LH-aktuell-2-2006_lay blau (Page 16 - 17) - Lebenshilfe Starnberg
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<strong>Lebenshilfe</strong> <strong>aktuell</strong> 1/2005<br />
EINRICHTUNGEN DER LEBENSHILFE STARNBERG<br />
• Geschäftsstelle<br />
Moosstr. 5<br />
82319 <strong>Starnberg</strong><br />
Telefon 0 81 51-276-0<br />
Telefax 0 81 51-276-<strong>16</strong><br />
• Fachdienst für Kindergärten<br />
Oßwaldstr. 1a<br />
82319 <strong>Starnberg</strong><br />
Telefon 0 81 51-971 94 76<br />
Telefax 0 81 51-44 92 66<br />
• Frühförderungen<br />
- Oßwaldstr. 1a<br />
82319 <strong>Starnberg</strong><br />
Telefon 0 81 51-44 92 55<br />
Telefax 0 81 51-44 92 66<br />
- Bahnhofstr. 41<br />
82211 Herrsching<br />
Telefon 0 81 52-379 90<br />
Telefax 0 81 52-37 99 29<br />
- Talhofstr. 30<br />
82205 Gilching<br />
Telefon 0 81 05-2 59 30<br />
Telefax 0 81 05-27 64 32<br />
• Heilpädagogische Tagesstätte<br />
Krailling<br />
Rudolf-v.-Hirsch-Str. 2<br />
82152 Krailling<br />
Telefon 0 89-857 64 19<br />
Telefax 0 89-85 66 32 86<br />
• Heilpädagogische Tagesstätte<br />
Andechs<br />
Mühlstr. 1<br />
82346 Andechs<br />
Telefon 0 81 52-39 99 11<br />
Telefax 0 81 52-39 99 40<br />
Ammersee<br />
Inning<br />
Impressum<br />
Aktuell erscheint in einer<br />
Auflage von 1.800 Stück.<br />
Verantwortlicher Herausgeber:<br />
<strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Starnberg</strong> e.V.<br />
Vorsitzender Werner Blank<br />
Redaktion: Annette Werny<br />
Grafik: Claus Peilstöcker, Weßling<br />
Druck: Schöttner Offsetdruck GmbH, Oberhaching<br />
Fotos: <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Starnberg</strong>, Niels Peilstöcker<br />
Breitbrunn<br />
• Franziskus-Schule<br />
Zeppelinpromenade 9<br />
82319 <strong>Starnberg</strong><br />
Telefon 0 81 51-449201<br />
Telefax 0 81 51-449202<br />
Wörthsee<br />
Herrsching<br />
Gilching<br />
Andechs<br />
Weßling<br />
Seefeld<br />
Tutzing<br />
Pöcking<br />
<strong>Starnberg</strong>er See<br />
Krailling<br />
Gauting<br />
<strong>Starnberg</strong><br />
Berg<br />
<strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Starnberg</strong> e. V.<br />
Moosstr. 5<br />
82319 <strong>Starnberg</strong><br />
Telefon 0 81 51-276-0<br />
Fax 0 81 51-276-<strong>16</strong><br />
E-Mail: info@lebenshilfe-starnberg.de<br />
www.lebenshilfe-starnberg.de<br />
Hypo Vereinsbank <strong>Starnberg</strong>;<br />
BLZ 700 202 70; Kto. 37 501 506 23<br />
Entgelt bezahlt beim Postamt<br />
• Tagesstätte für geistig Behinderte<br />
Zeppelinpromenade 9<br />
82319 <strong>Starnberg</strong><br />
Telefon 0 81 51-44 92 11<br />
Telefax 0 81 51-44 92 02<br />
• Heilpädagogische Tagesstätten V<br />
- Zeppelinpromenade 9<br />
82319 <strong>Starnberg</strong><br />
Telefon 0 81 51-44 92 03<br />
Telefax 0 81 51-44 92 02<br />
- Schulstr. 6<br />
82211 Breitbrunn<br />
Telefon 0 81 52-98 94 40<br />
Telefax 0 81 52-98 94 41<br />
• Wohnheime<br />
- Hanfelder Str. 41<br />
82319 <strong>Starnberg</strong><br />
Telefon 0 81 51-38 80<br />
Telefax 0 81 51-44 93 30<br />
- Prinzenweg 11<br />
82319 <strong>Starnberg</strong><br />
Telefon 0 81 51-38 09<br />
Telefax 0 81 51-44 93 22<br />
• Offene Hilfen<br />
Zeppelinpromenade 9<br />
82319 <strong>Starnberg</strong><br />
Telefon 0 81 51-44 92 13<br />
Telefax 0 81 51-44 92 02<br />
Handy 0<strong>17</strong>1-9 35 87 02<br />
• Betreutes Wohnen<br />
Moosstr. 5<br />
82319 <strong>Starnberg</strong><br />
Telefon 0 81 51-38 80<br />
Telefax 0 81 51-44 93 30<br />
<strong>aktuell</strong> Ausgabe 2/<strong>2006</strong><br />
Brennpunkt Sozialpolitik<br />
Änderungen, Chancen,<br />
Herausforderungen<br />
<strong>aktuell</strong>
<strong>Lebenshilfe</strong> <strong>aktuell</strong> 2/<strong>2006</strong><br />
INHALT VORWORT<br />
Vorwort 2<br />
Brennpunkt Sozialpolitik<br />
Finanzierung Frühförderung 3<br />
Persönliches Budget 4<br />
Basis-Personalschlüssel 5<br />
Betreuungsrecht 6<br />
Gleichbehandlungsgesetz 7<br />
Föderalismusreform 7<br />
H5 auf Italien Reise 8<br />
Zonta Club<br />
organisiert Veranstaltung 9<br />
Kinder-Hund-Wochenende<br />
der Offenen Hilfen 10<br />
<strong>Lebenshilfe</strong> feiert<br />
Frau Dr. Eberhard 11<br />
Leutsttener Straße:<br />
Richtfest und Planung 12<br />
5 Jahre Heilpädagogischer<br />
Hort Breitbrunn 13<br />
Gautinger Kulturspektakel 14<br />
Maifest Franziskus-Schule 14<br />
Kult-Art-Festival 14<br />
Sommerfest Prinzenweg 15<br />
Nachruf Christian Angerer 15<br />
Dienstjubiläen 15<br />
Veranstaltungskalender 15<br />
2<br />
Liebe Mitglieder, Eltern<br />
und Förderer,<br />
in immer kürzeren Abständen erreichen uns<br />
Mitteilungen über Änderungen und Kürzungen<br />
im Gesundheits- und Sozialsektor.<br />
Verursacht durch Faktoren wie die hohe<br />
Arbeitslosigkeit, demographische Veränderungen<br />
und vieles mehr, sind die öffentlichen<br />
Kassen inzwischen erheblich belastet.<br />
Die Politik reagiert darauf, indem sie die<br />
Absenkung von Leistungen im sozialen<br />
Bereich fordert und diese Forderung in<br />
neue gesetzliche Regelungen umsetzt.<br />
In Diskussionen und Verhandlungen mit<br />
den verantwortlichen Vertragspartnern ist<br />
zu spüren, dass die inhaltliche Ausgestaltung<br />
der Förderung und Betreuung keine<br />
Rolle mehr spielt. Im Vordergrund stehen<br />
die Kosten, die es zu senken gilt. Ansätze<br />
wie eine wohnortnahe Versorgung und der<br />
Betrieb kleiner und überschaubarer Einrichtungen<br />
sind nicht mehr erwünscht. Dabei<br />
waren es die gleichen Vertragspartner, die<br />
diese Einrichtungen bislang nachhaltig unterstützt<br />
und an der Konzeptentwicklung<br />
und Umsetzung beteiligt waren. Dass die<br />
finanzielle Lage der Länder und Kommunen<br />
schwierig ist und einer Lösung bedarf, steht<br />
außer Frage. Dennoch dürfen Menschen<br />
mit Behinderungen in der sozial- und finanzpolitischen<br />
Diskussion über die Eingliederungshilfe<br />
nicht zum reinen Kostenfaktor<br />
reduziert werden.<br />
Die „Kostenexplosion“ in der Eingliederungshilfe,<br />
die den Einrichtungsträgern<br />
häufig vorgeworfen wird mit der gleichzeitigen<br />
Unterstellung, dass eine „Luxusbetreuung<br />
und Förderung“ für die behinderten<br />
Menschen geleistet wird, ist keine Folge<br />
höherer Ausgaben für den Einzelnen. Vielmehr<br />
sind die steigenden Ausgaben auf die<br />
wachsende Zahl an behinderten Menschen<br />
zurück zu führen. Die Kosten für die Eingliederungshilfe<br />
werden auch in den nächsten<br />
zehn Jahren weiter ansteigen, ohne<br />
jegliche Verbesserung für den Einzelnen.<br />
Besonders bedenkenswert und auch ärgerlich<br />
ist in diesem Zusammenhang die Ankündigung<br />
des bayerischen Finanzministers<br />
Kurt Faltlhauser, trotz Steuermehreinnahmen<br />
von 2,3 Mrd. Euro 2007 gegenüber<br />
<strong>2006</strong> und einer weiteren erwarteten Steigerung<br />
von 600 Millionen Euro 2008, im<br />
Sozialbereich weiter zu kürzen (SZ vom<br />
<strong>16</strong>./<strong>17</strong>.09.06). Diese Kürzung trifft auch die<br />
Behindertenhilfe – bei einem Wachsen der<br />
Zahl der Hilfsbedürftigen: eine Rechnung,<br />
die so nicht aufgehen darf.<br />
Auch die <strong>Lebenshilfe</strong> setzt sich derzeit mit<br />
finanziellen Kürzungen und Veränderungen<br />
in ihren Einrichtungen auseinander. Einige<br />
Brennpunkte dieser Entwicklung, wie die<br />
Situation in der Frühförderung, die zukünftige<br />
Finanzierung des Fachdienstes und die<br />
Pflegesatzgestaltung in den Wohnheimen<br />
möchten wir Ihnen mit dieser Ausgabe der<br />
<strong>LH</strong> <strong>aktuell</strong> näher bringen. Die Einführung<br />
des Persönlichen Budgets für die Menschen<br />
mit Behinderung stellt die <strong>Lebenshilfe</strong><br />
ebenfalls vor eine weitere Herausforderung.<br />
In gleicher Weise sind die Auswirkungen<br />
der Föderalismusreform auf die Behindertenhilfe<br />
noch nicht absehbar.<br />
Wir werden uns weiterhin, auch in Zeiten<br />
stetig wachsenden Drucks auf die Einrichtungsträger,<br />
mit aller Kraft für eine gute<br />
Förderung, Betreuung und Begleitung für<br />
Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Behinderung<br />
im Landkreis <strong>Starnberg</strong> einsetzen.<br />
Vor diesem Hintergrund ist die Unterstützung<br />
unserer Arbeit in ideeller und finanzieller<br />
Form wichtiger denn je. Bei allen, die<br />
sich für die Anliegen und Bedürfnisse der<br />
behinderten Menschen im vergangenen<br />
Jahr eingesetzt haben, bedanken wir uns<br />
ganz herzlich. Ohne Ihre Mithilfe wären<br />
viele Projekte nicht möglich gewesen. Bitte<br />
unterstützen Sie uns auch in Zukunft so tatkräftig<br />
wie bisher.<br />
Werner Blank<br />
Vorstandsvorsitzender<br />
Edith Dieterle<br />
Geschäftsführerin<br />
FRÜHFÖRDERUNG<br />
Förderung von Kindern im Kleinkind- und Vorschulalter<br />
Ist die Förderung im Kleinkind- und<br />
Vorschulalter auch finanziell gesichert?<br />
Die Situation bei früher Förderung und<br />
Therapie für behinderte und entwicklungsverzögerte<br />
Kinder im Kleinkind- und Vorschulalter<br />
ist paradox: Von politischer Seite<br />
werden allenthalben die Früherkennung<br />
und frühe Förderung von Kindern mit<br />
Entwicklungsschwierigkeiten nachhaltig<br />
begrüßt und spätestens seit dem Pisa-<br />
Schock zusätzliche Förderanstrengungen<br />
vor Eintritt in die Schule gefordert.<br />
Sobald es aber vor Ort um die Beibehaltung<br />
bestehender Hilfen und Einrichtungen geht,<br />
kippt die Situation vollständig: Die Lage ist<br />
geprägt durch eine hohe Unsicherheit über<br />
den Fortbestand von Diensten und von<br />
Leistungskürzungen. Im Landkreis stehen<br />
vor allem die Frühförderung, der Fachdienst<br />
für Kindergartenberatung und die integrativen<br />
Kindergärten im Fokus der Aufmerksamkeit.<br />
Frühförderung: ein Dienst mit vielen<br />
Fragezeichen<br />
Nach über dreijährigen Verhandlungen<br />
stimmte im Mai der Landkreistag als letzter<br />
beteiligter Vertragspartner dem Rahmenvertrag<br />
zur interdisziplinären Frühförderung<br />
zu. Ziel des Rahmenvertrages ist es, die<br />
Rahmenbedingungen für eine gesicherte<br />
Arbeit der Frühförderstellen zu schaffen<br />
und damit das Weiterbestehen eines in<br />
Bayern etablierten und bewährten Systems<br />
zur Förderung entwicklungsverzögerter und<br />
behinderter Kinder und zur Beratung und<br />
Unterstützung der betroffenen Familien zu<br />
gewährleisten.<br />
Sozialministerin Stewens äußerte sich im<br />
Mai folgendermaßen zum Rahmenvertrag:<br />
„Die 120 bayerischen Frühförderstellen leisten<br />
eine hervorragende und bundesweit<br />
vorbildliche Arbeit … „ Stewens weiter:<br />
„Der Rahmenvertrag ist eine tragfähige<br />
Grundlage zur Sicherstellung der interdisziplinären<br />
Angebote für die betroffenen<br />
Kinder. Durch die Frühförderung kann diesen<br />
Kindern und ihren Eltern viel Leid erspart<br />
werden.“<br />
Nahezu alle bayerischen Landkreise sowie<br />
die Krankenkassen und die Einrichtungsträger<br />
sind der Rahmenvereinbarung beigetreten,<br />
so dass die neue Vereinbarung ab<br />
August dieses Jahres umgesetzt werden<br />
konnte.<br />
Der Landkreis <strong>Starnberg</strong> ist der Vereinbarung<br />
bisher aus Kostengründen aber nicht<br />
beigetreten. Zugesichert wurde lediglich die<br />
Fortführung der bisher gewährten Leistungen<br />
und der feste Wille, dem Rahmenvertrag<br />
beizutreten, wenn die finanziellen<br />
Fragen geklärt seien. Dies führt vor Ort zu<br />
der außerordentlich misslichen Situation,<br />
dass die Zukunft der interdisziplinären Frühförderung<br />
im Landkreis <strong>Starnberg</strong> sehr<br />
unklar bleibt, Schritte zur Umsetzung vor<br />
Ort nicht getätigt werden können, Probleme<br />
mit den anderen Kooperationspartnern<br />
wie den Krankenkassen drohen und auch<br />
die längerfristige Finanzierung nicht gesichert<br />
ist. Zu hoffen ist, dass der Landkreis<br />
seinen erklärten Willen, der Rahmenvereinbarung<br />
Frühförderung beizutreten auch<br />
umsetzt und hier nicht einen lokalen Sonderweg<br />
einschlägt, der in jedem Fall zu<br />
einer sehr deutlichen Verschlechterung der<br />
Situation behinderter Kindern führen<br />
würde.<br />
Fachdienst für Kindergärten<br />
Außerordentlich unsicher gestaltet sich<br />
auch die Finanzierung des Fachdienstes für<br />
Kindergärten. Seit seiner Gründung im Jahr<br />
2000 hat sich der Dienst zu einem sehr<br />
wichtigen Ansprechpartner für die Kindergärten<br />
im Landkreis entwickelt. Ziel des<br />
Fachdienstes ist es Erzieherinnen im Kindergarten<br />
bei auffälligen Kindern zu beraten,<br />
damit diese Kinder weiter im Regelkindergarten<br />
betreut werden können und ihnen,<br />
wenn nötig, die notwendige Förderung zu<br />
vermitteln. Die Anzahl der Anfragen spricht<br />
für den tatsächlichen Beratungsbedarf in<br />
den Kindergärten. Finanziert wurde der<br />
Dienst bislang zur Hälfte vom Sozialministerium,<br />
die andere Hälfte trug seit jeher die<br />
<strong>Lebenshilfe</strong>. Nun ist aber langfristig selbst<br />
diese Teilfinanzierung in Frage gestellt. Das<br />
Sozialministerium wird aus der bisherigen<br />
Finanzierung in zwei Jahren aussteigen und<br />
beabsichtigt, den Kommunen die Finanzierung<br />
zu überlassen.<br />
Ob dies gelingen wird, ist angesichts der<br />
administrativen Kompliziertheit des vorgeschlagenen<br />
Finanzierungsweges, der bekannten<br />
Finanzknappheit der Kommunen<br />
und der unklaren und wenig verbindlichen<br />
Rechtslage im neuen Bayerischen Kinderbildungs-<br />
und Betreuungsgesetz außerordentlich<br />
fraglich. Auch hier werden also<br />
wichtige Elemente der Hilfen für Kinder<br />
und Erzieherinnen in Frage gestellt.<br />
Leistungsabbau bei integrativen<br />
Kindergärten<br />
Bereits im laufenden Kindergartenjahr sind<br />
die integrativen Kindergärten in Bayern von<br />
einer massiven Kürzung der Leistungen und<br />
damit einer deutlichen Verschlechterung<br />
der Förderbedingungen von behinderten<br />
oder von Behinderung bedrohten Kindern<br />
betroffen. Zwar sieht das neue Bayerische<br />
Kinderbildungs- und Betreuungsgesetz die<br />
Integration als explizites Ziel an, der Bezirk<br />
Oberbayern als zuständiger Kostenträger<br />
für die pädagogisch-therapeutische<br />
3<br />
Förderung der Kinder streicht dagegen die<br />
Mittel für die Betreuung der Kinder sowohl<br />
was den zeitlichen als auch was den finanziellen<br />
Unterstützungsrahmen betrifft in<br />
einem außerordentlich erheblichen Ausmaß<br />
zusammen. Dies führt dazu, dass eine notwendige<br />
Förderung der Kinder in Integrationsgruppen<br />
in einer Vielzahl von betroffenen<br />
Fällen schlichtweg nicht mehr geleistet<br />
werden kann.<br />
Generell kann also für die Situation von<br />
Kindern mit bestehenden oder drohenden<br />
Behinderungen, sowie für auffällige Kinder<br />
im Kindergarten im Landkreis <strong>Starnberg</strong><br />
aber auch für ganz Bayern festgestellt werden:<br />
Die bayernweit formulierten sinnvollen politischen<br />
Ziele Integration, nachhaltige<br />
Förderung und Beratung drohen sich im<br />
Verschiebebahnhof von Partikularinteressen<br />
und finanziellen Problemen unterschiedlicher<br />
Kostenträger aufzureiben und revidiert<br />
zu werden. Im Bereich Frühförderung und<br />
Fachdienst stehen die Leistungen auf der<br />
Kippe, im Bereich integrative Kindergärten<br />
ist der Leistungsabbau bereits vollzogen.<br />
Dass dies nicht im Sinne der betroffenen<br />
Kinder und Familien sein kann, versteht sich<br />
von selbst.<br />
Christian Münzel<br />
Pädagogischer Leiter<br />
<strong>Lebenshilfe</strong> <strong>aktuell</strong> 2/<strong>2006</strong>
<strong>Lebenshilfe</strong> <strong>aktuell</strong> 2/<strong>2006</strong><br />
PERSÖNLICHES BUDGET<br />
Das persönliche Budget für Menschen mit<br />
Behinderung – eine neue Herausforderung<br />
Die Diskussionen um die Einführung<br />
des persönlichen Budgets in Deutschland<br />
sind nicht zuletzt geprägt von den<br />
Erfahrungen aus unserem Nachbarland<br />
Holland. „Personengebundene Budgets“<br />
wie die Holländer es nennen, gibt es<br />
dort bereits seit Anfang der 90er Jahre.<br />
Heute nehmen über 40.000 behinderte<br />
Menschen in Holland die verschiedenen<br />
Formen persönlicher Budgets in Anspruch,<br />
davon allein ca. 14.000 Menschen<br />
mit geistiger Behinderung.<br />
Gesetzliche Regelungen zum persönlichen<br />
Budget<br />
Budgets sind im Trend: In vielen Ländern<br />
Europas sammelt man bereits seit 10 Jahren<br />
systematisch Erfahrungen mit neuen Leistungserbringungsformen<br />
in der Behindertenhilfe<br />
und der Pflege. Die Diskussion hat<br />
seit längerem auch Deutschland erreicht<br />
und im Jahr 2004 in besonderer Weise an<br />
Relevanz gewonnen. Das Sozialgesetzbuch<br />
XII – Sozialhilfe – hat die bereits vorhandenen<br />
Vorschriften zur Einführung leistungsträgerübergreifender<br />
persönlicher Budgets<br />
im Sozialgesetzbuch IX – Rehabilitation und<br />
Teilhabe behinderter Menschen – wesentlich<br />
erweitert und zum 1. Juli 2004 gemeinsam<br />
mit einer Budgetverordnung in Kraft<br />
gesetzt. Die neue Bundesregierung räumt<br />
in ihrer Koalitionsvereinbarung den persönlichen<br />
Budgets einen zentralen Stellenwert<br />
ein, um das Ziel zu verwirklichen, behinderten<br />
Menschen eine umfassende Teilhabe in<br />
der Gesellschaft zu ermöglichen. Allerdings<br />
wird parallel zu dieser Zielsetzung auch<br />
erwartet, dass durch das persönliche Budget<br />
Kosten in der Behindertenhilfe gesenkt<br />
werden können.<br />
Die Grundidee<br />
Die Grundidee persönlicher Budgets lässt<br />
sich in wenigen Worten zusammenfassen:<br />
Menschen mit Behinderung erhalten einen<br />
bedarfsgerechten Geldbetrag, mit dem sie<br />
selbst die für sie erforderlichen Unterstützungsleistungen<br />
auswählen und diese finanzieren.<br />
Mit dem persönlichen Budget<br />
soll der behinderte Mensch zu einem Kunden<br />
werden, der sich mit dem ihm zur Verfügung<br />
stehenden Geld die Hilfen, die er<br />
benötigt auf einem „Dienstleistungsmarkt“<br />
einkauft. Intendiert ist mit diesem Ansatz,<br />
die Entscheidungs- und Gestaltungsspielräume<br />
behinderter Menschen auszuweiten<br />
sowie die Teilhabechancen zu erhöhen.<br />
Wer kann das persönliche Budget in<br />
Anspruch nehmen?<br />
Grundsätzlich sieht das Gesetz vor, dass ein<br />
persönliches Budget sowohl im ambulanten<br />
als auch im stationären Bereich beantragt<br />
werden kann. Allerdings haben der Gesetzgeber<br />
und auch die Kostenträger immer<br />
4<br />
wieder darauf hingewiesen, dass das persönliche<br />
Budget nicht zuletzt dem Ziel dienen<br />
soll, ambulante Angebote zu stärken<br />
und somit behinderten Menschen unter<br />
Umständen einen Auszug aus dem Heim zu<br />
erleichtern bzw. einen Einzug in eine stationäre<br />
Einrichtung zu verhindern. Auch Menschen<br />
mit Behinderung, die noch im häuslichen<br />
Umfeld der Eltern wohnen, können<br />
deshalb für ihre persönliche Unterstützung<br />
ein Budget beantragen.<br />
Vom Anbieter- zum Nachfragemarkt<br />
In der historischen Entwicklung der Behindertenhilfe<br />
in Deutschland entstand ein<br />
differenziertes System von Unterstützungsleistungen,<br />
das überwiegend auf der Bereitstellung<br />
von Sachleistungen basierte. Menschen<br />
mit Behinderungen können Leistungen<br />
ambulanter Dienste oder stationärer<br />
Einrichtungen erhalten; die Konzeption<br />
dieser Leistungen sowie die Regelung ihrer<br />
Finanzierung obliegt derzeit den Kostenträgern<br />
und den Einrichtungen als Leistungserbringer.<br />
In Folge des persönlichen Budgets werden<br />
die Einrichtungen überlegen müssen, welche<br />
Leistungen sie zukünftig anbieten werden.<br />
Die Nachfrage nach dem persönlichen<br />
Budget wird steigen, wenn die Angebote<br />
der Einrichtungen für die Nutzer im Hinblick<br />
auf ihre Lebensplanung attraktiv sind.<br />
Es wird – zumindest teilweise – eine Umorientierung<br />
geben von einem institutions-<br />
orientierten Anbieter – zu einem Nachfragemarkt.<br />
Die Auswahl der Leistung und Finanzierung<br />
erfolgt dann direkt durch die<br />
Menschen mit Behinderung. Diese Veränderung<br />
stellt auch die Träger von Einrichtungen<br />
vor eine neue Herausforderung,<br />
denn Leistungen müssen neu konzipiert,<br />
bewertet und angeboten werden.<br />
Umsetzung des persönlichen Budgets<br />
Damit das persönliche Budget vor Ort umgesetzt<br />
werden kann, gibt es noch eine<br />
Reihe an Fragen wie zum Beispiel:<br />
Wie wird der Unterstützungsbedarf<br />
geklärt?<br />
Wie wird das persönliche Budget<br />
bemessen?<br />
Wie wird die Verwendung kontrolliert?<br />
Wer unterstützt den behinderten Menschen<br />
im Rahmen einer Budgetassistenz?<br />
Um diese Fragen zu klären, werden in einigen<br />
Bundesländern derzeit Modellprojekte<br />
zum persönlichen Budget durchgeführt; in<br />
Bayern engagiert sich der Bezirk Mittelfranken.<br />
An diesem Modellprojekt nehmen derzeit<br />
46 Budgetnehmer teil, davon sind 18<br />
Menschen geistig behindert. Unterstützt<br />
werden die Budgetnehmer bei der Inanspruchnahme<br />
des Budgets durch Angehörige,<br />
Betreuer oder den Kostenträger. Die<br />
größte Nachfrage an Leistungen besteht in<br />
den Bereichen Wohnen, Selbstversorgung<br />
und Freizeitgestaltung.<br />
Ausblick<br />
Mit den persönlichen Budgets werden sowohl<br />
hohe Erwartungen, als auch eine<br />
erhebliche Skepsis verbunden. Wo die Enthusiasten<br />
und wo die Skeptiker Recht<br />
behalten, wird sich am Ende der verschiedenen<br />
Modellprojekte oder auch erst nach<br />
einer flächendeckenden Einführung des<br />
persönlichen Budgets zeigen. Eine grundlegende<br />
Voraussetzung für das Gelingen des<br />
persönlichen Budgets ist, dass entsprechende<br />
Strukturen wie z.B. eine angemessene<br />
Begleitung des Budgetnehmers im Rahmen<br />
einer Assistenz geschaffen werden.<br />
Abzuwarten bleibt auch, inwieweit das<br />
gewährte persönliche Budget den Bedarf<br />
des Budgetnehmers tatsächlich deckt. Ob<br />
ein Zugewinn an Autonomie und Selbstbestimmung<br />
durch die Gewährung von<br />
Budgets sich mit der Erwartung von Kosteneinsparungen<br />
auf der Kostenträgerseite<br />
verbinden lässt, kann sicher erst in einigen<br />
Jahren überprüft werden.<br />
Edith Dieterle<br />
Geschäftsführerin<br />
FINANZIERUNG<br />
Selbstbestimmt und in Würde leben und wohnen<br />
Der Basis-Personalschlüssel<br />
Der Personalschlüssel eines Wohnheimes<br />
ist ausschlaggebend dafür, wie die<br />
Bewohner in ihrem Alltag unterstützt<br />
und betreut werden können. In diesem<br />
Bereich hat es in den letzten Jahren<br />
einige Veränderungen gegeben.<br />
Der Bau des neuen Wohn- und Wohnpflegeheimes<br />
der <strong>Lebenshilfe</strong> schreitet zügig<br />
voran. Inzwischen ist absehbar, dass im<br />
April 2007 der Einzug beginnen kann.<br />
Voraussetzung für die Aufnahme der neuen<br />
Bewohnerinnen und Bewohner ist jedoch<br />
der Abschluss einer Vereinbarung, in der<br />
die Leistungen der Einrichtung genau definiert<br />
werden. Auf dieser Leistungsvereinbarung<br />
wiederum baut der Pflegesatz auf.<br />
Beides wird mit dem Kostenträger, dem<br />
Bezirk Oberbayern, verhandelt.<br />
Bei den Pflegesatzverhandlungen im Wohnheimbereich<br />
hat sich in den letzten Jahren<br />
ein wesentlicher Wandel vollzogen. Während<br />
bislang der Leitgedanke der <strong>Lebenshilfe</strong>n,<br />
kleine Einrichtungen mit familienähnlichen<br />
Gruppengrößen wohnortnah zu<br />
errichten, auch in der Ausgestaltung und<br />
Höhe des Personalschlüssels für die jeweilige<br />
Einrichtung berücksichtigt wurde, finden<br />
diese Kriterien in den derzeitigen Verhandlungen<br />
keine Beachtung mehr.<br />
Die neuen so genannten Basis-Personalschlüssel<br />
für die Betreuung, die seit 2004<br />
Gültigkeit haben, richten sich nach den<br />
Hilfebedarfsgruppen der Bewohner. Diese<br />
ergeben sich, indem die Mitarbeiter den<br />
individuellen Hilfebedarf anhand eines<br />
Fragebogens, der für alle Einrichtungen in<br />
Bayern gilt, einschätzen. Insgesamt gibt es<br />
fünf Hilfebedarfsgruppen, wobei die Bewohner<br />
in der Gruppe eins am wenigsten<br />
Hilfe benötigen, diejenigen die in der Hilfebedarsgruppe<br />
fünf sind, brauchen am meisten<br />
Unterstützung. Deshalb gibt es auch<br />
für jede Hilfebedarfsgruppe einen anderen<br />
Personalschlüssel.<br />
Bei der Festlegung des neuen Personalschlüssels<br />
für die einzelnen Hilfebedarfsgruppen<br />
wird davon ausgegangen, dass<br />
eine Einrichtung 40 Plätze aufweist und die<br />
einzelnen Wohngruppen mit zehn Plätzen<br />
ausgestattet sind. Viele bestehende Wohnheimgruppen<br />
entsprechen diesen neuen<br />
Strukturvorgaben nicht. Auch unser neues<br />
Wohnheim wurde in enger Abstimmung<br />
mit dem Bezirk Oberbayern im Jahr 2001<br />
mit zwei Gruppen mit je sechs und zwei<br />
Gruppen mit je neun Plätzen konzipiert,<br />
unterstützt und genehmigt.<br />
Der Wohnpflegebereich für schwerst<br />
mehrfach behinderte Menschen mit intensivem<br />
Betreuungsbedarf, den es seit vergan-<br />
genem Jahr offiziell gar nicht mehr gibt,<br />
wird ebenfalls nur noch nach den Kriterien<br />
des Wohnheimes verhandelt. Ausnahmetatbestände<br />
für den intensiven Betreuungsbedarf<br />
können von den Einrichtungsträgern<br />
eingebracht werden, wobei es keine Festlegung<br />
gibt, wie viel zusätzliches Personal<br />
für diese Sondertatbestände angerechnet<br />
wird.<br />
Die Verhandlungen und Berechnungen<br />
einiger <strong>Lebenshilfe</strong>n in Oberbayern haben<br />
inzwischen gezeigt, dass der bisherige<br />
Personalschlüssel in diesen Einrichtungen<br />
nicht aufrechterhalten werden kann und<br />
vor allem im Wohnpflegebereich Personal<br />
abgebaut werden muss. Damit müssen<br />
gleichzeitig auch Qualitätsstandards abgesenkt<br />
werden und die Betreuungsmöglichkeiten<br />
für Menschen mit Behinderung verschlechtern<br />
sich. Langfristig droht hier, dass<br />
in die Gemeinden integrierte und überschaubare<br />
Einrichtungen nicht aufrecht<br />
erhalten werden können und sich eine<br />
unselige und rückwärts gewandte Entwicklung<br />
zurück zu Großeinrichtungen auf der<br />
grünen Wiese einstellt.<br />
5<br />
Die neuen Basis-Personalschlüssel für<br />
die Betreuung behinderter Menschen<br />
richten sich nach den Hilfebedarfsgruppen<br />
der Bewohner. Die Pflegesatzverhandlungen<br />
für das neue Wohnheim<br />
werden Ende des Jahres beginnen.<br />
Unser neues Wohnheim und unsere bereits<br />
bestehenden Einrichtungen entsprechen<br />
mit ihren Platzzahlen und Gruppengrößen<br />
zum Teil nicht der Grundlage für die Berechnung<br />
des neuen Personalschlüssels. Die<br />
Verhandlungen mit den Kostenträgern werden<br />
Ende des Jahres beginnen. Für das<br />
neue Wohn- und Wohnpflegeheim, in dem<br />
auch zukünftig unsere Senioren betreut<br />
werden, ist zu hoffen, dass ein vertretbarer<br />
Personalschlüssel verhandelt werden kann.<br />
Wir hoffen, dass wir auch weiterhin den<br />
Bewohnern in unseren Einrichtungen ein<br />
selbstbestimmtes Leben in Würde bieten<br />
können.<br />
Abschließend noch eine Bemerkung dazu,<br />
wie unterschiedlich die Kostenträger ihre<br />
Kriterien festlegen. Der Bezirk Oberbayern<br />
geht von Einrichtungen mit 40 Plätzen aus;<br />
gleichzeitig verweigert „Aktion Mensch“<br />
der <strong>Lebenshilfe</strong> für ihr Neubauprojekt derzeit<br />
noch den Zuschuss, weil das Kriterium<br />
der Förderung von „Aktion Mensch“ eine<br />
Platzzahl von höchstens 24 Plätzen ist.<br />
Unterschiedliche Vorstellungen, sinnvoller<br />
pädagogischer Anspruch und machbare<br />
Wirklichkeit driften also auch hier immer<br />
wieder auseinander. In diesem Spagat an<br />
unterschiedlichen Anforderungen bewegen<br />
sich die Einrichtungsträger inzwischen tagtäglich.<br />
Edith Dieterle Christian Münzel<br />
Geschäftsführerin Pädagogischer Leiter<br />
<strong>Lebenshilfe</strong> <strong>aktuell</strong> 2/<strong>2006</strong>
<strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>aktuell</strong> 2/<strong>2006</strong><br />
BETREUUNGSRECHT GLEICHBEHANDLUNGSGESETZ FÖDERALISMUSREFORM<br />
§<br />
Das reformierte Betreuungsrecht<br />
Vor zwei Jahren wurde das Recht der<br />
Vormund- und Pflegschaft reformiert.<br />
Die Neuerung brachte – vor allem für<br />
die Berufsbetreuer – schlechtere Bedingungen<br />
und damit einhergehend negative<br />
Wirkungen für die Menschen mit<br />
Behinderungen mit sich.<br />
Gute Erfahrungen mit dem Betreuungsgesetz<br />
bis 2004<br />
Als 1992 das bis dahin geltende Recht der<br />
Vormund- und Pflegschaft durch das Betreuungsgesetz<br />
abgelöst wurde, wurde es<br />
als Jahrhundertreform im Zivilrecht gefeiert.<br />
Das Betreuungsgesetz stärkte die Rechte<br />
der Betreuten und ermöglichte ihnen Selbstbestimmung<br />
in wesentlich größerem Ausmaß.<br />
Ziel des Gesetzes war es, die Persönlichkeitsrechte<br />
aller Menschen ernst zu<br />
nehmen und auch Menschen mit einer geistigen<br />
Behinderung eine möglichst selbstständige<br />
Lebensführung zu ermöglichen. Der<br />
Betreuer hatte mit diesem Gesetz den Auftrag,<br />
den Wünschen des Betreuten grundsätzlich<br />
Rechnung zu tragen und ihn bei<br />
Entscheidungen mit einzubeziehen, was bis<br />
dahin bei Menschen mit einer geistigen Behinderung<br />
keine Selbstverständlichkeit war.<br />
Ehrenamtliche Betreuer und Berufsbetreuer<br />
Das Gesetz setzte 1992, auch bei der Frage<br />
der Finanzierbarkeit, auf eine hohe Anzahl<br />
ehrenamtlicher Betreuer: In der Regel sind<br />
das die Eltern oder Angehörige, was im<br />
Jahr 2004 bei 70 Prozent aller Betreuungen<br />
der Fall war. Ehrenamtliche Betreuer nehmen<br />
sich in der Regel sehr viel mehr Zeit für<br />
die Belange ihrer Betreuten und verzichten<br />
sogar häufig noch auf die ihnen eigentlich<br />
zustehende Aufwandspauschale.<br />
Berufsbetreuer, die im Rahmen eines Berufes<br />
entgeltlich betreuen, waren eher für<br />
6<br />
schwierige Fragen und rechtlich komplexere<br />
Betreuungen vorgesehen. Insgesamt<br />
brachte das Gesetz von 1992 die erhofften<br />
positiven Wirkungen und bewirkte darüber<br />
hinaus, dass viele rechtliche Betreuer nicht<br />
nur zu Ansprechpartnern für rechtliche Fragen<br />
der Betreuten wurden, sondern auch<br />
Partner bei vielen anderen persönlichen<br />
Problemen des Alltags.<br />
Neue Reform des Gesetzes 2004<br />
Der Erfolg des Gesetzes von 1992 ließ die<br />
Zahl der Betreuungen ganz erheblich ansteigen,<br />
was vor allem für die Notwendigkeit<br />
und die Nützlichkeit des Gesetzes<br />
spricht. Gleichzeitig stiegen damit aber<br />
auch die Kosten für die Betreuungen.<br />
Wohl vor allem deswegen entschloss sich<br />
der Gesetzgeber im Jahr 2004 zur Reform<br />
des Betreuungsrechtes.<br />
Eingeführt wurde ein pauschaliertes Stundenkontingent<br />
für die Betreuungen, das<br />
auch gewährleisten sollte, dass für die Berufsbetreuer<br />
die rechtlichen Aufgaben gut<br />
erledigbar sein konnten und die Betreuten<br />
auch tatsächlich im Mittelpunkt der Aktivitäten<br />
der gesetzlichen Betreuer stehen.<br />
Faktisch hat sich aber eine deutliche Verschlechterung<br />
bei der Betreuung durch<br />
Berufsbetreuer ergeben, verursacht auch<br />
durch die sehr geringen Betreuungsumfänge<br />
von zwei Stunden pro Monat für<br />
Betreute in stationären Einrichtungen und<br />
drei Stunden für Betreute in ambulanten<br />
Einrichtungen.<br />
Durch diese Einsparungen müssen Berufsbetreuer<br />
immer mehr Betreute übernehmen.<br />
Damit und mit der Stundenpauschalierung<br />
ist die persönliche Betreuung kaum<br />
noch möglich. Neben der rechtlichen<br />
Unterstützung, dem anfallendem Schrift-<br />
Mit dem neuen<br />
Betreuungsrecht<br />
wurde ein pauschaliertesStundenkontingent<br />
für die Betreuung<br />
eingeführt.<br />
verkehr der Antragstellungen und -verlängerungen<br />
etc. bleibt in zwei bzw. drei<br />
Stunden Betreuung pro Monat kaum Zeit<br />
für persönliche Kontakte, um Gespräche zu<br />
führen und wichtige Angelegenheiten und<br />
Entscheidungen mit dem Betreuten zu<br />
bereden. Deutlich wird das auch im Bereich<br />
der ärztlichen Maßnahmen der Betreuten<br />
im Wohnheim, eine oft sehr zeitaufwändige<br />
Aufgabe, die die Mitarbeiter des Wohnheimes<br />
zusätzlich übernehmen müssen –<br />
natürlich nach Absprache mit dem rechtlichen<br />
Betreuer – um die ärztliche Versorgung<br />
zu gewährleisten.<br />
Es ist sehr bedauerlich, dass die Bedingungen<br />
im Betreuungsrecht, die im Jahre 1992<br />
durch ein Gesetz deutlich zur Verbesserung<br />
der Situation von Menschen mit Behinderung<br />
geführt haben, mit der neuen Reform<br />
im Jahre 2004 aus Kostengründen wieder<br />
deutlich schlechter geworden sind.<br />
Sibylle Häge<br />
Einrichtungsleitung<br />
AGG – „Allgemeines<br />
Gleichbehandlungsgesetz“<br />
mit umfassendem Diskriminierungsschutz<br />
im Zivilrecht<br />
in Kraft getreten.<br />
Das AGG schützt Menschen mit Behinderung<br />
vor Benachteiligungen. Die<br />
<strong>Lebenshilfe</strong> hat viele Jahre für ein solches<br />
Gesetz gekämpft.<br />
Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz<br />
trat Mitte August in Kraft. Es soll Menschen<br />
in Deutschland künftig stärker vor Benachteiligungen<br />
in Beruf und Alltagsleben<br />
schützen. Das Gesetz setzt vier Richtlinien<br />
der Europäischen Union um. Verboten werden<br />
Diskriminierungen aus Gründen der<br />
Rasse, der ethnischen Herkunft, des Geschlechts,<br />
der Religion, einer Behinderung,<br />
des Alters oder der sexuellen Identität. Das<br />
Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz geht<br />
im Kern zurück auf das Antidiskriminierungsgesetz,<br />
das bereits erarbeitet und<br />
beraten wurde, aber nicht zustande kam.<br />
Nach dem jahrelangen politischen Gezerre<br />
um ein Gesetz zum Schutz vor Diskriminierung<br />
kam Anfang Mai fast überraschend<br />
die Nachricht: Die Koalitionsspitzen von<br />
CDU/CSU und SPD legten ihren Streit um<br />
das so genannte Antidiskriminierungsgesetz<br />
bei und gaben dem gemeinsamen<br />
Werk den neuen Namen „Allgemeines<br />
Gleichbehandlungsgesetz“ – AGG. Das<br />
Gesetz geht über die Richtlinien der Europäischen<br />
Union hinaus und schließt auch<br />
Menschen mit Behinderung ein. Wem etwa<br />
wegen seiner Behinderung der Zutritt zu<br />
einer Gaststätte verwehrt wird, soll zukünftig<br />
mit Hilfe des AGG Schadenersatz einklagen<br />
können. Eine Frau, die aufgrund von<br />
Contergan-Schäden keine Arme hat und<br />
mit den Füssen essen muss, wurde früher<br />
mit der Bemerkung aus einem Lokal verwiesen,<br />
dass dort so etwas nicht zulässig<br />
sei. Auch das ist mit dem neuen Gesetz<br />
nicht mehr möglich. Behinderte Menschen<br />
werden beispielsweise immer wieder von<br />
Versicherungsverträgen ausgeschlossen<br />
oder mit angeblich notwendigen Risikozuschlägen<br />
belastet. Mit dem neuen Gesetz<br />
wird diese Form der Diskriminierung deutlich<br />
erschwert.<br />
Der Staat kann Toleranz zwar nicht verordnen,<br />
aber er kann sie fördern. Dazu dient<br />
das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz.<br />
Der Schutz vor Diskriminierung gehört zum<br />
Kernbestand der Menschenrechtspolitik.<br />
Teilweise gab es jedoch auch Kritik am<br />
neuen Gesetz. Vor allem Unternehmer befürchten,<br />
dass es zu deutlich mehr Bürokratie<br />
und damit zu Mehrkosten führen<br />
wird.<br />
Annette Werny<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Die Föderalismusreform<br />
Was hat sie für Auswirkungen<br />
auf das Behindertenrecht?<br />
Die von Bundestag und Bundesrat beschlossene<br />
Föderalismusreform ist im September<br />
<strong>2006</strong> in Kraft getreten und regelt<br />
insbesondere die Beziehungen zwischen<br />
Bund und Ländern in Bezug auf die Gesetzgebung<br />
neu. Bisher konnten zahlreiche<br />
Bundesgesetze nur mit Zustimmung des<br />
Bundesrates erlassen werden, was häufig<br />
zu langwierigen Entscheidungsprozessen<br />
und Blockaden in der Gesetzgebung führte.<br />
Die jetzt in Kraft getretene Neuverteilung<br />
der Aufgaben zwischen Bund und Ländern<br />
hat auch Auswirkungen auf das Behindertenrecht.<br />
Das Heimrecht beispielsweise, das<br />
bisher bundesweit geregelt wurde, wird<br />
jetzt Ländersache. Durch die Zuständigkeit<br />
der Länder droht aber, dass in den einzelnen<br />
Bundesländern unterschiedliche Regelungen<br />
zum Tragen kommen. Hier muss<br />
insbesondere bei den finanzschwachen<br />
Bundesländern darauf geachtet werden,<br />
dass die Qualitätsstandards in Heimen der<br />
Behinderten- und Altenhilfe nicht aus Kostengründen<br />
abgesenkt werden.<br />
Auch bei der Eingliederungshilfe können<br />
negative Veränderungen drohen. Bisher<br />
wird die Eingliederungshilfe in Deutschland<br />
von den örtlichen bzw. überörtlichen Trägern<br />
der Sozialhilfe geleistet und im Wesentlichen<br />
von den Gemeinden finanziert. Durch die<br />
Föderalismusreform dürfen nun zukünftig<br />
den Städten und Gemeinden keine Aufgaben<br />
durch Bundesgesetze übertragen werden.<br />
Dieses Recht geht auf die Bundesländer<br />
über. In fast allen Landesverfassungen<br />
ist jedoch geregelt, dass die Länder Aufgaben,<br />
die sie in die Verantwortung der Kommunen<br />
geben, finanzieren müssen. Dies ist<br />
im Rahmen des Konnexitätsprinzipes sicherlich<br />
sinnvoll. Allerdings heißt das auch, dass<br />
Änderungen im Rahmen der Eingliederungshilfe<br />
immer über die Länder vorgenommen<br />
werden müssen. Diese werden aber, so ist<br />
es zu befürchten, notwendige Reformen<br />
der Eingliederungshilfe viel stärker von der<br />
<strong>aktuell</strong>en Kostenlage abhängig machen, da<br />
sie die Kommunen im Rahmen des Konnexitätsprinzipes<br />
finanzieren müssen.<br />
In den nächsten Jahren ist im Bereich der<br />
Eingliederungshilfe mit Mehrkosten in Höhe<br />
von zwei Milliarden Euro zu rechnen, die<br />
allein durch die wachsende Zahl von Menschen<br />
mit Behinderung bedingt sind. Dabei<br />
wurden noch keine individuellen Verbesserungen<br />
für den einzelnen berücksichtigt.<br />
Immer mehr ältere Menschen mit geistiger<br />
Behinderung müssen ambulant oder stationär<br />
versorgt werden. Wenn die Gemeinden<br />
nicht finanziell entlastet werden, kann<br />
der Ruf nach Kürzung der Leistungen der<br />
7<br />
Eingliederungshilfe die Folge sein und die<br />
Weigerung, notwendige Erweiterungen der<br />
Versorgung vorzunehmen. Es droht die<br />
Gefahr, dass das erst im Jahr 2001 mühsam<br />
vereinheitlichte Rehabilitations- und Behindertenrecht<br />
durch unterschiedliche Gestaltung<br />
in den Bundesländern wieder „zerfleddert“<br />
und die Menschen schlechter versorgt<br />
werden.<br />
Letztendlich birgt die Verlagerung wichtiger<br />
Teilbereiche der Sozialgesetzgebung in die<br />
Kompetenz der Länder sowohl Chancen als<br />
auch Risiken in sich. Einerseits ist der Landesgesetzgeber<br />
weitaus eher als der Bundesgesetzgeber<br />
in der Lage, die Sozialgesetzgebung<br />
bürgernah auszugestalten. Andererseits<br />
muss darauf geachtet werden, dass<br />
gleichwertige Lebensverhältnisse in Deutschland<br />
gesichert bleiben und die Standards<br />
der Behindertenhilfe erhalten bleiben. Die<br />
jeweilige Landesgesetzgebung darf Leistungen<br />
nicht nur nach Kassenlage der öffentlichen<br />
Hand gewähren.<br />
Es bleibt abzuwarten, wie sich die Umsetzung<br />
der Föderalismusreform für die Eingliederungshilfe<br />
gestaltet. Die Wohlfahrtsverbände<br />
sind hier gefragt, um die Interessen<br />
behinderter Menschen zu vertreten.<br />
Annette Werny<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
<strong>Lebenshilfe</strong> <strong>aktuell</strong> 2/<strong>2006</strong>
<strong>Lebenshilfe</strong> <strong>aktuell</strong> 2/<strong>2006</strong><br />
ROTARY-CLUB<br />
Bella Italia –<br />
oder eine Reise ins Glück<br />
Der Rotary Club Gauting-Würmtal und<br />
der italienische Rotary Club degli Estense<br />
ermöglichten den Jugendlichen aus<br />
der H5 der Franziskus-Schule im Rahmen<br />
eines internationalen Kooperationsprojektes<br />
eine Reise an die italienische<br />
Adria.<br />
Anfang des Jahres erhielten wir die Nachricht:<br />
Der Rotary Club stiftet uns eine Reise<br />
nach Italien. Wir, die Schüler der H5 und<br />
auch die Betreuer, waren begeistert. Eine<br />
ganze Woche mit der Klasse am Meer. Wir<br />
überlegten nicht lange und sagten zu. Die<br />
Planung begann: Kofferlisten wurden geschrieben,<br />
die Fahrtroute studiert, die wichtigsten<br />
italienischen Wörter gelernt und<br />
vieles mehr vorbereitet. Natürlich benötigten<br />
wir auch ein Busunternehmen, das uns<br />
nach Italien bringen sollte. Unser Schulbusfahrer<br />
Frithjof Weber und seine Frau boten<br />
an, uns mit zwei Kleinbussen an die Adria<br />
zu fahren, dort eine Woche Urlaub zu<br />
machen und uns anschließend wieder zurück<br />
zur Schule zu bringen. Eine bessere<br />
Lösung hätte es nicht geben können! An<br />
dieser Stelle noch einmal vielen Dank für<br />
die tolle Unterstützung sowohl auf der<br />
Fahrt, als auch während des gesamten<br />
Aufenthaltes!<br />
8<br />
Eine herrliche Woche verbrachten<br />
die Schüler der H5 an der italienischen<br />
Adria.<br />
Am Montag, den 13. Mai, ging es endlich<br />
los. Mit ausreichend Proviant traten wir die<br />
achtstündige Busfahrt an. Die Stimmung im<br />
Bus war ausgelassen, niemand beschwerte<br />
sich über die lange Fahrt. Endlich angekommen,<br />
stellten wir unsere Taschen ab und<br />
gingen direkt zum hundert Meter entfernten<br />
Strand. Traumhaft!<br />
Max ist glücklich am Strand<br />
Anschließend genossen wir das italienische<br />
Abendessen: Spaghetti! und machten<br />
einen Spaziergang über unseren Campingplatz.<br />
Schließlich lernten wir auch unsere<br />
Nachbarn kennen, eine Gruppe von Jugend-<br />
lichen aus einer Förderschule eines anderen<br />
Landes. Die Verständigung mit den Jugendlichen<br />
konnte aufgrund der Sprache also<br />
schwierig werden. Neugierig näherten wir<br />
uns unseren neuen Nachbarn. Was wir<br />
schnell merkten, sie verständigten sich anders<br />
als wir, nämlich mit den Händen. Es<br />
waren Jugendliche einer französischen<br />
Schule für Taub-Stumme. Leider sprach<br />
keiner von uns französisch und schon gar<br />
nicht französische Zeichensprache. Dennoch<br />
baute sich während der Woche eine<br />
sehr schöne Beziehung zwischen den Kindern<br />
auf. Wir lernten sogar ein paar Sätze<br />
französisch zu gebärden.<br />
An diesem Abend gingen wir alle recht spät<br />
ins Bett und schliefen gut aber kurz, denn<br />
am nächsten Tag stand der erste Ausflug<br />
an. Leider regnete es. Aber egal, wir waren<br />
bester Dinge. Ein von den italienischen<br />
Rotariern organisierter Bus brachte uns<br />
direkt zur Burg in Ferrara. Ausgestattet mit<br />
unseren Regenjacken genossen wir unseren<br />
ersten Tag in vollen Zügen. Das Wetter an<br />
den übrigen Tagen war sehr gut, so dass<br />
unseren weiteren Ausflügen nichts im<br />
Wege stand. Besonders begeistert waren<br />
alle von dem großen Markt in Comacchio,<br />
auch wenn es sehr schwierig war, sich mit<br />
Die Jungs bei ihrer Lieblingsbeschäftigung,<br />
dem Krebsefangen.<br />
zehn Schülern durch die Menschenmassen<br />
durchzuarbeiten, gleichzeitig jedem die<br />
Chance zu geben etwas einzukaufen und<br />
dennoch keinen zu verlieren. Es wäre uns<br />
fast gelungen. Wir besuchten auch einen<br />
Vergnügungspark, in dem wir von der<br />
Geisterbahn bis zum Wildwasserfall vor<br />
nichts zurückschreckten. Die Stimmung war<br />
ausgelassen, die Schüler mehr als glücklich.<br />
Doch am allerbesten gefiel uns die Nähe<br />
zum Meer, das Baden, die Wasserschlachten,<br />
das Sandburgenbauen und das Fangen<br />
der Krebse. Einige der Krebse wurden tot<br />
angeschwemmt und eigneten sich nach<br />
Meinung der Schüler perfekt zum Sammeln.<br />
Zum Leidwesen der Betreuer wurden diese<br />
vor unseren Apartments auf einem extra<br />
für sie angerichteten Tisch tagelang observiert<br />
– was erbärmlich stank!!! Ich hoffe die<br />
Eltern, deren Kinder die Krebse im Koffer<br />
mit nach Hause genommen haben, waren<br />
uns nicht böse?<br />
Am letzten Abend veranstaltete der Rotary<br />
Club ein Abschiedsfest für uns. Jeder Schüler<br />
durfte eine riesige Pizza im Restaurant<br />
des Campingplatzes bestellen, Cola trinken<br />
und vieles mehr. Extra für unsere französischen<br />
Freunde und uns spielte eine Live-<br />
Band. Auch die italienischen Rotarier waren<br />
da. Alle tanzten bis tief in die Nacht und<br />
hatten riesigen Spaß! Diese Woche in Italien<br />
war für uns alle ein ganz besonderes<br />
Erlebnis, das wir wohl nie vergessen werden.<br />
Vielen Dank allen Rotariern, die uns<br />
diese wunderbare Reise ermöglicht haben!<br />
Yvonne Stiefenhöfer und<br />
die Schüler der H5<br />
ZONTA-CLUB<br />
„Ein Freund,<br />
ein guter Freund...“<br />
Nostalphoniker spielten im Auftrag des<br />
Zonta Clubs für einen guten Zweck. Der<br />
Erlös kam unter anderem allein erziehenden<br />
Müttern zu Gute.<br />
„Am 30. März organisierte der Zonta Club<br />
Fünf-Seen-Land ein atemberaubendes Konzert<br />
mit den Nostalphonikern im Marstall in<br />
Berg. Der Erlös kam, neben dem Hospital in<br />
Chak e Wardak Afghanistan, auch allein<br />
erziehenden Müttern mehrfach behinderter<br />
oder verhaltensauffälliger Kinder, die von<br />
der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Starnberg</strong> betreut werden,<br />
zu Gute.<br />
Der Zonta Club Fünf-Seen-Land unterstützt<br />
seit 1999 insbesondere allein erziehende<br />
Mütter in besonderen Belastungssituationen.<br />
Die Mitglieder des Zonta Clubs sind<br />
selbstständige und berufstätige Frauen in<br />
verantwortlichen Positionen. Mit regelmäßiger<br />
finanzieller Hilfeleistung ermöglichte<br />
der Club vielen belastenden Müttern einen<br />
Urlaub und eine kurzfristige Entlastung von<br />
ihrer schweren Aufgabe, um wieder einmal<br />
durchatmen zu können.<br />
Am Mittwochabend waren in Unterberg<br />
alle Parkplätze belegt. Der Zonta Club hatte<br />
es geschafft mit dem Auftritt des jungen<br />
Vokalensembles Nostalphoniker den Marstall<br />
so restlos zu füllen, dass immer noch<br />
9<br />
mehr und mehr Stühle hineingetragen werden<br />
mussten.<br />
Nach Häppchen und Sekt bat man zum<br />
Konzert für den guten Zweck. Die Nostalphoniker<br />
begeisterten mit ihrer Interpretation<br />
der Klassiker aus den 20er bis 50er<br />
Jahren und mit ihrem erfrischenden Charme<br />
das Publikum in Berg. Die fünf Sänger<br />
und ihr Pianist boten ein mit Witz und<br />
effektvoller Choreographie gespicktes Musikkabarett-Programm.<br />
Die jungen Männer<br />
im Smoking hatten auch noch graziöse<br />
Tanzschritte einstudiert und agierten zeitweise<br />
als hüpfendes Fernsehballett, als<br />
Schattenboxer und als Stand-up-comedians<br />
bei Liedern wie „Ein Freund, ein guter<br />
Freund“ oder „Mein Schatz, bist du aus<br />
Spanien“.<br />
Mit dem Erlös aus dieser Veranstaltung<br />
konnten dieses Jahr fünf allein erziehende<br />
Mütter mit ihren mehrfach behinderten<br />
oder verhaltensauffälligen Kindern einen<br />
unbeschwerten und erholsamen einwöchigen<br />
Urlaub in Neukirchen in Österreich verbringen.<br />
Ohne die großzügige Spende wäre<br />
für die Familien ein Urlaub nicht möglich<br />
gewesen.<br />
Annette Werny<br />
Öffentlichkeitsarbeit <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>aktuell</strong> 2/<strong>2006</strong>
<strong>Lebenshilfe</strong> <strong>aktuell</strong> 2/<strong>2006</strong><br />
OFFENE HILFEN<br />
Das Kinder-Hund-Themenwochenende der Offenen Hilfen<br />
„Auf den Hund gekommen“<br />
Die Offenen Hilfen der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Starnberg</strong><br />
bieten Familien behinderter oder von<br />
Behinderung bedrohten Menschen Unterstützung.<br />
So können zum Beispiel Kinder<br />
oder Erwachsene an bestimmten Themenwochenenden<br />
teilnehmen.<br />
Ende April stand ein Wochenende zum<br />
Thema Hund auf dem Programm. Drei<br />
Mädchen und ein Junge, davon zwei geistig<br />
behindert und zwei mit Down-Syndrom,<br />
nahmen an dem Wochenende teil.<br />
Als Besitzerin von zwei Hunden und Mitglied<br />
einer Rettungshundestaffel hatte ich<br />
die besten Voraussetzungen für die Organisation<br />
dieses Wochenendes. Mit dabei<br />
war eine weitere Betreuerin, die ebenfalls<br />
in der Rettungshundestaffel tätig ist.<br />
Ziel des Wochenendes war es, den Kindern<br />
zu vermitteln, wie ein Leben mit einem<br />
Hund in einer Familie a<strong>blau</strong>fen kann. Ein<br />
Hund bereitet ja einerseits sehr viel Freude,<br />
andererseits bringt er aber auch Arbeit mit<br />
sich, die durchaus manchmal unangenehm<br />
sein kann. Man muss z.B. auch bei schlechtem<br />
Wetter mit dem Hund spazieren gehen.<br />
Miserables Wetter hatten wir an diesem<br />
Wochenende genug, so dass die Kinder<br />
diese Erfahrung am eigenen Leib<br />
spüren konnten. Keinem der Kinder hat<br />
dies etwas ausgemacht.<br />
Wir wollten den Kindern auch die Angst<br />
vor Hunden nehmen. Ein Junge hatte beispielsweise<br />
vor dem Wochenende sehr<br />
große Angst vor Hunden. Nach ein paar<br />
Stunden haben wir es geschafft, dass er<br />
unsere ruhige Hündin selbstständig an der<br />
Leine geführt hat und sogar richtig Spaß<br />
daran hatte. Dazu gehörte natürlich viel<br />
Mut und Geduld.<br />
Den A<strong>blau</strong>f des Wochenendes konnten wir<br />
im Vorhinein nur grob planen, da wir nicht<br />
wussten, wie die vier Kinder auf die Hunde<br />
reagieren würden. Wir hatten insgesamt<br />
drei Hunde mit in der Wohnung. Eine<br />
etwas ältere Mischlingshündin, einen ein-<br />
10<br />
einhalb Jahre alten Hoverwart Rüden und<br />
eine Labrador Hündin, die erst ein dreiviertel<br />
Jahr alt war. Die Hunde sind durch unsere<br />
Rettungshundearbeit so trainiert, dass sie<br />
jeden Menschen mit seinen Eigenarten akzeptieren<br />
und niemals aggressiv auf etwas<br />
Unbekanntes reagieren. Dies ist in der Rettungshundearbeit<br />
sehr wichtig, da die Personen,<br />
die wir finden oft unter Schock,<br />
Alkoholeinfluss oder Medikamenten stehen,<br />
wodurch sich die Hunde auch nicht<br />
aus der Ruhe bringen lassen dürfen. Dasselbe<br />
gilt für jede Art von Krankheitsbild.<br />
Schon nach wenigen Minuten war die anfängliche<br />
Scheu vergessen und man spürte<br />
die Begeisterung der Kinder. Auch die<br />
Hunde hatten sichtlich Spaß, mit den unvoreingenommenen<br />
Kindern im Garten<br />
herumzutollen und zu toben. Die ältere<br />
Hündin hat sich instinktiv mit dem ruhigsten<br />
Mädchen zusammengetan und ließ sich<br />
schmusen und streicheln.<br />
Unser Ziel war auch, den Kindern zu erklären,<br />
dass Hunde nicht den ganzen Tag<br />
nur schmusen und spielen können, sondern<br />
auch ihre Ruhephasen benötigen, um dann<br />
wieder gelassen an alles herangehen zu<br />
können. Dies war für die Kinder nicht ganz<br />
leicht zu akzeptieren, aber sie gönnten<br />
ihnen dennoch auch einmal eine halbe<br />
Stunde Schlaf.<br />
Am letzten Tag hatte unsere Hundestaffel,<br />
die „Mantrailer“ und die Rettungshunde<br />
<strong>Starnberg</strong>, einen Auftritt auf dem Marktsonntag<br />
in <strong>Starnberg</strong>. Nachdem wir den<br />
Kindern schon sehr viel über die Arbeit<br />
unserer Hunde erzählt hatten, waren sie<br />
sehr neugierig, dies zu sehen. So war die<br />
Entscheidung nicht schwer, unsere Sachen<br />
zu packen, die Kinder und die Hunde ins<br />
Auto zu laden und nach <strong>Starnberg</strong> herunter<br />
zu fahren.<br />
In <strong>Starnberg</strong> angekommen, durften die<br />
Kinder abwechselnd die ruhige Hündin an<br />
der Leine führen, wodurch ihr Selbstbewusstsein<br />
enorm anstieg. Natürlich mussten<br />
Am Kinder-Hund-<br />
Wochenende haben<br />
die Kinder eine<br />
Menge gelernt. Der<br />
Umgang mit den<br />
Hunden hat ihnen<br />
viel Freude bereitet.<br />
wir ihnen auch erklären, dass an gefährlichen<br />
Stellen wie z.B. befahrenen Straßen<br />
immer der Erwachsene die Leine nimmt,<br />
damit das Kind und der Hund nicht in<br />
Gefahr geraten. Dies konnten die Kinder<br />
gut akzeptieren.<br />
Am Stand der Rettungshundestaffel, konnte<br />
man den Kindern die Überraschung im<br />
Gesicht ablesen. Sie standen vor einer<br />
Gruppe von zehn verschiedenen Hunden,<br />
die alle zum Streicheln einluden. Nach<br />
wenigen Minuten ging die Vorstellung los<br />
und die Kinder konnten sehen wie talentiert<br />
die Hunde sind. Die Hunde zeigten<br />
Unterordnung, Tricks und Kunststücke.<br />
Außerdem zeigten sie, wie sie im Notfall<br />
ein Opfer im Wald oder unter Trümmern<br />
anzeigen würden. Somit bekam das Bild<br />
Hund noch eine ganz andere Bedeutung.<br />
Denn der Hund war jetzt nicht mehr nur<br />
„Schmusehund“, sondern auch „Lebensretter<br />
in Gefahr“.<br />
Nach der Vorstellung durften die Kinder<br />
noch einmal die Hunde streicheln und dann<br />
ging es zum nächsten Eisstand, um sich zu<br />
stärken und die erlebten Eindrücke zu verarbeiten.<br />
Dies war ein schönes Wochenende für alle,<br />
an dem die Kinder eine Menge gelernt<br />
haben. Angefangen von den Grundregeln<br />
der Hundehaltung wie z.B. das Füttern der<br />
Hunde; Grundkommandos, die ein Hund<br />
können sollte; wie man sich einem Hund<br />
nähert; der Körpersprache des Hundes bis<br />
hin zu den Verpflichtungen, die so ein<br />
Hund mit sich bringt. Aber im Vordergrund<br />
stand der Spaß, den die Kinder hatten.<br />
Die Resonanz war sehr gut und wir haben<br />
schon wieder Anfragen auf ein neues<br />
„Kinder-Hund-Wochenende“, welches wir<br />
bestimmt in der Zukunft planen werden.<br />
Manuela Heiner<br />
Praktikantin Offene Hilfen<br />
LEBENSHILFE FEIERT<br />
<strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Starnberg</strong> feierte das 35-jährige Engagement ihrer Gründerin Dr. Barbara Eberhard<br />
„Der bewegendste Moment<br />
meines Lebens“<br />
<strong>16</strong>0 Menschen<br />
feierten das Fest<br />
zusammen mit<br />
Dr. Barbara Eberhard<br />
in der Franziskus-Schule.<br />
Die Gründerin der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Starnberg</strong>,<br />
Dr. Barbara Eberhard, hat sich<br />
über 35 Jahre für den Aufbau und die<br />
Entwicklung der <strong>Lebenshilfe</strong> engagiert<br />
und eingesetzt. Um ihr Engagement zu<br />
würdigen, hatte der Vorstand der <strong>Lebenshilfe</strong><br />
<strong>Starnberg</strong> für sie ein Fest initiiert,<br />
bei dem Kinder und Erwachsene,<br />
die in den Einrichtungen der <strong>Lebenshilfe</strong><br />
<strong>Starnberg</strong> gefördert und betreut<br />
werden, mit verschiedenen Aktionen<br />
Dankeschön sagten.<br />
Das Fest fand am 6. Mai in den Räumlichkeiten<br />
der Franziskus-Schule statt. Rote<br />
Papierherzen schmückten die Eingangshalle<br />
als Zeichen des Dankes. Geschäftsführerin<br />
Edith Dieterle und Jost Thiel Hecker vom<br />
Vorstand der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Starnberg</strong> begrüßten<br />
die <strong>16</strong>0 Gäste. Anschließend führte<br />
die Theatergruppe Goggolore das Theaterstück<br />
„Wundertüte“ auf. Dr. Barbara<br />
Eberhard bedankte sich bei den Jugendlichen<br />
und führte dann die Gäste unter der<br />
Moderation des Vorstandsmitgliedes Barbara<br />
Bramkamp durch die wichtigsten Stationen<br />
der <strong>Lebenshilfe</strong>. Wie die <strong>Lebenshilfe</strong><br />
<strong>Starnberg</strong> entstand, was die Einrichtungen<br />
heute leisten und wie viele Menschen sich<br />
für ihre behinderten Mitmenschen einsetzen,<br />
zeigte eine begleitende Ausstellung.<br />
Das Rahmenprogramm bot darüber hinaus<br />
noch einen Film über „Unser Leben im<br />
Wohnheim“, ein kulinarisches Buffet der<br />
Wertachtal-Werkstätten Kaufbeuren sowie<br />
eine Tanzaufführung der Bewohner vom<br />
Prinzenweg. Am Ende der Veranstaltung<br />
wurde für Dr. Barbara Eberhard ein Apfelbaum<br />
mit symbolischen Früchten gepflanzt.<br />
Für jede Einrichtung, die während Eberhards<br />
Wirken in der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Starnberg</strong> entstanden<br />
ist, wurde der Baum mit einem<br />
Apfel behängt. „Der bewegendste Moment<br />
ist der heutige Tag“, kommentierte Dr. Eberhard<br />
sichtlich bewegt.<br />
Dr. Barbara Eberhard wurde aus eigener<br />
Betroffenheit heraus Initiatorin und Mitbegründerin<br />
der <strong>Lebenshilfe</strong>. Als Mutter<br />
eines behinderten Kindes, neben vier nicht<br />
behinderten Kindern, gründete die praktische<br />
Ärztin aus Gauting 1971 zusammen<br />
mit weiteren Mitstreitern die <strong>Lebenshilfe</strong><br />
<strong>Starnberg</strong>. Ihre Tochter wurde damals aufgrund<br />
der Schwere der Behinderung nicht<br />
in eine Einrichtung für spastisch Gelähmte<br />
aufgenommen. Noch im selben Jahr bezog<br />
die <strong>Lebenshilfe</strong> Räumlichkeiten in Garatshausen<br />
und der Schulbetrieb mit integrierter<br />
Tagesstätte konnte mit 35 Kindern beginnen.<br />
Die Gründung und der Ausbau der<br />
Einrichtungen gestaltete sich in den Anfangsjahren<br />
nicht einfach. Die Bevölkerung musste<br />
über das Thema Behinderung informiert<br />
und die Behörden von der Zuweisung von<br />
finanziellen Mitteln überzeugt werden.<br />
Zahlreiche Spendenprojekte wurden von<br />
Dr. Barbara Eberhard initiiert, um die not-<br />
11<br />
wendigen Einrichtungen im Landkreis auszubauen.<br />
Inzwischen besteht die <strong>Lebenshilfe</strong> aus 14<br />
Einrichtungen und Diensten und betreut<br />
jährlich circa 700 Kinder, Jugendliche und<br />
erwachsene Menschen mit geistiger Behinderung<br />
oder Entwicklungsverzögerung.<br />
Insgesamt sind ca. 200 haupt- und nebenamtliche<br />
Mitarbeiter in der <strong>Lebenshilfe</strong><br />
<strong>Starnberg</strong> beschäftigt. Dr. Barbara Eberhard<br />
hat lange Jahre das Amt der Vorsitzenden<br />
der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Starnberg</strong> übernommen. In<br />
den letzten Jahren war sie Vorstandsmitglied<br />
und Ehrenvorsitzende und ist im Oktober<br />
2004 nach über 33-jähriger Tätigkeit für<br />
die <strong>Lebenshilfe</strong> aus der Vorstandschaft ausgeschieden.<br />
Behinderte Menschen „hinter dem Ofen<br />
hervorzuholen“, sie mitten in der Gesellschaft<br />
anzusiedeln, ihnen ein Leben in Würde<br />
zu verschaffen, das wurde zu ihrem Lebenswerk.<br />
Mit dem tatkräftigen Idealismus<br />
von Dr. Barbara Eberhard werden heute die<br />
Anliegen behinderter Menschen von Politik<br />
und Gesellschaft im Landkreis <strong>Starnberg</strong><br />
ernst genommen und qualifiziert unterstützt.<br />
Sie hat ein neues Denken im Umgang<br />
mit behinderten Menschen geschaffen.<br />
Annette Werny<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
<strong>Lebenshilfe</strong> <strong>aktuell</strong> 2/<strong>2006</strong>
<strong>Lebenshilfe</strong> <strong>aktuell</strong> 2/<strong>2006</strong><br />
LEUTSTETTENER STRAßE<br />
<strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Starnberg</strong> feiert Richtfest für neues Wohnheim und Geschäftsstelle<br />
„Es haben alle ungelogen gemeinsam<br />
an oa´m Strang gezogen“<br />
Am 23. Mai fand das Richtfest für das<br />
neue Gebäude in der Leutstettener<br />
Straße 22 statt und 140 Gäste feierten<br />
mit.<br />
Das geplante Wohnheim und die neue<br />
Geschäftsstelle in der Leutstettener Straße<br />
nehmen Gestalt an. Trotz des harten Winters<br />
wurde der Rohbau in einer Rekordbauzeit<br />
von nur sechs Monaten fertig gestellt.<br />
Mit der Fertigstellung des Rohbaus, wird<br />
das Aussehen des neuen Wohnheims und<br />
der Geschäftsstelle wesentlich konkreter.<br />
Dem geplanten Einzug im Frühjahr 2007<br />
steht nichts im Wege. 30 Bewohnerinnen<br />
und Bewohnern kann die <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Starnberg</strong><br />
dann ein neues Zuhause und eine<br />
Betreuung entsprechend ihrer individuellen<br />
Bedürfnisse bieten.<br />
Vor rund 140 geladenen Gästen, darunter<br />
dem ersten und dritten Bürgermeister der<br />
Nicht nur der Bau in der Leutsstettener<br />
Straße schreitet zügig voran. Auch die<br />
Planung der zukünftigen Belegung der<br />
Wohnheimgruppen ist in vollem Gang.<br />
Seit Mai dieses Jahres führten die Leitungen<br />
der bestehenden Wohnheime, Sibylle<br />
Häge und Uwe Grimm, eine Vielzahl von<br />
Aufnahme- und Informationsgesprächen<br />
mit Interessenten und ihren Familien<br />
oder gesetzlichen Betreuern. Erfreulich<br />
ist die bereits jetzt vorliegende Zahl an<br />
verbindlichen Anmeldungen, die aber<br />
auch unterstreicht, wie notwendig die<br />
Schaffung von zusätzlichen Wohnheimplätzen<br />
im Landkreis ist.<br />
Eine eigene Gruppe mit sechs Bewohnern<br />
wird in der Leutstettener Straße für<br />
Bewohner im Rentenalter geschaffen,<br />
die dann rund um die Uhr betreut und<br />
begleitet werden können. Die Bewohner<br />
leben derzeit noch im Prinzenweg und<br />
werden zum Start des neuen Wohnheimes<br />
umziehen. Die einheitliche Gruppe<br />
ermöglicht es, unabhängig von dem<br />
Zeitrhythmus der Bewohner, die in die<br />
Werkstatt gehen, die Förderung und<br />
Betreuung auf die spezifischen Bedürfnisse<br />
der Menschen im Rentenalter aus-<br />
12<br />
Stadt <strong>Starnberg</strong>, Ferdinand Pfaffinger und<br />
Holger Knigge sowie der stellvertretenden<br />
Landrätin Christa Ackermann, konnte Geschäftsführerin<br />
Edith Dieterle in ihrer Ansprache<br />
viel Positives melden: „Nach zehn<br />
Jahren Vorplanungen ist es um so erfreulicher,<br />
dass wir heute feiern können.“ In der<br />
ersten Bauphase herrschte großer Zeitdruck:<br />
Um die nötigen Zuschüsse zu erhalten,<br />
musste der Keller bis Ende 2005 fertig sein.<br />
Laut Edith Dieterle haben alle am Bau Beteiligten,<br />
sowohl in der Organisation, als<br />
auch in der praktischen Ausführung gut<br />
zusammen gearbeitet. Sie bedankte sich<br />
ganz besonders bei den ausführenden Firmen<br />
und ihren Mitarbeitern, die trotz der<br />
schlechten Witterung und der enormen<br />
Kälte in diesem Winter – mit beinahe vier<br />
Monaten Schnee - in hohem Tempo den<br />
Neubau voran gebracht hatten. Der Zeitplan<br />
wurde von allen Beteiligten hervorragend<br />
eingehalten.<br />
Viele Plätze sind bereits belegt<br />
zurichten. Ebenfalls sicher belegt sind<br />
mindestens zwei weitere Wohngruppen<br />
in der Leutstettener Straße mit jeweils<br />
neun Bewohner. Zwei Bewohner aus den<br />
bestehenden Wohnheimen werden in<br />
die Appartements des ambulant betreuten<br />
Wohnens in der Leutstettener Straße<br />
wechseln.<br />
Im Herbst fand für unsere zukünftigen<br />
Bewohner, deren Familien und Betreuer<br />
eine Baubegehung statt, in der sich alle<br />
Beteiligten vor Ort über die Räumlichkeiten<br />
informieren konnten und genauer<br />
planen konnten, wie ihr Zimmer in Zukunft<br />
aussehen könnte. Die Möglichkeit<br />
der individuellen Ausgestaltung des eigenen<br />
Zimmers ist uns sehr wichtig. Mit<br />
den zukünftigen Bewohnern und deren<br />
Eltern und Betreuern sprechen wir genau<br />
ab, welche Möbel und Einrichtungsgegenstände<br />
in das neue Zuhause mitgebracht<br />
werden können.<br />
Ein weiterer wichtiger Teil der Vorbereitungen<br />
bezieht sich auf die Personalplanung<br />
für die Leutstettener Straße. Mit<br />
dem Sozialpädagogen Uwe Grimm, der<br />
seit 1997 bereits das bestehende Wohn-<br />
Nun werde auf Hochtouren für den Innenausbau<br />
weitergearbeitet, hob Zimmermeister<br />
Fritz Winter bei seinem Richtspruch hervor.<br />
Auch Winter würdigte in humorigen<br />
Reimen und auf gut bayerisch die gute Zusammenarbeit<br />
am Bau. Der erheiternde<br />
Richtspruch stieß bei allen Gästen auf großen<br />
Anklang. Anschließend lud die <strong>Lebenshilfe</strong><br />
in den „neuen“ Räumen der Geschäftsstelle<br />
zu einem Richtschmaus ein. So konnte<br />
sich jeder Besucher schon einen guten Eindruck<br />
vom Bau verschaffen. Auch zahlreiche<br />
neue Bewohner des Wohnheimes waren<br />
vor Ort und verbrachten ihren ersten Tag im<br />
neuen Gebäude.<br />
Annette Werny<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Uwe Grimm<br />
übernimmt<br />
Leitung in der<br />
Leutstettener<br />
Straße<br />
heim im Prinzenweg<br />
leitet, steht<br />
die Leitung des Wohnheimes in der<br />
Leutstettener Straße bereits fest. Grimm<br />
ist bereits jetzt, wie auch die Leitung der<br />
Hanfelder Straße Sibylle Häge, stark in<br />
die Vorbereitungen eingebunden und<br />
wird ein großes Ausmaß an Erfahrung<br />
und Know-how in seine zukünftige<br />
Position mit einbringen können.<br />
Erste Planungen für das Betreuungspersonal<br />
laufen derzeit bereits. Viel hängt<br />
hier, wie im Artikel „Der Basis-Personalschlüssel“<br />
in diesem Heft beschrieben,<br />
natürlich davon ab, wie die Entgeltverhandlungen<br />
mit dem Bezirk verlaufen<br />
werden.<br />
Die Vorbereitungen sind also auf einem<br />
guten Weg. Wir hoffen natürlich, dass<br />
wir nach den Pflegesatzverhandlungen<br />
mit einem Personalschlüssel arbeiten<br />
können, der eine gute und umfassende<br />
Betreuung unserer zukünftigen Bewohnerinnen<br />
und Bewohner gewährleistet.<br />
Christian Münzel<br />
Pädagogischer Leiter<br />
„Es haben alle ungelogen gemeinsam<br />
an oa`m Strang gezogen. Es waren<br />
eben auf alle Fälle de rechten Leit an<br />
der rechten Stelle und so stimmte die<br />
Chemie es lief all´s ab in Harmonie“<br />
Das neue Gebäude in der Leutstettener<br />
Straße nimmt Gestalt an. Dem<br />
geplanten Einzug im Frühjahr 2007<br />
steht nichts im Wege.<br />
5 JAHRE BREITBRUNN<br />
Im Heilpädagogischen Hort Breitbrunn<br />
werden entwicklungsverzögerte und<br />
verhaltensauffällige Kinder bei der<br />
Erledigung ihrer Hausaufgaben und<br />
bei ihrer Freizeitgestaltung betreut.<br />
Fünf Jahre Heilpädagogischer<br />
Hort der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Starnberg</strong> in<br />
Breitbrunn<br />
Seit fünf Jahren besteht der Heilpädagogische<br />
Hort im Dorfschulgebäude<br />
von Breitbrunn. Die <strong>Lebenshilfe</strong> nahm<br />
dieses Ereignis als Anlass, um sich für<br />
die freundliche Aufnahme in der Gemeinde<br />
Breitbrunn mit einem Fest für<br />
Klein und Groß zu bedanken. Das Fest<br />
fand am 7. Juli statt.<br />
Alle Aktivitäten anlässlich der Fünfjahresfeier<br />
zu unserem Einzug in das Gebäude<br />
Schulstraße 6 in Breitbrunn waren für das<br />
Außengelände der Einrichtung geplant.<br />
Leider machte uns das Wetter einen Strich<br />
durch die Rechnung; es regnete den ganzen<br />
Tag. Glücklicherweise fanden wir aber<br />
schnell Hilfe, indem uns Schwester Dagmar<br />
von Dominikus-Ringeisen in Breitbrunn<br />
ihre Festhalle für die Festreden und unseren<br />
Zirkusauftritt zur Verfügung stellte.<br />
Mit großem Beistand unserer Hausmeister<br />
wurde das gesamte Zirkus-Equipment in<br />
die Hauptstraße transportiert, schnell noch<br />
die letzten Wegweiser aufgestellt, und<br />
schon kamen die ersten Besucher.<br />
Die Festhalle bot für unsere Zwecke den<br />
idealen Rahmen – eine tolle Bühne, einen<br />
großen Zuschauerraum und einen außerordentlich<br />
hilfsbereiten Hausmeister, der<br />
unsere diversen „Extrawünsche“ realisieren<br />
konnte. Alle Eltern unserer 28 Kinder,<br />
viele Breitbrunner Bürger, Bewohner des<br />
Dominikus-Ringeisen-Werkes, Kinderärzte,<br />
Lehrer, Vertreter der Gemeinde und Parteien<br />
und viele Interessierte zählten zu unseren<br />
Besuchern und warteten gespannt auf den<br />
Auftritt.<br />
Recht schnell merkte man den Kindern an,<br />
dass sie an den Festreden des Pädagogischen<br />
Leiters Christian Münzel und der Leitung<br />
des Heilpädagogischen Hortes Astrid<br />
Finger, die sich bei der Gemeinde und den<br />
Bürgern für die herzliche Aufnahme<br />
bedankten und die Arbeit der Einrichtung<br />
13<br />
vorstellten, nicht besonders interessiert<br />
waren.<br />
Ringsum frohe Gesichter, als die Reden<br />
„endlich“ vorbei waren und es mit dem<br />
Programm losgehen konnte – ein Start mit<br />
Zirkusdirektor Heinz Spori, der in seinem<br />
neuen „Glitzergewand“ allen Kindern<br />
sofort sehr imponierte. Unser Zirkusauftritt<br />
mit 14 verschiedenen Nummern wie Akrobaten,<br />
Zauberern, Künstlern auf Laufkugel<br />
und Lauftrommel, Diabolo-Akrobaten,<br />
Fakiren und vielem mehr begeisterte Klein<br />
und Groß. Ein „Ohrenschmaus“ der besonderen<br />
Art war die abschließende Nummer<br />
des Hortteams – afrikanisches Trommeln.<br />
Auch wenn das Team nur wenige<br />
Male geübt hatte, war der Auftritt doch<br />
recht laut und machte allen Akteuren<br />
sowie den Zuschauern einen Riesenspaß.<br />
Nach dem Zirkusauftritt waren alle Besucher<br />
noch zu Kaffee und Kuchen in die<br />
Einrichtung in der Schulstraße eingeladen.<br />
Viele Eltern nutzten die Möglichkeit, sich<br />
vor Ort umfassend über unsere Arbeit zu<br />
informieren und unser Haus anzuschauen.<br />
Ein abschließender Höhepunkt für alle<br />
Kinder war das „Luftballon-steigen-lassen“.<br />
Die Volksbank Breitbrunn hatte eine<br />
großzügige Summe gespendet, die es uns<br />
ermöglichte, die nötigen Materialien zu<br />
besorgen und einen attraktiven ersten<br />
Preis zu verlosen - eine Familienkarte für<br />
den Skyline-Park.<br />
An dieser Stelle nochmals herzlichen Dank<br />
an alle uns unterstützenden Menschen<br />
und Institutionen, wie das Dominikus-<br />
Ringeisenwerk, die Volksbank Breitbrunn<br />
und unsere kleinen Künstler, die im Vorfeld<br />
so fleißig geprobt haben!<br />
Astrid Finger<br />
Einrichtungsleitung<br />
<strong>Lebenshilfe</strong> <strong>aktuell</strong> 2/<strong>2006</strong>
<strong>Lebenshilfe</strong> <strong>aktuell</strong> 2/<strong>2006</strong><br />
GAUTINGER KULTURSPEKTAKEL<br />
Feuerspucken<br />
bei 33° C im<br />
Schatten<br />
Auftritt des Zirkus Gniztut beim Gautinger<br />
Kulturspektakel am 22. Juli.<br />
Wie schon in den vergangenen Jahren wurde<br />
der Heilpädagogische Hort Breitbrunn<br />
mit seinem Zirkus Gniztut vom Veranstalter<br />
des Gautinger Kulturspektakels als Rahmenprogramm<br />
für Familien eingeladen. Wir<br />
hatten eines der heißesten Wochenenden<br />
des Jahres erwischt. Jeder schleppte sich<br />
langsam und nach Schatten suchend des<br />
Weges. So waren wir recht froh, dieses Mal<br />
keine Bühne vorzufinden, sondern unsere<br />
Requisiten, die eigene Bühnengestaltung<br />
und den Zuschauerbereich im Schatten aufbauen<br />
zu können. An dieser Stelle nochmals<br />
ein Dank an die Süddeutsche Zeitung,<br />
die mit ihrer großzügigen Spende dies erst<br />
ermöglicht hat. Mit unserem fast eineinhalb<br />
stündigen Programm, an dem alle Kinder<br />
und Betreuer des Hortes teilnahmen, begeisterten<br />
wir die Zuschauer mit den unterschiedlichsten<br />
Nummern aus unserem reichhaltigen<br />
Programm: starke Kettensprenger<br />
und Gewichtheber, eine äußerst aktive<br />
Putzfrauentruppe, mutige Feuerspucker,<br />
Akrobaten, die durch einen brennenden<br />
Reifen springen, und vieles mehr. Viele<br />
auch uns fremde Menschen kamen im<br />
Anschluss an unseren Auftritt und äußerten,<br />
dass sie vollkommen begeistert seien,<br />
was unsere Kinder alles gelernt haben und<br />
dass sie sehen würden, wie viel Zuwendung<br />
und Engagement hinter solch einem Auftritt<br />
steckt. Dies beflügelt sowohl uns, wie<br />
auch unsere kleinen Künstler, auf diesem<br />
Weg weiterzumachen.<br />
Astrid Finger<br />
Einrichtungsleitung<br />
14<br />
MAIFEST<br />
Das Maifest der Franziskus-<br />
Schule und der Heilpädagogischen<br />
Tagesstätte Söcking<br />
Dieses Jahr konnte unser Maifest wieder –<br />
wie es sich gehört – im Mai stattfinden. Wir<br />
feierten gemeinsam mit der Fünfseen-Schule<br />
und so erwartete die Besucher unseres<br />
Festes ein weit gefächertes Programm. Der<br />
Eingangsbereich war von den Mitarbeitern<br />
der Franziskus-Schule und der Tagesstätte<br />
mit Baum- und Blumenzeichnungen einladend<br />
geschmückt worden und lockte die<br />
Gäste herein. Zunächst hatten die Besucher<br />
Zeit, sich im Haus und auf dem Gelände<br />
umzusehen. Das Wetter war nicht ganz so<br />
schön, wie es sich die Veranstalter erwartet<br />
hätten, und ließ immer wieder einen besorgten<br />
Blick nach oben schicken – doch es<br />
hielt. Und so konnten sich die Gäste auf<br />
dem Schulgelände bei den angenehmen<br />
Temperaturen niederlassen. Nach der Begrüßung<br />
durch Ludwig Meitzner, Sonderschulrektor<br />
der Franziskus-Schule, und<br />
Claus Misof, Tagesstättenleiter, bot die<br />
Theatergruppe unter Leitung der Sprachtherapeutin<br />
Gerda Turek mit dem Theaterstück<br />
„Die Wundertüte“ den ersten Programmpunkt.<br />
Die umfangreichen Sprechrollen<br />
und artistischen Einlagen zeigten, zu<br />
welchen Leistungen Kinder und Jugendliche<br />
mit geistiger Behinderung fähig sind, ließen<br />
aber auch erahnen, wie viel Liebe und Kraft<br />
sowohl von den jungen Darstellern als auch<br />
von den Betreuern investiert worden war. In<br />
der Zwischenzeit hatten die Kinder auch<br />
schon die Stände auf dem Freigelände entdeckt.<br />
Ein Psychomotorik-Parcours bot den<br />
Kindern die Möglichkeit, ihre eigene Geschicklichkeit<br />
zu erproben. Andere Kinder<br />
hatten sich schon am Schminkstand eingereiht<br />
und so mischten sich bald Katzen-<br />
KULT-ART-FESTIVAL<br />
Das Kraillinger Kult-Art-Festival ist ein sehr<br />
begehrtes Fest und lockt jedes Jahr viele<br />
Besucher aus der Umgebung an. Diese<br />
Gelegenheit nutzt der Heilpädagogische<br />
Kindergarten der <strong>Lebenshilfe</strong> in Krailling<br />
seit vier Jahren, um seine Arbeit vorzustellen.<br />
Das Gelände vom Kult-Art ist in zwei<br />
große Bereiche unterteilt. Es gibt den Kunsthandwerkermarkt<br />
und einen Kinderbereich<br />
mit verschiedenen Attraktionen und Karussells.<br />
Im Kinderbereich stellen sich auch<br />
andere Einrichtungen aus der Umgebung<br />
vor. In diesem Jahr bot der Heilpädagogische<br />
Kindergarten Krailling selbst gemachte<br />
Marmelade der Eltern an. Mit dem Erlös<br />
und andere Fantasietiergesichter unter die<br />
Besuchermenge. Mädchen und Buben, die<br />
sich eine ruhigere Beschäftigung wünschten,<br />
konnten in der Bastelecke Faltarbeiten<br />
und Freundschaftsbänder gestalten und<br />
Steine bemalen. Am Kegelstand und insbesondere<br />
am beliebten Kett-Car-Parcours<br />
ging es dagegen schon wieder etwas munterer<br />
her. Der Bazar mit verlockenden Spielsachen<br />
beanspruchte die väter- und mütterlichen<br />
Geldbeutel und nicht minder die<br />
amerikanische Versteigerung, die der Schülervater,<br />
Matthias Walter Richly, zugunsten<br />
des Freizeitaufenthaltes in Neukirchen<br />
durchführte. Und was tuckerte in der letzten<br />
Stunde daher? Der Traktor, den uns der<br />
Schlagersänger Michael Schanze und Bauer<br />
Franz Nindl vermittelt hatten. Begeistert<br />
stiegen die Kinder auf und ließen sich auf<br />
einem abgesicherten Teil des Schulgeländes<br />
herumkutschieren.<br />
Herzlichen Dank an alle die mitgeholfen<br />
haben, den Kindern diese Maifestfreude zu<br />
bereiten. Ein ganz besonderer Dank gilt<br />
den Schülermüttern Cornelia Bacak und<br />
Martina Richly. Sie hatten als Mitglieder des<br />
Elternbeirates der Franziskus-Schule den<br />
wirtschaftlichen Teil des Festes organisiert,<br />
diese Aufgabe bravourös gemeistert und<br />
somit das wirtschaftliche Gelingen des<br />
Festes gesichert. Und – pünktlich nach dem<br />
Ende des Festes – begann es zu regnen.<br />
Aber dies bereitete den Veranstaltern keine<br />
Sorgen mehr.<br />
Ludwig Meitzner<br />
Sonderschulrektor<br />
Der Heilpädagogische Kindergarten<br />
auf dem Kraillinger Kult-Art-Festival<br />
der verkauften Marmelade und den Spenden<br />
einiger Besucher konnten Rollbretter,<br />
zur Förderung der Motorik, für die Einrichtung<br />
angeschafft werden. Neben Informationen<br />
über die heilpädagogische Förderung,<br />
gab es eine Dosenwurfbude. Hier<br />
konnten die Kinder kostenlos ihr Wurfgeschick<br />
zeigen und bekamen eine kleine<br />
Süßigkeit als Preis. Das Angebot wurde<br />
rege wahrgenommen. „Euch hört man auf<br />
dem ganzen Gelände“, meinte Frau Borst<br />
die Initiatoren des Kult-Art-Festivals.<br />
Anja Rohde<br />
Gruppenpädagogin<br />
SOMMERFEST PRINZENWEG<br />
Sommerfest im Prinzenweg<br />
Geht nicht, gibt´ s nicht ...<br />
Am 8. Juli fand im Wohnheim Prinzenweg<br />
das alljährliche Sommerfest statt. Nachdem<br />
für das Wochenende Regen angekündigt<br />
war, bangten alle Beteiligten. Doch es blieb<br />
trocken und am Nachmittag hatten wir<br />
während des Festes sogar strahlenden<br />
Sonnenschein.<br />
Innerhalb von zweieinhalb Stunden hatten<br />
die Bewohner mit Unterstützung ihrer Betreuer<br />
den Garten dekoriert. Mit Pavillons,<br />
Lampions und Girlanden wurde das Ambiente<br />
einer Gartenparty geschaffen. Schon<br />
trafen die ersten Gäste ein. Freudig wurden<br />
Betreuer, Eltern, Verwandte und Freunde<br />
begrüßt. Die Kuchentheke lud mit selbstgebackenen<br />
Kuchen und Torten zum gemütlichen<br />
Kaffeetrinken ein.<br />
Die Mohrenkopfschleuder war eines der<br />
neuen Highlights auf dem Sommerfest.<br />
Beim hauseigenen Kickerturnier, dass an<br />
die Dramatik der Fußballweltmeisterschaft<br />
erinnerte, kämpften bunt gemischte Mannschaften<br />
um den Sieg. Die Theatergruppe<br />
„Atlantis“ stellte ihr diesjähriges Programm<br />
unter dem Thema „Geht nicht, gibt ´s<br />
nicht“ vor, mit dem sie die Mannschaften<br />
anfeuerten. Als Cheerleader stellten sie ihr<br />
Können im Sitz-, Steh- und Einzeltanz unter<br />
Beweis. Nachdem die hauseigene Musikgruppe<br />
für den entsprechenden Rahmen<br />
sorgte und bevor das „Kickerfinale“ durchgeführt<br />
wurde, konnten sich alle bei Gegrilltem<br />
und frischen Salaten stärken.<br />
Viele Gespräche und neue Kontakte entstanden.<br />
Die Stimmung war ausgelassen.<br />
Und nach dem Entscheidungsspiel der beiden<br />
besten Kickermannschaften ging ein<br />
gelungenes Fest zu Ende. Nachdem der<br />
letzte Gast sich verabschiedet hatte, setzten<br />
sich die Bewohner und Betreuer müde,<br />
aber zufrieden zusammen. Es war ein wirklich<br />
rundum gelungenes Fest, an das sich<br />
jeder gern erinnern wird. Und auch das<br />
Wetter hat gehalten bis zum Schluss. Denn:<br />
„Geht nicht, gibt ´s nicht“...<br />
Toralf Mehlhorn<br />
Wohnheim Prinzenweg<br />
Das Sommerfest<br />
am Prinzenweg<br />
war ein wirklich<br />
rundum gelungenes<br />
Fest.<br />
15 7<br />
INTERN<br />
Nachruf Christian Angerer<br />
Am 14. Mai diesen Jahres<br />
verstarb nach schwerer<br />
Krankheit unser sehr geschätzter<br />
Kollege Christian<br />
Angerer im Alter von 49<br />
Jahren. Er war über 20<br />
Jahre bei der <strong>Lebenshilfe</strong><br />
<strong>Starnberg</strong> beschäftigt. Seit<br />
dem 1. Oktober 1985 arbeitete er als Psychologe<br />
in der Heilpädagogischen Tagesstätte<br />
für geistig Behinderte. Von 1986 bis<br />
1995 war er zusätzlich noch in der Werkstatt<br />
für behinderte Menschen in Machtlfing<br />
und seit 2001 auch im Heilpädagogischen<br />
Hort für seelisch behinderte Kinder in Söcking<br />
tätig. Sein ganzes Berufsleben widmete<br />
er der Arbeit für Kinder, Jugendliche<br />
und Erwachsene mit geistiger und seelischer<br />
Behinderung – und das mit aller Kraft. Gemeinsam<br />
mit den Kollegen Udo Mittler und<br />
Werner Baumhauer gründete Christian<br />
Angerer im Jahre 1990 die Francisband, die<br />
den Kindern bis heute viel Freude und Spaß<br />
vermittelt und die Entwicklung ihrer Persönlichkeiten<br />
und Fähigkeiten fördert. Nach<br />
außen entwickelte sich die Francisband zu<br />
einem Aushängeschild und Markenzeichen<br />
der <strong>Lebenshilfe</strong>.<br />
Die <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Starnberg</strong> verliert einen<br />
sehr geschätzten Kollegen, dessen Arbeit<br />
die Tagesstätte und auch die Schule in starker<br />
Weise mit prägte. Die Kinder und Jugendlichen<br />
aus Schule, Tagesstätte und<br />
Hort, und seine Kolleginnen und Kollegen<br />
nahmen am 23. Juni in einer gemeinsamen<br />
sehr bewegenden Feier Abschied von ihm.<br />
Claus Misof, Einrichtungsleitung<br />
Dienstjubiläen<br />
zum fünfjährigen Dienstjubiläum<br />
Maria-Theresia Grimm (1.07.2001)<br />
Agnes Schütz (1.07.2001)<br />
Norbert Kuchler (<strong>16</strong>.07.2001)<br />
Ewa Maciazek-Pytlak (10.09.2001)<br />
Gerhard Richter (1.10.2001)<br />
Christine Glatt (1.12.2001)<br />
zum zehnjährigen Dienstjubiläum<br />
Gaby Mogck-Glatting (<strong>16</strong>.09.1996)<br />
zum fünfzehnjährigen Dienstjubiläum<br />
Kirsti Lammert (15.07.1991)<br />
Monika Vahle (15.10.1991)<br />
VERANSTALTUNGSKALENDER<br />
<strong>17</strong>. November, ab 19.30 Uhr:<br />
Mitgliederversammlung des e.V.<br />
24. bis 26. November:<br />
Heilpädagogischer Hort Breitbrunn auf dem<br />
Weihnachtsmarkt im Alten Lautenbacher Hof<br />
in Bachern.<br />
1. Dezember, 14.30 – <strong>16</strong>.30 Uhr:<br />
Flohmarkt im Advent in der Aula der<br />
Grundschule Krailling, Heilpädagogischer<br />
Kindergarten Krailling.<br />
<strong>17</strong>. März 2007:<br />
Integratives Tanzfest in der Brunnangerhalle.<br />
20. April 2007, ab 14 Uhr:<br />
25 Jahre Heilpädagogischer Kindergarten<br />
Krailling: Tag der offenen Tür<br />
<strong>Lebenshilfe</strong> <strong>aktuell</strong> 2/<strong>2006</strong>