12.07.2015 Aufrufe

Restitutionsbericht 2008 - Kunst-Datenbank des Nationalfonds

Restitutionsbericht 2008 - Kunst-Datenbank des Nationalfonds

Restitutionsbericht 2008 - Kunst-Datenbank des Nationalfonds

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

226Restitution An die Rechtsnachfolger von Margarethe Sonnenthal, 22 Objekte aus der SammlungAdolf von SonnenthalDie Erinnerungsstücke an den Schauspieler Adolf von Sonnenthal waren ursprünglichim damaligen Bun<strong>des</strong>theatermuseum als Leihgaben verwahrt, wurden jedoch 1932 bzw.1938 an Dr. Siegmund Sonnenthal bzw. an <strong>des</strong>sen Witwe Margarethe Sonnenthal zurückgestellt.1940 bzw. 1941 wurden die früheren Leihgaben unter dem Vermerk „P 38“, derunzweifelhaft auf eine Entziehung und Zuteilung durch die Gestapo verweist, erneut in derTheatersammlung inventarisiert. Der Beirat nahm daher eine Entziehung zulasten von FrauMargarethe Sonnenthal als erwiesen an. An die Rechtsnachfolger von Emil Stiassny, das sogenannte Traueralbum Stiassny, 1932,Sign. 245072Der Beirat empfahl bereits in seinen Sitzungen vom 27. März 2000 und vom 18. Juni2003 Rückgaben an die Rechtsnachfolger von Emil Stiassny. Das Traueralbum wurde nunin den Beständen der Österreichischen Nationalbibliothek festgestellt und gehörte offensichtlichzu der 1938 durch die Gestapo beschlagnahmten Wohnungseinrichtung von EmilStiassny.Hinsichtlich <strong>des</strong> sich in der Österreichischen Nationalbibliothek befindlichen Plakates„Die jüdische Wanderung aus der Ostmark“ war der Beirat zur Auffassung gelangt, dass dieTatbestände <strong>des</strong> § 1 Zif. 1–3 <strong>Kunst</strong>rückgabegesetz zwar nicht erfüllt wären, im Hinblickauf die Besonderheiten <strong>des</strong> Falles jedoch einen geeigneter Weg zu finden wäre, das Plakatder Israelitischen Kultusgemeinde Wien zu übertragen.Es erfolgten Empfehlungen zur Rückgabe in folgenden Fällen: An die Rechtsnachfolger von Wilhelm Bermann, ein Foto, 317 Drucke und 1235 HandzeichnungenWilhelm Bermann führte seit 1926 als Alleininhaber die Werkstätte für dekorative <strong>Kunst</strong>,die für Bühnen in Österreich und Deutschland arbeitete. Bedingt durch die Verfolgung,die Wilhelm Bermann als Jude erlitt, kam der Geschäftsbetrieb im Sommer 1938 zum Erliegen,sodass Wilhelm Bermann gezwungen war, die Bestände seines Unternehmens derdamaligen Theatersammlung der Österreichischen Nationalbibliothek zu veräußern. DasUnternehmen selbst wurde im September 1938 „arisiert“. Wilhelm Bermann und seine Frauwurden im Oktober 1941 nach Lodz deportiert und sind in weiterer Folge umgekommen.Die Gegenstände sind somit durch eine NS-Entziehung an die damalige Theatersammlungder Österreichischen Nationalbibliothek gelangt. An die Rechtsnachfolger von Mathilde Strnad, Teile <strong>des</strong> Nachlasses nach Oskar Strnad(Erwerbsnummer 128.221 – Erwerbsnummer 129.332 sowie Erwerbsnummer 162.320– Erwerbsnummer 162.840)Bereits im Jahr 1937 nahm die Witwe nach Oskar Strnad, Mathilde Strnad, und diedamalige Theatersammlung der Österreichischen Nationalbibliothek eine Übernahme von<strong>des</strong>sen künstlerischen Nachlass in Aussicht. Eine erste Tranche wurde bereits 1937 erworben.Dieser Erwerb ist unbedenklich. Sehr wohl als Entziehung wertete der Beirat jedochden Erwerb der zweiten und dritten Tranche im Jahr 1938/39 bzw. 1942. Frau MathildeStrnad wurde als Jüdin von den NS-Machthabern verfolgt, der Erwerb im Jahre 1938/39erfolgte nicht zu den 1937 in Aussicht genommenen Betrag, der Erwerb 1942 wurde als„Geschenk“ inventarisiert.Kulturbericht <strong>2008</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!