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Ein Gütesiegel für die Sanierung des Gebäudebestandes

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<strong>Ein</strong> <strong>Gütesiegel</strong><strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Sanierung</strong> <strong>des</strong>Gebäudebestan<strong>des</strong>eine Initiative von:Greenpeace e.V.22745 Hamburgund derIndustriegewerkschaft Bauen-Agrar-UmweltOlof-Palme-Straße 1960439 FrankfurtWeitere Informationen erhalten Sie bei:Greenpeace e.V.Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt22745 Hamburg Olof-Palme-Straße 19Unnolf Kelber60439 FrankfurtTelefon: 040/30618-252Holger BartelsE-Mail: unnolf.kelber@greenpeace.de Telefon: 069/95737-670E-Mail: umwelt@igbau.deJan Rispens040/30618-326jan.rispens@greenpeace.deDie Kapitel 2 und 3 wurden erarbeitet von:ArbeitsGruppe EnergieKatzlerstr.5, 10829 BerlinDipl.-Ing. Peter HennigInhaber: Dr. Johannes D. HengstenbergV.i.S.d.P: Unnolf Kelber, Greenpeace e.V., 11/99


Inhaltsverzeichnis0. Hintergrund und Übersicht ................................................................................................. 31. Der Energieverbrauchskennwert (EVK)............................................................................ 52. <strong>Ein</strong>flußfaktoren auf den Energieverbrauchskennwert..................................................... 62.1 Die Wahl <strong>des</strong> Kennwertes: CO 2 - oder Energiekennwert, Bezug zu Primär- oderEndenergie .............................................................................................................................. 62.2 Endenergie, Umwandlungsverluste, Brennwert................................................................ 62.3 Abhängigkeit <strong>des</strong> Energieverbrauchs vom Klima <strong>des</strong> Bezugsortes.................................. 72.4 Warmwasserbereitung....................................................................................................... 72.5 Nutzerverhalten................................................................................................................. 82.6 Gebäudegröße ................................................................................................................... 82.7 Erfolgskontrolle und Optimierung.................................................................................... 83. Die Ermittlung <strong>des</strong> EVK, das Verfahren der BEA und BBU........................................... 83.1 Zielstellung, Allgemeines ................................................................................................. 83.2 Anwendungsbereich, Bilanzkreis...................................................................................... 93.3 Energiebezugsfläche .........................................................................................................93.4 Jahresenergieverbrauch..................................................................................................... 93.4.1 Der Jahresenergieverbrauch der Heizung................................................................... 93.4.2 Der klimabereinigte Jahresenergieverbrauch der Heizung....................................... 103.4.3 Energieverbrauchskennwerte ................................................................................... 103.4.4 Hilfsenergie ..............................................................................................................103.4.5 Zusätzliche Angaben zum Energieverbrauchskennwert........................................... 114. Die Vergabe <strong>des</strong> “Plus <strong>für</strong> Arbeit und Umwelt”.............................................................. 11Seite ! 2


0. Hintergrund und ÜbersichtCirca ein Drittel <strong>des</strong> Endenergiebedarfes in der Bun<strong>des</strong>republik entfällt auf das Heizen vonGebäuden. Hieraus resultieren etwa 180 Millionen Tonnen Kohlendioxid (CO 2 ), etwa 20Prozent der bun<strong>des</strong>deutschen CO 2 -Emissionen. Nach einer Stu<strong>die</strong> <strong>des</strong> Wuppertal Institutes<strong>für</strong> Klima, Umwelt und Energie kann der Energieverbrauch im Gebäudebestand bis zum Jahre2020 um 60% gesenkt werden.Das drängendste soziale Problem ist <strong>die</strong> Arbeitslosigkeit. Allein im Bausektor sindmittlerweile rund 300.000 Bauarbeiter ohne Beschäftigung. Investitionen in <strong>die</strong>wärmetechnische und tarifgerechte <strong>Sanierung</strong> von Altbauten schaffen Abhilfe: Durch eine<strong>Sanierung</strong>soffensive ließen sich in der Baubranche, in Zulieferbetrieben und anderenWirtschaftszweigen etwa 400.000 Arbeitsplätze schaffen, wie obige Stu<strong>die</strong> belegt.Greenpeace und <strong>die</strong> Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) möchtengemeinsam mit der Wohnungswirtschaft <strong>die</strong>se beiden Probleme angehen und Lösungenumsetzen. Greenpeace und <strong>die</strong> IG BAU vergeben an fortschrittliche Wohnungsunternehmen“Das Plus <strong>für</strong> Arbeit und Umwelt”. Grundlage <strong>die</strong>ses <strong>Gütesiegel</strong>s sind Kriterien <strong>für</strong> <strong>die</strong>Durchführung von <strong>Sanierung</strong>smaßnahmen, <strong>die</strong> eine Verringerung <strong>des</strong> Heizenergieverbrauchesan bestehenden Gebäuden zum Zweck haben. Es gilt einen Zielwert <strong>für</strong> den Energieverbrauchzu erreichen und dabei bestimmte stoffliche Aspekte zu berücksichtigen.Die Kriterien im einzelnen:• Der Endenergieverbrauch liegt nach der <strong>Sanierung</strong> eines Wohngebäu<strong>des</strong> unter 100Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr (kWh/m 2 a);Zusätzlich sind folgende Punkte bei der Auswahl der Baustoffe zu beachten:• Dämmstoffe, <strong>die</strong> mit schwer abbaubaren, langlebigen Zusätzen ausgestattet sind (zumBeispiel halogenierten Flammschutzmitteln) werden nicht eingesetzt;• FCKW/HFCKW-haltige Materialien werden nicht eingesetzt;• PVC wird nicht eingesetzt;• Urwaldholz wird nicht eingesetzt. Es wird bevorzugt Holz mit FSC-Zertifkat verwendet.Das Siegel wird vergeben, wenn <strong>die</strong> obigen Vorgaben in Zukunft bei allen anstehendenenergetischen <strong>Sanierung</strong>smaßnahmen berücksichtigt werden. Wohnungen, <strong>die</strong> nach <strong>die</strong>senKriterien saniert wurden, bekommen ein Siegel “Umweltfreundlich saniert”.Bemerkung: Der energetische Zielwert gilt grundsätzlich <strong>für</strong> alle anstehenden energetischen<strong>Sanierung</strong>smaßnahmen. Ausnahmen sind <strong>für</strong> denkmalgeschützte Gebäude und Härtefällemöglich. Wenn <strong>für</strong> bestimmte Anwendungen kein FSC-Holz zur Verfügung steht, wirdheimisches Holz benutzt.Mit der Initiative “Das Plus <strong>für</strong> Arbeit und Umwelt” wollen <strong>die</strong> IG Bauen-Agrar-Umwelt undGreenpeace gemeinsam mit der Wohnungswirtschft zeigen, daß durch eine Verbesserung imUmweltschutz Arbeitsplätze geschaffen und erhalten werden können.Seite ! 3


• Der Zielwert <strong>für</strong> den Energieverbrauch: Der Energieverbrauch der Wohnungen bzw.Gebäude soll nach der <strong>Sanierung</strong> unter 100 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahrliegen (kWh/m 2 a). Die Verbrennung von zehn Litern Heizöl oder zehn Kubikmeter Gasentspricht etwa einem Energieverbrauch von hundert Kilowattstunden: l0 l Heizöl = 10m 3 Gas = 100 kWh. Dieser Energieverbrauch wird zur Ermittlung von Energieverbrauchskennwertenauf <strong>die</strong> Wohnfläche und ein Jahr bezogen. Die <strong>Ein</strong>zelheiten der Ermittlung <strong>des</strong>Energieverbrauchskennwertes wird in den Kapiteln zwei und drei beschrieben.Untersuchungen der ArbeitsGruppe Energie (AGE) belegen, daß ein solcher Verbrauchbereits heute in etlichen Mietwohnungen erreicht wird. Damit ist der Zielwert einerseitsanspruchsvoll, andererseits erreichbar.• Die Vermeidung von “Dauergiften”: Halogenierte Flammschutzmittel werden unteranderem in den Dämmstoffen Polystyrol und Polyurethan zum Brandschutz eingesetzt.Dieses sind in der Regel schwer abbaubare, langlebige organische Stoffe, <strong>die</strong> sich über <strong>die</strong>Nahrungskette auch in Lebewesen anreichern können (“Dauergifte”). Selbst in Walenwurden schon bromierte Flammschutzmittel (PBDE: polybromierte Diphenylether, PBB:polybromierte Biphenyle) nachgewiesen. Die deutsche Kunststoffindustrie hat inzwischenzwar erklärt, auf einige <strong>die</strong>ser Stoffe zu verzichten. Die Ersatzstoffe wie TBBA(Tetrabrombisphenol-A) bergen jedoch ähnliche Gefahren und sind keinesfalls umweltundgesundheitsverträgliche Alternativen. Die halogenierten Flammschutzmitel werdenzudem im Brandfall selbst zur Gefahr, da ätzende Gase und Dioxine gebildet werdenkönnen.• Der Schutz der Ozonschicht: Über dem Südpol reißt nach wie vor je<strong>des</strong> Jahr ein riesigesOzonloch auf. Aber auch über der Nordhalbkugel ist <strong>die</strong> Ozonschicht gefährdet: <strong>Ein</strong>dramatischer Rekord war im März 1997 über der Arktis zu verzeichnen: Dort lag dernatürliche Ozongehalt vierzig Prozent niedriger als in den Jahren 1979 bis 1982. Es waren<strong>die</strong> niedrigsten Ozonwerte, <strong>die</strong> jemals in <strong>die</strong>ser Region gemessen wurden. Die Ozonschichtschützt <strong>die</strong> Erde vor der gefährlichen ultravioletten Sonnenstrahlung. Mit Abnahme <strong>die</strong>serSchutzhülle nehmen Sonnenbrände und Hautkrebs zu. Teilhalogenierte Fluorchlorkohlenwasserstoffe(H-FCKW), seit Jahren als ozon- und klimaschädigende Substanzenbekannt, können in einigen Bereichen noch immer legal gehandelt werden(vollhalogenierte FCKW sind seit einigen Jahren verboten). Bis zum Jahr 2015 dürfen inder Bun<strong>des</strong>republik noch H-FCKW hergestellt und eingesetzt werden.Haupteinsatzbereiche sind Kühlanlagen und Dämmstoffe. Etwa 3000 Tonnen H-FCKWwerden jährlich allein auf deutschen Baustellen in Form von Dämmstoffen verbaut.• Der Verzicht auf Polyvinylchlorid: PVC wird überwiegend im Baubereich eingesetzt.Circa 70 Prozent der deutschen PVC-Produktion finden sich in Bauprodukten wieder:Rohre, Dachrinnen, Dachbahnen, Fensterrahmen, Kabel, Bodenbeläge und Tapeten.Alternativen sind <strong>für</strong> alle <strong>Ein</strong>satzbereiche vorhanden. Um PVC <strong>für</strong> <strong>die</strong> vielen<strong>Ein</strong>satzbereiche brauchbar zu machen, müssen dem Rohmaterial erst verschiedenste, zumTeil giftige Zusatzstoffe (z.B. Schwermetalle), beigemischt werden. <strong>Ein</strong> Teil <strong>die</strong>serZusätze, wie z.B. Weichmacher (u.a. Pthalate, Phosphate) treten mit der Zeit aus demProdukt aus und sind weltweit nachweisbar. Gerät PVC in Brand, entstehen Salzsäure undDioxine. PVC ist häufig <strong>für</strong> eine starke Rauchentwicklung verantwortlich. Die Entsorgungder langlebigen PVC-Bauabfälle ist ungelöst. Die Deponierung wird nach der “technischenAnleitung Siedlungsabfall“ ab 2005 nicht mehr möglich sein. <strong>Ein</strong>e umweltverträglicheSeite ! 4


Entsorgung ist aufgrund <strong>des</strong> Chlorgehaltes von PVC extrem aufwendig und teuer. Dieerforderliche Umlage <strong>die</strong>ser Kosten auf den PVC-Preis ist nicht absehbar. 1996 wurdenlediglich 0,3 Prozent der neu in den Umlauf gebrachten Menge, bzw. nicht einmal 1,4Prozent (4000 Tonnen) <strong>des</strong> PVC-Abfalles wiederverwertet.• Der Schutz der letzten Urwälder: Derzeit ist <strong>die</strong> Holzwirtschaft neben der Brandrodungdurch <strong>die</strong> Landwirtschaft einer der größten Waldvernichter weltweit. Der Holzindustriefallen jährlich circa 12-15 Millionen Hektar Wald - eine Fläche rund dreimal so groß wie<strong>die</strong> Schweiz - zum Opfer. Rund 80 Prozent der Urwälder sind bereits ausgelöscht. Von denverbliebenen 20 Prozent, <strong>die</strong> sich vor allem in Kanada, Rußland und Brasilien befinden,sind etwa <strong>die</strong> Hälfte durch Holz- und Landwirtschaft bedroht. Rund ein Fünftel derHolzimporte Deutschlands wird im Bausektor verarbeitet. Der Baubereich ist nach derPapier- und Zellstoffindustrie der zweitgrößte Abnehmer von Importholz, bei Tropenholzist er sogar mit Abstand der wichtigste Abnehmer. Um <strong>die</strong> letzten Urwälder wirksam zuschützen ist ein Verzicht auf Urwaldholz erforderlich. <strong>Ein</strong>e gute Alternative bietet sichdurch Holz, <strong>des</strong>sen naturverträgliche, ökologische Erzeugung vom FSC (ForestStewardship Council) oder von Naturland zertifiziert worden ist.1. Der Energieverbrauchskennwert (EVK)Das Ergebnis der von AGE im Rahmen eines Projektes zur Erstellung von Heizspiegeln undbei der Beratung von Wohnungsunternehmen durchgeführten statistischen Auswertungenmacht folgen<strong>des</strong> deutlich:• Derzeit erreichen etwa 10% der untersuchten Mietgebäude einen Heizenergieverbrauch vonweniger als 100 kWh/m² und Jahr (klimaschwankungsbereinigt);• Es gibt erhebliche Unterschiede zwischen einzelnen Energieträgern, was auf <strong>die</strong>unterschiedliche Zuordnung der Umwandlungsverluste zurückzuführen ist (bei Erdgas undHeizöl zum Gebäude, bei Fernwärme/Nahwärme zum Energieversorger);• Es gibt erhebliche Abweichungen zwischen dem Verbrauch, je nachdem, ob <strong>die</strong>Warmwasserbereitung zentral oder dezentral erfolgt;• Weiterhin ist auffällig, daß sich der Verbrauch zwischen den Kommunen unterscheidet(Abhängigkeit vom Klima <strong>des</strong> Ortes) und zwischen den Unternehmen innerhalb einesOrtes.Unter der Berücksichtigung der Tatsache, daß <strong>die</strong> derzeitige Wärmeschutzverordnung <strong>für</strong> denNeubau (berechnete) Bedarfswerte von 55-100 kWh/m² und Jahr vorgibt, erscheint <strong>die</strong>Vorgabe eines Verbrauchs von 100 kWh je m² Wohnfläche und Jahr <strong>für</strong> ein saniertes Gebäudeaus dem Bestand anspruchsvoll, in der Praxis aber erreichbar. Dieser Wert entspricht in etwaden “Richtwerten” nach VDI 3807, Energieverbrauchskennwerte <strong>für</strong> Gebäude.Seite ! 5


2. <strong>Ein</strong>flußfaktoren auf den Energieverbrauchskennwert2.1 Die Wahl <strong>des</strong> Kennwertes: CO 2 - oder Energiekennwert, Bezug zu Primär- oderEndenergieDie verschiedenen Energieträger haben unterschiedliche, energieträgerbezogene CO 2 -Emissionen. Bei Fernwärme und Strom hängen <strong>die</strong> Emissionen zudem stark vom regionalverwendeten Energiemix und der Zuordnung der Stromemissionen zu den Endenergien Stromund Wärme ab:Energieträger CO 2 -EmissionenCO 2 -Emissionen in %,(kg/MWh Endenergie) bezogen auf HeizölHeizöl * 280 100Erdgas * 220 79Fernwärme * 178 64Strom 350 - 1000 125 - 375* AGE nach HEMISAuf Grundlage <strong>die</strong>ser Zahlen ergibt sich folgen<strong>des</strong> Bild: Bezogen auf <strong>die</strong> CO 2 -Emissionen istFernwärme/Nahwärme günstiger als Erdgas, Erdgas wiederum günstiger als Heizöl. Aus demhohen Emissionswert <strong>für</strong> Strom kann gefolgert werden, daß eine Beheizung mit Nachtstromextrem unökologisch ist, aber auch <strong>die</strong> Art der Warmwasserbereitung (zentral oder dezentral;Öl, Gas oder Strom) und <strong>die</strong> Hilfsenergie einen erheblichen <strong>Ein</strong>fluß auf <strong>die</strong> Emissionsbilanzeines Gebäu<strong>des</strong> haben.Die Wahl eines CO 2 -Kennwertes wäre gleichbedeutend mit der einesPrimärenergiekennwertes. In der Praxis führte <strong>die</strong>s stets zu einer Bevorzugung vonFernwärme/Nahwärme (bei Kraft-Wärme-Kopplung). <strong>Ein</strong> CO 2 -Kennwert ist derzeit in derWohnungswirtschaft unbekannt. Der Energieverbrauchskennwert (EVK) in kWh/m²a beginntsich dagegen gerade in den Wohnungsunternehmen durchzusetzen. Er ist mit der Angabe <strong>des</strong>Benzinverbrauchs eines Autos auf 100 km vergleichbar. Bisher war in der Wohnungswirtschaftnur der Heizkostenkennwert in DM je m² Wohnfläche und Monat bekannt. Diebisher erfolgte <strong>Ein</strong>führung <strong>des</strong> EVK in der Wohnungswirtschaft soll durch <strong>die</strong> Fixierung eines<strong>Gütesiegel</strong>s auf einen CO 2 -Kennwert nicht behindert werden. Es wird daher mit einemEnergieverbrauchskennwert gearbeitet, der auf <strong>die</strong> Endenergie abzielt. Die Umstellung aufeinen CO 2 -ärmeren Energieträger wird den beteiligten Unternehmen bei der Verleihung <strong>des</strong>“Plus <strong>für</strong> Arbeit und Umwelt” empfohlen. Hierbei ist zu bedenken, daß heute <strong>die</strong> Heizkostenin der Reihenfolge Heizöl, Erdgas und Fernwärme, also mit abnehmenden CO 2 -Emissionen,zunehmen.2.2 Endenergie, Umwandlungsverluste, BrennwertWie oben geschildert, werden <strong>die</strong> Umwandlungsverluste bei Fernwärme/Nahwärme demNetz, bei gas- und ölbeheizten Gebäuden hingegen dem Gebäude zugeordnet. Gas- undölbeheizte Gebäude haben <strong>des</strong>wegen bei gleichem Wärmeschutzstandard einen höherenEndenergieverbrauch als fernbeheizte Gebäude. Dies bedeutet in der Praxis Verbrauchsunterschiedevon 10 bis 25%.Seite ! 6


Endenergie Fernwärme/Nahwärme ist also nicht gleich Endenergie m³-Erdgas bzw. LiterHeizöl. Trotzdem sollte wegen <strong>des</strong> Gebots der <strong>Ein</strong>fachheit beim Zielwert auf <strong>die</strong> kWh-Fernwärme, den m³-Äquivalent bei Erdgas und dem Liter-Äquivalent bei Heizöl abgestelltwerden. Dies sind <strong>die</strong> Werte, <strong>die</strong> bei der Gebäudeheizung immer erfaßt werden. Basis <strong>für</strong> <strong>die</strong>Umrechnung von Kubikmeter Erdgas und Liter Heizöl in Kilowattstunden sollte der Heizwertsein. Zehn Kubikmeter Erdgas entsprechen so zehn Litern Heizöl bzw. hundertKilowattstunden Energieverbrauch. Bezüglich <strong>des</strong> zulässigen Endenergieverbrauchs <strong>für</strong> Gasbzw. Heizöl wird kein Zuschlag vorgesehen wird. Dies impliziert folgen<strong>des</strong>:• Gas- bzw. ölbeheizte Gebäude müssen besser gedämmt werden als fernbeheizte. Durch den<strong>Ein</strong>satz der Brennwerttechnik bei Erdgas (10 m³ Erdgas = 110 kWh) wird derMehraufwand in der Praxis bei der Wärmedämmung kaum spürbar sein;• Da bei gas- und ölbeheizten Gebäuden der Verbrauchswert in der Praxis deutlich über demtheoretisch errechneten Bedarfswert liegt, müssen <strong>die</strong>se Gebäude auf einen errechnetenBedarfswert hin saniert werden, der erheblich unter dem Zielwert von 100 kWh/m²a liegt(etwa 50 - 80 kWh/m²a).2.3 Abhängigkeit <strong>des</strong> Energieverbrauchs vom Klima <strong>des</strong> BezugsortesDer zu erreichende Energieverbrauchskennwert bezieht sich auf den langjährigenDurchschnitt <strong>des</strong> Klimas am jeweiligen Standort. Es gibt jedoch auch erheblicheAbweichungen zwischen den mittleren Jahrestemperaturen <strong>für</strong> unterschiedliche Standorte inDeutschland. Die Wärmeschutzverordnung hat <strong>die</strong>ses Problem bisher ignoriert. Für jeden OrtDeutschlands werden <strong>die</strong> gleichen Anforderungen an den Dämmstandard der Gebäudegestellt. Bezugsort ist einheitlich Düsseldorf mit einer mittleren Gradtagszahl von 3.500 Kd/a.Daß es auch anders geht, zeigt der Münchener Stadtrat: Da in München <strong>die</strong> mittlere Gradtagszahl4.265 beträgt, müssen alle öffentlichen Gebäude entsprechend stärker gedämmtwerden.Auch beim “Plus <strong>für</strong> Arbeit und Umwelt” wird der Zielwert der <strong>Sanierung</strong> unabhängig vonder Lage <strong>des</strong> Ortes ermittelt. Zu- und Abschläge auf den Zielwert in Abhängigkeit vomregionalen Klima werden nicht vorgenommen. Gebäude in den Alpen müssen folglich stärkergedämmt werden als solche, <strong>die</strong> in Köln stehen.2.4 WarmwasserbereitungGebäude mit zentraler Warmwasserbereitung verbrauchen mehr Energie als solche ohnezentrale Warmwasserbereitung. Die Effizienz der Energieversorgung bei Gebäuden mitzentraler Warmwasserbereitung ist bei gas- und ölbeheizten Gebäuden wegen <strong>des</strong> Absinkens<strong>des</strong> Kesselnutzungsgra<strong>des</strong> im Sommer schlechter als bei Gebäuden ohne zentraleWarmwasserbereitung. Die CO 2 -Emissionen beim <strong>Ein</strong>satz von Tagstrom <strong>für</strong> <strong>die</strong>Warmwasserbereitung sind jedoch bis zu dreimal höher als beim <strong>Ein</strong>satz von Heizöl, Gas oderFernwärme. Die Nutzung einer zentralen Warmwasserbereitung ist daher günstiger als <strong>die</strong>dezentrale Erwärmung mit Strom. Bei anstehenden <strong>Sanierung</strong>sarbeiten wird daher derÜbergang von einer dezentralen zur zentralen Warmwasserversorgung empfohlen. Da derZielwert der <strong>Sanierung</strong> möglichst einfach gestaltet werden soll, wird derWarmwasserverbrauch bei verbundenen Anlagen, welche Heizungs- und Warmwassergemeinsam erzeugen, aus dem Gesamtverbrauch herausgerechnet. Der Zielwert von 100kWh/m 2 a bezieht sich somit nur auf den Heizenergieverbrauch.Seite ! 7


2.5 NutzerverhaltenUnterschiedliches Nutzerverhalten führt zu erheblichen Unterschieden im Verbrauch. Dieseheben sich jedoch in der Regel innerhalb eines Mehrfamilienhauses mit mehr als 6 Wohnparteiengegenseitig auf (Ausnahme: Sondernutzungsgruppen wie zum Beispiel Seniorenappartements).2.6 GebäudegrößeMit zunehmender Gebäudegröße nimmt der Verbrauch wegen <strong>des</strong> günstigeren Verhältnissesvon Außenflächen zum Volumen <strong>des</strong> Gebäu<strong>des</strong> ab. Auch hier wird wegen der angestrebten<strong>Ein</strong>fachheit <strong>des</strong> Zielwertes eine Gleichbehandlung kleiner und großer Gebäude vorgenommen.Kleine Gebäude müssen also stärker gedämmt werden als große. “Das Plus <strong>für</strong> Arbeit undUmwelt” wird an Wohnungsunternehmen vergeben, <strong>die</strong> üblicherweise Mehrfamilienhäuserbesitzen. <strong>Ein</strong>e Vergabe an <strong>Ein</strong>- und Zweifamilienhäuser ist nicht vorgesehen.2.7 Erfolgskontrolle und OptimierungEs sind etliche Fälle bekannt, bei denen vollständig sanierte Gebäude (sowohl Wärmeschutzals auch Heizungsanlagen) den vorgegeben Zielwert nicht erreichen, obwohl der berechneteBedarf erheblich niedriger als 100 kWh/m²a Jahr liegt. Es ist <strong>des</strong>halb notwendig, daß <strong>die</strong>Vergabe <strong>des</strong> “Plus <strong>für</strong> Arbeit und Umwelt” mit einer regelmäßigen Überprüfung <strong>des</strong>tatsächlichen Verbrauchniveaus der Gebäude einhergeht. Nur so können Fehler bei derBe<strong>die</strong>nung der Heizungsanlage aufgespürt und falls notwendig <strong>die</strong> Gebäudetechnik nachträglichoptimiert werden. Die regelmäßige Überprüfung <strong>des</strong> Verbrauchs <strong>die</strong>nt auch zurErfolgskontrolle der durchgeführten <strong>Sanierung</strong>smaßnahmen. Nur so können <strong>für</strong> weitere<strong>Sanierung</strong>smaßnahmen im Bestand <strong>des</strong> Wohnungsunternehmens <strong>die</strong> richtigen Prioritätengesetzt werden. Der Energieverbrauchskennwert soll daher zumin<strong>des</strong>t zwei und fünf Jahrenach Durchführung der Maßnahmen erneut ermittelt werden.3. Die Ermittlung <strong>des</strong> EVK, das Verfahren der BEA und BBUZur Bestimmung <strong>des</strong> Energieverbrauchskennwertes soll <strong>die</strong> unter Federführung der Berlin-Brandenburgischen Energiespar-Agentur (BEA) und <strong>des</strong> Verban<strong>des</strong> Berlin-BrandenburgischerWohnungsunternehmen e.V. (BBU) entwickelte Methodik verwendet werden. Diese Methodikwurde von Energieberatern und der Wohnungswirtschaft in Anlehnung an <strong>die</strong> VDI-Richtlinie 3807 entwickelt und ist damit konsensfähig. Der BBU, in welchem ca. 70% derBerlin-Brandenburgischen Wohnungsunternehmen vertreten sind, hat <strong>die</strong>se Methode seinenMitgliedern als Standard empfohlen. Er setzt sich da<strong>für</strong> ein, daß <strong>die</strong>ser Kennwert zukünftigbun<strong>des</strong>weit Verwendung findet. Für <strong>die</strong> Ermittlung <strong>des</strong> EVK zur Vergabe <strong>des</strong> “Plus <strong>für</strong> Arbeitund Umwelt” wurde <strong>die</strong> Methode leicht variiert.3.1 Zielstellung, AllgemeinesDie Methodik soll den Endenergieverbrauch von Wohngebäuden vergleichbar machen. DieVergleichbarkeit betrifft sowohl den Energieverbrauch unterschiedlicher Gebäude, als auchden Energieverbrauch eines Gebäu<strong>des</strong> in unterschiedlichen Jahren. Im Vordergrund <strong>für</strong> <strong>die</strong>nachstehenden Empfehlungen standen nicht wissenschaftliche Erwägungen, sondern dasSeite ! 8


Streben nach <strong>Ein</strong>fachheit und Anknüpfung an existierende Erfassungs- und Abrechnungsmechanismen.3.2 Anwendungsbereich, BilanzkreisDie Methodik ist <strong>für</strong> zentralbeheizte Wohngebäude üblicher Bauart und Nutzung gedacht:⇒ Raumhöhe 2,50 m bis 3,50 m;⇒ Unbeheizte Räume und Verkehrsflächen im üblichen Umfang;⇒ Nutzung als Wohnung, folglich keine extremen inneren Schadstoff- oder Wärmelasten;⇒ Möglicherweise mit mechanischer Lüftungsanlage, aber ohne Klimaanlage.Damit können auch in Wohngebäuden liegende Gewerbe- und Büroräume erfaßt werden,ohne <strong>die</strong> Vergleichbarkeit zu anderen Gebäuden substantiell zu beeinflussen, wenn sie <strong>die</strong>obigen Kriterien erfüllen und ihr Anteil an der Gebäudenutzfläche 20% nicht übersteigt.Empfohlen wird, nicht als Wohnraum genutzte Flächen bzw. Gebäudeteile herauszurechnen.Energieverbrauch im Sinne <strong>die</strong>ser Methodik ist Endenergieverbrauch, das heißt alle Energie,<strong>die</strong> <strong>die</strong> Grundstücksgrenze überschreitet und der Beheizung bzw. Warmwasserbereitung <strong>die</strong>nt.Dazu gehören also Brennstoffe, Fernwärme, aber auch aktiv genutzte Sonnen- und Umgebungsenergie(z.B. aus Sonnenkollektoren oder Wärmepumpen). Der Betrachtungszeitraumist ein Jahr, <strong>die</strong> Erfassungsperiode sollte mit der Betriebskostenabrechnung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Mieterdeckungsgleich sein. Abweichungen von <strong>die</strong>sen Kriterien sind in begründeten Fällen möglich,müssen jedoch explizit <strong>für</strong> <strong>die</strong> ermittelten Energieverbrauchskennwerte ausgewiesen werden.3.3 EnergiebezugsflächeDie Energiebezugsfläche ist <strong>die</strong> Wohnfläche nach zweiter Berechnungsverordnung. FürGewerberäume ist <strong>die</strong> im Mietvertrag ausgewiesene Nutzfläche zu verwenden.Abweichungen von <strong>die</strong>sem Kriterium sind in begründeten Fällen möglich (zum Beispiel derBezug auf <strong>die</strong> beheizte Wohnfläche), müssen jedoch explizit <strong>für</strong> <strong>die</strong> ermittelten Energieverbrauchskennwerteausgewiesen werden.3.4 JahresenergieverbrauchDer Jahresenergieverbrauch wird in Kilowattstunden (kWh) gemessen und kann den Abrechnungen<strong>des</strong> (der) Energielieferanten entnommen oder am Wärmemengenzähler abgelesenwerden. Er setzt sich aus dem Energieverbrauch <strong>für</strong> Heizung und dem <strong>für</strong> Warmwasserzusammen. Der Warmwasserverbrauch wird im Rahmen <strong>des</strong> “Plus <strong>für</strong> Arbeit und Umwelt”nicht bewertet. Bei verbundenen Anlagen wird er nach dem unten beschriebenen Verfahrenvom Gesamtverbrauch abgezogen. Dennoch sollte der Warmwasserverbrauch ausgewiesenwerden.3.4.1 Der Jahresenergieverbrauch der HeizungDer Jahresenergieverbrauch (Q a ) <strong>für</strong> Heizung und Warmwasser wird üblicherweise mittelsWärmemengenzähler gemessen und kann den Abrechnungen <strong>des</strong> (der) Energielieferanten entnommenwerden. In Fällen, in denen der Jahresenergieverbrauch <strong>für</strong> Heizung und Warmwassergemeinsam gemessen wird, ist von <strong>die</strong>sem der Jahresenergieverbrauch <strong>für</strong> Warmwasser(Q a,WW ) abzuziehen. Dieser wird in der Regel gemessen und kann den Abrechnungen <strong>des</strong> (der)Energielieferanten entnommen werden. Ist das nicht der Fall (zum Beispiel in verbundenenAnlagen), so ist er nach Maßgabe der Heizkostenverordnung zu ermitteln. Die Maßeinheit <strong>des</strong>Seite ! 9


Jahresenergieverbrauches <strong>für</strong> Warmwasser ist Kilowattstunde (kWh). Sollte <strong>die</strong> Angabe inLitern erfolgen, so ist <strong>die</strong>se Angabe in Kilowattstunden umzurechnen.Für überschlägige Betrachtungen kann bei Fehlen der obigen Angaben ein spezifischer Warmwasserverbrauchvon 40 kWh/m²a angesetzt werden, <strong>die</strong>s ist aber explizit auszuweisen. DerJahresenergieverbrauch zur Erzeugung von Warmwasser geht zwar nicht in <strong>die</strong> Berechnung<strong>des</strong> Energieverbrauchswertes <strong>für</strong> “Das Plus <strong>für</strong> Arbeit und Umwelt” ein, er sollte aberausgewiesen werden.Die Umrechnung von Brennstoffmengen in Wärmeeinheiten erfolgt über den sogenanntenunteren Heizwert. Dies bedeutet, daß auch Angaben, <strong>die</strong> sich auf den Brennwert oder oberenHeizwert (zum Beispiel von Erdgas) beziehen, auf den unteren Heizwert umzurechnen sind(siehe auch VDI 3807).Die Ermittlung <strong>des</strong> Jahresenergieverbrauches der Heizung (Q a , Heiz ) <strong>für</strong> “Das Plus <strong>für</strong> Arbeitund Umwelt” ergibt sich somit wie folgt:Q a,Heiz = Q a - Q a,WW3.4.2 Der klimabereinigte Jahresenergieverbrauch der HeizungZur Berücksichtigung der in den Jahren unterschiedlich harten Winter ist der Jahresheizenergieverbrauchnach folgender Beziehung um <strong>die</strong> lokalen Klimaeinflüsse zu bereinigen:Q a,Heiz,ber = Q a,Heiz · k 15k 15 ist der dimensionslose Klimakorrekturfaktor <strong>für</strong> das betrachtete Jahr beziehungsweise denbetrachteten Monat. Er wird aus dem Verhältnis der Heizgradtage bestimmt:k 15 = G 15 / G 15, Mittel . Die Klimabereinigung ist einheitlich <strong>für</strong> einen repräsentativen Ort <strong>des</strong>jeweiligen Bun<strong>des</strong>lan<strong>des</strong> anzuwenden. Für Wohngebäude im Land Berlin ist <strong>die</strong>s Berlin-Dahlem und <strong>für</strong> solche im Land Brandenburg Potsdam. Im Allgemeinen erfolgt <strong>die</strong>Klimabereinigung mit Hilfe der Wetterdaten der nächstgelegenen Station <strong>des</strong> DeutschenWetter<strong>die</strong>nstes (DWD).3.4.3 EnergieverbrauchskennwerteDie Energieverbrauchskennwerte (EVK) <strong>für</strong> <strong>die</strong> Heizung und Warmwasser haben <strong>die</strong>Maßeinheit Kilowattstunde (Wärme) je Quadratmeter und Jahr (kWh/m²a). Sie werdenerrechnet, indem der Jahresheizenergieverbrauch bzw. der Jahresverbrauch <strong>für</strong> <strong>die</strong>Warmwassererzeugung durch <strong>die</strong> Wohnfläche geteilt werden:Seite ! 10EVK Heiz = Q a,Heiz,ber / F WohnDie Wohnfläche F wohn wird nach der zweiten Berechnungsverordnung ermittelt.3.4.4 HilfsenergieHilfsenergie ist der unmittelbar der Heizung oder der Warmwasserbereitung zuzuordnendeStromverbrauch. Dieser fällt zum Beispiel <strong>für</strong> Umwälzpumpen und Brenner an und wird inKilowattstunden (kWh) gemessen. Zur Erfassung <strong>die</strong>ses Stromverbrauchs ist ein entsprechenderStromzähler oder Unterzähler notwendig. Die Hilfsenergie geht nicht in denEnergieverbrauchskennwert ein, sollte aber soweit möglich innerhalb <strong>des</strong> “Plus <strong>für</strong> Arbeit undUmwelt” ausgewiesen werden.


3.4.5 Zusätzliche Angaben zum EnergieverbrauchskennwertObwohl mit der vorliegenden Methodik bereits ein hohes Maß an <strong>Ein</strong>heitlichkeit erreichtwird, sind dennoch Erläuterungen erforderlich, um ermittelte Energieverbrauchskennwertemiteinander vergleichen und interpretieren zu können. Die folgenden Angaben sindunabdingbar:• Standort (PLZ, Ort)• Baujahr, Bauweise, <strong>Sanierung</strong>szustand• Anzahl der Wohneinheiten, Wohnfläche• Energieträger• Bei Fernwärme/Nahwärme Anschlußwert und Angabe <strong>des</strong> Eigentümers der Hausanschlußstation• Art der Warmwasserbereitung (zentral - dezentral)• Bestimmungsgrundlage <strong>des</strong> Warmwasserverbrauchs4. Die Vergabe <strong>des</strong> “Plus <strong>für</strong> Arbeit und Umwelt”Als erster Schritt zum Erhalt <strong>des</strong> “Plus <strong>für</strong> Arbeit und Umwelt“ ist eine Feststellung derderzeitigen Verbräuche innerhalb <strong>des</strong> Bestan<strong>des</strong> erforderlich. Es ist der durchschnittlicheEnergieverbrauchskennwert <strong>des</strong> Wohnungsunternehmens zu ermitteln. Darauf aufbauend ist<strong>für</strong> den Gebäudebestand ein grobes <strong>Sanierung</strong>skonzept zu erstellen, das jeweils Gebäudehülleund Heizungsanlage einschließt. Innerhalb <strong>des</strong> Konzeptes soll auch der <strong>Ein</strong>satz derSolarenergie geprüft werden. Über welche Maßnahmen der Zielwert <strong>für</strong> <strong>die</strong> zu sanierendenGebäude letztendlich erreicht wird, ist den Wohnungseigentümern selbst überlassen. Eswerden keine Vorgaben zu k-Werten einzelner Gebäudeteile usw. gemacht. Die erforderlichenenergetischen <strong>Sanierung</strong>smaßnahmen können im Zusammenhang mit anderen erforderlichen<strong>Sanierung</strong>smaßnahmen (Kopplungsprinzip) auch über einen längeren Zeitraum erfolgen.Keller- und oberste Geschoßdecke/Dach sollten unabhängig von anderen Maßnahmen saniertwerden.“Das Plus <strong>für</strong> Arbeit und Umwelt” wird vergeben, wenn das Unternehmen verbindlicherklärt, den Zielwert von 100 kWh/m 2 a und <strong>die</strong> obigen stofflichen Vorgaben in Zukunft beiallen anstehenden energetischen <strong>Sanierung</strong>smaßnahmen zu berücksichtigen. Ausnahmen sind<strong>für</strong> denkmalgeschützte Gebäude und in Härtefällen möglich. Saniert das UnternehmenWohnraum nach <strong>die</strong>sen Kriterien, wird ein <strong>Gütesiegel</strong> “Umweltfreundlich saniert” auch <strong>für</strong>einzelne Gebäude <strong>des</strong> Wohnungsunternehmens erteilt. Der Erfolg der <strong>Sanierung</strong>smaßnahmen,das Erreichen <strong>des</strong> Zielwertes wird zwei und fünf Jahre nach Vergabe <strong>des</strong> Siegels durch eineAnalyse <strong>des</strong> Energieverbrauches (Ermittlung <strong>des</strong> Energieverbrauchskennwertes) bewertet.Damit auch wirklich qualifizierte und sichere Arbeitsplätze entstehen, ist bei derDurchführung der <strong>Sanierung</strong>sarbeiten auf <strong>die</strong> <strong>Ein</strong>haltung der Tarifverträge sowie dergesetzlichen Arbeits- und Gesundheitsvorschriften zu achten. <strong>Ein</strong> „Plus <strong>für</strong> Arbeit“ wird beider <strong>Sanierung</strong> nur erzielt, wenn im Umgang mit Altmaterial bei Abriss, Demontage undRückbau sowie beim <strong>Ein</strong>bau von neuem Material nur solche Arbeitsverfahren und Stoffeeingesetzt werden, <strong>die</strong> Leben und Gesundheit der Arbeitnehmer schonen: Sicherheits- undGesundheitsrisiken müssen ausgeschlossen werden.Seite ! 11


AnhangÜbersicht Daten „Heizspiegel 1997“Projekt <strong>des</strong> Deutschen Mieterbun<strong>des</strong> und der AGE zur Aufstellung von Heizspiegeln 1997Verbrauch ausgewählter Kommunen (Mietwohnungen)# Erdgas ohne zentrale Warmwasserbereitung:niedrig Durchschnitt sehr hochkWh/m²,a kWh/m²,a kWh/m²,aHamburg 143 207 308Dresden 113 174 257Esslingen 113 165 227Naumburg 119 174 227Berlin* 116 187 257Frankfurt 134 203 281# Erdgas mit zentraler Warmwasserbereitung:niedrig Durchschnitt sehr hochkWh/m²,a kWh/m²,a kWh/m²,aHamburg 143 224 296Dresden 122 182 239Esslingen 131 173 251Naumburg 125 199 290München 182 248 338Berlin* 116 187 257# Heizöl ohne zentrale Warmwasserbereitung:niedrig Durchschnitt sehr hochkWh/m²,a kWh/m²,a kWh/m²,aHamburg 149 213 305Dresden 110 155 311Düsseldorf 131 189 263Esslingen 137 196 269Naumburg 77 202 419Berlin* 134 207 278Frankfurt 134 203 281* Aufteilung in Kategorie mit/ohne Warmwasserbereitung erfolgte nichtSeite ! 12


Verbrauch ausgewählter Kommunen (Mietwohnungen)# Heizöl mit zentraler Warmwasserbereitung:niedrig Durchschnitt sehr hochkWh/m²,a kWh/m²,a kWh/m²,aHamburg 176 242 302Dresden 125 147 272Düsseldorf 170 237 302Esslingen 152 221 290München 173 249 326Berlin* 134 207 278# Fernwärme ohne zentrale Warmwasserbereitung:niedrig Durchschnitt sehr hochkWh/m²,a kWh/m²,a kWh/m²,aHamburg 110 162 206Dresden 92 132 176Berlin* 95 139 194# Fernwärme mit zentraler Warmwasserbereitung:niedrig Durchschnitt sehr hochkWh/m²,a kWh/m²,a kWh/m²,aHamburg 128 163 206Dresden 122 182 239Esslingen 101 144 236München 128 195 266Berlin* 95 139 194* Aufteilung in Kategorie mit/ohne Warmwasserbereitung erfolgte nichtSeite ! 13

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