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Vieritz rockt - OUTLAW gGmbH

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Ausgabe 02/2008Informationen und Berichte der <strong>OUTLAW</strong> gemeinnützigen Gesellschaftfür Kinder- und Jugendhilfe mbHInhaltsverzeichnisAus den RegionenRegion Brandenburg:Kompetenztraining in Rathenow 2Training für praktische Haushaltsführung 2Elternschulung des PflegekinderdienstesHavelland 3<strong>Vieritz</strong> <strong>rockt</strong> 4Region Sachsen:Projekt “Stadtentdecker” abgeschlossen 5Street Soccer-Girls Dresden 6Projekt MiM läuft an 7Region West:Mehrgenerationenhaus Hamm beimBürgerforum 8Ferienkiste Greven 8Mädchenhaus mia erhält neuen Anstrich 9Soziales Lernen in Barenburg 10Titelthema<strong>OUTLAW</strong>auf Deutschem Kinder- und Jugendtag 11KiTas bei <strong>OUTLAW</strong>KiTa Gerscherweg wird Stadtteiltreff 12KiTa Gerscherweg wird Familienzentrum 12Spielprojekt Am Kirschberg 13Neues Klettergerät in der KiTa WaldshuterZeile 13Fachbereich JugendarbeitQualitätsentwicklung bei <strong>OUTLAW</strong> 14“Gerechtes Aufwachsen ermöglichen” – unterdiesem Motto stand der diesjährige DeutscheKinder- und Jugendhilfetag (DJHT) in Essen.Wie dies zu verstehen und vor allem zu bewerkstelligensei, darüber wurden mit Vertreternund Vertreterinnen aus Politik, Theorieund Praxis auf dem Fachkongress ausgiebigdiskutiert.Die Tätigkeit von <strong>OUTLAW</strong> geschieht zu einem erheblichen Teilan Orten gesellschaftlicher Probleme und gesellschaftlicherHerausforderungen. Und wir sagen, was wir sehen. Wir verschweigennicht den Kontext und die Ursachen, in denenProbleme entstehen. Wir fordern von der Politik und denEntscheidungsträgern, dass sie hinschauen, sich an nachhaltigenLösungen beteiligen und populistische Schnellschüssevermeiden. Es gibt für uns ausreichend Anlass mit großerSicherheit zu sagen, dass es ohne uns – damit meine ich dieProfession insgesamt – nicht geht. Aber genau das tut dieSoziale Arbeit, insbesondere auch die Kinder- und Jugendhilfezu wenig. Sie versteht sich weitgehend noch immer als Agentur,die im individuellen Einzelfall Ausfallbürgschaften für nichtfunktionierende Familien leistet.Um gerechtes Aufwachsen ganzheitlich ermöglichen zukönnen, braucht die Kinder- und Jugendhilfe mehr also mehrEinfluss und mehr Gestaltungsmöglichkeit – Veranstaltungen wieder DJHT, die bundesweit Aufmerksamkeiten für das Themaschaffen, sind hierfür hilfreich, jedoch nicht genug. Gerade ineiner Zeit erheblicher sozialer Umbrüche und Verwerfungensind die kollektiv-institutionellen und die individuellen Erfahrungender MitarbeiterInnen aus dem sozialen Sektor unverzichtbar– sie müssen Gehör auch in der allgemeinenÖffentlichkeit, außerhalb von Fachpublikum finden.In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Freude bei der Lektüreunseres NewslettersTheo BoomgaardenGeschäftsführer <strong>OUTLAW</strong> <strong>gGmbH</strong>Menschen bei <strong>OUTLAW</strong>W. Focke besucht Flexi-WG ® Emden 15Sie möchten den Newsletter abonnieren? Tragen Sie sich einfach unterwww.outlaw-jugendhilfe.de ein!


Region Brandenburg 2Kompetenztraining in RathenowJugendliche lernen Umgang mitAggressionIn Rathenow macht das Team derFlexiblen Erzieherischen Hilfen mitseinem “Kompetenztraining” Jugendlichenseit einiger Zeit ein besonderesGruppenangebot: Immer dienstagshaben sie die Möglichkeit, unterschiedlicheStrategien zum Umgangmit Konflikten, Aggression und Gewaltkennenzulernen und ein tieferes Verständnisfür die jeweiligen Ursachen zuentwickeln.“Eine Gruppe besteht aus etwa achtTeilnehmerInnnen” berichtet Olaf Appel,der Projektkoordinator. “Mit kooperativenÜbungen schärfen wir ihre Sensibilitätfür das Erkennen konflikthafterSituationen und versetzen sie in dieLage, Streitsituationen zu vermeiden,Lösungsideen zur Aggression zu erlernenund/oder Konflikte beizulegen.”In der Projektgruppe sprechen die TeilnehmerInnenzudem über Schwierigkeitenin der Familie, Schule und imFreundeskreis und erarbeiten gemeinsamwirklichkeitsnahe Hilfestellungen.Das Gruppenangebot findet dienstagsvon 18 Uhr bis 19.30 Uhr statt. DieTeilnahme ist freiwillig und kostenfrei.Da es sich um ein fortlaufendes Angebothandelt, ist ein Einstieg jederzeitmöglich. Anmeldungen nimmt OlafAppel unter 03385 - 49 67 43 oderrathenow@outlaw-jugendhilfe.deentgegen.<strong>OUTLAW</strong>-NEWS 02/2008Neues Angebot in der Region BrandenburgTraining für alltagspraktischeHaushaltsführungPaare mit Kindern oder Alleinerziehendebefinden sich oft in sehrunterschiedlichen Ausgangssituationen,wenn sie um Hilfe oder Unterstützunganfragen. Sie befinden sich inplötzlichen Krisen z.B. durch Trennungoder Tod eines der Lebensgemeinschaftangehörigen Menschen, oderdurch Krankheiten. Sie geraten nichtselten in Umbruchzeiten in Situationen,in welchen der Alltag nur noch schwerzu bewältigen scheint. TraumatischeErlebnisse, körperliche, seelische undsexuelle Gewalterfahrungen einzelnerbzw. Situationen von Vernachlässigungkönnen durch biographische, sozialeoder gesellschaftliche Faktoren forciertwerden und aufbrechen, ohne dassStrategien zur Bewältigung vorhandensind. Andere Lebensgemeinschaftengeraten in krisenhafte Situationen durchArbeitslosigkeit, Umzug, Verlust sozialerKontakte, etc. Für alleinerziehendeMütter und Väter treffen diese Schwierigkeitenin gleichem Maß zu.Eine differenzierte Unterstützung durchverschiedene Elemente bedarfsgerechterintegrierter Hilfen für Familiensetzt am individuellen Potential jedernach Hilfe suchenden Familie an.Das Angebot erstreckt sich von niederschwelligerBeratung im Rahmenvon Clearing und Ressourcencheckfür Familien, über SozialpädagogischeFamilienhilfe bis hin zu einem vernetzendenAngebot. Im Rahmen derHilfeplanung wird im Aushandlungsprozesszwischen allen Beteiligten dieentsprechende Schwerpunktsetzungbestimmt.In Brandenburg hat <strong>OUTLAW</strong> ein dieseLeistungen ergänzendes Angebot inForm eines Trainings in alltagspraktischerHaushaltsführung konzipiert, dasin Kürze an den Start gehen soll. DiesesAngebot bezieht sich auf dieBefähigung der Familien und Lebensgemeinschaftenvon Erwachsenen mitKindern zur Selbsthilfe und zumSelbstmanagement. Davon ausgehend,dass Menschen, die in einer problematischzugespitzten Lage leben,aktuell mit der Haushaltsführung, derHygiene, der Versorgung der im Haushaltlebenden Kinder und derenErziehung überfordert sind, ihre Krisenicht durch ein ausschließlich aufBeratung und Konfliktbewältigungangelegtes Angebot überwindenkönnen, wird in der Region Brandenburgnun ein vernetztes Hilfeangebotdurch eine Sozialpädagogische Familienhilfeund einem gezielten Training füreine alltagspraktische Haushaltsführunggetätigt: Eine Trainerin unterstützt dieErwachsenen in der Familie oder Lebensgemeinschaftin der praktischenBewältigung des Haushalts und angrenzenderBereiche.Ziel des Trainings ist die Vermittlungvon Haushaltsführungskompetenzen ineinem umfassenden Sinne. Elternwerden nachhaltig befähigt, die Versorgungihrer Kinder und die Organisationihres Haushaltes bis hin zurVerwaltung ökonomischer Ressourcen,wieder eigenständig zu bewältigen.Zentrale Trainingsinhalte betreffenweiterhin die Aufgabe im Kontextder Gesundheitsförderung sowie dieStrukturierung des familiären Alltags.


Region Brandenburg 3Beim Aufbrechen von Konflikten bzgl.der Erziehungsaufgaben muss die Trainerinfür alltagspraktische Haushaltshilfein der Lage sein, diese gegenüberder SPFH zu benennen, um eine Ausgangspositionfür eine weitere Arbeitzwischen den HelferInnen und derFamilie zu schaffen.Informationen zum Training für alltagspraktische Haushaltsführung:Ute HohlfeldProjektleiterin Region BrandenburgKarl-Liebknecht Straße 6 . 16816 NeuruppinTel.: 03391/6068 . Fax: 03391 / 39 77 68E-mail: hohlfeld@outlaw-jugendhilfe.deDie Trainerin für alltagspraktische Haushaltsführungerhält Begleitung undUnterstützung durch die sozialpädagogischeFachkraft, da sie selbst überkeine sozialpädagogische Qualifikationverfügt. Diese Kooperationen stellenein effizientes und kostengünstigesHilfeangebot dar, weil unterschiedlicheRessourcen zweier Fachbereicheund Qualifikationen zusammengeführtwerden.<strong>OUTLAW</strong>-NEWS 02/2008“Wir hoffen auf einen interessanten Lernprozess”von Stephan PagelPflegekinderdienst Havellandnimmt Elterschulung aufIn den Rathenower <strong>OUTLAW</strong>-Räumenhat der erste Block der Schulungfür die Anwärter einer Pflegeelternschaftim Havelland begonnen. Hintereinigen der 18 TeilnehmerInnen liegtbereits eine längere Wartezeit auf denStart einer Pflegeelternqualifikation.Alle hatten sich im Vorfeld bereitsbeim Pflegekinderdienst des Kreisesoder bei Outlaw als InteressentInnenbeworben und fieberten dem Startterminentgegen.Die Schulung besteht aus fünf Modulen,die sich über das gesamte zweiteHalbjahr 2008 erstrecken werden. Anfang2009 wird der erste Durchgangder Schulung mit einem Abschlusskolloquiumbeendet. Die Anwärter werdenim Laufe der nächsten Monateparallel zur Schulung von den Mitarbeiterndes Pflegekinderdienstes (PKD)hinsichtlich ihrer Eignung ein Pflegekindfür eine begrenzte Zeit bei sichaufzunehmen, abgeprüft. In den Schulungsblöckenwerden z.B. Themen wieKommunikation, Erziehungskonzepte,rechtliche Grundlagen, entwicklungspsychologischeKenntnisse, Bindungstheorieoder der Umgang mit Krisen,Traumata und Verhaltensauffälligkeitenvermittelt werden.Die Schulung wird durch die MitarbeiterInnendes Pflegekinderdienstes Havellanddurchgeführt. Dabei wird dasTeam punktuell von externen Dozentenunterstützt. Teamleiter Stephan Pagelstellte zu Beginn noch einmal denTräger, das Team und den Standort vorund machte die anwesenden Paareund Einzelinteressenten mit der Planungdes ersten Schulungsblocks undder Schulung insgesamt vertraut. Dererste Tag stand ganz im Zeichen desKennenlernens der Gruppe untereinander.Es wurden gemeinsam Partnerinterviewsdurchgeführt und jede/rstellte seine/n InterviewpartnerIn vor.Nach der Mittagspause in Semlinhaben wir für die TeilnehmerInnen einegemeinsame Aktion geplant, um dengruppendynamischen Prozess zu unterstützen,damit sich die TeilnehmerInnenbesser kennenlernen und sichzeitgleich in ihren künftigen Lebenssituationenerfahren können.Trotz wechselhaftem Wetter hatten wirGlück und eine Bootstour in Tret- undRuderbooten auf dem nahe gelegenenSemliner See rundete den Einstieg indie Gruppenarbeit ab. Der Sonntagwar der theoretischen Auseinandersetzungmit dem Phänomen dermenschlichen Kommunikation gewidmet.Anja Kirchhübel vom PKD führtedie TeilnehmerInnen durch den fachlichenTeil. Abgerundet wurde der Lernprozessdurch thematisch passendeGruppen- und Paarübungen. Wirfreuen uns, so viele InteressentenInnenfür eine Pflegeelternschaft interessierenzu können und hoffen auf einen erfolgreichenund interessanten Lernprozessim Laufe des weiteren SchulungsundBewerbungsverfahrens.


Region Brandenburg 4<strong>Vieritz</strong> <strong>rockt</strong>von Rahel Mertin<strong>OUTLAW</strong> als Schirmherr einesRockfestivalsAuch im Sommer 2008 war das Havellandwieder im Festival-Fieber: Unterder Schirmherrschaft der <strong>OUTLAW</strong><strong>gGmbH</strong> fand zum zweiten Mal das“<strong>Vieritz</strong> <strong>rockt</strong>”-Festival statt. Unter derAufsicht von Rahel Mertin - <strong>OUTLAW</strong>-Jugendkoordinatorin im Milower Land- gestalteten die jugendlichen OrganisatorenInnenvom 11. bis zum 13. Juliein kleines Musik-Festival auf demSportplatz <strong>Vieritz</strong>.In diesem Jahr hatte man dazugelernt:Von Neuer Deutscher Welle bis Hardcorewar diesmal etwas für jeden Geschmack,für Jung und Alt, dabei.Sowohl regionale als auch überregionaleBands gaben sich das Mikrofon indie Hand. Den regnerischen Auftakt amFreitagabend machten die “JohnnyPark Combo”, “Goldback” und “Paternoster”.Der Samstag zeigte sich vonseiner sonnigen Seite und begrüßteneben “Männerfreundschaft” und dem“Officer Barbrady Experience” auchmusikalische Gäste aus Stendal undJena. “New Hate Rising” und “Datura”<strong>rockt</strong>en den Abend und gaben späterdie Bühne frei für “Vollhardt NDW”, diebereits im letzten Jahr den Festivalbesucherneinheizten.Gäste, Organisatoren und Schirmherrenzeigten sich zufrieden. Die Erwartungenan das Festival wurden erfüllt,so dass es vermutlich auch im nächstenJahr ein rockendes <strong>Vieritz</strong> gebenwird.<strong>OUTLAW</strong>-NEWS 02/2008


Region Sachsen 5Unterwegs mit der <strong>OUTLAW</strong>-FeuerwehrProjekt “Die Stadtentdecker”erfolgreich abgeschlossenVon Oktober 2007 bis zum Juli 2008war die Feuerwehr im Rahmen des Projektes“Die Stadtentdecker” unterwegsgewesen. Ziel des Projektes, das eineFörderung durch das Programm “DieGesellschafter” der AKTION MENSCHerhalten hatte, war die Ermutigung undAnregung von Kindern und Jugendlichen,ihren Stdtteil mit all seinen Besonderheiten,Straßen und Plätzen,Einrichtungen, Grünflächen und verstecktenEcken zu erforschen, zu erkundenund vor allem näher kennen zulernen. Sie sollten sich mit den Gegebenheitenauseinandersetzen und gemeinsamnach Hilfsmöglichkeiten,Anlaufstellen und Freizeiteinrichtungenforschen.Jeder Einsatz des Feuerwehrautos umfassteein Forscherteam, bestehend ausbis zu sechs Kindern und zwei BetreuerInnen.Als erstes überlegten dieKinder, was ein Stadtentdecker ist undentwickelten ihre Vorstellungen überdessen Motivationen und Merkmale.Dann erfolgte die Lagebesprechungund das gemeinsame Studium des vergrößertenStadtplans. Hier ging es umOrientierungsfindung, das Abklärender Regeln während der Fahrt und einekurze Erklärung der Wegestrecke derFeuerwehr. Die Kinder sollten Vertrautheitmit den elementaren Zeichnungenund Symbolen eines Stadtplans erwerben.Ziel war hier auch, dass diejungen BewohnerInnen ihre Stadtteileaus einem anderen Blickwinkel kennenlernenund sich mit ihrem Wohnumfeldintensiv und aus einer anderenPerspektive auseinander setzen. Sowaren sie dann darauf vorbereitet, sichdirekt in den Stadtteil zu stürzen.Fünf thematische Touren waren geplantworden, jede Tour wurde nach denpädagogischen Bedürfnissen der verschiedenenAltersgruppen individuellgestaltet. So war eine Tour auf die Lebens-und Arbeitsorte des berühmtenDresdners Traugott Bienert abgestimmt;ein andere Tour in Omsewitz und Leutewitzerlaubte es dank der verkehrsberuhigtenLage dieser Stadtteile, mitdem Feuerwehrauto an verschiedenenVerkehrschildern zu halten und dieKinder nach deren Bedeutung zu fragen.Verschiedene spielerische und für Kinderattraktive Beschäftigungen wurdenwährend der Einsätze angeboten, beidenen die Kinder die Möglichkeit hatten,etwas zu lernen: Sie haben ineinem Rollenspiel die Notrufnummererlernt und auch, wer ihre AnsprechpartnerInnenin Notsituationen sind.Die Kinder erfuhren, welche Einrichtungen,Treffpunkte und Anlaufstellenim Stadtteil vorhanden sind: z. B.haben sie Anlaufstellen anderer Sozialträgeraufgesucht; die Jüngsten sahendie Schule, in der sie ab nächstem Jahroder später lernen werden; anderehaben das Rathaus in Altcotta oderDresden besichtigt und dabei auchetwas über die Geschichte des Stadtteilserfahren oder die Amtsbürosbesichtigt; es wurde geübt, Informationenzu sammeln und Öffnungzeitenauf Büroschildern zu lesen. Auf demTheaterplatz sollten die Kinder Zeichnungenvon verschiedenen Bauwerkenanschauen und den Rest des Forscherteamsdann zu diesen Gebäuden führen.Außerdem fanden Gesprächeüber Einrichtungen wie das WorldTrade Center, das Haus der Presse, dasKongresszentrum und den Landtagstatt; die Kinder lernten, welche Funktionendiese Einrichtungen haben.Am Ende jedes Einsatzes wurden dieAktivitäten und die Stationen der Fahrtzusammengefasst, damit die Kinderihre Gedanken sammeln und die Erfahrungenspäter verarbeiten konnten.Besonders nach Besuchen in Spielgärten,die nicht schön oder ungepflegtwaren, verarbeitete das Foscherteamseine Erfahrungen mit Zeichnungenund im Gespräch miteinander sowiemit den BetreuerInnen und machteVorschläge zur Verbesserung derSpielgärten.Die Kinder haben durch ihre Teilnahmewichtige Erfahrungen in ihrem nahenUmfeld gemacht. Sie haben gelernt,dass man nicht weit fahren muss, umetwas zu erleben, und dass sich hinterjeder Hausecke eine Überraschungverstecken kann. Das Projekt hat vieleSympathisanten gewonnen. BetreuerInnen,Eltern, BürgerInnen und MitarbeiterInnenvon Trägern und öffentlichenEinrichtungen haben ehrenamtlichmitgearbeitet und an den Tourenaktiv teilgenommen. Dank ihrer Beteiligungkonnte das Projekt auch beianderen Trägern vorgestellt und verbreitetwerden. Das vierköpfige Stadtentdecker-Teamdankt ihnen undanderen, die bei der Umsetzung desProjektes geholfen haben. Das Projekthat sich zu einem Projekt der Kooperation,vor allem mit sozialen Einrichtungenund mit Kindergärten, entwickelt,und eine gute Vernetzung im Stadtteilermöglicht, die, so hoffen wir, auch inZukunft zu Gunsten der Kinder wirkenwird.<strong>OUTLAW</strong>-NEWS 02/2008


Region Sachsen 6Mädchen stärkenDie STREET SOCCER-GIRLSDRESDENFür Mädchen im Alter von 10 bis 12Jahren hat das Team des SpielmobilsWirbelwind ein Projekt entwickelt, dasan die Fußballbegeisterung anknüpft,welche die Europameisterschaft allerortenausgelöst hatte.“Fußball ist noch immer eine Jungendomäne,bei der die Mädchen nur alsbloße Zuschauerinnen akzeptiert werden”fasst Sandra Trage, Teamleiterinbei “Wirbelwind”, ihre Beobachtungenzusammen. “Dabei ist es durchaus so,dass sie selbst mitspielen wollen, sichaber nicht trauen; auch weil es ihnennicht zugetraut wird.” Die Negativ-Klischeesvon unweiblichen fußballspielendenMädchen, die lediglich überschüssigeEnergie abbauen müssten,stehen im völligen Gegensatz zum Bildvom sportlichen und dynamischenfußballspielenden Jungen. Hier setztdas Projekt “Street Soccer-Girls” an,dass den Fußballsport für Mädchen ermöglichensoll. “An sechs DresdnerGrundschulen gründen wir Mädchen-Street-Soccer-Teams und bilden begleitendMädchen zu Schiedsrichterinnenaus” erläutert Sandra Trage dasKonzept. “In den sechs Mannschaftenwerden jeweils 6 Mädchen trainieren,pro Schule bilden wir zwei Schiedsrichterinnenaus.” Den Mädchen stehen4 Trainerinnen zur Seite, junge Frauen,die selbst aktiv Fußball spielen undsich den Mädchen, neben der Weitergabeihres sportlichen Know-How, alsOrientierungshilfe und Rollenvorbildanbieten.Während der Schulzeit trainiert jedesTeam eine Stunde pro Woche in einerIndoor-Fußballhalle. Pro Schuljahrfinden dann zwei Großturniere (1xOpen Air, 1x Halle) und in den Herbstferienein 3-tägiges Trainingslager statt.Zudem wird jedem Team (d.h. jederPartnerschule) zweimal pro Schuljahrfür 2 Tage eine mobile Street SoccerAnlage zur Verfügung gestellt, um aufdem Schulgelände eigene Turniereund/oder Freundschaftsspiele austragenzu können.Eine zweijährige Förderung erhält dasProjekt von der Deutschen Kinder- undJugendstiftung und der Firma Nike, diegemeinsam das Programm “Mädchen-Stärken” ins Leben gerufen haben.Auch der Deutsche Fußballbund DFB,die Gleichstellungsbeauftragte derStadt Dresden und die Soccer ArenaDresden haben ihre Unterstützung zugesagt.Eine Kooperation besteht zusätzlichmit dem Fanprojekt Dresdene.V., das den “Street Soccer-Girls” einemobile Street Soccer Anlage zur Verfügungstellt und bei der Vermittlungvon Trainerinnen hilft.“Trotzdem sind wir auf weitere Unterstützungvon Sponsoren angewiesen.”fügt Sandra Trage an. “Die Mannschaftenhaben noch keine Ausrüstung - dieMädchen benötigen vor allem Schuhe,Trikots und Bälle.”<strong>OUTLAW</strong>-NEWS 02/2008


Region Sachsen 7Skeptisch mit Informationen aus dem Netz umgehenManipulation in MedienIm Stadtteilzentrum EMMERS lernenKinder und Jugendliche den verantwortungsbewusstenUmgang mit demInternet.In einer aktuellen Studie des amerikanischenPEW Internet Projects gaben 32Prozent der befragten Teenager, dietäglich im Netz sind, an, dass sie mitmindestens einer Mobbing-Art Erfahrungengemacht haben: der unerlaubtenWeitergabe privater Mails, Online-Gerüchten,aggressiven E-Mailsoder der Veröffentlichung peinlicherBilder ohne Erlaubnis. Über Mobbinghinaus birgt das Internet Gefahren: Soerhielten zum Beispiel Mitarbeiterinnenvon “jugendschutz.net”, die sich alsminderjährige Chatterinnen ausgaben,regelmäßig Kontakte, die im weiterenChat-Verlauf sexuelle Absichten offenbarten.Verstärkt hat der Jugendmedienschutzzudem in den letztenJahren Internetseiten beobachtet, dieemotional belasteten JugendlichenTipps zur Selbsttötung geben, Drogenkonsumverherrlichen oder Anorexieals nachahmenswert darstellen.Trotz der genannten Gefahren sollteman das Internet als Mediennutzungsbereichfür junge Menschen nicht herabsetzen.Es bietet Chancen fürKommunikation, Information und Unterhaltung.Jedoch müssen Kinder undJugendliche dabei unterstützt werden,seine Inhalte zu reflektieren und vorallem verantwortungsbewusst damitumzugehen.der und Jugendliche, Internetinhaltedifferenzierter zu betrachten und sichkritisch mit ihnen auseinander zu setzen”erläutert EMMERS-Leiterin ElkeFührer das Konzept: “Es geht um denErwerb einer neuen Medienkompetenz,die skeptisch mit Informationenaus dem Netz umgeht.”Dabei setzt das Projekt vor allem aufeinen konstruktiven und fachkundigenUmgang mit dem Internet. Eine Informatikerinerläutert den Kindern undJugendlichen die technischen Grundlagenvon Computer, Internet undHandy, bringt ihnen verschiedene Strategienzur Informationsbeschaffung viaSuchmaschinen näher und macht dieWege der Kommunikation über Chatsund Blogs transparent. Gemeinsam mitzwei SozialpädgogInnen besuchendie TeilnehmerInnen ausgewählte Chatsund Foren: “Beispielsweise bei ‚dampfer‘wird dann ein manipuliertes Profilangelegt, das wir im Folgenden beobachten.Wir können dann ganz gutsehen, welche möglichen Konsequenzendie Veröffentlichung privater Datenim Netz hat” erläutert Elke Führer.<strong>OUTLAW</strong>-NEWS 02/2008Die in MiM erworbenen Kompetenzensollen zudem die schulischen bzw.beruflichen Integrationschancen derteilnehmenden Kinder und Jugendlichenverbessern: Nicht nur werden siefür die im Netz enthaltenen Manipulationensensibilisiert – sie erlernenzudem technisches Basiswissen fürden Bau von eigenen Homepages.Auch wird es einen weiteren thematischenBlock zum verantwortungsvollenUmgang mit Handys geben. Eine Förderungerhält das Projekt durch dieSächsische LandesmedienanstaltDas Kinder- und Jugendhaus im EM-MERS wird jedoch hauptsächlich vonKindern und Jugendlichen besucht,deren Eltern sie mit der Mediennutzungsich selbst überlassen. Für sie istdas Projekt “Manipulation in Medien”(MiM) konzipiert worden, dass inKürze an den Start geht. “MiM lehrt Kin-


Region West 8Kommunikative Treffpunkte<strong>OUTLAW</strong>-Mehrgenerationenhauspräsentiert sich bei Bürgerforumder Stadt HammAm 18. Juni 2008 fand in der VolkshochschuleHamm ein Bürgerforum imRahmen des “NAIS”-Projektes (NeuesAltern in der Stadt) statt. Eine idealeGelegenheit für das MehrgenerationenhausHamms gemeinsam mit denBürgern Ideen darüber, wie sie sichbeispielsweise das “Altern” im StadtbezirkMitte vorstellen, zu erarbeiten.Das Thema des Mehrgenerationenhaus-Infostandeslautete “KommunikativeTreffpunkte”.Der Veranstalter, die Stadt Hamm, hattemit dem Bürgerforum speziell ältereMitbürgerInnen aus der Hammer Stadt-Mitte angesprochen. Sie wurden aufgerufen,bei der Gestaltung ihrerZukunft mitzuwirken und den Erhaltder Lebensqualität bis in das hoheAlter zu sichern. Es standen Fragen imMittelpunkt wie beispielsweise “Wiestellen Sie sich Ihr Älterwerden in ihrerWohnumgebung vor? Interessieren Siesich für neue Wohnformen? Gibt esgenügend Kontakte und Unterstützungzwischen den verschiedenen Generationen?Wo ist mehr Engagementsinnvoll? Und was fehlt Ihnen an interessantenAngeboten?”Mit “NAIS” setzt Hamm eine zukunftsweisendeSeniorenpolitik um. DieNAIS-Initiativrunde Stadtmitte möchtedie vorhandenen Angebote für eingutes Leben und Älterwerden erfassenund die Lücken und Verbesserungsideenmit den Bewohnerinnen undBewohnern der Innenstadt gemeinsamerarbeiten.<strong>OUTLAW</strong>-NEWS 02/2008Nach eigenem Drehbuch in einen Teichtroll verwandeln<strong>OUTLAW</strong> eröffnet im KindertheaterPani die Ferienkiste Greven“Wenn man Menschen fragt, was dieNaturwelt ist, so antworten sie wohlimmer so: ‚Die Natur: Das sind Wälder,Bäume, Blumen, Felder, Sträucher,Meere, Seen, Flüsse, Teiche‘. Aber dieNaturwelt - das ist noch ganz vielmehr. Das sind Kobolde, Wassernixen,Elfen, Zwerge, Trolle - um nur einigeNaturvölker zu nennen. Glauben Sienicht? - Sie müssen nur einmal genauhinschauen.” So begann das zweitätigeTheaterprojekt, das <strong>OUTLAW</strong>-MitarbeiterinSarah Kittner und TheaterpädagoginAnja Ziegeldorf mit denFerienkistenkindern am Grevener Emsstrandausgearbeitet haben.Am Freitag, 27. Juni 2008, wurde dasTheaterstück mit Kindern im Alter vonsieben bis elf Jahren einstudiert undam darauffolgenden Samstag pünktlichzu Beginn der Ferienkiste Greven aufgeführt.Neben der Bühne wurdenauch die Emsauen mit einbezogen.Den Zuschauern wurde auf amüsanteArt demonstriert, was es noch so allesin der Naturwelt zu sehen gibt. Mitdem Theaterstück wurden alle Sinnesensibilisiert und die Fantasie nicht nurder Kinder angeregt. “Mit dem Theaterprojektwollen wir den Kindern diegroße, bunte Welt des Theaterspielenseröffnen” berichten Kittner und Ziegeldorfund ergänzen “mit dem KindertheaterPani lernen sie, Theater zuspielen, auf der Bühne zu stehen undsich nach eigenem Drehbuch in eineWasserfee oder in einen Teichtroll zuverwandeln.” Die Zuschauer waren begeistertund gleichzeitig verzaubert.Ein wirklich gelungener Auftakt der FerienkisteGreven.Veranstalter der Ferienkiste Grevensind das Jugendamt Greven und vieleGrevener Organisationen, u.a. auchdie <strong>OUTLAW</strong> <strong>gGmbH</strong>, die jenen Kindern,die in den Ferien zuhause bleiben,den Sommer versüßen wollen.Das Programm umfasst die komplettenSommerferien und bietet über170 Veranstaltungen.


Region West 9Schmetterlinge als malerische SpendenaktionFlur im Mädchenhaus mia inMünster erhält neuen AnstrichEine tolle Idee haben die SchülerInnendes Adolph-Kolping-Berufkollegs inMünster im Berufsgrundschuljahr Farbtechnikund Raumgestaltung unter Leitungvon Lehrer Zimmer nungemeinsam mit den Bewohnerinnendes Mädchenhauses mia umgesetzt:der Flur ihres Domizils im Kreuzviertelin Münster wurde nach eigenen Wünschenneu gestaltet. Ausgesucht habensich die Mädchen bunte Schmetterlingeund Blumen auf einem apricotfarbenenUntergrund. Das Ergebnis istwirklich gelungen, denn der Flur wirktnun farbenfroh und fröhlich.praktische Umsetzung verantwortlichwaren. Dieser Projektidentifikation istes zu verdanken, dass die zufriedenenBewohnerinnen und die Leitung desMädchenhauses MIA, aber auch allebeteiligten Personen des Adolph-Kolping-Berufskollegs auf weitere gemeinsameProjekte hoffen.<strong>OUTLAW</strong>-NEWS 02/2008Ein positiver Nebeneffekt kam bei dieserAktion ebenfalls zum Tragen: Durchdie aktive Mitgestaltung achten dieMädchen nun vielmehr darauf, dassdie Wände auch in Ordnung bleiben.Sie haben bereits zu “Elefantenhaut”,einem farblosen, wasserfesten Anstrichgegriffen, um die Haltbarkeit derApplikationen zu verlängern.Zustande gekommen ist das Ganzedurch eine Spendenaktion Ende vergangenenJahres, als die Schülervertretungder Adolph-Kolping- BerufkollegsGeld für das MädchenhausMIA gesammelt hatte, um den “Snoozelraum”verschönern zu können. Beidieser Gelegenheit eröffneten sichgleich weitere Tätigkeitsfelder der verschiedenenBerufsschulklassen – soauch für das BerufsgrundschuljahrFarbtechnik und Raumgestaltung, diedann ihrerseits kurzerhand eine “gestalterische”Spendenaktion durchgeführthaben.Für die SchülerInnen der Adolph-Kolping-Schule wurden Theorie undPraxis rund um die Technik des Renovierensund Applizierens bei dieserAktion zum attraktiven Unterrichtsgegenstand.Sie empfanden das Projektals spannend und realitätsnah, da siefür fast alle Entscheidungen und für die


Region West 10Soziales Lernen in BarenburgEin Projekt der KooperationspartnerFachdienst Sozialer Dienstder Stadt Emden, GrundschuleGrüner Weg, <strong>OUTLAW</strong> <strong>gGmbH</strong>,Quartiersmanagement“Wir haben uns um die Entwicklungder Kinder und Jugendlichen hier inBarenburg gesorgt und wir wolltenetwas tun, das sich nachhaltig positivauf ihre Lebensbedingungen auswirkt.Wir sind davon überzeugt, dass frühzeitigeInterventionen viele Problemeverhindern helfen und so den KindernRaum gegeben wird, soziales Miteinanderzu lernen. Sie sollen Konfliktelösen lernen, anstatt gleich loszuschlagenoder wegzulaufen.” Mit diesenSätzen haben Antje Thurow, Konrektorinder Grundschule Grüner Weg undNorbert Niemeyer, Projektleiter der<strong>OUTLAW</strong> <strong>gGmbH</strong> stellvertretend fürdie Kooperationspartner des Projektes“Soziales Lernen in Barenburg” dem Jugendhilfeausschussder Stadt Emdenvor Kurzem noch ihre Motive erklärtund erläutert, warum sie dieses Projektwollten und welche Ziele sie damitverfolgen. Verhaltensauffälligkeitenschon im Grundschulalter zeichnenden Lebensweg vieler Kinder frühzeitigvor, soziale Kompetenz – eine wesentlicheGrundlage erfolgreichen Lernens– kann so nur schwer erworbenwerden. Die Beobachtung, dass Kinderzunehmend bereits in ihren erstenSchuljahren erheblich beeinträchtigtsind, machen die Lehrerinnen und Lehrerder Grundschule Grüner Weg seitJahren. Gewaltsame Auseinandersetzungenunter den Kindern und Jugendlichenund auch Zerstörungenund Vandalismus haben in den Alltagdes Stadtteils Einzug gehalten.Nach ersten Gesprächen über dieseEntwicklung zwischen Schule undJugendamt hat sich Mitte 2007 eineProjektgruppe gebildet, die aus Vertreterinnenund Vertretern des FachdienstesSozialer Dienst der StadtEmden, der Grundschule Grüner Weg,der <strong>OUTLAW</strong> <strong>gGmbH</strong> (die seit zweiJahren in Barenburg eine Flexi-WG®betreibt) und des QuartiersmanagementsBarenburg besteht. Ziel war es,möglichst vielen Kindern neue Chancenzu bieten, soziale Kompetenzenerlernen zu können. Die Grundschuleerschien hierfür als ein geeigneter Ort,zu dem alle Kinder kommen. Hier zulernen ist normal, hier mit allen anderenKindern zusammen besonders gefördertzu werden, fällt nicht auf undist damit nicht ausgrenzend.In einem ersten Schritt entwickelte dieProjektgruppe in mehreren gemeinsamenWorkshops ein Konzept für das“Soziale Lernen in Barenburg”. In diesemGrundlagenpapier sind die Lebens-und Entwicklungsbedingungenfür Mädchen und Jungen und ihre Familienim Stadtteil, die Kooperationspartnerschaftder beteiligtenInstitutionen, ihre Ziele und die geplantenProjektschritte beschriebenund erläutert. Bei diesem Entstehungsprozessspielte die Leitfrage “Wie kannwas erreicht werden und wer kannwas beitragen?” eine herausragendeRolle und veränderte auch die Zusammenarbeitder Projektgruppe nachhaltig.Im Februar 2008 wurde die bereits imVorjahr entwickelte Schulsozialarbeitan der Grundschule mit den Elementen“aktive Pause”, “Freundschaftsraum”und “sozialpädagogische Klassenbegleitung”in das Projekt “Soziales Lernenin Barenburg” integriert. DieSchulsozialarbeiterin wurde Mitarbeiterinbei der <strong>OUTLAW</strong> <strong>gGmbH</strong>, die dieTrägerschaft für das Projekt übernahm.Hinzu kamen zwei Gruppen SozialerGruppenarbeit mit Mädchen und Jungenaus den ersten Klassen. Hier standdas Thema “Soziale Kompetenz” imVordergrund. Beide Gruppen wurdenvon zwei Mitarbeiterinnen der OUT-LAW <strong>gGmbH</strong> vier Stunden wöchentlichbetreut.Auch im Schuljahr 2008/2009 wird dieSchulsozialarbeit an der Grundschuleweiter geführt werden. Hinzu kommtim September 2008 eine Projektwochefür alle Kinder der neuen ersten Klassenmit dem besonderen SchwerpunktSoziale Kompetenz. Diese Projektwocheist von der Projektgruppegemeinsam vorbereitet worden undwird von den LehrerInnen der Grundschule,von zwei SozialpädagogInnender <strong>OUTLAW</strong> <strong>gGmbH</strong> und von einerBerufspraktikantin durchgeführt. DieAuswertung erfolgt mit systematisiertenInstrumenten wiederum durch dieProjektgruppe. Mit dieser Grundlagewerden erneut zwei Gruppen gebildet,in denen Mädchen und Jungendie Grundlagen aus der Projektwochevertiefen und nachhaltig festigen können.Zum Schulhalbjahr 2009 sollendie Erfahrungen erneut von der Projektgruppeausgewertet werden. DieseErgebnisse sollen die Grundlage zurPlanung des weiteren Vorgehens bilden.Ziel ist es darüber hinaus, das Projekt“Soziales Lernen in Barenburg” überdie Kooperationspartner hinaus imStadtteil zu verankern und mit anderenStadtteilgremien zu vernetzen. “DieseInitiative ist ein Pilotprojekt und einzigartigfür Emden und auch im weiterenUmkreis”, betonte der Leiter des FachbereichsJugend, Schule und Sport,Thomas Sprengelmeyer in der Sitzungdes Jugendhilfeausschusses, der dasProjekt sehr interessiert und zustimmendzur Kenntnis nahm und darumbat, regelmäßig über die Erfahrungeninformiert zu werden.Die Rahmenkonzeption zu dem Projekt“Soziales Lernen in Barenburg”finden Sie unter:http://outlaw.htcms.de/htcms/outlaw-flexibel/flexi-wgs/flexi-wgsregion-west/flexi-wg-emden-.html<strong>OUTLAW</strong>-NEWS 02/2008


Titelthema 1113. Deutscher Kinder- und Jugendhilfetag (DJHT) in Essen<strong>OUTLAW</strong> auf der bundesweitenFachesseDas Motto des 13. DJHT lautete “GerechtesAufwachsen ermöglichen!”undbeschrieb eine große Anforderung anunsere Gesellschaft: Kinder und Jugendlichebrauchen erhebliche Anstrengungenvieler Beteiligter, um ihnenein gutes und gerechtes Aufwachsenin eine sich immer schneller wandelndeWelt zu ermöglichen. Ziel musses dabei sein, allen Kindern und Jugendlichendie Möglichkeit zu geben,sich zu selbstbewussten, kompetentenund verantwortungsbewusstenMitgliedern der Gesellschaft zu entwickeln.Aufwachsen und Lebenschancensind abhängig von sozialen,kulturellen, ethnischen und auch ökonomischenBedingungen. Diese Rahmenbedingungenkönnen zu indivi-duellen Lebenslagen führen, die Möglichkeitenvon Bildung, Integration undTeilhabe einschränken oder gar verhindern.Chancengleichheit bleibt einlangfristig anzustrebendes gesellschaftlichesZiel.Norbert Struck, Vorsitzender der AGJ,begrüßte Bundespräsidenten Dr. HorstKöhler sowie die Bundesministerin fürFamilie, Senioren, Frauen und Jugend,Ursula von der Leyen. Köhler plädierteDie Grundsätze der <strong>OUTLAW</strong> <strong>gGmbH</strong>(Toleranz, Integration und Solidarität)sind daher im Trend der jugendhilfepolitischenForderungen, was uns vieleBesucherInnen, die den Messestandvon <strong>OUTLAW</strong> besuchten, auch bestätigten.Besonders angefragt wurdender Bereich der Kindertagesbetreuungder <strong>OUTLAW</strong> <strong>gGmbH</strong> und die Kooperationsprojektemit der Schule wie z.B.WALL. Viele BesucherInnen suchtenzudem das Gespräch bezüglich maßgeschneiderterAngebote für Jugendlichein besonders schwierigenLebenssituationen.<strong>OUTLAW</strong>-NEWS 02/2008für die Einrichtung vernetzter Bildungslandschaftenauf lokaler Ebene,damit die Bildungschancen sich für alleKinder und Jugendlichen schnellstmöglichverbessern sollen. Er warnteauch vor einer “Verehrenamtlichung”der sozialen Arbeit, und forderte eineangemessene Ausstattung für alle Bildungsinstitutionendes formellensowie des informellen Lernens. Derdemographische Wandel der westlichenGesellschaft benötige jeden jungenMenschen: “Keiner darf verlorengehen!”, so Köhler, der eine Integrationspolitik,bei der junge Menschen inDeutschland sich willkommen fühlen,forderte.Die Feuerwehr und das Spielmobilsorgten in Kooperation mit dem Siedlerprojektdes Kulturbüros Dresden fürviel Aufsehen zwischen der Grugahalleund dem Messeeingang. An <strong>OUTLAW</strong>kam man auf diesem Kinder- und Jugendhilfetagdaher kaum vorbei, auchdurch das unermüdliche Engagementder MitarbeiterInnen, die für gute Stimmungund Kommunikation an denMessestandorten sorgen.Der Deutsche Jugendhilfetag hat eindeutliches Signal an Politik und Gesellschaftgegeben: Junge Menschenstehen heute vor vielfältigen Herausforderungen.Kinder- und Jugendhilfekann einen erheblichen Beitrag dazuleisten, Kinder und Jugendliche beider Bewältigung dieser Herausforderungenzu unterstützen. Dazu benötigtsie eine bedarfsgerechte Ausstattungund die Freiheit, sich der Gestaltungdurch junge Menschen zu öffnen.


Fachbereich KiTa 12KiTa Gescherweg in Münster wird neuer Stadtteiltreff<strong>OUTLAW</strong> und MuM schließenKooperationsvertragEin erfreulicher Anlass ließ die beidenEinrichtungen <strong>OUTLAW</strong> und das MütterzentrumGievenbeck, kurz MuM e.V,am 29. Mai 2008 in der Kindertageseinrichtungim Gescherweg in Münster-Gievenbeck zusammen kommen:Nach den Sommerferien, so sieht esder frisch unterzeichnete Kooperationsvertragvor, startet ein gemeinsamerStadtteiltreff in der Kindertageseinrichtung.Seit einiger Zeit verhandeln diebeiden Partner bereits miteinander.“Wir sind hocherfreut, dass uns es unsgeglückt ist, unsere Kräfte zu bündelnund für die Gievenbecker Bürgerinnenund Bürger einen neuen Stadtteiltreffeinzurichten”, berichtet Dr. FriedhelmHöfener, Regionalleiter West der OUT-LAW <strong>gGmbH</strong>. “Dieser Treff soll zueinem Ort der Begegnung und der Unterstützungfür alle Menschen jung undalt rund um Toppheide werden”, fasstBirgit Bazan, Leiterin des MuM e.V., daszentrale Element des Kooperationsvertragszwischen OULAW und MuM zusammen.Geplant ist ein offenes Familiencafé mitSpielmöglichkeiten für Kinder, wie esbisher in den Räumen des MuM angebotenwurde. Aber auch Angeboteder Familienbildung wie Beratung undInformation, Elterntrainings, InternationaleBegegnungsnachmittage, Tauschbörsensowie Projekte für Väter,Patengroßeltern oder erwerbsloseFrauen sind vorgesehen. Beide Trägersind sich in dem Ziel einig, dass sich inder KiTa Gescherweg ein lebendigerStadtteiltreff, ein Ort des Austausches,der Information und Unterstützung füralle Generationen und Menschen unterschiedlicherkultureller Herkunft undMilieus entwickeln soll.”Gestartet wird der neue Stadtteiltreff –für den noch ein neuer Name gefundenwerden muss – nach den Sommerferien.“Wir ziehen mit unseren ‚bewährten‘offenen MuM- Angebotenwie dem Café mit Kinderbetreuungoder dem Krabbeltreff in die größerenRäume der KiTa um”, erläutert BirgitBazan. Der Kooperationsvertrag erfülltdie Vorgaben des Ministeriums für Generationen,Familie, Frauen und Integrationdes Landes NRW und wirdzunächst bis Ende 2012 unterschrieben.Das Bündeln von Angeboten wiedie Erziehung und Betreuung vonKindern in der KiTa einerseits undBeratungs-, Informations- und Bildungsangebotenfür Familien undFrauen andererseits ist gewollt und findetin diesem Begegnungszentrumseine Umsetzung. “Über die bestehendenAngebote hinaus, sollen aberauch je nach Bedarf weitere Angeboteentwickelt werden”, beschreibt FriedhelmHöfener die zukünftige Zusammenarbeit.<strong>OUTLAW</strong>-NEWS 02/2008Knotenpunkt für FamiliennetzwerkKiTa Gescherweg wird FamilienzentrumDer Ausschuss des Amtes für Kinder,Jugendliche und ihre Familien in Münsterhat zugestimmt, dass die KiTa Gescherwegin Münster-Gievenbeck zumKindergartenjahr 2008/2009 zum Familienzentrumausgebaut wird.Die Landesregierung hat es sich zumProgramm gemacht, Tageseinrichtungenfür Kinder zu Familienzentren auszubauen.Erreicht werden soll damit,dass Kinder und Eltern durch eineintensivere Bündelung der familienorientiertenLeistungen vor Ort mehr Unterstützungerhalten. Durch die Schaffungvon Familienzentren sollen Risikenund Problemlagen für das Aufwachsenvon Kindern frühzeitig erkannt werden.Bedingungen für das Aufwachsen sollenverbessert werden, indem erforderlicheHilfen unmittelbar den Elternzukommen. Gefördert wird das neueFamilienzentrum vom zuständigen Ministerium,vom Ministerium für Generationen,Frauen, Familie und Integrationdes Landes NRW. Die KiTa Gescherwegwird über ihren bisherigen Auftrag hinaus,als Ort der Familienförderung wirkenund zu einer Qualitätssteigerung inder frühkindlichen Bildung und Förderungbeitragen. Zu den zentralen Angebotenzählen die Weiterentwicklungder Betreuung (Vereinbarkeit von Familieund Beruf sichern), Bildung (FrühkindlicheBildung, Sprachförderungund Familienbildung) und Beratung (Elternbei der Wahrnehmung ihrer Erziehungsaufgabestärken). Das Zentrumwird aus einem Verbund mit den KindertageseinrichtungenAm Gievenbachund Legdenweg in Münster-Gievenbeck bestehen. So soll sich dieKiTa Gescherweg zum Knotenpunkteines Netzwerkes entwickeln, das Familienumfassend begleitet, berät undunterstützt.


Fachbereich KiTa 13Der Umgang mit den alternativen MaterialienSpielen einmal andersSeit September 2007 mache ich einfreiwilliges soziales Jahr in der KindertagesstätteAm Kirschberg. Ich arbeitefast ausschließlich mit den Erzieherinnen,die die Kleinsten der Einrichtungbetreuen, also in der Altersgruppe der0- 1,5- jährigen. Zu den Anforderungenan ein freiwilliges Soziales Jahr gehörtes unter anderem auch, ein Projekt inEigenregie durchzuführen. Nachdemich die Jungen und Mädchen gut kennengelernt hatte, begann ich in Absprachemit den Erzieherinnen dasProjekt “Beschäftigung mit Naturmaterialienund Gegenständen aus dem Alltag”zu planen.In einem Informationsschreiben an dieEltern bat ich diese um ihre Unterstützung:Sie sollten ihren Kindern die fürdas Projekt notwendigen Materialienwie leere Kartons, Eierpappen,Schachteln, Flaschen, sowie Töpfe undKnöpfe mitgeben. Diesem Aufrufwurde rege Folge geleistet, so dass ichdas herkömmliche Spielmaterial schonbald aus dem Zimmer entfernen undein Alternativangebot bereit stellenkonnte. Ziel meines Projektes war dieEntwicklung und Förderung von Kreativitätund Fantasie. Die Kinder solltenselbst herausfinden, was man alles mitden Materialien machen kann. Die Erzieherinnenhaben anfangs nur beobachtet,erst später wurden sie ins Spieleinbezogen. Die Kinder hatten die vielfältigstenIdeen: Sie bauten mit denKartons Eisenbahnen oder auch einenTunnel. Aus Knöpfen und Flaschen entstandenRasseln, die verschiedenenBehälter wurden sortiert und Türme gebaut.Für die Entwicklung der Grob- undFeinmotorik war das Projekt ideal. Geplantwar das Vorhaben für eineWoche, da es aber so gut lief, habenwir es um eine weitere Woche verlängert.Ich kam zu dem Ergebnis, dassKinder sich sehr intensiv mit den verschiedenstenDingen beschäftigenkönnen - sie brauchen nicht ständigteures Spielzeug. Einige Elternhaben mir nach dem Projekt berichtet,dass ihre Kinder zu Hause Nudeln ineine Reihe legen und “tschu,tschu” zudieser “Eisenbahn” sagen, andere berichtendavon, dass die Kinder mit denPappschachteln spielen, die eigentlichfür den Mülleimer gedacht waren.Nicht nur die Kinder - auch ich hatteviel Freude bei der Durchführung desProjektes und ich bin natürlich stolzdarauf, dass es so gut angenommenwurde.<strong>OUTLAW</strong>-NEWS 02/2008Jetzt können wir hoch hinausNeues Klettergerät für den GartenWaldshuter ZeileGroß war die Aufregung, als HerrGrüber und Herr Bräuer die langenRobinienstämme für das Klettergerätbrachten. Natürlich haben die Kinderbeim Reintragen in den Garten geholfen.“Ganz schön schwer!” - “Aber gemeinsamhaben wir es geschafft!”Die Arbeiter haben die Kinder in dasGeschehen einbezogen und alle Fragender interessierten kleinen “HelferInnen”beantwortet. Wir konnten dieEntstehung sehen und beobachtenwie die Stämme aneinander geschraubtwurden. Am Mittwoch den23. Juli war es nun endlich so weit. DieKinder hatten den Bauarbeitern Bilderals Dankeschön gemalt und standen erwartungsvollan dem rot-weißen Band.Vier Kinder durchschnitten das Bandund gaben somit das Klettergerät füralle frei. Sie eroberten alle Ebenen undprobierten mutig ihre Geschicklichkeitund Kraft. Die Beschaffenheit der Robinienhölzerist auch für die taktile Wahrnehmungeine neue Erfahrung für dieKinder. Jetzt endlich können sie nachHerzenslust klettern, hängen, balancierenund springen.


Fachbereich Jugendarbeit 14Qualitätsentwicklung in der Jugendarbeit bei <strong>OUTLAW</strong>Wirkungen der eigenen Arbeitsichtbar machenAm 24. Juni 2008 trafen sich MitarbeiterInnenaller Regionen der <strong>OUTLAW</strong><strong>gGmbH</strong> aus dem Arbeitsfeld Jugendarbeit/Jugendsozialarbeitin Dresden,um eine gemeinsame Vorgehensweisezum Thema Qualitätsentwicklung dieserArbeitsfelder bei <strong>OUTLAW</strong> zu vereinbaren.Theo Boomgaarden undReinhard Glatzel eröffneten die Veranstaltung,alle waren sich einig, dasskomplizierte, langwierige VerfahrenQualitätsentwicklungsprozesse nichtsonderlich begünstigen.Prof. Dr. Werner Lindner von der FHJena begleitete diesen Fachtag undführte die MitarbeiterInnen zunächstmit 10 Thesen kritisch in das Thema ein.Lindner erklärte, dass der nicht neuenDebatte um die Qualität von Jugendarbeitzu dem Zeitpunkt eine größereBedeutung beigemessen wurde, alsdas New Public Management mitbetriebswirtschaftlichem Denken Einzugin die Jugendhilfe erhielt. Seit ca.15 Jahren beschäftigt sich die KinderundJugendarbeit nun mit Qualitätsentwicklungsprozessen,es konntepartiell auch der Nutzen des Arbeitsfeldesfür die jungen Menschen nachgewiesenwerden, dennoch wurdezwischen 2000 und 2006 ein Dritteldes Personals eingespart. Prof. Lindnerhält es trotz allen kritischen Stimmenund Entwicklungen für notwendig, sichweiterhin mit dem Thema Qualität zubefassen, nicht zuletzt, um die eigeneProfessionalität zu verbessern sowiegenau zu “Wissen was man tut”, wasden ausgebildeten Profi vom Dilettantenzu unterscheiden vermag.Die Fachkräfte der Jugendarbeit/Jugendsozialarbeit haben sich bei diesemFachtag gemeinsam darauf verständigtin einen Qualitätsprozesseinzusteigen, damit die Wirkungen dereigenen Arbeit künftig sichtbar gemachtwerden können und sich dieseauch weiterentwickeln kann. Daherwerden an allen Standorten Stärken –Schwächen – Analysen vorgenommensowie Grob- und Feinziele in folgendenArbeitsschwerpunkten formuliertBeteiligung/Partizipation, KooperationSchule/ Arbeit, Vernetzung/Kooperationim Sozialraum mit anderenEinrichtungen, Ehrenamt /Selbstverwaltung.Ein weiteres Treffen wird imNovember stattfinden, bei dem die erarbeitetenErgebnisse besprochensowie übergeordnete Ziele für dieArbeitsfelder abgestimmt werden.<strong>OUTLAW</strong>-NEWS 02/2008ImpressumHerausgeber:<strong>OUTLAW</strong> gemeinnützige Gesellschaftfür Kinder- und Jugendhilfe mbHAnschrift:Münsterstraße 105 . 48268 GrevenTelefon: 0 25 71/95 39-0 . Telefax: 0 25 71/95 39-39www.outlaw-jugendhilfe.de . info@outlaw-jugendhilfe.deLayout:Jürgen Morsbach, <strong>OUTLAW</strong> <strong>gGmbH</strong>Redaktion:Jana Judisch<strong>OUTLAW</strong> Presse & PRBildnachweis:<strong>OUTLAW</strong> gemeinnützige Gesellschaftfür Kinder- und Jugendhilfe mbH


Region West 15Wolfgang Focke besucht die Flexi-WG ® in EmdenEhemaliger “Heimzögling”diskutiert mit den Jugendlichender WohngruppeWolfgang Focke kann Geschichtenerzählen. Jedoch sind das keine“Märchen aus 1001 Nacht”, sondernAusschnitte seiner eigenen Realität,die er erlebt hat und die er am liebstenungeschehen machen und vergessenwürde. Da aber beides nichtfunktioniert, will und muss er überdas Erlebte reden: “Ich bin gerademal 25 Jahre alt”, sagt der heute 62-jährige. “Da bin ich zum zweiten Malgeboren, denn ich habe mich damalsentschlossen, mein Leben neuin die Hand zu nehmen.” WolfgangFocke ist als Kind in ein Heim gekommen.“Das waren dann 36 Jungsin zwei Schlafsälen auf kaum mehrals 40 Quadratmetern. Der Alltag bestandaus Beten, Arbeiten, Disziplinund Angst vor den Erziehern, diehäufig Patres waren. Schule gab esfür uns nicht, lesen und schreibenhaben wir nie gelernt. Lesen undrechnen habe ich mir später im Knastselber beigebracht”, beginnt er seineErzählungen. Von der Zeit bevor er10 Jahre alt war, weiß er nicht mehrviel, hat es wahrscheinlich verdrängtoder will nicht darüber reden.“Als ich 14 oder 15 Jahre alt war, habich´s häufig nicht mehr ausgehalten.Dann bin ich abgehauen, immernach Hause - das war da wo meineMutter lebte, und die hat mich jedesMal wieder abholen und zurückbringenlassen”. Das muss Ende der 50-er, Anfang der 60-er Jahre gewesensein, als diese “Normalität” einer damalsweit verbreiteten Heimerziehungdie Grundlage wurde, auf derdie “kriminelle Karriere” des WolfgangFocke nach eigener Einschätzungbegonnen hat. “Ich bin 184 Malabgehauen, war mehrfach auch überTage und Wochen unterwegs. Umweg zu kommen habe ich Fahrräder,auch mal ein Moped genommen.Um zu Essen zu haben, habe ich geklaut.Immer wieder bin ich erwischtworden, alle diese Taten sind irgendwannals kriminelle Vergehenbewertet worden, für die es Strafengegeben hat.” Wurde er dem Heim,in dem er gerade war, wieder überstellt,gab es allein für das Weglaufenin der Regel drei Wochen Einzelarrest.Im Laufe der Jahre wechseltenauch die Heime und damit dieSicherheitsvorkehrungen, der Dranghinaus, der Wunsch zu fliehen bliebund ließ ihn immer ideenreicherseine Fluchten umsetzen.Irgendwann im Alter von 15 oder 16Jahren wurde Wolfgang Focke von“seinem” Heim an einen Bauernhof“ausgeliehen”, offiziell ein Pflegeverhältnis.Hier waren zwar nicht soviele Jungen, dafür aber die Arbeitstagevon 5 Uhr in der Früh bis abends22 Uhr noch länger als bisher. DieKontrollen und Strafen unterschiedensich nicht von denen in den Heimen.Das hieß wieder abhauen, gefundenund in ein neues “sichereres” Heimüberführt zu werden. WolfgangFocke berichtet von Demütigungen,Sehsüchten nach einem besserenLeben, von körperlichen Straforgienund von sexuellen Übergriffen bis zuVergewaltigungen durch Erzieher,die aus seiner Sicht nicht Ausnahmen,sondern Regel waren. Diesen“Heimalltag” mit den beschriebenenFolgen macht er für seine jahrelangekriminelle Karriere verantwortlich.Nach dem Heim schlossen sich 20Jahre Knast und ein Leben mit “illegalemBroterwerb” an. Die Zuhältereihabe er auf einer Flucht aus einemHeim gelernt, auf der ein Mädchen,die aus einem Mädchenheim weggelaufenwar, ihrer beider Lebensunterhaltdurch sexuelle Dienstleistungenverdient habe.Die Jugendlichen der Wohngruppesind zunehmend hin und her gerissenzwischen Eindrücken von “Daskann doch alles nicht sein” bis zu“Was für ein Kerl, der schon so vielerlebt hat”. Sie fragen nach: “Warumhabt ihr euch nicht gewehrt?”, "Wiehältst du das alles überhaupt aus?“,“Warum hast du dich erst so spät entschieden,keine Scheiße mehr zubauen?” - nicht alle Fragen werdenvon Wolfgang Focke befriedigendbeantwortet.Wir erleben einen Mann, der dieWidersprüchlichkeiten seiner Erlebnisseund seines eigenen Handelnsauch nach Jahren noch nicht auflösenkann, der noch heute unter vielemleidet, das er erlebt hat. Er leidetaber auch darunter, dass er anderenviel Unrecht zugefügt hat. Er ist invielerlei Hinsicht ein gebrochenerMann - wie er selbst sagt - in vielemaber auch stark und zuversichtlich. Erhat gelernt, über seine Erlebnisse zusprechen und sich dafür zu engagieren,dass von den Trägern der damaligenHeime, die auch heute noch inder Jugendhilfe tätig sind, das gescheheneUnrecht anerkannt wird.Nur so kann für die ehemaligenHeimzöglinge - wie es damalshieß - eine Grundlage geschaffenwerden, neu zu beginnen undzumindest die Heimzeiten alsVersorgungsansprüche anerkannt zubekommen.Wolfgang Focke lebt jetzt von wenigenhundert Euro Rente, ein Zustand,der ihn über die belastenden Erlebnissehinaus zusätzlich “straft”. DasTreffen in Emden wird mit einem gemeinsamenEssen abgeschlossen.Zurück bleiben Eindrücke, die nachdenklichstimmen, die viele Fragenunbeantwortet lassen. Niemand derTeilnehmerinnen und Teilnehmer istaber von dem Gehörten unberührtgeblieben, für einige war es Anlass,“in eigener Sache” initiativ zu werden.<strong>OUTLAW</strong>-NEWS 02/2008

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