Die Patin - Veronica Ferres
Die Patin - Veronica Ferres
Die Patin - Veronica Ferres
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Statements<br />
Statement des Drehbuchautors Christoph Darnstädt<br />
In Stephen Gaghans/Steven Soderberghs meisterhaftem Film „Traffic“ gibt es eine<br />
besonders faszinierende Figur, gespielt von Catherine Zeta-Jones: eine gut situierte<br />
Hausfrau, die von einem Tag auf den andern vor der Wahl steht, entweder ihr gewohntes<br />
Leben aufzugeben oder die Drogengeschäfte ihres Mannes weiterzuführen. Sie<br />
entscheidet sich für Letzteres – mit aller Konsequenz.<br />
Eine solche Figur für das deutsche Fernsehen zu erzählen, hat mir und Ulrike Leibfried<br />
lange im Kopf herumgespukt. Sie hieß von Anfang an „<strong>Die</strong> <strong>Patin</strong>“. Wir wussten von<br />
Anfang an, dass sie mit zwei Kindern an der Hand einen Koffer mit Schwarzgeldmillionen<br />
über die Grenze schmuggeln und dabei über Hausaufgaben nachdenken soll. Aber auch,<br />
dass man für unsere „<strong>Patin</strong>“, die ja weder an der kolumbianischen Grenze noch in einem<br />
sizilianischen Palazzo zu Hause ist, eine besondere Geschichte finden muss. Eine ganz<br />
normale Fernsehheldin in Deutschland, die die Drogengeschäfte ihres Mannes weiterführt<br />
– geht das?<br />
Zusammen mit Mario Giordano und Joachim Kosack wurde dann ein Katalog von Ideen,<br />
Figuren, Hintergründen und Verschwörungen entwickelt. Unsere Recherchen über das<br />
globalisierte Verbrechen und die Zusammenarbeit der <strong>Die</strong>nste ergaben: Nichts ist<br />
unmöglich, selbst unsere kühnsten Räuberpistolen wurden von der Realität in den<br />
Schatten gestellt.<br />
Aber als ich anfing, die Geschichte aufzuschreiben, wurde schnell klar: Organisiertes<br />
Verbrechen, Geheimdienste, Verschwörungen - das alles ist nur wirklich spannend, wenn<br />
es vom ersten Moment an mit, über und durch unsere Heldin erzählt wird. Nur ihre<br />
Glaubwürdigkeit zählt. So modern unsere „<strong>Patin</strong>“ ist - ihre „Paten“ sind doch eher die<br />
Cary-Grant- oder Doris-Day-Figuren Alfred Hitchcocks - und nicht Lara Croft.<br />
Und so sind die Bücher dann auch ganz klassisch geschrieben: mit unserer ahnungslosen<br />
Heldin an der Hand - mit ihr staunend, fürchtend, wütend, hoffnungsvoll. Ein Abenteuer<br />
für den Autor – und ich hoffe, für den Zuschauer auch …<br />
Christoph Darnstädt