Thema4ein Bekenntnis ihres Glaubens ab.Doch den Zugang zum Abendmahl aneine Prüfung oder ein Bekenntnis zukoppeln ist theologisch Unfug. Denn jedeund jeder Getaufte ist zum Abendmahlzugelassen. Allein die Taufe begründet dieMitgliedschaft zur Kirche. Hintergrund fürsolche Vorstellungen, dass Kinder etwadas Abendmahl nicht würdig empfangenkönnten ist ein Menschenbild, dass nurErwachsene und Gesunde vollwertigeMitglieder der Gesellschaft und auch derKirche sind.Unser heutiges Menschenbild ist einanderes. Die meisten protestantischenKirchen sind sich mittlerweile dahereinig darin, dass man keinen Unterschiedmachen kann, ob ein Kind, ein Jugendlicher,ein Behinderter, ein alter Mensch,ein Berufstätiger oder ein Verbrecher dasAbendmahl empfängt. Es gibt niemanden,der darüber entscheiden kann, ob manwürdig und bereit für das Abendmahl ist.Denn niemand blickt in das Herz und indie Seele eines anderen hinein. Damit hatsich aus heutiger Sicht der Konfirmandenunterrichtund die Prüfung als „Glaubensverhör“und somit die Zulassung zumAbendmahl theologisch erübrigt.Die Konfirmation hat ganze Bevölkerungenzutiefst geprägt. Mit dem Ausbaudes Schulwesens und der Einführung derallgemeinen Schulpflicht im 18. Jahrhundertwurde die Konfirmation flächendeckendim protestantischen Bereich,zuletzt 1832 in Hamburg eingeführt. Mitdem Ende der 8. Volksschulklasse wurdendie Jugendlichen jahrgangsweise eingesegnet.Außenseiter in solchen Strukturenwar, wer z.B. katholischen Glaubens war.Diese Volkskirchliche Situation findet sichheute nur noch mit Abstrichen in einigensüddeutschen Landeskirchen, wie z.B. inBaden.Für die Konfirmation in Brandenburgspielt die DDR-Geschichte eine wesentlicheRolle. Die DDR bekämpfte seit Endeder 50er Jahre die Konfirmation. DieVolkskirchliche Situation hat sich aufgelöstund ist auch nach der Wende unverändertso geblieben. Mit rund 25% derBevölkerung ist die Evangelische Kirche zueiner Minderheit geworden. Doch innerhalbunserer Kirche hat die Konfirmationeinen hohen Stellenwert. Die Gemeindenfeiern in Festgottesdiensten ihre jugendlichenGemeindeglieder.Auch der Konfirmandenunterricht hatsich gewandelt. Früher bestand er darin,die Hauptstücke des christlichen Glaubens,also die zehn Gebote, das Glaubensbekenntnis,das Vater unser samtlutherischer Erklärungen, einige Psalmenund Lieder auswendig zu lernen. Zwarsind diese Glaubensthemen immer nochInhalt des Konfirmandenunterrichts, dochliegt heute der Schwerpunkt darauf, dieJugendlichen darin zu begleiten, mündigeChristen zu werden, die ihren Glaubenausdrücken können. Insofern spielt auchheute noch das Bekenntnis eine wichtigeRolle. Die Konfirmandenarbeit ist kirchlicheBildungsarbeit. Sie hat große Bedeutungfür die Weitergabe des christlichenGlaubens an die junge Generation. Für somanchen Jugendlichen ist sie eine Einführungin elementare Zusammenhänge desGlaubens. Und die Konfirmandenarbeitträgt zur Ausbildung von Werten undethischer Urteilsfähigkeit bei.Die Bedeutung der Konfirmation in derEvangelischen Kirche in Deutschland hateine breit angelegte Studie 2009 sehr deutlichgemacht. An ihr beteiligten sich 11.500Konfirmanden aus 635 Gemeinden, 5.800Eltern und 1.500 Mitarbeiter. Nach dieserUmfrage beteiligen sich jedes Jahr 250.000
Jugendliche im Alter von 14 Jahren an derKonfirmandenarbeit. Mehr als 90% derevangelischen Jugendlichen nehmen daranteil. Auf alle Jugendliche in DeutschlandKonfirmation In <strong>Kremmen</strong> 1956bezogen sind dies im Westen immerhin33%, im Osten allerdings nur 15%. Dazukommen über 60.000 Jugendliche, diegemeinsam mit den Pfarrerinnen undPfarrern die Konfirmandenarbeit gestalten.Für die Konfirmanden waren wesentlicheThemen dieser Zeit: Gemeinschaft zuerleben, mehr über Gott zu erfahren, überGlauben entscheiden zu können, im Glaubengestärkt zu werden, darüber nachdenkenzu können, was gut ist undein Schritt zum Erwachsenwerden. AlsMotive für die Konfirmation gabensie an: um bei der Konfirmation eingroßes Familienfest feiern zu können,um bei der Konfirmation den Segen zuempfangen und am Ende Geschenkezu bekommen.Weil Konfirmation für so viele Menschenetwas sehr Prägendes für ihrLeben ist, kommen sie dann auchgerne nach 50 und 60 Jahren der Einladungaus ihrer konfirmierenden Gemeinde nach,sich noch einmal mit den Anderen vondamals zu einem Konfirmationsjubiläum zutreffen. (siehe auch S. 20)nur in der gedruckten AusgabeVorstellungsgottesdienst der KonfirmandenUnsere diesjährigen „Kirchenlehrlinge“ werden in diesem Gottesdienst am 13. Mai<strong>2012</strong>, 10 Uhr in der <strong>Kremmen</strong>er Kirche ihr „Gesellenstück“ abliefern. Denn sie gestaltenden Gottesdienst. Und es wird auch ein Gottesdienst mit Abendmahlsfeier sein.Die Jugendlichen werden mit ihren Eltern gemeinsam am Abendmahl teilnehmen. Dasist für manch einen immer noch etwas ungewohnt. Galt doch die Konfirmation überlange Zeit als „Zulassung“ zum Abendmahl. Doch theologisch ist dies nicht korrekt.Wer getauft ist, ist vollwertiges Mitglied unserer Kirche und kann am Abendmahlteilnehmen. Die Konfirmandenzeit als eine bewusste Beschäftigung mit Glauben undKirche schafft keine weitere Voraussetzung, sondern ist eher eine Vertiefung und Befestigung.Lassen Sie sich also herzlich zu diesem Gottesdienst einladen und würdigenSie die Jugendlichen dadurch.5