Probleme der Anfechtung
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Zivilrecht - Erbrecht _______ ________ Seite 1 von 8<br />
� hierzu: siehe Fall 1 ErbR<br />
1. Verwandtenerbrecht, §§ 1924 ff.<br />
I. Die gesetzliche Erbfolge<br />
� Einteilung in Ordnungen: Vorrang vorhergehen<strong>der</strong> Ordnungen, § 1930<br />
� Repräsentationsprinzip, §§ 1924 II, 1925 II, 1926 II<br />
2. Ehegattenerbrecht, § 1931 ff.<br />
� Höhe ist von <strong>der</strong> Ordnung miterben<strong>der</strong> Verwandter abhängig, § 1931 I, II<br />
� Einfluss des Güterstands: §§ 1931 III, 1371 I (Zugewinngemeinschaft)<br />
§ 1931 IV (Gütertrennung)<br />
� Voraus des Ehegatten, § 1932 (gesetzliches Vorausvermächtnis)<br />
� Ausschluss des Erbrechts: § 1933<br />
beachte: Scheidungsantrag des Erblassers muss rechtshängig sein !!<br />
� Erbrecht des Lebenspartners: § 10 LPartG<br />
1. Vorrang <strong>der</strong> gewillkürten Erbfolge<br />
II. Die gewillkürte Erbfolge<br />
gewillkürte Erbfolge geht <strong>der</strong> gesetzlichen Erbfolge vor, § 1937<br />
2. Formen<br />
� ordentliches „einfaches“ Testament, §§ 2231, 2247<br />
� gemeinschaftliches Testament, §§ 2265 ff.<br />
� Erbvertrag, §§ 2274 ff.<br />
3. Allgemeine Wirksamkeitsvoraussetzungen<br />
a. Testierfähigkeit, § 2229<br />
aa. Min<strong>der</strong>jähriger, § 2229 I, II<br />
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� unter 16 Jahren: testierunfähig<br />
� 16 – 18 Jahren: nur öffentliches Testament, §§ 2229 II, 2232<br />
Son<strong>der</strong>fall: Erbvertrag, § 2275 I<br />
bb. Testierunfähigkeit, § 2229 IV<br />
Abgrenzung zu § 1903 II BGB !<br />
b. Höchstpersönlichkeit, §§ 2064, 2065<br />
(P) Möglichkeit <strong>der</strong> Mitwirkung Dritter ?<br />
RG: keine Willkür, aber Ermessen zulässig<br />
BGH: Bezeichnung durch Dritte nur bei Vorgabe sachlicher Kriterien<br />
und fehlendem Ermessensspielraum des Dritten zulässig<br />
� siehe hierzu Fall 5 ErbR<br />
Son<strong>der</strong>fall: Vermächtnis, §§ 2151, 2152 BGB<br />
c. Testierwille<br />
Vermutung, sofern a., b. und d. vorliegen<br />
(P) Brieftestament<br />
d. Form<br />
Abgrenzung zur Ankündigung einer Erbeinsetzung und postmortalen<br />
Vollmacht / vor Absendung Entwurf?<br />
eigenhändiges Testament, § 2247 I: „eigenhändig ge- und unterschrieben“<br />
� Unterschrift<br />
* Identitäts- bzw. Beweisfunktion sowie Kennzeichnung d. Ernstlichkeit<br />
* Abschlussfunktion<br />
(P) „Postskripta“<br />
BGH: wirksam, wenn vom Willen gedeckt und räumliches Er-<br />
scheinungsbild nicht entgegensteht<br />
Lit.: nur Erläuterungen zulässig<br />
(P) Unterschrift auf dem Briefumschlag (siehe Fall 2 ErbR)<br />
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Zivilrecht - Erbrecht<br />
4. Aufhebung<br />
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a. Wi<strong>der</strong>ruf, §§ 2253 ff. BGB (siehe Übersicht)<br />
b. <strong>Anfechtung</strong> durch Dritte, §§ 2078 ff. BGB<br />
aa. <strong>Anfechtung</strong>sgrund, §§ 2078, 2079 BGB<br />
� § 2078 I BGB: subjektive Anschauungsweise des Erblassers<br />
� § 2078 II BGB: je<strong>der</strong> kausale Motivirrtum genügt<br />
� § 2079 BGB: nur anwendbar, sofern <strong>der</strong> Pflichtteilsberechtigte<br />
überhaupt nicht bedacht wurde<br />
bb. <strong>Anfechtung</strong>sberechtigung, § 2080 I BGB<br />
beachte: Unmittelbarkeit !! (ggf. Schachtelprüfung vornehmen)<br />
cc. <strong>Anfechtung</strong>sfrist, § 2082 I BGB<br />
dd. Form, § 2081 BGB<br />
ee. Rechtsfolge<br />
� Nichtigkeit <strong>der</strong> angefochtenen Verfügungen, § 142 I BGB<br />
� Nichtigkeit <strong>der</strong> restlichen Verfügungen, § 2085 BGB ??<br />
* bei § 2078 BGB oft nur Teilnichtigkeit<br />
* bei § 2079 BGB i.d.R. Vollnichtigkeit<br />
� kein § 122 BGB (§ 2078 III BGB)<br />
Merke: Für das gemeinschaftliche Testament und den Erbvertrag bestehen<br />
Beson<strong>der</strong>heiten bei <strong>der</strong> Aufhebung!<br />
5. Inhalt<br />
a. Auslegung, § 133 BGB<br />
erläuternde Auslegung / ergänzende Auslegung<br />
BGH: „Andeutungstheorie“<br />
1. Schritt: Ermittlung des tatsächlichen Erblasserwillens (Wortlaut d. Erklä-<br />
rung ggf. ergänzt durch Umstände außerhalb d. Erklärung)<br />
2. Schritt: Hat dieser Wille Andeutung im Testament gefunden?<br />
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Zivilrecht - Erbrecht<br />
b. Gestaltungsmöglichkeiten<br />
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� Erbeinsetzung (Ersatzerbe, Vor- und Nacherbe)<br />
� Vermächtnis, §§ 2147 ff. BGB / Auflage, §§ 2192 ff. BGB<br />
� Testamentsvollstreckung, §§ 2197 ff. BGB<br />
� Teilungsanordnung, § 2048 BGB / Vorausvermächtnis, § 2150 BGB<br />
6. Wirkungen <strong>der</strong> Erbenstellung<br />
a. §§ 1922, 857 BGB<br />
b. Erbschaftsanspruch, §§ 2018 ff. BGB<br />
Beson<strong>der</strong>heit: § 2019 BGB dingliche Surrogation<br />
c. Miterbengemeinschaft, §§ 2032 ff. BGB<br />
Gesamthandsgemeinschaft ohne eigene Rechtspersönlichkeit (= keine<br />
Rechtsfähigkeit nach h.M.)<br />
aa. Verfügung eines Miterben über seinen Anteil, § 2033 I BGB<br />
beson<strong>der</strong>e Form erfor<strong>der</strong>lich, § 2033 I 2 BGB und Vorkaufsrecht <strong>der</strong><br />
übrigen Miterben, § 2034 BGB<br />
bb. Verwaltung des ungeteilten Nachlasses<br />
(1) Verwaltungsrecht<br />
� ordnungsgemäße Verwaltung, §§ 2038 I 2, 745 BGB<br />
= Mehrheitsbeschluss<br />
� außerhalb <strong>der</strong> ordnungsgemäßen Verwaltung, §§ 2038 I 1 BGB<br />
= alle gemeinsam<br />
� Notmaßnahmen, § 2038 I 2 2.HS BGB<br />
= je<strong>der</strong> Miterbe allein<br />
(2) Verfügung über Nachlassgegenstände, § 2040 BGB<br />
(3) Geltendmachung von Nachlassfor<strong>der</strong>ungen, § 2039 BGB<br />
cc. Auseinan<strong>der</strong>setzung, §§ 2042 ff. BGB<br />
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7. Annahme und Ausschlagung, §§ 1942 ff. BGB<br />
a. Annahme <strong>der</strong> Erbschaft<br />
Erbschaft geht kraft Gesetzes auf d. Erben über, §§ 1922, 1942 BGB<br />
aber: Annahme kann erklärt werden � Folge: keine Ausschlagung mehr<br />
möglich, § 1943 BGB<br />
b. Ausschlagung <strong>der</strong> Erbschaft<br />
� Ausschlagungsfrist, § 1944 BGB: binnen 6 Wochen<br />
� Form <strong>der</strong> Ausschlagung, § 1945 BGB: Erklärung ggü. Nachlassgericht<br />
� Wirkung <strong>der</strong> Ausschlagung:<br />
* Anfall <strong>der</strong> Erbschaft gilt als von Anfang an nicht erfolgt, § 1953 I BGB<br />
* Anfall <strong>der</strong> Erbschaft an Nächstberufenen, § 1953 II BGB<br />
c. <strong>Anfechtung</strong> <strong>der</strong> Annahme o<strong>der</strong> Ausschlagung<br />
� <strong>Anfechtung</strong>sfrist, § 1954 BGB: binnen 6 Wochen<br />
� Form <strong>der</strong> <strong>Anfechtung</strong>, § 1955 BGB: Verweis auf § 1945 BGB<br />
� <strong>Anfechtung</strong>sgründe, §§ 119 ff. BGB<br />
� Wirkung <strong>der</strong> <strong>Anfechtung</strong>, § 1957 I BGB: <strong>Anfechtung</strong> <strong>der</strong> Annahme =<br />
Ausschlagung / <strong>Anfechtung</strong> <strong>der</strong> Ausschlagung = Annahme<br />
8. Erbschein, §§ 2353 ff. BGB<br />
a. Zuständigkeit<br />
AG, an dem Erblasser seinen letzten Wohnsitz hatte, §§ 72, 73 FGG<br />
b. öffentlicher Glaube und gutgläubiger Erwerb<br />
� öffentlicher Glaube, § 2365 BGB: Vermutung <strong>der</strong> Richtigkeit des Erb-<br />
scheins<br />
� Gutglaubensschutz, §§ 2366, 2367 BGB:<br />
beachte: Bösgläubigkeit nur bei positiver Kenntnis<br />
§§ 2366, 2367 BGB helfen nur über die fehlende Erbenstel-<br />
lung, nicht aber über die fehlende Eigentümerstellung hinweg<br />
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9. Gemeinschaftliches Testament, §§ 2265 ff. BGB<br />
a. Errichtung<br />
� zur Errichtung berechtigte Personen:<br />
Ehegatten (§ 2265 BGB) und Lebenspartner (§ 10 IV 1 LPartG)<br />
� Formerleichterung, § 2267 BGB<br />
� Errichtungszusammenhang<br />
b. Inhalt<br />
(P) Errichtung auf geson<strong>der</strong>ten Blättern<br />
RG: objektive Auffassung<br />
= Errichtungszusammenhang (+), wenn Erklärungen äußerlich<br />
in einer Urkunde zusammengefasst sind<br />
a.A.: subjektive Auffassung<br />
= maßgebend ist allein <strong>der</strong> Wille <strong>der</strong> Ehegatten<br />
BGH: vermittelnde Auffassung<br />
= Ausgangspunkt ist Wille <strong>der</strong> Ehegatten, gemeinsam zu<br />
verfügen; Wille muss aber aus <strong>der</strong> Testamentsurkunde<br />
deutlich erkennbar hervorgehen<br />
� grds. wie beim Einzeltestament<br />
aber Unterschied bei <strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>rufbarkeit<br />
* einseitige Verfügung (� frei wi<strong>der</strong>rufbar)<br />
* wechselbezügliche Verfügung, § 2270 BGB<br />
zu Lebzeiten des Erblassers Nach dem Tod des Ehegatten<br />
durch notariell beurkundete<br />
Erlöschen des Wi<strong>der</strong>rufsrechts<br />
Erklärung ggü. dem Ehegatten frei<br />
§ 2271 II 1, 1.HS BGB<br />
wi<strong>der</strong>rufbar, §§ 2271 I, 2296 BGB<br />
aber: Aufhebung durch Ausschlagung<br />
möglich, § 2271 II 1,<br />
2.HS BGB<br />
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c. Die Auslegungsregel des § 2269 BGB<br />
<strong>Anfechtung</strong>srecht (h.M.)<br />
§ 2281 i.V.m. §§ 2078, 2079 BGB<br />
analog<br />
Folge: i.d.R. Unwirksamkeit <strong>der</strong><br />
korrespondierenden Vfg.<br />
Regelungsmöglichkeiten um den Ehegatten als Alleinerben und Dritte als<br />
Erben des Überlebenden einzusetzen:<br />
(1) Trennungslösung<br />
Überleben<strong>der</strong> wird Vorerbe � Dritter wird Vollerbe des Längerlebenden<br />
und Nacherbe des Vorverstorbenen = Trennung <strong>der</strong> Vermögensmassen<br />
(2) Einheitslösung<br />
Überleben<strong>der</strong> wird Vollerbe � Dritter wird Vollerbe des Nachlasses des<br />
Längerlebenden = Verschmelzung <strong>der</strong> Vermögensmassen<br />
gesetzliche Vermutung: im Zweifel Einheitslösung<br />
10. Erbvertrag<br />
vertragliche Vfg. von Todes wegen (Doppelnatur: Vertrag + Vfg. v. Tw)<br />
Hauptzweck: weitergehende Bindung des Erblassers als beim Testament<br />
a. Voraussetzungen<br />
� Höchstpersönlichkeit beim Erblasser, § 2274 BGB<br />
� Geschäftsfähigkeit, § 2275 I BGB<br />
� notarielle Form bei gleichzeitiger Anwesenheit, § 2276 I BGB<br />
b. Inhalt<br />
� einseitiger (Verfügung nur eines Vertragspartners) und zweiseitiger<br />
Erbvertrag (Verfügung bei<strong>der</strong> Vertragspartner)<br />
� mdst. eine vertragsmäßige Vfg. muss enthalten sein<br />
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§ 2278 II BGB: Erbeinsetzung, Vermächtnis, Auflage<br />
� nicht vertragsgemäße Verfügungen haben keine erhöhte Bindungs-<br />
wirkung, § 2299 I BGB<br />
c. Bindungswirkung<br />
� Grundsatz: Unwirksamkeit wi<strong>der</strong>sprechen<strong>der</strong> Verfügungen, § 2289 I<br />
� aber grds. uneingeschränktes Verfügungsrecht unter Lebenden,<br />
§ 2286 BGB (Schranken: §§ 2287, 2288 BGB)<br />
� Lösungsmöglichkeiten vom Erbvertrag:<br />
(1) Aufhebung, §§ 2290 – 2292 BGB<br />
(2) Rücktritt, §§ 2293 – 2297 BGB<br />
(3) Abän<strong>der</strong>ungsvorbehalt<br />
(4) <strong>Anfechtung</strong> durch<br />
(a) Erblasser, §§ 2281 – 2284 BGB<br />
(b) Dritten, §§ 2078, 2079 BGB (beachte: § 2285 BGB)<br />
11. Ausblick auf aktuelle Reformbestrebungen<br />
Gesetz zur Än<strong>der</strong>ung des Erb- und Verjährungsrechts (geplantes Inkraft-<br />
treten: Sommer 2008)<br />
� kürzere Verjährungsfrist bei familien- und erbrechtlichen Ansprüchen<br />
(bspw. Än<strong>der</strong>ung §§ 197 Nr. 1, 2; 199 III a; 1302; 1378 IV, 2287 II, 2332<br />
BGB)<br />
� Erweiterung des Anspruchs auf Ausgleich für Pflegeleistungen eines<br />
gesetzlichen Erben, § 2057 b BGB<br />
� gleitende Ausschlussfrist für den Pflichtteilsergänzungsanspruch, § 2325<br />
III BGB n.F.<br />
� Erleichterung <strong>der</strong> Stundung bei Auszahlung des Pflichtteils, § 2331 a I<br />
BGB n.F.<br />
� Erweiterung <strong>der</strong> Tatbestände zur Pflichtteilsentziehung und Streichung<br />
des § 2333 Nr. 5 BGB<br />
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