong>der</strong> die Pfoten<br />

werden bis zur Lahmheit kaputt<br />

gebissen. Für den Besitzer stellt dies<br />

in vielerlei Hinsicht eine extreme<br />

Belastungssituation dar. Er sieht seinen<br />

Schützling leiden und kann<br />

nicht unmittelbar helfen; er wird von<br />

an<strong>der</strong>en Menschen auf das Leiden<br />

angesprochen, oft mit vielerlei<br />

Monika Linek<br />

VORANKUNDIGUNG<br />

<strong>der</strong>e M. canis, aber auch T. mentagrophytes<br />

können beim Menschen ebenfalls<br />

zu Problemen führen. Typischerweise<br />

kommt es dabei zu einer<br />

o<strong>der</strong> mehreren Läsionen, die durch<br />

ringförmige Schuppenbildung gekennzeichnet<br />

sind und bei immunkompetenten<br />

Personen nach einiger<br />

Zeit von selbst verschwinden o<strong>der</strong><br />

gut auf lokale Therapie mit antimykotischen<br />

Cremes ansprechen.<br />

Allerdings kann es bei Kin<strong>der</strong>n, älteren<br />

Personen, Patienten auf Chemotherapie<br />

o<strong>der</strong> bei Personen mit einer<br />

suboptimalen zell-mediierten Immunantwort<br />

zu schweren, durch<br />

multifokale bis generalisierte<br />

Plaques und Krusten gekennzeichneten<br />

Infektionen kommen. Diese<br />

Patienten sind <strong>der</strong> Grund <strong>für</strong> die<br />

manchmal extremen Ratschläge von<br />

Ärzten, beim ersten Anzeichen einer<br />

humanen Dermatophytose sämtliche<br />

Haustiere einzuschläfern o<strong>der</strong><br />

wegzugeben.<br />

Die zwei häufigsten Szenarien,<br />

mit denen ich als Veterinär<strong>der</strong>matologe<br />

zu tun habe, sind erstens ein<br />

klinisch befallenes Tier bei einem<br />

Besitzer ohne jegliche Anzeichen<br />

einer Dermatophytose und zweitens<br />

ein klinisch befallener Besitzer mit<br />

einem anscheinend gesunden<br />

Haustier. Im letzteren Fall ist es wichtig,<br />

durch die McKenzie-Methode<br />

(mit einer sterilen Zahnbürste wird<br />

das Haarkleid durchgekämmt, die<br />

Ratschlägen bedacht o<strong>der</strong> gar gemieden<br />

in <strong>der</strong> Angst es könne sich um<br />

etwas Ansteckendes handeln.<br />

Hoffnung auf Wun<strong>der</strong>mittel<br />

Das ständiges Kratzen und<br />

Nagen zehrt an den Nerven. Der<br />

Besitzer wacht nachts davon auf und<br />

neigt dazu sein Tier da<strong>für</strong> zu tadeln<br />

in <strong>der</strong> Annahme dieses Verhalten<br />

stelle eine schlechte Angewohnheit<br />

o<strong>der</strong> pure Langeweile dar. Immer ist<br />

ein schlechtes Gewissen damit verbunden<br />

und die Frage: „Habe ich<br />

etwas falsch gemacht, etwas falsches<br />

gefüttert o<strong>der</strong> nicht genügend<br />

Aufmerksamkeit geschenkt?“<br />

Daher überrascht es nicht, dass<br />

die Besitzer zumeist froh sind, wenn<br />

eine Corticoidinjektion eine schnelle<br />

Lin<strong>der</strong>ung verspricht. Die Enttäuschung<br />

ist oft umso größer, wenn<br />

Sylvia M. Linnmann<br />

Die Hüftgelenksdysplasie des Hundes<br />

2., neubearbeitete und erweiterte Auflage<br />

Das Standardwerk wurde <strong>für</strong> die zweite Auflage<br />

vollständig neubearbeitet und deutlich im<br />

Umfang erweiterter. Den therapeutischen Maßnahmen<br />

wurde bei <strong>der</strong> Bearbeitung beson<strong>der</strong>es<br />

Augenmerk geschenkt. Gleiches gilt <strong>für</strong> die züchterischen<br />

Maßnahmen zur Vermeidung <strong>der</strong> HD,<br />

denen ein eigenständiges Kapitel gewidmet wurde.<br />

Über 700 neue Fundstellen aus <strong>der</strong> internationalen<br />

Fachliteratur zeugen von <strong>der</strong> Vielfalt <strong>der</strong><br />

wissenschaftlichen Erkenntnisse, die in das neue<br />

Werk eingeflossen sind.<br />

Erscheinungsdatum: Mai 2008<br />

Seiten: ca. 650<br />

Abbildungen: ca. 220 s/w<br />

Haare und Schuppen in <strong>der</strong> Bürste<br />

werden als Probe verwendet und auf<br />

einen Pilzagar aufgebracht o<strong>der</strong>, in<br />

solchen Fällen oft besser, an ein<br />

Labor zur Pilzkultur eingeschickt),<br />

um festzustellen, ob das Haustier ein<br />

Träger <strong>der</strong> Pilze ist (dann sind<br />

Maßnahmen wie Behandlung und<br />

vielleicht Isolierung des Tieres angebracht)<br />

o<strong>der</strong> ob die Pilzinfektion des<br />

Besitzers eine ganz an<strong>der</strong>e Quelle<br />

hat. Der erstere Fall ist <strong>der</strong> häufigere,<br />

in diesem Fall sollten hygienische<br />

Möglichkeiten unbedingt im Detail<br />

diskutiert werden. Grundsätzlich<br />

gelten dabei folgende Prinzipien:<br />

Die Infektionsgefahr ist bei M.<br />

canis und T. mentagrophytes höher als<br />

bei M. gypseum.<br />

Die Infektionsgefahr ist bei<br />

Babies und Kin<strong>der</strong>n sowie immunsupprimierten<br />

und älteren Menschen<br />

deutlich höher, und <strong>der</strong>en<br />

Symptomatik oft schwerer! Wenn<br />

solche Patienten im Haushalt sind,<br />

sollte ein Klinikaufenthalt <strong>der</strong> Tiere<br />

während <strong>der</strong> Behandlung bis zur<br />

Remission, eine Unterbringung bei<br />

Freunden in weniger gefährdeten<br />

Haushalten o<strong>der</strong> zumindest eine<br />

strikte Hygiene empfohlen werden!<br />

Je höher die Infektionsdosis,<br />

desto höher die Wahrscheinlichkeit<br />

einer Infektion. Zur Min<strong>der</strong>ung dieses<br />

Potentials ist insbeson<strong>der</strong>e bei<br />

hohem Risiko o<strong>der</strong> besorgten Besitzern<br />

zumindest an räumliche<br />

Abb. 1: Hochgradige Excoriation und Ulzeration<br />

infolge einer atopischen Dermatitis.<br />

<strong>der</strong> Juckreiz wie<strong>der</strong> auftritt, sobald<br />

die Wirkung <strong>der</strong> Injektion nachgelassen<br />

hat. Der Tierarzt wird gewechselt<br />

und dies oft fünf bis sechs Mal in<br />

<strong>der</strong> Hoffnung auf ein Wun<strong>der</strong>mittel.<br />

Klassische und alternative<br />

Therapiemöglichkeiten<br />

Die geschil<strong>der</strong>ten Abläufe sind<br />

übrigens – wie ich in Seminaren an<br />

<strong>der</strong> Universität Erlangen gelernt<br />

habe – identisch bei Eltern mit<br />

Kin<strong>der</strong>n, die an Neuro<strong>der</strong>mitis leiden.<br />

Das Buch stellt damit eine einzigartige Zusammenfassung<br />

des <strong>der</strong>zeitigen Wissens- und Forschungsstandes<br />

dar – die Quintessenz <strong>der</strong> Hüftgelenksdysplasie<br />

des Hundes. Das wissenschaftliche<br />

Fachbuch bleibt durchweg gut lesbar und eignet<br />

sich <strong>für</strong> Tierärzte, Studierende <strong>der</strong> Tiermedizin,<br />

Kynologen, Züchter und Halter gleichermaßen.<br />

Umfassendstes Werk über HD beim Hund<br />

Neutrale Darstellung aller Verfahren<br />

Pflichtlektüre <strong>für</strong> jeden Kleintierarzt<br />

Format: 17 x 24, gebunden<br />

Peis: ca. € 89,–<br />

ISBN 978-3-86542-013-8<br />

Abb. 1: Junge Katze mit Dermatophytose. Abb. 2: Tierhalter mit Dermatophytose.<br />

Isolierung des Haustiers und eingeschränkten<br />

Kontakt sowie regelmäßige<br />

Raumdesinfektion, Desinfektion<br />

<strong>der</strong> Hände nach jedem Kontakt<br />

und Shampoonieren des Patienten<br />

zweimal wöchentlich mit antimykotischen<br />

Shampoos sowie systemische<br />

antimykotische Therapie zu<br />

denken, das alles explizit zu diskutieren<br />

und die Diskussion in schriftlicher<br />

Form festzuhalten.<br />

Sarcoptesräude<br />

Oberflächliche Milben, insbeson<strong>der</strong>e<br />

Sarkoptesmilben, aber auch<br />

Raubmilben (Cheyletiella spp) können<br />

auf den Menschen übergehen<br />

und Juckreiz sowie einen papulären<br />

Hautausschlag hervorrufen. Allerdings<br />

können sich die Sarkoptes-<br />

Milben auf dem menschlichen Wirt<br />

nicht vermehren. Im Normalfall verschwinden<br />

die Symptome bei erfolgreicher<br />

Behandlung des Tieres innerhalb<br />

von zwei Tagen bis zwei Wochen.<br />

Eine Umgebungsbehandlung<br />

o<strong>der</strong> spezifische Behandlung des<br />

Besitzers ist in <strong>der</strong> Regel nicht erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Da Sarkoptesräude beim Men-<br />

Abb. 2: Chronische Verän<strong>der</strong>ungen durch<br />

reiben.<br />

Hund und Kind sollen hier nicht<br />

gleichgesetzt werden, aber es ist<br />

unsere Aufgabe unsere Patienten<br />

und <strong>der</strong>en Besitzer insbeson<strong>der</strong>e bei<br />

Tieren mit atopischer Dermatitis und<br />

chronischem, oft das gesamte Leben<br />

begleitendem Juckreiz, eine möglichst<br />

umfassende Betreuung zu<br />

gewährleisten.<br />

In unserem Seminar werden<br />

daher zum einen die Aufarbeitung<br />

eines Patienten mit chronischem<br />

Juckreiz unterstützt durch Fallbeispiele<br />

erörtert, um die verschie-<br />

Aus dem Buchbesprechungen zur ersten Ausgabe:<br />

„Wenn <strong>der</strong> Begriff Standardwerk erlaubt ist, hier liegt<br />

es vor.“ Dr. H. Rodenbeck, Kleintierpraxis 43, Heft 12 (1998)<br />

„Alles in allem habe ich selten ein so ausgewogenes<br />

und unparteiisches Werk gelesen.“<br />

Dr. D. Müller, <strong>Kleintiermedizin</strong> 6 (1998)<br />

„Die Lektüre dieses Buches kann jedem Kleintierarzt<br />

und Studenten <strong>der</strong> Tiermedizin vorbehaltlos<br />

empfohlen werden.“ Ch. Sigrist, Tierwelt Nr. 52/53<br />

Veterinärspiegel Verlag GmbH<br />

Ifenpfad 2-4, 12107 Berlin<br />

Vorbestellungen unter schlinge@vsv-online.eu<br />

o<strong>der</strong> 030-76 18 06 01<br />

schen mit ausgeprägtem Juckreiz<br />

und einem lokalen bis generalisierten<br />

papulären Ausschlag einhergehen<br />

kann, ist bei jedem Hund mit<br />

mo<strong>der</strong>atem bis starken Juckreiz<br />

selbst bei negativen Geschabseln<br />

eine Versuchsbehandlung zu empfehlen,<br />

um Sarcoptes scabeii auszuschließen<br />

und die Gefahr einer Übertragung<br />

auf den Menschen zu minimieren.<br />

Des Gleichen sollte <strong>der</strong><br />

Besitzer über die Möglichkeit einer<br />

Übertragung informiert werden.<br />

Wenn Sie Sarkoptesräude vermuten,<br />

schließen negative Hautgeschabsel<br />

nicht aus, dass Sarkoptesmilben<br />

die Übeltäter sind.<br />

Eine Remission nach entsprechen<strong>der</strong><br />

Behandlung wird als diagnostisch<br />

<strong>für</strong> Räude betrachtet. Zwei<br />

zugelassene Präparate in Deutschland<br />

sind Selamectin (Stronghold Ò )<br />

und Moxidectin/Imidacloprid (Advocate<br />

Ò ), beides Spot-ons. Ich verwende<br />

beide dreimal im Abstand von 2<br />

Wochen.<br />

Seminar 5: 09:00–17:00 Uhr,<br />

Donnerstag, 15.11.2007, Ort: Estrel<br />

Raum Lyon<br />

denen Differentialdiagnosen von<br />

einan<strong>der</strong> abzugrenzen zu können.<br />

Zum an<strong>der</strong>en werden klassische und<br />

alternative Therapiemöglichkeiten<br />

besprochen, Möglichkeiten <strong>der</strong><br />

Verhaltenstherapie vorgestellt und<br />

insbeson<strong>der</strong>e Möglichkeiten des<br />

Umgangs mit dem Besitzer und <strong>der</strong><br />

Schulung des Besitzers aufgezeigt.<br />

Seminar 5: 09:00–17:00 Uhr,<br />

Donnerstag, 15.11.2007, Ort: Estrel<br />

Raum Lyon<br />

Impressum<br />

Herausgegeben von <strong>der</strong><br />

Veterinärspiegel Verlag GmbH<br />

Verleger: Dr. Andreas B. F. Müller<br />

Chefredaktion: Matthias Franzke<br />

Leitung Verlagsbereich Industrie: Andreas Moll<br />

Anzeigen und Son<strong>der</strong>drucke:<br />

mollmedia<br />

Maria-Hilf-Straße 15, 50677 Köln<br />

Tel. 0221/943691-21, Fax. 0221/943691-23<br />

Mobil: 0178/8585138, moll@mollmedia.de<br />

Layout: VSV-Team, Berlin<br />

Industrieinformationen im kongress spiegel<br />

beruhen auf den Angaben <strong>der</strong> Hersteller.<br />

Der kongress spiegel wird auf umweltfreundlich<br />

hergestelltem Papier gedruckt.<br />

Verlag: Veterinärspiegel Verlag GmbH,<br />

Ifenpfad 2-4, 12107 Berlin<br />

Tel. 030/761 80-601, Fax. 030/761 80-691,<br />

info@veterinaerspiegel.de<br />

www.veterinaerspiegel.de<br />

Gerichtsstand und Erfüllungsort: Berlin<br />

© Copyright 2006, Veterinärspiegel Verlag GmbH<br />

Gewährleistungsvermerk:<br />

Die Medizin ist eine Wissenschaft mit ständigem Wissenszuwachs.<br />

Forschung und Weiterentwicklung klinischer<br />

Verfahren erschließen auch gerade in <strong>der</strong> Pharmakotherapie<br />

verän<strong>der</strong>te Anwendungen. Die Autoren dieses Werkes/dieser<br />

Beiträge haben sich intensiv bemüht, <strong>für</strong> die verschiedenen<br />

Medikamente den jeweiligen Anwendungen exakte<br />

Dosierungshinweise entsprechend dem aktuellen Wissensstand<br />

zu geben. Die Dosierungshinweise entsprechen<br />

den Standardvorschriften <strong>der</strong> Hersteller. Verfasser und<br />

Verlag können eine Gewährleistung <strong>für</strong> die Richtigkeit von<br />

Dosierungsangaben dennoch nicht übernehmen. Dem Praktiker<br />

wird dringend empfohlen, in jedem Anwendungsfall die<br />

Information <strong>der</strong> Hersteller hinsichtlich Dosierung und<br />

Kontraindikation entsprechend dem jeweiligen Zeitpunkt<br />

<strong>der</strong> Produktanwendung zu beachten.<br />

Die Wie<strong>der</strong>gabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen,<br />

Warenbezeichnungen usw. in diesem Buch/in diesen<br />

Beiträgen berechtigen auch ohne beson<strong>der</strong>e Kennzeichnung<br />

nicht zu <strong>der</strong> Annahme, dass solche Namen im Sinne <strong>der</strong><br />

Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu<br />

betrachten wären und daher von je<strong>der</strong>mann benutzt werden<br />

dürften.<br />

Die Inhalte <strong>der</strong> Zeitschrift sind urheberrechtlich geschützt.<br />

Die dadurch begründeten Rechte, insbeson<strong>der</strong>e die <strong>der</strong> Übersetzung,<br />

des Nachdrucks, des Vortrages, <strong>der</strong> Entnahme von<br />

Abbildungen und Tabellen, <strong>der</strong> Funksendung, <strong>der</strong> Mikroverfilmung<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Vervielfältigung auf an<strong>der</strong>en Wegen und<br />

<strong>der</strong> Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben,<br />

auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine<br />

Vervielfältigung dieses Werkes o<strong>der</strong> von Teilen dieses Werkes<br />

ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen <strong>der</strong> gesetzlichen<br />

Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes <strong>der</strong> Bundesrepublik<br />

Deutschland vom 9. September 1965 in <strong>der</strong> Fassung<br />

vom 24. Juni 1985 zulässig. Sie ist grundsätzlich vergütungspflichtig.<br />

Zuwi<strong>der</strong>handlungen unterliegen den Strafbestimmungen<br />

des Urheberrechtsgesetzes.


Ausgabe 7·2007 Vorschau wissenschaftliches Programm kongressspiegel 3<br />

Menschen brauchen Tiere – und ihre Doktoren!<br />

Festrede von Erhard Olbrich zur feierlichen Eröffnung des<br />

<strong>53.</strong> <strong>Jahreskongress</strong>es <strong>der</strong> DGK-DVG und <strong>der</strong> <strong>53.</strong> VET-MESSE<br />

Mehr als 99 Prozent ihrer Geschichte<br />

haben Menschen eng verbunden<br />

mit Tieren und Pflanzen<br />

gelebt. Unsere Sinne, unser Nervensystem,<br />

unsere Verhaltensprogramme<br />

<strong>für</strong> Überleben und <strong>für</strong><br />

Anpassungen an die Umwelt sowie<br />

<strong>für</strong> unser Zusammenleben mit <strong>der</strong><br />

eigenen und mit an<strong>der</strong>en Spezies<br />

haben sich in einer „biokulturellen<br />

Evolution“ (Wilson,<br />

1996) entwickelt.<br />

Gehen wir aus <strong>der</strong><br />

Natur heraus in eine<br />

nur künstliche, vielleicht<br />

gar in eine virtuelle<br />

Welt, dann nehmen<br />

wir uns selbst die<br />

Umgebung, <strong>für</strong> die unsere Erlebensund<br />

Verhaltensmöglichkeiten geschaffen<br />

sind, dann werden wir – so<br />

<strong>der</strong> Jungianer C.A. Meier (1985) –<br />

wahrscheinlich krank.<br />

Tiere in Therapie und Pädagogik<br />

In unserer <strong>Gesellschaft</strong> wächst<br />

ein Bewusstsein, dass das Leben in<br />

<strong>der</strong> Natur und vor allem das<br />

Zusammenleben mit Tieren <strong>für</strong> die<br />

Lebensqualität und die Gesundheit<br />

von Menschen wichtig sind. Das<br />

sagen uns nicht nur die Grünen o<strong>der</strong><br />

die Werbung, auch Wissenschaftler-<br />

Innen aus <strong>der</strong> Biologie, den Sozialund<br />

den Humanwissenschaften<br />

legen immer mehr Belege zur<br />

Stützung dieser These vor.<br />

Professionell werden in <strong>der</strong><br />

Tiergestützten Therapie und <strong>der</strong><br />

Tiergestützten Pädagogik seit einigen<br />

Jahrzehnten Tiere eingesetzt,<br />

um vor allem Kin<strong>der</strong>n, alten<br />

Menschen und Menschen mit<br />

Behin<strong>der</strong>ungen sowohl somatisch<br />

als auch psychisch und sozial zu helfen.<br />

Darüber wird berichtet. Vor<br />

allem werden Studien vorgestellt, die<br />

Gesundheitseffekte belegen und sie<br />

sozial-psycho-somatisch erklären.<br />

Tiere sind Entwicklungshelfer<br />

Wichtiger aber als in Therapie<br />

und Pädagogik sind Tiere <strong>für</strong><br />

Erhard Olbrich<br />

Sinn und Unsinn<br />

Physiotherapie nach<br />

Operationen an Hüfte<br />

und Knie<br />

Gereon Viefhues, Ahlen<br />

Physiotherapie wird von Tierärzten<br />

und vor allem von Tierhaltern vor<br />

allem als Therapieform zur Behandlung<br />

von osteoarthrotischen Prozessen<br />

angesehen.<br />

Seit einigen Jahren<br />

tummeln sich auf dem<br />

Feld <strong>der</strong> veterinärmedizinischenPhysiotherapie<br />

oft paramedizinisch<br />

ausgebildete<br />

Therapeuten.<br />

Rehabilitation<br />

beim Kleintier, beson<strong>der</strong>s nach<br />

orthopädischen Eingriffen und<br />

Osteosynthesen ist ein Teilstück<br />

eines übergreifenden Versorgungsmanagements.<br />

Idealenfalls beginnt sie in <strong>der</strong><br />

haustierärztlichen Praxis vor einem<br />

chirurgischen Eingriff und mündet<br />

in <strong>der</strong> postoperativen Phase dort.<br />

Im Vortrag werden anhand von<br />

Beispielen die Schritte dargestellt,<br />

die in je<strong>der</strong> Praxis ohne großen technischen<br />

Aufwand möglich sind.<br />

Gereon Viefhues<br />

Vortrag: Samstag, 17. November<br />

2007, 12:25 Uhr; Ort: ECC Saal C<br />

Menschen im alltäglichen Zusammenleben.<br />

Eine Beziehung zu Hund<br />

o<strong>der</strong> Pferd, zu Katze, Kaninchen o<strong>der</strong><br />

Vogel, die Aufmerksamkeit und<br />

Zuwendung ihres Menschen erhalten,<br />

verbessert nicht nur die Empathie,<br />

eine solche Beziehung kann<br />

auch die soziale und emotionale<br />

Intelligenz von Menschen stärken.<br />

Tiere wirken wie „soziale Katalysatoren“,<br />

oft verschaffen sie ihrem<br />

Menschen einen Sympathiebonbus,<br />

ganz abgesehen von <strong>der</strong> Freude, dem<br />

Spiel und <strong>der</strong> Erfahrung von erfüll-<br />

ter Verantwortung. Tiere sind „Entwicklungshelfer“<br />

in <strong>der</strong> Kindheit und<br />

Jugend, sie sind Gefährten <strong>für</strong><br />

Erwachsene, und sie aktivieren, rehabilitieren<br />

o<strong>der</strong> stärken über den so<br />

genannten „Aschenputtel-Effekt“<br />

das Selbstkonzept im Alter.<br />

Tierärzte als Brückenbauer<br />

Tierärzte sind gleichsam<br />

Brückenbauer einer guten Mensch-<br />

Tier-Beziehung. Nicht nur in <strong>der</strong> fortschreitenden<br />

Spezialisierung und<br />

<strong>der</strong> Entwicklung zur High-tech-<br />

medicine liegen ihre Aufgaben, sie<br />

liegen auch in <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung des artgerechten,<br />

ja, des ethologisch-verstehenden<br />

Umganges mit Tieren. Nur<br />

so lassen sich die angesprochenen<br />

sozialen, somatischen und psychischen<br />

Effekte von Tieren erreichen.<br />

Für Praktiker wird das, was die<br />

Amerikaner Bonded Practice nennen,<br />

zur Herausfor<strong>der</strong>ung, also die<br />

Beachtung des Bandes zwischen<br />

dem behandelten Tier und seinem<br />

Besitzer. Dabei das rechte Maß<br />

zwischen sentimentalisieren<strong>der</strong> An-<br />

NEU! – Revertor ®<br />

Injektionslösung <strong>für</strong> Hunde<br />

Hochselektiver � 2 -Antagonist Atipamezol<br />

Hebt die Medetomidin-Sedation auf<br />

thropomorphisierung und unwissen<strong>der</strong><br />

Nutzung o<strong>der</strong> gar Verwertung<br />

des Tieres zu finden, ist eine effektive<br />

Form des Tierschutzes. Wie weit<br />

die Tatsache <strong>der</strong> Femininisierung <strong>der</strong><br />

Tiermedizin, die <strong>der</strong>zeit an den<br />

Universitäten zu beobachten ist, bei<br />

<strong>der</strong> Integration von naturwissenschaftlich<br />

arbeiten<strong>der</strong> Medizin auf<br />

<strong>der</strong> einen Seite und psychischen<br />

sowie sozialen Aufgabenstellungen<br />

auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite helfen kann,<br />

wird kurz diskutiert werden.<br />

Festrede: Freitag, 16. November<br />

2007, 12:00–13:00, ECC Saal C,<br />

Verleihung <strong>der</strong> Richard-Völker-<br />

Medaille<br />

Aufgewacht<br />

Atipamezol<br />

Verkürzte Aufwachphase – schont Herz und Kreislauf<br />

Revertor ® 5 mg/ml Injektionslösung <strong>für</strong> Hunde. Wirkstoff(e) und sonstige Bestandteile: 1 ml Injektionslösung enthält: Wirkstoff(e): Atipamezolhydrochlorid 5,0 mg,<br />

Sonstige Bestandteile: Methyl-4-hydroxybenzoat 1,0 mg. Anwendungsgebiet(e): Hund: Bei Atipamezolhydrochlorid handelt es sich um einen spezifischen � 2 -Antagonisten,<br />

<strong>der</strong> eine Aufhebung <strong>der</strong> sedativen Wirkung von Medetomidinhydrochlorid beim Hund bewirkt. Die Aufwachphase wird damit auf ca. 5 Minuten verkürzt. Nach etwa 10<br />

Minuten ist <strong>der</strong> Patient wie<strong>der</strong> lauffähig. Gegenanzeigen: Revertor ® 5 mg/ml - Injektionslösung <strong>für</strong> Hunde sollte nicht angewendet werden bei: trächtigen Tieren, Hunden,<br />

die zur Zucht vorgesehen sind, Tieren mit Leber- o<strong>der</strong> Nierenschaden. Nicht bei Tieren anwenden, die <strong>der</strong> Gewinnung von Lebensmitteln dienen. Nebenwirkungen: Eine<br />

vorübergehende Blutdrucksenkung tritt während <strong>der</strong> ersten 10 Minuten nach Injektion von Atipamezolhydrochlorid auf. In seltenen Fällen traten Erbrechen, erhöhte Atemfrequenz,<br />

Tachykardie, vermehrtes Speicheln, atypische Lautäußerungen, unkontrollierter Harnabsatz und unkontrollierter Kotabsatz auf. Bei einigen wenigen Tieren wurde<br />

keine klinische Wirkung nach Anwendung von Atipamezol beobachtet bzw. trat Hyperaktivität auf. Falls Sie eine Nebenwirkung bei Ihrem Tier feststellen, die nicht in <strong>der</strong><br />

Packungsbeilage aufgeführt ist, teilen Sie diese Ihrem Tierarzt o<strong>der</strong> Apotheker mit. Wechselwirkungen mit an<strong>der</strong>en Mitteln: Atipamezolhydrochlorid wirkt den � 2 -agonistischen<br />

Effekten von Medetomidinhydrochlorid entgegen. Atipamezolhydrochlorid sollte nicht mit an<strong>der</strong>en zentral wirksamen Arzneimitteln<br />

als Medetomidinhydrochlorid wie z.B. Azepromazin, Diazepam o<strong>der</strong> Opiaten verabreicht werden. Darreichungsform<br />

und Inhalt: Injektionslösung, 1 x 10 ml. Wartezeit: Entfällt. Hinweis: Nicht bei Tieren anwenden, die <strong>der</strong> Gewinnung von Lebensmitteln<br />

dienen. Arzneimittel unzugänglich <strong>für</strong> Kin<strong>der</strong> aufbewahren. Verschreibungspflichtig! Pharmazeutischer Unternehmer:<br />

CP-Pharma Handelsges. mbH, 31303 Burgdorf


4 kongressspiegel Vorschau wissenschaftliches Programm Ausgabe 7·2007<br />

Hepatopathien als Notfälle beim Kleintier<br />

Aktueller Stand zur Diagnostik, Prognose und Therapie<br />

Christian Stockhaus, Haar<br />

Sowohl akute als auch dekompensierte<br />

chronische Lebererkrankungen<br />

können internistische Notfälle<br />

bei Hund und Katze darstellen.<br />

Dabei gilt es, die Grun<strong>der</strong>krankung<br />

gezielt zu therapieren und die möglichen<br />

metabolischen Entgleisungen<br />

möglichst frühzeitig zu erkennen<br />

und zu behandeln.<br />

Akute und chronische<br />

dekompensierte<br />

Lebererkrankungen<br />

kommen bei Hund<br />

und Katze relativ häufig<br />

vor und weisen ein<br />

sehr variables und<br />

unspezifisches klinisches<br />

Bild auf. Bezüglich <strong>der</strong> Erscheinung<br />

als Notfallpatienten spielen<br />

vor allem Gerinnungsstörungen,<br />

neurologische Symptome sowie<br />

schwere gastrointestinale Beschwerden<br />

eine große Rolle.<br />

Christian Stockhaus<br />

Zuordnung einer Hepatopathie<br />

Für die Zuordnung einer<br />

Hepatopathie werden labordiagnostische<br />

Screeningtests, Röntgen- und<br />

Ultraschalluntersuchungen sowie<br />

ggl. computer- und kernspintomographische<br />

Untersuchungen durchgeführt.<br />

Damit kann jedoch in den<br />

meisten Fällen keine konkrete Aussage<br />

zu Ätiologie und Pathogenese<br />

<strong>der</strong> Erkrankung gestellt werden.<br />

Gerade <strong>für</strong> die konkrete Zuordnung<br />

als eine degenerative, entzündliche,<br />

neoplastische o<strong>der</strong> vaskuläre Erkrankung<br />

ist eine Lebergewebeprobe<br />

sinnvoll. Diesbezüglich kann als<br />

Screeningverfahren eine zytologische<br />

Untersuchung dienen, bei konkreteren<br />

Fragestellungen ist aber<br />

vielfach eine histologische Biopsie<br />

einzusetzen.<br />

Zu den wichtigsten akuten<br />

Hepatopathien des Hundes zählen<br />

die akute purulente Hepatitis, akute<br />

Leberzelldegeneration, reaktive Hepatitis,<br />

leptospiroseassoziierte Hepatopathie<br />

sowie Cholezystitis.<br />

Bei <strong>der</strong> Katze kommt neben <strong>der</strong><br />

akuten Leberzelldegeneration vor<br />

allem die akute Cholangiolitis sowie<br />

die hepatische Lipidose vor. Schon<br />

die oben genannten Hepatopathien<br />

können nicht mit einem einheitlichen<br />

Management behandelt werden,<br />

son<strong>der</strong>n erfor<strong>der</strong>n ein differenziertes<br />

Vorgehen.<br />

Daneben muss immer wie<strong>der</strong><br />

betont werden, dass chronische<br />

Erkrankungen wie die chronische<br />

aktive Hepatitis des Hundes sowie<br />

auch die chronische Cholangiolitis<br />

<strong>der</strong> Katze in <strong>der</strong> dekompensierten<br />

Phase einen sehr akuten klinischen<br />

Charakter aufweisen können, zumal<br />

die Besitzer häufig über lange Zeit<br />

die Frühsymptome dieser Erkrankungen<br />

übersehen.<br />

Versorgung metabolischer<br />

Entgleisungen<br />

Bei <strong>der</strong> Versorgung des internistischen<br />

Notfallpatienten infolge<br />

einer Hepatopathie sind verschiedene<br />

metabolische Entgleisungen zu<br />

erfassen und korrigieren.<br />

Ausschaltung von möglichen<br />

Noxen<br />

Hierbei gilt es insbeson<strong>der</strong>e<br />

mögliche medikamentöse o<strong>der</strong> toxische<br />

Einflüsse auf die Leber zu unterbinden,<br />

die evtl. ein Leberversagen<br />

auslösten.<br />

Management von Dehydratation<br />

und Elektroltyimbalancen<br />

Viele Patienten mit akuter<br />

Lebersymptomatik sind variabel<br />

dehydriert infolge Inappetenz sowie<br />

Verlusten durch Erbrechen und<br />

Durchfall. Häufig ist eine Hypokaliämie<br />

feststellbar, die sehr ausgeprägt<br />

die klinischen Symptome einer<br />

Hepatoencephalopathie verstärken<br />

kann. Neben den genannten Verän<strong>der</strong>ungen<br />

wird bei vielen Patienten<br />

eine Alkalose festgestellt. Im<br />

Falle einer gleichzeitig bestehenden<br />

prärenalen Azotämie kann ein exzes-<br />

sives Aufkommen von Harnstoff<br />

dazu führen, dass dieser in das Colon<br />

diffundiert wo er ein Substrat <strong>für</strong> die<br />

Ammoniakproduktion darstellt, was<br />

eine Hepatoencephalopathie weiter<br />

unterstützt. Um diese Stoffwechselimbalancen<br />

zu behandeln, ist eine<br />

gezielte und intensive Infusionsbehandlung<br />

notwendig. Theoretisch<br />

muss als ideale Infusionslösung in<br />

vielen Fällen eine 0,45%ige Natriumchloridlösung<br />

mit 2,5 % Dextrose<br />

und Supplementierung mit Kaliumchlorid<br />

angesehen werden. Ringerlösung<br />

ohne Laktatzusatz ist als<br />

Alternative tolerierbar hat aber einen<br />

unerwünscht höheren Natriumgehalt,<br />

was natürlich auch <strong>für</strong><br />

0,9%ige Natriumchloridlösungen<br />

gilt die weniger geeignet ist, da viele<br />

Leberpatienten häufig eine sehr ausgeprägte<br />

Natriumretention aufweisen,<br />

die durch diese Infusionslösung<br />

verstärkt würde. Ringerlaktat sollte<br />

vermieden werden, da Laktat nach<br />

Konversion zu Bikarbonat die Pathogenese<br />

<strong>der</strong> Hepatoencephalopathie<br />

verstärkt. Vor allem bei Patienten mit<br />

portaler Hypertension sollte eine zu<br />

exzessive Infusion vermieden werden.<br />

Behandlung von Koagulopathien<br />

Bei Patienten mit Lebererkrankungen<br />

kann eine Blutungsproblematik<br />

bestehen, da die Leber fast alle<br />

Gerinnungsfaktoren synthetisiert.<br />

Somit kann eine Plasmatransfusion<br />

bei einer Blutungskrise indiziert<br />

sein. Möglicherweise wird ein Faktormangel<br />

bei diesen Patienten aber<br />

auch durch eine disseminierte intravasale<br />

Gerinnung ausgelöst, so dass<br />

neben einer Plasmatransfusion eine<br />

Heparinisierung indiziert sein kann.<br />

Vor allem bei cholestatischen Hepatopathien<br />

kann durch eine enterale<br />

Vitamin K-Malabsorption ein Aktivitätsverlust<br />

von Vitamin K-abhängigen<br />

Gerinnungsfaktoren entstehen,<br />

so dass eine Vitamin K1-Supplementierung<br />

indiziert ist.<br />

Akutbehandlung <strong>der</strong><br />

Hepatoencephalopathie<br />

Zu beachten ist hierbei, dass viele<br />

Symptome einer frühen Hepatoencephalopathie<br />

(HE) nicht wahrgenommen<br />

werden, somit wahrscheinlich<br />

viel mehr Patienten als<br />

vermutet, dieses klinische Stadium<br />

entwickeln. Bei vermin<strong>der</strong>tem Bewusstsein<br />

werden die Tiere zunächst<br />

nüchtern gehalten und mit Infusionen<br />

versorgt und die entsprechenden<br />

Elektrolytimbalancen ausgeglichen<br />

(s. o.). Der Einsatz von Infusionen<br />

mit hohem Anteil an verzweigtkettigen<br />

Aminosäuren wird kontrovers<br />

betrachtet. Begünstigende Faktoren<br />

einer HE sind zu vermeiden. Als solche<br />

sind zu nennen: methioninhaltige<br />

Arzneimittel („Leberschutzpräparate“),<br />

Dehydratation, gastrointestinale<br />

Blutungen, Verstopfung,<br />

Allgemeininfektion, Hypoglykämie,<br />

Azotämie, Hypokaliämie, metabolische<br />

Alkalose, Verwendung älterer<br />

Bluttransfusionen mit erhöhtem<br />

Ammoniakgehalt, Diäten mit erhöhtem<br />

Ammoniakgehalt. Bei einem<br />

Anfallsgeschehen wird überwiegend<br />

von dem Gebrauch von Phenobarbital<br />

und Diazepam insbeson<strong>der</strong>e in<br />

höheren Dosierungen abgeraten. Als<br />

Alternative kommt <strong>der</strong> Einsatz von<br />

Propofol nach Wirkung bzw. eine<br />

Propofoldauertropfinfusion in Frage.<br />

Patienten in fortgeschrittenem<br />

Koma sprechen erstaunlich gut auf<br />

Diazepamantagonisten wie Flumazenil<br />

o<strong>der</strong> Sarmazenil an. Bei Hinweisen<br />

auf die Entwicklung eines<br />

Hirnödems ist kurzfristig eine<br />

Therapie zur intrakraniellen Drucksenkung<br />

mit Furosemid und<br />

Mannitol indiziert. Vor allem bei <strong>der</strong><br />

Akutphase <strong>der</strong> HE sind zur Reduktion<br />

<strong>der</strong> entaleren Ammoniakbildung<br />

rektale Einläufe unter<br />

Verwendung von Foley Kathetern<br />

mit Laktulose sowie ggl. Povidonjod<br />

o<strong>der</strong> Neomycinsulfat indiziert. Die<br />

Flüssigkeiten werden <strong>für</strong> einen Zeitraum<br />

von 20 Minuten instilliert.<br />

Kontrolle gastrointestinaler<br />

Blutungen<br />

Gastrointestinale Blutungen<br />

werden multifaktoriell bei Lebererkrankungen<br />

induziert. Da diese die<br />

HE-Progression unterstützen und<br />

<strong>für</strong> den Patienten ein Risiko darstellen<br />

müssen sie behandelt werden.<br />

Hier<strong>für</strong> eignen sich insbeson<strong>der</strong>e<br />

H2-Blocker wie Ranitidin sowie<br />

mukosaprotektive Substanzen wie<br />

Sucralfat.<br />

Management einer<br />

Hypoglykämie<br />

Viele Patienten mit Leberversagen<br />

haben infolge eines Verbrauches<br />

hepatischer Glykogenreserven<br />

eine Hypoglykämie, die die Progression<br />

einer HE wesentlich verstärken<br />

kann. In <strong>der</strong> Regel ist <strong>für</strong> eine<br />

diesbezügliche Kontrolle eine 5%ige<br />

Glukoselösung ausreichend. Eine<br />

Fruktosegabe ist weniger sinnvoll, da<br />

diese unter Energieverbrauch in <strong>der</strong><br />

Leber konvertiert werden muss.<br />

Management des Aszites<br />

Aszites entsteht bei den meisten<br />

Leberpatienten primär durch eine<br />

portale Hypertension, renaler Salzund<br />

Wasserretention sowie Hypoalbuminämie.<br />

Eine therapeutische<br />

Abdominocentese ist eigentlich eher<br />

kontraindiziert, da es infolge von<br />

Rebound-Reaktionen zu einer Verstärkung<br />

<strong>der</strong> Aszitesproduktion<br />

kommt. Als therapeutische Ansätze<br />

kommen Salzrestriktion, Diuretika<br />

und Aldosteronantagonisten in Frage.<br />

Dabei sollten Schleifendiuretika<br />

nur mit Vorsicht eingesetzt werden,<br />

da sie eine Hypovolämie, Hypokaliämie<br />

und Alkalose verstärken können.<br />

Management einer<br />

Immunsuppression<br />

Da die Leber als wichtiges Organ<br />

des retikuloendothelialen Systems<br />

nicht adäquat im Stadium <strong>der</strong><br />

Insuffizienz arbeitet, sind viele Patienten<br />

mit starken Lebererkrankungen<br />

immunsupprimiert und insbeson<strong>der</strong>e<br />

die Clearance von Noxen,<br />

die über das Portalblut transportiert<br />

werden gestört. Daher kann <strong>der</strong><br />

Einsatz von Antibiotika wie Amoxicillin<br />

+ Clavulansäure sowie Marbofloxazin<br />

o<strong>der</strong> Metronidazol sinnvoll<br />

sein.<br />

In den letzten Jahren zunehmende<br />

Erwähnung finden bei<br />

Lebererkrankungen <strong>der</strong> Einsatz von<br />

Antioxidantien wie Vitamin E o<strong>der</strong> S-<br />

Adenosyl-Methionin. Diese werden<br />

häufig bei vielen Lebererkrankungen<br />

automatisch eingesetzt, wie auch die<br />

Ursodesoxycholsäure als choloretische<br />

Substanz. Der Einsatz und die<br />

konkreten Indikationen dieser Wirkstoffe<br />

werden im Vortrag diskutiert.<br />

Weitere therapeutische Möglichkeiten<br />

richten sich stark nach <strong>der</strong><br />

Ursache des Leberproblems. So werden<br />

infektionsassoziierte Hepatopathien,<br />

Stoffwechselerkrankungen<br />

wie die Lipidose, Kupferspeichererkrankung<br />

sowie chronische Hepatopathien<br />

und Neoplasien mit jeweils<br />

spezifischen Ansätzen therapiert.<br />

Dieses sollte wie oben erwähnt auf<br />

Gewebeuntersuchungen basieren.<br />

Samstag, 17. November 2007,<br />

15:15 Uhr; Ort: ECC Raum 1


Ausgabe 7·2007 Vorschau wissenschaftliches Programm kongressspiegel 5<br />

Leben des Patienten hat Vorrang<br />

Ultraschall-Seminar<br />

Ingmar Kiefer, Leipzig<br />

Die Ultrasonographie bietet sich als<br />

Real-Time-Verfahren zur schnellen<br />

und sicheren Diagnostik <strong>für</strong> den<br />

Traumapatienten an. Aufgrund <strong>der</strong><br />

sensitiven Diagnostik im Bezug auf<br />

Weichteile und Körperflüssigkeiten<br />

ist sie die ideale Ergänzung zum<br />

Röntgen, das wie<strong>der</strong>um bei <strong>der</strong><br />

Erkennung von Knochen-<br />

und Lungenverän<strong>der</strong>ungenunverzichtbar<br />

ist. So wird<br />

grundsätzlich bei jedem<br />

Traumapatienten<br />

eine Röntgendiagnostik<br />

vorgeschaltet. Zum<br />

einem weil Verletzungen die Lagerung<br />

erheblich beeinflussen können<br />

(Wirbelfraktur, Subluxation). Zum<br />

an<strong>der</strong>en, weil die Röntgendiagnostik<br />

eine gute Übersicht über das Abdomen<br />

und den Thorax gewährt und<br />

damit dem sonographischen Untersucher<br />

wertvolle Hinweise liefern<br />

kann.<br />

Ingmar Kiefer<br />

Lagerung des Traumapatienten<br />

Die mittlerweile von den meisten<br />

Untersuchern favorisierte Rückenlage<br />

kann beim Traumapatienten<br />

häufig nicht realisiert werden. Diese<br />

Lagerung ist aufgrund <strong>der</strong> erheblichen<br />

Kreislaufdepression kontraindiziert<br />

und kann die Allgemeinsituation<br />

des Patienten massiv verschlechtern.<br />

Liegen zusätzlich noch nicht<br />

fixierte periphere Knochenbrüche<br />

vor, kann es bei <strong>der</strong> Rückenlage zu<br />

weiteren Zerstörungen des Weichteilgewebes<br />

kommen. Aus diesem<br />

Grund werden Traumapatienten<br />

meist in Seitelage untersucht. Um<br />

das Abdomen möglichst gut zu<br />

untersuchen, wird <strong>der</strong> Patient zunächst<br />

in rechter Seitenlage und<br />

anschließend in linker Seitenlage<br />

geschallt. Liegt ein Wirbelsäulentrauma<br />

o<strong>der</strong> nur <strong>der</strong> Verdacht auf ein<br />

solches vor, muss auf die Umlagerung<br />

verzichtet werden. Bei diesen<br />

Patienten empfiehlt es sich, die <strong>für</strong><br />

die Lagerung verwendeten Vakuummatten<br />

wirklich als Vakuummatten<br />

zu nutzen und nicht, wie sonst, nur<br />

als weiche Unterlage. Der Patient<br />

erfährt durch die Vakuummatte eine<br />

Fixierung, welche zum einem eine<br />

weitere Zerstörung von Gewebe verhin<strong>der</strong>t<br />

kann und zur Schmerzreduktion<br />

beiträgt.<br />

Leidenschaftliche Ultraschaller<br />

Durch die Seitenlage wird die<br />

sonographische Untersuchung in<br />

ihrer Aussage beeinflusst und ihre<br />

Qualität reduziert. Es ist davon auszugehen,<br />

dass nicht alle feinsinnigen<br />

Verän<strong>der</strong>ungen erkannt werden.<br />

Dies gilt umso mehr, da die Patienten<br />

häufig noch eine Tachy- und o<strong>der</strong><br />

Dyspnoe zeigen. Dem Untersucher<br />

muss bewusst sein, dass <strong>der</strong> Anspruch<br />

beim frisch verunfallten<br />

Traumapatienten jedoch ein an<strong>der</strong>er<br />

ist, als bei einer „normalen“ sonographischen<br />

Untersuchung.<br />

Beson<strong>der</strong>s häufig muss nach<br />

einem Trauma geklärt werden, ob die<br />

Blase intakt ist, o<strong>der</strong> ob eine<br />

Blasenruptur vorliegt. Dieser Punkt<br />

ist auch <strong>für</strong> den Besitzer ein eindrücklicher<br />

Aspekt, da Tiere nach<br />

einem Trauma oft blutigen Urin<br />

absetzen.<br />

Im Vor<strong>der</strong>grund des Ultraschall-<br />

Seminars werden u. a. weiterhin<br />

Themen stehen wie:<br />

• Therapie <strong>der</strong> Blasenruptur,<br />

• Leber und Gallenblase,<br />

• Traumatische Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong><br />

Milz,<br />

• Nierenverän<strong>der</strong>ungen,<br />

• Abdominaldiagnostik und Weichteildiagnostik.<br />

Beim Traumapatient kommt es<br />

darauf an, schnell relevante Befunde<br />

zu erheben und nicht darum, jede<br />

Feinheit im Parenchym zu erfassen<br />

und korrekt zu beurteilen. Es muss<br />

weiterhin klar sein, dass das Leben<br />

des Patienten Vorrang vor <strong>der</strong> richtigen<br />

Diagnose hat. Diese Selbst-<br />

Abb. 1: Blasenkontusion nach einem Fenstersturz aus dem dritten<br />

Stock. Deutlich sichtbar sind die korpuskulären Bestandteile ohne<br />

distalen Schallschatten.<br />

verständlichkeit kann beson<strong>der</strong>s bei<br />

leidenschaftlichen Ultraschallern<br />

durchaus zu einem realen Problem<br />

werden.<br />

Abb. 2: Freie Flüssigkeit retroperitoneal: Der reflexlose Saum rund<br />

um die Niere ist sonographisch einfach zu erkennen. Problematisch<br />

kann die Abgrenzung zur subkapsulären Blutung und zur Nierenleukose<br />

sein.<br />

Seminar: Donnerstag, 15.11.2007,<br />

10:00–17:45 Uhr; Ort: ECC Raum 1<br />

Advocate®: Kleiner Ausflug<br />

ohne große Auswirkungen.<br />

Ein Parasitenschutz mit Breitbandwirkung.<br />

Otodectes Floh Larve Hakenwurm Herzwurm Spulwurm<br />

Advocate® von Bayer: Das ist <strong>der</strong> Rundumschutz gegen gängige Parasiten. So behandeln Sie nicht nur gegen<br />

Ohrmilben, Flöhe und diverse relevante Rundwürmer. So beugen Sie auch dem Befall durch Flöhe vor. Ein<br />

paar Tropfen auf die Haut reichen aus, damit Ausflüge in die Natur ohne große<br />

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Advocate ® Lösung zum Auftropfen <strong>für</strong> kleine Katzen und <strong>für</strong> große Katzen. Zusammensetzung: 1 Pipette <strong>für</strong> kleine Katzen (bis 4 kg Körpergewicht) mit 0,4 ml Lösung enthält 40 mg Imidacloprid und 4 mg Moxidectin. 1 Pipette <strong>für</strong> große Katzen (zwischen<br />

4 kg und 8 kg Körpergewicht) mit 0,8 ml Lösung enthält 80 mg Imidacloprid und 8 mg Moxidectin. Jede Pipette enthält als Hilfsstoff Benzylalkohol und 0,1 % Butylhydroxytoluol (E 321 als Antioxidans). Anwendungsgebiete: Für Katzen mit bestehen<strong>der</strong> parasitärer<br />

Mischinfektion o<strong>der</strong> bei Vorliegen eines entsprechenden Gefährdungspotentials: Zur Behandlung und Vorbeugung des Flohbefalls (Ctenocephalides felis), zur Behandlung des Ohrmilbenbefalls (Otodectes cynotis), zur Vorbeugung von Herzwurmerkrankung (L3- und L4-<br />

Larven von Dirofilaria immitis) und zur Behandlung eines Befalls mit gastrointestinalen Nematoden (L4-Larven, unreife adulte und adulte Stadien von Toxocara cati, und Ancylostoma tubaeforme). Das Tierarzneimittel kann als Teil <strong>der</strong> Behandlungsstrategie bei allergischer<br />

Floh<strong>der</strong>matitis (FAD) verwendet werden. Gegenanzeigen: Nicht anwenden bei Katzenwelpen, die jünger als 9 Wochen alt sind. Die Behandlung von Tieren unter 1 kg Körpergewicht sollte nur nach entsprechen<strong>der</strong> Nutzen-Risiko-Analyse erfolgen. Es liegen nur<br />

begrenzte Erfahrungen zur Anwendung des Tierarzneimittels bei kranken und geschwächten Tieren vor. Deshalb sollte die Anwendung des Tierarzneimittels bei diesen Tieren nur auf <strong>der</strong> Basis einer Nutzen-Risiko-Analyse erfolgen. Es liegen keine einschlägigen<br />

Verträglichkeitsstudien nach Anwendung des Tierarzneimittels bei trächtigen und laktierenden Tieren vor. Laborstudien mit Imidacloprid o<strong>der</strong> Moxidectin in Ratten und Kaninchen ergaben keinen Hinweis auf teratogene, foetotoxische o<strong>der</strong> maternotoxische Wirkungen.<br />

Das Tierarzneimittel sollte nur nach entsprechen<strong>der</strong> Nutzen-Risiko-Analyse verabreicht werden. Für Hunde muss das entsprechende Produkt „Advocate <strong>für</strong> Hunde“ angewandt werden, das 10 % Imidacloprid und 2,5 % Moxidectin enthält. Nebenwirkungen: Die<br />

Anwendung des Tierarzneimittels kann vorübergehenden Juckreiz bei Katzen auslösen. In seltenen Fällen können fettiges Fell, Hautrötung und Erbrechen auftreten. Diese Symptome verschwinden ohne weitere Behandlung. Das Produkt kann in seltenen Fällen eine<br />

lokale Überempfindlichkeit verursachen. Falls das Tier nach einer Behandlung an <strong>der</strong> Applikationsstelle leckt, können in Einzelfällen vorübergehend neurologische Erscheinungen wie Ataxie, generalisierter Tremor, Augensymptome (Pupillenerweiterung, vermin<strong>der</strong>ter<br />

Pupillenreflex, Nystagmus), Atemstörungen, Speichelfluss und Erbrechen auftreten. Das Tierarzneimittel schmeckt bitter. Das Ablecken <strong>der</strong> Applikationsstelle unmittelbar nach Auftragen <strong>der</strong> Lösung kann Speicheln verursachen. Dies ist kein Zeichen einer Vergiftung und<br />

klingt nach einigen Minuten ohne Behandlung wie<strong>der</strong> ab. Das korrekte Auftragen erschwert ein Ablecken <strong>der</strong> Applikationsstelle. Im Falle einer unbeabsichtigten oralen Aufnahme sollte eine symptomatische Therapie durch den Tierarzt erfolgen. Ein spezifisches Antidot<br />

ist nicht bekannt. Die Verabreichung von Aktivkohle kann günstig sein. Warnhinweise: Lesen Sie vor <strong>der</strong> Anwendung die Packungsbeilage. Nicht anwenden bei Welpen, die jünger als 9 Wochen alt sind. Vor Anwendung des Tierarzneimittels bei trächtigen und laktierenden<br />

Tieren, kranken o<strong>der</strong> geschwächten Katzen o<strong>der</strong> Katzen unter 1 kg Körpergewicht sollte <strong>der</strong> Tierarzt konsultiert werden. Verschreibungspflichtig. Bayer HealthCare, Bayer Vital GmbH, Geschäftsbereich Tiergesundheit, 51368 Leverkusen Druckversion: 08/2007<br />

Advo/M2/07/09/36/TA/A/4c


6 kongressspiegel Vorschau wissenschaftliches Programm Ausgabe 7·2007<br />

Schädel-Hirn-Traumata – Erstversorgung<br />

und Beurteilung in <strong>der</strong> Praxis<br />

Konrad Jurina, Haar<br />

Traumatische Einwirkungen auf das<br />

zentrale Nervensystem (ZNS) gehören<br />

zu häufigen Krankheitsbil<strong>der</strong>n<br />

bei Hunden und Katzen. Sie stellen<br />

oftmals dramatische Notfallsituationen<br />

dar, die ein zielgerichtetes und<br />

umsichtiges Handeln erfor<strong>der</strong>n.<br />

Dabei ist zu beachten,<br />

dass in <strong>der</strong> Mehrzahl<br />

<strong>der</strong> Fälle ein Polytrauma<br />

vorliegt, d. h.<br />

auch an<strong>der</strong>e lebenswichtige<br />

Organsysteme<br />

in Mitleidenschaft gezogen<br />

sein können.<br />

Schädel-Hirn-Trauma<br />

Häufige Ursachen <strong>für</strong> Schädelverletzungen<br />

bei Kleintieren sind<br />

Autounfälle, Stürze, Biss-, Tritt- und<br />

Schussverletzungen. Dabei können<br />

verschiedene Schweregrade <strong>der</strong><br />

Hirnverletzungen unterschieden<br />

werden (Tab. 1).<br />

Konrad Jurina<br />

Tab. 1: Schweregrade einer<br />

Schädelverletzung.<br />

Commotio cerebri<br />

Gehirnerschütterung<br />

vorübergehende Bewusstseinsstörung<br />

ohne morphologisches<br />

Substrat<br />

Contusio cerebri<br />

Hirnprellung<br />

Bewusstlosigkeit mit pathologischen<br />

Verän<strong>der</strong>ungen vom<br />

Parenchym, von Gefäßen;<br />

coup (Stoßherd)–contre coup<br />

(Gegenseite)-Effekte<br />

Laceratio cerebri<br />

Direkte Zerstörung von Hirnparenchym<br />

(Schädelfraktur, penetrierende<br />

Verletzung)<br />

Sowohl aufgrund <strong>der</strong> primären<br />

Hirnschädigung durch die direkte<br />

Parenchym- und Gefäßschädigung<br />

als auch aufgrund einer sekundären<br />

Hirnschädigung durch komplizierte<br />

biochemische Prozesse außerhalb<br />

und innerhalb <strong>der</strong> Nervenzellen<br />

kommt es zu einer Erhöhung des<br />

intrakraniellen Druckes. Eine ge<strong>für</strong>chtete<br />

Folge dieser Drucksteigerung<br />

ist eine Einklemmung von<br />

Hirnanteilen, die Herniation, die die<br />

Hemisphären, Anteile <strong>der</strong> Lobuli<br />

temporales und/o<strong>der</strong> Kleinhirnanteile<br />

betreffen können.<br />

Die allgemeine Untersuchung<br />

An erster Stelle <strong>der</strong> Versorgung<br />

von Patienten mit einem Schädel-<br />

Hirn-Trauma steht eine allgemeine<br />

Untersuchung zur Feststellung aku-<br />

Tab. 2: Neurologische<br />

Untersuchung.<br />

• Bewusstsein<br />

• Verhalten<br />

• Haltung<br />

• Gang<br />

• Haltungs- und Stellreaktionen<br />

• Kopfnerven<br />

• Spinale Reflexe<br />

• Sensibilität<br />

ter lebensbedrohlicher Verletzungen.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e die Integrität <strong>der</strong><br />

Atemwege und des Kreislaufapparates<br />

muss gewährleistet sein. Eine<br />

orientierende neurologische Untersuchung<br />

(Tab. 2) kann einen Überblick<br />

über das Ausmaß <strong>der</strong> Schädigung<br />

geben. Die neurologischen<br />

Ausfallserscheinungen sind abhängig<br />

vom Ausmaß und <strong>der</strong> Lokalisation<br />

<strong>der</strong> Gewebezerstörung. Sie treten<br />

in <strong>der</strong> Regel unmittelbar nach<br />

dem Trauma ein. In seltenen Fällen<br />

können sie aber auch verzögert, d. h.<br />

Stunden o<strong>der</strong> Tage später klinisch<br />

manifest werden. Es können alle<br />

zerebralen Symptome auftreten,<br />

wobei multifokale Läsionen dominieren.<br />

Die neurologische Untersuchung<br />

sollte in Abhängigkeit des<br />

Schweregrades regelmäßig wie<strong>der</strong>holt<br />

werden, um rechtzeitig eine<br />

Verschlechterung zu erkennen.<br />

Beson<strong>der</strong>es Augenmerk ist auf<br />

die Beurteilung des Bewusstseins,<br />

<strong>der</strong> Kopfnervenfunktion, <strong>der</strong> motorischen<br />

Aktivität und <strong>der</strong> Atmung zu<br />

richten. Der Schädel sollte sorgfältig<br />

palpiert werden und die äußeren<br />

Gehörgänge auf etwaige Blutungen<br />

untersucht werden.<br />

Bewusstseinsverän<strong>der</strong>ungen, wie<br />

Apathie, Stupor o<strong>der</strong> Koma lassen<br />

auf eine Läsion <strong>der</strong> Formatio reticularis<br />

im Hirnstamm schließen. Die<br />

Überprüfung <strong>der</strong> Kopfnervenfunktion<br />

kann Hinweise <strong>für</strong> Hirnstammbeteiligung<br />

o<strong>der</strong> Läsionen <strong>der</strong> entsprechenden<br />

peripheren Nerven<br />

geben. Die Beurteilung <strong>der</strong> konjugierten<br />

Augenbewegungen (okulozephale<br />

Reflexe), <strong>der</strong> Pupillengröße<br />

und <strong>der</strong> Pupillarreaktion sind wichtige<br />

Kontrollparameter und lassen<br />

prognostische Aussagen zu (Tab. 3).<br />

Die motorische Funktion kann<br />

geringgradig o<strong>der</strong> bis zu schweren<br />

Tetraparesen o<strong>der</strong> –plegien beeinträchtigt<br />

sein. Mitunter sind typische<br />

Körperhaltungen <strong>der</strong> Patienten hinweisend<br />

<strong>für</strong> betroffene Gehirnareale.<br />

Beispielsweise treten eine Dezerebrationsstarre<br />

bei Mittelhirnläsionen,<br />

eine Dezerebellationsstarre bei<br />

Kleinhirnläsionen und eine Kopf-<br />

Hobbyhaltung mit Defiziten<br />

Reptilien als Notfall- und Intensivpatienten in<br />

<strong>der</strong> Kleintierpraxis<br />

Michael Pees und Volker Schmidt, Leipzig<br />

Reptilien erfreuen sich zunehmen<strong>der</strong><br />

Beliebtheit bei den gehaltenen<br />

Haustieren. Insbeson<strong>der</strong>e die<br />

Anzahl <strong>der</strong> so genannten „pet reptiles“<br />

nimmt stetig zu, so dass auch in<br />

<strong>der</strong> Kleintierpraxis vermehrt Reptilien<br />

– und nicht selten als Notfälle<br />

– vorgestellt werden. Hierzu zählen<br />

vor allem Traumata<br />

z. B. durch unsachgemäßes<br />

Handling o<strong>der</strong><br />

Unterbringung. Aber<br />

auch inadäquate Haltungsbedingungen<br />

sowie Ernährungsdefizite<br />

führen im bereits<br />

Volker Schmidt<br />

fortgeschrittenen Krankheitszustand<br />

lei<strong>der</strong> häufig dazu, dass diese<br />

Tiere als Notfälle bzw. Intensivpatienten<br />

zu behandeln sind. Hierzu<br />

zählen beispielsweise <strong>der</strong> Komplex<br />

<strong>der</strong> Metabolic Bone Disease, Pneumonien,<br />

Legenot und Prolaps. Dies<br />

liegt vor allem daran, dass die<br />

Reptilien eine sehr heterogene, nicht<br />

domestizierte Tierordnung sind.<br />

Im Seminar werden u. a. folgenden<br />

Themen besprochen:<br />

• Entnahme von Blut,<br />

• Zytologische Untersuchung,<br />

• Parasitologische Untersuchung,<br />

• Analgesie bei Reptilien,<br />

schiefhaltung bei einseitigen vestibulären<br />

Verän<strong>der</strong>ungen auf.<br />

Im Zuge von Schädel-Hirn-<br />

Trauma können verschiedene pathologische<br />

Atmungsmuster beobachtet<br />

werden (Cheyne-Stokes-Atmung,<br />

zentrale neurogene Hyperventilation,<br />

apneustische Atmung, zentrale<br />

alveoläre Hypoventilation). Zusätzlich<br />

kann die Ausbildung eines neurogenen<br />

Lungenödems die Atmung<br />

beeinträchtigen.<br />

Zur objektiven Einschätzung von<br />

Patienten mit Schädel-Hirn-Trauma<br />

und zur Verlaufskontrolle wird ein<br />

modifiziertes Koma-Skalierungsschema<br />

(modifiziertes „Glasgow-<br />

Coma-Scale“) empfohlen.<br />

Diagnostik<br />

Erst nach Stabilisierung des<br />

Patienten sollte eine weiterführende<br />

Diagnostik durchgeführt werden.<br />

Dabei spielen Röntgenuntersuchungen<br />

und spezielle bildgebende Verfahren<br />

wie Computertomographie (CT)<br />

und Magnetresonanztomographie<br />

(MRT) die Hauptrolle. Eine Liquoruntersuchung<br />

ist kontraindiziert.<br />

Die medikamentelle Behandlung<br />

Ziel <strong>der</strong> Therapie eines Patienten<br />

mit Schädel-Hirn-Trauma ist die<br />

Beeinflussung <strong>der</strong> sekundären<br />

pathophysiologischen Verän<strong>der</strong>ungen<br />

am Gehirnparenchym. Die Behandlung<br />

kann medikamentell, chirurgisch<br />

o<strong>der</strong> als Kombination aus<br />

beidem erfolgen.<br />

In Hinblick auf die medikamentelle<br />

Behandlung existieren zahlreiche<br />

tierexperimentelle Untersuchungen<br />

und Studien aus <strong>der</strong><br />

Humanmedizin. Dennoch gibt es<br />

nur extrem wenig kontrollierte klinische<br />

Arbeiten bei Hund und Katze,<br />

die die Wirksamkeit verschiedener<br />

Therapieprinzipien überprüft haben.<br />

Aus diesem Grund werden die<br />

Empfehlungen zur Behandlung teilweise<br />

sehr kontrovers diskutiert, entstammen<br />

mitunter <strong>der</strong> Empirie o<strong>der</strong><br />

sind kritiklos aus experimentellen<br />

Abb. 1: Schädelfraktur.<br />

Tab. 3: Pupillengröße und <strong>der</strong>en prognostische Aussage.<br />

Studien auf klinische Verhältnisse<br />

übertragen worden.<br />

Hypovolämischer Schock, Blutungen,<br />

Obstruktionen o<strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ungen<br />

an den Luftwegen o<strong>der</strong><br />

traumatisch bedingte kardiale Arrhythmien<br />

stellen mögliche systemische<br />

Folgen eines Traumas dar, die<br />

eine Hypoxie und ein Ödem im<br />

Gehirn negativ beeinflussen können.<br />

Wichtig ist daher eine initiale Stabilisierung<br />

des traumatisierten Patienten,<br />

um eine ausreichende Perfusion<br />

des Gehirns und Oxygenierung zu<br />

gewährleisten. Kristalloide o<strong>der</strong> kolloidale<br />

Infusionslösungen werden<br />

zur Rehydratation verwendet. Glukosehaltige<br />

Infusionsflüssigkeiten<br />

sollten nur beim Nachweis einer<br />

Hypoglykämie verwendet werden, da<br />

in vielen Fällen posttraumatisch eine<br />

Hyperglykämie vorliegt und eine<br />

Laktatazidose im Gehirn verstärkt<br />

wird. Die Gabe von 25 bis 50 mg<br />

Thiamin intramuskulär kann die<br />

Glukoseaufnahme in die Nervenzellen<br />

positiv beeinflussen. Die<br />

Patienten sollten in eine sauerstoffreiche<br />

Umgebung verbracht werden,<br />

o<strong>der</strong> eine Zufuhr von Sauerstoff via<br />

Nasen- o<strong>der</strong> Trachealsonde erhalten.<br />

Bei insuffizienter Atmung muss eine<br />

Intubation mit mechanischer Beatmung<br />

erfolgen. Eine Hyperventilation<br />

wird nicht mehr empfohlen, da<br />

es zu einer vermehrten Vasokonstriktion<br />

mit vermin<strong>der</strong>tem zerebralen<br />

Blutfluss kommt. Idealerweise<br />

sollte eine Überwachung mittels<br />

Blutgasanalyse, Kapnometrie und<br />

Pulsoximetrie erfolgen. Um eine ausreichende<br />

Perfusion des Gehirns zu<br />

erzielen wird ein mittlerer arterieller<br />

Blutdruck (MAD) zwischen 80 bis<br />

120 mmHg angestrebt. Auch hier<br />

sollte nach Möglichkeit eine regelmäßige<br />

Kontrolle durch Blutdruckmessung<br />

erfolgen. Maßnahmen zur<br />

Pupillengröße Pupillarreaktion Prognose<br />

normal (Mittelstellung) normal gut<br />

bilaterale Miosis schwach bis fehlend vorsichtig<br />

unilaterale Mydriasis mydriatische Pupille<br />

schwach bis fehlend<br />

vorsichtig bis schlecht<br />

unilaterale Mydriasis<br />

mit ventromedialen<br />

Strabismus<br />

fehlend vorsichtig bis schlecht<br />

normal (Mittelstellung) fehlend schlecht bis infaust<br />

bilaterale Mydriasis schwach bis fehlend schlecht bis infaust<br />

• Indikationen <strong>für</strong> das Legen von<br />

Zugängen,<br />

• Euthanasie <strong>der</strong> Tiere.<br />

Die einzelnen Tierarten sind<br />

überwiegend hochadaptiert an ihre<br />

Umwelt. Schon allein wegen ihres<br />

poikilothermen Stoffwechsels benötigen<br />

Reptilien eine entsprechend<br />

gestaltete Umwelt, um optimale<br />

Stoffwechselleistungen zu gewährleisten.<br />

Die Tiere besiedeln verschiedene<br />

klimatische Regionen <strong>der</strong> Erde,<br />

so dass bei einer Haltung genaue<br />

Kenntnis über Vorzugstemperaturen,<br />

Luftfeuchtigkeit, Gestaltung des<br />

Bodengrundes, Tagesaktivität, Platz-<br />

Senkung des intrakraniellen<br />

Druckes (ICP) bestehen in einer<br />

leichten Hochlagerung des Kopfes in<br />

einem Winkel von ungefähr 30°.<br />

Dabei muss eine Stauung bei<strong>der</strong><br />

Jugularvenen unbedingt vermieden<br />

werden. Hypertone Lösungen, speziell<br />

Mannitol, stellt das Medikament<br />

<strong>der</strong> Wahl bei <strong>der</strong> Behandlung von<br />

Patienten mit Schädel-Hirn-Trauma<br />

dar. Eine Ausnahme hiervon stellen<br />

nur Patienten mit fokalen neurologischen<br />

Ausfällen dar. Bedenken, dass<br />

intrakranielle Blutungen durch die<br />

Gabe von Mannitol verstärkt werden,<br />

haben sich nicht bestätigt. Mannitol<br />

sollte als Bolus in einer Dosis von 0,5<br />

bis 1 g/kgKM intravenös über 10<br />

Minuten verabreicht werden. Diese<br />

Gabe kann bis zu maximal dreimal<br />

innerhalb von 24 Stunden wie<strong>der</strong>holt<br />

werden. Eine gleichzeitige Gabe<br />

von Furosemid nach suffizienter<br />

Rehydratation in einer Dosis von 2<br />

bis 4 mg/kgKM kann synergistisch<br />

wirken und den „Rebound-Effekt“<br />

nach Absetzen von Mannitol verhin<strong>der</strong>n.<br />

Der Einsatz von hypertonen<br />

(7,5- bis 10%ig) Kochsalzlösungen<br />

wird noch sehr kontrovers diskutiert.<br />

Zur Senkung des Gehirnmetabolismus<br />

kann eine Narkose mit<br />

Barbituraten o<strong>der</strong> Propofol erfolgen.<br />

Dies setzt allerdings zwingend eine<br />

intensivmedizinische Überwachung<br />

<strong>der</strong> Patienten voraus, um eine Hypotension<br />

und Hypoventilation zu vermeiden.<br />

Auch eine kontrollierte<br />

Hypothermie <strong>der</strong> Patienten kann den<br />

Gehirnmetabolismus reduzieren.<br />

Krampfanfälle treten selten beim<br />

akuten Schädel-Hirn-Trauma auf.<br />

Sie können mit Diazepam in einer<br />

Dosis von 0,5 bis 2 mg/kgKM i. v. in<br />

<strong>der</strong> Regel kontrolliert werden. Im<br />

Gegensatz dazu kann es noch Jahre<br />

später zu post-traumatischen epileptischen<br />

Anfällen kommen. Der Einsatz<br />

von Glukokortikoiden bei <strong>der</strong><br />

Behandlung von Patienten mit Schädel-Hirn-Trauma<br />

wird nicht mehr<br />

empfohlen, da die zahlreichen<br />

Nebenwirkungen mögliche positive<br />

Einflüsse überwiegen.<br />

Chirurgische Intervention<br />

Eine chirurgische Intervention<br />

ist angezeigt, wenn Impressionsfrakturen<br />

und offene Schädelverletzungen<br />

vorliegen.<br />

Zusätzlich zur medikamentellen<br />

o<strong>der</strong> chirurgischen Versorgung sind<br />

intensive pflegerische, hygienische<br />

und physiotherapeutische Maßnahmen<br />

notwendig. Potentielle Komplikationen<br />

stellen ein neurogenes<br />

Lungenödem, Meningoenzephalitis<br />

nach offenen Verletzungen, Arrhythmien,<br />

Koagulopathien und endokrinologische<br />

Störungen dar.<br />

Vortrag: Samstag, 17. November 2007,<br />

09:15 Uhr; Ort: ECC Saal D<br />

Abb. 1: Boa constrictor, Intubationsnarkose. Abb. 2: Königspython, Bißverletzung durch Fütterung von lebenden<br />

Futtertieren (Ratte)<br />

bedarf sowie die Ernährung vorliegen<br />

müssen, um entsprechenden<br />

Schäden vorzubeugen. Hier finden<br />

sich in <strong>der</strong> privaten Hobbyhaltung<br />

noch große Defizite.<br />

Seminar: 09:00–16:30 Uhr,<br />

Donnerstag, 15.11.2007,<br />

Ort: Estrel Raum Nizza


Ausgabe 7·2007 Vorschau wissenschaftliches Programm kongressspiegel 7<br />

Ösophagussonde: Einsetzen in einem Schritt<br />

Erfahrungen mit einem neuen Sondeneinführer bei <strong>der</strong> Katze<br />

Cornelius. J. von Werthern, Sursee, Schweiz<br />

In zunehmendem Maße wird man<br />

sich auch in <strong>der</strong> Veterinärmedizin<br />

über den negativen Einfluss einer<br />

ungenügenden Ernährung kranker<br />

Patienten bewusst. Bereits nach<br />

einer 48-stündigen Nahrungskarenz<br />

ist die Antwort des Immunsystems<br />

einer Katze reduziert. Zur Vermin<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Morbidität und Mortalität<br />

kritisch kranker Tiere wäre eine frühzeitige,<br />

zusätzliche Ernährung häufiger<br />

indiziert als sie in<br />

<strong>der</strong> veterinärmedizinischen<br />

Praxis durchgeführt<br />

wird. Da kranke<br />

Katzen, im Gegensatz<br />

zu Hunden eher das<br />

Fressen verweigern,<br />

besteht bei dieser Spezies<br />

öfter eine Indikation<br />

<strong>für</strong> das Setzen einer Ernährungssonde.<br />

Die enterale Ernährung über<br />

eine Ösophagussonde stellt im Vergleich<br />

zu an<strong>der</strong>en Ernährungssonden<br />

den sichersten Weg <strong>der</strong> Ernährung<br />

dar. Sie kann einerseits aus therapeutischen<br />

Gründen (z. B. hepatische<br />

Lipidose), an<strong>der</strong>erseits auch als<br />

prophylaktische Maßnahme zur<br />

Sicherung <strong>der</strong> Nahrungszufuhr<br />

gesetzt werden, <strong>für</strong> den Fall, dass das<br />

Tier nicht fressen sollte (abdominale<br />

Operation, Bestrahlung) o<strong>der</strong> nicht<br />

kann (Schädeltrauma, Kieferfrakturen,<br />

Megaösophagus). Über die<br />

Ösophagussonde, welche einen<br />

Durchmesser von 15 F hat, kann im<br />

Gegensatz zu den im Durchmesser<br />

viel kleineren Nasen-Schlund- o<strong>der</strong><br />

operativ eingesetzten Jejunum-<br />

Sonden, konventionelles wie auch<br />

medizinales Dosenfutter o<strong>der</strong> Flüssigdiäten<br />

eingegeben werden.<br />

Das Einsetzen einer Ösophagussonde<br />

mit dem Sondeneinführer<br />

nach von Werthern wird in einer<br />

Kurznarkose durchgeführt und dauert<br />

ca. 5 Minuten. Diese Technik<br />

wurde bei 52 Katzen und 3 kleineren<br />

Hunden mit einem Gewicht von 3 bis<br />

8 kg ohne größere Komplikationen<br />

angewendet.<br />

Im Gegensatz zu allen an<strong>der</strong>en<br />

Methoden, bei denen die Sonde<br />

zuerst zum Maul herausgezogen,<br />

umgedreht und in den Ösophagus<br />

hinuntergeschoben werden muss,<br />

kann die Sonde in einem einzigen<br />

Schritt in ihre definitive aborale<br />

Position eingesetzt werden.<br />

Frisst das Tier wie<strong>der</strong> selbst,<br />

kann die Sonde ohne Narkose entfernt<br />

werden.<br />

Cornelius J.<br />

von Werthern<br />

Das Einsetzen <strong>der</strong> Ösophagussonde<br />

Das Tier wird in Narkose gelegt<br />

und intubiert. In rechter Seitenlage<br />

wird die linke Halsseite geschoren<br />

Abb. 1 bis 3: Schritte beim Einsetzen <strong>der</strong><br />

Ösophagussonde (siehe Text).<br />

und dieser Bereich aseptisch <strong>für</strong> den<br />

Eingriff vorbereitet.<br />

Da die Spitze <strong>der</strong> Ernährungssonde<br />

nicht durch die Kardia gehen<br />

darf, muss die Einführlänge präoperativ<br />

bestimmt werden. Hier<strong>für</strong> wird<br />

die Länge von <strong>der</strong> Eintrittstelle in <strong>der</strong><br />

Mitte des Halses bis zur 8. Rippe<br />

gemessen und mit einem wasserfesten<br />

Stift eine Markierung auf <strong>der</strong><br />

15-French-Ernährungssonde angezeichnet.<br />

Als nächstes wird <strong>der</strong> Werthernsche<br />

Sondeneinführer durch das<br />

Maul eingeführt, wobei die Rinne<br />

gegen dorsal gerichtet ist (Abb. 1).<br />

Nachdem die „Olive“ das Zungenbein<br />

passiert hat, wird <strong>der</strong> Einführer<br />

weiter in aboraler Richtung geschoben<br />

bis die Olive in <strong>der</strong> Mitte des Halses<br />

von lateral palpiert werden kann.<br />

Der Einführer wird nun um 110<br />

Grad im Uhrzeigersinn gedreht<br />

(Abb. 2). Mittels des Handgriffes<br />

wird die Olive des Einführungsgerätes<br />

nach lateral gehebelt. Dadurch<br />

gleiten die neurovaskulären Strukturen<br />

von <strong>der</strong> Inzisionstelle weg. Ein<br />

AB<br />

JETZT<br />

HABEN<br />

SIE DIE<br />

KONTROLLE<br />

2 cm langer Hautschnitt wird mit<br />

einer Skalpellklinge über <strong>der</strong> Eintrittsstelle<br />

gesetzt. Unterhaut und<br />

zervikale Muskulatur werden stumpf<br />

mit einer Moskitoklemme in Längsrichtung<br />

zum Hals präpariert bis <strong>der</strong><br />

Ösophagus zu sehen ist. Nachdem<br />

eine Stichinzision in den Ösophagus<br />

durchgeführt wurde, wird die Sonde<br />

bis zur Markierung eingeführt. Die<br />

korrekte Position <strong>der</strong> Sonde im Ösophagus<br />

ist durch Sichtkontrolle <strong>der</strong><br />

Ösophaguswand und durch den<br />

geringen Einführwi<strong>der</strong>stand gewährleistet.<br />

Nun kann <strong>der</strong> Einführer<br />

herausgezogen werden (Abb. 3).<br />

Die Wunde wird offen gelassen<br />

und mit einer antiseptischen Salbe<br />

abgedeckt. An <strong>der</strong> Ausrittstelle wird<br />

ein Klebeband in zwei aufeinan<strong>der</strong><br />

geklebten Lagen an <strong>der</strong> Sonde so<br />

befestigt, dass die seitlich überstehenden<br />

Enden an die Haut mit<br />

einem Hautfaden angenäht werden<br />

können. Damit das offene Ende <strong>der</strong><br />

Sonde den Patient nicht stört und<br />

geschützt ist, wird die Ernährungssonde<br />

locker um 180 Grad nach kaudal<br />

gebogen und mit einem leichten<br />

Verband gedeckt.<br />

Sondenfütterung<br />

Nach komplettem Erwachen von<br />

<strong>der</strong> Narkose kann mit <strong>der</strong> Fütterung<br />

begonnen werden. Die Art und Weise<br />

und Frequenz <strong>der</strong> Fütterung werden<br />

im Vortrag diskutiert.<br />

Samstag, 17. November 2007, 17:00<br />

Uhr; Ort: ECC Raum 1<br />

Slentrol – ein innovatives,<br />

maßgeschnei<strong>der</strong>tes Programm zur<br />

Gewichtskontrolle bei übergewichtigen<br />

und adipösen Hunden:<br />

Monatliche Beurteilung <strong>der</strong> Dosierung<br />

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Einzusetzen bis zum Erreichen des<br />

Zielgewichts (<strong>für</strong> bis zu 12 Monate)<br />

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Lebenswandel von Hund und Halter<br />

zu erleichtern<br />

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Anwendungsgebiete: Zur Unterstützung <strong>der</strong> Behandlung von Übergewicht und Fettleibigkeit bei erwachsenen Hunden. Slentrol ® ist als Teil eines umfassenden Maßnahmenkataloges<br />

zur Gewichtsreduzierung anzuwenden, <strong>der</strong> auch eine geeignete Ernährungsumstellung und ein Bewegungsprogramm beinhaltet. Gegenanzeigen: Nicht anwenden<br />

bei Hunden in <strong>der</strong> Wachstumsphase. Nicht anwenden bei trächtigen o<strong>der</strong> säugenden Hündinnen. Nicht anwenden bei Tieren mit Leberfunktionsstörungen. Nicht<br />

anwenden bei Tieren mit bekannter Überempfindlichkeit gegenüber dem arzneilich wirksamen Bestandteil o<strong>der</strong> einem <strong>der</strong> sonstigen Bestandteile. Nicht bei<br />

Tieren anwenden, bei denen Übergewicht o<strong>der</strong> Fettleibigkeit durch das gleichzeitige Vorliegen einer Schilddrüsenunterfunktion o<strong>der</strong> eines Morbus Cushing<br />

verursacht sind. Nicht bei Katzen anwenden, da das Risiko einer hepatischen Lipidose besteht. Nebenwirkungen: In klinischen Studien kam es während<br />

<strong>der</strong> Behandlung mit Slentrol ® zu Erbrechen und bisweilen Lethargie, Anorexie und Diarrhoe. Diese Nebenwirkungen wurden typischerweise<br />

während des ersten Behandlungsmonats beobachtet (bei ca. 30 % <strong>der</strong> Hunde trat mindestens einmal Erbrechen auf und bis zu 12 % wiesen<br />

eine <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Nebenwirkungen auf) und bildeten sich während <strong>der</strong> weiteren Behandlung kontinuierlich zurück. Manche Hunde (unter<br />

10 %) litten an wie<strong>der</strong>holtem Erbrechen (d.h. durchschnittlich häufiger als einmal in einem Zeitraum von zwanzig Tagen). Bei<br />

manchen Hunden kann während <strong>der</strong> Behandlung ein sporadischer und leicht ausgeprägter ALT-Anstieg bis auf das 4-fache <strong>der</strong><br />

oberen Norm auftreten, <strong>der</strong> nicht mit einer histopathologischen Leberschädigung o<strong>der</strong> erheblichen Verän<strong>der</strong>ungen an<strong>der</strong>er<br />

Leberwerte in Zusammenhang steht. Verschreibungspfl ichtig. Zulassungsinhaber: Pfizer Limited, Ramsgate Road, Sandwich,<br />

Kent CT 13 9NJ, UK. Örtlicher Vertreter: Pfizer GmbH, Pfizerstraße 1, 76139 Karlsruhe<br />

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8 kongressspiegel Vorschau wissenschaftliches Programm Ausgabe 7·2007<br />

Pyometra<br />

Chirurgischer Notfall o<strong>der</strong> konservative Behandlung<br />

Katja Trasch, Gießen<br />

Die Pyometra ist eine <strong>der</strong> häufigsten<br />

Uteropathien <strong>der</strong> Hündin, die in <strong>der</strong><br />

Regel als chronische Erkrankungen<br />

zu verstehen ist. Grundsätzlich kann<br />

die Erkrankung in je<strong>der</strong> Zyklusphase<br />

klinisch manifest werden, wobei die<br />

Mehrzahl <strong>der</strong> erkrankten Tiere im<br />

Metöstrus auffällig wird. Dies erklärt<br />

sich aus <strong>der</strong> Pathogenese <strong>der</strong> Erkrankung.<br />

Am Ende des Östrus kommt es<br />

zu einer lokalen Infektion im Genitaltrakt,<br />

die aufgrund <strong>der</strong> geöffneten<br />

Zervix in den Uterus aufsteigen<br />

kann. Nach <strong>der</strong> Ovulation<br />

verschließt sich<br />

die Zervix durch die<br />

vorliegende Progesterondominanz<br />

und die<br />

Resistenz <strong>der</strong> GebärmutterschleimhautgegenüberMikroorganismen<br />

nimmt ab. Durch die Entzündungsreaktion<br />

kommt es zu<br />

einer vermehrten Exsudation und<br />

Sekretion des Endometriums, die zu<br />

einer Füllung des Uterus führt.<br />

Beson<strong>der</strong>s empfänglich <strong>für</strong> eine<br />

Pyometra erscheinen Hündinnen<br />

mit Zyklusaberationen. So führt das<br />

Vorhandensein von Ovarialzysten zu<br />

einer unphysiologischen Überschneidung<br />

von Östrogen- und Progesterondominanz,<br />

so dass Proliferations-<br />

und Sekretionsreiz auf das<br />

Endometrium gleichzeitig bestehen.<br />

Diese Dysregulation führt zu einer<br />

Zystenbildung des Endometriums.<br />

Derartige Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Gebärmutterschleimhaut<br />

begünstigen die<br />

Manifestation einer Endometritis,<br />

respektive einer Pyometra.<br />

Systemische Beeinträchtigungen<br />

Werden Hündinnen mit einer<br />

Pyometra in <strong>der</strong> tierärztlichen<br />

Sprechstunde vorgestellt, ist also<br />

Katja Trasch<br />

Franziska Conrad, Köln<br />

Fünfzig Prozent aller stationär<br />

behandelten Tiere haben o<strong>der</strong> entwickeln<br />

früher o<strong>der</strong> später eine<br />

Mangelernährung. Die Ursachen<br />

sind unterschiedlich, hauptsächlich<br />

durch Inappetenz o<strong>der</strong> Unvermögen<br />

<strong>der</strong> Futteraufnahme, aber auch ungeeignete<br />

o<strong>der</strong> nicht ausreichende Nahrung<br />

kann zu einer Mangelernährung<br />

führen. Definiert wird <strong>der</strong> Zustand<br />

als fehlende o<strong>der</strong> mangelhafte<br />

Nährstoff- und Energieaufnahme,<br />

mit zum Teil ernsthaften Folgen wie<br />

einer schlechten Wundheilung, einem<br />

geschwächten Immunsystem,<br />

Gewichtsverlust und einer verzögerten<br />

Genesung bzw. einer lebensbedrohlichen<br />

Verschlechterung des<br />

Gesundheitszustandes.<br />

Anzeichen <strong>für</strong> Mangelernährung<br />

Als wichtigster Grundsatz <strong>für</strong><br />

den Einsatz von unterstützen<strong>der</strong><br />

davon auszugehen, dass diese Verän<strong>der</strong>ungen<br />

bereits über einen längeren<br />

Zeitraum bestehen. Hinweise<br />

auf die Dauer <strong>der</strong> Erkrankung sind<br />

über das Datum <strong>der</strong> letzten Läufigkeit<br />

zu erhalten. Viele <strong>der</strong> Patientinnen<br />

werden jedoch als tatsächlich<br />

Notfallpatienten vorgestellt, da<br />

neben den lokalen Verän<strong>der</strong>ungen<br />

des Uterus auch systemische Beeinträchtigungen<br />

wie ein schlechtes<br />

Allgemeinbefinden, Sepsis, Fieber,<br />

Verschiebungen im Blutbild sowie<br />

eine gestörte Nierenfunktion auftreten<br />

können. Die Ursache <strong>der</strong><br />

Nephropathie wird hierbei einerseits<br />

in einer direkten Schädigung des<br />

Organs durch die aus dem Uteruslumen<br />

resorbierten Bakterien und<br />

Toxine gesehen, an<strong>der</strong>erseits wird<br />

eine indirekte Schädigung des Nierengewebes<br />

durch die Ablagerung<br />

von Immunkomplexen angenommen.<br />

Diagnosestellung<br />

Die Diagnose Pyometra und die<br />

daraus resultierende Behandlung<br />

kann somit nicht starr betrachtet werden,<br />

son<strong>der</strong>n muss die individuelle<br />

Situation <strong>der</strong> einzelnen Hündin<br />

bedenken.<br />

Eine eingehende Diagnosestellung<br />

ist aufgrund dessen unabdingbar<br />

und sollte folgende Untersuchungen<br />

umfassen:<br />

• Allgemeine klinische Untersuchung,<br />

• Spezielle gynäkologische Untersuchung,<br />

• Sonographische Untersuchung<br />

des Abdomens,<br />

• Erstellung eines Blutbildes,<br />

• Überprüfung <strong>der</strong> Nierenparameter<br />

(Urea, Creatinin).<br />

Erst nach Vorliegen aller Unter-<br />

Fortbildungstag <strong>für</strong> Tiermedizinische<br />

Fachangestellte und TierarzthelferInnen<br />

Samstag, 17. November 2007 im Raum Nizza<br />

Ernährung des Intensivpatienten<br />

Abb. 1: Ob durch selbständige Futteraufnahme,<br />

...<br />

Ernährung von Intensivpatienten<br />

gilt: Je früher desto besser!<br />

Welche Zeichen sollten Sie<br />

beachten?<br />

• Mangelhafte o<strong>der</strong> fehlende Futteraufnahme<br />

seit 3 bis 5 Tagen (vielleicht<br />

schon vor <strong>der</strong> Einweisung?<br />

Besitzer fragen!);<br />

• Gewichtsverlust von 5 bis 10 % des<br />

Körpergewichtes (tägliche Gewichtskontrolle);<br />

• Hypalbuminämie (wird verzögert<br />

nachgewiesen, ist dann aber ein<br />

sicherer Indikator <strong>für</strong> eine Mangelernährung).<br />

Wie sollten Intensivpatienten<br />

gefüttert werden?<br />

Im Idealfall können die Tiere<br />

noch selbständig fressen und müssen<br />

„nur“ ermuntert werden, ein<br />

Anfüttern über die Hand o<strong>der</strong> durch<br />

Abb. 2: ... Zwangsernährung....<br />

suchungsergebnisse kann eine Festlegung<br />

<strong>der</strong> Therapie erfolgen. Nicht<br />

jede Hündin mit Pyometra muss als<br />

chirurgischer Notfall gelten. Oftmals<br />

ist die konservative Therapie <strong>der</strong><br />

Pyometra bei Tieren mit einem hochgradig<br />

gestörten Allgemeinbefinden,<br />

erhöhten Nierenparametern o<strong>der</strong><br />

auch beim Vorliegen einer Anämie<br />

o<strong>der</strong> Thrombozytopenie angezeigt,<br />

um die Tiere zu stabilisieren und in<br />

einen operationsfähigen Zustand zu<br />

überführen. Zur konservativen Therapie<br />

stehen verschiedene Behandlungsstrategien<br />

zur Verfügung,<br />

bewährt hat sich jedoch die Verwendung<br />

eines Antigestagens (Aglepriston,<br />

Alizin ® Virbac), kombiniert mit<br />

einer antibiotischen und antiphlogistischen<br />

Therapie. Bei <strong>der</strong> Auswahl<br />

des Antibiotikums sollte ein Breitbandantibiotikum<br />

ohne nephrotoxische<br />

Eigenschaften gewählt werden.<br />

Die Einleitung einer bakteriologischen<br />

Untersuchung eines vaginalen<br />

Tupfers ist nicht in jedem Fall induziert,<br />

da vaginale und uterine Keimbesiedlung<br />

häufig voneinan<strong>der</strong> abweichen.<br />

Auch die Leukozytenwerte<br />

sollten nicht als Indikator <strong>für</strong> die<br />

Behandlung mit einem Antibiotikum<br />

herangezogen werden, da<br />

Untersuchungen keinen Zusammenhang<br />

zwischen Schwere <strong>der</strong> bakteriellen<br />

Besiedlung des Uterus und<br />

Höhe <strong>der</strong> Leukozytenwerte aufzeigen<br />

konnten.<br />

Die Therapie sollte weiterhin, vor<br />

allem beim Vorliegen eines massiv<br />

gestörten Allgemeinbefindens als<br />

auch bei erhöhten Nierenparametern,<br />

durch Infusionen ergänzt<br />

werden. Beim Vorliegen einer<br />

Anämie o<strong>der</strong> Thrombozytopenie<br />

kann auch die Durchführung einer<br />

Vollbluttransfusion angezeigt sein.<br />

den Besitzer kann häufig den entscheidenden<br />

Impuls geben. Falls<br />

dies nicht möglich sein sollte (Kieferverletzung,<br />

eingeschränktes Bewusstsein<br />

o. Ä.) muss eine Ernährung<br />

über eine Sonde erfolgen (enterale<br />

Ernährung), bzw. über einen<br />

venösen Zugang Flüssigkeit und<br />

Nährstoffe applizieren (parenterale<br />

Ernährung).<br />

Die Sondenernährung ist gegenüber<br />

<strong>der</strong> parenteralen Methode kostengünstiger<br />

und zumeist unkomplizierter<br />

und <strong>der</strong> Darm wird kontinuierlich<br />

genutzt. Das kann die<br />

Erholungszeit deutlich verkürzen.<br />

Stärkung <strong>der</strong> Abwehrkraft<br />

Intensivpatienten brauchen <strong>für</strong><br />

die Genesung deutlich mehr Energie<br />

als gesunde Tiere und sollen ihr<br />

Idealgewicht halten, bzw. es langsam<br />

wie<strong>der</strong> erreichen. Da Fette die Hauptenergielieferanten<br />

in <strong>der</strong> Nahrung<br />

sind, kommt einem angehobenen<br />

Fettgehalt in <strong>der</strong> Nahrung von Intensivpatienten<br />

große Bedeutung zu.<br />

Der höhere Fett-, bzw. Energiegehalt<br />

Abb. 3: ... o<strong>der</strong> Fütterung über die Sonde,<br />

eine angepasste und ausreichende Ernährung<br />

des Intensivpatienten kann die Genesung<br />

entscheidend positiv beeinflussen!<br />

Abb. 1: Rupturierte Pyometra.<br />

Um die Tiere langfristig zu stabilisieren<br />

muss eine weitere Differenzierung<br />

<strong>der</strong> Anämie erfolgen. Aufgrund<br />

langfristig erhöhter Östrogenwerte<br />

kann eine Knochenmarkdepression<br />

vorliegen. Außerdem<br />

sind bei längerer Zeit bestehen<strong>der</strong><br />

Entzündungsprozesse überschießende<br />

Reaktionen des Immunsystems<br />

bekannt, die zu Anämien<br />

und Thrombozytopenien führen<br />

können und mit Glukokortikoidgaben<br />

abgefangen werden müssen.<br />

Konservative und chirurgische<br />

Therapie<br />

Eine konservative Therapie mit<br />

Aglepriston zur kurzfristigen Stabilisierung<br />

<strong>der</strong> Hündin kann auch<br />

beim Vorliegen einer glandulär-zystischen<br />

Hyperplasie des Endometriums<br />

durchgeführt werden.<br />

Untersuchungen zeigen, dass eine<br />

Entleerung des Uterus auch beim<br />

Vorliegen einer hormonellen Dysregulation<br />

erfolgt und zu einer kurzfristigen<br />

Verbesserung des Allgemeinbefindens<br />

führt. Langfristige<br />

Behandlungserfolge lassen sich<br />

jedoch nur nach Ausschluss <strong>der</strong> hormonellen<br />

Imbalance erwarten.<br />

Es gibt jedoch auch Patientinnen,<br />

bei denen eine chirurgische Behandlung<br />

<strong>der</strong> Erkrankung sofort induziert<br />

ist. So muss beim Vorliegen einer<br />

rupturierten o<strong>der</strong> sehr prall gespannten<br />

Gebärmutter mit dem Austreten<br />

von Eiter in die Bauchhöhle gerechnet<br />

werden. Die Diagnose kann hierbei<br />

einige Schwierigkeiten bereiten,<br />

bietet auch den Vorteil, dass nur<br />

geringe Fütterungsmengen nötig<br />

sind, um den Bedarf des Tieres zu<br />

decken.<br />

Proteine sind die Baustoffe des<br />

Körpers und entscheidend, um<br />

Proteinstrukturen wie das Immunsystem<br />

und die Muskulatur aufzubauen,<br />

bzw. zu erhalten.<br />

Glutamin ist eine Aminosäure,<br />

die insbeson<strong>der</strong>e <strong>für</strong> die Regeneration<br />

von teilungsaktiven Zellen<br />

(Darmzellen, Zellen des Immunsystems)<br />

zuständig ist. Untersuchungen<br />

belegen, dass sich höhere<br />

Glutamingehalte positiv auf die<br />

Fachgerechte Mikroskop-Pflege ist<br />

wichtig, um ein gutes Bild des Mikroskopiergutes<br />

zu erzielen. Fehler in<br />

<strong>der</strong> Pflege führen oft zu trüben und<br />

verkratzten Linsen o<strong>der</strong> unnötigem<br />

Verschleiß <strong>der</strong> Lampen.<br />

Auch bei Ultraschallgeräten und<br />

-sonden ist die sorgfältige und korrekte<br />

Reinigung und Pflege unabdingbar<br />

um die eigene Sicherheit,<br />

eine gute Funktion und lange Lebensdauer<br />

des Geräts zu gewährleisten.<br />

In den Vorträgen werden den<br />

Zuhörerinnen und Zuhörer zahlreiche<br />

Tipps gegeben und Tricksgezeigt,<br />

die dazu beitragen sollen, die<br />

Reinigung und Pflege dieser empfindlichen<br />

Gegenstände fachgerecht<br />

durchzuführen und so dazu beizu-<br />

da nicht immer große Mengen an<br />

freier Flüssigkeit in <strong>der</strong> Bauchhöhle<br />

festgestellt werden können. Nach<br />

einer Ruptur kann <strong>der</strong> Uterus sonographisch<br />

wenig gefüllt erscheinen.<br />

Die Tiere zeigen meist ein deutlich<br />

reduziertes Allgemeinbefinden, so<br />

dass bei einer kurzen, oberflächlichen<br />

Untersuchung eventuell eine<br />

konservative Therapie in Betracht<br />

gezogen werden könnte. Die<br />

Symptome einer Peritonitis stellen<br />

sich meist erst 12 bis 24 Stunden<br />

nach <strong>der</strong> Ruptur ein.<br />

Beson<strong>der</strong>e diagnostische Schwierigkeiten<br />

ergeben sich bei einer prall<br />

gefüllten Pyometra, bei <strong>der</strong> kleinste<br />

Mengen Eiter über die Eileiter in die<br />

Bauchhöhle austreten. Bei diesen<br />

Fällen ist ein Nachweis von freier<br />

Flüssigkeit kaum möglich und die<br />

Diagnose kann meist nur über die<br />

sonographische Abbildung von kleinen<br />

Mengen Flüssigkeit im Bereich<br />

<strong>der</strong> Eileiter erfolgen.<br />

Grenzen <strong>der</strong> konservativen<br />

Therapie<br />

Abschließend bleibt zu sagen,<br />

dass bei <strong>der</strong> Behandlung <strong>der</strong> Pyometra<br />

neben den Wünschen <strong>der</strong><br />

Besitzer (Erhalt <strong>der</strong> Zuchtfähigkeit)<br />

immer auch eine genaue Diagnostik<br />

ausschlaggebend <strong>für</strong> die Wahl <strong>der</strong><br />

Therapieform sein muss. Nicht jede<br />

Hündin muss aufgrund einer<br />

Pyometra sofort ovariohysterektomiert<br />

werden. Die konservative Therapie<br />

kann bei vielen Patientinnen<br />

eine wichtige Alternative darstellen,<br />

muss aber durch eine eingehende<br />

Diagnostik abgesichert werden.<br />

Grenzen <strong>der</strong> konservativen Therapie,<br />

wie eine rupturierte Uteruswand<br />

o<strong>der</strong> Austritt von Eiter über die<br />

Eileiter, müssen jedoch erkannt werden,<br />

da hier nur eine chirurgische<br />

Intervention möglich ist.<br />

Vortrag: Sonntag, 18. November<br />

2007, 11:15 Uhr; Ort: ECC Saal C<br />

Wundheilung, die Abwehrkraft und<br />

die Darmfunktion auswirken können.<br />

Im Stoffwechsel kranker und<br />

gestresster Tiere entstehen vermehrt<br />

so genannte „freie Radikale“. Sie<br />

greifen die Zellen an und führen zu<br />

einer Verschlechterung des Krankheitszustandes.<br />

So genannte „Radikalenfänger“<br />

(z. B. als Antioxidanzienmischung<br />

aus Vitamin C & E<br />

sowie Taurin & Lutein) können die<br />

Zellen schützen helfen.<br />

Vortrag: Samstag 17. November<br />

2007, 09:45 Uhr; Ort: Raum Nizza<br />

Mikroskope, Ultraschallgeräte, Sonden<br />

Reinigung, Desinfektion, Sterilisation und Pflege<br />

Susanne Berendt, Tuttlingen<br />

tragen, <strong>der</strong>en einwandfreie Funktion<br />

und den nicht unerheblichen wirtschaftlichen<br />

Wert, dauerhaft zu<br />

erhalten.<br />

Vortrag: Samstag 17. November<br />

2007, 16:30 Uhr; Ort: Raum Nizza

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