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Schöner Wohnen Ausgabe 12.2012 - editionformform

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REPORTAGEZUR PERSONKunst oder Design? KatsuhitoNishikawa beherrscht beideDisziplinen. 1949 in Tokiogeboren, kam er zum Architekturstudiumnach Deutschlandund landete an der DüsseldorferKunstakademie. Sein LehrerErwin Heerich zeigte ihm dasArbeiten in verschiedenstenMaterialien und Dimensionenund konnte ihn für das ProjektMuseumsinsel Hombroichbegeistern, wo Nishikawa seit1994 lebt und arbeitetSTILLER STAROb Blumen aus Beton, Objekte aus Gips oder Möbel aus Holz:Was der Künstler und Designer Katsuhito Nishikawa auch macht,es ist wunderschön. Ein Besuch in seinem Atelier bei NeussKÜNSTLER-DESIGNERKatsuhito Nishikawa auf einemvon ihm entworfenen gepolstertenSessel mit Beistelltisch.Feine Strukturen: Das Physalis-Modell hinten rechts ist wiedie runden Skulpturen der Serie„Genesis“ aus Holz und Gipsgefertigt; die vordere hat einenDurchmesser von 92 cmFOTOS CHRISTIAN SCHAULIN PRODUKTION UND TEXT KRISTINA RADERSCHADDEZEMBER 2012 SCHOENER-WOHNEN.DE 101


REPORTAGELICHT UND RAUMWo bei Neuss bis Ende der 80erJahre abschussbereite Raketender Nato lagerten, entstehenheute im Atelier NishikawaZeichnungen und Gemälde, Objekteund Skulpturen, wie etwader kreisförmige „Courtyard X“aus Holz und Gips mit einemDurchmesser von 5,6 m102 SCHOENER-WOHNEN.DE DEZEMBER 2012


REPORTAGEMATERIALVIELFALTAbstrakte Landschaftsbilder inÖl (Mitte und unten), weiß bemalteBronzeskulpturen, Acryl-Arbeiten (obere Reihe) undNishikawas Eichenholzmöbel104 SCHOENER-WOHNEN.DE DEZEMBER 2012


REPORTAGEFEINARBEIT Katsuhito Nishikawa im Atelier, umgeben von eigenen Möbelentwürfen, Skulpturen und jeder Menge ArbeitswerkzeugEin Besuch im Atelier Nishikawa ist wieeine Reise in eine andere Welt. Unweitvon Neuss-Holzheim, zwischen Wiesen,Ackerflächen und den Auen der Erft,gefühlt im Nirgendwo zwischen Autobahnund ehemaligem Nato-Raketenstützpunkt,öffnet sich hinter einer Glasfronteine überdimensionale, lichtdurchfluteteGarage wie eine Wunderkammer vollerMaterialien und Texturen.Hoch aufragende Gipsstelen und weißgetünchte geometrische Gebilde aus Holzoder Bronze stehen neben abstrahierten,fein gerippten Physalis-Lampions ausBeton. Die so zarten wie tonnenschwerenFruchthülsen zieren auch die einstigenAbschussrampen der Pershing-Raketenauf der Freifläche vor der Halle – einpoetischer Kommentar des gebürtigenJapaners zu den Drohgebärden des KaltenKrieges. Drinnen, im Zentrum des rund400 Quadratmeter großen Ateliers, dassich Katsuhito Nishikawa mit dem KünstlerOliver Kruse teilt, liegt ein riesigerweißer Ring wie ein vergessenes Teil einesaußerirdischen Flugobjekts. Dazwischenspiegelt ein überdimensionales Kleeblattaus poliertem Edelstahl das Licht, stapelnsich geheimnisvoll grau verwischte Landschaftsgemälde.Wie Hüter einer stillenOrdnung fügen sich geradlinige Stühle,Regale, Tische, Bänke und Sessel ausunbehandeltem Eichenholz in die Vielfaltaus Formen und Materialien, die das WerkKatsuhito Nishikawas ausmacht.Diese Möbel, nach dem Namen ihresEntwerfers schlicht „Nishikawa Furniture“genannt, sind der Grund unseres Besuchs.Wieso macht ein Künstler Möbel? Die nochdazu nicht kreativ-versponnen, sondernhöchst funktional sind, formal auf denPunkt gebracht, schlicht, schnörkellos,zeitlos – kurz: wunderschön. Wie nähert ersich Aspekten wie Konstruktion und Alltagstauglichkeiteines Sessels, Stuhls oderBettes? Was unterscheidet in seinen Augeneinen guten Stuhl von einer guten Skulptur?Katsuhito Nishikawa, 62, schmunzeltob der vielen Fragen und zitiert als Antwortseinen berühmten Lehrer und MentorErwin Heerich, bei dem er an der DüsseldorferKunstakademie studiert hat: „Esgibt gewisse Unterschiede zwischen Möbelnund Skulpturen. Möbel haben eineFunktion, Skulpturen nicht. Dennochkann ein Stuhl eine gute Skulptur sein.“Das sind seine Stühle in der Tat: dieProportionen stimmig (egal ob mit oderohne Armlehnen), die Dimensionen ausgetüftelt(alle Horizontalen kommen mitgerade mal fünf Millimeter Materialstärkeaus), die Abmessungen und Winkel vonRückenlehnen perfekt auf den Nutzer abgestimmt.Und obwohl die Möbel scharfkantigund wie mit dem Lineal gezogenwirken, sind sie überraschend bequem.„Jedes einzelne Möbel habe ich ursprünglichnur für diesen Ort und eigene Zweckeentworfen. Daraus ein kommerziellesDing zu machen, hatte ich nie im Sinn“,sagt Nishikawa. „Die Herangehensweisestellt aus meiner Sicht auch den Hauptunterschiedzwischen Designer und Künstlerdar: Ein Designer entwirft ein Möbel unterdem Einfluss des Zeitgeistes, er achtet aufKUNSTSTATION In der ehemaligen Militärbasis haben längst Gipsplastiken und Landschaftsgemälde die Herrschaft übernommenDesign einschalten.Das Schalterprogramm sx.11. Kompromisslos klar, zeitlos und kompatibel zu modernen Interieurs.z.B. Steckdoseneinsatz nur 4.49 EuroÜbrigens: sygonix denkt Haustechnik ganzheitlich. Installation, Klima, Sicherheit und Licht – alles aus einer Hand.Alle Produkte und Informationen bei Ihrem Installateur.MEISTERLEISTUNG Ob Stuhl, Holzplastik oder Gipsskulptur – bei Katsuhito Nishikawa ist alles auf das Sorgfältigste ausgearbeitet106 SCHOENER-WOHNEN.DE DEZEMBER 2012Haustechnik fürs ganze Haus. www.sygonix.de


REPORTAGEStudenten.“ Und Erwin Heerich war esauch, der den jungen Japaner nach Hombroichholte, wo der die Umgestaltung desverwilderten Militärareals zu einem einzigartigenKunst- und Landschaftspark vonBeginn an begleitete, sein Atelier bezog,über die Jahre zahlreiche begehbare Skulpturenauf dem Gelände rund um die ehemaligeRaketenstation realisierte – undanfing, Möbel zu entwerfen.Auch wenn diese ursprünglich nur fürden spezifischen Ort und Bedarf konzipiertwurden, passen sie erstaunlicherweisein jede Art von Architektur; in die vongeometrischen Grundformen inspiriertenAusstellungspavillons, die Erwin Heerichfür die Sammlung von Karl-HeinrichMüller auf der Museumsinsel entwarf,genauso wie in das Jahrhundertwende-Haus mit knarzenden Dielenböden, in demder Japaner mit seiner Frau und einemerwachsenen Sohn wohnt; in eine Studentenbudewie in eine Familienvilla; in eineGalerie wie in ein Café – zum Beispielin die kürzlich eröffnete Cafeteria aufder Raketenstation, die mit Tadao AndosMuseum für die Langen Foundation wahreBesucherströme anzieht. Mittlerweile istNishikawas Möbelfamilie, die er nach wievor mit einem kleinen Handwerksbetriebaus der Region herstellt, auf so vieleMitglieder angewachsen, dass man sich –bis auf Bad und Küche – komplett mit den»Für den Künstlerzählt nursein Anspruch«KATSUHITO NISHIKAWAschlichten Schönheiten aus unbehandeltem,auf Wunsch gekälktem Eichenholzeinrichten kann. Sofas und Sessel erhalteneinen Polsterbezug in einem Beigeton, dersich der Holzfarbe anpasst und den skulpturalenCharakter der Möbel unterstreicht,Untergestell und Polster wirken wie auseinem Guss. Jedes Stück wird auf Anfragegefertigt – Bänke, Betten und Regale auchin variablen Maßen –, gestempelt und miteiner Typennummer versehen. Limitierenwill Katsuhito Nishikawa die Auflageallerdings auf keinen Fall. „Das triebe denPreis bloß künstlich hoch“, meint er underzählt, dass einer seiner Stühle vor vielenJahren in einer Kölner Galerie ausgestelltwurde, direkt neben einem seltenen Stuhldes amerikanischen Künstlers DonaldJudd. „Der von Judd sollte natürlich einVielfaches kosten und ist seitdem auf demfreien Kunstmarkt unerschwinglich geworden“,erzählt Nishikawa.Er selbst kalkuliert die Preise für seineStühle nach dem Materialaufwand undder Arbeitszeit des Schreiners, denn er willseine Möbel nicht auf dem Kunstmarktgehandelt sehen. Vielmehr sollen sie sichgenauso selbstverständlich in den Alltagihrer Besitzer einfügen, wie sie das auchin die Wunderkammer des japanischenKünstlers am Niederrhein tun.www.<strong>editionformform</strong>.deWERKSCHAU Auf raumhohen Regalen stapeln sich Arbeiten der vergangenen Jahre;davor stehen einige Varianten der Möbelserie aus hellem Birken-MultiplexMassengeschmack und Markttauglichkeit;ein Künstler ist einzig seinemeigenen Anspruch und Geschmackverpflichtet.“Nishikawas Motivation zur Gestaltungeines Stuhls, Sofas oder Bibliotheksregalswaren stets eigene Bedürfnisse.„Ich brauchte ein Regal für dieBibliothek, einen Schreibtisch mit Ablagenfür das Büro meiner Frau, einGästebett für Besucher, eine Garderobefür mein Atelier und Vitrinen für eineAusstellung – also entwarf ich welcheund baute die Prototypen selbst.“ Dieersten Tische und Stühle entstanden fürdie Bauten auf der benachbarten MuseumsinselHombroich.Nach und nach wurde aus demProjekt, das Mitte der 80er Jahre aufAnregung Erwin Heerichs ins Lebengerufen wurde, eine ganze Familie vonMöbeln. Ihnen allen ist ein reduzierter,unbestreitbar von der Ästhetik japanischerEinrichtungsgegenstände inspirierterUmgang mit Material gemeinund ihre strenge Formensprache, dieNishikawas Verehrung des Bauhauseszeigen. „Die Ästhetik des Bauhauseshat mich schon als junger Menschbegeistert. Ich bin nach Deutschlandgekommen, weil ich hier Architekturstudieren wollte. Dann bin ich allerdingsan der Kunstakademie gelandet“,erzählt er und lacht.Dass der 1949 in Tokio geboreneKatsuhito Nishikawa Student undschließlich Meisterschüler bei ErwinHeerich wurde, beeinflusste sein ganzesweiteres Leben und Arbeiten. Von ihmschaute er sich das interdisziplinäreGestalten ab: „Bei Heerich konntenwir alles ausprobieren: Bildhauerei,Architektur, Malerei. Sein Motto ‚Ideenkönnen in den verschiedensten Materialienund Dimensionen ausgeführtwerden‘ galt für ihn genauso wie für unsY&R GRuppeFür ein Gefühl von Frischeund Reinheit: Geberit AquaClean.Mehr unter www.i-love-water.de und bei Ihrem Sanitärfachmann.Oder rufen Sie uns an: 00 800 00 432 432 (gebührenfrei)Geberit AquaClean 8000plus

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