Tennis Nachrichten 2010 - TC Halden 2000
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Der Berg ruft<br />
Ein Mann in den Bergen<br />
keiner dagegen, als einer von uns überlegt<br />
umzudrehen. Roger erklärt ihm noch einmal ruhig<br />
und sachlich, dass er den Hang krafttechnisch auf<br />
jeden Fall schafft, aber wenn er sich nicht wohl<br />
fühlt oder Probleme mit der Höhe hat, er jetzt<br />
noch umkehren könne. Nach kurzem Überlegen<br />
ist klar: wir alle klettern weiter.<br />
Man findet guten Tritt in<br />
den kleinen Felsspalten<br />
oder Vorsprüngen. Steilere<br />
Stellen sind wieder<br />
durch Steigeisen oder<br />
andere Hilfen unterstützt.<br />
So erreichen wir nach ca.<br />
1,5 Stunden das Zwischenplateau<br />
und gönnen<br />
uns eine ausführliche<br />
Pause. Alle sind fasziniert<br />
und so beeindruckt,<br />
dass kaum ein Wort gesprochen wird. Jeder ist in<br />
Gedanken noch im Hang oder schon im zweiten<br />
Abschnitt. Ich bin froh, dass es so gut funktioniert<br />
und fühle mich wirklich wohl und sicher, aber das<br />
Kribbeln im Bauch und der Respekt vor dem Berg<br />
bleibt. Dann geht es endlich weiter. Wir steigen in<br />
den zweiten Teil der Wand. Jetzt wird es etwas<br />
anspruchsvoller, aber problemlos machbar.<br />
Teilweise geht es wirklich senkrecht die Wand<br />
hoch, dann wieder quer zum Hang und wieder<br />
hoch. Immer wieder gibt es Möglichkeiten kurze<br />
Pausen einzustreuen, die wieder die Möglichkeit<br />
geben, die Aussicht zu genießen. Naja, solange<br />
man nach rechts oder links schaut. Ich schaue<br />
mich um und gucke ca.<br />
300 bis 400 Meter senkrecht<br />
in die Tiefe. Ganz<br />
ehrlich: da kann ich nur<br />
kurz runterschauen. Es<br />
ist beeindruckend, faszinierend<br />
und gleichzeitig<br />
Angst einflößend.<br />
Schnell konzentriere ich<br />
mich wieder auf den<br />
Hang und klettere weiter.<br />
Hinter dem nächsten Vorsprung dann die nächste<br />
Herausforderung: eine kleine Schlucht, über die<br />
eine Leiter führt. Nach wie vor gesichert geht<br />
einer nach dem anderen über die Leiter. Man ist<br />
quasi gezwungen nach unten zu schauen. Direkt<br />
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unter der Leiter ist es<br />
nicht tief, aber kurz daneben<br />
schaut man jetzt fast<br />
500 Meter in die Tiefe.<br />
Aber hinter der Leiter<br />
kommt nur noch ein<br />
kurzes Stück und dann<br />
endlich die verdiente<br />
Pause in der Hütte. So<br />
überwinde ich mich und<br />
gehe langsam Sprosse für<br />
Sprosse hinüber. Hinter<br />
der nächsten Ecke geht es noch einmal ca. 20 m<br />
senkrecht die Wand hoch und dann ist es<br />
vollbracht. Ich steige über die letzte Kante und bin<br />
oben. Völlig überwältigt beglückwünschen wir<br />
uns gegenseitig. Wir können noch gar nicht<br />
fassen, was wir da gerade geschafft haben und<br />
noch total beeindruckt wandern wir die letzten<br />
500 Meter den Berg hoch zum Ziel, der Stevia-<br />
Hütte. Und ganz ehrlich: diese 500 Meter waren<br />
für mich wieder anstrengender als der ganze<br />
Klettersteig. Völlig erschöpft erreiche ich endlich<br />
die Hütte. Ein großes Radler und eine Portion<br />
Kaiserschmarrn sind der gerechte Lohn für diese<br />
Leistung. Wir sitzen draußen bei strahlendblauem<br />
Himmel im Sonnenschein, umgeben von der<br />
unvorstellbaren Aussicht auf die Dolomiten. Die<br />
Anspannung löst sich langsam, wir sind unendlich<br />
Stolz auf das Geleistete und dafür haben wir auch<br />
noch einen Obstler und ein weiteres Radler<br />
verdient. Dann machen wir uns langsam auf den<br />
Rückweg und nach<br />
ca. 3 Stunden Wanderung<br />
durch beeindruckende<br />
Natur<br />
mit tollen Aussichten<br />
erreichen wir<br />
den Parkplatz. Die<br />
gesamte Tour hat<br />
ca. 8 Stunden gedauert. So lange war ich wohl<br />
noch nie zu Fuß unterwegs.<br />
Am nächsten Tag lassen wir den Urlaub dann<br />
gemütlich mit einem Bummel durch Bozen und<br />
viel gutem Essen ausklingen, bevor es am Morgen<br />
danach wieder nach Hause geht.<br />
Ein Kurzurlaub und ein Erlebnis, das ich jedem<br />
nur empfehlen kann.<br />
Michael Ladage