Widerstand gegen das NS-Regime in den Regionen ... - Stolpersteine
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Vorbemerkung<br />
Der vorliegende Band dokumentiert die Tagung »<strong>Widerstand</strong> <strong>gegen</strong> <strong>das</strong> <strong>NS</strong>-<br />
<strong>Regime</strong> <strong>in</strong> <strong>den</strong> <strong>Regionen</strong> Mecklenburg und Pommern«, die am 20. und 21.<br />
August 2004 <strong>in</strong> Neubran<strong>den</strong>burg stattgefun<strong>den</strong> hat.<br />
Die Tagung behandelte <strong>den</strong> regionalen <strong>Widerstand</strong> <strong>gegen</strong> die Nazi-Herrschaft<br />
<strong>in</strong> breiter Ausfächerung: So wurde der regionale <strong>Widerstand</strong> nicht<br />
nur allgeme<strong>in</strong> aufgearbeitet, sondern auch am Beispiel kirchlich motivierter<br />
<strong>Widerstand</strong>shandlungen wie des <strong>Widerstand</strong>s von E<strong>in</strong>zelpersonen verdeutlicht,<br />
es wur<strong>den</strong> die regionalen nationalsozialistischen Sondergerichte und der<br />
regionale Militärstrafvollzug als Unterdrückungs<strong>in</strong>strumente behandelt und<br />
der 20. Juli 1944 e<strong>in</strong>er näheren Betrachtung unterzogen.<br />
Dabei stellte die Ge<strong>den</strong>kveranstaltung für Ulrich-Wilhelm Graf von Schwer<strong>in</strong><br />
von Schwanenfeld (1902-1944), e<strong>in</strong>en Mitverschwörer des 20. Juli 1944, <strong>in</strong><br />
Göhren zweifellos <strong>den</strong> Höhepunkt der Tagung dar. Die Gespräche und die<br />
Begleitung an diesem Ort durch <strong>den</strong> jüngsten Sohn des Mitverschwörers, Dr.<br />
Detlef Graf von Schwer<strong>in</strong>, haben e<strong>in</strong>en tiefen E<strong>in</strong>druck h<strong>in</strong>terlassen. Dieser<br />
Teil der Veranstaltung zeigte, wie wichtig es ist, historische Orte zu bewahren,<br />
zu markieren und <strong>in</strong> die Er<strong>in</strong>nerungsarbeit e<strong>in</strong>zubeziehen. An diesen Stätten<br />
tritt zur Wissensvermittlung auch e<strong>in</strong>e emotionale Berührung, ohne die e<strong>in</strong>e<br />
lebendige Er<strong>in</strong>nerungskultur nicht <strong>den</strong>kbar ist.<br />
Erläuterungsbedürftig, weil e<strong>in</strong> wenig aus <strong>den</strong> Rahmen fallend, stellt sich<br />
der Beitrag »Otto Ernst Remer – e<strong>in</strong> Offizier zwischen Eid und Unkenntnis.<br />
E<strong>in</strong>e Person des Rechtsextremismus nach 1945« dar. Der <strong>in</strong> Neubran<strong>den</strong>burg<br />
gebürtige Otto Ernst Remer gelangte als Kommandeur des Wachbataillons<br />
»Großdeutschland« im Rahmen der Ereignisse rund um <strong>den</strong> 20. Juli 1944<br />
zu e<strong>in</strong>iger Bekanntheit. Von <strong>den</strong> Ereignissen völlig überrascht, fuhr er trotz<br />
Verbots zu Goebbels und erfuhr durch e<strong>in</strong> Blitz-Gespräch mit Hitler vom<br />
Scheitern des Attentats. Anschließend war er führend an der Niederschlagung<br />
des Aufstands beteiligt. Nach Kriegsende war er <strong>in</strong> unterschiedlichen Funktionen<br />
und Zusammenhängen im rechtsextremistischen politischen Umfeld<br />
tätig, bis er 1997 <strong>in</strong> spanischer »Emigration« starb. Auf der Neubran<strong>den</strong>burger<br />
Tagung sollte der nachgezeichnete Lebenslauf Ernst-Otto Remers nicht nur<br />
Aufklärung über e<strong>in</strong>en Neubran<strong>den</strong>burger Bürger während der Nazi-Zeit<br />
br<strong>in</strong>gen, sondern auch se<strong>in</strong>e Bezüge zur politischen Nachkriegsentwicklung<br />
deutlich machen.<br />
Erik Gurgsdies<br />
Leiter des FES-Landesbüros Mecklenburg-Vorpommern<br />
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