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tiere - Tierschutzverein Wuppertal eV

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Männchen machen, hoppeln<br />

und über saftige Wiesen rennen -<br />

so stellt man sich das Leben eines<br />

glücklichen Kaninchens vor...<br />

Doch für die rund 30 Millionen<br />

Kaninchen, die allein in Deutschland jährlich<br />

verzehrt werden, sieht die Realität<br />

anders aus. Sie werden in engen Drahtkäfigen<br />

gehalten. Selbst verbindliche „Mindestanforderungen“<br />

an eine verhaltensgerechte<br />

Unterbringung von Kaninchen gibt<br />

es trotz jahrelanger Proteste und Resulutionen<br />

bis heute nicht. Die Politik schiebt<br />

dieses Thema einfach weg.<br />

Vor allem jetzt, in der Osterzeit, ist<br />

Kaninchenbraten als „Festessen“ beliebt.<br />

Was viele Verbraucher nicht wissen (wollen?):<br />

das Leben der Kaninchen ist ein erbärmliches.<br />

Ihre Haltung ist mit der von<br />

Legehennen in Käfigbatterien vergleichbar:<br />

in Drahtgitterkäfigen eingepfercht<br />

sind sie aller artgerechten Verhaltensweisen<br />

beraubt. Die eintönigen, oft in mehreren<br />

Etagen übereinander gestapelten Käfige<br />

bieten keinerlei Rückzugsmöglichkeiten.<br />

„Hoppeln“ oder sich „Männchen<br />

machend“ aufzurichten, ist den bewegungsfreudigen<br />

Tieren nicht möglich. Die<br />

grausamen Folgen: Pfotengeschwüre,<br />

Gelenksprobleme und Skelettdeformationen<br />

sowie Verhaltensstörungen wie Gitternagen<br />

und endloses Kreisen um die<br />

eigene Achse.<br />

Vier bis sechs Tiere vege<strong>tiere</strong>n in<br />

einem solchen Drahtverlies dahin und<br />

werden noch dazu als „Wurfmaschinen“<br />

missbraucht. Rendite ist alles! Die sprichwörtliche<br />

Vermehrungsrate der Kaninchen<br />

30<br />

T I E R L E I D zum Osterfest<br />

Millionen Kaninchen leiden in katastrophaler Käfighaltung Fotos: Deutscher Tierschutzbund<br />

ausnutzend, werden die weiblichen Tiere<br />

(Zibben) unmittelbar nach der Geburt<br />

erneut gedeckt, so dass sie alle vier bis<br />

sechs Wochen Junge „produzieren“.<br />

Der hohe Reproduktionsrhythmus<br />

belastet die Tiere enorm. Die Folge ist eine<br />

hohe Todesrate. Die Tiere leben einzeln in<br />

Käfigen mit Wurfkisten. Da sich die<br />

Zibbe nie von ihren Jungen zurückziehen<br />

kann, wird die normale Mutter-Kind-<br />

Beziehung gestört. Im Extremfall fressen<br />

die Mütter ihre eigenen Jungen auf. Während<br />

der Tragezeit leiden die einzeln<br />

gehaltenen Zibben unter Einsamkeit und<br />

Langeweile.<br />

Um das Mastgewicht schneller zu<br />

erreichen, erhalten die Tiere vorwiegend<br />

nährstoffreiches Trockenfutter, das in Pellets<br />

gepresst ist. Dies führt zu massiven<br />

Verdauungsstörungen und Magen-Darm-<br />

Erkrankungen, den häufigsten Todesursachen<br />

bei Kaninchen.<br />

Es geht auch anders!<br />

Kaninchen sind sozial lebende Tiere,<br />

die gerne in selbstgebauten Höhlen in<br />

Familiengruppen von zwei bis fünf Zibben<br />

und einem Bock leben. Gemeinsames<br />

Ruhen, soziale Körperpflege, Springen,<br />

Laufen und häufige Nahrungsaufnahme<br />

bestimmen den Tagesrhythmus. Unter<br />

natürlichen Bedingungen nehmen Kaninchen<br />

mit 60 bis 90 Mahlzeiten pro Tag<br />

vorwiegend ballaststoffreiche Nahrung<br />

wie z.B. Heu, Gras, Stroh zu sich.<br />

Artgerechte Kaninchenhaltung, das heißt:<br />

r Gruppenhaltung im Stall mit Weideauslauf<br />

für mehrere Zibben und einen<br />

Bock und eine Besatzdichte, die den Tieren<br />

viel Bewegung und zusammenhängende<br />

Hoppelsprünge ermöglicht,<br />

r eine eingestreute und strukturierte<br />

Umgebung mit Fress-, Ruhe- und Aufenthaltsbereich,<br />

Unterschlupf und Rückzugsmöglichkeiten;<br />

für Zibben und die<br />

Jungen zusätzlich ein Nestbereich mit<br />

Nestboxen und Nestmaterial und einem<br />

speziellen Jungenbereich,<br />

r artgerechtes Futter mit Heu, Grünfutter,<br />

Obst und Gemüse, und auch etwas<br />

zum Benagen wie Äste, Rindenstücke etc.<br />

Wenn Sie, liebe Leserin, lieber Leser,<br />

trotz alledem nicht ganz auf Fleisch verzichten<br />

wollen, bitte fragen Sie im Handel<br />

gezielt nach Produkten von artgerecht<br />

gehaltenen Kaninchen. Fragen Sie auch<br />

zum Beispiel bei ökologisch wirtschaftenden<br />

Betrieben in Ihrer Nähe, ob dort Kaninchen<br />

artgerecht gehalten werden und<br />

überzeugen Sie sich davon. Kaufen Sie nur<br />

Fleisch von Kaninchen, die artgerecht und<br />

mit Auslauf gehalten werden.<br />

Auf der sicheren Seite stehen Sie,<br />

wenn Sie ganz auf Fleisch verzichten!<br />

Bitte helfen Sie uns und sammeln Sie<br />

Unterschriften für eine artgerechte Kaninchenhaltung.<br />

Wir haben uns mit dieser<br />

Bitte schon einmal an Sie gewandt. Leider<br />

hat die Politik bisher keine Notwendigkeit<br />

gesehen, dem grundgesetzlich verankerten<br />

Schutz der Tiere Rechnung zu tragen.<br />

Aber wir geben nicht auf! Sie hoffentlich<br />

auch nicht!<br />

sh/ Quelle: Deutscher Tierschutzbund

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