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Nur ein neues Werkzeug? - DiMeB - Universität Bremen

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Ob die Orientierung auf <strong>ein</strong> freieres, selbstbestimmteres, projektorientiertes Studieren,das alle Bremer Teilvorhaben im Rahmen des Mobile Campus kennzeichnet,nun durch die Nutzung von Laptops ausgelöst sei oder durch das besondereNachdenken und das Engagement aller beteiligten DozentInnen in derLehre, ist <strong>ein</strong>e müßige Frage. Dass Technologie an sich positive Veränderungenin der Pädagogik und Didaktik bewirke, ist <strong>ein</strong> Mythos, der seit langem widerlegtist (z.B. Kerres 2003a). Worum es immer geht ist, ob und wie welche Technologieso <strong>ein</strong>gesetzt werden kann, dass sie zu erwünschten Veränderungenführt.In unseren Lehrveranstaltungen wurde das Medium nicht nur als <strong>Werkzeug</strong> <strong>ein</strong>gesetzt.Die verwendeten Tools selbst wurden diskutiert und in ihren Entstehungsprozessenbetrachtet, im Verlauf des Prozessen weiter entwickelt, angepasst,neu konfiguriert. Die Veranstaltungen selbst waren alle auch gleichzeitigals Veranstaltungen zum „Lernen mit technischen Medien“ (<strong>ein</strong> Pflichtbereichder Bremer Lehrerausbildung) und für das Zertifikat „InformationstechnischeGrundbildung“ (<strong>ein</strong> Zusatzangebot der <strong>Universität</strong> zum Staatsexamen) anerkannt.Gem<strong>ein</strong>sames Anliegen der DozentInnen war und ist es, bei den Lehramtsstudierenden<strong>ein</strong> Bewussts<strong>ein</strong> für die Rolle Digitaler Medien in Bildungsprozessenzu wecken, für die Veränderungen in den jeweiligen Wissensgebieten,ihrer Didaktik und der Bedingungen schulischer und außerinstitutioneller Sozialisationdurch die Digitalen Medien.Ich möchte im nächsten Abschnitt darauf <strong>ein</strong>gehen, dass und warum ich für <strong>ein</strong>everänderte Studienkultur <strong>ein</strong>e Medienbildung an der <strong>Universität</strong>, also <strong>ein</strong> Augenmerkauf die Digitalen Medien selbst und nicht nur auf ihre Nutzung, für unabdingbarhalte, um <strong>ein</strong>e offene und demokratische Kultur zu stärken, die Neugierauf wissenschaftliche Prozesse und <strong>ein</strong>e Kultur von Kommunikation und Kooperationfördert.3 Medienbildung, Medienkompetenz, MedienpraxisDer Zweck des Einsatzes von Informationstechnologie in der Arbeitswelt warund ist in erster Linie Rationalisierung von Arbeit. Dies galt vom ersten Tag desComputers an, als Konrad Zuse s<strong>ein</strong>e Erfindung damit anpries, dass sie dem Ingenieurdie sture Wiederholung von routinisierten Rechenabläufen abnehmenkönne (Zuse 1993). Das war vor allem die Hoffnung in den 80er Jahren, als vonder automatisierten Fabrik, in der computer gesteuerte Abläufe nahtlos in<strong>ein</strong>andergreifen, und vom papierlosen Büro, wo nur noch in der Daten<strong>ein</strong>gabe <strong>ein</strong>erseitsund im Management andererseits Menschen beschäftigt sind, gesprochenwurde. Diese Erwartungen sind nur zum Teil erfüllt worden. Das „Denken“ unddas Kooperieren erwiesen sich als sperriger gegenüber der Maschinisierung, alsdies von Rationalisierern und Technologen vermutet worden war. Vor allem aberentstanden mit der Entwicklung der Technologie immer neue Bedürfnisse undAnforderungen. Der Computer wurde insbesondere für Kommunikation, Kooperationund Spiel entdeckt, wo zweckgerichtete Kategorien, wo die Messbarkeitvon Zeit und Produktivität nicht (immer) die erste Rolle spielen.

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