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Palliativversorgung – Umsetzung von Palliative ... - Samariterstiftung

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<strong>Palliativversorgung</strong> <strong>–</strong> <strong>Umsetzung</strong> <strong>von</strong><strong>Palliative</strong>-Care im Samariterstift MünsingenHistorische Entwicklung <strong>von</strong> <strong>Palliative</strong>-Care„Meine Aufgabe ist es, mich um die Gesundheit des Patientien zu kümmern. Esgibt Zeiten, in denen es im Interesse der Gesundheit liegt, zu sterben. Es istnicht gesund, das Sterben hinauszuziehen.“ (Cicely Saunders)Cicely Saunders eröffnete im Jahre 1967 das St. Christopher`s Hospice inLondon, welches als Beginn der neuen Hospizbewegung gilt.Das Wort „Hospiz“ leitet sich <strong>von</strong> dem lateinischen Begriff „hospitum“ ab, dersich mit Gastfreundschaft“ übersetzen lässt. Hospize waren in der Regel <strong>von</strong>Ordensleuten betriebene Herbergen für Pilger, die über ganz Europa verteiltentlang der großen Pilgerstraßen als Raststätte für erschöpfte, arme und krankeMenschen dienten.C. Saunders, wurde 1918 in England geboren. Sie arbeitete alsKrankenschwester und Sozialarbeiterin. Sie lernte 1947 David Tasma im St.Thomas Hospital kennen. Er war polnischer Jude, welcher dem WarschauerGhetto entkommen war und nach England emigrierte. Er war unheilbar an Krebserkrankt.In vielen Gesprächen entwickelten sie die Vision <strong>von</strong> einer Einrichtung, in dersterbende Menschen entsprechen ihren individuellen Bedürfnissen versorgtwerden. Als er 1948 starb, hinterließ er Saunders 500 Pfund mit den Worten:„Ich werde ein Fenster in deinem Heim sein“. Dieses Fenster existiert noch heutein St. Christopher`s . Saunders studierte nach dieser Begegnung noch Medizin.Ihr Ziel war es, unheilbar kranken Menschen ein würdiges, schmerzfreies undselbstbestimmtes Leben bis zum Tod zu ermöglichen und das Wissen um dieSymptombekämpfung, vor allem die Schmerztherapie, voranzutreiben..Der Begriff „<strong>Palliative</strong> Care“ geht auf den Kanadier Balfour Mount zurück, der1975 in Montreal die erste Palliativstation gründete.Das Wort „palliativ“ leitet sich aus dem lateinischen „pallium“ (Mantel) ab undbedeutet, dass die Linderung, Erleichterung oder auch Vermeidung <strong>von</strong>quälenden Symptomen im Vordergrund des professionellen Handelns steht.


Die Entwicklung <strong>von</strong> <strong>Palliative</strong> Care in DeutschlandDie erste Palliativstation für schwer Kranke und Sterbende wurde 1983 an derChirurgischen Universitätsklinik in Köln eröffnet, das erste deutsche Hospiz 1986in Aachen.1994 wurde die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin gegründet.<strong>Palliative</strong> Care Definition der WHO - Definition <strong>von</strong> 2002<strong>Palliative</strong> Care ist ein Ansatz zur Verbesserung der Lebensqualität <strong>von</strong> Patientenund ihren Familien, die mit den Problemen konfrontiert sind, die mit einerlebensbedrohlichen Erkrankung einhergehen, und zwar durch Vorbeugen undLindern <strong>von</strong> Leiden, durch frühzeitiges Erkennen, untadelige Einschätzung undBehandlung <strong>von</strong> Schmerzen sowie anderen belastenden Beschwerdenkörperlicher, psychosozialer und spiritueller Art.Leitgedanken der <strong>Samariterstiftung</strong> zu <strong>Palliative</strong> CareDie ganzheitliche Begleitung schwerstkranker und sterbender Menschen wirdimmer mehr zur Herausforderung für ambulante und stationäreAltenhilfeeinrichtungen und gelangt zunehmend in das Bewusstsein derÖffentlichkeit.Die <strong>Samariterstiftung</strong> sieht ihre Einrichtungen als Orte des Lebens. DieBegleitung im Leben schließt die Begleitung im Sterben mit ein. Der DiakonischeAuftrag und die gewachsene Geschichte der <strong>Samariterstiftung</strong> ermöglichten es,dass sich bereits in den einzelnen Einrichtungen eine „Kultur der BegleitungSchwerstkranker und Sterbender“ gebildet hat.Palliativkompetenz soll diese vorhandene Elemente aufgreifen, strukturieren undergänzen. Somit gewährleistet die <strong>Samariterstiftung</strong> eine ganzheitliche Pfl ege,Betreuung und Begleitung, die sich an anvertrauten Menschen orientiert. Diesmuss zusätzlich unter der Beachtung der Bedürfnisse der Angehörigen und derMitarbeiter geschehen.Das Leitbild der <strong>Samariterstiftung</strong> sagt aus, dass die persönliche Situation desEinzelnen mit seinen leiblichen, geistigen, seelischen, religiösen und sozialenBedürfnissen aufmerksam wahrgenommen und in der täglichen Arbeitberücksichtigt wird. Eine fachlich kompetente palliative Pflege, Betreuung,Förderung und Therapie setzt interdisziplinäres Arbeiten voraus und umfasstinsbesondere auch Angebote des religiösen Lebens, der Seelsorge und derBegleitung im Sterben.


Die Würde des Einzelnen, unabhängig <strong>von</strong> persönlichen Lebensumständen undbeeinträchtigungen wird geachtet.Ausgehend <strong>von</strong> diesen Leitgedanken ist der <strong>Samariterstiftung</strong> im Blick auf<strong>Palliativversorgung</strong> schwerstkranker und sterbender Menschen eine Haltungwichtig, in der Sterben als Teil des Lebens verstanden und akzeptiert wird. Füreine solche Haltung setzt sich die <strong>Samariterstiftung</strong> auch in der Öffentlichkeit ein.Da<strong>von</strong> ausgehend hat die <strong>Samariterstiftung</strong> eine Rahmenkonzeption fürPalliativkompetenz erarbeitet. Die <strong>Umsetzung</strong> orientiert sich an der <strong>von</strong> derBudesarbeitsgemeinschaft HOSPIZ herausgegeenen Schrift: „Hospizkultur imAlten- und Pflegeheim <strong>–</strong> Indikatoren und Emmpfehlungen zurPalliativkompetenz“.<strong>Palliative</strong> Care in MünsingenWir haben auf der Grundlage der Rahmenkonzeption der <strong>Samariterstiftung</strong> einehauseigene Konzeption geschrieben. Zwei Fachkräfte haben die Weiterbildungzur Palliativfachkraft gemacht. Eine Fachkraft konnte 2011 noch aufbauenden dieWeiterbildung zur algesiologischen (Schmerz) Fachassistentin machen. DieFachkräfte arbeiten als Multiplikatoren für die Pflegekräfte. Sie gehen regelmäßigzu Weiterbildungen und setzen neue Impulse.Dies geschieht natürlich unter enger Zusammenarbeit mit den externenDiensten, wie niedergelassene Ärzte, Palliativmediziner, Pflegestützpunkt,Brückenschwestern, Schmerzambulanz in Reutlinger Krankenhaus, Ergotherapie,Logopädie, Physiotherapie und Ökumenische Sitzwachengruppe Münsingen.Diese Gegebenheiten ermöglichen es, dass unsere Bewohner nicht aus ihremgewohnten Umfeld gerissen werden müssen, um auf einer Palliativstation oderim Hospiz versorgt zu werden. Die Unterbringung in Einzelzimmer ermöglichtden Angehörigen auch eine Anwesenheit, wenn gewünscht, rund um die Uhr.LiteraturverzeichnisKnipping, Cornelia (2007), Lehrbuch <strong>Palliative</strong> Care. Bern: Verlag Hans HuberKränzle, Schmid, Seeger (2006), <strong>Palliative</strong> Care. Heidelberg: Springer MedizinVerlag<strong>Samariterstiftung</strong> (2007), Rahmenkonzeption PalliativkompetenzStahl, Sigrid (2006), Vision oder tägliche Praxis? In Die Pflegezeitschrift. 59.Jg.,Heft 6, S. 332-336

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