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KKlllaaannngg RRaaauuumm RRuuuhhhee - Kreiskulturverband ...

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Klang<br />

Raum<br />

Ruhe<br />

Orgeln,<br />

Kirchen,<br />

Ruhestätten<br />

im Kreis Pinneberg


Inhalt<br />

3 Grußworte<br />

4 Einleitung<br />

5 Heilig-Geist-Kirche · Barmstedt<br />

6 ev. Kirche · Brande-Hörnerkirchen<br />

7 Sankt-Ansgar-Kirche · Elmshorn<br />

7 Luther-Kirche · Elmshorn<br />

8 Sankt-Nikolai-Kirche · Elmshorn<br />

9 Stiftskirche · Elmshorn<br />

9 Thomaskirche · Elmshorn<br />

10 Sankt Mariä Himmelfahrt · Elmshorn<br />

11 Jüdischer Friedhof · Elmshorn<br />

12 Erlöserkirche · Halstenbek<br />

12 Herz-Jesu-Kirche · Halstenbek<br />

13 Heilige-Dreikönigs-Kirche · Haselau<br />

14 Sankt Gabriel · Haseldorf<br />

15 Sankt Nicolai · Helgoland<br />

16 Bugenhagenkirche · Klein Nordende<br />

17 Osterkirche · Kummerfeld<br />

18 Sankt-Michael-Kirche · Moorrege<br />

19 Christuskirche · Pinneberg<br />

20 Heilig-Geist-Kirche · Pinneberg<br />

21 Lutherkirche · Pinneberg<br />

22 Sankt-Michaels-Kirche · Pinneberg<br />

23 Sankt-Pius-Kirche · Pinneberg<br />

24 Marienkirche · Quickborn<br />

25 Maria Hilfe der Christen · Quickborn<br />

26 Friedhof Rellingen · Rellingen<br />

27 Rellinger Kirche · Rellingen<br />

28 Paulskirche · Schenefeld<br />

29 Sankt-Johannes-Kirche · Seester<br />

30 Tornescher Kirche · Tornesch<br />

31 Cäcilie-Bleeker-Park · Uetersen<br />

32 Erlöserkirche · Uetersen<br />

33 Kirche am Kloster · Uetersen<br />

34 Christuskirche · Wedel<br />

35 Unbeflecktes Herz Mariens · Wedel<br />

36 Kirche am Roland · Wedel<br />

37 Orgelbau Lobback · Neuendeich<br />

38 Glossar<br />

40 Impressum


Grußworte<br />

Kirchen, Orgeln und Ruhestätten im Kreis Pinneberg sind<br />

das Thema dieses neuen Kulturführers, herausgegeben<br />

vom <strong>Kreiskulturverband</strong>.<br />

Als Kirchenmusikerin freue ich mich ganz besonders über<br />

diese gelungene Zusammenstellung, die allen Kunst-,<br />

Musik- und historisch Interessierten ein Wegweiser zu<br />

bekannten und verborgenen Plätzen und kirchlichen<br />

Schätzen in unserer Umgebung sein soll.<br />

Wie schon der Museumsführer wurde auch dieser zweite<br />

Kulturführer durch Mittel der Stiftung der Sparkasse<br />

Südholstein ermöglicht.<br />

Allen, die dieses Projekt unterstützt und durch ihre<br />

Mitarbeit gefördert haben, danke ich herzlich.<br />

Waltraut Buchholz<br />

Vorsitzende des <strong>Kreiskulturverband</strong>es<br />

Der <strong>Kreiskulturverband</strong> Pinneberg hat mit der Herausgabe<br />

dieser Broschüre einmal mehr die Kulturszene im Kreis<br />

Pinneberg bereichert. Neben „Museen und Sammlungen“<br />

ist nun der zweite Führer mit einer ganz besonderen<br />

Thematik entstanden: Klang – Raum – Ruhe · Orgeln,<br />

Kirchen, Ruhestätten im Kreis Pinneberg möchte der<br />

<strong>Kreiskulturverband</strong> den interessierten Leserinnen und<br />

Lesern näher bringen.<br />

Beide Ausgaben zusammen bilden eine bemerkenswerte<br />

Einheit und informieren in vielfältiger Weise über das<br />

Kulturgut im Kreis Pinneberg. Dem großen Engagement<br />

aller ehrenamtlich Tätigen, die zum Gelingen dieses<br />

Heftes beigetragen haben, gilt meine besondere<br />

Anerkennung. Im Namen des Kreises Pinneberg sage ich<br />

dafür herzlich Dank.<br />

Burkhard E. Tiemann<br />

Kreispräsident des Kreises Pinneberg<br />

3


4<br />

Ein 36 Seiten starkes Heft über Orgeln, sakrale Räume und Ruhestätten im<br />

Kreis Pinneberg zu schreiben kann nur bedeuten, dass dies ein ganz subjektives<br />

Heft wird. Wir haben zu dritt, manchmal zu viert den Kreis durchstreift, mit<br />

Geistlichen, Musikern, Orgelbauern und Architekten gesprochen. Alle<br />

Religionen, Konfessionen und Glaubensrichtungen, Sekten ausgenommen,<br />

sollten aufgenommen werden. Die einzige Religion, die außer dem<br />

Christentum aufgenommen wurde, ist das Judentum und auch nur durch<br />

einen alten Friedhof. Wir haben zwar zwei Synagogen im Kreis Pinneberg, und<br />

die Muslime haben einige Moscheen, jedoch sind sie bauhistorisch genauso<br />

wenig interessant wie die sakralen Räume anderer Konfessionen in unserem<br />

Kreis. Auch Friedhofs- und Krankenhauskapellen haben wir nicht aufgenommen,<br />

da dort Menschen, die in Not sind, Ruhe finden wollen. Eine<br />

Schwierigkeit ist, dass der politische Kreis Pinneberg aus 5 evangelischen<br />

Kirchenkreisen, unter anderem Süderdithmarschen (Helgoland), besteht. Das<br />

wird sich ändern. Es wurde abgewägt, abgestrichen, hinzugefügt, verworfen,<br />

diskutiert. Heraus kam dieses Heft, das Sie jetzt in Händen halten.<br />

Die ältesten Kirchen unseres Kreises sind aus vorreformatorischer Zeit, also im<br />

Grunde katholische Kirchen. In der Mitte des 18. Jahrhunderts änderte sich<br />

das, die evangelischen Gemeinden hatten Bedarf an neuen Kirchen und auch<br />

das Geld, neue Gotteshäuser zu bauen. Das war die große Zeit des Baumeisters<br />

Cai Dose. Er nahm die Worte Luthers ernst und baute seine Kirchen so, dass die<br />

Gläubigen nah am „Wort“ saßen und dass das Wort aus dem Altar kam. Die<br />

achteckigen Bauten in Brande-Hörnerkirchen und Rellingen entstanden. Es<br />

klingt paradox: Diese lutherischen Bauten wurden bald als undeutsch betrachtet,<br />

und die Gotik, die ihre Blütezeit in England und Frankreich hatte, wurde<br />

als deutsch angesehen, so entstanden die neugotischen Kirchen. Eine Lücke<br />

zwischen Barock- und Neugotikkirche füllt die klassizistische Marienkirche des<br />

dänischen Baumeisters Christian Frederik Hansen in Quickborn.<br />

Bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden Kirchen gebaut. In Pinneberg<br />

wurde unter heute nicht nachvollziehbaren Umständen die erste katholische<br />

Kirche im Kreis errichtet. Bis zu Beginn der 50er Jahre stagnierte dann die<br />

Bautätigkeit.<br />

Nach dem Zweiten Weltkrieg, als durch den Zustrom von Flüchtlingen die<br />

Städte und Gemeinden wuchsen, begannen die Kirchengemeinden wieder zu<br />

bauen und zu renovieren. Der Aufbau hat uns einige spannende Kirchen<br />

geschenkt. Die damaligen Renovierungen an Orgeln und Kirchen haben uns<br />

jetzt nach erneuter Renovierung bzw. Neubauten von Orgeln wieder sehensund<br />

hörenswerte Häuser bzw. Instrumente beschert.<br />

Wenn Sie nach der Lektüre dieses Heftes Lust bekommen, den sakralen Raum<br />

des Kreises zu erkunden, erfragen Sie die Öffnungszeiten unter den angegebenen<br />

Rufnummern oder schauen Sie im Internet nach. Die katholischen<br />

Kirchen sind meist offen, aber auch da gibt es schon einige, die nur zu<br />

bestimmten Zeiten geöffnet haben. Viele Gemeinden bieten am<br />

Sonntagnachmittag „offene Kirchen“, da haben Sie auch einen<br />

Ansprechpartner, der Ihnen Erklärungen gibt. Oder Sie gehen einfach einmal<br />

in einen Gottesdienst, dann hören Sie auch die Orgeln.<br />

Ich bedanke mich bei allen, die mir geholfen haben, dieses Heft zu erstellen.<br />

Hanfried Kimstädt


� Heiligen-Geist-Kirche<br />

Chemnitzstraße 28 | 25355 Barmstedt<br />

www.kirche-barmstedt.de | Tel.: 04123 – 31 39<br />

Die evangelische Kirche der Stadt Barmstedt wurde<br />

in den Jahren 1717/18 vom Hamburger Architekten<br />

Johann Lorenz Nerger erbaut. Pfingsten 1718 wurde<br />

sie geweiht. Es handelt sich um eine backsteinerne<br />

barocke Saalkirche im Typus der Gemeindekirchen<br />

des 17./18. Jahrhunderts. Der runde Feldsteinturm<br />

mit hohem Spitzhelm ist romanischen Ursprungs.<br />

Er wurde 1841–43 mit Backstein ummauert und<br />

erneut 1951/52 verstärkt.<br />

Der Innenausbau stammt vorwiegend aus dem<br />

Spätbarock. Die Emporen ruhen auf Vierkantstützen<br />

und tragen 32 Emporenbilder mit Darstellungen des<br />

Lebens Christi. Eine Patronatsloge an der Südwand<br />

trägt an der Brüstung sechs Bilder mit Wappen<br />

und Allegorien. Im Schiff hängen zwei Messingkronleuchter,<br />

die im Jahre 1732 gestiftet wurden.<br />

Das Deckengemälde malte H. H. Morthorst. Das<br />

Gestühl aus dem Jahre 1895 trägt die Wangenköpfe<br />

von 1717/18.<br />

Die Kirche besitzt zwei Glocken. Die kleine ist aus<br />

Bronze und wurde 1741 von J. A. Bieber in Hamburg<br />

gegossen. Die große ist aus Stahl und wurde 1953 in<br />

Bochum gegossen.<br />

Die Orgel aus den Jahren 1719/20 wurde von<br />

Johann Hinrich Klapmeyer aus Glückstadt gebaut.<br />

Der stattliche Prospekt ist nach Art der Arp-<br />

Schnitger-Orgeln mit Mittel-, spitzwinkligen<br />

Zwischen- und tief ansetzenden Seiten-Türmen,<br />

Akanthuswerk und Engelsköpfen als Bekrönung<br />

versehen. 2196 Pfeifen verteilt auf 31 Register werden<br />

über 2 Manuale und 2 Pedale gespielt. Die gute<br />

Akustik der Kirche bringt den Klang der Orgel voll<br />

zur Entfaltung. 1990 wurde sie von Orgelbau Führer<br />

aus Wilhelmshaven in den historischen Zustand<br />

zurückversetzt.<br />

Von einem ehemaligen Kirchhof sind nur noch<br />

wenige Grabsteine ehemaliger Pastoren an der<br />

Kirchenmauer geblieben.<br />

5


6<br />

� Brande-Hörnerkirchen<br />

Kirchenstraße 2 | 25364 Brande-Hörnerkirchen<br />

www.hoernerkirche.de | Tel.: 04127 – 3 78<br />

Die barocke Kirche aus dem Jahr 1751 war wohl die<br />

zweite achteckige Kirche des Baumeisters Cai Dose.<br />

Die erste baute er 1734 in Kopenhagen. Es war die<br />

Zeit, in der die Lutheraner begannen, eigene<br />

Kirchen bauen zu lassen. Bis dahin hatten sie<br />

katholischen Bauten übernommen. So sind die<br />

Kirchen von Cai Dose schon von der Konzeption her<br />

lutherisch. Dose baute einen Zentralbau. Alles ist<br />

auf die Predigt ausgerichtet. Die Kanzel ist in Altar<br />

und Orgel eingefügt.<br />

Die Kirche brannte 1934 vollständig aus. Allein das<br />

Taufbecken ist gerettet worden. 1936 wurde sie vom<br />

Kieler Architekten Otto Schnittger im Stil der damaligen<br />

Zeit, entgegen aller barocken Lebendigkeit,<br />

wieder aufgebaut.<br />

Die Glocken hängen in einem eigenen Glockenstuhl<br />

von 1781, der wie ein Tor vor der Kirche steht.<br />

Die Orgel stammt aus dem Jahre 1936 und wurde<br />

von Orgelbau Sauer in Frankfurt/Oder gebaut. Sie<br />

ist ein elektropneumatisches Instrument und lässt<br />

über zwei Manuale und ein Pedal 20 Register<br />

erklingen.<br />

Wie es früher üblich war, wurde um die Kirche<br />

herum der Kirchhof angelegt. Gut erhaltene<br />

Grabplatten aus der Gründungszeit um 1850 dokumentieren<br />

das. Die letzten noch erhaltenen Gräber<br />

sind die des Pastors Wiedemann und seiner Frau<br />

von 1890. 1896 wurde außerhalb der Ortschaft in<br />

Brande ein neuer Friedhof mit eigener Kapelle<br />

angelegt.


� Sankt-Ansgar-Kirche<br />

Ansgarstraße 54 | 25336 Elmshorn<br />

www.ansgar-elmshorn.de | Tel.: 04121 – 6 12 28<br />

Der Stahlbetonbau in Zeltform des Architekten Otto<br />

Andersen aus Hamburg wurde in den Jahren<br />

1960/61 gebaut und am 3. Advent 1961 geweiht. Die<br />

Fenster stammen von Ernst-Günther Hansing aus<br />

Flensburg. Den Altar mit drei großen Bronze-<br />

Relieftafeln, die die drei großen christlichen Feste<br />

darstellen, sowie Taufe und Kruzifix hat Fritz Fleer<br />

aus Hamburg geschaffen. Der Altarraum wird durch<br />

eine Plexiglaskuppel im Dach beleuchtet, wodurch<br />

die Struktur der Wand besonders zur Geltung<br />

kommt.<br />

Im Dachreiter befindet sich ein aus fünf Glocken<br />

bestehendes Zimbelgeläut (kleine aufeinander<br />

abgestimmte Glocken) der Gießerei Schilling aus<br />

Heidelberg.<br />

Eine sehr gute Akustik lässt die Orgel der Firma<br />

Beckerath aus Hamburg vollkommen klingen. 1750<br />

Pfeifen sind auf 25 Register verteilt und mit zwei<br />

Manualen und einem Pedal zu spielen.<br />

� Luther-Kirche<br />

Lange Straße 32 | 25337 Elmshorn<br />

www.kirche-elmshorn.de | Tel.: 04121 – 7 18 77<br />

Nach den Plänen des Hamburger Architekten Puls<br />

errichtet, wurde der Stahlbetonbau mit dem freistehenden<br />

Glockenturm 1966 geweiht. Das alles<br />

dominierende Glasmosaik des gekreuzigten<br />

Christus hinter dem Altar gestaltete die Künstlerin<br />

Gräfin A. Hohenthal. Die kräftigen Rot- und<br />

Blautöne leuchten besonders in den Morgenstunden,<br />

wenn die aufgehende Sonne sie durchflutet.<br />

Die vier Glocken läuteten zum ersten Mal<br />

Weihnachten 1966.<br />

Im Jahre 1970 wurde eine Orgel des Orgelbauers<br />

Führer eingeweiht. Mit 21 Registern und zwei<br />

Manualen und einem Pedal passt sie ausgezeichnet<br />

in diesen Kirchenraum.<br />

7


8<br />

� Sankt-Nikolai-Kirche<br />

Kirchenstraße 3 | 25336 Elmshorn | Tel.: 04121 – 2 98 26<br />

www.offene-kirche-st-nikolai-elmshorn.de<br />

Sankt Nikolai ist eine geräumige Backstein-<br />

Saalkirche – im Kern noch gotisch – wohl aus der<br />

Mitte des 14. Jahrhunderts mit einem spätbarocken<br />

Südanbau von 1733 mit Korbbogenfenstern und<br />

Walmdach. Der Turm ist neugotisch und wurde<br />

1881 angebaut. 1912 gab es Anbauten im Osten,<br />

und es erfolgte die Erneuerung des Außenmauerwerks.<br />

Den Innenraum überspannt ein hölzernes<br />

Tonnengewölbe, den Südanbau eine flache Decke.<br />

Die Ausmalung und die Fenster gestaltete A. H.<br />

Oetken aus Berlin im Jahre 1913. Die Emporen im<br />

Hauptschiff sind umlaufend mit Felderteilung und<br />

tragen 71 Emporenbilder. Der Altar hat einen<br />

barocken Aufsatz mit gedrehten Säulen, Reliefs des<br />

Abendmahls (unten), der Kreuzigung (Mitte) und<br />

der Ölbergszene und Figuren der 4 Evangelisten und<br />

des Salvators. Das Ganze wurde im Knorpelwerkstil<br />

um 1660 nach dem Brand erstellt. Zu dem Altar<br />

gehören zwei ornamentgezierte Abendmahlsbänke.<br />

Die drei Glocken sind auf h, d und f gestimmt.<br />

Im Jahre 1971 wurde eine Orgel des Orgelbauers<br />

Weigle eingeweiht. Mit 2328 Pfeifen auf 33<br />

Registern und 3 Werken ist sie groß genug, um diesen<br />

Kirchenraum zu beschallen, kann sich aber auf<br />

Grund der ungünstigen Akustik nur schlecht durchsetzen.


� Stiftskirche<br />

An der Ost-West-Brücke 25 | 25335 Elmshorn<br />

Tel.: 04121 – 8 15 61<br />

Die neugotische Stiftskirche wurde 1891 erbaut und<br />

ist die Kirche des Gräflich Rantzauschen<br />

Präbendenstiftes. 1976 wurde sie renoviert und präsentiert<br />

sich nun sehr schlicht. Die Kanzel stammt<br />

wahrscheinlich aus einem Kanzelaltar. Zwei<br />

Wandbehänge, die 1984 angeschafft wurden, sorgen<br />

für ein wenig Belebung.<br />

Die Stiftskirche war zuerst nur mit einer Glocke ausgestattet.<br />

1980 erhielt sie ein Dreier-Geläut aus<br />

Bronze in den Tönen fis, a und b. Die Glocken bekamen<br />

die Namen Glaube, Liebe und Frieden.<br />

Erwähnenswert ist die gute Akustik, durch die eine<br />

Beckerath-Orgel von 1963 gut zum Klingen kommt.<br />

Die Orgel besitzt 12 Register und hat ein Manual<br />

und ein Pedal.<br />

� Thomaskirche<br />

Breslauer Straße 3 | 25335 Elmshorn<br />

www.thomaskirche-elmshorn.de | Tel.: 04121 – 8 39 00<br />

Am 4. Dezember 1964 wurde die von Werner Thee<br />

aus Elmshorn gebaute Thomaskirche geweiht. Das<br />

Altarfenster wurde von Prof. Godel entworfen und<br />

von der Franz Mayerschen Hofkunstanstalt<br />

München gefertigt.<br />

4 Bronzeglocken ertönen aus dem 41 m hohen freistehenden<br />

Glockenturm. Sie sind abgestimmt auf<br />

die ersten Töne des Adventsliedes „O Heiland, reiß<br />

die Himmel auf“.<br />

Die große elektromechanische Orgel von Beckerath<br />

hat 2226 Pfeifen auf 31 Register verteilt und ist über<br />

zwei Manuale und ein Pedal zu spielen. Die Kirche<br />

wird wegen ihrer großen Empore, des geräumigen<br />

Altarraumes und ihrer ausgezeichneten Akustik<br />

besonders für Konzerte geschätzt.<br />

9


10<br />

� Sankt Mariä Himmelfahrt<br />

Feldstraße 26 | 25335 Elmshorn<br />

Tel.: 04121 – 2 62 79 00<br />

Am 28. August 1952 wurde die von Architekt<br />

Hüttenmüller aus Osnabrück gebaute Hallenkirche<br />

geweiht. Die nahe zu den Außenwänden stehenden<br />

Säulenreihen tragen ein Holzgewölbe. Durch diese<br />

Säulenreihen wird der Charakter einer Basilika vorgetäuscht,<br />

und es entsteht der Eindruck einer<br />

Prozessionskirche. Der Blick wird nach vorne auf<br />

den Altar gerichtet, und die Menschen, welche die<br />

Kirche betreten, gehen zum Altar (lat.: processio:<br />

voranschreiten).<br />

Die Kirche besitzt drei Glocken.<br />

Die am 21. Mai 2000 eingeweihte Orgel ist von dem<br />

Orgelbauer Jehmlich in Dresden. Sie verfügt über<br />

1732 Pfeifen verteilt auf 31 Register und ist über<br />

zwei Manuale und ein Pedal mechanisch zu spielen.<br />

Eine Besonderheit der Orgel ist der in den Prospekt<br />

eingebaute Zimbelstern mit acht Glöckchen, die<br />

läuten, wenn der Stern sich dreht. Sie sind auf<br />

C-Dur gestimmt und trotz ihres zarten Klanges<br />

selbst bei vollem Werk zu hören.<br />

Zimbelsterne lassen sich seit dem 15. Jahrhundert<br />

nachweisen. Besonders häufig finden sie sich in<br />

Barockorgeln. Es sind auch Instrumente mit zwei<br />

oder drei Zimbelsternen anzutreffen.


� Jüdischer Friedhof<br />

Feldstraße 30 | 25335 Elmshorn | Tel.: 04121 – 26 88 70<br />

www.industriemuseum-elmshorn.de<br />

Der jüdische Friedhof mit der Friedhofshalle blieb<br />

als einziges originales Zeugnis der im Jahre 1941<br />

erloschenen jüdischen Glaubensgemeinde im<br />

Elmshorner Stadtbild erhalten. Graf Detlev zu<br />

Rantzau sicherte Berend Levi den Begräbnisplatz<br />

bereits 1685 bei der Gründung der Gemeinde zu. Die<br />

Gemeinde pachtete das Gelände zunächst, erst 1828<br />

fand der Kauf statt. Die heutige Friedhofshalle ist ein<br />

Neubau aus dem Jahr 1906, der das alte baufällige<br />

Gebäude ersetzte. Nur gläubige Juden durften auf<br />

diesem Friedhof rituell bestattet werden. Der Tote<br />

wurde gewaschen, in ein weißes Kleid oder<br />

Leichentuch gehüllt und in einen schlichten Sarg<br />

gebettet. Immer wurde ein Säckchen mit Erde aus<br />

dem Land der Väter (Israel) beigegeben, damit der<br />

Verstorbene zumindest symbolisch in der Erde des<br />

Heiligen Landes ruhen konnte. In der Friedhofshalle<br />

wurde eine kurze Trauerrede gehalten, dann begab<br />

sich die Trauergemeinde zur Grabstelle. Am offenen<br />

Grab wurde gebetet, dann senkten Mitglieder des<br />

jüdischen Beerdigungsvereins den Sarg in das Grab<br />

mit den Worten: „Gehe hin, bis das Ende kommt,<br />

und ruhe, bis du auferstehst zu Deinem Erbteil am<br />

Ende der Tage.“ Durch den zweiten Ausgang verließen<br />

die Trauernden, zu denen oft auch Christen<br />

zählten, den Friedhof. Bis 1811 durften die Juden in<br />

Schleswig-Holstein ihrer Tradition nach die Toten<br />

noch am Sterbetag beerdigen. Nach der<br />

Machtergreifung der Nationalsozialisten sollte der<br />

jüdische Friedhof beseitigt werden – warum er überdauert<br />

hat, ist ungeklärt. Die letzte Beerdigung fand<br />

1939 statt.<br />

Heute befinden sich hier noch etwa 130 Grabsteine.<br />

Seit 1960 untersteht der Friedhof der Jüdischen<br />

Gemeinde in Hamburg. Nach dem jüdischen<br />

Glauben sind die Gräber für die Ewigkeit – sie müssen<br />

unangetastet bleiben.<br />

11


12<br />

�� Erlöserkirche<br />

Friedrichstraße 22 | 25469 Halstenbek<br />

www.kirchehalstenbek.de | Tel.: 04101 – 4 73 56 50<br />

Am 25. April 1954 wurde der Grundstein für die<br />

Erlöserkirche gelegt. Nach Plänen des Architekten<br />

Klaus Groth wurde die Kirche gebaut und am<br />

23. Oktober 1955 geweiht. Der damalige Bundespräsident<br />

Heuss stiftete die Altarbibel. Die Erlöserkirche<br />

ist eine – im Positiven – schnörkellose Hallenkirche,<br />

die ganz darauf ausgerichtet ist, zu dienen.<br />

Sie ist eine zeitgenössische Kirche des Wiederaufbaus,<br />

und das prägt das Erscheinungsbild.<br />

2005 erhielt die Erlöserkirche eine neue Orgel des<br />

Orgelbauers Beckerath aus Hamburg. Diese mechanische<br />

Orgel verfügt über 1300 Pfeifen verteilt auf<br />

22 Register und ist über 2 Manuale und ein Pedal zu<br />

spielen. Die gute Akustik macht es möglich, die<br />

Kirche auch für Konzerte zu nutzen.<br />

�� Herz-Jesu-Kirche<br />

Friedrichshulder Weg 1 | 25469 Halstenbek<br />

www.kirchehalstenbek.de | Tel.: 04101 – 47 32 42<br />

Die Herz-Jesu-Kirche wurde nach dem Vorbild einer<br />

Siebenbürgener Wehrkirche vom Architekten<br />

Karlheinz Bargholz aus Hamburg 1955 gebaut.<br />

Bargholz wollte mit seiner romantisch anmutenden<br />

Bauweise den Zufluchtsort Kirche hervorheben –<br />

einen Zufluchtsort, der für alle offen steht und<br />

Schutz und Geborgenheit vermittelt. Auch diese<br />

Kirche ist ein Kind des Wiederaufbaus und bis auf<br />

das große Altarbild schmucklos.<br />

Was der akustisch guten Kirche fehlt, ist eine Orgel.


�� Heilige-Dreikönigs-Kirche<br />

Dorfstraße 18 | 25489 Haselau<br />

www.kirche-haselau.de | Tel.: 04122 – 80 11<br />

Die Haselauer Kirche ist die einzige Kirche, die alle<br />

Qualitäten besitzt, die in diesem Heft im<br />

Zusammenhang mit anderen Kirchen erwähnt werden.<br />

Sie ist eine bemerkenswerte Kirche, hat eine<br />

wunderbare Orgel und ist umgeben von einem<br />

Kirchhof. Außerdem erfüllt sie die Ansprüche, die an<br />

eine Kirche allgemein gestellt werden. Sie ist das<br />

größte, das höchste und das schönste Haus im Ort.<br />

Vor gut 600 Jahren bezeugen historisch sichere<br />

Quellen ihre Existenz. Es können mehrere Baustile<br />

erkannt werden, Gotik und Barock sind die hauptsächlichsten.<br />

Den Altar schuf Christian Precht aus<br />

Hamburg. Es ist ein zweigeschossiger barocker<br />

Aufbau mit gedrehten Säulen, Pilastern, Gemälden<br />

der Kreuzigung (Mitte) und der Auferstehung<br />

(oben) von Suhr. Die Bilder der Altarempore und der<br />

Mittelbilder des Altars sind von Heinrich Stuhr, der<br />

1685 auch das Deckengemälde malte: die Vision des<br />

Johannes. Die Kanzel von 1641 ist nach Art der<br />

Emporenkanzeln gestaltet. Der Korb ruht auf einer<br />

ionischen Holzsäule mit Säulen und den<br />

Nischenfiguren Christi und der vier Apostel. Dazu<br />

gehört ein sechsseitiger Schalldeckel mit<br />

Knorpelwerkaufsätzen, Volutenkrone und Salvator.<br />

Die letzte Renovierung fand zwischen 1955 und<br />

1960 statt.<br />

Im Turm hängen sieben Glocken, mit sechs davon<br />

sind Choralanfänge spielbar. Die siebente ist die<br />

Stundenglocke von 1250 und wohl eine der ältesten<br />

Glocken Norddeutschlands.<br />

1864 erhielt die Kirche eine Marcussen-Orgel. Nach<br />

einem missglückten Neubau 1961 wurde im Jahre<br />

2002 der Orgelbauer Christian Lobback beauftragt,<br />

eine neue Orgel zu bauen. Diese Aufgabe löste er<br />

bravourös. Aufgrund ihrer guten Akustik bietet sich<br />

die Kirche auch für Konzerte an.<br />

Man erreicht die Kirche nur über den Kirchhof,<br />

so dass vor oder nach dem Gottesdienst der<br />

Verstorbenen gedacht werden kann.<br />

13


14<br />

�� Sankt Gabriel<br />

Marktplatz 4 | 25489 Haseldorf<br />

www.kirche-haseldorf.de | Tel.: 04129 – 2 41<br />

Sankt Gabriel ist der bedeutendste spätromanische<br />

Kirchenbau der Elbmarschen und stammt aus dem<br />

Jahre 1195 – neben Neukirchen der einzige erhaltene<br />

Bau dieser Zeit. An der 1599 durch Anbau einer<br />

Gruftkapelle verlängerten Ostseite prangt ein<br />

Sandsteinepitaph mit pilasterflankierter und übergiebelter<br />

Reliefdarstellung der Auferstehung über<br />

zwei Sockelzonen mit Pilasterteilung, Wappen und<br />

Inschriften. Das Dach ziert ein Dachreiter.<br />

Als Altaraufsatz dient ein Akanthusbarock-<br />

Epithaphrahmen der Zeit gleich nach 1700.<br />

Laubwerk und zwei Engel umgeben ein etwas älteres<br />

auf eine ehemalige Grufttür gemaltes Auferstehungsbild.<br />

Altarschranken mit Balustern stammen<br />

aus dem 17. Jahrhundert und werden heute als<br />

Chorschranken benutzt. Erwähnenswert ist eine<br />

kleine Nische in der Südwand, die jetzt von außen<br />

zugemauert ist. In frühen Zeiten war diese Nische<br />

offen, um den Pestkranken vor der Kirche die<br />

Möglichkeit zu geben, am Gottesdienst teilzunehmen.<br />

Der Orgelprospekt entstand um 1700 mit hohem<br />

Unterbau und einer Barockfront mit höheren<br />

Mittel- und spitzwinkligen Seitentürmen und<br />

Akanthuswerk. Fünf Freifiguren und vier<br />

Relieffiguren in Akanthuslaubwerk stellen die<br />

Musen dar. Die Orgel wurde 1986 durch die Firma<br />

Paschen aus Kiel erneuert. Über zwei Manuale und<br />

ein Pedal können 16 Register angespielt werden.<br />

Durch die gute Akustik der Kirche gibt es sehr schöne<br />

Konzerte in dieser Kirche zu hören.


�� Sankt Nicolai<br />

Schulweg 648 | 27498 Helgoland<br />

www.kirche-helgoland.de | Tel.: 04725 – 3 01<br />

Die Backsteinkirche von 1685 wurde am 18. April<br />

1945 durch Bomben zerstört. 1959 wurde ein<br />

Neubau eingeweiht, der dem Seeklima nicht lange<br />

standhielt. In ihrer jetzigen Gestalt stammt die<br />

Kirche aus dem Jahr 1969. Sie ist eine Hallenkirche<br />

mit hölzerner Dachkonstruktion.<br />

Das Bronzeportal und der Taufkessel wurden von<br />

dem Hamburger Künstler Fritz Fleer geschaffen. Ein<br />

doppelringförmiger Leuchter symbolisiert das<br />

himmlische Jerusalem.<br />

Die Kirche hat zwei Orgeln, eine große von Orgelbau<br />

Führer, die 1970 aufgestellt wurde, und eine kleine<br />

von Orgelbau Paschen aus dem Jahre 1972 im<br />

Altarraum. In der besonderen Atmosphäre der<br />

Kirche finden von Mai bis September ein bis zwei<br />

Konzerte in der Woche statt.<br />

Die Taufschale ist aus dem Jahr 1715. Mit dem 1811<br />

von König Gustav Adolf gestifteten silbernen<br />

Kerzenleuchter und einem Abendmahlskelch gehört<br />

sie zu den wenigen übrig gebliebenen Inventarstücken<br />

der alten Kirche.<br />

Die Stahlglocke wurde 1952 zur Wiederbesiedlung<br />

Helgolands gestiftet. Im Jahre 1959 wurden fünf<br />

Bronzeglocken geweiht.<br />

Unter der Kirche befindet sich eine Beinkammer, in<br />

der die Gebeine alter Helgoländer ruhen, die mit den<br />

Bomben vom alten Friedhof geräumt wurden. In<br />

einem Gedenkbuch vor der Gebeinkammer sind die<br />

Namen aller aufgeschrieben, die auf dem Friedhof<br />

beerdigt waren.<br />

Der Friedhof ist um die Kirche angelegt. In die<br />

Friedhofsmauer hat man alte Grabsteine eingelassen,<br />

die die Sprengung überstanden haben.<br />

15


16<br />

�� Bugenhagenkirche<br />

Wasserstraße 7 | 25336 Klein Nordende<br />

Tel.: 04121 – 9 35 95<br />

Die jüngste Kirche im Kirchenkreis Rantzau ist die<br />

Bugenhagenkirche in Klein Nordende. 1985 wurde<br />

sie von Bischof Wilckens geweiht. Wegen ihrer<br />

eigenartigen Form musste sie sich manche Kritik<br />

aus der Dorfbevölkerung gefallen lassen.<br />

Das Kirchendach ragt in einer übergreifenden<br />

Konstruktion über die gegenläufige Dachneigung<br />

des angrenzenden Gemeindehauses hinweg und<br />

verschmilzt so mit Gemeindehaus und Pastorat. Ein<br />

Glockenträger, der nicht die Höhe dieser Kirche<br />

erreicht, steht wie ein Eingangstor vor der Kirche.<br />

Die Kirche allein fasst 100 Stühle, kann jedoch für<br />

250 Personen erweitert werden, indem die Wand<br />

zum Gemeindesaal geöffnet wird. Es entsteht dann<br />

ein holzgedeckter hoher Raum, der durch viele<br />

Glasfenster erhellt wird.<br />

1988 bekam die Kirche eine große Orgel des<br />

Orgelbauers Noeske aus Berlin. Mit 14 klingenden<br />

Registern über zwei Manuale und ein Pedal gespielt,<br />

bringt sie den Raum zum Klingen.


�� Osterkirche<br />

Langenbargen 2 | 25495 Kummerfeld<br />

www.kirche-kummerfeld.de | Tel.: 04101 – 7 96 00<br />

Der Backsteinbau orientiert sich in Höhe und Form<br />

am 1962 gebauten Glockenturm. In ihm hängen<br />

drei Glocken der Gießerei Bachert mit den<br />

Schlagtönen a“, c“, d“. Am Turm ist eine<br />

Bronzeplatte angebracht, die „op Platt“ auf die<br />

Bedeutung der Glocken hinweist.<br />

Das zeltartige Kirchendach überwölbt ein unregelmäßig<br />

sechseckiges Kirchenschiff.<br />

Altar, Taufbecken, Kanzel und Gestühl sind beweglich.<br />

Dies bietet vielerlei Möglichkeiten der<br />

Gottesdienstgestaltung.<br />

Im September 1972 wurde die mechanische Orgel<br />

der Firma Weigle eingeweiht. Über zwei Manuale<br />

und ein Pedal werden 13 Register zum Klingen<br />

gebracht.<br />

1981 erhielt die Orgel ein Gegenüber in einem<br />

Altarkreuz des Ahrenloher Bildhauers Hermann<br />

Stehr. Aus mattem Aluminium gegossen, spannt es<br />

um den Gekreuzigten einen Bogen von der Geburt<br />

bis zur Himmelfahrt Christi. An den Wänden ergänzen<br />

acht Leuchter aus gleichem Material das Kreuz.<br />

Direkt hinter der Kirche liegt der Friedhof der drei<br />

Kirchdörfer Borstel-Hohenraden, Kummerfeld und<br />

Prisdorf.<br />

17


18<br />

�� Sankt-Michael-Kirche<br />

Kirchenstraße 56 | 25436 Moorrege<br />

www.kirche-moorrege-heist.de | Tel.: 04122 – 8 11 11<br />

Nach dem Entwurf der Architekten Groth und Meyer<br />

gebaut, wurde St. Michael am 4. Advent 1960<br />

eingeweiht. Sie liegt inmitten eines kleinen<br />

Waldfriedhofs.<br />

Im Altarraum steht ein großer siebenarmiger<br />

Leuchter, der an die Menora, den Leuchter im<br />

Tempel in Jerusalem, erinnert. Gefertigt wurde er<br />

von Hermann Voß aus Moorrege.<br />

Die Taufschale wird durch die vier Symbole der<br />

Evangelisten getragen.<br />

In der Altarwand befinden sich zwei Holzreliefs mit<br />

Darstellungen aus dem Leben Christi. Taufbecken<br />

und Reliefs wurden von dem Segeberger Künstler<br />

Otto Flath hergestellt.<br />

2004 erwarb die Gemeinde das von Ingeborg Witt<br />

geschaffene Kunstwerk „Die Liebe Gottes“.<br />

Wenn die Sonne im Süden steht, wird dem<br />

Altarraum durch ein farbig gestaltetes Betonglasfenster<br />

eine ganz besondere Atmosphäre vermittelt.<br />

Das Werk der Hamburger Künstlerin<br />

Katharina Duwe stellt das „neue Jerusalem“ dar, die<br />

himmlische Überhöhung der irdischen Stadt.


�� Christuskirche<br />

Bahnhofstraße 2 | 25421 Pinneberg<br />

www.christuskirche-pinneberg.de | Tel.: 04101 – 2 22 57<br />

Am 31. März 1895 wurde das Kirchweihfest für die<br />

von dem Architekten Hugo Groothoff erbaute neugotische<br />

Kirche gefeiert. 1941 erhielt die Kirche den<br />

Namen Christuskirche.<br />

In den 60er Jahren erfolgte eine radikale<br />

Neugestaltung des Kircheninnenraumes. Die Kirche<br />

wurde zwar heller, jedoch wurde die in die Höhe<br />

strebende Neugotik stark in der Wirkung eingeschränkt.<br />

Im Jahre 2003 wurde nach langen<br />

Vorbereitungen und Beratungen die notwendige<br />

Bausanierung mit einer Neugestaltung verbunden.<br />

Es sollte einerseits der neugotischen Baustruktur<br />

und andererseits den Absichten der 67er<br />

Renovierung Rechnung getragen werden. Im<br />

Rahmen dieser erneuten Renovierung unter<br />

Leitung des Architekten Gunnar Seidel sind die<br />

verbliebenen Teile der ursprünglichen Kircheneinrichtung<br />

(Altaraufsatz, Evangelistentafeln der<br />

alten Kanzel, hölzerne Taufe) in die Kirche zurückgeführt<br />

worden.<br />

Über die mehr als hundert Jahre lässt sich in der<br />

Gestaltung des Kircheninnenraumes der jeweilige<br />

theologische wie auch architektonische Zeitgeist<br />

wiederfinden, so dass die Christuskirche in dieser<br />

Hinsicht auch als Spiegelbild der jeweiligen<br />

Zeitläufe wahrgenommen werden kann.<br />

Die Orgel muss dringend erneuert werden, ihr<br />

wurde, wie so vielen anderen Kirchen im Kreis<br />

Pinneberg in den 50er Jahren, durch Einsatz falschen<br />

Materials schwerer Schaden zugefügt. So eignet<br />

sie sich wegen ihrer begrenzten Möglichkeiten<br />

nur noch zur Begleitung des Gottesdienstes.<br />

19


20<br />

�� Heilig-Geist-Kirche<br />

Ulmenallee 9 | 25421 Pinneberg<br />

Tel.: 04101 – 7 31 06<br />

Die Kirche ist am Pfingstsonntag, dem 2. Juni 1963,<br />

eingeweiht worden. Zum Bau des geplanten Turmes<br />

mit einer Höhe von fast 50 Metern kam es nicht.<br />

Deshalb stehen bis heute vier Glocken der Firma<br />

Bachert im Vorraum der Kirche. Die Rhombenform<br />

gibt dieser Kirche ihr besonderes Aussehen. Die weißen<br />

Wände, der Schieferboden und die Holzdecke<br />

schaffen einen hellen und klaren Raum.<br />

Der Bildhauer Hans Fleer schuf den Kruzifixus über<br />

dem Altar, das Taufbecken mit der Darstellung des<br />

Pfingstwunders und die Bronzeplatten der Kanzel.<br />

Der schwere Altar ist aus einem Stück gearbeitet.<br />

Ernst-Günter Hansing hat das Eckfenster im<br />

Altarraum und die zwölf Buntglasfenster im rückwärtigen<br />

Teil der Kirche entworfen.<br />

Die Orgel mit 26 Registern wurde von E. Kemper<br />

1966 geschaffen. Eine hervorragende Akustik<br />

macht musikalische Veranstaltungen zu einem<br />

Klangerlebnis.


�� Luther-Kirche<br />

Kirchhofsweg 53 a | 25421 Pinneberg<br />

Tel.: 04101 – 2 65 00<br />

1954 wurde die Kirche, die nach den Plänen des<br />

Architekten Klaus Groth gebaut wurde, durch Propst<br />

Hasselmann feierlich eingeweiht. Das Kirchenschiff<br />

liegt in 12 Meter Abstand parallel zum Kirchhofsweg<br />

in Südwest-Nordost-Richtung. Der 23 Meter hohe<br />

Turm trägt drei Glocken. Sie wurden 1956 geweiht.<br />

Das Fünfeck des Altarraumes ist ganz verglast. Je<br />

nach Sonnenlichteinfall strahlen die Fenster in den<br />

unterschiedlichsten Farben. Von den eingearbeiteten<br />

Symbolen ist besonders das Alpha und das Omega<br />

als Christuszeichen erkennbar.<br />

Die Holzarbeiten – Kanzel, Lesepult und Türanlage<br />

– stammen von der Firma Heydorn. Das von einem<br />

Salzburger Künstler geschaffene Taufbecken zeigt<br />

die Taufe Jesu durch Johannes den Täufer. Acht<br />

Messingleuchter geben mit dem warmen Schein der<br />

Kerzen dem Kirchenraum einen festlichen Glanz.<br />

Seit 1982 erklingt in der Kirche eine neue Orgel von<br />

Beckerath. Sie ist auf besondere Art gestimmt und<br />

erfreut in Gottesdiensten und Konzerten.<br />

Das grüne Parament wurde durch die Pinneberger<br />

Künstlerin Gisela Meyer-Hahn in Seide gestaltet. Ein<br />

weißes Parament wurde durch eine großzügige<br />

Spende ermöglicht und von der Ratzeburger<br />

Paramentenwerkstatt angefertigt.<br />

Besonders freut sich die Gemeinde über die<br />

Anschaffung einer wunderschön klingenden<br />

Truhenorgel des niederländischen Orgelbauers<br />

Henk Klop, für die viele Jahre gespendet wurde. Sie<br />

hat ihren Platz vor der Sakristei gefunden.<br />

21


22<br />

�� Sankt-Michaels-Kirche<br />

Fahltskamp 14 | 25421 Pinneberg<br />

www.kkpi.de | Tel.: 04101 – 2 20 78<br />

Unter den in heutiger Zeit undenkbarsten<br />

Umständen baute die katholische Kirchengemeinde<br />

Pinneberg 1906 ihre Kirche. Ein Strohmann kaufte<br />

das Grundstück, und der Bischof aus Osnabrück<br />

empfahl dem Pfarrer, nachmittags an einem<br />

Wochentag den Grundstein zu legen. Es war nicht<br />

leicht für Katholiken, im evangelischen Norden in<br />

dieser Zeit eine eigene Kirche zu bauen. Geduldet<br />

waren sie nur, wenn sie ihre Gottesdienste in<br />

Hinterzimmern abhielten, aber eine eigene Kirche:<br />

niemals! Die Gemeinde hatte jedoch ihren Glauben,<br />

ihre Zuversicht und ihre Freunde. Unter der Leitung<br />

und nach den Plänen des Architekten Franz<br />

Hellenkamp erwuchs die Kirche und wurde am<br />

2. Weihnachtstag 1906 geweiht. Im Jahre 1985<br />

gestaltete der Kölner Künstler Egino Weinert das<br />

liturgische Material neu.<br />

1917 bekam sie ihre auf f gestimmte erste Glocke<br />

und 1956 die zweite, auf as gestimmt. Beide Glocken<br />

kamen aus der Glockengießerei Petit & Gebr.<br />

Edelbrock in Gescher/Westfalen.<br />

Die erste Renovierung der Kirche fand 1985/86<br />

statt, und die nächste steht an. Die Kirche muss vergrößert<br />

werden.<br />

1914 bekam die St.-Michaels-Kirche ihre erste Orgel<br />

von der Firma Rother. Sie besitzt 10 Register und<br />

wird über 3 Werke gespielt. Im Jahr 1954 wurde die<br />

Firma Kemper aus Lübeck mit der Renovierung<br />

beauftragt. Trotz guter Akustik ist die Orgel, genau<br />

wie die in der evangelischen Christuskirche, nicht<br />

für Konzerte geeignet.


�� Sankt-Pius-Kirche<br />

Feldstraße 39 | 25421 Pinneberg<br />

www.kkpi.de | Tel.: 04101 – 2 55 91<br />

Nach einer Bauzeit von zwei Jahren wurde die<br />

katholische St. Pius Kirche 1961 geweiht. Der<br />

Entwurf stammt von den Architekten H. + J.<br />

Feldwisch-Drentrup. Es ist eine moderne<br />

Hallenkirche, die 1967 einen einzeln stehenden<br />

Turm erhielt, in den 1974 vier Glocken der Firma<br />

Petit & Edelbrock aus Gescher/Westfalen gehängt<br />

wurden.<br />

1994 wurde eine neue Altarrückwand eingebaut<br />

und das alte Militärkreuz durch ein neues Kreuz<br />

ersetzt. Zwischen Kirche und Turm wurde eine<br />

Werktagskapelle eingerichtet. 1991 wurde der Turm<br />

saniert.<br />

Die Orgel stammt von der Firma Furtwängler und<br />

Hammer und wurde 1936/37 für die evangelische<br />

Kirche in Rissen gebaut. Sie besaß 11 Register, zwei<br />

Manuale und ein Pedal. 1953/54 wurde sie von der<br />

Firma Emil Hammer aus Hannover umgebaut. Sie<br />

erhielt zusätzliche 11 Register und den jetzigen<br />

Prospekt. 1961 wurde sie für St. Pius gekauft.<br />

Ab dem nächsten Jahr wird die Kirche als Ausweichkirche<br />

für St. Michael dienen, da dort umfangreiche<br />

Um- und Ausbaumaßnahmen anstehen.<br />

Was danach mit St. Pius geschieht ist ungewiss.<br />

23


24<br />

�� Marienkirche<br />

Ellerauer Straße 2 | 25451 Quickborn<br />

www.kirche-quickborn.de | Tel.: 04106 – 42 12<br />

Ein total in Vergessenheit geratenes Kleinod beherbergt<br />

die Stadt Quickborn. Am 6. Mai 2007 wurde<br />

die renovierte Marienkirche wieder der Öffenlichkeit<br />

übergeben. Ein architektonisches Juwel des<br />

Klassizismus war fast wiederhergestellt worden –<br />

zurück zum Konzept des königlich-dänischen<br />

Landesbaumeisters Christian Frederik Hansen<br />

(1756–1845). Einige Abweichungen von seinen<br />

Plänen mussten bleiben. So hatte Hansen nie einen<br />

Turm geplant, der wurde erst im Jahre 1863 – 54<br />

Jahre nach der Einweihung – auf Wunsch des<br />

Kirchenvorstandes im neoromanischem Stil gebaut.<br />

Hansen war schon Ende des 18. Jahrhunderts in<br />

Quickborn vorstellig geworden; die Bürger wollten<br />

jedoch keinen Neubau, also wartete der Baumeister,<br />

bis die alte Kirche zusammenbrach und war dann<br />

sofort präsent. Er schuf seinen ersten Sakralbau,<br />

wenn man ihn sich heute anschaut, ist er wunderschön<br />

– ein schlichter, schmuckloser, einschiffiger<br />

Saalbau. Die hölzerne Empore wird von 12<br />

dorischen Säulen getragen. Der Blick wird beim<br />

Eintritt sofort zum Kanzelaltar innerhalb einer<br />

Aedikula gelenkt, hinter der das Licht der<br />

Verheißung strahlt. Jetzt in den ursprünglichen<br />

hellen Farben wirkt der Bau ein-ladend. Kanzel und<br />

Altar sind aus Mahagoni gefertigt. Der Taufständer<br />

ist kunstvoll gearbeitet und trägt eine Zinnschale.<br />

Die Orgel vom Orgelbau Peter in Köln wurde 1984<br />

auf der Empore eingebaut. Sie ist eine mechanische<br />

Orgel mit 20 Registern, 3 Werken und 1450 Pfeifen,<br />

die in dieser herrlichen Kirche wohltönend klingen.<br />

Die drei Glocken aus der Karlsruher Glockengießerei<br />

stammen aus dem Jahre 1972.


�� Maria Hilfe der Christen<br />

Kurzer Kamp 2 | 25451 Quickborn<br />

www.st-marien-quickborn.de | Tel.: 04106 – 24 22<br />

Wenn Sie meinen, Sie könnten nach dem architektonischen<br />

Juwel des Klassizismus in Quickborn nach<br />

Hause fahren, so haben Sie sich getäuscht. Ein weiterer<br />

Edelstein wartet hier auf Ihre Aufmerksamkeit.<br />

Die große katholische Gemeinde im Ort hatte 1998<br />

keinen Platz mehr in der alten Kirche von 1953. Es<br />

wurde beraten, was zu tun sei – Umgestaltung und<br />

Anbau oder Abriss und Neubau. Man entschied sich<br />

für den zweiten Weg und entnervte so über vier Jahre<br />

Woche für Woche die Architekten um Prof.<br />

Grundmann aus Hamburg. In Abwandlung des<br />

Bibelwortes könnte ich mir vorstellen: „...und die<br />

Gemeinde sprach, es werde Licht, und die<br />

Architekten taten ihr Bestes“. Ein absolut wunderbarer<br />

Kirchenneubau entstand in einer Zeit, in der<br />

andere über Kirchenschließungen nachdenken.<br />

Lichtdurchflutet ist die Halle. Im Halbrund sitzen<br />

die Gläubigen um den Altar. Eine gute Akustik lässt<br />

auch im hintersten Winkel das Wort Gottes vernehmen.<br />

Das von Prof. Schreiter aus Langen gestaltete<br />

eindrucksvolle Altarfenster hinter dem<br />

Kruzifix symbolisiert von oben die Schöpfung aus<br />

Licht und Wasser und zeigt von unten den<br />

Menschen mit seinen Brüchen auf dem Weg zum<br />

Heiland. Die Bronzekunst wurde vom Künstler Klaus<br />

Pohl aus Duisburg gestaltet. Die aus der alten Kirche<br />

übernommenen Holzskulpturen stammen aus den<br />

Starnberger Kunstwerkstätten. Die Fenster in der<br />

Marienkapelle und der Sakristei stammen von Prof.<br />

Franz Griesenbrock aus Vaals/Niederlande.<br />

Die drei Glocken sind auf die der älteren evangelischen<br />

Marienkirche abgestimmt und wurden von<br />

Bachert in Heilbronn gegossen. Eine vierte Glocke<br />

dient als Schlagwerk der Uhr.<br />

Eine Orgel gibt es auch, es ist eine Computerorgel.<br />

Die muss nun 25 Jahre ihren Dienst tun, bis man an<br />

den Kauf einer „richtigen“ Orgel denken kann.<br />

Tun Sie sich einen Gefallen. Setzen Sie sich irgendwann<br />

einmal an einem hellen sonnigen Tag in<br />

diese Kirche, denken Sie an nichts ... das Richtige<br />

kommt dann schon.<br />

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26<br />

�� Rellinger Friedhof<br />

Hamburger Straße 34 | 25462 Rellingen<br />

www.gartenrouten-sh.de<br />

Der Friedhof der Landdrosten.<br />

Jahrhunderte lang wurden die Toten Rellingens und<br />

der Nachbarorte rund um die Rellinger Kirche<br />

bestattet. Seit Anfang des 19. Jahrhunderts suchte<br />

man nach Erweiterungsflächen auf der anderen<br />

Seite der Landstraße. 1855 gab es 260 Grabstätten<br />

auf dem Kirchhof. Ungefähr ab 1875 wurden<br />

Bestattungen auf dem Kirchhof untersagt. Man löste<br />

die alten Grabstätten auf und bettete sie auf den<br />

neuen Friedhof um.<br />

Die ältesten Steine findet man heute im Schatten<br />

des Lindenrondells beim Haupteingang. Eine<br />

Lindenallee führt durch den ältesten Teil des<br />

Friedhofs. In vielen Grabstätten spiegelt sich in den<br />

Namen der hier Bestatteten die Entwicklung der<br />

Baumschulen im Kreis Pinneberg wider.<br />

Bis 1890 gehörte Pinneberg zum Kirchspiel<br />

Rellingen, und so findet man unter den alten<br />

Grabsteinen auch die der ehemaligen Landdrosten.<br />

Der Friedhof hat einen reichen und interessanten<br />

alten Baumbestand. Am bemerkenswertesten ist eine<br />

wohl über 200 Jahre alte Hängeblutbuche an der<br />

alten Kapelle.<br />

In ihrer Nähe findet man interessante alte Steine<br />

und Kreuze, die nach Ablauf der Ruhefristen abgeräumt<br />

werden mussten.


�� Rellinger Kirche<br />

Hauptstraße 27 | 25462 Rellingen<br />

Tel.: 04101 – 84 04 04<br />

In Rellingen schuf der dem Leser bereits aus<br />

Brande-Hörnerkirchen bekannte Baumeister Cai<br />

Dose von 1754–56 sein Meisterwerk. Aufgrund seiner<br />

hohen künstlerischen Bedeutung gehört der<br />

achtseitige Zentralbau zu den Hauptwerken des<br />

spätbarocken Kirchenbaus in Norddeutschland und<br />

gilt als die vollkommenste Leistung Cai Doses.<br />

Um möglichst vielen Gottesdienstbesuchern gleich<br />

gutes Hören und Sehen während der Predigt zu<br />

ermöglichen, wählte Dose auch hier einen oktogonalen<br />

Grundriss, diesmal gekrönt von einer<br />

imposanten Laterne, die das Licht von oben in den<br />

Kirchenraum fließen lässt. Die Plätze im Raum sind<br />

auch bei den beiden Emporen streng auf die Kanzel<br />

ausgerichtet. Die gute Akustik ist bis heute Grund<br />

für die Beliebtheit der Kirche bei Konzerten.<br />

Der Backstein-Zentralbau mit Pilastern, Rokoko-<br />

Portalen und hohen Rundbogenfenstern trägt ein<br />

Mansardenkuppeldach, das von einer hohen<br />

Laterne gekrönt wird. Im Westen steht ein im Kern<br />

romanischer Rundturm aus Feldsteinen und<br />

Ziegeln mit nachträglich angesetzten Stützpfeilern<br />

und mit barockisiertem gotischem Spitzhelm.<br />

In dem von Adelslogen umgebenen Innenraum<br />

steht ein einheitliches Gestühl in vier Blöcken.<br />

Der 1755/56 von Meltzo und Schmidt geschaffene<br />

Kanzelaltar wird von der Orgel gekrönt. Das Ganze<br />

ist ein spätbarockes Meisterwerk. Die drei Altarbilder<br />

von Martini zeigen Abendmahl, Auferstehung und<br />

Himmelfahrt. Ebenfalls von Martini ist die<br />

Ausmalung der Laterne. Sie zeigt drei Propheten,<br />

vier Evangelisten und David und oben im Dach<br />

einen Wolkenhimmel mit dem Auge Gottes und<br />

musizierenden Engeln und Putten.<br />

Die Orgel des Glückstädter Orgelbaumeisters<br />

Matthias Schreiber besitzt 31 Register.<br />

Zur Einweihung komponierte Georg Friedrich<br />

Telemann, damals Musikdirektor der Hamburger<br />

Hauptkirchen, die festliche Einweihungsmusik<br />

„Singet Gott“, die 1981 wiederentdeckt wurde.<br />

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28<br />

�� Paulskirche<br />

Gorch-Fock-Straße 90 | 22869 Schenefeld<br />

www.paulskirche-schenefeld.de | Tel.: 040 – 8 30 51 27<br />

Im Jahre 1938 wurde in Schenefeld-Siedlung ein<br />

Gemeindesaal gebaut. 1952 wurde er durch ein<br />

Querschiff erweitert und erhielt 1954 einen Turm<br />

mit den Glocken „Friede, Freude, Ewigkeit“. 1960<br />

wurde neben der alten Kirche mit dem Bau der<br />

jetzigen Paulskirche begonnen. 1962 wurde die<br />

Kirche geweiht. Die künstlerische Gestaltung der<br />

Hallenkirche übernahm Siegfried Assman. Beeindruckend<br />

ist die Altarwand aus Handstrichziegeln,<br />

die die Maurer nach einem Pappmodell des<br />

Künstlers aufmauerten. Sie zeigt unten das irdische,<br />

oben das himmlische Jerusalem und die drei Kreuze<br />

von Golgatha. 1966 erhielt die Kirche eine Orgel von<br />

der schwäbischen Firma Weigle. 1777 Pfeifen sind<br />

auf 24 Register verteilt und über zwei Manuale und<br />

ein Pedal zu spielen. Die gute Akustik lässt auch<br />

große Konzerte zu.


�� Sankt-Johannes-Kirche<br />

Dorfstraße 37 | 25370 Seester<br />

www.kirche-seester.de | Tel.: 04125 – 307<br />

Die Backsteinsaalkirche aus dem frühen 15. Jahrhundert<br />

mit spätgotischer Westerweiterung wurde<br />

1889 neu ummantelt und dabei erneuerte man<br />

auch alle Öffnungen und den Dachreiter. An der<br />

Nordseite befindet sich die ehemalige Von-Ahlefeldt-<br />

Gruft von 1716. Der hölzerne Altaraufsatz stammt<br />

von 1631 und zeigt auf sechs Relieftafeln<br />

Darstellungen aus dem Leben Christi. Er wird von<br />

einer Aedikula im Stil der Spätrenaissance<br />

umschlossen und durch eine freiplastische<br />

Kreuzgruppe und Figuren von Moses und Johannes<br />

dem Täufer bekrönt.<br />

Eine Holzbalkendecke bildet den Abschluss über<br />

zwei Emporen. Die barocke Westempore steht auf<br />

Stützen mit geschweiften Kopfbändern und hat eine<br />

in Felder geteilte Brüstung. Die Ostempore wurde<br />

1844 erneuert und ist eher schlicht. Unter ihr befinden<br />

sich eine geschlossene Logenreihe und die<br />

Gutsloge.<br />

Aus der gleichen Zeit wie der Altar, dem Übergang<br />

von der Renaissance zum Barock stammt die<br />

Kanzel.<br />

Erwähnenswert ist auch der Opferstock aus dem<br />

Jahre 1613, der von einer Lazarus-Figur getragen<br />

wird.<br />

Die beiden Glocken hängen in einem überdachten<br />

Dreiständerstuhl.<br />

St. Johannes besitzt zwei Orgeln, von denen jedoch<br />

nur eine bespielbar ist. Sie wurde 1968 von<br />

Marcussen gebaut, hat 17 Register und wird über<br />

zwei Manuale und ein Pedal gespielt. Die<br />

Barockorgel stammt von Stilher.<br />

29


30<br />

�� Tornescher Kirche<br />

An der Kirche 1 | 25436 Tornesch<br />

www.kirchengemeinde-tornesch.de | Tel.: 04122 – 5 14 23<br />

Die Tornescher Kirche gehört zu den zahlreichen<br />

modernen Gotteshäusern, die Ende der 1950er/<br />

Anfang der 1960er Jahre im Kreis Pinneberg errichtet<br />

worden sind. In der näheren Umgebung war<br />

die Tornescher Kirche neben der Erlöserkirche in<br />

Uetersen und der St.-Michael-Kirche in Moorrege<br />

die erste von drei Kirchen, die zu dieser Zeit gebaut<br />

wurden. Die Bauarbeiten in Tornesch begannen<br />

1959 nach Plänen des Architekten Günter Franck.<br />

Dem Besucher fällt schon von weitem der rund<br />

anderthalb Meter große Hahn aus Kupfer auf der<br />

Spitze des Kirchturms ins Auge. Den Hahn bauten<br />

die Tornescher Klempner Ernst Huckfeldt und Horst<br />

Schröttke nach Entwürfen eines Pinneberger<br />

Künstlers.<br />

Für die Gestaltung des sehr offenen und hohen<br />

Innenraums zeichneten die beiden Hamburger<br />

Künstler Siegfried Assmann und Carl von Frühling<br />

verantwortlich. Bemerkenswert ist dabei in erster<br />

Linie das große Altarbild, das die gesamte Höhe des<br />

Kirchenschiffs für sich beansprucht. Es stellt, in<br />

Beton und Glas geformt, zum einen die<br />

Dreifaltigkeit aus Gott, Christus und Heiligem Geist<br />

und zum anderen die vier Evangelisten Matthäus,<br />

Markus, Lukas und Johannes in Form der ihnen<br />

zugeordneten Symbole Engel, Löwe, Stier und Adler<br />

dar.<br />

Die ursprüngliche Orgel von 1960 wurde 1993<br />

durch ein Instrument des dänischen Orgelbauers<br />

Bruhn aus Apenrade ersetzt. Es verfügt über zwei<br />

Manuale und ein Pedal, hat 20 Register und insgesamt<br />

1284 Pfeifen, von denen 183 aus der alten<br />

Orgel übernommen wurden.<br />

Vor dem Bau der Tornescher Kirche an ihrem heutigen<br />

Standort wurden die Gottesdienste seit 1906 im<br />

Kirchensaal der heutigen Johannes-Schwennesen-<br />

Schule im Ortsteil Esingen gefeiert. Dieser Saal ist<br />

renoviert worden und kann während der<br />

Schulzeiten besichtigt werden.


�� Cäcilie-Bleeker-Park<br />

zwischen Bleeker- und Seminarstraße<br />

25436 Uetersen<br />

Der Cäcilie-Bleeker-Park ist der alte Uetersener<br />

Friedhof. Er wurde 1835 inmitten eines großen<br />

Roggenfeldes entlang der heutigen Seminarstraße<br />

angelegt. Der Friedhof diente als Ersatz für den<br />

ursprünglichen Kirchhof an der Klosterkirche, der<br />

zu klein geworden war.<br />

Unweit des Friedhofes befand sich die klösterliche<br />

Windmühle. Um ihr nicht den Wind zu nehmen,<br />

durften auf dem Friedhof keine Bäume gepflanzt<br />

werden. Daher finden sich nur vergleichsweise<br />

wenige große Exemplare auf dem Gelände, dafür<br />

aber eine Vielzahl interessanter Immergrüne und<br />

kleinwüchsige Koniferen.<br />

1965 wurde die letzte Beerdigung auf dem Friedhof<br />

vorgenommen. Die Kirchengemeinde verkaufte die<br />

Fläche 1994 an die Stadt, die auf dem Gelände einen<br />

Park anlegte. Dabei sind leider viele Grabsteine zerstört<br />

worden. Doch noch heute finden sich im Park<br />

die Grabmale bedeutender Uetersener Familien.<br />

Als einziges vollständiges Grab ist das der<br />

Namensgeberin Cäcilie Bleeker erhalten. Sie war<br />

Uetersener Ehrenbürgerin und stiftete der Stadt das<br />

an den Bleeker-Park angrenzende ehemalige<br />

Krankenhaus und die Mädchenschule in unmittelbarer<br />

Nachbarschaft zur Klosterkirche.<br />

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�� Erlöserkirche<br />

Ossenpadd 62 | 25436 Uetersen<br />

Tel.: 04122 – 30 10<br />

Die Erlöserkirche wurde 1961 nach dem Entwurf des<br />

Architekten Otto Andersen fertiggestellt.<br />

Wenn Sie die Erlöserkirche betreten, sind Sie auf<br />

gleicher Höhe mit der Straße geblieben, an der das<br />

Gotteshaus liegt. Die Straße führt also gleichsam bis<br />

in die Kirche hinein, und keine Stufe soll den<br />

Eintritt hindern.<br />

Der Griff der Eingangstür hat die Gestalt eines<br />

Fisches – ein uraltes christliches Symbol. Die<br />

Buchstaben des griechischen Wortes für Fisch sind<br />

die Anfangsbuchstaben der Wörter: Jesus Christus,<br />

Gottes Sohn, Erlöser.<br />

Im Kirchenraum wird der Blick nach vorn gezogen,<br />

gelenkt durch den Mittelgang, der auf den Altar<br />

zuläuft, durch die Erweiterung des Raumes, die sich<br />

aus der Kreuzform des Grundrisses ergibt, und<br />

durch das Licht, das aus dem Deckenfenster als<br />

helles Tageslicht auf den Altar fällt.<br />

Die farbigen Betonglasfenster an den Seiten, von<br />

Ernst Hansing entworfen, wirken gleichzeitig durchsichtig<br />

und begrenzend. Das zeltförmige Dach birgt<br />

und schützt.<br />

Altar, Taufstein und Kanzel sind aus dem gleichen<br />

Material geformt (Travertin-Marmor). Fast auf<br />

gleicher Höhe betonen sie die Gleichwertigkeit von<br />

Wort und Sakrament.<br />

Ein Konzentrationspunkt ist die große Christusfigur<br />

des Bildhauers Rolf Goerler. Christus als der<br />

Leidende und der Auferstandene breitet in einer<br />

Segensgeste die Arme aus. Aber an Gesicht, Händen<br />

und Füßen ist zu erkennen, dass er gelitten hat.<br />

Wendet sich der Besucher dem Ausgang zu, fällt sein<br />

Blick auf die Orgel, von der Firma Walker 1963<br />

gebaut, mit 21 Registern über zwei Manuale und ein<br />

Pedal zu spielen. Der Orgelprospekt ist ebenfalls ein<br />

Entwurf von Otto Andersen.


�� Kirche am Kloster<br />

Kirchenstraße 9 | 25436 Uetersen<br />

www.klosterkirche-uetersen.de | Tel.: 04122 – 21 22<br />

1748 wurde der Grundstein der Kirche am Kloster<br />

gelegt, und bereits am 2. Adventssonntag des Jahres<br />

1749 konnte das neue Gotteshaus geweiht werden.<br />

Es war im spätbarocken Stil, und nach Plänen und<br />

unter Leitung des Baumeisters Jasper Carstens<br />

wurde der Neubau errichtet – ein Rechteckbau mit<br />

eingezogenem östlichem Turm, der nur wenig<br />

höher als das abgewalmte Mansardendach ist. Ein<br />

Merkmal von Zisterzienserkirchen – der Dachreiter<br />

mit den Klosterglocken – wurde auch auf diese<br />

Kirche gesetzt. Um das Mauerwerk vor Feuchtigkeit<br />

zu schützen, ruht der ganze Bau auf Granitquadersockeln,<br />

die aus einem großen Hünengrab bei<br />

Glinde gewonnen wurden.<br />

Der Innenraum ist reich ausgeschmückt durch<br />

Marmorierung, Rocaillen-Malerei, Stuck, Schnitzwerk<br />

und Vergoldung. Der Blick des Betrachters wird<br />

durch den Aufbau des Kanzelaltars über die Orgel<br />

zur Decke erhoben, die mit einem Fresko mit der<br />

Verherrlichung der Dreieinigkeit, dem himmlischen<br />

Gottesdienst, geschmückt ist. Die Gestaltung des<br />

Kanzelaltars nach einem Entwurf des Landesbaumeisters<br />

Major Müller stammt aus der Werkstatt<br />

des Hamburger Meisters Johann Georg Engert.<br />

Im Hauptturm läuten seit 1964 vier Bronzeglocken<br />

der Firma Burchert aus Karlsruhe. Im Dachreiter<br />

hängen noch die von Johann Andreas Biber aus<br />

Hamburg gegossenen Glocken von 1740 und 1749.<br />

Sie werden aber heute kaum noch geläutet.<br />

Die Musik des Gottesdienstes wird von einer Orgel<br />

geführt, die der Orgelbauer Johann Dietrich Busch<br />

aus Itzehoe 1749 baute und die von der Firma<br />

Beckerath aus Hamburg 1978 restauriert und technisch<br />

neu aufgebaut wurde. Der historische<br />

Prospekt ist vollständig erhalten, ebenso einige<br />

Originalpfeifen und ein Zimbelstern. 30 Register auf<br />

drei Werken werden über zwei Manuale und ein<br />

Pedal zum Klingen gebracht.<br />

Auf dem stillgelegten Kirchhof befinden sich Gräber<br />

ehemaliger Klosterfrauen.<br />

Sehenswert ist auch das bauliche Ensemble um die<br />

Kirche.<br />

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�� Christuskirche<br />

Feldstraße 32–36 | 22880 Wedel<br />

www.christuskirche-schulau.de | Tel.: 04103 – 91 83 71<br />

Von 1970–71 wurde der von Architekt Asmus Werner<br />

entworfene hochmoderne Bau errichtet. Am 6. Juni<br />

1971 wurde die Kirche geweiht. Der Bildhauer Klaus<br />

Luckey schuf das riesige abstrakte Kreuz über dem<br />

Altar. Im Sommer 2002 kamen Paramente der<br />

Künstlerin Hauke Glaser hinzu.<br />

Ein hölzerner Glockenstuhl neben der Kirche beherbergt<br />

zwei Glocken der Gießerei Rincker.<br />

1979 wurde der Orgelbauer Christian Lobback aus<br />

Neuendeich mit dem Bau einer Orgel beauftragt. Er<br />

schuf eine wunderschöne mechanische Orgel in<br />

einem Gehäuse aus Oregonpinie. Zwei Manuale und<br />

ein Pedal lassen 23 Register erklingen.


�� Unbeflecktes Herz Mariens<br />

Feldstraße 15 | 22880 Wedel<br />

Tel.: 04103 – 1 21 14 44<br />

Von 1953 bis 1954 wurde die Kirche nach Plänen des<br />

Architekten Breuer gebaut, und am 9. August konnte<br />

die neue Kirche „Unbeflecktes Herz Mariens“<br />

geweiht werden. In dem hohen Turm hängen vier<br />

Glocken, die Marien-, die Richard-, die Clara- und<br />

die Isidorglocke. Sie wurden in Münster von<br />

Feldmann und Marschel gegossen. Neben einer<br />

Muttergottesstatue aus dem Jahre 1852 beherbergt<br />

die Kirche einige Kunstwerke, die der Wedeler<br />

Fabrikant Wischebrinck gestiftet hat.<br />

1995 bekam der Bau eine neue Orgel, die von dem<br />

Geesthachter Orgelbaumeister Claus Sebastian<br />

gebaut wurde. Die 1068 Pfeifen bilden 19 Register<br />

und werden über zwei Manuale und ein Pedal<br />

gespielt. Es handelt sich um eine elektromechanische<br />

Brüstungsorgel, eine Orgel deren Prospekt in<br />

die Brüstung der Empore gebaut wurde und<br />

dadurch eine hervorragende Klangabstrahlung in<br />

den akustisch idealen Kirchenraum hat.<br />

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�� Kirche am Roland<br />

Küsterstraße 4 | 22880 Wedel<br />

Tel.: 04103 – 21 43<br />

Die Kirche am Roland in Wedel hat eine wechselvolle<br />

Geschichte hinter sich. Am 3. März 1943 fiel<br />

sie einem Fliegerangriff zum Opfer. Nur die<br />

Außenmauern und der Turmstumpf blieben stehen.<br />

In schlichter Form wurde sie wiederhergestellt. Das<br />

ursprüngliche Tonnengewölbe wurde durch eine<br />

flache Kassettendecke ersetzt, und der Turm erhielt<br />

statt des schlanken Turmhelms ein Satteldach. 1975<br />

wurde der gesamte Innenbereich neu gestaltet. Es<br />

wurde vielfältig nutzbarer Raum geschaffen, in dem<br />

etwas geschehen sollte: Die Kirche soll „gebraucht“<br />

werden. Die Farbgestaltung soll meditativ stimmen.<br />

Von einem tiefen Blau der Decke zu einem lichten<br />

Weiß im Altarraum rundet sich der Raum. Altar,<br />

Kanzel, Taufe und Fußboden sind ziegelrot, Gestühl<br />

und Fensterrahmen tiefschwarz. Die künstlerische<br />

Ausgestaltung stammt von dem Maler und<br />

Bildhauer Siegfried Assmann.<br />

Der Turm wird jetzt wieder einen schlanken Helm<br />

erhalten. In ihm klingen vier Glocken, die auf die<br />

Töne f‘, g‘, b‘ und c“ gestimmt sind. Die ersten beiden<br />

genannten sind Stahlglocken aus Bochum, die<br />

beiden letztgenannten sind aus Bronze. Die auf c“<br />

gestimmte Glocke stammt aus dem Jahre 1660 und<br />

wurde in Königsberg gegossen.<br />

Die neobarocke Orgel stammt aus dem Jahre 1954<br />

und war die erste Orgel der Firma Schuke aus<br />

Berlin, die für den „Westen“ gebaut wurde. Über<br />

zwei Manuale und ein Pedal werden 21 Register<br />

gespielt. Die Akustik der Kirche ist sehr gut und lässt<br />

das klangschöne Instrument sehr gut zur Geltung<br />

kommen.


�� Orgelbau Lobback<br />

Rosengarten 4 | 25436 Neuendeich<br />

www.orgelaspekte.de | Tel.: 04122 – 37 25<br />

Wenn über Orgeln berichtet wird, darf die<br />

Orgelbauwerkstatt, die im Kreis Pinneberg besteht<br />

und die dem hervorragenden Orgelbaumeister<br />

Christian Lobback gehört, nicht unerwähnt bleiben,<br />

schon deswegen nicht, weil man hier nach vorheriger<br />

Anmeldung sehen kann, wie Orgeln gebaut werden.<br />

Christian Lobback hat gerade seine 200. Orgel<br />

übergeben. Im Kreis Pinneberg stehen drei Orgeln<br />

von ihm.<br />

Christian Lobback wurde in Hamburg geboren.<br />

Nach einem Geigenstudium am Klaerschen<br />

Konservatorium Blankenese absolvierte er ein<br />

kunstgeschichtliches Studium in Hamburg. Danach<br />

machte er eine Lehre zum Orgelbauer bei Emanuel<br />

Kemper in Lübeck. Nach Abschluss der Lehre arbeitete<br />

er freiberuflich für Walcker in Ludwigsburg und<br />

Kleuker in Brackwede/Westfalen. Er absolvierte die<br />

Meisterprüfung in München und gründete 1964<br />

seine erste Werkstatt in Wedel. 1981 verlegte er<br />

seinen Betrieb nach Neuendeich und pflegt dort nun<br />

ein harmonikales Klang- und Gestaltungskonzept<br />

unter Vermeidung von kopierten Stilmitteln.<br />

1985 gründete er den Arbeitskreis Harmonikaler<br />

Orgelbau (AHO). In seiner Werkstatt beschäftigt er<br />

durchschnittlich zehn Mitarbeiter.<br />

Neben den Orgelneubauten renovierte er zahlreiche<br />

früh- und spätromantische Instrumente pneumatischer<br />

und mechanischer Konstruktion. Besonders<br />

zu erwähnen ist die Restaurierung und<br />

Bestandssicherung von Orgeln des Hamburger<br />

Orgelreformers Hans Henny Jahnn sowie<br />

Veröffentlichungen von Texten zum Thema Orgel<br />

und Orgelbau.<br />

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Glossar<br />

Aedikula ursprünglich ein umrahmender Aufbau einer Statue in<br />

Form einer Tempelfront, mit Säulen, Gebälk und<br />

Giebel.<br />

Arp Schnitger norddeutscher Orgelbauer 1648–1719.<br />

Akanthuswerk Schnitzwerk in Form von Akanthusblättern (Disteln).<br />

Baluster niedrige Einzelsäule einer Balustrade.<br />

Barock Stilepoche von 1575–1770.<br />

Dachreiter ein kleiner Turm, der auf das Gebäude aufgesetzt ist.<br />

Epitaph Grabinschrift oder Monument zum Gedenken an<br />

einen Verstorbenen.<br />

Fresko in den noch feuchten Putz gemaltes Motiv.<br />

Kassettendecke weist an ihrer Unterseite in regelmäßiger Anordnung<br />

kastenförmige Vertiefungen (Kassetten) auf.<br />

Klassizismus Epoche von etwa 1770–1830.<br />

Knorpelwerk symmetrische Ornamentform mit knorpelartigen<br />

Verdickungen; Ohrmuschelformen und C-förmige<br />

Schwünge spielen eine wichtige Rolle.<br />

Korbbogen eine Weiterentwicklung des Segmentbogens, bei dem<br />

sich der Krümmungsradius über den Bogenverlauf<br />

verändert, der Rundbogen wird flacher.<br />

Manual die von den Händen gespielte Klaviatur der Orgel.<br />

Zu jedem Werk gehört eine Klaviatur.<br />

mechanisch die herkömmliche und bewährteste Art, über verschiedene<br />

Mechaniken Taste und Ventil zu steuern.<br />

Oktogon Achteck.<br />

Parament die im Kirchenraum und in der Liturgie verwendeten<br />

Textilien.<br />

Patronatsloge für den weltlichen Beschützer der Kirche und seine<br />

Familie von der Gemeinde abgesonderte Loge.<br />

Pedal die mit den Füßen zu spielende Klaviatur, meist für<br />

die Bass-Stimme.<br />

Pilaster ein in den Mauerverbund eingearbeiteter Halbpfeiler.


Präbenden Unterhalt beziehende Kirchenmitarbeiter im Mittelalter.<br />

Prospekt die Schauseite einer Orgel.<br />

Register Pfeifenreihe einheitlicher Bauform und Klangcharakteristik,<br />

enthält für jede Taste einer Klaviatur eine, bei<br />

Mixturen auch mehrere Pfeifen. Jedes Register kann<br />

einzeln ein- und ausgeschaltet und mit anderen<br />

Registern kombiniert werden.<br />

Rocaillen muschelförmige Ornamente.<br />

Rokoko eine Weiterentwicklung des Barock in den Jahren<br />

1735–1770/1790. Kunsthistorisch besser: Spätbarock.<br />

Romanik Stilepoche von etwa 1000–1200.<br />

Salvator Salvator Mundi (lat.: Heiler der Welt), Christusfigur.<br />

Säule dorisch gedrungene Säule, sich nach oben deutlich verjüngend.<br />

Säule ionisch schlanke Säule, sich nach oben nur leicht verjüngend.<br />

Truhenorgel kleine, meist transportable Orgel ohne Pedal.<br />

Volutenkrone obendraufsitzende Verzierung in Spiral- oder<br />

Schneckenform.<br />

Werk Gruppe von Registern, die von einem bestimmten<br />

Manual oder vom Pedal aus angespielt werden können.<br />

Sie werden nach ihrer Funktion Haupt-, Pedal-,<br />

Schwellwerk benannt.<br />

Zentralbau ein Bauwerk, dessen Hauptachsen gleich lang sind:<br />

kreisförmig, oval, quadratisch, kreuzförmig, oktogonal<br />

(achteckig) oder höher polygonal (vieleckig).<br />

Zimbelstern ein mechanisches Spielwerk an Orgeln, das aus einem<br />

Stern im Prospekt mit (nicht sichtbaren) kleinen<br />

Glöckchen besteht. Diese Konstruktion wird meistens<br />

durch einen Luftstrom angetrieben: Der Stern rotiert,<br />

während gleichzeitig ein Klingeln ertönt. Zimbelsterne<br />

finden sich häufig in Barockorgeln. Der Einsatz des<br />

Zimbelsterns verleiht einer triumphalen Orgelmusik<br />

einen weiteren Überhöhungseffekt. Klassischer Einsatzbereich<br />

ist beispielsweise die letzte Strophe des<br />

Weihnachtsliedes „O du fröhliche“.<br />

Zisterzienser Mönchsorden in der römisch-katholischen Kirche.<br />

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Impressum<br />

Herausgeber: <strong>Kreiskulturverband</strong> Pinneberg e.V. | Pinnauring 33 | 25436 Tornesch<br />

www.kreiskulturverband-pinneberg.de | Tel.: 04122 – 96 11 23<br />

Unterstützt durch: Stiftung der Sparkasse Südholstein<br />

Recherche: Hanfried und Sebastian Kimstädt,<br />

Dr. Klaus Mühlfried<br />

Textredaktion: Hanfried und Sebastian Kimstädt<br />

Wissenschaftliche Beratung: Dr. Klaus Mühlfried<br />

Fotografien: Hanfried und Sebastian Kimstädt,<br />

Ursula Palm-Simonsen (Helgoland)<br />

Gestaltung: Pixel & Punkt, Hanfried Kimstädt<br />

Druck: Braun & Behrmann, Offsetdruck GmbH<br />

Auflage: 10.000<br />

Stand: Juli 2007<br />

Haftungsausschluss: der <strong>Kreiskulturverband</strong> übernimmt keine<br />

Gewähr für die Richtigkeit der Angaben.<br />

Rechte: © Hanfried Kimstädt<br />

Abdruck, auch auszugsweise,<br />

nur nach Genehmigung durch den<br />

<strong>Kreiskulturverband</strong> Pinneberg e.V.

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