Feierliche Zeugnisübergabe - der Fachschaft - Universität Rostock
Ausgabe 24 · Wintersemester 08
Feierliche Zeugnisübergabe
Die Universität Rostock verabschiedet ihre Absolventen
Unabhängige Zeitschrift der Medizinischen Fakultät der Universität Rostock
Kürzlich ging es in einer großen Veranstaltung am Klinikum darum, für den
Beruf des Algemeinmediziners zu werben. Uniklinikum und Medizinische
Fakultät hatten zusammen mit dem Sozialministerium von Mecklenburg-Vorpommern,
der Ärztekammer, der Kassenärztlichen Vereinigung und
der Krankenhausgesellschaft dazu eingeladen, sich über Möglichkeiten und Perspektiven
des Daseins als Allgemeinmediziner zu informieren. Die Voraussetzungen,
das wurde auf der mittlerweile dritten Veranstaltung dieser Art klar, sind
bestens. Ganz anders als in vielen anderen Berufen stehen für frisch ausgebildete
Ärzte die Türen weit offen. Sind das nicht gute Nachrichten? Mal ehrlich, ich selber
stamme ja auch aus einem Algemeinmedizinerhaushalt. Wenn ich nicht Journalist
geworden wäre, ich hätte Medizin studiert und mich als Hausarzt niedergelassen.
Kaum eine Arbeit dürfte so abwechslungsreich sein. Und kaum eine Arbeit
so reich an Geschichten. Was man als Allgemeinmediziner an Storys erlebt
oder an Charakterstudien anstellen kann – das füllt Bände. Und das haben schon
etliche Literaten für sich ausgenutzt. Der Amerikaner William Carlo Williams zum
Beispiel, der als Landarzt in New Jersey arbeitete und sich während der Arbeit
immer Notizen machte. Herausgekommen sind hinreißende Gedichte und Romane,
die ihn zum Wegbereiter der Beat-Poeten machten. Und das alles zwischen
Sprechstunde und Hausbesuch. Um in der Literatur zu bleiben. Wer „Saturday“
von Ian McEwan gelesen hat, wird ganz im Gegenteil eine Affinität zum hoch spezialisierten
Mediziner entwickeln, in diesem Fall zum Neurochirurgen. Auch darin
liegt natürlich ein Reiz: Auf der Höhe der Forschung zu stehen, neueste Entwicklungen
anzuwenden, Ideen, die dem Forschergeist entspringen, Wirklichkeit werden
zu lassen. In diesem Sinne sind in der aktuellen Ausgabe des „Epidauros“
wieder Themen aus der klinischen Behandlung, aus Forschung und Lehre gleichermaßen
vertreten. Erfolgreiche Herzkatheterbehandlungen und Ablationen,
Operation am Kunstknochen, wissenschaftliche Veranstaltungen zum Einsatz von
Herzklappen, Forschungsleistungen wie die Luftdusche für Asthmatiker die in Rostock
getestet wird oder die wissenschaftliche Untersuchung von Hänseleien in der
Schule. Vertreten ist natürlich auch das Thema „Hausarzt in MV“, um den Kreis zu
schließen. Möglichkeiten gibt es viele. Vielleicht hilft der „Epidauros“ dabei, die
richtige Entscheidung zu treffen.
Mathias Schümann
Liebe Leserin,
lieber Leser
editorial
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forschung
Medizinische Forschung in Rostock vorgestellt
Hänseleien werden wissenschaftlich untersucht
Doping für die Haut, Heilung für die Muskeln
Luftdusche soll Asthmatiker nachts vor Feinstaub schützen
focus
Klappensymposium 2008
Medizinische Herausforderung - Fallot’sche Tetralogie
Leichtathletik fürs Gehirn
Jubiläum mit Kinderfest und Fachtagung
3.041 Rostocker Kinder zeigten ihre Zähne
Ein Mahnmal für die Opfer der Euthanasie
Verbrechen an psychisch kranken und behinderten Menschen
studium und lehre
Der Hasuarzt in MV - Eine vom Aussterben bedrohte Spezies?
Hautnah dabei
Operation am Kunstknochen
Notfallmedizin einmal anders!
Tag der Universität
klinikum
Stromimpulse gegen stolpernde Herzen
Mädchen aus Afghanistan erfolgreich in Rostock operiert
Maritime Unternehmen spenden für Uni-Kinderklinik
wissenswert
inhalt
Rezension Fachwortschatz Medizin Englisch
Rezension Checkliste Arzneimittel A-Z
Rezension Checkliste Neonatologie
Rezension 1. ÄP Physikum | 1. ÄP Set
Rezension 2. ÄP - Hammerexamen | Examen Herbst 2006 Examen Frühjahr 2007
Rezension 2.ÄP - Hammerexamen | Examen Herbst 2007
Rezension Taschenatlas der Anästhesie
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Impressum
Titelbild:
Medienzentrum Universität Rostock
Redaktionsleitung: Matthias Schümann
Redaktionsassistenz: Marian Löffler
Redaktion: Christian Klein, Torsten
Schulz, Regina Baukholt, Paul Schwanitz,
Maria Bretschneider, Thomas Nisters,
Kerstin Grünzel, Sphinx ET
Idee und Grafik:
Sphinx ET – Agentur für
Zeitgeisentwicklung
Große Goldstraße 7
18055 Rostock
Fon: 0381. 128 93 92
Fax: 0381. 128 94 79
Druck: Klatschmohn Verlag
Auflage: 1.500 Stück
Herausgeber:
Alumni Med Rostock e.V.
c/o Studiendekanat der
Medizinischen Fakultät
Rembrantstraße 16/17
18057 Rostock
in Kooperation mit der Fachschaft
Medizin der Universität Rostock
24. JANUAR 2009 | 18.00 - 22.00 UHR | ÖSTLICHE ALTSTADT
24. Ausgabe 2008
Geknackte Zellcodes, nachwachsendesHerzmuskelgewebe
oder die Entschlüsselung
von Entzündungserkrankungen:
Rostocker Wissenschafler haben im
Bereich der medizinischen Forschung
Erfolge auf Weltniveau vorzuweisen.
Am 25. September 2008 präsentierten
die Wissenschaftler des Klinikums und
der Medizinischen Fakultät der Universität
Rostock ihre Arbeiten auf
einem Symposium. Ver treten waren
dabei Mediziner, die sich der Krebs forschung,
der Erforschung entzündlicher
Erkrankungen und der Regene ration
der Knochen und des Herzen widmen.
Auf dem Gebiet der Tumorforschung
konnte beispielsweise die Forscher -
gruppe von Professor Dr. Brigitte Pützer,
Leiterin der Arbeitsgruppe für
Vektorologie und Gentransfer, ein Protein
in der Zelle identifizieren, das für
die besondere Widerstandsfähig keit
von Tumorzellen gegenüber Chemotherapie
von Bedeutung ist. Daraus ergeben
sich ganz neue An sätze für die
Behandlung von Krebs.
In der Erforschung der entzündlichen
Erkrankungen ist es den Forschern um
Professor Dr. Johann C. Virchow, Leiter
der Abteilung für Pneumologie, gelungen,
die Bedeutung von so genannten
dendritischen Zellen – das sind Zellen
des Immunsystems – für entzündliche
Erkrankungen der Lunge aufzudecken.
Der Forschergruppe gelang es erstmals,
eine Methode zu entwickeln, mit
der diese Zellen aus der Lungenspül-
24. Ausgabe 2008
forschung
Medizinsche Forschung in Rostock vorgestellt
Krebs, Entzündungserkrankungen und Organregeneration im Mittelpunkt
Foto: Die Medizinische Fakultät der Universität Rostock entwickelte sich zu einem anerkannten Forschungsstandort
in Deutschland. (Quelle: © Michael Bührke / PIXELIO)
flüssigkeit analysiert werden können.
Bei der Erforschung der Regeneration
von Organen stehen Knochen und
Herz im Vordergrund. Dabei arbeiten
die Wissenschaftler eng mit Unter -
nehmen der Region zusammen – etwa
der DOT GmbH, der Artoss GmbH
oder Miltenyi Biotec. Das WirtschaftsministeriumMecklenburg-Vorpommern
unterstützt diese Forschungstätig -
keit mit drei Millionen Euro. Weit über
die Landesgrenzen hinaus bekannt
wurde die Stammzell therapie zur Regeneration
des Herzen durch die Arbeitsgruppe
um den Herzchirurgen
Professor Dr. Gustav Steinhoff. Die
Forschergruppe bekam unlängst die
Bewilligung des Bundes forschungs -
ministeriums, den Einsatz der Stammzelltherapie
am Menschen zu
üb e r prüfen. Die Bundesregierung un-
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ter stützt dieses Vorhaben mit mehreren
Millionen Euro.
Drei Forschergruppen des Zentrums für
Medizinische Forschung sind außerdem
beteiligt am Sonder for schungs -
bereich der Deutschen Forschungsgemeinschaft,
der zusammen mit den renommierten
Stand orten Hannover und
Aachen an der Rekonstruktion biologischer
Funk tionen durch Mikro- und
Nano systeme forscht.
Die Medizinische Fakultät hat sich mit
ihrer Forschung zu einem beachteten
Standort in Deutschland entwickelt
und ist international konkurrenzfähig
geworden.
Matthias Schümann
Eine Rostocker Studie widmet
sich den Hänseleien unter Kindern.
„Hänseleien im Voschulund
Grundschulalter“ lautet ihr Titel,
durchgeführt wird sie von Psycho -
logen des Instituts für Medizinische
Psychologie an der Medizinischen Fakultät
der Universität Rostock. Untersucht
werden Rostocker Kinder im
Vorschul- und Grundschulalter, die
den Forschern von ihren Erfahr ungen
mit Hänseleien und Mobbing berichten.
Ziel der Studie ist es, den bislang
fast unerforschten Bereich des Mobbings
insbesondere bei kleineren Kindern
zu untersuchen. Dabei stehen im
Mittelpunkt des wissenschaftlichen Interesses:
die Art des Hänselns, die Häufigkeit
und auch ob sich das kindliche
Mobbing verändert, beispielweise
durch die Einschulung und den damit
forschung
Hänseleien werden wissenschaftlich untersucht
Rostocker Forschungsprojekt hat Mobbing unter kleinen Kindern als Thema
einhergehenden Umstel lungen. Die
Untersuchungen begannen im August
und sollen bis zum Herbst 2008 andauern.
„Mobbing im Vorschul- und frühen
Grundschulalter ist ein nahezu unerforschtes
Thema in Deutschland“, sagt
die Diplom-Psychologin Sabine Koep -
sell von Institut für Medizinische Psychologie
am Universitätsklinikum
Rostock. „Dabei berichten Kinder -
gärtnerinnen und auch Kinderärzte,
dass Kinder erste Mobbing-Erfahr -
ungen schon ab dem Alter von vier bis
sechs Jahren machen.“ Bisherige Untersuchungen
setzen erst ab der 3.
oder 4. Klassenstufe ein. Das Forsch -
ungsprojekt „Hänseleien im Vorschulund
Grundschulalter“ soll Aufschluss
darüber bringen, was die Art, der Um-
Foto: Kinder machen erste Mobbing-Erfahrungen bereits ab dem Alter von vier bis sechs Jahren.
(Quelle: © Stephanie Hofschlaeger / PIXELIO)
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fang und natürlich auch die Inhalte
des Mobbings sind. Ein wichtiges
Thema hat Sabine Koepsell schon im
Vorfeld ausgemacht: Übergewicht sei
oft Anlass für Hänseleien, und selbst
übergewichtige Kinder wollen keinen
übergewichtigen Freund oder übergewichtige
Freundin haben. Ein brisantes
Thema in Mecklenburg-Vorpommern,
wo Übergewicht gerade unter Kindern
immer mehr zum Problem wird, so die
Psychologin.
Untersucht werden 200 Rostocker
Kinder – zum einen 100 Vorschul -
kinder, die ab 01. September 2008
eingeschult wurden sowie zum anderen
100 Kinder, die nach den diesjährigen
Sommerferien die zweite Klasse
besuchen. Die Untersuchung erfolgt in
einem 45-minütigem Gespräch mit
dem teilnehmenden Kind, zeitgleich
werden die Eltern separat kurz be fragt.
Langfristiges Ziel des Projektes soll die
Erstellung eines effektiven Screenings
für Mobbing-Opfer sein, das Ärzte, als
auch pädagogische so wie klinische
Einrichtungen nutzen können. Als
Dankeschön erhalten alle Kinder ein
„Zaubergeschenk“ sowie einen Kinogutschein
für sich und ein Elternteil,
verspricht Sabine Koepsell.
Informationen zur Studie unter:
www.haenselei-rostock.de.
Matthias Schümann
24. Ausgabe 2008
Zwei junge Rostocker Wissen -
schaftler haben mit ihren Arbeitsgruppen
wichtige europäische
Forschungspreise gewonnen.
Der Mediziner Dr. med. Heiko Sorg erhielt
den Walter-Brendel-Preis für seine
Untersuchungsergebnisse, die be legen,
dass niedrige Gaben des als Dopingmittel
bekannt gewordenen Hormons
Epo positiv auf die Heilung verletzter
Haut wirken. Ioannis Stra tos, ebenfalls
Mediziner, erhielt den B. Braun-Preis
für seine Analyse der Vorgänge bei der
Heilung von Mus kelgewebe. Stratos
fand heraus, dass dabei nicht nur neue
Zellen gebildet werden, sondern auch
Zellen gezielt absterben. Seine Erkenntnis
hat Kon sequenzen für die
medizinische Be gleitung des Heilungsprozesses
von Muskeln. Beide
Mediziner arbeiten am Universitätsklinikum
Rostock. Die Preise sind mit
1500 bzw. 1000 Euro dotiert.
Doping für die Haut: Das Hormon
Erythropoietin (Epo) wirkt sich positiv
auf die Regeneration von Hautgewebe
aus. Zu dieser Erkenntnis kam der Rostocker
Mediziner Dr. med. Heiko
Sorg vom Institut für Experimentelle
Chirurgie (Direktorin: Professor Dr.
med. Brigitte Vollmar) der Medizi -
nischen Fakultät der Universität Ros -
tock, wo das als Doping-Mittel bekannt
gewordene Epo systematisch untersucht
wird. Tests ergaben, dass hohe
Gaben von Epo sich eher negativ auf
den Heilungsprozess auswirken, wohingegen
niedrige Dosen an Epo positiv
auf die Hautregeneration wirken. „Wir
24. Ausgabe 2008
forschung
Doping für die Haut, Heilung für die Muskeln
Rostocker Wissenschaftler gewinnen wichtige europäische Forschungspreise
konnten nachweisen, dass sich durch
die Gabe von Epo die Neu bildung von
Gefäßen in verletzten Hautarealen gefördert
wurde und dass die funktionelle
Regeneration auf diese Weise
beschleunigt werden konnte“, so Dr.
Sorg. Der Rostocker Wissenschaftler
erhielt für seine Untersuchungen den
mit 1500 Euro dotierten Walter-Brendel-Preis
der Europäischen Gesellschaft
für Chirurgische Forschung.
Foto: Das Hormon Erythropoietin ist Doping für
die Haut. (Quelle: Stephanie Hofschlaeger / PI-
XELIO)
Heilung für die Muskeln: Ebenfalls auf
dem Gebiet der Regenerativen Medizin
forscht der Rostocker Arzt Ioannis
Stratos. Der junge Mediziner untersuchte
im Rahmen seiner Dok torarbeit
am Institut für Experimen telle Chirurgie
den Heilungsprozess von zum Beispiel
bei einem Unfall verletztem
Muskelgewebe. Er gelangte zu der Erkenntnis,
dass es bei der Heilung des
Gewebes nicht nur zur Neubildung
von Muskelgewebe durch lokale
Stammzellen kommt, sondern auch
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zum systematischen Abräumen des
zerstörten Muskelgewebes. Dabei
komme es zu Prozessen wie Apoptose
(programmierter Zelltod) oder Nekrose
(nicht programmierter Zelluntergang),
so Stratos. Seine Er kenntnisse haben
Einfluss auf die Behandlung von
Weichteil-Verletzungen.
Demnach müsse nicht nur die Neubildung
von Zellen, sondern auch der
Abtransport des zerstörten Gewebes
gezielt gefördert werden, um eine rasche
und suffiziente Muskelregeneration
zu be wirken. Für seine Erkenntnis
bekam Stratos den B. Braun-Award für
die „Beste Klinik-relevante wissenschaftliche
Arbeit“. Der mit 1000 Euro
dotierte Preis wird von der Firma B.
Braun Melsungen vergeben. Ioannis
Stratos arbeitet an der Abteilung für
Unfall- und Wiederherstellungschirurgie
des Uniklinikums Rostock.
Matthias Schümann
Foto: (Quelle: © S. Hofschlaeger / PIXELIO)
forschung
Luftdusche soll Asthmatiker nachts vor Feinstaub schützen
Uniklinikum Rostock suchte Probanden für europaweite Studie
Eine Luftdusche könnte Asthma-
Patienten nachts vor Feinstaub
schützen. Diese Partikel, die sich
ständig in der Atemluft befinden und
bei Asthmatikern häufig einen Anfall
auslösen, werden durch ein neu entwickeltes
Gerät aus der Luft herausgefil -
tert. Weil der positive Effekt des Geräts
bisher erst bei wenigen Patienten
nachgewiesen wurde, sollte jetzt eine
europaweit durchgeführte Studie Aufschluss
über die Wirksamkeit der Methode
bringen. Das Universitätsklinikum
Rostock beteiligte sich daran und suchte
Probanden, die das Gerät testeten. Bewerben
konnten sich Menschen, die
unter Asthma leiden und trotz Einsatz
von Medikamenten nicht beschwerdefrei
sind. Wenn sich die Therapie als
erfolgreich erweist, erhoffen sich die
Mediziner langfristig eine Linderung
der Krankheitssymptome bei sinkenden
oder sogar ohne Medikamentengaben.
Die Entstehung von Asthma ist bis
heute nicht zweifelsfrei geklärt. Rund
10 Prozent der Bevölkerung leiden inzwischen
daran. Fest steht, dass Heuschnupfen
und andere Allergien auf
lange Sicht zu Asthma führen können.
Aus diesem Grund wurde ein neues
Gerät entwickelt, das die Partikel der
Luft, die Allergien auslösen können,
herausfiltert. Das Gerät hat einen
schwenkbaren Arm mit einer Art
Duschkopf, der nachts über dem
Schlafenden hängt und gereinigte Luft
abgibt. „Die Idee ist genial“, sagt Professor
Dr. med. J. Christian Virchow,
Leiter der Abteilung für Pneumologie
am Universitätsklinikum Rostock. „Die
Luft wird angesaugt, gefiltert und dann
über die Luftdusche wieder abgegeben.
Da sie beim Filtern etwas abkühlt
und deshalb schwerer ist als die wärmere
Umgebungsluft, senkt sie sich
wie eine Glocke über den Kopf des
Schlafenden, der dann absolut saubere
Luft atmet und wenigstens nachts vor
Allergien auslösendem Feinstaub
Ruhe hat.“
Normalerweise befinden sich in jedem
Kubikmeter Luft etwa 22.000 Feinstaub-Partikel.
Besonders im Frühjahr
sind viele Pollen darunter. „Die Luft,
die der Schlafende mit Hilfe des Gerätes
atmet, ist zu 100 Prozent partikelfrei“,
so Professor Virchow. Wenn
diese Art der Therapie Asthmakranken
wirklich hilft, versprechen sich die
Mediziner nicht nur nächtliche Linderung
von den Beschwerden, sondern
langfristig auch eine Verringerung des
Bedarfs an Medikamenten – vor allem
der Präparate mit dem Wirkstoff Cortison.
Dafür musste das Gerät aber erst getestet
werden. Schwedische Ärzte erzielten
bereits gute Ergebnisse. Jetzt
sollte die Neuentwicklung in einer europaweit
durchgeführten Studie, an
der mehr als 20 Zentren beteiligt
waren, erprobt werden. Eines von drei
deutschen Zentren ist das Universitätsklinikum
Rostock, das Probanden
suchte: erwachsene Menschen mit
Asthma, die nicht rauchen und aller-
9
gisch auf Hausstaub milben und Tierallergene
reagieren, und die trotz Therapie
nicht be schwerde frei sind. Sie
erhielten zunächst einen kostenlosen
Gesund heitsscheck, und wenn sie für
die Studie geeignet waren, eines der
Geräte zur Erprobung mit nach Hause.
Matthias Schümann
Foto: Dr. Peter Julius justiert die Luftdusche.
(Quelle: UKR)
24. Ausgabe 2008
Herzklappenerkrankungen
nehmen immer weiter zu.
Der Grund: Die Lebenserwartung
steigt und Klappenfehler treten
im Alter gehäuft auf. Auch die Zahl
der Herzklappenoperationen nimmt
zu. Wurden im Jahr 1997 in der Bundesrepublik
13.482 Patienten wegen
einer erkrankten Herzklappe operiert,
so waren es zehn Jahre später 21.160.
Besonders oft waren dabei verengte
Aortenklappen bei älteren Menschen
herzchirurgisch zu versorgen.
Die Medizin hat auf dem Gebiet der
Rekonstruktion und des biologischen
Ersatzes von Herzklappen große Fortschritte
gemacht. Neue Möglichkeiten,
Herzklappenerkrankungen zu behandeln,
wie der Ersatz von Herzklappen
24. Ausgabe 2008
focus
Klappensymposium 2008
Neue Behandlungsmöglichkeiten von Herzklappenerkrankungen
am Universitätsklinikum Rostock
mit Hilfe von Kathetertechnik, werden
gegenwärtig klinisch erprobt. Daneben
haben sich operative Techniken
grundlegend verbessert, so dass heute
nur noch bei einem Teil der Patienten
der Brustkorb eröffnet werden muss.
Schlüsselloch-Operationen und Mini-
Herz-Lungen-Maschine erlauben auch
bei älteren Patienten eine gefahrlose
operative Versorgung.
Im Rahmen des diesjährigen Herzmonats
informiert das Universitätsklinikum
Rostock über neue Techniken
und interdisziplinäre Aktivitäten von
Kardiologie und Herzchirurgie.
Freitag, 21. November 2008, Biomedizinisches
Forschungszentrum, Schillingallee
69:
Foto: Professor Steinhoff (l.) und Professor Liebold während einer Herzklappenoperation. (Quelle :UKR)
10
10:00 Uhr Begrüßung
Professor Dr. med. P. Schuff-Werner
Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums
Rostock
10:05 Uhr Vorträge mit
Patientenvorstellung
Vorsitz: Professor Dr. G. Steinhoff,
Direktor, Klinik für Herzchirurgie
Professor Dr. C. Nienaber,
Direktor, Abteilung Kardiologie
Transkutaner Aortenklappenersatz –
Wer profitiert, wer kommt in Frage?
Professor Dr. med. H. Ince
Stellvertretender. Direktor,
Abteilung Kardiologie
Schonende Herzklappenkorrektur
in minimal-invasiver Technik
Professor Dr. med. A. Liebold
Stellvertretender Direktor,
Klinik für Herzchirurgie
11:15 Uhr Pressegespräch
Panel: Professor Steinhoff,
Professor Nienaber,
Professor Liebold, Professor Ince
12:00 Uhr Imbiss
Moderation: Volker Böhning, Semper
Avanti
UNIVERSITÄT ROSTOCK
Medizinische Fakultät
Klinik und Poliklinik für Herzchirurgie
Auf der „Baltic Summer -
academy 2008“ diskutierten
am 29. und 30. August Mediziner
aus dem In- und Ausland neue
Behandlungsmöglichkeiten der Fallot´schen
Tetralogie(TOF). Dabei handelt
es sich um einen schweren
angeborenen Mehrfach-Herzfehler, mit
dem in Deutschland jährlich rund 800
Babys zur Welt kommen. Ins gesamt leiden
deutschlandweit mehr als 30.000
Menschen an dieser Fehlbildung.
Die Fallot’sche Tetralogie, benannt
nach dem französischen Arzt Etienne
Fallot, bezeichnet einen Herzfehler
mit gleich vier Anomalien: einem
Loch in der Herzscheidewand, über
das das Blut aus der linken Herzkam -
mer teilweise zurück in die rechte
fließt, einer Fehlstellung der Haupt-
schlagader, einer Verengung der Lungenschlagaderklappe
sowie einer Verdickung
der Muskulatur der rechten
Herzkammer, die aus der vermehrten
focus
Medizinische Herausforderung – Fallot’sche Tetralogie
Internationale Forscher diskutierten in Rostock neue Behandlungskonzepte
Foto: Professor Anderson (London) erläutert die
Morphologie von TOF für den Kliniker. (Quelle:
Sphinx ET)
Foto: Professor Peuster beschreibt die Behand -
lung erwachsener Patienten nach der Operation.
(Quelle: Sphinx ET)
Arbeit herrührt, die die rechte Kammer
leisten muss. Die Folge ist permanenter
Sauerstoffmangel im Blut, was zu
Schweratmigkeit und typisch blauer
Hautfärbung führt. Der Körper versucht
der Sauerstoffarmut durch vermehrte
Bildung von roten Blutkörper- chen zu
begegnen, was wiederum die Thrombosegefahr
er höht. Früher waren Kinder
mit diesem Herzfehler nicht
lebensfähig. Erst seit den 70er Jahren
kann der Defekt operativ behandelt
werden.
Die erforderlichen langfristigen Be-
handlungskonzepte sind am Univer -
sitätsklinikum Rostock dank der
interdisziplinären Kooperation von
Kinderkardiologen unter der Leitung
von Professor Dr. Matthias Peuster und
der Herzchirurgen unter Profes sor Dr.
Gustav Steinhoff und dem Perinatalzentrum
Rostock etabliert. „Da ständig
neue Möglichkeiten der Katheterbehandlung
und Operation von Herz-
11
Foto: Professor Steinhoff während der Eröffnung
der „Baltic Summeracademy 2008“. (Quelle:
Sphinx ET)
fehlern entwickelt werden, verschiebt
sich auch die Grenze des Machbaren
immer weiter“, sagt Professor Dr. Gustav
Steinhoff, Direk tor der Klinik und
Poliklinik für Herzchirurgie am Uniklinikum
Ros tock. An der Fachkonferenz
in Ros tock nahmen rund ein-
hundert nationale und internationale
Teilnehmer teil: neben Spezialisten
aus Deutsch land auch Mediziner
unter anderem aus England, der
Schweiz und den USA.
Informationen unter:
www.baltic-summeracademy.com
Matthias Schümann
24. Ausgabe 2008
Der Rostocker Psychiater und
Spezialist für Demenzerkrankungen,
Professor Dr. Stefan
Teipel, tritt für eine verstärkte Früherkennung
von Demenzkrankheiten ein.
In den meisten Fällen werden Krankheiten
wie Alzheimer erst sehr spät diagnostisiert,
so dass vorbeugende Maßnahmen
nicht mehr ergriffen werden
können. Die Früherken nung dagegen
ermöglicht die längere Integration der
Betroffenen ins Alltagsleben. In diesem
Sinne wird an der Psychiatrischen Klinik
der Universität Rostock der Ausbau
der Gedächtnissprechstunde zu einer
„Memory Clinic“ vorangetrieben. Außerdem
soll eine Tagesklinik für Demenzpatienten
aufgebaut werden.
In Deutschland leiden rund 1,5 Millionen
Menschen an Demenzerkrankungen,
die meisten Betroffenen haben
Alzheimer. Die Prognosen stehen
schlecht: In den kommenden zehn
Jahren wird die Zahl der Demenzpatienten
um weitere 60 Prozent steigen.
Das Problem: „Das Netz zur Betreuung
von Patienten mit Demenzerkrankungen
ist noch nicht eng genug“,
konstatiert Professor Dr. Stefan Teipel
von der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie
und Psychotherapie am Uniklinikum
Rostock. Bereits heute fließen in
der Bundesrepublik jährlich rund 20
Milliarden Euro in die direkte Betreuung
von Demenzkranken. Zugleich
bringen die Familien der Betroffenen
etwa 80 Milli arden Euro jährlich auf,
um die Versorgung ihrer demenzkranken
Angehörigen zu sichern.
focus
Leichtathletik fürs Gehirn
Professor Teipel: Früherkennung von Demenz dringend notwendig
24. Ausgabe 2008
Foto: Professor Dr. Stefan Teipel. (Quelle: UKR)
Aber nicht nur finanziell sind die Familien
durch die Demenzerkrankung
belastet. „Wenn die Erkrankung zu
spät erkannt wird, kommt es zu Verhaltensstörungen
wie Schlaflosigkeit,
nächtlichem Umherwandern und
schweren Verstimmungszuständen,
die die pflegenden Angehörigen sehr
belasten“, so Professor Teipel. Durch
rechtzeitige Diagnose, Behandlung
und Unterstützung der Angehörigen
kann dieser Entwicklung vorgebeugt
werden. Dabei gilt: „Dem Patienten
mit Demenz kann es nicht gut gehen,
wenn es dem pflegenden Angehörigen
schlecht geht.“ Dabei könnte die Betreuung
der Betroffenen deutlich verbessert
werden – durch die Früh-
erkennung der Erkrankung. „Demenzkrankheiten
wie Alzheimer werden
heute in der Regel erst diagnostiziert,
wenn die Betroffenen so schwer krank
sind, dass sie ins Heim müssen“, so
Professor Teipel. Heilbar sind diese
Krankheiten zwar noch nicht, aber
durch rechtzeitige Erkennung können
ihre fatalen Folgen über Jahre aufge-
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schoben, die Symptome deutlich gemildert
werden, sagt der Mediziner.
Ziel sei es, die Betroffenen so lange
wie möglich in ihrer heimischen Umgebung
zu lassen und sie ins Alltagsleben
zu integrieren. Möglich werde
dies durch die Zusammenarbeit von
Ärzten, Pflegern, Angehörigen und Sozialverbänden.
Voraussetzung ist allerdings eine frühzeitige
Untersuchung, durch die bereits
Jahre vor dem akuten Ausbruch
der Krankheit die drohende Demenz
festgestellt werden kann. Dies erfolgt
durch Gedächtnistests, eine gründliche
psychiatrische und neurologisch
Untersuchung und durch Untersuchung
des Gehirns mit bildgebenden
Verfahren wie der Magnetfeldbasierten
MRT. Am Uniklinikum Rostock
wird derzeit die bereits vorhandene
Gedächtnissprechstunde zur „Memory
Clinic“ ausgebaut, in der Betroffene
und Angehörige fit für den täglichen
Umgang mit der Demenz gemacht
werden. Außerdem befindet sich eine
Tagesklinik für Demenzpatienten im
Aufbau.
Professor Dr. Teipel bekleidet seit kurzem
die Professur für klinisch-experimentelle
Psychiatrie mit dem Schwerpunkt
Demenz in der Klinik und Poliklinik
für Psychiatrie und Psychotherapie
am Universitätsklinikum Rostock.
Matthias Schümann
Mit großem Kinderfest und
einem Fachsymposium
beging die Rostocker Kinderchirurgie
ihr 50-jähriges Jubiläum.
Im August 1958 wurde sie als eigenständige
Abteilung am Uniklinikum
Rostock etabliert. Im kommenden Jahr
steht der Umzug in neue, moderne
Räume bevor. Am 18. September
luden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
noch einmal in die alte „Kindervilla“
ein, wie sie von den Mitarbeitern
liebevoll genannt wird. Zum Tag der
offenen Tür boten sie Informationen
sowie Spiel und Spaß für Kinder und
Eltern. Am 26. und 27. September reisten
Fachleute aus ganz Deutschland
nach Rostock, um auf der Jubiläumsfachtagung
aktuelle Tendenzen der
Kinderchirurgie zu diskutieren.
Voraussichtlich im kommenden Sommer
wird die Kinderchirurgie neue,
moderne Räume im Gebäude der Universitäts-Kinder-
und Jugendklinik beziehen.
Aus diesem Grund war das
Kinderfest auch gleichzeitig der Abschied
von der „Kindervilla“ auf dem
Campus Schillingallee. Das Haus wird
Neubauten weichen, die gemeinsam
mit modernisierten Klinikgebäuden bis
2015 das Uniklinikum Rostock zu
einer der modernsten Kliniken Norddeutschlands
machen werden. Mit
Spiel und Unterhaltung wollten die
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der
Abteilung für Kinderchirurgie Einblick
in ihre Arbeit gewähren. Für die Besucher
gab es dabei allerhand zu erleben:
Auf der Kuscheltierstation wur- den
focus
Jubiläum mit Kinderfest und Fachtagung
Abschied von der „Kindervilla“ mit Kuscheltiersprechstunde und Trampolin
Teddys und Puppen behandelt, beim
Glücksrad gab es Preise zu gewinnen,
Trampolin, Kinderschminken, Sportspiele
und andere Überraschungen begeisterten
die Kinder und ihre Eltern.
Professor Dr. Gerhard Stuhldreier, Leiter
der Kinderchirurgischen Abteilung,
freute sich, dass das von ihm organisierte
Jubiläumssymposium auf den
Tag genau 50 Jahre nach jener großen
Fachtagung stattfand, die zur Gründungsveranstaltung
der Kinderchirurgie
in Rostock wurde: Am 26. und 27.
September 1958 trafen sich unter der
Leitung von Professor Schmitt Fachleute
in Rostock, um eine der ersten
Abteilungen für Kinderchirurgie in der
DDR ins Leben zu rufen. „Für das Programm
der Tagung am 26. und 27.
September 2008 wählten wir einige
der Themen, die vor 50 Jahren auf der
Tagesordnung standen: Von besonderer
Bedeutung sind dabei aktuelle Tendenzen
in der Neugeborenenchirurgie
und der Unfall- und Plastischen Chir-
Foto: Spiel und Spass in der „Kindervilla“.
(Quelle: UKR)
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urgie, der Urologie (Harnwegschirurgie)
und der Tumorchirurgie bei Kin-
dern“, betont Professor Stuhldreier.
50 Jahre sind ein Zeitraum, in dem
sich gerade auf dem Gebiet der Medizin
sehr viel verändert hat. „Vor allem
die minimal-invasive Chirurgie hat unsere
Möglichkeiten erheblich verbessert“,
sagt Professor Stuhldreier. Als
Beispiel die Operation einer so genannten
Trichterbrust: früher ein großer
Eingriff, bei dem alle Rippen vom
deformierten Brustbein getrennt werden
mussten; heute erfolgt der Eingriff
minimal-invasiv. Weitgehend unverändert
geblieben seien allerdings die
Verletzungen, mit denen es Kinderchirurgen
zu tun bekommen, so Professor
Stuhldreier: zu 90 Prozent sind
es Folgen alterstypischer Unfälle.
Matthias Schümann
Foto: Professor Stuhldreier während der Eröff -
nung des Kinderfestes. (Quelle: UKR)
24. Ausgabe 2008
3.041 Rostocker Kinder zeigten ihre Zähne
Medizinerin warnt vor Vernachlässigung der kieferorthopädischen Vorsorge
Der Anblick ist allgegenwärtig
und gilt fast schon als schick:
Jugendliche mit Zahnspangen,
von himmelblau bis glitzerbunt.
Nach oft mehrjähriger Prozedur sind
das Ergebnis meist makellos ebenmäßige
Zahnreihen. Doch die mechanische
Regulierung von Kieferanomalien
ist teuer. Und nicht immer sagt die
„schöne“ Zahnreihe die Wahrheit über
den Erfolg kieferorthopädischer Korrekturen.
„Wir können heute nachträglich
mechanisch viel erreichen“,
sagt Professor Rosemarie Grabowski,
Direktorin der Kieferorthopädie des
Universitätsklinikums Rostock. Doch
ebenso wichtig seien präventive Maßnahmen,
um nicht nur ein schönes,
sondern ein funktionell einwandfreies
Ergebnis zu haben, das Zähne lebenslänglich
gesund erhält.
„Während in der Zahnheilkunde der
Wechsel hin zur Prävention weitgehend
vollzogen ist, trifft dies für kieferorthopädische
Versorgung nicht
zu“, kritisiert Professor Grabowski. Ein
Grund dafür sei die Politik der Krankenkassen,
die die Kosten für Zahnspangen
weitgehend erst am Ende des
Zahnwechsels oder später übernehmen.
Dann sind die Anomalien „ausgereift“.
Für die Krankenkassen gelten
metrisch erfassbare Abweichungen als
Maß der Schwere und damit der Kostenübernahme.
Das bedeutet, dass
präventive Maßnahmen oder Frühbehandlungen
nur ausnahmsweise erfolgen
können. Da kein Kind mit einer
„ausgewachsenen“ kieferorthopädi-
24. Ausgabe 2008
focus
schen Anomalie geboren wird, bleiben
im Milchgebiss und während des
Schneidezahnwechsels die Anomalien
meist unter den metrischen Grenzwerten.
Die Prognose der Entwicklung,
das sind die verstärkenden Einflüsse,
spielen kaum eine Rolle. Für Prävention
und Frühbehandlung sich erst entwickelnder
Anomalien ist der Leistungs
katalog der gesetzlichen Kran kenkassen
extrem eingeschränkt. Dabei
können beide eine eventuell später
notwendige mechanische Therapie
vereinfachen und das Behandlungsergebnis
stabiler werden lassen.
Um die Notwendigkeit der Vorsorge
zu untermauern, hat die Medizinerin
für eine Studie 3.041 Rostocker Kinder
im Vorschul- und frühen Schulalter untersuchen
lassen. Sie fand heraus, dass
Fehlfunktionen in der Zeit des Wechsels
vom Milch- zum Wechselgebiss
signifikant ansteigen. „Wenn wir in
diesem frühen Stadium eingreifen
könnten, wäre viel gewonnen“, ist die
Kieferorthopädin sicher. Zahnfehlstellungen
sind keine Schönheitsfehler.
Eine Zahnfehlstellung ist häufig das
sichtbare Bild vielschichtiger Funktionsstörungen.
Das heißt viele Erkrankungen
nehmen vom Mund aus ihren
Ursprung. Die Haltungsschwäche zum
Beispiel die der Kieferorthopäde an
dem offen stehenden Mund des Kindes
erkennt, belastet nicht nur die Gebissentwicklung.
Erkrankungen der oberen
Atemwege, die vergrößerte
Rachen mandel, Schlafstörungen, die
Beeinträchtigung beim Hören und
14
Sprechen bei Kindern sind untrennbar
mit der Gebisssituation verbunden.
Solche fehlerhaft ablaufenden Funktionen
sind nicht die Folge, sondern
häufig die Ursache der Zahnfehlstellungen.
Je früher solche mundmotorischen
Probleme erkannt und behoben
werden, umso leichter gelingt ihre
Überwindung. Hier gilt das Sprichwort
„was Hänschen nicht lernt, lernt Hans
nimmermehr“.
Dass sich das alles während des Zahnwechsels
„gibt“, konnte die aufwändige
Untersuchung in Rostocker
Kindereinrichtungen und Schulen widerlegen.
Frau Professor Grabowski
appelliert deshalb an die politisch Ver-
antwortlichen, die allein metrische Erfassung
zur Erkennung von behandlungswürdigen
Anomalien zugunsten
der Entscheidungskraft der Behandler
aufzugeben. „Sie erkennen, wann
auch kleineren Abweichungen schwerwiegende
Entwicklungsstörungen folgen
können“. Frei nach der Devise:
Mach ich mir mit kleinen Kindern
große Sorgen, habe ich mit großen
Kindern kleine Sorgen.
Thomas Nisters
Die Opfer der nationalsozialistischen
so genannten Euthanasieaktion
werden am
27. Januar 2009 im Mittelpunkt von
Gedenkfeiern stehen, so auch am Rostocker
Zentrum für Nervenheil kunde.
Auch von Rostock aus wurden während
der Nazi-Diktatur psychisch
kranke Menschen in den Tod geschickt.
Daran zu erinnern und zu
mahnen, dass solches nie wieder geschieht,
das haben sich die Initiatoren
einer Gedenkstätte für den Eingangsbereich
des Zentrums für Nervenheil-
Mehr als 60 Jahre nach dem
Ende des National sozia lis -
mus sind noch nicht alle
Verbrechen der faschistischen Diktatur
auf- geklärt. Eine Ar beits gruppe aus
Medizinern und Histo rikern der Universität
Rostock beschäftigt sich derzeit
mit der Auf arbeitung der so genannten
Eutha na sie in Mecklenburg-Vorpom -
mern, speziell mit der Beteiligung der
Rostocker Nervenklinik an der systematischen
Tötung von Patienten zwischen
1933 und 1945. „Die Zeit des
Nationalsozialismus lastet noch im mer
auf der deutschen Psychiatrie“, sagt Dr.
Ekkehardt Kumbier von der Klinik und
focus
Ein Mahnmal für die Opfer der Euthanasie
Künstler Christian Cordes gestaltet Gedenkstätte im Rostocker Zentrum für Nervenheilkunde
kunde zum Ziel gesetzt. Der Entwurf
hierfür wurde jetzt von einem Gremium
aus Medizinern und Personen
des öffentlichen Lebens ausgewählt. Er
kommt von dem in Berlin lebenden
Künstler Christian Cordes. Das Mahnmal
in Rostock-Gehlsdorf soll die Erinnerung
an die systematische Sterilisation
und Tötung seelisch Kranker
oder geistig behinderter Men schen und
vor allem an die Opfer wach halten.
„Für die Errich tung des Memorials sind
wir auf Spen den angewiesen“, sagt
Frau Pro fessor Herpertz, die um die
15
Unterstützung der Menschen aus
Mecklenburg-Vorpommern bittet.
Spenden für das Mahnmal können auf
folgendes Konto überwiesen werden:
Kontoinhaber:
Universitätsklinikum Rostock (AöR)
Kreditinstitut: Deutsche Kreditbank AG
Kontonummer: 10109999
BLZ: 120 300 00
Verwendungszweck: 992050
Matthias Schümann
Verbrechen an psychisch kranken und behinderten Menschen
Rostocker Forschungsgruppe arbeitet die so genannte Euthanasie der Nazis
in Mecklenburg-Vorpommern auf
Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
am Uniklinikum Rostock. Der
Mediziner befasst sich seit Jahren mit
der Geschichte der Rostocker Psychiatrie
– insbesondere mit der so genannten
Euthanasie in der Hitlerdiktatur. In
jener Zeit wurden in Deutschland mehr
als 400.000 Menschen zwangssterilisiert,
zwischen 1940 und 1945 wurden
70.000 psychisch kranke und behinderte
Menschen systematisch getötet.
Auch aus der Rostocker Nervenklinik
wurden Patienten abtransportiert. Wie
viele von ihnen umgebracht wurden,
muss noch untersucht werden. „Wir
wissen von 20 Fällen, in denen Men-
schen von Rostock nach Sachsen berg
bei Schwerin verlegt und weiter zur Tötung
in ein Lager nach Bernburg gebracht
wurden“, sagt Dr. Kumbier. Das
Problem der Rostocker Forscher ist die
schlechte Aktenlage: „Die Krankenakten
aus dieser Zeit wurden vernichtet“,
so Kumbier. Als Quelle dienen in erster
Linie Akten, die im Archiv der Staatssicherheit
der DDR gefunden wurden
und in denen Hinweise auf die Tötung
von Patienten aus Rostock gefunden
wurden. Für Hinweise aus der Bevölkerung
sind die Forscher deshalb dankbar.
Matthias Schümann
24. Ausgabe 2008
Bisher war die Ausbildung zum
Facharzt für Allgemein medi zin
schwierig. Junge Ärzte mussten
sich selbst auf freie Stellen in der
Chirurgie, der Inneren Medizin und
der Kinderheilkunde bewerben, um
die im Weiterbildungskatalog geforderten
Ausbildungszeiten zu sam men
zu bekommen. Proble ma tisch war,
dass dadurch oft Lücken entstanden.
Ein werdender Hausarzt, der seine
Ausbildung in der Klinik für Innere
Medizin gerade beendet hat, bekam
beispielsweise oft nicht direkt im Anschluss
eine Stelle in der Kinder klinik.
So entstand ein Leerlauf, in der die eigene
Ausbildung nicht vorangetrieben
werden konnte und in der der junge
Arzt auch kein Geld bekam – in Zeiten,
in denen junge Kollegen mit der
Familiengründung beschäftigt sind
eine Katastrophe!
Erschwerend bei der Suche nach
freien Stellen war, dass die Kliniken
ihre Stellen lieber mit Assistenzärzten
besetzten, die in der eigenen Fach richtung
weiterarbeiten wollten, als mit
Allgemeinmedizinern, die nur eine
begrenzte Zeit auf der Station waren.
Die Folge war, dass der Wechsel zwischen
den einzelnen Kliniken für die
Hausärzte oft nicht reibungslos klappte
24. Ausgabe 2008
studium und lehre
Der Hausarzt in MV - eine vom Aussterben bedrohte Spezies?
In Mecklenburg-Vorpommern erreicht jeder vierte Hausarzt in den nächsten fünf
Jahren das Rentenalter. Viele Praxen finden keinen Nachfolger mehr und den Patienten
fehlt der wichtigste Ansprechpartner für Gesundheitsthemen. Um dem
drohenden Versorgungsmangel entgegenzuwirken, beschreiten die Universität
und die Kassenärtzliche Vereinigung Mecklenburg Vorpommern (KVMV) jetzt
neue Wege.
und viele junge Ärzte Leerzeiten hatten
oder aber sehr flexibel sein mussten
und zwischen Neubranden burg,
Greifs wald und Rostock hin- und herwechseln
mussten.
Durch einen Kooperationsvertrag zwischen
der KVMV und der Uni versi -
tätsklinik Rostock soll sich die Situ-
ation jetzt drastisch verbessern. So
wurden fünf neue bewegliche Planstellen
geschaffen, die eine lückenlose
Ausbildung an einem Stand ort ermöglichen
sollen. Das Beson dere dabei ist,
dass der werdende Allgemeinmedizi-
16
ner mit einer eigenen Ausbildungsstelle
ausgestattet wird, die er beim
Wechsel zwischen den Abteilungen
mitnimmt. Damit ist er nicht auf freie
Stellen an den einzelnen Kliniken angewiesen,
sondern kommt mit einer
eigenen Stelle zu sätzlich an die Klinik.
Ein flexibler Wechsel zwischen den
einzelnen Abteilungen der Klinik wird
so ermöglicht.
Während der Ausbildung zum Fach arzt
für Allgemeinmedizin durch laufen die
jungen Ärzte vier Abtei lungen der Inneren
Medizin (Endo krinologie, Gastroenterologie,
Kardio logie und Pulmologie).
Hinzu kommen 6 Monate in der
Kinder- und Jugendmedizin und ein frei
wählbares Fach in der Inneren Medizin.
Auch für die anschließende 24 monatige
Weiterbildung in der ambulanten
hausärztlichen Versorgung (Chirurgie
Foto: Professor Dr. med. E. Reisinger, Dipl.-Kfm. B. Irmscher, Professor Dr. med. P. Schuff-Werner,
Dr. med. W. Eckert bei der Verkündung des Kooperationsvertrages. (Quelle: Christian Klein)
und Hausarztpraxis) ist der junge Kollege
nun finanziell abgesichert.
Bisher war es so, dass die jungen Ärzte
oft nur wenig Gehalt von ihrer Ausbildungspraxis
bekommen haben, weil
diese nicht mehr zahlen konnte oder
wollte. Da die Weiterbildung in der
Praxis in der Regel jedoch erst nach der
Ausbildungszeit in der Klinik erfolgte,
arbeiteten die Ärzte, die bis dahin
meist schon eine Familie zu versorgen
hatten und die in den ersten drei Jahren
der Ausbildung einigermaßen gut
verdient hatten, meist für wenige hundert
Euro im Monat. Inzwischen er halten
niedergelassene Ärzte für die
Unterstützung des jungen Kollegen in
der Weiterbildung einen monatlichen
Gehaltszuschuss von 2040 Euro von
der KVMV.
Damit haben angehende Allgemein -
mediziner eine Planungssicherheit, da
Zeiten der Arbeitslosigkeit und der
sehr schlechten Bezahlung vermieden
werden.
Im Anschluss an die fünfjährige Ausbildung
wird den frischgebackenen
Allgemeinmedizinern ein freier Kassenarztsitz
im Land angeboten.
Wie wichtig es ist, junge Mediziner
zur Niederlassung in Mecklenburg-
Vorpommern zu motivieren, zeigt ein
Blick auf die Versorgungssituation im
Land. Gerade in ländlichen Be rei chen
ist die Lage dramatisch. Viele Kassen -
arztsitze sind schon jetzt un besetzt. Ein
Großteil der All ge mein mediziner steht
kurz vor dem Er reichen des Rentenalters
und findet keine Nach folger -
selbst wenn sie Praxen, für die sie frü-
studium und lehre
her viel Geld bezahlen mussten, heute
verschenken.
Die jungen Mediziner zieht es raus
aus Mecklenburg-Vorpommern, wo
immer älter werdende Patienten mit
einem immer größeren Behandlungs -
aufwand warten. In einer Umfrage vor
zwei Jahren hat die Medizinische Fakultät
der Universität Rostock die Medizinstudenten
nach ihrem Berufs ziel
gefragt. Zum Ende des Studiums wollten
nur wenige junge Mediziner Hausarzt
in Mecklenburg-Vorpom mern
werden. Die Umfrage hat auch ergeben,
dass sich mehr Studenten für diesen
Berufsweg motivieren könn ten,
wenn sie einen besseren Ver dienst,
weniger bürokratischen Auf wand und
eine Arbeitsstelle für den Partner/die
Partnerin erwarten könnten - Forderungen,
die gerade in den strukturschwachen
Gebieten problematisch
sind.
Da viele Kommunen den Ärztemangel
inzwischen als Standortdefizit erkannt
haben, unterstützen sie Praxisübernahmen
oder –neugründungen finanziell.
In besonders versorgungsgefährdeten
Regionen kann von der
KVMV sogar eine Umsatz garantie
oder ein Finanzkosten zuschuss gewährt
werden.
Auch im Studium gibt es bereits eine
breite Unterstützung für die Aus bildung
von Medizinstudenten. Über die
Gewährung eines monatlichen Famulaturzuschusses
von 200 Euro als Taschengeld
für den Famulus sollen die
Studenten frühzeitig in den Kontakt
mit niedergelassenen Ärzten im Bundesland
kommen. Durch positive Er-
17
Foto: Professor Dr. med. P. Schuff-Werner und
Dr. med. W. Eckert bei der Unterschrift des Kooperationsvertrages.
(Quelle: Christian Klein)
fahrungen in Famulatur und PJ soll die
Entscheidung für den späteren Berufsweg
erleichtert werden. Der Zuschuss
ist über einen Antrag bei der KVMV zu
erhalten und wird für Praxisfamulaturen
bei niedergelassenen Vertragsärzten
in Mecklenburg-Vorpommern für
längstens zwei Mo nate gewährt. Bei
einer Famulatur in einer hausärztlichen
Praxis wird zusätzlich ein Lenkungszuschuss
von 50 Euro gezahlt.
Ein weiterer Weg, um den Hausarzt in
Mecklenburg-Vorpommern vor dem
Aussterben zu bewahren, wird künftig
auch noch beschritten – mit der Errichtung
einer Stiftungsprofessur für
Allgemeinmedizin. Die Bewerber ha -
ben am 21.10.2008 in einer Probe -
vorlesung ihre Visitenkarte abge ge ben.
Zur Zeit läuft das Auswahl verfahren.
Christian Klein
24. Ausgabe 2008
Das Studium der Medizin ist
bekanntlich selbst im klinischen
Abschnitt geprägt von
Theorie und weniger von Praxis. Häufig
wünschen sich Studenten einen näheren
Bezug zur praktischen Tätigkeit
in ihrem angestrebten Beruf. Selbstver -
ständlich muss sorgfältig abgewogen
werden, in welchen Situationen dieser
Wunsch Berücksichtigung finden kann
und in welchen nicht: Die Universität
ist einerseits zur Lehre verpflichtet,
trägt andererseits natürlich eine enorm
hohe Verantwortung gegenüber den
hier behandelten Patienten. So ist es
nicht verwunderlich, dass der gut ausgebildete
Facharzt am OP-Tisch das
Skalpell führt und nicht der junge Student.
Umso interessanter sind folglich Kursangebote,
die genau diesen klinischpraktischen
Teil der Ausbildung in den
Mittelpunkt stellen. Ein Beispiel hierfür
ist der von Herrn Professor Stuhldreier
initiierte Minimal-Invasive-Chi rurgie-
Kurs für Studenten. Die Teilnehmer
können in dieser Veranstaltungsserie
erste Erfahrungen im Umgang mit der
„Schlüsselloch-Chirurgie“ sammeln
und einen Eindruck von den Vorteilen,
aber auch den Schwierigkeiten dieser
noch recht jungen Operationsform gewinnen.
An einen kurzen theoretischen
Beginn bezüglich geschicht -
licher Entwicklung und Grundlagen
der Minimal-Invasiven-Chirurgie (MIC)
schließen sich bereits am ersten Kurstag
praktische Übungen mit dem Laparoskop
an. Im weiteren Kursverlauf
24. Ausgabe 2008
studium und lehre
Hautnah dabei
Minimal-Invasive-Chirurgie-Kurs für Studenten
Foto: Professor Stuhldreier an einem künstlichen Abdomen. (Quelle: Torsten Schulz)
werden die zu bewältigenden Aufgaben
dann zunehmend komplexer.
Während zunächst einfache Manöver
wie z.B. der Transport kleiner Gegenstände
in einem Phantom geübt werden,
bilden komplexe Aufgaben mit
zusammenhängenden Bewegungsabläufen
den Abschluss dieser Veranstaltungsreihe.
Ein kurzes Interview mit Professor
Stuhldreier, dem Leiter der Abteilung
für Kinderchirurgie des Universitätsklinikums
Rostock, ergab noch einmal
die Möglichkeit den Endoskopiekurs
aus seiner Sicht zu betrachten. Professor
Stuhldreier weiß aus eigener Erfahrung
um die Bedeutung und den
Anreiz praktischer Bezüge für die Ausbildung
der Medizinstudenten. Bereits
an der Universität in Tübingen unterrichtete
er deshalb an einem Trai-
18
ningszentrum für MIC. Aufgrund seines
Interesses an dieser Operationsform
und der langjährigen Erfahrung im
Umgang mit der MIC wollte der Kinderchirurg
motivierten Studenten einen
Einblick in diesen Teil der Chirurgie ermöglichen.
Nach der Anschaffung
eines eigenen Arbeitsplatzes für die
MIC-Ausbildung durch das Studiendekanat
konnten die Studenten neben
dieser praktischen Erfahrung auch die
Möglichkeiten entdecken, welche die
Laparoskopie mit sich bringt sowie
auch die Schwierigkeiten im Umgang
mit dem OP-Werkzeug kennen lernen.
Die Kursteilnehmer können hier „am
eigenen Leib erfahren“ wie schwierig
der Umgang mit der speziellen Technik
ist, die dem Beobachter am OP-Tisch
doch so einfach erscheint. Zudem kann
Herr Professor Stuhldreier auch seine
persönlichen Erfahrungen über die
MIC im Rahmen dieses Kursangebotes
an die studentischen Teilnehmer weitergeben.
Da der erste Kurs äußerst positiv aufgenommen
wurde, soll er auch in den
kommenden Jahren stattfinden. Professor
Stuhldreier könnte sich darüber
hinaus durchaus vorstellen, den Kurs
noch etwas umfangreicher zu gestalten
und auszubauen. In den kommenden
ein bis zwei Jahren sollen zunächst
noch weitere Erfahrungen für die Kurs-
Frederike Miller zieht die Schrauben
fest. Die kleine Metallplatte
fügt ein abgesplittertes Stück
Knochen wieder fest an seinen ursprünglichen
Ort. Kein echter Knochen
– Frederike Miller und ihre Kommilitonin
Nadine Moßell tragen keine Kittel,
der Operationsraum, in dem sie
arbeiten, ist nicht steril. „Aber sonst ist
alles authentisch“, sagt Dr. Georg Gradl,
Oberarzt in der Unfallchirurgie des
Uniklinikums Rostock. Das Werkzeug,
die Implantate, auch die Beschaffenheit
der Kunstknochen. Beste Voraussetzungen
also, um das zu üben, was
in ein paar Jahren Alltag sein wird. Nadine
Moßell und Frederike Miller studieren
Medizin an der Uni Rostock im
10. Semester, und anstatt Ferien zu
machen, besuchen sie derzeit zusammen
mit zehn anderen Studenten die
„Summer School“ der Rostocker Unfallchirurgie.
Es ist der erste Kurs dieser
Art, der künftig jedes Jahr in Rostock
studium und lehre
gestaltung gewonnen werden. Dann
wäre eventuell auch die Anmeldung
als Wahlpflichtkurs für den klinischen
Abschnitt denkbar. „Dies hängt dann
vom Interesse der Studenten aber auch
der personellen Kapazität der Klinik
ab“, so der Leiter der Abteilung für
Kinderchirurgie.
Es zeigt sich also, dass sowohl die Erwartungen
und Motivationen der Lehrenden
als auch der Lernenden sehr
ähnlich sind. Professor Stuhldreier ist
es gelungen, das Interesse der Kursteil -
angeboten wird. „Normalerweise setzt
die praktische Arbeit auf diesem Gebiet
erst später, in der Facharztausbildung
ein“, sagt Dr. Gradl. „Ich halte es
aber für zwingend notwendig, dass
auch das Studium so praxisnah wie
möglich durchgeführt wird, damit die
Studenten frühzeitig das Rüstzeug für
ihre spätere Arbeit bekommen.“ Bei
den Studierenden kommt das gut an.
Während Nadine und Frederike ein
eher filigranes Implantat bearbeiten,
sitzen Christopher Lenz (27) und Mathias
Licht (30), beide im zehnten Semester,
an einem ungleich größeren
Knochen. Die beiden künftigen Orthopäden
proben den Einsatz eines
Nagels, mit dem Frakturen des Oberschenkels
geheilt werden können. Oberschenkelhalsfrakturen
und Brüche des
Handwurzelknochens seien die häufigsten
Brüche, mit denen es Mediziner
zu tun bekommen, so Dr. Gradl.
Entsprechend sei ausreichend Praxis
19
nehmer an der Chirurgie zu wecken
und ihnen erste handwerkliche Erfahrung
im Umgang mit dem minimal-invasiven
Instrumentarium zu vermitteln.
Diese Veranstaltung ist eine wirkliche
Bereicherung zum theorielastigen Studium
und sollte Nachahmer in anderen
klinischen Bereichen finden. Ich
glaube, die Studenten würde es freuen…
Torsten Schulz
Operation am Kunstknochen
Rostocker Medizinstudenten trainieren den Einsatz von Implantaten
erforderlich – speziell auch, wenn der
Knochen zum Beispiel direkt an der
bereits eingesetzten Hüftprothese bricht.
Denn auch dies steht auf dem Plan der
Rostocker „Summer School“. Praxis
nicht nur mit bestimmten Formen der
Behandlung, sondern auch bezogen
auf die verwendete Technik. Denn die
Implantate, die probeweise eingesetzt
werden, entsprechen dem neuesten
Stand der Technik und werden täglich
verwendet. Eines dieser Implantate hat
Dr. Gradl sogar selber entwickelt. „Wir
lernen in diesem Kurs sehr viel“, sagt
Frederike, die eigentlich Anästhesistin
werden will. Doch Dr. Gradl versuche
sie zu überzeugen, Unfallchirurgin zu
werden. Vielleicht gibt die „Summer
School“ den Ausschlag.
Kerstin Grünzel
24. Ausgabe 2008
Notfallmedizin einmal anders!
Notfallmedizin live erleben
konnten alle Medizinstuden -
ten, die einen freiwilligen
Notfallkurs der Klink und Poliklinik für
Anästhesiologie und Intensivtherapie
im Sommersemester belegt hatten. Sie
durften mit auf das Fusion-Festival fahren,
um das im Kurs erworbene Wissen
in die Praxis umzusetzen.
Rund zwanzig Studenten hatten sich
entschieden, am Kursus „Der interessante
Notfall“ bei Dr. Gernot Rücker
(Leiter RoSaNa) teilzunehmen. Einmal
pro Woche wurden wir mit interessanten
Situationen aus der Rettungsmedizin
überrascht. An sehr realistischen
Fällen konnten wir unser Wissen
über Notfallmedizin schrittweise erweitern.
Am Ende des Semesters stand als besonderes
Highlight eine Exkursion zum
Fusion-Festival auf dem Programm.
Die Fusion ist eines der größten Festivals
in Norddeutschland. Mehr als
40.000 Besucher feiern über mehrere
Tage auf einem alten Militärflugplatz
ein buntes Fest mit Musik, Tanz, Thea-
Foto: Blick von einem Hangar auf die Erste-
Hilfe-Station. (Quelle: Christian Klein)
24. Ausgabe 2008
studium und lehre
Das Notarzteinsatzfahrzeug – NEF. (Quelle: Christian Klein)
ter und Aktionskunst. Jeder Student,
der regelmäßig beim Kurs war und der
Lust hatte, konnte mit nach Lärz/Müritz
fahren und dort bei der Notfallversorgung
mithelfen.
Wir Studenten durften uns auf einer
Wunschliste von Donnerstag bis Sonntag
in 12-Stunden-Schichten einteilen.
Wer wollte, konnte auch länger bleiben
oder zwischendurch ein wenig
mitfeiern. Da es viele interessante Fälle
gab und wir viel Praxiserfahrung sammeln
konnten, dachten wir Studenten
aber kaum an das Feiern. Stattdessen
versorgten wir fleißig Schnittwunden
an Händen und Füßen, Verbrennungen,
Schwächeanfälle, verletzte Knöchel
oder Bauchschmerzen.
Als Arbeitsplatz hatten wir eine richtige
„Poliklinik“ zur Verfügung. Sie bestand
aus einem Zelt mit drei Verbandsplätzen
und vier Liegen für alle leicht
Verletzten, sowie aus einem Intensiv-
20
bereich in einem Containerbau für
„schwere Fälle“. Der Intensivbereich
war unser Hauptarbeitsplatz. Vom
schweren Asthmaanfall über Intoxikationen
bis hin zum Krampfanfall
konnte alles therapiert werden. Drei
Betten mit EKG, Pulsoxymetrie und
Blutdruckmessung erlaubten eine genaue
Überwachung der Patienten.
Auch Beatmungsgeräte, Notfallkoffer
und Defibrillatoren waren vorhanden.
Oftmals waren es bewusstseinsgetrübte
Personen, die mit Sauerstoff, Zugängen
und Infusionen versorgt und
anschließend überwacht werden mus -
sten. Meist besserte sich der Zustand
sehr schnell, so dass viele Patienten
nach einigen Stunden wieder aus dem
DRK-Bereich entlassen werden konnten.
Danach wurden die Patienten an
Sozialarbeiter aus dem Eclipse-Zelt
übergeben, das sich neben unserer
„Poliklinik“ befand. Sie waren speziell
im Umgang mit intoxikierten Patienten
geschult. Im abgedunkelten Zelt war
es angenehm ruhig. Es roch nach Tee
und Räucherstäbchen. Die Kissen auf
dem Boden ließen die Besucher bequem
ihren Rausch ausschlafen. Außerdem
konnten die Sozialarbeiter
beruhigend auf Leute einwirken, die
durch den Rausch unter Ängsten oder
Wahnvorstellungen litten.
Das Festival ist sehr speziell. Die Menschen
feiern sehr friedlich – es gibt
kaum Schlägereien, was bei anderen
Veranstaltungen dieser Größenordnung
an der Tagesordnung ist. Auch die Einsatzfahrzeuge
sehen auf der Fusion
ungewöhnlich aus. Da es ein Privatgelände
ist, hat der Veranstalter für das
Rote Kreuz besondere Notarztfahrzeuge
zum Einsatz auf dem Gelände
gebaut. Es gab beispielsweise einen
alten Fiat Panda, bei dem die Kofferraumklappe
abgebaut wurde und der
neben einer Konstruktion für eine Rettungstrage
auch einen Praktikantensitz
bekommen hat. Ausgerüstet mit Blaulicht,
Notarzt-Beschriftung und Notfallrucksack
war der kleine Fiat ideal
für den Einsatz auf dem holprigen Fe-
Zum zweiten Mal in der langen
und traditionsreichen Geschichte
der alma mater rostochiensis
werden die Absolventen aller
Fakultäten nach erfolgreichem Abschluss
ihres Studiums in einem Festakt
in der Yachthafenresidenz Hohe Düne
verabschiedet. Am Abend feiern wir
studium und lehre
Foto: Ein zum Gürteltier umgebautes Auto.
(Quelle: Christian Klein)
stivalgelände. Ein alter Fiat-Kastenwagen
mit einem Ofenrohr als Auspuff
bot sogar noch etwas mehr Platz. Straßentaugliche
Rettungswagen waren
zwar auch vorhanden, aber für den
schnellen Notfalleinsatz im holprigen
Gelände eigneten sich die kleinen
wendigen Fahrzeuge besser.
Sehr angenehm für uns Studenten war
das Praktikum, weil wir sehr viel selbständig
arbeiten durften. Wann immer
wir uns nicht ganz sicher waren, konnten
wir einen der anwesenden Ärzte
oder Rettungsassistenten fragen. Sie
haben sehr viel erklärt, so dass der
alle gemeinsam mit unseren KommilitonInnen
und Alumni, unseren Gäs ten
und Freunden in fröhlicher und lockerer
Atmosphäre auf dem Herbstball der
Universität Rostock. Dieser steht in diesem
Jahr unter dem Thema “Frankreich”
und die Leichtigkeit des Savoir
Vivre und Laissez-faire bestimmen das
21
Foto: Krankentransportwagen einmal anders.
(Quelle: Christian Klein)
Lerneffekt auf dem Festival wirklich
groß war. Insgesamt war die Fusion
damit eine sehr interessante Erfahrung.
Nach den Schichten waren wir durch
die Dauerbeschallung und die vielen
Patientenkontakte zwar müde, aber glücklich.
Viele Studenten waren sich nach
all den Eindrücken im Kurs und im
Praktikum sicher, dass sie im nächsten
Jahr wieder dabei sein wollen.
Christian Klein
Tag der Universität Rostock am 21. November 2008
Der 21. November 2008 wird für die Universität Rostock ein ganz besonderer Tag
Programm. An diesem Tag verabschieden
der Rektor, Magnifizenz Professor
Strothotte und die Dekane der neun Fakultäten
die Absolventen der Universität
Rostock im Kongresszentrum der
Yachthafenresidenz Hohe Düne.
Universität Rostock
24. Ausgabe 2008
Ein Herz, das gleichmäßig 60bis
80-mal in der Minute schlägt
und dabei die ca. 4 bis 7 Liter
Blut im Menschen zuverlässig durch
den Körper pumpt: Das ist der Idealzustand.
Doch viele Menschen leiden
an Herzrasen oder anderen Herzrhyth -
musstörungen. Sie mindern die Lebens -
qualität oft erheblich und können
lebensbedrohlich sein. Medikamente
helfen nicht immer und eine Operation
am offenen Herzen ist mit zusätzlichen
Risiken behaftet. In vielen Fällen
kann die so genannte Katheter-Ablation
Abhilfe schaffen. Eine minimalinvasive
elektrophysiologische Behandlung,
mit der seit einem Jahr auch Patienten
am Rostocker Universitätsklinikum
geholfen werden kann. Rund
300 Patienten wurden bisher erfolgreich
behandelt.
Der Takt für die Kontraktionen des
Herzmuskels wird vom so genannten
Sinusknoten in der rechten Herzvorkammer
vorgegeben. Es ist ein elektrischer
Impuls, der durch die feinen
Verästelungen des Herzens geleitet wird
und das Herz schließlich zum Schlagen
bringt. Herzrhythmusstörungen können
in nahezu allen Bereichen des
Herzens entstehen. Hier setzt die noch
junge Disziplin der Elektrophysiologie
an. Ein Katheter wird von der Leiste
des Patienten durch die Blutbahn bis
zum Herzen geführt, um die Stelle zu
finden, die für die Rhythmusstörung
verantwortlich ist. Ist diese gefunden,
wird sie durch kurze Stromstöße ver-
24. Ausgabe 2008
klinikum
Stromimpulse gegen stolpernde Herzen
Katheter-Ablation befreite schon 300 Patienten von Herzrhythmusstörungen
Professor Dr. Bänsch (r.) und Dr. Ibrahim Akin vor einer Ablation. (Quelle: UKR)
ödet. Der Patient bekommt lediglich
eine örtliche Betäubung in der Leistengegend
und bemerkt kaum etwas.
„Herzrhythmusstörungen sind häufig
vererbt oder zumindest genetisch angelegt“,
erläutert Professor Bänsch.
Häufig sind die Patienten kaum älter
als 40 Jahre, manchmal auch noch
jünger. Kürzlich wurde eine 14-Jährige
mit Herzrhythmusstörungen abladiert.
„Elektrophysiologische Behandlungsmethoden
werden künftig an Bedeutung
gewinnen“, ist Professor Bänsch
sicher. Zum einjährigen Bestehen der
Abteilung am Universitätsklinikum
Rostock wurde deshalb am 11. und
12. September ein Symposium veranstaltet,
wo entsprechende Entwicklungen
in der Behandlung von Herzrhythmusstörungen
diskutiert wurden. Neben
22
der Behandlung von Patienten wird in
Rostock auch die Forschung vorangetrieben.
Derzeit wird eine Studie
durchgeführt, die einen im Krankheitsverlauf
früheren Einsatz der Katheterablation
zum Thema hat. Im
Herbst wird in neuen Räumen eine
Ambulanz für Elektrophysiologie und
implantierbare Geräte eröffnet.
Matthias Schümann
Am Universitätsklinikum Rostock
ist ein Mädchen aus Afghanistan
erfolgreich am Herzen
operiert worden. Die 12-jährige
Ather Bibi Bakhar aus der afghanischen
Stadt Paktia litt unter einem angeborenen
Herzfehler, der bereits 2007
in einem Krankenhaus operiert werden
musste. Durch den Einsatz eines
Herzkatheters am Uniklinik- um Ros -
tock konnte der Fehler nun vollständig
behoben werden. Das Mädchen wird
in den nächsten Tagen geheilt zu seiner
Familie nach Afghanistan zurückkehren.
Das Kind war durch den Verein
klinikum
Mädchen aus Afghanistan erfolgreich in Rostock operiert
Angeborener Herzfehler wurde durch Katheter geheilt
Vertreter dreier großer norddeutscher
Unternehmen überreichten
am 11. Juni 2008
einen Spendenscheck über 3000 Euro.
Empfänger war die Abteilung Allgemeine
Pädiatrie der Universitäts-Kinder-
und Jugendklinik Rostock, deren
geschäftsführender Direktor, Professor
Dr. Dieter Haffner, den symbolischen
Scheck entgegen nahm. Aufgebracht
wurde die Spendensumme durch die
Unternehmen AIDA Cruises, die Meyer
Werft in Papenburg sowie den Germanischen
Lloyd. Hansjörg Kunze, Sprecher
von AIDA Cruises, bezeichnete es
als ein wichtiges Anliegen, die medi-
„Kinder brauchen uns“ nach Deutschland
geholt worden. Die Behandlung
der kleinen Bibi erfolgte in Rostock in
enger Zusammenarbeit des Kardiologen
Professor Dr. Christoph A. Nienaber
und des Kinderkardiologen
Professor Dr. Matthias Peuster. „Bibis
Herzfeh- ler bestand in einer angeborenen
Verbindung von Hauptschlagader
und Lungenschlagader“, erklärt
Professor Peuster. Wird diese Verbindung
nicht geschlossen, drohen Herzinsuffizienz
(Herzschwäche) und
Lungenhochdruck. Beides wirkt sich
auf lange Sicht negativ auf den Ge-
zinische Einrichtung für Kinder und Jugendliche
in der Hansestadt Rostock
23
samtorganismus aus, weshalb Betroffene
ohne Behandlung kaum älter als
30 Jahre werden. „Dank moderner Kathetertechnik
lässt sich dieser Herzfehler
aber sehr gut behandeln“, so
Professor Peuster. Die Verbindung zwischen
den beiden Gefäßen wurde mittels
kleiner Metallspiralen verschlos sen.
Eine weitere Behandlung ist nicht notwendig,
weshalb das Mädchen jetzt
nach Afghanistan zu ihrer Familie gebracht
werden kann.
Matthias Schümann
Maritime Unternehmen spenden für die Uni-Kinderklinik
AIDA Cruises, Meyer Werft und Germanischem Lloyd überreichten 3000 Euro
Professor Dr. Dieter Haffner, Hansjörg Kunze, Jens Ahrenkiel,
Manfred Müller-Fahrenholz. (Quelle: UKR)
zu unterstützen. Für die Spendensumme
soll laut Professor Haffner
Spielzeug zur Ausgestaltung der Zimmer
und Aufenthaltsräume gekauft
werden. Die Universitäts-Kinder- und
Jugendklinik wird derzeit umfassend
renoviert. Bis Ende 2008 sollen die Arbeiten
abgeschlossen sein. Es entstehen
wohnliche Krankenzimmer mit
kleinen Bädern und der Möglichkeit
für Eltern, bei ihren Kindern zu übernachten.
Jedes Jahr werden in der Klinik
rund 3500 Kinder stationär, rund
10.000 Kinder ambulant behandelt.
Matthias Schümann
24. Ausgabe 2008
Allgemeines
Ingrid Friedbichler, Michael
Friedbichler
Fachwortschatz Medizin Englisch
Sprachtrainer u. Fachwörterbuch in
einem
Georg Thieme Verlag, Stuttgart. 2007.
2. Auflage
59,95 Euro
Das Buch „Fachwortschatz Medizin –
Englisch“ bezeichnet sich selbst als
„Sprachtrainer und Fachwörterbuch in
einem“. Diesem Titel kann man soweit
nur zustimmen, das Konzept ist für ein
Wörterbuch völlig neu und für einen
Sprachtrainer absolut praktisch. Die
Kombination aus beidem ist eine
durchaus erfolgreiche Neuerung für
diese Art von Literatur und wird den
allermeisten eine große Hilfe für Prüfungen
und alltägliche Anwendung
sein.
24. Ausgabe 2008
wissenswert
Fachwortschatz Medizin Englisch
Sprache und Gliederung
Gliederung: nach Themengebieten, beginnend bei „basic medical terms“ bis „cli-
nical terms“. Abbildungen: nicht viele, aber dafür entweder verdeutlichend oder
aufheiternd. Inhaltsverzeichnis: Sehr gut strukturiert, unterteilt nach Lern-/Themengebieten,
perfekt für die Vorbereitung von Auslandseinsätzen bzw. dort zum
nachschlagen „im Kontext“
Prüfungsvorbereitung
Eignung des Buches: Das Buch ist nicht zum bloßen „durchlesen“ wie ein Textbook
zur Prüfungsvorbereitung geeignet, es bietet eher im Rahmen eines Englisch-Kurses
die Möglichkeit zu jederzeit alles schnell nachschlagen zu können
und dabei mittels vieler Hinweise, Verlinkungen und kontextabhängiger Erklärungen
einen sehr guten Überblick über den Bedeutungsbereich des jeweiligen
Fachbegriffes zu bekommen. Wenn in den Kontexterklärungen englische Wort
vorkommen die man eventuell nicht wissen könnte, werden diese in nahezu
100% der Fälle am Rand neben dem Eintrag in einer kleinen Box übersetzt. Wer
sich zur Prüfungsvorbereitung durch die Themen „basic medical terms“, „health
care“, „body structures & functions“, „complex body functions“, „medical science“
sowie „clinical terms“ arbeiten will, kann dann auch Themengebietsweise
ein Kapitel „lesen“ und wird am Ende feststellen erfolgreich viele Bedeutungen
im richtigen Rahmen behalten zu haben. Durch den deutschen & englischen
Index lässt sich jedes Wort stressfrei flott nachschlagen und führt rasch zum Erfolg.
Lernhilfen: Als Lernhilfen kann man die Erklärung der eventuell unbekannten
Worte in der Box am rechten Seitenrand einstufen, diese führt dazu das
man nicht durch eine Kontexterklärung an das nachschlagen vieler weiterer Wort
gebunden wird, sondern diese auch einfach so schnell verstehen kann.
Inhalt
Gesamtinhalt: Es handelt sich um ein klassisches Wörterbuch, welches umfassend
mit Kontextbedeutungen für jedes einzelne Wort erweitert wurde und für
komplizierte Themen auch mal mit einer Abbildung aufwartet. Es ist sehr gut als
Sprachtrainer & Fachwörterbuch nutzbar, wenn man schon einen Englischkurs
besucht. Als alleiniger Sprachtrainer ist es nur eingeschränkt geeignet.
Fazit
Der Fachwortschatz Medizin Englisch ist ein sehr gut zusammengestelltes Wörterbuch
mit Sprachtrainerfunktion. Es ist in beiden Sinnen gut und unkompliziert
nutzbar. Es ist ein bisschen schade, dass dieses Buch auf der CD nochmal extra verkauft
wird und die CD nicht einfach dem Buch beiliegt. Für Medizinstudenten die
den Fachsprachkurs „medical english“ belegen und für solche die sich auch ohne
diesen im Ausland verständigen wollen ist dieses Buch eine optimale Wahl.
Paul Schwanitz
24
Allgemeines
Detlev Schneider, Frank Richling
Checkliste Arzneimittel A – Z
Georg Thieme Verlag, Stuttgart. 2008.
5. überarbeitete und erweiterte Auflage.
34,95 Euro
Welcher Mediziner fühlt sich im undurchdringbaren
Dschungel der zahllosen
Medikamente nicht verloren?
Bei jedem Arzneimittel sind spezielle
Dinge zu beachten, Kontraindikationen
zu bedenken und Kontrollen
durch zuführen. Eine Möglichkeit, die
wichtigsten Fakten aus den seitenlagen
Fachinformationen herauszufiltern
und einen guten Überblick zu bekommen,
bietet die Checkliste Arzneimittel
A-Z.
Als besonderes Extra bekommt man
mit einem Code für drei Jahre Zugriff
auf die regelmäßig aktualisierte Online-Datenbank.
Sprache und Gliederung:
Die Besonderheit der Checklisten-Reihe ist, dass die Bücher keinen zusam-
menhängenden Text enthalten. Auch Bilder und Übersichten sind Mangelware.
Statt dessen erfährt der Leser in kurzen Stichpunkten alles Wichtige auf den ersten
Blick. Die Orientierung im Buch fällt dabei durch die sinnvolle Einteilung
der Kapitel sehr leicht. Als zusätzliche Hilfestellung verfügt das Buch über ein
Farbleitsystem durch die insgesamt fünf Kapitel. Im ersten Abschnitt wird dabei
die aktuelle leitliniengerechte Therapie häufiger Krankheiten beschrieben. Im
Hauptteil des Buches werden ca. 590 Wirkstoffprofile der gängigsten Arzneimittel
in alphabetischer Ordnung vorgestellt. Anschließend erfährt der Leser
nützliche Zusatzinformationen über die Therapie bei Niereninsuffizienz und die
Wechselwirkungen mit Phenprocoumon. Den Abschluss bilden ein aktuelles
Studienregister, sowie eine Übersicht über mehr als 3000 Handelsnamen und
deren Wirkstoffe.
Prüfungsvorbereitung:
Für die Vorbereitung von Prüfungen hat das Buch keinerlei Relevanz. Man benötigt
bereits ein breites Vorwissen, um das Potential des Buches voll ausschöpfen
zu können. Bei den kurzen Stichworten, den tabellarischen Übersichten und
sehr kleiner Schrift ist das Lesen auf Dauer sehr anstrengend. Die Checkliste ist
vielmehr als aktuelles Nachschlagewerk im Kitteltaschenformat zu gebrauchen.
Inhalt:
Das Kitteltaschenbuch gibt einen Überblick über die Wirkprofile der gängigen
Arzneimittel. Es benennt deren Indikationen, Kontraindikationen, Nebenwirken,
Wechselwirkungen und deren Einsatz bei Schwangerschaft. Darüber hinaus erwähnt
das Buch auch neueste Studienergebnisse. Besonders wertvoll sind Übersichten
zur Therapie häufiger Erkrankungen. Sobald man die Diagnose gestellt
hat, braucht man eigentlich nur in der Checkliste nachzuschlagen, welche Therapie
Mittel der ersten, zweiten oder dritten Wahl ist. Dabei erhält der Leser konkrete
Dosierungsempfehlungen – auch bei Niereninsuffizienz. Sogar der
prozentuale Verlust der Arzneimittel bei der Hämodialyse und Studien, die die
Wirksamkeit verschiedener Therapien belegen, sind angegeben.
Fazit:
Das Buch leistet ideale Dienste im Stationsalltag. Mit nur einem Blick findet man
die medikamentöse Therapie der Wahl zu jedem Krankheitsbild und erfährt sofort,
welche Besonderheiten bei der Therapie zu beachten sind. Die Checkliste
gibt in wirklich überschaubarer Form Hinweise darauf, welche Kontraindikationen
und Wechselwirkungen wirklich relevant sind.
Christian Klein
wissenswert
Checkliste Arzneimittel A-Z
25
24. Ausgabe 2008
Allgemeines
R. Roos, O. Genzel-Boroviczény, H.
Proquitté
Checkliste Neonatologie
Das Neo-ABC
Georg Thieme Verlag, Stuttgart. 2008.
3. überarbeitete Auflage
34,95 Euro
Die Checkliste Neonatologie erscheint
in diesem Jahr in ihrer 3. überarbeiteten
Auflage. In ihrem altbewährten
Konzept ist sie ein informativer, aber
zugleich auch sehr praktischer Begleiter
für Studenten im Praktischen Jahr
oder Assistenzärzte, die bereits über
viel Vorwissen verfügen. Zur Prüfungsvorbereitung
im Fach Pädiatrie eignet
es sich dabei nicht.
24. Ausgabe 2008
wissenswert
Sprache und Gliederung
Wie bei den Checklisten üblich, ist auch dieses Buch in kurzen Sätzen und Stich-
punkten verfasst. Unterstützt von vielen übersichtlichen und hilfreichen Tabellen,
Leitfäden zu den verschiedensten Themengebieten und einigen radiologischen
Abbildungen vermittelt die Checkliste zum Einen viel Stoff und unterstützt
den Praxisbezug. Zum Anderen ermüdet die kleine und enge Schrift
aber auf Dauer sehr.
Gegliedert ist das Buch in die Kapitel Grundlagen, geburtshilfliche Informationen
sowie Reanimation und Medikamententherapie. Die jeweilige farbige Hervorhebung
der Kapitel ermöglicht eine schnelle Orientierung.
Prüfungsvorbereitung
Die Checkliste Neonatologie ist zum erstmaligen Lernen für eine Prüfung nicht
geeignet. Dies liegt an den jeweils nur sehr kurzen Erklärungen zu den Krankheitsbildern.
Es werden vor allem weiterführende Informationen vermittelt, die
sehr nützlich sind, wenn schon viel Vorwissen besteht. Durch die hohe Praxisrelevanz
eignet es sich dabei gut als Nachschlagewerk für Famulaturen oder die
ersten Jahre als Assistenzarzt im klinischen Alltag.
Inhalt
Die Checkliste vermittelt viele Informationen zu der Versorgung von Früh- und
Neugeborenen. Im Grundlagenteil wird kurz auf Definitionen sowie umfangreich
auf Arbeits- und Untersuchungstechniken und Fragen im Bereich der Elternbetreuung
eingegangen.
Der Hauptteil beschäftigt sich mit prägnanten Übersichten zu neonatologischen
Krankheitsbildern, wobei vor allem auf Diagnostik, Therapie, Komplikationen
und z.T. deren Einbeziehung in den klinischen Alltag eingegangen wird (z.B.
Maßnahmen im Kreissaal oder Einweisung/Entlassung auf Stationen).
Daneben findet der interessierte Leser Informationen zu aktuellen Reanimationsrichtlinien
sowie ausführliche Daten zur Medikamententherapie.
Der Anhang bietet zusätzlich Formblätter, Perzentilkurven, Laborwerte und ausgewählte
Informationen zu Gewinnung, Asservierung und Versand von Untersuchungsmaterial.
Fazit
Insgesamt ist die Checkliste sicherlich hervorragend als Nachschlagewerk oder
Gedächtnisstütze für die Kitteltaschen von Studenten bzw. Assistenzärzten geeignet,
die in diesem speziellen Teilgebiet der Pädiatrie tätig werden wollen oder
es bereits sind. Es ersetzt auf keinen Fall ein Lehrbuch.
Allgemeines
1. ÄP Fachbände
Stand: Examen Herbst 07
Georg Thieme Verlag, Stuttgart. 2008.
159,95 Euro
Die Schwarze Reihe ist wohl fast
jedem Medizinstudenten ein Begriff
und spätestens zum herannahenden
Physikum stapeln sich diese Bücher
auf den Schreibtischen der Prüflinge.
Nach wie vor scheint die Prüfungsvorbereitung
mit der „schwarz-gelben“
Literatur unumgänglich zu sein und
bildet die Grundlage für einen erfolgreichen
Examensabschluss am Ende
der Vorklinik.
Sprache und Gliederung
Die einzelnen Bände der Schwarzen Reihe bestehen jeweils aus einer Auflistung
bzw. Zusammenfassung der Prüfungsfragen vorangegangener Physika. Es handelt
sich hierbei um die Originalprüfungsfragen mit Fragestellung und vorgegebenen
Antwortmöglichkeiten. Im anschließenden Lösungsteil befinden sich ausführliche
Erläuterungen zu den gestellten Aufgaben sowie eine Vielzahl von
Lerntexten, welche die wichtigsten Themengebiete noch einmal kurz und prägnant
zusammenfassen. Hierbei wird mit wenigen Worten ein Maximum an prüfungsrelevanten
Fakten präsentiert. Diese Gliederung ermöglicht eine
abschließende Wiederholung der wichtigsten Themenkomplexe für das 1. Staatsexamen
und ist folglich ideal zur unmittelbaren Prüfungsvorbereitung.
Prüfungsvorbereitung
In Hinblick auf die Examina ist die Schwarze Reihe nahezu unverzichtbar und
bildet die Grundlage für ein erfolgreiches Abschneiden bei den schriftlichen Prüfungen.
Die einzelnen Themenschwerpunkte werden nicht ausführlich erläutert,
so dass es sich schwierig gestaltet ein noch unbekanntes Kapitel neu zu erarbeiten.
Jedoch liegt darin auch nicht das Ziel dieser, speziell auf das Physikum
abgestimmten, Bücherreihe. Vielmehr bildet sie den letzten Abschnitt in der Vorbereitung
vieler Studenten auf das 1. Staatsexamen und soll neben einer realitätsnahen
Prüfungssimulation als Kompendium für die Fächer der zweijährigen
Vorklinik dienen.
Inhalt
Das gesamte Paket umfasst die Fächer Anatomie, Biochemie, Biologie, Chemie
für Mediziner, Medizinische Psychologie/ Medizinische Soziologie, Physik für
Mediziner und Physiologie. Jeder einzelne Band besteht aus einer Sammlung
an originalen Examensfragen mit den dazugehörigen Lösungskommentaren,
sowie kurzen Lerntexten. Darüber hinaus findet der Leser eine Statistik über den
prozentualen Anteil der einzelnen Fächer am gesamten Examen und kann folglich
die Schwerpunkte der Prüfung erkennen und diese verstärkt berücksichtigen.
Fazit
Nach wie vor ist die Schwarze Reihe wohl eine der wichtigsten Lektüren im Hinblick
auf die schriftlichen Staatsexamen. Neben der Funktion als Kompendium
bietet sie den Studenten die Möglichkeit das bis dahin erarbeitete Wissen zu
überprüfen und darüber hinaus sich mit den gängigen Formulierungen vertraut
zu machen. Für das 1. Staatsexamen war und ist sie folglich weiterhin der Goldstandard.
Torsten Schulz
wissenswert
Checkliste Neonatologie: Das Neo-ABC 1. ÄP Fachbände
Maria Bretschneider
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24. Ausgabe 2008
Allgemeines
2. ÄP - Hammerexamen
Original-Prüfungsfragen mit Kommentar
Examen Herbst 2006
Examen Frühjahr 2007
Georg Thieme Verlag, Stuttgart. 2008.
34,95 Euro
Pünktlich zum Hammerexamen erschien
die erste Auflage der neuen
Schwarzen Reihe im Georg Thieme
Verlag. Neben einer zum Teil neuen
Gliederung vertraut der Verlag aber im
Großen und Ganzen auf Altbewährtes.
Original Prüfungsfragen mit kommentierten
Antworten bilden weiterhin die
Grundlage dieser Ausgabe.
24. Ausgabe 2008
wissenswert
Sprache und Gliederung
Die Ausgabe Examen Herbst 2006 und Frühjahr 2007 vertraut wie ihre Vorgän-
ger auf die aktuellen Prüfungsfragen der vorangegangenen Staatsexamina kombiniert
mit einer ausführlichen Erläuterung zu den einzelnen Lösungsvorschlägen.
Mit meist ein bis zwei Sätzen wird der Grund dargelegt, warum
eine Antwort als falsch oder richtig angesehen werden sollte. Diese Gestaltung
des Buches fördert das Verständnis für die jeweiligen Lösungsansätze und zeigt
zugleich kleine „Stolpersteine“ auf, welche dann in der späteren Prüfung eventuell
umkurvt werden können.
Prüfungsvorbereitung
Für die Examina gilt die Schwarze Reihe weiterhin als enorm wichtig. Es ist sehr
sinnvoll die einzelnen Fragen vorher einmal durchgekreuzt zu haben, nicht nur
um sich eventuell wiederholende Fragen zu erkennen, sondern vielmehr um die
Lösungsansätze zu verstehen und diese zu verinnerlichen. Es scheint darüber
hinaus ebenfalls sehr günstig neben den aktuellsten Auflagen auch weiter zurück
liegende Examina zu bearbeiten. In der Summe ermöglicht dies eine sehr gute
Prüfungsvorbereitung.
Inhalt
Das beschriebene Buch beinhaltet neben knapp 650 Original Prüfungsfragen
mit ausführlichem Kommentar auch mehrere Fallstudien, welche einen zusammenhängenden
Fragenkomplex beinhalten und damit das Bild einer realen Patientengeschichte
vorstellen. In den Fallstudien werden dem Leser neben einer
Anamnese auch der Aufnahmebefund sowie weitere Ergebnisse klinischer Untersuchungen
geschildert, aus denen dann im Anschluss eine Serie aus ca. 12 bis
15 Fragen hervorgeht. Zwar ist durch diesen Zusammenhang der Fragen der Prüfungsstoff
auf interessante Art und Weise aufgearbeitet worden, allerdings bedarf
es einer ausgesprochenen Konzentration und Merkfähigkeit die Summe aller
beschriebenen Details im Kopf zu behalten.
Fazit
Die Prüfungsvorbereitung für die einzelnen Staatsexamina sollte immer auch
die Bearbeitung der Schwarzen Reihe beinhalten. Neben dem Training für die
schriftliche Prüfung können viele Fakten noch einmal rekapituliert und ins Gedächtnis
gerufen werden. Ein neuer und durchaus positiver Aspekt liegt in dem
verstärkt in den Vordergrund gestellten Bezug zur klinischen Praxis, was die Bearbeitung
der Fragen weniger ermüdend und zum Teil sogar spannend erscheinen
lässt.
Allgemeines
2. ÄP - Hammerexamen
Examen Herbst 2007
Original-IMPP-Prüfungsfragen mit
Kommentar
Schwarze Reihe
Georg Thieme Verlag, Stuttgart. 2008.
24,95 Euro
Jeder Student der sich aufs Examen
vorbereitet wird kaum ohne ein umfassendes
Kompendium und die
schwarze Reihe auskommen. Seit dem
Herbst 2006 zeigt sich das Staatsexamen
nach der neuen Approbationsordnung
in einem neuen Gewand und
wird auch „Hammerexamen“ genannt.
Gliederung
Die neue schwarze Reihe, ist wie die alte schwarze Reihe, in einen Frage- und
ein Kommentarteil untergliedert. Dargestellt sind die Fälle des Originalexamens
Herbst 2007 und deren Einzelfragen. Gegliedert wird der Fragenteil wie im richtigen
Examen in Tag 1-3. Im Anhang finden sich die Bilder, sowie das Referenzregister
der Laborwerte.
Inhalt
Auf den Inhalt der Fragen und ihre subjektive Beurteilung werde ich nicht eingehen.
Der Kommentarteil umfasst knapp 100 Seiten und nimmt damit den
Hauptteil des Buches ein. Insgesamt 13 Autoren kommentieren die Antwortmöglichkeiten.
Im Kommentarteil werden die wichtigsten Fakten zu den abgefragten
Krankheiten erläutert. Die Beschreibung erfolgt klar verständlich und
wichtige Details sind fettgedruckt hervorgehoben.
Fazit
Ohne die schwarze Reihe oder die Alternative medi-script CD kommt wohl kein
Student durchs Examen. Vorteil des Buchs ist, dass es zum Mitnehmen und
„Kreuzen“ für unterwegs gut geeignet ist. Das Lesen des ausführlichen Kommentarteils
ist unerlässlich für den Lernerfolg und das Bestehen der Prüfung.
R. Baukholt
wissenswert
2. ÄP - Hammerexamen 2. ÄP - Hammerexamen | Examen Herbst 2007
Torsten Schulz
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24. Ausgabe 2008
Allgemeines
Norbert Roewer, Holger Thiel
Taschenatlas der Anästhesie
Georg Thieme Verlag, Stuttgart. 2008.
3.Auflage
39,95 Euro
„Fakten soviel wie nötig- Hintergründe
soviel wie möglich!“ damit wirbt der
Verlag für die erweiterte und völlig
überarbeitete 3.Auflage. Dieses Zitat
zeigt die Intention des Verlages, ein
Kompendium für die Kitteltasche zu
schaffen. Ein Buch das den schnellen
Blick im Praktikum und PJ erleichtert,
jedoch kein umfassendes Lehrbuch ersetzt.
24. Ausgabe 2008
wissenswert
Taschenatlas der Anästhesie
Sprache und Gliederung
In fünfzehn Kapiteln werden die Themengebiete der Anästhesie beschrieben.
Jedem dieser Abschnitte ist eine Farbe zugewiesen. Dadurch wird ein schneller
Zugriff auf ein spezielles Thema erleichtert. Wie von Taschenatlanten bekannt,
gliedern sich die Seiten abwechselnd in Text- und Bilddarstellung. Leider wird
dadurch manchmal der Lesefluss unterbrochen, da die Abbildungen nicht immer
auf der gegenüberliegenden Seite der Textstelle zu finden sind. Weiterhin werden
nicht alle Abbildungen explizit im Text aufgeführt. Dem Leser wird der Einstieg
erleichtert, in dem Bildüberschriften den Textüberschriften entsprechen.
Dadurch wird spielend eine schnelle Übersicht über den Text möglich. Die
sprachliche Gestaltung ermöglicht ein rasches Lesetempo durch die einfache
Strukturierung. Wichtige Fachbegriffe werden durch Fett- oder Kursivschrift hervorgehoben.
Abkürzungen werden umfassend erläutert und im Anhang zusammengefasst.
Schade ist, dass sich Fehler bei den Sonderzeichen eingeschlichen
haben. Die Textstellen werden auf einer beiliegenden Karte gelistet und revidiert.
Prüfungsvorbereitung
Als Begleitung zu Vorlesungsmitschriften ist dieses Buch durchaus zu empfehlen.
Allerdings werden nicht alle Vorlesungsthemen und damit prüfungsrelevanten
Themen abgefasst.
Inhalt
Wichtig ist an dieser Stelle darauf hinzuweisen, dass nicht alle Fachbereiche der
Anästhesiologie aufgeführt sind. Die Intensivmedizin wird nicht dargestellt. Die
Schmerztherapie wird meiner Ansicht nach nur zu kurz behandelt. Dem im klinischen
Alltag immer wichtiger werdenden chronischen Schmerz, dem sich auch
der Anästhesist widmet, wird das Buch nicht gerecht. Der Notfallmedizin widmen
sich die Abschnitte Komplikationen in der Anästhesie und Kardiopulmonale
Reanimation. Der Taschenatlas befasst sich also hauptsächlich mit dem
Fachbereich der Anästhesie. Dieser wird jedoch sehr ansprechend, praxisnah
und umfassend präsentiert. Besonders schön ist der tabellarisch gestalte Anhang
mit allen wichtigen facts zu Medikamenten in der Anästhesie.
Fazit
Ein ergänzendes Werk, das jedoch nicht mit Lehrbüchern gleichzusetzen ist und
kritisch betrachtet werden sollte. Hilfreich für Studenten, die visuell lernen, denn
die 174 Abbildungen sind sehr einprägsam gestaltet.
R. Baukholt
30
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