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tiere - Tierschutzverein Wuppertal eV

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Dass NRW- Landwirtschaftsminister Johannes Remmel<br />

die Anforderungen für die Ausbildung der Jagdhunde<br />

verschärfen, die brutale und gefährliche Fallenjagd<br />

(Foto oben) verbieten und das Jagdgesetz ändern will<br />

(wir berichteten), das hat die Jäger auf den Plan<br />

gebracht. Sie befürchten das Aus für viele Jagden, was<br />

für sie erhebliche finanzielle Einbußen zur Folge hätte...<br />

32<br />

Alle 6 Sekunden stirbt ein Tier<br />

DURCH JÄGERHAND<br />

Über 40 Tote durch Jäger und Jägerwaffen<br />

zählte die „Initiative zur Abschaffung<br />

der Jagd“ in den letzten 12 Monaten<br />

und das ohne Anspruch auf Vollständigkeit.<br />

„Offizielle Statistiken“, so die Organisation,<br />

gibt es dazu nicht.“ Denn wer<br />

weiß schon, dass hunderte Menschen in<br />

den letzten zehn Jahren allein in Deutschland<br />

durch Jäger und Jägerwaffen starben?<br />

Wie sehr das Töten von Tieren als Freizeitspaß<br />

favorisiert wird, machte die<br />

Messe „Jagd und Hund“ Ende Januar in<br />

Dortmund deutlich. Zwar gibt sie sich<br />

harmlos als „Einkaufs- und Erlebnisparadies<br />

für Tier- und Naturfreunde“, doch<br />

gehe es dabei „in erster Linie um das Töten<br />

von Tieren“ kritisiert der Deutsche Tierschutzbund.<br />

„Jagdreisen ermöglichen den<br />

Abschuss von Tieren weltweit. Vom<br />

Braunbären in Sibirien bis zum Löwen in<br />

Südafrika ist alles dabei: Jagdtrophäen<br />

ohne ökologischen Sinn.“<br />

Bislang können deutsche Jäger vollkommen<br />

unbehelligt Trophäenjagden auf<br />

aussterbende Arten buchen“, berichtet die<br />

Tierschutzorganisation Pro Wildlife vom<br />

Messebesuch: „Auf Fotowänden sieht man<br />

feixende Männer. Sie knien hinter frisch<br />

Aber: „Jäger zählen nur die Zahl der<br />

Wild<strong>tiere</strong>, die sie erschießen.“ Und<br />

die ist schier unfassbar: Alle sechs Sekunden<br />

stirbt ein Tier durch Jägerhand.<br />

In vielen Fällen ist es ein<br />

äußerst qualvoller Tod: Viele Jäger<br />

geben zu, dass etwa die Hälfte der<br />

Tiere nicht sofort tot ist. Angeschossen<br />

fliehen Rehe und Wildschweine<br />

unter großen Schmerzen, mit heraushängenden<br />

Eingeweiden oder zertrümmerten<br />

Knochen - bis der Jagdhund<br />

Stunden oder Tage später bei<br />

der »Nachsuche« die Blutspur findet...<br />

Füchse werden im Bau ausgeräuchert<br />

oder vom Jagdhund aus dem Bau vor die<br />

Flinte des Jägers getrieben, Jungfüchse<br />

werden mit dem Knüppel erschlagen. In<br />

Fallen leiden viele Tiere stunden- und<br />

tagelang grausame Qualen. Und das alles<br />

nur, weil eine Minderheit von 0,4 Prozent<br />

der Bevölkerung Hobbyjäger ist. Wann<br />

endlich wird die Politik reagieren?<br />

erlegten Braunbären, denen das Blut<br />

aus dem Mund trieft; mit stolzgeschwellter<br />

Brust lassen sie sich zwischen<br />

den Stoßzähnen eines Elefanten<br />

ablichten oder hieven einen<br />

toten Leoparden in die Luft; lebensecht<br />

ist der erlegte Löwe auf einen<br />

Sandhügel drapiert, um auch im Tod noch<br />

imposant zu wirken. Je seltener die Art<br />

und je größer Hörner, Felle und Stoßzähne<br />

der getöteten Tiere, umso höher der Preis<br />

für den Abschuss und umso höher der Statusgewinn<br />

für den Erleger.“<br />

Schnäppchen gibt es auch: ein „Pavianabschuss<br />

in Südafrika“ zum Beispiel ist<br />

für 50 Euro zu haben. „Exclusivere Abschüsse“<br />

von Wild<strong>tiere</strong>n sind den Freizeitjägern<br />

einige Tausend Euro wert. Selbst -<br />

oder sollte man sagen: natürlich! - für den<br />

stark gefährdeten Eisbären kann man die<br />

Lizenz zum Töten buchen.<br />

Die BILD am SONNTAG berichtete<br />

in ihrer Ausgabe vom 5. Februar 2012<br />

unter der Überschrift „Töten all inklusive“<br />

über das perverse Geschäft deutscher Reiseveranstalter<br />

mit der Jagd auf geschützte<br />

Tiere (ein Auszug):<br />

Jagd bedeutet nicht zuletzt eine erhebliche<br />

Störung des natürlichen Gleichgewichts<br />

der Öko-Systeme. Sie kann zur<br />

Ausdünnung oder Ausrottung von Tierarten<br />

führen. Wissenschaftliche Studien<br />

belegen die Selbstregulierungsfähigkeit<br />

der Natur.<br />

Auch die Erfahrungen in großen europäischen<br />

Nationalparks zeigen: Es geht<br />

Natur und Tieren ohne Jagd viel besser!<br />

Die Auffassung, dass sich die richtige<br />

Wilddichte ganz von selbst einstellt, vertritt<br />

beispielsweise der renommierte Biologe<br />

Prof. Dr. Josef Reichholf von der Zoologischen<br />

Staatssammlung München, der<br />

an beiden Münchner Universitäten lehrte:<br />

»Die richtige Wilddichte könnte sich<br />

ganz von selbst einstellen, wenn die Tiere,<br />

wie zum Beispiel das Reh, nicht durch<br />

Bejagung und Wildfütterung in den Wald<br />

hineingedrängt würden.«<br />

Quellen: abschaffung-der-jagd.de, Süddeutsche Zeitung<br />

JAGDREISEN<br />

stehen bei deutschen Jägern hoch im Kurs<br />

„Der Mann in der Trachtenjacke weiß, was<br />

er am liebsten abschießen möchte. Um ihn herum<br />

ist es laut, ein Bläserquintett beginnt mit dem<br />

Konzert. Aber er ist sich sicher. »Den da, den<br />

will ich.« Er zeigt auf einen Löwen in einem<br />

Hochglanzprospekt. Seine Augen strahlen. »Den<br />

sollen Sie bekommen«, sagt der Verkäufer und<br />

lacht. Wieder ein Kunde mehr.“<br />

Für ein paar läppische Tausend Euro<br />

gibt es Transfer, Unterkunft und Verpflegung<br />

dazu sowie eine „fast 100-prozentige<br />

Abschussgarantie!“ - man gönnt sich<br />

ja sonst nichts....<br />

Der Deutsche Tierschutzbund, der<br />

anlässlich der Messe seine Forderung nach<br />

einer grundlegenden Novellierung des<br />

deutschen Jagdrechts bekräftigt, weiß:<br />

„Jagdreisen stehen auch bei deutschen<br />

Jägern noch hoch im Kurs. (...) Dass sich<br />

gerade die deutsche Jägerschaft dennoch<br />

gerne als Naturliebhaber und Artenschützer<br />

inszeniert, erscheint angesichts solcher<br />

Praktiken zynisch.“<br />

sh / Quellen: Deutscher Tierschutzbund,<br />

Pro Wildlife, BILD am SONNTAG, 5.2.212

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