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2 Batschkaer Spuren<br />
Oktober 2008<br />
Nachwuchs<br />
An meine lieben künftigen Freunde,<br />
ich weiß, dass ich Euch versprochen<br />
habe diesmal über meine ersten<br />
künstlerischen Versuche zu berichten,<br />
aber der Sommer ist dazwischen<br />
gekommen. Ich hab’ drei unglaublich<br />
nasse Monate hinter mir. Ich hatte<br />
schon immer eine gute Beziehung zu<br />
Wasser, aber diesen Sommer habe ich<br />
mich endgültig in dieses Element<br />
verliebt.<br />
Bevor der Sommer ausgebrochen ist,<br />
bin ich auch zwei geworden und so<br />
genieße ich schon eine viel größere<br />
Selbstständigkeit, so kann ich mich<br />
schon viel weiter fortbewegen, ja sogar<br />
von Mami und anderen<br />
Aufsichtspersonen wegrennen.<br />
Anfang des Sommers begann meine<br />
engere Beziehung zum Wasser: Mit<br />
Mami und Papi besuchte ich das erste<br />
Mal ein Freibad in der Nähe, das nach<br />
der Meinung meiner Eltern nicht<br />
ausgesprochen billig sei, aber für mich<br />
war das so genannte Babapantschi<br />
(=ein Becken nur für kleine Kinder) mit<br />
Rutsche und einem Pilzkopf, aus dem<br />
Wasser runterfließt, am wichtigsten.<br />
Briefe von Greta<br />
Bei den ersten<br />
Malen ließ ich<br />
meinen Eltern<br />
noch das Gefühl,<br />
dass sie zu<br />
dieser Art von<br />
Erholung nötig<br />
sind: Sie durften<br />
mir die Hand<br />
halten, während<br />
ich rutschte und<br />
durften mich<br />
überall<br />
hinbegleiten,<br />
aber nach ein<br />
paar Besuchen<br />
bin ich ein alter „Babapantschi“-Bär<br />
geworden. Nach Mamis Meinung<br />
schwamm ich wie ein Fischlein im<br />
Wasser. Sie fand aber meine Versuche,<br />
wie man am besten mit dem Kopf nach<br />
vorne rückwärts von der Rutsche fällt<br />
und mit dem Kopf knapp am Betonrand<br />
landet, weniger beruhigend! Gott sei<br />
Dank sieht man die bei ihr angeblich an<br />
der Zahl reicher gewordenen grauen<br />
Haare nicht, weil sie genug Zeit und<br />
Geld bei ihrer Friseuse hinterlässt.<br />
Anfang Juli hab’ ich dann wieder ’was<br />
Neues kennen gelernt. Mami, Papi und<br />
ich machten uns morgens so gegen 4<br />
Uhr mit dem Auto auf die Socken und<br />
haben am Nachmittag schon in einer<br />
noch größeren Pantschi gebadet, im<br />
Meer. Auf den ersten Blick muss ich<br />
ehrlich sagen, hat es mir Angst<br />
gemacht, aber mit Hilfe meiner mehr<br />
oder minder, in diesem Falle eher mehr<br />
geduldigen Eltern habe ich am zweiten<br />
Tag auch schon im Meer wie ein<br />
Fischlein gebadet. Am Vormittag war<br />
es für mich immer herrlich, weil die<br />
Ebbe ein für mich passendes<br />
Wasserniveau mit sich brachte – Na ja,<br />
Diktiert von Greta, abgeschrieben von Mami<br />
Baja, den 29. 09. 2008<br />
so manches an Fachwortschatz bleibt<br />
von Mami hängen, nicht wahr?!<br />
Da meine Eltern ständig wissen<br />
wollten, wie ich das Meer denn fände,<br />
teilte ich ihnen am dritten Tag meine<br />
Meinung mit und zwar sagte ich: „Es<br />
ist schön süß!“ Das führte zur<br />
allgemeinen Heiterkeit und wird auch<br />
seitdem oft erwähnt. Mir hat es dort<br />
sehr gut gefallen, an den ersten Tagen<br />
habe ich immer wieder gesagt, „nem<br />
haza“ (= nicht nach Hause), aber nach<br />
einer Woche sehnte ich mich doch nach<br />
meinem Zimmer zu Hause und meinen<br />
Spielzeugen.<br />
Im August stellte ich die Nerven meiner<br />
Oma mütterlicherseits auf die Probe.<br />
Sie hatte die Ehre mich ins Freibad<br />
begleiten zu dürfen. Sie war darüber<br />
natürlich mehr als glücklich, aber<br />
meine Künste im und außerhalb des<br />
Babybeckens haben auch bei ihr ein<br />
paar graue Haare hinterlassen.<br />
Inzwischen bin ich eine erwachsene<br />
Dame geworden, ich verbringe drei vier<br />
Tage ohne meine Eltern „im Ausland“ -<br />
sowohl bei Oma und Opa<br />
väterlicherseits, als auch bei Omi und<br />
Opi mütterlicherseits. Das ist aber eine<br />
durchaus berechtigte Frage, was die<br />
beiden Armen ohne mich zu Hause<br />
machen?!<br />
Großes Ehrenwort, dass das nächste<br />
Mal ein Bericht über meine<br />
künstlerischen Versuche kommt! Ich<br />
wünsche Euch angenehme Schultage<br />
und überhaupt ein frohes neues<br />
Schuljahr!<br />
Bis bald<br />
Eure Greta