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"Dialog" - Ausgabe 7 - Hospizverein Bonn

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Nr.7 ·Mai 2012<br />

Informationen für Freunde und Förderer des <strong>Hospizverein</strong> <strong>Bonn</strong><br />

Ein Blick auf die Hospizstiftung <strong>Bonn</strong><br />

Vor fünf Jahren, im Sommer 2007, gründete unser <strong>Hospizverein</strong> die gemeinnützige Hospizstiftung<br />

<strong>Bonn</strong> mit dem Ziel, die Hospizarbeit im <strong>Bonn</strong>er Raum ideell und materiell nachhaltig zu unterstützen<br />

und die Zukunft des Vereins und der Begleitung schwerstkranker und sterbender Menschen<br />

zu sichern.<br />

Unsere Stiftung ist auf gutem Weg – zum einen dank der großherzigen Stifter und Spender,<br />

zum anderen dank der tatkräftigen Mithilfe des 2010 gegründeten Stiftungsrates, für den sich<br />

namhafte <strong>Bonn</strong>er Persönlichkeiten zur Verfügung gestellt haben. Die Zinserträge des bisher angesammelten<br />

Stiftungsvermögens decken gegenwärtig etwa ein Sechstel des Jahresbudgets des<br />

Vereins. Das Vermögen ist auf sicheren Erhalt angelegt. Stiftungsvorstand und -rat sind streng darauf<br />

bedacht, auch bei den augenblicklich niedrigen Zinserträgen und der nicht vorhersehbaren<br />

Konjunkturentwicklung den Wert des Vermögens zu verstetigen und möglichst zu steigern. Stifter<br />

möchten die Welt besser hinterlassen, als sie sie vorgefunden haben. Und manche möchten sich<br />

nur dankbar erweisen für das, was sie in ihrem Leben an Gutem erfahren haben. Unsere Stifter<br />

haben entweder zu ihren Lebzeiten bereits einen Teil ihres Vermögens vorab unserer Stiftung zugewendet;<br />

andere haben die Zustiftung testamentarisch verfügt.<br />

Als Beispiel möchten wir hier an die Eheleute Karl und Therese Schmidt aus <strong>Bonn</strong> erinnern. Sie hatten<br />

nur einen Sohn, der bereits in jungen Jahren an Leukämie verstorben war. Da sie keine anderen<br />

Erben hatten, wollten sie nach ihrem Tode ihr Vermögen gemeinnützigen Organisationen zukommen<br />

lassen, zu denen sie eine Beziehung hatten. Dazu gehörte auch die Hospizstiftung <strong>Bonn</strong>,<br />

weil die Eheleute Schmidt von der ambulanten und stationären Hospizarbeit gehört hatten und<br />

sich vorstellten, dass der Längstlebende hospizlich begleitet – möglichst sogar zu Hause - sterben<br />

könnte. Der im Testament eingesetzte Testamentsvollstrecker<br />

und Steuerberater der Eheleute Schmidt hat<br />

dann zügig und unkompliziert das Vermögen unter<br />

verschiedene gemeinnützige Vereinigungen verteilt.<br />

So haben die Eheleute Schmidt über ihren Tod hinaus<br />

nachhaltig Gutes getan, denn Jahr für Jahr kommen<br />

die Erträgnisse des an unsere Stiftung vererbten<br />

Vermögens der Hospizarbeit zugute.<br />

Nächste<br />

Mitgliederversammlung:<br />

27. Juni 2012, 18:00 Uhr<br />

im Mehrzweckraum, links von der Eingangsschranke<br />

des Waldkrankenhauses,<br />

Waldstraße 73, <strong>Bonn</strong>-Bad Godesberg.<br />

DIALOG · Mai 2012<br />

Viele Menschen bringen sich mit ihrem persönlichen<br />

Engagement in die Hospizarbeit ein. Die einen begleiten<br />

Sterbende unmittelbar, die anderen packen<br />

auf vielfältige Weise sonst mit an, und wieder andere<br />

sehen sich in der Lage, einen Teil ihres Geldes<br />

zu Gunsten der Hospizarbeit einzusetzen. Wir leben<br />

also in vielen Bereichen von dem, was uns Wohltäter<br />

zu ihren Lebzeiten überlassen haben. Sie lassen<br />

damit ihr Werk über ihren Tod hinaus weiterleben.<br />

Dafür sind wir dankbar.<br />

Peter von Geyso und Britta Horz<br />

Im Dialog: An Ihren Anregungen<br />

und Meinungsäußerungen<br />

sind wir interessiert.<br />

Telefon: 0228 - 20 76 876<br />

E-Mail: kontakt@hospizverein-bonn.de<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

vielleicht haben Sie davon gehört, dass<br />

unser Hospiz-Verein seit der Mitgliederversammlung<br />

im vorigen Jahr Mitglieds-<br />

Nadeln vergibt. Jedes Mitglied erhält die<br />

silberne Nadel. Verdiente Ehrenamtliche<br />

bekommen die goldene und Menschen,<br />

die sich in ganz besonderem Maße um<br />

Hospizidee und den <strong>Hospizverein</strong> verdient<br />

gemacht haben, die Nadel mit Stein.<br />

Das ist keine<br />

Vereinsmeierei;<br />

vielmehr soll die<br />

silberne Nadel<br />

das Gefühl der<br />

Zusammengehörigkeit<br />

unter<br />

den Mitgliedern<br />

fördern, die goldene<br />

Nadel ist<br />

ein Zeichen des<br />

Dankes für das<br />

Engagement in<br />

der Begleitung<br />

Sterbender, und<br />

die Nadel mit<br />

Stein ist eine besondere Würdigung für<br />

Menschen, die dem Verein viele Jahre zur<br />

Verfügung gestanden und beispielhaft geholfen<br />

haben.<br />

Es ist auch ganz gut, wenn die Träger der<br />

Nadeln angesprochen werden, worum es<br />

bei ihnen geht. Das bringt einen guten Anknüpfungspunkt,<br />

um die Ziele des Vereins<br />

und seine Arbeit zu beschreiben und um<br />

Mithilfe und Spenden zu werben.<br />

Es war mir eine Ehre und Freude, die<br />

ersten goldenen Nadeln vergeben zu<br />

können, gerade auch dann, wenn den Betroffenen<br />

gar nicht bewusst war, dass ihre<br />

Arbeit verdient, anerkannt zu werden.<br />

Wir wollen ja nicht angeben. Aber es ist<br />

für das weitere Gedeihen unserer Arbeit<br />

wichtig, dass wir uns zu ihr bekennen und<br />

die gute Botschaft weitertragen. In diesem<br />

Sinne bitte ich alle Nadelträger, sie tatsächlich<br />

zu tragen, wann immer angemessen.<br />

Unsere Aufgabe verdient es.<br />

Ihr<br />

Joachim von Arnim<br />

1


Eine erfüllende Begleitung<br />

Kurz war sie, aber intensiv über vier Etappen in nur fünf Wochen, meine Begleitung<br />

von Herrn S.<br />

Der alleinstehende, an einem Karzinom erkrankte 67 jährige Herr hatte auf jedwede<br />

Therapie verzichtet. Höchstselbst hatte er sich an den <strong>Hospizverein</strong> gewandt,<br />

weil ohne nahe Bezugspersonen, und um eine Begleitung bis zum Tag X<br />

(seine Worte) gebeten.<br />

Solange wie möglich wollte er in seiner eigenen Wohnung bleiben, und dort traf<br />

ich ihn an, einen freundlichen, humorvollen Herrn, der sich vor Schmerzen in Armen<br />

und Beinen nur mühsam bewegen konnte, trotzdem seinen ganzen Haushalt<br />

noch alleine führte, dabei auch keine Hilfe annehmen wollte, nein, alles würde<br />

schon wieder besser werden, jetzt brauche er nur jemanden zum Reden. Das<br />

haben wir ausgiebig getan, seine Kindheit und Vergangenheit Revue passieren<br />

lassen. Er war damit zufrieden, wenngleich es mir in<br />

den Fingern juckte, ihm auch praktisch zu helfen.<br />

AMBULANT<br />

Nach drei Besuchen bei ihm Zuhause hatte sich diese Frage erledigt. Nach einem<br />

Sturz hilflos in der Wohnung liegend, hatte er die Nummer des <strong>Hospizverein</strong> gewählt.<br />

Von hier wurde alles organisiert und er mit den nötigsten Utensilien in die<br />

Kurzzeitpflege verbracht.<br />

Hier im Einzelzimmer fühlte er sich wohl, war<br />

glücklich, wenn ich ihn zum Rauchen auf den<br />

Balkon brachte und mir seine momentanen Sorgen<br />

anhörte. Unbedingt wollte er noch seinen<br />

Bestattungsvertrag zum Abschluß bringen und<br />

außerdem sein Testament verfassen. Wie gut,<br />

daß ich mit allen mir dabei unbekannten Fragen<br />

jederzeit mit den Koordinatorinnen Rücksprache<br />

nehmen konnte.<br />

Nur zu gerne hätte ich mit ihm diese Angelegenheiten<br />

zu Ende gebracht, doch wieder erfolgte<br />

ein Umzug. Wegen einer Hüftfraktur wurde er<br />

operiert und in die Unfallchirurgie verlegt. Hier<br />

ist er niedergeschlagen und traurig. Schmerzen<br />

verneint er, aber „er habe doch noch soviel zu<br />

regeln“. Es ist so schwierig bzw. unmöglich, im<br />

Dreibettzimmer Persönliches zu besprechen. Nun sind meine täglichen Besuche<br />

unabdingbar, ich kann ihm bei nachlassendem Appetit seine Lieblingsspeise bringen<br />

und reichen, einfach nur dasein. Er, der vorher keinerlei Emotionen gezeigt<br />

hat, lächelt und freut sich, wenn ich komme. Nur wird er zusehends schwächer,<br />

schläfriger und resignierter: „Warum habe ich dieses Ende verdient?“ Er benötigt<br />

zunehmend Fürsorge, von der Hoffnung, noch einmal nach Hause zu kommen,<br />

spricht er hier nicht mehr, fragt vielmehr nach dem Hospiz. Unendlich dankbar bin<br />

ich dann für die pragmatische Hilfe von dort. Ein Anruf genügt, und es ist wie ein<br />

Geschenk: Am nächsten Tag darf er umziehen.<br />

Als ich ihn bei dem Einzug in sein letztes Zuhause begleite, sind wir beide froh,<br />

als er dort in wunderbarer Umgebung so freundlich in Empfang genommen wird.<br />

Herr S. schimpft noch ein bißchen beim Ausfüllen der unumgänglichen Fragebögen,<br />

aber dann läßt er sich fallen. Er ist angekommen! Nun geht es schnell.<br />

Die Nahrung, wenngleich liebevoll und appetitlich zubereitet, wird täglich in immer<br />

kleineren Portionen angenommen. Ein kleines Schüsselchen Suppe an Heiligabend,<br />

seinem 3. Tag im Hospiz: „Ihnen zum Gefallen“. Dann fällt er zurück<br />

in unruhigen Schlaf, wird nur ruhiger, wenn ich seine Schläfen streichele. Am<br />

2. Weihnachtsfeiertag ist er kaum mehr ansprechbar, nur als ich mich abends<br />

verabschiede, öffnet er kurz ein Auge und bringt mühsam „Tschüss“ heraus. Am<br />

Tag danach ist er apathisch, ich sitze stundenlang bei ihm und halte seine Hand.<br />

In der Nacht schlafe ich sehr unruhig, immer wieder wandern meine Gedanken<br />

zu Herrn S. Als ich am Morgen im Hospiz anrufe, höre ich, daß er in der Nacht<br />

für immer eingeschlafen ist.<br />

Am nächsten Tag kann ich in seinem Zimmer in aller Ruhe von ihm Abschied<br />

nehmen. Er liegt in seinem Bett, friedlich und entspannt, so wie ich ihn nie zuvor<br />

gesehen hatte.<br />

Inge Schmidt<br />

Ich stelle mich vor<br />

Norbert Pordzik<br />

55 Jahre, verheiratet,<br />

2 Kinder<br />

Zur Zeit arbeite ich in<br />

einer Senioreneinrichtung<br />

in Bad Godesberg<br />

als Alltagsbegleiter für<br />

demente Menschen.<br />

Auf den <strong>Hospizverein</strong><br />

<strong>Bonn</strong> wurde ich 2002<br />

durch einen Zeitungsartikel<br />

aufmerksam.<br />

Nach einem Informationsgespräch entschloss ich mich,<br />

ab Januar 2003 an einer Ausbildung zum ehrenamtlichen<br />

Hospizhelfer teilzunehmen.<br />

Seitdem habe ich in den Begleitungen sterbender Menschen<br />

erlebt, dass der Weg bis zum „Loslassen“ berührend<br />

und bereichernd sein kann.<br />

Während der Kommunikation entfallen nur 10% auf den<br />

verbalen Teil und 90% auf den nonverbalen Teil. Besonders<br />

bei Menschen, die an einer Demenz erkrankt sind, ist die<br />

nonverbale Kommunikation (über Mimik, Gestik, Körperhaltung)<br />

unerlässlich.<br />

Es ist sehr wichtig, dass der <strong>Hospizverein</strong> Schulungen und<br />

Fortbildungen anbietet. Im Juni 2010 nahm ich an einer<br />

mehrtägigen Veranstaltung zum Thema: „Begleitung von<br />

Menschen mit Demenz in ihrer letzten Lebensphase“ teil.<br />

Wenn möglich, gehe ich gerne zu den angebotenen monatlichen<br />

Teamtreffen, da hier, in einem vertrauten Kreis,<br />

ein Austausch von Informationen und vertrauliche Gespräche<br />

über Begleitungen stattfinden.<br />

Norbert Pordzik<br />

Als neue Mitglieder begrüßen wir:<br />

Marlott und Dr. Rolf Bachem, Gerd von Below,<br />

Maria-Elisabeth Fürstner, Christa und Hans Hauser,<br />

Ursula Janik, Hiltrud Just, Christian Kinast, Hans Joachim<br />

von Rohr, Joachim von Roy, Renata von Schweinitz,<br />

Rosemarie Schwingel, Hajo Suelz, Wilfried Voth,<br />

Rolf Wiechmann<br />

Als Ehrenamtliche in Vorbereitung begrüßen wir:<br />

Carmen Garcia Pulido, Gudrun Glöckner-Wurmbach,<br />

Maike Herbertz, Uschi Janik, Hiltrud Just, Michael<br />

Klingenheben, Gerlind Kremer, Sabine Ludolf, Uschi<br />

Mett, Rosemarie Schwingel, Ingrid Schülke, Dietlind<br />

Singer, Dorothea Wald, Sabine Weber<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber: <strong>Hospizverein</strong> <strong>Bonn</strong> e.V., Waldstr. 73, 53177 <strong>Bonn</strong>,<br />

Telefon: 0228 – 20 76 876,<br />

E-Mail: kontakt@hospizverein-bonn.de,<br />

www.hospizverein-bonn.de,<br />

V.i.s.d.P. Rosmarie Böttger, Susanne Gundelach<br />

Redaktionsteam: Joachim von Arnim, Rosmarie Böttger,<br />

Susanne Gundelach, Britta Horz<br />

Gestaltung: Marc Tulke, mail@tulke-grafik.de<br />

Spendenkonto <strong>Hospizverein</strong> <strong>Bonn</strong> e.V.:<br />

Kto.-Nr. 225 35 08, BLZ 370 501 98, Sparkasse Köln/<strong>Bonn</strong><br />

Spendenkonto Hospizstiftung <strong>Bonn</strong>:<br />

Kto.-Nr. 130 08 05, BLZ 380 700 59, Deutsche Bank<br />

2 DIALOG · Mai 2012


Mein Praktikum im Hospiz<br />

Als Studentin der Sozialarbeit absolvierte ich ein dreiwöchiges Praktikum im<br />

Hospiz am Waldkrankenhaus in <strong>Bonn</strong>-Bad Godesberg.<br />

Warum ich mir gerade ein Hospiz aussuche, fragten mich vorher meine Freunde<br />

und Bekannten. „Ja, ich interessiere mich eben für das Leben und den Tod, und<br />

ich liebe es geradezu, darüber zu philosophieren“. Von dem Praktikum im Hospiz<br />

erhoffte ich mir anfangs eine Antwort auf die Frage: „Was ist der Tod?“ Doch bald<br />

gestand ich mir ein, dass dies eine „träumerische“ Herangehensweise war und es<br />

auf diese Frage keine eindeutige Antwort gibt, solange man den Tod selber nicht<br />

erlebt hat. Aber ich erkannte, dass die Zeit kurz vor dem Tod für den Sterbenden<br />

eine sehr intensive Zeit ist, in der er sein bisheriges Leben reflektiert, welches als<br />

schön, schwierig, schnell vergangen, lebenswert, wahnsinnig, kalt, warm, extrem,<br />

normal oder … empfunden wird. So ist das Erleben des Sterbens wohl auch<br />

so vielfältig, wie es Menschen auf der Erde gibt.<br />

STATIONÄR<br />

Die Zeit mit den Bewohnern war für mich spannend.<br />

Sehr intensiv habe ich Beratungen empfunden oder die Situationen, wenn ein<br />

Bewohner starb und die Angehörigen zum Abschiednehmen kamen. Und ich bewundere<br />

alle Pfleger und Mitarbeiter des Hospizes für ihre Fähigkeit, nach einer<br />

Situation des Sterbens mit den daran gebundenen Aktivitäten, wie die des Beileidaussprechens<br />

und Trostspendens, wieder den anderen Gästen im Alltag alltäglich<br />

und doch individuell zu begegnen.<br />

Als sehr schön empfand ich Spaziergänge oder das Lächeln einiger Gäste, die<br />

mir als Sonnenscheine wohltaten. Dankbar bin ich für die liebevolle Betreuung<br />

und Reflektion während der ganzen Zeit durch den Sozialtherapeuten des Hospizes,<br />

Herrn Schmidt. Bei aller Arbeit im Hospiz erkannte ich, wie wichtig die<br />

vermeintlich normalen Hilfestellungen für einzelne Gäste sind. Diese Erfahrungen<br />

sind für mich sehr, sehr wertvoll. Auch wenn es keine allgemeingültige Antwort<br />

auf die Frage, was denn der Tod sei, gibt, definiere ich<br />

ihn für mich als die Schwelle oder den Moment, wenn<br />

ein Mensch den Reißverschluss seines Körpers öffnet und<br />

aus ihm schlüpft oder ihn wie einen Ganzkörperanzug<br />

abstreift. So habe ich doch noch eine Antwort für mich<br />

gefunden, neben all den intensiven und interessanten Beobachtungen<br />

während meines Hospizalltages. Ich danke<br />

dem Hospizteam, mich während der drei Wochen so liebevoll<br />

integriert zu haben. Außerdem danke ich auch den<br />

Bewohnern für die wertvollen Begegnungen und Erfahrungen,<br />

die ich sammeln durfte.<br />

Jorinde von Pechmann<br />

Schreiben Sie uns: <strong>Hospizverein</strong> <strong>Bonn</strong> e.V., Waldstr. 73, 53177 <strong>Bonn</strong><br />

Auf Ihr Engagement und Ihre Hilfe sind wir angewiesen. Gerne möchte ich den <strong>Hospizverein</strong> <strong>Bonn</strong> unterstützen:<br />

Ich möchte:<br />

Mitglied werden<br />

spenden<br />

über die Hospizstiftung <strong>Bonn</strong> informiert werden<br />

Ich interessiere mich für ehrenamtliche Mitarbeit<br />

Ich möchte Ihnen einen Teil meiner Zeit zur Verfügung stellen mit:<br />

Sonstiges<br />

Kochen, Backen<br />

Vorlesen<br />

Wir stellen uns vor<br />

„Kannst du nicht etwas Lustiges<br />

machen?“<br />

Dies waren vor einigen Jahren<br />

die Worte meines Vaters, als<br />

ich meinen Eltern mitteilte, eine<br />

Weiterbildung in der Pflege von<br />

schwerstkranken und sterbenden<br />

Menschen machen zu wollen. Zu<br />

diesem Zeitpunkt war ich noch in einem Akutkrankenhaus<br />

auf einer unfallchirurgischen Station tätig. Einige Zeit und<br />

mehrere Weiterbildungen später bin ich überzeugt, dass<br />

ich in meinem Beruf vielleicht nicht immer etwas „Lustiges“<br />

mache, aber meine Arbeit durchaus mit viel Freude und<br />

auch Spaß verbunden ist. Im Hospiz , bei unseren Gästen,<br />

bei den Kollegen und in der Arbeit mit unseren Ehrenamtlichen<br />

finde ich oft mehr Lebensfreude, Dankbarkeit, Nähe,<br />

Vertrauen und Zuwendung, als in jeder Pflegeeinrichtung,<br />

die mir sonst bekannt ist. Sicher ist unsere Arbeit oft überaus<br />

anstrengend und auch traurig, für mich ist sie jedoch in<br />

jeder Beziehung sehr lohnend.<br />

Marion Simonides, 39, Krankenschwester<br />

Mit viel Freude und Einsatzbereitschaft<br />

bin ich seit Juli 2011<br />

im Hospiz am Waldkrankenhaus<br />

tätig.<br />

Nachdem ich jahrelang in der<br />

Behindertenpflege und -betreuung<br />

im Nachtdienst gearbeitet habe,<br />

suchte ich eine neue Herausforderung.<br />

Hier im Hospiz habe ich<br />

meinen Platz gefunden. Die tägliche<br />

Arbeit mit unseren Gästen erfüllt mein Herz mit Zufriedenheit<br />

und bewegt mich gleichermaßen. Die Qualität unserer<br />

Arbeit und das Engagement meiner Kollegen machen<br />

froh und glücklich. Es ist schön, ein Teil dieses Teams zu<br />

sein. Ich hoffe, hier noch lange Jahre meinen Teil beitragen<br />

zu können. Um unsere Gäste noch besser auf dem letzten<br />

Stück ihres Lebensweges begleiten zu können, habe ich die<br />

Palliative Care Ausbildung begonnen.<br />

Elli Rech, Krankenschwester<br />

Musik machen<br />

Feste organisieren<br />

Bürotätigkeiten übernehmen<br />

3


Ein Benefizkonzert in der Schloßkirche<br />

Kontaktangaben:<br />

Name<br />

Vorname<br />

Straße<br />

PLZ, Wohnort<br />

Tel.<br />

E-Mail<br />

4<br />

Passend zur Adventszeit als besinnlicher Vorbereitung<br />

auf das Weihnachtsfest führte das Quartett Kontraste<br />

Olivier Messiaens „Quatuor pour la fin du temps“ in<br />

der Schloßkirche zu <strong>Bonn</strong> auf. Messiaen hat dieses<br />

Werk in einem Kriegsgefangenenlager bei Görlitz für<br />

Klavier, Geige, Cello und Klarinette komponiert, weil<br />

mitgefangene Musiker diese Instrumente spielen konnten<br />

und der Lagerleiter ihm ein Klavier besorgt hatte.<br />

Vor 400 Kriegsgefangenen wurde das Quartett in diesem<br />

Lager im Januar 1941 uraufgeführt.<br />

Messiaen hat sich von der Offenbarung des Johannes<br />

inspirieren lassen. Dieser prophetische Bibeltext beschreibt<br />

den Kampf zwischen Gut und Böse, soll aber<br />

auch Stärke und Kraft im Glauben und Leben geben.<br />

Acht Sätze hat das Werk, weil die heilige Zahl Sieben<br />

„sich in die Ewigkeit verlängert“ und nach seiner Sicht<br />

„zur Acht des fehlerlosen Lichts, des unveränderlichen<br />

Friedens“ wird.<br />

Passende Bibeltexte und Bemerkungen Messiaens zu<br />

seiner Partitur wurden von Barthold Witte zwischen<br />

den Sätzen gesprochen. Die Musiker Markus Krebel<br />

Hans Memling, 15. Jahrhundert, (Klavier), Gorjan Kosuta (Violine), Caroline Steiner (Vi-<br />

Johannes auf Patmos die Visionen oloncello) und Hans-Joachim Büsching (Klarinette) er-<br />

der Offenbarung empfangend<br />

gänzten sich brillant. Das neunminütige Klarinettensolo<br />

des dritten Satzes deutete der Klarinettist, der kurzfristig<br />

einspringen mußte, als einen wahren Jubel der Vögel über das Licht, die Sterne,<br />

die Regenbögen …<br />

Musik und Wort übten<br />

eine meditativ-spirituelle<br />

Wirkung auf die Hörer<br />

aus, die sich erst nach<br />

langer Stille in einem begeisterten<br />

Applaus löste.<br />

Ein besonderer Abend,<br />

der als Benefizkonzert für<br />

den <strong>Hospizverein</strong> <strong>Bonn</strong><br />

e.V., Erde und Himmel<br />

miteinander verband.<br />

Susanne Gundelach<br />

Begleiter in bewegter Zeit: 58 persönliche Reflexionen<br />

von Autoren, die sich dem Thema „Hospizdienst“ auf<br />

verschiedene Weise annähern.<br />

Ähnlich wie bei einem Kaleidoskop entfalten sich auf der<br />

einen Seite immer wieder neue und interessante, wunderschöne<br />

Bildmomente menschlicher Nähe, und auf der anderen<br />

Seite konzentrierte Fragestellungen und Informationen, die<br />

sich je nach Blickwinkel und Fokus verändern. So bereichern<br />

sie das (Mit-)Erleben des Betrachters und bieten ihm Kriterien<br />

für sein eigenes Handeln. Die Verfasser geben Auskunft über<br />

ihre persönlichen Erfahrungen und Erkenntnisse. Diese verdichten<br />

sich zu einem Gesamtbild, welches das hospizlichpalliative<br />

Netzwerk erkennen lässt, in dessen Mittelpunkt<br />

der sterbende Mensch und seine Angehörigen stehen.<br />

So vielfältig das Bedürfnis Sterbender nach Versorgung und<br />

Begleitung, so breit gefächert ist die Auswahl der Autoren:<br />

• Sterbende und Angehörige von Sterbenden<br />

• ehrenamtliche hospizliche Begleiter<br />

• Koordinatorinnen ambulanter (Kinder-)Hospizdienste<br />

• Angehörige ambulanter Palliativdienste und Pflegedienste<br />

• Angehörige des Pflegeteams im stationären Hospiz<br />

• Seelsorger, Sozialarbeiter<br />

• Hausärzte, Palliativmediziner, Onkologen<br />

• Psychologen, psychoonkologische Berater<br />

• Trauerbegleiter<br />

• Bestatter<br />

• Wissenschaftler, Juristen, Journalisten und Philosophen<br />

Kompetent und darum stellvertretend für viele andere,<br />

nehmen sie den Leser mit in ihre Welt hospizlicher Sterbebegleitung.<br />

Ihr Wunsch ist es, Betroffenen in ihrer Angst beizustehen,<br />

zu informieren, aber auch Impulse zu setzen, um den<br />

hospizlich-palliativen Gedanken in die Gesellschaft weiterzutragen<br />

und so auch als festen Bestandteil im Konzept aller<br />

Krankenhäuser und Einrichtungen der Altenpflege zu<br />

etablieren.<br />

Die Texte dieses Buches eignen sich zudem als Lehrmaterial<br />

für die Ausbildung von Pflegekräften, Medizinern und Therapeuten.<br />

Alle Verfasser stehen für Rückfragen unter ihren<br />

Kontaktadressen zur Verfügung, die der Leser im gesonderten<br />

Autorenverzeichnis findet.<br />

5. Godesberger Hospiztag<br />

Der 5. Godesberger Hospiztag fand im Oktober 2011 in<br />

der Stadthalle von Bad Godesberg statt<br />

In guter Tradition veranstalteten der <strong>Hospizverein</strong> <strong>Bonn</strong> e.V.<br />

und das Stationäre Hospiz am Waldkrankenhaus zum fünften<br />

Mal einen Hospiztag.<br />

Die Bezirksbürgermeisterin Annette Schwolen-Flümann<br />

eröffnete ihn als Schirmherrin gemeinsam mit Dr. Monika<br />

Wulf-Mathies.<br />

Unter dem Thema „Verrücktes - im Leben und im Sterben“<br />

berichteten Birgitta Lengsholz und Dr. Klaus Maria Perrar<br />

aus ihrem Erfahrungsschatz als Experten in hospizlichpalliativen<br />

Einrichtungen: Auch im „Wahnsinn“ kann Sinn<br />

verborgen sein. Humor und Lachen sind immer erlaubt und<br />

hilfreich - auch in der letzten Lebensphase.<br />

Nach dem beeindruckenden Konzert mit Gongs, Didgeridoo,<br />

einer indischen Leier und Obertongesängen meinte<br />

dann Norbert Alich begleitet am Klavier von Stefan Ohm<br />

„Leben ist auch nicht einfach“: Klagelieder von Angela<br />

Merkel, Abschiedsgesänge in englischer und italienischer<br />

Attitüde, eine Scheidungshymne, „weise“ Sprüche von<br />

Margot Käßmann und ein Protestsong gegen die Entschleunigung<br />

des Lebens ließen aufmerken, befreit lachen und<br />

das Leben wertschätzen.<br />

Susanne Gundelach<br />

In unserem künstlerisch<br />

gestalteten Buch zum<br />

hospizlich-palliativen<br />

Denken und Handeln<br />

beleuchten unterschiedliche<br />

Autoren<br />

in 58 Beiträgen die<br />

vielfältigen Aspekte<br />

der letzten<br />

Lebenszeit.<br />

Thomas Martin (Hrsg.)<br />

Begleiter in bewegter Zeit<br />

Begleiter<br />

in bewegter Zeit<br />

58 Beiträge zum hospizlich-palliativen<br />

Denken und Handeln<br />

Preis:14,80 Euro<br />

Bestellung:<br />

Telefon: 0228-20 76 876<br />

oder:<br />

E-Mail: kontakt@hospizverein-bonn.de<br />

Thomas Martin<br />

(Hrsg.)

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