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Die Verhältnisse im 19. Jahrhundert. - Nieheim-Entrup

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<strong>Die</strong> Verhältnisse <strong>im</strong> <strong>19.</strong><strong>Jahrhundert</strong>.Um 1800 waren die Bewohner von <strong>Entrup</strong> noch in drei Klassen eingeteilt.Zur ersten Klasse gehörten die 12 Vollmeyer Richts, Lübbeken,Schomakers, Abbes, Paals, Bolmes, Kriegerarnds, Schmies, Brans, Kroeger,Puttherms und Bussen. <strong>Die</strong> zweite Klasse umfasste die beiden HalbmeyerDaniels und Stoppelbergers, sowie die 12 Kötter Penninges, Schriewers, -Lakemeyers, Bolmesjans, Scheips, Toelliken, Butzen, Deppe, Brix, Lükens,Puttkords und <strong>Die</strong>kjans. In der dritten Klasse waren die folgenden 21Bürger: Laufriks, Schusters, Jostes, Brinkleute, Bunten, Schneiders,Knielies, Ridders, Schweineberends, Bertels, Metten, Tünses, Schwarzen,Steffens, Schmieds, Opperrnann, Hartmanns, <strong>Die</strong>nen, Schetilgers, Rennen,Spiekers. Es gab also um 1800 in <strong>Entrup</strong> 47 Wohnhäuser, sowie eine Mühle,Schule und Kirche.<strong>Die</strong> Stätteninhaber waren Meier, Kötter und Häuslinge. Ein Meier sollteeigentlich 4 Pferde auf dem Acker haben. Wenn er nur 2 Pferde hielt, warer ein Halbmeyer. Alle Nichtmeier waren Kötter. <strong>Die</strong> Bewohner, die keineigenes Haus hatten und zur Miete wohnten, hießen Einlieger. <strong>Die</strong> Größeder Meierhöfe blieb lange Zeit unverändert und auch die Zahl derHausstätten blieb in <strong>Entrup</strong> bis ins <strong>19.</strong> <strong>Jahrhundert</strong> unter 50. <strong>Die</strong>Abhängigkeit der Bauern war <strong>im</strong> Mittelalter größer als um die Wende des<strong>19.</strong><strong>Jahrhundert</strong>s. Im Laufe der Zeit waren viele Verpflichtungenabgeschafft worden. Man kannte um diese Zeit nicht mehr den so genannten"Blutzehnten", die außer ordentliche Abgabe der besten Kuh be<strong>im</strong> Tode desBauern, die auch "Todesfallrecht" oder "Besthaupt" genannt wurde, <strong>Die</strong>Meier waren jedoch auch jetzt noch verpflichtet, den zehnten Teil derErnte je zur Hälfte an das Kloster Marienmünster und das Fürstentum zurLippe abzuliefern. Außerdem musste jeder Vollmeyer 14 Tage mit seinemGespann für das Kloster und ebenso 14 Tage für die Oldenburg die sogenannten Spanndienste leisten.Es war ihnen nicht gestattet, den Hof oder Teile davon ohne Zust<strong>im</strong>mungdes Lehnsherrn zu verkaufen. <strong>Die</strong> Kötter waren verpflichtet Handdienstezu leisten. Es ist überliefert, dass jeder Meier vom Kloster einenhölzernen Stab (Kerbholz) erhielt, worauf der Pater Küchenmeister dieZahl der abgeleisteten <strong>Die</strong>nsttage zur Kontrolle einkerbte. Neben denAbgaben und <strong>Die</strong>nstleistungen mussten auch erhebliche Steuern bezahltwerden. So wurden z.B. <strong>im</strong> Jahre 1800 von der Gemeinde <strong>Entrup</strong> allein 362Reichstaler und 12 gute Groschen Grundsteuer aufgebracht. Nach einerschriftlichen Aufzeichnung war der Rothenbrinks Weg vor den Sundern <strong>im</strong>Jahre 1801 nicht mehr passierbar. Er wurde darum mit rundenEichenhölzern, die nebeneinander in den Moorrast gelegt und mitSteinschlag überdeckt wurden, befestigt.In diesem Jahre sind auch die drei hölzernen Brücken vor dem langen Wegeüber das Mühlenwasser, vor den Todtenbruche und Rothenberge repariertworden. Das hierfür erforderliche Holz stellte die lippische Regierungzur Verfügung. Im Jahre 1802 wurde der sehr ausgefahrene Weg vor demDorfe nach Sommerseil auf etwa 1000 m Länge mit Steinen ausgefüllt undbei Brans Garten, den 1839 Abbes und Bolmens gekauft haben, ein Schlauch


(Rohrleitung) durch den Weg gelegt. Es ist bemerkenswert, dass dieGemeinde <strong>Entrup</strong> zu dieser Zeit trotz aller Abgaben undUnterhaltungslasten keine Schulden hatte. Im Jahre 1803 beklagte sichder Richter Danielsmeyer von <strong>Entrup</strong> auf der Oldenburg darüber, dass dieNiehe<strong>im</strong>er Bauern ihre Kühe widerrechtlich auf die <strong>Entrup</strong>er Hude treibenund bat um Abstellung der Ungerechtigkeit <strong>im</strong> Namen der hudeberechtigten<strong>Entrup</strong>er, Seine Beschwerde wurde anerkannt und den Niehe<strong>im</strong>ern wurde beiStrafe verboten, die <strong>Entrup</strong>er Hude zu benutzen. Am 3.8.1803 wurde dasFürstentum Paderborn von König Friedrich Wilhelm III. in Besitzgenommen, wodurch auch <strong>Entrup</strong> zum preußischen Staat kam. Hiermit warendie alten Rechte der bisherigen Landesherren erloschen. Da auch dasKloster Marienmünster an Preußen fiel, quartierte man In <strong>Entrup</strong> vom 3.August bis zum 11. November 1803 15 Husaren als Besatzung ein, <strong>Die</strong>Gemeinde musste die Soldaten frei verpflegen und auch für die Pferde dienotwendige Fourage liefern.Trotz der Änderung in der Regierungsgewalt "blieben in <strong>Entrup</strong> Vorsteherund Richter <strong>im</strong> Amt. Das Dorf gehörte seit dieser Zeit zum Kreis Brakel,dem zuerst der Graf von Bocholz zu Niesen als Landrat vorstände Nach ihmbekleidete Freiherr Otto von Haxthausen zu Boekendorf dieses Amt. <strong>Die</strong>bürgerliche Gerichtsbarkeit oblag dem Amtmann Thoß zu Schwalenberg. <strong>Die</strong>Dorfbewohner hofften, nach Beendigung der weltlichen Macht desPaderborner Fürstbischofs von den lästigen Abgaben befreit zu werden.Sie waren, daher sehr enttäuscht, als auch unter der preußischenRegierung die Abgaben fast in gleichem Umfange geleistet werden mussten.Hierzu kamen noch die Gestellung von Pferden und Fouragegelder fürMilitärtransporte. Im Jahre 1803 wurde das 14 1/2 fache der früherenSchätzung als Grundsteuer, erhobene Aus einer erhaltenen Bestätigung desdamaligen Gerneindevorstehers Johann Friedrich Stiewe vom 2O.11.18o3geht hervor, dass die Gemeinde den Krug (Gastwirtschaft) in <strong>Entrup</strong> andiesem Tage meistbietend für 110 Reichstaler an Johannes Hencken aufdrei Jahre verpachtet hatte. 1804 hatte die Gemeinde in den beidenMonaten Januar und Februar 22 Taler, 6 gute Groschen und am 60 Oktober1805 9 Taler und 17 gute Groschen zu zahlen. Außerdem wurde in derGemeinde in diesem Jahre insgesamt eine Grundsteuer in Höhe von 375Reichstalern erhoben. Im Jahre 1805 entstand eine Teuerung, weil infolgeder anhaltenden Nässe keine gute Ernte zu verzeichnen war. Ein ScheffelKorn nach lippischem Maß, welches zwei Metzen? also ein viertel Scheffelweniger umfasste als ein Berliner Scheffel, kostete 4 Reichstaler und 12gute Groschen. Viele Einwohner litten Hunger. Bischof Egon von Paderbornstellte darum Gelder zur Verfügung, um die Not In den Dörfern zulindern. Im Dezember des Jahres 18o6 musste die Gemeinde <strong>Entrup</strong> für daspreußische Magazin auf acht vierspännigen Wagen 62 Berliner ScheffelRoggen und 162 Berliner Scheffel Hafer nach Beverungen schaffen.Außerdem hatten die <strong>Entrup</strong>er Bauern oftmals Fuhren für die preußischenTruppen durchzuführen. Am 3. August 1806 brachten fünf vierspännige<strong>Entrup</strong>er Wagen Soldaten von Brakel nach Polle, am 30. August fuhren dreihiesige Wagen mit Getreide von Schwalenberg nach Paderborn und am 8.Oktober zwei Wagen mit Hafer von Driburg nach Beverungen. Als <strong>im</strong> Oktober1806 die Preußen in der Schlacht bei Jena und Auerstädt unterlagen,wurden auch die <strong>Entrup</strong>er Bürger Untertanen Kaiser Napoleons. In dieser


Zeit mussten die <strong>Entrup</strong>er Bauern ebenfalls viele Kriegsfuhrwerke stellenund hohe Kontributionen entrichten. Am 5.11.1806 wurden von <strong>Entrup</strong> fünfbespannte Wagen zur Verfügung gestellt, die für die holländischeNordarmee von dem fünf Stunden von Paderborn entfernten Kloster Böddekenins Lager bei Paderborn Holz zu fahren hatten. Am 6.11.1806 lieferte dieGemeinde auf fünf Wagen Weizenmehl und Hafer sowie Heu, Stroh und einefette Kuh in das Paderborner Lager. Am 11.11. d.J. stellte die Gemeinde<strong>Entrup</strong> zwei Wagen, welche Hafer von Paderborn nach Rinteln bringenmussten. Schon wenige Tage später, am 14. November, wurde die kleineGemeinde wieder verpflichtet, auf acht Wagen 130 Stück dreipfündigeBrote, 30 Berliner Scheffel Hafer, 60 Zentner Heu, 120 Bund Stroh und 10Säcke für die Belagerung von Hameln nach Lüge zu liefern. Am 8. Dezember1806 mussten auf Befehl der französischen Kommandantur, des OberstenLucasse zu Paderborn, alle <strong>im</strong> Dorfe befindlichen Flinten abgegebenwerden. Es wurden in Kentrup 22 Stück eingesammelt und pflichtgemäß nachPaderborn geschafft.Als der Freiherr vom und zum Stein am 9. Oktober 1807 durch ein Gesetzdie Erbuntertänigkeit der Bauern in Preußen beseitigte, hörte auch dieLeibeigenschaft auf, die in vielen Orten gegenüber dem Gutsherrnbestand. In <strong>Entrup</strong> hat es, jedoch keine Leibeigenschaft gegeben, wenndie Bauern auch ihrem Grundherrn gegenüber den Zehnten zu zahlen hattenund zu Abgaben und <strong>Die</strong>nstleistungen verpflichtet waren. Aus den Aktender Gemeinde geht hervor, dass <strong>Entrup</strong> <strong>im</strong> Jahre 1807 119 Reichstaler und4 gute Groschen als Kreissteuer zu zahlen hatte. Außerdem musste diekleine Gemeinde in diesem Jahre zu einer erzwungenen Anleihe 190Reichstaler beitragen. Da diese Gelder <strong>im</strong> Ort nicht auf getrieben werdenkonnten, nahm die Gemeinde in Paderborn ein Darlehn von 190 Reichstalerngegen 5 %Zinsen auf.Am 18. Oktober 1807 setzte der französische Kaiser Napoleon auf Grunddes am 9.7.1807 in Tilsiter geschlossenen Friedensvertrages seinenjüngeren Bruder Hiron<strong>im</strong>us als König von Westfalen ein, der zu dieserZeit erst 23 Jahre alt war. Er residierte <strong>im</strong> Schloss Wilhelmshöhe inKassel. Das Königreich wurde nun in Departements, Distrikte und Kantoneeingeteilt. Das Dorf <strong>Entrup</strong> kam mit Niehe<strong>im</strong> und Externbrock, Holzhausen,Erwitzen, Schöneberg, Merlshe<strong>im</strong> und Dolenhof, H<strong>im</strong>mighausen und dreiVorwerke zu Keilberg, Sommersell und Grevenburg, Kargensiek, Eversen undOeynhausen zum Kanton Niehe<strong>im</strong>, Distrikt Höxter <strong>im</strong> Departement Fulda. Fürden Distrikt Höxter, der insgesamt 65 793 Einwohner umfasste, wurde dasTribunal <strong>im</strong> Distrikthauptort, der Stadt Höxter, errichtet und zumPräsidenten der seitherige Regierungsdirektor von Forbeck ernannt. <strong>Die</strong>fünf Mitglieder, welche das Kolleg bildeten, waren die TribunalsräteBrenken, Mantel, Kaspari, Lohr und Rappe. Der königliche Prokurator warder später in Paderborn fungierende Kr<strong>im</strong>inaldirektor Gehrken. DerDistrikt Höxter umfasste außer den 9 Kantons des jetzigen Kreises Höxterdie Kantons Borgentreich, Rösenbeck, Warburg, Peckelshe<strong>im</strong>, Dringenberg,Gehrden, Bodenwerder und Trendelburg. Als Friedenrichter Im KantonNiehe<strong>im</strong> wurde der Justizamtmann von Westphalen ernannte DemFriedensrichter des Kantons war auch das Municipalpolizeigericht miteiner Strafbefugnis bis zu 20 Frcs, oder 8 Tage Gefängnis übertragen.


Vergehen mit höherem Strafmaß wurden vor dem Distrikttribunalverhandelt. Der Gemeindebeamte, welcher vorher Vorsteher genannt wurde,erhielt die Amtsbezeichnung Commune-Maire. <strong>Die</strong>sem standen ein Adjunktund acht Munizipalräte (Gemeinderäte) zur Verfügung. Hiermit erlangtenauch die Dörfer den Charakter selbständiger Gemeinden, was bisher nurbei den Städten der Fall war. Canton-Maire war Freiherr von der Borg zuHolzhausen. Unterpräfekt <strong>im</strong> Distrikt Höxter war Freiherr von Metternichzu Wehrden. Präfekt <strong>im</strong> Fuldadepartement war zuerst Graf von Hardenbergzu Kassel und nach Ihm der vormalige preußische Kriegs- und DomainenratHeinmann. In dieser Zeit hatten die Einwohner noch schwerere Abgaben zuleisten, als je zuvor.Nach einer Anordnung der Präfektur vom 7.3.1808 wurde nunmehr auch dasbisher steuerfreie Grundeigentum besteuerte Nur äußerster Fleiß konntedie Bauern vor der Verarmung retten. Obwohl die hohen Abgaben daserträgliche Maß schon überstiegen, wurden 1808 noch die Konsumsteuer undschließlich die Grund-, Patent- und Personalsteuer eingeführt, damit diefranzösischen Kriegszüge bezahlt werden konnten. <strong>Die</strong> Bürger der zurHoheit des Grafen von Schwalenberg gehörenden Dörfer <strong>Entrup</strong>, Eversen,Rolfzen, Sommersell, Born, Münsterbrock und Papenhöfen behielten jedochauch in dem Königreich Westfalen die alte Berechtigung, sich alljährlichin den Schwalenberger Forsten nach Bedarf eine best<strong>im</strong>mte Anzahl KlafterNutz- und Brennholz, sowie auch Raff- und Leseholz anweisen zu lassen.<strong>Die</strong>ses Recht wurde 1834 erheblich reduziert und ist noch vor 1877vollständig erloschen.Am 8.7.1808 trat <strong>im</strong> Gemeindebereich der sonst so harmlose Beverbach überseine Ufer und richtete umfangreiche Überschwemmungen an. <strong>Die</strong> Heuernteauf den Wiesen ging zu 2/3 verloren. <strong>Die</strong> Schatzungen in der Gemeindebetrugen in diesem Jahre 350 Reichstaler und hierzu kamen noch 90Reichstaler an Personalsteuer. Im Jahre 1809 zahlte <strong>Entrup</strong> fürSchätzungen 400 Reichstaler. Personalsteuer. 73 Rthlr, Exentemsteuer 8Rthlr. und 9 Groschen, Einquartierungsgeld 52 Rthlr. 9 Groschen. 1811musste die Gemeinde insgesamt 718 Reichstaler aufbringen. <strong>Die</strong>Personalsteuer nannte man auch Klassensteuer, weil die Einwohner zudieser Zeit nach Rang und Stand in 10 Klassen eingeteilt waren. ImKriege gegen Russland (1812) unterlag Kaiser Napoleon, da ihm Hunger undKälte große Todesopfer unter seinen Soldaten brachten. Auch viele jungeMänner unseres Landes mussten auf den weiten Schneefeldern des fremdenLandes ihr Leben, lassen. Aus <strong>Entrup</strong> sind folgende Bürger, die an demFeldzug in Russland teilnehmen mussten, nicht in die He<strong>im</strong>atzurückgekehrt: Franz Klaudi, gen. Daniels, Friedrich Lange, gen.Schusters, Anton Meyer, gen, Schetilgers und Johann Heinrich Beineke,gen. Busse.Im Jahre 1813 brachte die am 16, 17. und 18. Oktober d.J. stattgefundeneVölkerschlacht bei Leipzig das Ende der französischen Fremdherrschaft inunserer He<strong>im</strong>at. Bald darauf gehörte <strong>Entrup</strong> wieder zum KönigreichPreußen. Aber auch die folgende Zeit brachte den Dorfbewohnern infolgeder Truppenrückführung noch erhebliche Lasten. In diesem Jahre musstenin <strong>Entrup</strong> 715 Reichstaler und 14 Groschen für Schätzungen und andere


Steuern bezahlt werden. Wieder wurden von der Gemeinde Militärfuhren undLieferungen verlangt. So musste <strong>Entrup</strong> <strong>im</strong> Jahre 1813 41 Wagen und 15Reitpferde stellen und für die Magazine in Höxter und Paderborn 15Zentner und 55 Pfund Weizen, 67 Berliner Scheffel Roggen, 149 BerlinerScheffel Hafer, 53 Zentner Heu, 43 Zentner Stroh, ein Ohm Branntwein, 13Stück Hemden und 11 Paar Socken liefern. Im Jahre 1814 hatte <strong>Entrup</strong> 58Wagen für Militärtransporte und Lieferungen und zwei Reitpferde zustellen. Ebenso musste die Gemeinde in diesem Jahre folgende Naturalienin die Magazine nach Paderborn, Höxter, Beverungen, Brakel und Warburgliefern: 56 Scheffel Roggen, 9 Scheffel Gerste, 12o Scheffel Hafer, 2oZentner Heu, 86 Zentner Stroh, 4 Zentrier Erbsen, 2 Zentner Fleisch, 58Maß Branntwein, sowie Salz, Grütze usw. Da diese Naturalien <strong>im</strong> Dorfenicht restlos aufgebracht werden konnten, musste die Gemeinde für die <strong>im</strong>Magazin Warburg nicht eingegangenen Naturalien 14 Reichstaler bezahlen.Auch von Einquartierungen war <strong>Entrup</strong> in dieser Zeit nicht befreit. Am13.4.1814 legte man 40 Offiziere und 150 Soldaten für eine Nacht hier inQuartier und am 20.4. d.J. wurden 50 preußische Soldaten für 24 Tage in<strong>Entrup</strong> einquartierte, Aus einer alten Steuerrechnung ist zu ersehen,dass die Gemeinde <strong>im</strong> Jahre 1814 zusammen 751 Reichstaler und 22 Groschenfür Schätzungen und dergleichen zu entrichten hatte. Auf Grund einerköniglichen Verordnung vom 3. September 1814 wurde der Landsturmerrichtet. In <strong>Entrup</strong> waren zwei Offiziere, 4 Unteroffiziere, 41Landsturmmänner und 10 Kavalleristen, die unter dem Befehlshaber,Rentmeister Hausmann, Pächter zu Grevenburg, standen.Nach langen und sicherlich nicht leichten Verhandlungen gelang es derGemeinde <strong>im</strong> Jahre 1815, die der Oldenburg zu leistenden Naturaldienstefür eine Freikaufssumme von 579 Reichstalern abzulösen. In der Urkundevom 20.1.1815, die von Pauline Christine Wilhelmine, Fürstin zur Lippe,edle Frau und Gräfin zu Schwalenberg und Sternberg, geborene Fürstin zuAnhalt, Herzogin zu Sachsen, Engern und Westphalen, Gräfin zu Ascanienausgestellt ist, wird die Ablösung bestätigte <strong>Die</strong> Regentin beurkundet,dass, nachdem die folgenden <strong>Die</strong>nstpflichtigen von <strong>Entrup</strong> der ehemaligenherrschaftlichen Meyerey Oldenburg, und zwar I. dieSpanndienstpflichtigen Richtsmeyer, Schaurneder, Löbbeke, Abtsmeyer,Pahlrneyer, Bohlmesmeyer, Kriegerarend, Brandsmeyer, Ewers, Krügermeyerund II. die Kötter oder Handdienstpflichtigen Lakemeyer, Bolmes,Daniels, Töleke, Butzen, <strong>Die</strong>cks Johann, Deppens, Schreibers,Stoppelberg, Penning, Bricks, Schneider Heinrich, Lücken und AlteMüller, sämtlich zu Entorf, für den an besagte Meyerey bishergeleisteten Natural-<strong>Die</strong>nst die Freykaufssumme von 579 Reichstaler inConventions-Münze zu erlegen sich erboten, diese Summe auch, laut inHänden habender Quittungen, baar berichtiget haben, denselben dafürbesagt Natural-<strong>Die</strong>nstleistung käuflich überlassen haben, thun das auchhiermit also und dergestalt, daß genannte Freykaufer, ihre Erben undNachkommen bey der völligen Freyheit der abgekauften <strong>Die</strong>nstleistungjederzeit geschützt werden sollen. <strong>Die</strong>ser Freykaufsbrief war an dieMeyerey Oldenburg und an die Colonen Richtsmeyer, Lakeineyer undConsorten zu Entrof gerichtet und mit dein Kammersiegel der Fürstinversehen, das heute noch erhalten ist. <strong>Die</strong> Originalurkunde befindet sich<strong>im</strong> Besitz der Gemeinde <strong>Entrup</strong>.


Als <strong>im</strong> Jahre 1815, infolge der kriegerischen Ereignisse inFrankreich,die Truppen zwischen Rhein und Weser zusammengezogen wurden,musste das Dorf <strong>Entrup</strong> nochmals 11 Wagen und 2 Reitpferde stellen,welche Domänenfrüchte von Schwalenberg nach Lippstadt und Truppen vonPaderborn nach Geseke fahren mussten. Ferner hatte die Gemeinde indiesem Jahre 35 Berliner Scheffel Roggen, 17 Scheffel Gerste, 8 ZentnerHeu, 4 Zentner Stroh, 18 Maaß Branntwein und 1 Zentner Erbsen an dieMagazine Paderborn und Höxter zu liefern. Infolge der langjährigenKriegslasten und Lieferungen waren die <strong>Entrup</strong>er Bauern es nun leid, auchnoch ihren Verpflichtungen gegenüber dem Kloster Marienmünsternachzukommen. Im Jahre 1817 wird vermerkt, dass die 12 dienstpflichtigenMeier und die 14 Kötter von <strong>Entrup</strong> nunmehr auch die Naturaldienste, diedie Domaine Marienmünster von ihnen beanspruchen konnte, abgekaufthaben. Jeder Meier hatte hierfür eine Freikaufssumme von 116Reichstalern und 16 gute Groschen und jeder Kötter 30 Rtlr. und 6 guteGroschen zu entrichten. Im Jahre 1818, als hier der Abtsmeyer FriedrichStiewe als Ortsbeamter fungierte, hatte die Gemeinde <strong>Entrup</strong> an GrundundExentemsteuer 378 Rtlr. und 10 gute Groschen, an Personalsteuer 122Rtlr. und 23 gute Groschen zu entrichten. Im Jahre 1823 wird über diesehr niedrigen Getreidepreise geklagt. In <strong>Entrup</strong> kostete ein lippischerScheffel Roggen nur 10 gute Groschen oder 15 Mariengroschen, nach demdamaligen Gelde 12 Silbergroschen und 6 Pfennige. 1831 wurden die KreiseBrakel und Höxter zusammengelegte <strong>Die</strong> Verwaltung führte seither dieBezeichnung "Kreis Höxter" und hat seit dieser Zeit ihren Sitz inHöxter. Das Gebiet des Kreises ist seither unverändert gebliebene, Indiesen Jahren erhob die Gemeinde <strong>Entrup</strong> noch das sogenannte Einzugsgeld.Neu einziehende "Mannspersonen", welche ein Vollmeyergut antraten, hatte4 Reichstaler und "Frauenspersonen", welche auf ein Vollmeyergutheirateten, 2 Rtlr. zu zahlen. Ebenso mussten die Halbmeyer 2 Rtlr. unddie Kötter 1 Rtlr. Einzugsgeld entrichten, und von Frauenspersonendieser Gruppe wurde 1 Rtlr., und 15 Silbergroschen erhoben. Seit 1833wurde nur noch von neuzuziehenden Mannspersonen ein Einzugsgeld von 5Rtlr. verlangte Durch die Zahlung des Einzugsgeldes erwarb sich das neueGemeindemitglied alle Rechte der Eingesessenen, besonders aber dieMitbenutzung der Gemeindeweide, Anteil am Grundvermögen und dergleichen.Aus der noch erhaltenen Verkaufsurkunde der Königlichen Regierung vorn27.3.1832 geht hervor, dass die Gemeinden <strong>Entrup</strong> und Sommerseil das zurOberförsterei Marienmünstergehörende 72 Morgen umfassende Wiesengelände"Osterholz" vom preußischen Staat für 582 Reichstaler und 28 Silber-Groschen gemeinsam erworben und je zur Hälfte aufgeteilt haben. AlsVertragspartner für die Gemeinde <strong>Entrup</strong> unterzeichneten Anton Reineke,Johann Kanne, Anton Stiewe, Bernhard Ahlemeyer und Joseph Müller denVertrag. Für Sommersell unterschrieben Anton Sachel. Ignatz Köhne,Heinrich Köhne, Joseph Grothe und Heinrich Dobbert. Aber schon zweiJahre später verkauften die <strong>Entrup</strong>er laut Vertrag vom 1.1.1834 unter demVorsitz ihres damaligen Vorstehers Johann Robrecht, gen. Pahlsmeyer, ausunerklärlichen Gründen ihren Anteil vom Osterholz, der 36 Morgenumfasste, an die Gemeinde Sommersell. <strong>Entrup</strong> verzichtete gleichzeitigauch zu Gunsten von Sommersell auf ihre Hudegerechtsame auf demköniglichen Forstgrunde Uhlenbruch und dem zwischen Sottemeyers undPollmanns Kämpen gelegenen Communal-Grasgrunde. Der Preis für das


Forstgrundstück Osterholz und die Verzichtleistung auf dieHudegerechtsame wurde auf 1025 Taler vereinbarte Sommersell zahlte an<strong>Entrup</strong> 225 Taler. Für den Rest von 800 Talern übernahm SommersellSchulden der Gemeinde <strong>Entrup</strong>. Es handelte sich um. 300 Taler, die denErben Ploeger und Blomberg zustanden und um 500 Taler, die an die Erbender zu Steinhe<strong>im</strong> verstorbenen Witwe Dr. Fine zu zahlen waren. <strong>Die</strong>serVertrag ist seinerzeit von folgenden <strong>Entrup</strong>er Gemeinderätenunterzeichnet worden: Johann Robrecht, Anton Reineke, ChristophVandieken, Bernhard Ahlemeyer und Johann Kanne. Für die öffentliche Ruheund Ordnung <strong>im</strong> Dorfe sorgte um 1843 der als Ortsdiener und Nachtwächterangestellte Heinrich Meyer, Vorher hatte der Schweinehirt das Amt desNachtwächters mit ausgeübt. Der Schweinehirt erhielt jährlich 21Scheffel Roggen und 21 Scheffel Gerste als Gehalt sowie das Geld für einPaar Schuhe, Zu dieser Zeit wurde die Feldaufsicht durch sogenannteFelddeputierte kostenlos ausgeübt. <strong>Die</strong>se Aufsicht war aber unzureichend,weshalb dann ein besonderer Felddiener bestellt und auch besoldet wurde.Das Vieh hütete man auf dem sogenannten Gemeinde-Anger. Da innerhalbdieser gemeindeeigenen Hudefläche die Wiese des Johann Hobrecht lag, kames oft zu Streitigkeiten und Beschwerden. Um diesem Übel abzuhelfen,erwarb die Gemeinde <strong>im</strong> Jahre 1847 von Robrecht die sogen. Angerwiese undgab ihm dafür die gemeindeeigene Dorfwiese und dazu 80 Reichstaler.<strong>Die</strong>se Wiese inmitten des Dorfangers war ein Geschenk der Gemeinde <strong>Entrup</strong>an den "Schwiesmeyer", der in Vorseiten mit Unterstützung desFürstbischofs von Paderborn verhindert hatte, dass Hab Arnd vonOeynhausen eine Burg auf den Todtenbruch erbauen lassen wollte.Am 17.7.1844 wurde der Gemeinde <strong>Entrup</strong> mitgeteilt, dass infolge derallgemeinen Feuerpolizei-Ordnung vom 30.11.1841 die Freiheit desSchornsteinfegergewerbes aufgehoben worden sei und die Gemeinde nunmehrdem Schornsteinfegerzwangsbezirk des Schornsteinfegers Heitz in Pömbsenzugeteilt sei. Der Fegelohn betrug seit dieser Zeit für einenbesteigbaren Schornstein in einem zweigeschossigen Hause dreiSilbergroschen und 6 Pfg. und für einen Schornstein in einemeinstöckigen Hause 2 Sgr. und 6 Pfg. Wie aus einem Gesuch desBürgermeisters Anton Reineke an die königliche Regierung in Minden vom23.11.1848 hervorgeht, waren die hudeberechtigten Bürger von <strong>Entrup</strong>seinerzeit besorgt, dass die Fluren Lattberg, Rothenberg, Rothenbrinkund Todtenbruch an Fremde verkauft würden. Da die Gemeinde auf diesenFlächen hudeberechtigt war, befürchtete sie, dass bei einemanderweitigen Verkaufe ihre Huderechte abgelöst würden. Aus diesemGrunde machte der Bürgermeister Anton Reineke mit seinen GemeinderätenJohann Stiewe, Joseph Stiewe, Friedrich Stiewe und Johann Kanne dieRegierung auf die durch den großen Dorfbrand <strong>im</strong> Jahre 1842 entstandeneNotlage und Verschuldung der Einwohner aufmerksam und bat die Regierung,die Hudeflächen an die Gemeinde zu verkaufen. <strong>Die</strong> Regierung hatteschließlich ein Einsehen und st<strong>im</strong>mte dem Verkauf zu. So wurden dieseFlächen für 598 Taler Eigentum der Gemeinde. <strong>Die</strong> <strong>Entrup</strong>er undSommerseller Bauern waren früher verpflichtet, von ihren Ländereien aufdem Hobrexen den Hobrexer Zehnten nach Schwalenberg zu entrichten. <strong>Die</strong>seVerpflichtung wurde <strong>im</strong> Jahre 1848 durch Capitalzahlung an die Lippische


-landesherrschaft. abgelöst.(Lipp.Reg.Reg.III.Nr.1516) Aus einerBekanntmachung des Landrats von Metternich vom 8.8.1849 geht hervor,dass die Bauern zu dieser Zeit für das Abledern eines Pferdes, Esels,Ochsens oder einer Kuh 10 Silbergroschen und für Füllen, Kälber, Ziegen,Schweine und Hunde 5 Sgr. zu zahlen hatten. Eine Liste in den Akten derGemeinde lässt er kennen, dass <strong>Entrup</strong> um 1850 58 Häuser hatte und in demDorfe 72 Kühe und 58 Schweine gehalten wurden. Um 1852 war in <strong>Entrup</strong> derbereits erwähnte Ortsdiener Meyer tätig und der Flurschütz hießBillerbeck. Als Amtsbote fungierte ein Angehöriger der Familie Grauteund die damalige Hebamme hieß Benning(Penning). Ebenso wird um dieseZeit der <strong>Entrup</strong>er Müller Brinkah erwähnt. Der Orts <strong>Die</strong>ner Meyer hatteauch den Posten als Schweinehirt und Nachtwächter inne. Im Jahre 1863war zwischen der Gemeinde und dem Pr<strong>im</strong>issar Bzw. der kirchlichen Behördezu Paderborn ein Streit wegen der Unterhaltung der Vikarwohnungentstanden. <strong>Die</strong>se befand sich seinerzeit <strong>im</strong> alten Schulgebäude. NachBeilegung der Meinungsverschiedenheiten wurde folgender Vertrag am24.4.1863 abgeschlossen, der für die Gemeinde vom damaligenGemeindevorsteher Grote, Nr.8, und den Gemeinderäten Johann Stiewe,Nr.26, Friedrich Stiewe, Nr.6, Kanne, Nr.20, Ahlemeyer, Nr.4 Focke,Nr.42 und Kleine, Nr.28 unterzeichnet wurde. Der auf heutezusammengetretene Gemeinde-Vorstand acceptiert bestens dieNiederschlagung der streitig gewordenen 20 Reichstaler und verpflichtetsich hierdurch namens der Gemeinde:1. Von jetzt ab an den Pr<strong>im</strong>issar ohne weitere Kürzung und ohne alle undjede Rücksicht auf die mit dem Pr<strong>im</strong>issariate stabil verbundenenEinkünfte oder sonstigen Emolumente jährlich Einhundert Achtzig 'Thalerin Quartal-Raten postenmerando zahlbar, zu zahlen.2. Für alle Kultusbedürfnisse ohne Ausnahme aufzukommen, insonderheitauch die Beträge für ein Direktorium, zur Unterhaltung des Diözesan-Architekten, zur Haltung des amtlichen Kirchenblattes, so wie auch jeneBeträge, die das hochwürdige Generalvikariat auf alle Kirchen- oderKapellen-Kassen nach allgemeiner Anordnung künftig zu legen, für nötigerachtet, zu entrichtet.3. <strong>Die</strong> Kosten für alle an der Pr<strong>im</strong>issariatwohnung vorkommendenReparaturen ohne Ausnahme, sowohl für die größeren als die kleinerenReparaturen, für das jährliche Weißeln aller Wohn- und Schlafräume, derEntree, so wie für das regelmäßige Reinigen der Kamine zu bestreiten,überhaupt für wohnliche Einrichtung dieser Wohnung stets zu sorgen.Da es sich bei der Vikarie damals um, ein sehr altes Gebäude handelte,wird die Erfüllung dieses Gemeinde nicht <strong>im</strong>mer leicht gefallen sein.Nach Beendigung des Kulturkampfes errichtete die Gemeinde das neueVikariegebäude Nr.69, das noch heute dem Priester des Dorfes als Wohnungdient. Im Jahre 1864 hatte <strong>Entrup</strong> 374 Einwohner, die über folgendeLiegenschaften verfügten. 1472,86 Morgen Ackerland mit einemGesamtreinertrag von 4968,84 Talern oder 101 Silbergroschen je Morgen.3o,64 Morgen Gärten mit einem Gesamtreinertrag von 154,43 Talern oder151 Sgr. je Morge, 288,47 Morgen Wiese mit einem Gesamtreinertrag von


924,18 Talern oder 96 Sgr. je Morge. 398,84 Morgen weiden mit einemGesamtreinertrag von 1399,68 Talern oder 105 Sgr. je Morge. Waldungenbesaß die Gemeinde zu dieser Zeit schon nicht mehr. <strong>Die</strong> Wasserläufe desOrtes umfassten 0,17 Morgen und brachten einen Gesamtreinertrag von nur0,07 Taler. Der Gesamtbezirk umfasste somit vor 100 Jahren rd. 2191,9Morgen. Im Jahre 1870 begann man in <strong>Entrup</strong> mit der Separation. Nach demEreignis der am 1.12.1871 durchgeführten Volkszählung hatte <strong>Entrup</strong> zudieser Zeit 61. Wohngebäude, 3 Einzelhaushaltungen, 65 Familien und 346Einwohner, wovon 245 ortsgebürtig waren. Am 13.10.1888 beschloss derGemeinderat bei Tanzbelustigungen eine Tanzsteuer zu erheben.Für die ersten beiden Tanzbelustigungen <strong>im</strong> Jahr wurden 3 Mark und fürdie folgenden 6 Mark erhoben. Nur die Schützenfeste der alten und jungenSchützen blieben steuerfrei. Auch die Hundesteuer wurde in diesem Jahreauf 1 Mark Mark und 50 Pfg. festgesetzt, die jedoch 1895 auf 5 Mark jeHund erhöht wurde. Im Jahre 1888 wurde in <strong>Entrup</strong> ein eigener Friedhofangelegte Trotzdem musste sich die Gemeinde aber auch weiterhin an denKosten für die Unterhaltung des Kirchhofes in Sommersell beteiligen. Infrüheren <strong>Jahrhundert</strong>en hatte man auf die Einhaltung der Grenzen anöffentlichen Wegen und Plätzen innerhalb der Gemeinde wenig geachtet,weil die Dorfstraße keine gleichmäßigen Breiten hatten und die Grenzenvielfach gar nicht bekannt waren. Somit hatten einige Anwohner dieGrenzen ihres Eigentums überbaut.Um klare Eigentums und Grenzverhältnisse zu schaffen, ließ die Gemeinde<strong>im</strong> Jahre 1891 alle gemeindeeigenen Wege und Plätze vermessen undversteinen. Im Protokollbuch der Gemeinde Ist ferner vermerkt, dass am5.7.1891 die Ehefrau des Josef Lohmann, geb. Dux, einst<strong>im</strong>mig zur Hebammevon <strong>Entrup</strong> gewählt wurde. Sie trat Anfang 1892, nach Beendigung desLehrgangs, ihr Amt an. Zu dieser Zeit führte der Vorsteher Helms dieGeschäfte der Gemeinde und Josef Stiewe war sein Stellvertreter. AlsLandrat fungierte Herr Körfer und Ehrenamtmann war Freiherr von derBorch. Der vorgenannte Gutsbesitzer Josef Stiewe pachtete <strong>im</strong> Jahre 1892die Jagd in der Gemarkung <strong>Entrup</strong> für jährlich 120 Mark auf 6 Jahre. Indiesem Jahre kaufte Josef Müller von der Gemeinde <strong>Entrup</strong> den sogenannten Rothweg, der bis zur Separation von der Gemeinde Bredenbornbenutzt wurde und nun überflüssig geworden war. Der somit aufgehobeneWeg längs des Planes des Josef Müller. Er zahlte hierfür 270.Mark.Um 1894 besorgte der Polizeidiener und Flurhüter von <strong>Entrup</strong> auch denNachtwächterposten. Hierfür erhielt er ein. Jahresgehalt für denPolizeidiener und Flurhüterposten von 140 Mark und als Nachtwächterzusätzlich 60 Mark. Ferner hatte er die Aufgabe, kleineUnterhaltungsarbeiten an den Wegen und Gräben außerhalb des Ortesdurchzuführen. <strong>Die</strong>se Arbeiten wurden ihm mit einem Lohn von 1,0 Mark jeArbeitstag vergütet Da etwa 100 Arbeitstage <strong>im</strong> Jahr zu leisten waren,erhielt er <strong>im</strong> Jahr insgesamt 300 Mark. Außerdem hatte er die Pflicht,Mitteilungen der Gemeinde durch Schellenschlag <strong>im</strong> Ort bekannt zu machen,womit er <strong>im</strong> Jahre etwa 60 Mark erzielte. Der Schellenschlag ist übrigensnoch heute in <strong>Entrup</strong> üblich. <strong>Die</strong>sen Posten bekleidete Ende des <strong>19.</strong><strong>Jahrhundert</strong>s Johann Platte. Er hatte bis 1894 für seine Uniform selbst


sorgen müssen. 1895 bewilligte ihm der Gemeinderat von <strong>Entrup</strong> eineZulage von jährlich 30 Mark für Bekleidung und stellte außerdem die<strong>Die</strong>nstmütze und das Blechschild mit der Aufschrift seiner amtlichenStellung kostenlos zur Verfügung.Der Gesamtetat der Gemeinde belief sich in diesem Jahre auf 5300 Mark,und <strong>im</strong> Jahre 1897 wurde ein Haushaltsplan für 6000 Mark aufgestellt.Gegen Ende des <strong>19.</strong> <strong>Jahrhundert</strong>s war eine Eisenbahnstrecke von Steinhe<strong>im</strong>über Niehe<strong>im</strong> nach Brakel geplant. Als der Gemeinderat von <strong>Entrup</strong> 1897 zudiesem Projekt Stellung nehmen sollte, lehnten die Vertreter derGemeinde die Beteiligung an den Kosten für die Vorarbeiten des Bahnbauesab, weil die vorgesehene Linienführung das Dorf <strong>Entrup</strong> nicht unmittelbarberührte und der projektierte Bahnhof Niehe<strong>im</strong> nach Ansicht der <strong>Entrup</strong>erVertreter für ihr Dorf zu weit entfernt war. Ob dieser Beschluss desGemeinderates für die Einwohner des Dorfes und für dieVerkehrserschließung der Gegend zum Vorteil war, erscheint sehrzweifelhaft. Vermutlich ist dieses Bahnprojekt aber nicht allein an derAblehnung des <strong>Entrup</strong>er Gemeinderates gescheiterte Wahrscheinlich habenauch noch andere Gründe und Schwierigkeiten vorgelegen, die dieAusführung des Planes verhinderten.

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