Zensur des Fotobuchs In Jesus' Name von ... - Musée de l'Elysée

Christian Lutz Pressemitteilung 7.02.131/2Zensur des Fotobuchs In Jesus’ Namevon Christian Lutz2003 hat der Schweizer Fotograf Christian Lutz (1973) eine fotografischeUntersuchung zum Thema Macht begonnen. Diese Arbeitwurde in drei Aspekte unterteilt, wovon jeder in Buchform bei LarsMüller Publishers erschienen ist: Protokoll (2007) zur politischenMacht; Tropical Gift (2010) zur Macht der Wirtschaft und schliesslichIn Jesus’ Name (2012) zur Macht im religiösen Bereich.Bereits der erste Band der Trilogie profiliert den Fotografen aufnationaler und internationaler Ebene und beschert ihm überdieszahlreiche Auszeichnungen. Diese Anerkennung wird durch dienächste Bildreihe bestätigt. Aus diesem Grund hat das Musée del’Elysée vorgesehen die gesamte Trilogie von Juni bis September2013 auszustellen.Jedoch kaum veröffentlicht, ist der Band In Jesus’ Name aufgrundeines gerichtlichen Beschlusses bereits verboten. EinundzwanzigEinzelklagen mit dem Motiv der Verletzung der Bildrechte wurdenvon verschiedenen im Fotobuch abgebildeten Personen gegenChristian Lutz und seinen Verleger eingereicht. Der Fotograf undsein Verleger sind am 24. Januar vor dem Zivilgericht in Züricherschienen. Die Zensur wurde vorläufig durch den richterlichenBeschluss bestätigt.Mittelpunkt der religiösen MachtICF (International Christian Fellowship) ist eine der grösstenFreikirchen der Schweiz. Ihr Erfolg und ihre rasche Entwicklunghaben sie zum öffentlichen Sorgenkind gemacht. Auf dem Modellder amerikanischen Megachurches beruhend wird sie Ende der1990er-Jahre in Zürich gegründet und wirkt heute dank ihrer solidenNiederlassungen in Lausanne und Genf auch in der Westschweiz.Sie verfügt über ein beträchtliches Budget und tut sich durch ihreexzellent entwickelten und äusserst wirksamen Marketing- undKommunikationsmethoden hervor.Im Mai 2011 trifft Christian Lutz Leo Bigger, den Pfarrer und Gründerder evangelischen Glaubensbewegung ICF. Dieser bringt ihnin Kontakt mit anderen Managern der Kirche, welchen der Fotografebenfalls sein Projekt, seine veröffentlichten Bücher, seine Arbeitsweiseund den Kerngedanken der Trilogie präsentiert. Daraufhinerhält er die ausdrückliche Einwilligung der Verantwortlichen, dieihn in der Mitte ihrer Gemeinschaft empfangen. Der Fotograf bittetdennoch - und zwar systematisch – um Erlaubnis bei den Organisatorenfür jede einzelne Aktivität von ICF, an welcher er teilnehmenund fotografieren möchte. Er begleitet verschiedene von der Kircheorganisierte Reisen und Ferienlager und wohnt Ereignissen unterschiedlichsterArt bei: Feiern, Taufen, Ladies Lounge, Blutspende,Theatershow, Workshop zur Abhängigkeit von Pornografie, usw.Er trifft sich mit den Kirchenmitgliedern, spricht offen mit ihnen überseine Reportage und sucht immerfort das Gespräch mit ihnen.Er erhält einen Badge von ICF, der ihn als Fotoreporter ausweist undregelmässig wird er von den Organisatoren der Aktivitäten selbstoder von einer in die Planung involvierten Person für Bilder angefragt.Er fotografiert also ganz offen; jeder kannte das Projekt undwar einverstanden daran teilzunehmen.MedienkontaktMusée de l’Elysée• Julie Maillard+41 (0)21 316 99 27julie.maillard@vd.chUnterstützungskomiteeschristianlutz.soutien@gmail.comChristian Lutz, Auszug aus der Bildserie Protokoll, 2007 © Christian Lutz

Christian Lutz Pressemitteilung 7.02.132/2Das öffentliche Interesse und die freie MeinungsäusserungMit dem Blick auf die vorausgegangen Ereignisse und konfrontiertmit den heftigen Reaktionen und der auf gerichtlichem Wegerwirkten Zensur von In Jesus’ Name wollen Christian Lutz undsein Verleger, sowie das Musée de l’Elysée ihrer Beunruhigung undihrem Unverständnis Ausdruck verleihen. Diese Untergrabung derfreien Meinungsäusserung und künstlerischen Freiheit ist umsoerstaunlicher, weil die von Christian Lutz realisierten Fotografien nurzeigen, was er sah. In Jesus’ Name wirft einen unvoreingenommenenBlick auf ein religiöses Unternehmen und auf das Individuumin dieser Lebensgemeinschaft. Es scheint, als wäre dies das ersteKunstbuch, das dem Phänomen der evangelischen Glaubensbewegungengewidmet ist.Die Entstehung des Werks wurde durch die Schweizerische Eidgenossenschaft,die Stadt Genf und von angesehenen Stiftungenunterstützt. Eine Reihe von Fotos aus dieser Arbeit wurden bereitsin anerkannten Institutionen gezeigt, ohne dass sie besondereReaktionen hervorgerufen hätten : im Musée de l’Elysée beispielsweisein der Gruppenausstellung Culture/Contre culture imDezember 2011 bis im Januar 2012 und im Musée de Bagnes imSommer 2012.Das Musée de l’Elysée steht mit Vehemenz für seine Fotografen,deren Werke, deren Recht auf freie Meinungsäusserung und aufkünstlerische Freiheit ein. In Jesus’ Name ist ein gesellschaftliches,ein ethnografisches Zeugnis und eine grundlegende und unbestreitbareMitteilung. Ein Komitee zur Unterstützung und zum vollumfänglichenErhalt dieser von öffentlichem Interesse geprägtenArbeit hat sich sehr schnell mit den unten aufgelisteten Personengebildet. Mit gebührendem Respekt für den gesetzlichen Rahmenbekräftigt das Musée de l’Elysée heute das Engagement für seinegrundlegenden Werte.Mitglieder des Unterstützungskomitees für In Jesus’ Name, Aufnahmebestand vom 7. Februar 2013 :Sam Stourdzé, Direktor des Musée de l’Elysée; Daniel Girardin, Kurator des Musée de l’Elysée; Alain Tanner, Filmemacher; Pascal Couchepin, ehemaliger Bundesrat der SchweizerischenEidgenossenschaft; Stephan Eicher, Chansonier-Komponist; Christian Caujolle, Lehrbeauftragter, unabhängiger Ausstellungskommissär, Gründer der Agentur VU; Rémy Pagani, Stadtpräsident vonGenf; Jean-Paul Felley, Direktor des Centre Culturel Suisse in Paris; Richard Dumas, Fotograf; Sami Kanaan, Administrationsberater im Bereich der Kultur und des Sports der Stadt Genf;Thomas D. Meier, Rektor der Zürcher Hochschule der Künste; Xavier Canonne, Direktor des Musée de la Photographie de Charleroi; Urs Staub, Leiter der Abteilung Museen und Sammlungen desBundsamts für Kultur der Schweizerischen Eidgenossenschaft; Thérèse Obrecht, Präsidentin von Reporter sans frontières Schweiz; Vincent Cartuyvels, Direktor der Ecole Supérieure des Arts del’Image «le 75», Bruxelles; Luc Chessex, Fotograf; Pius Knüsel, ehemaliger Direktor der Stiftung Pro Helvetia; Eric Larrouil, Direktor der Agentur VU; Franz Treichler, Sänger-Komponist der YoungGods; David Streiff, ehemaliger Direktor des Bundesamtes für Kultur, Präsident der Fotostiftung Schweiz; Stefano Stoll, Direktor des Festivals Images in Vevey; Chantal Prod’Hom, Direktorin desMUDAC, Lausanne; Francis Traunig, Fotograf; Christian Brändle, Direktor des Designmuseums, Zürich; Anne Bisang, Regisseurin; Peter Pfrunder, Direktor der Fotostiftung Schweiz; MartinGasser, Kurator der Fotostiftung Schweiz; Andreas Schoellhorn, Gründungsratsmitglied der Fotostiftung Schweiz; Mario Del Curto, Fotograf; Cynthia Odier, Direktorin des Fluxlaboratory, Genf;Reto Camenisch, Lehrbeauftragter im MAZ, Journalistenschule, Luzern; Beat Rüdt, Lehrbeauftragter im MAZ, Journalistenschule, Luzern; Jann Jenatsch, CEO von Keystone, Zürich; Jean-FrançoisLeroy, Direktor des Festival International de photojournalisme Visa pour l’image, Perpignan; Olivier Vogelsang, Fotograf; Hervé Marchand, Direktor des Festival Quinzaine Photographique Nantaise;Jean Revillard, Fotograf; Géraldine Savary, Waadtländer Kantonsrätin, Lausanne; Nicolas Crispini, Fotograf; Georges Vercheval, Ehrendoktor, Gründer des Musée de la Photographie in Charleroi;Pierre-Jérôme Jehel, Lehrbeauftragter für Fotografie in Gobelins, Paris; Maya Boesch, Regisseurin, Direktorin der Kompanie Sturmfrei; Philippe Macasdar, Direktor des Théâtre Saint-Gervais, Genf;Urs Stahel, Direktor des Fotomuseum Winterthur; Arnaud Laroche, Direktor von Boutographies, Rencontres photographiques von Montpellier; Hugues de Würstemberger, Fotograf; Pierre Morath,Filmemacher; Joerg Bader, Direktor des Centre de la Photographie, Genf; Matthieu Gafsou, Fotograf; Nathalie Herschdorfer, Direktorin des Festival Altitude +1000; Christian Gattinoni, Chefredaktordes Onlinemagazins lacritique.org; Laura Serani, Direktorin der Rencontres photographiques von Bamako; Steeve Iuncker, Fotograf; Gilles Verneret, Direktor der Galerie Le Bleu du Ciel, Lyon;Pierre-Antoine Grisoni, Fotograf, Agentur Strates; Gaël Turine, Fotograf; Claudia Durgnat, Direktorin des Festival Tous Ecrans, Genf; Bénédicte Montant, Architekt; Jean-Marc Lacabe, Direktor derGalerie du Château d’Eau, Toulouse; François Saint-Pierre, Direktor des Centre d’art et de photographie von Lectoure; Aude Vermeil, Direktorin der Fonction Cinéma, Genf; Anne Golaz, Fotograf;Pierre Ducrey, Ehrenprofessor der Universität Lausanne; Alan Humerose, Fotograf; Anne-Marie Grobet, Fotograf und ehemaliges Ratsmitglied der Stiftung Pro Helvetia; Catherine Kohler &Hélène Joye-Cagnard, Direktorinnen der Bieler Fototage; Mark Henley, Fotograf; Charles Kleiber, Architekt, ehemaliger Staatssekretär; Bernard Demenge, Fotograf; Daniel Devaud, ehemaligerRichter des Gerichtshofs; Claude Ratzé, Direktor der Association pour la danse contemporaine, Genf; Marco Meier, Direktor des Lassalle-Instituts, Mitglied der Fotostiftung Schweiz; JacquesCerami, Direktor der Galerie Jacques Cerami, Charleroi; Gilbert Vogt, Fotograf; Laurent Berney, Direktor von Berney Associés; Xavier Voirol, Fotograf, Association Focale, Nyon ; Françoise Lacoste,künstlerische Beraterin, Kuratorin für die Stadtverwaltung von ToulouseUm dem Unterstützungskomitee In Jesus’ Name beizutreten, kontaktieren Sie uns auf christianlutz.soutien@gmail.comChristian Lutz, Auszug aus der Bildserie Tropical Gift, 2010 © Christian Lutz