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"Dialog" - Ausgabe 6 - Hospizverein Bonn

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Nr.6 · November 2011<br />

Informationen für Freunde und Förderer des <strong>Hospizverein</strong> <strong>Bonn</strong><br />

Immer bessere Patientenverfügungen –<br />

ein Schritt in die FALSCHE Richtung?<br />

Immer wieder ist auch in dieser Zeitschrift von einer „seelenlosen Apparatemedizin“<br />

zu lesen, die Menschen, „an Schläuchen hängend“, ihrer<br />

Würde und damit ihres Selbstbestimmungsrechtes beraubt. Als eine der<br />

wenigen Möglichkeiten, diesem Schreckensszenario zu entkommen,<br />

werden immer differenziertere Patientenverfügungen ins Feld geführt.<br />

Nur mit ihrer Hilfe sei es möglich, die Durchsetzung des eigenen Patientenwillens<br />

zu gewährleisten.<br />

Eine solche Sicht der Dinge ist nicht hilfreich, im Gegenteil, sie vertieft<br />

die Gräben des Misstrauens und der Angst vor der Medizin.<br />

Und sie trifft nicht die Wirklichkeit in den Kliniken. Längst hat der ethische Diskurs eine Qualität<br />

erreicht, in der die Orientierung des ärztlichen Handelns am Patientenwillen selbstverständlich ist.<br />

Klinische Ethikkomitees und ethische Konsile sowie eine zunehmende Sensibilisierung der Ärzteschaft<br />

in diesem Bereich stellen sicher, dass auch ohne Patientenverfügung ärztliches Handeln sich<br />

am Willen, am Wohlergehen und an der Würde des Patienten orientiert.<br />

Gunnar Horn, Evangelischer Krankenhauspfarrer<br />

Leben hat seine Zeit, und Sterben hat seine Zeit<br />

Unter diesem Motto stand in Luxemburg die Tagung der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in<br />

Europa (GEKE).<br />

DIALOG · November 2011<br />

Meine Arbeit im Vorstand des <strong>Hospizverein</strong>s <strong>Bonn</strong> und der Diakonie<br />

brachten mir die Sondererlaubnis zur Teilnahme. Es blieb nicht aus, dass<br />

Diskussionen kontrovers geführt wurden. Schließlich befürworteten die<br />

Vertreter von Kirche und Regierung der Benelux-Länder die aktive Sterbehilfe,<br />

da sie in ihren Ländern gesetzlich geregelt, in Deutschland dagegen<br />

verboten ist.<br />

Ehrlich, klar und feinfühlig legten die Befürworter der aktiven Sterbehilfe<br />

ihre Argumente dar. Ebenso klar die Vertreter aus Deutschland, die konsequent<br />

und eindringlich Argumente gegen die aktive Sterbehilfe brachten.<br />

Ihre Beiträge zeigten deutlich die im Mittelpunkt stehenden christlichethischen<br />

Grundgedanken. Immer wurde mit gegenseitiger einfühlender Achtung diskutiert, wobei<br />

die Würde des Menschen, seine Selbstbestimmung und Entscheidungsfreiheit stets im Vordergrund<br />

standen. Durch die Argumente der Vertreter beider Seiten wurde deutlich, dass die unterschiedlichen<br />

Formen der Sterbehilfe je einer eigenen ethischen Beurteilung bedürfen.<br />

Die Rheinische Landessynode wird das Thema Sterbehilfe im Frühjahr 2012 ausführlich diskutieren<br />

und einen Verfahrensbeschluss treffen. Als Orientierungshilfe dient das von der GEKE herausgegebene<br />

Begleitbuch: „Leben hat seine Zeit, und Sterben hat seine Zeit“. Die christlich-ethische<br />

Grundeinstellung aller Teilnehmer zeigte sich auch in der Ökumenischen Andacht in der Dreifaltigkeitskirche<br />

in Luxemburg Stadt mit dem Erzbischof von Luxemburg.<br />

Es war für mich ein beeindruckendes Wochenende, das sehr zum Nachdenken anregte.<br />

Mein Kurzbericht soll mit einem Zitat von Friedrich Schiller enden.<br />

„Der Menschheit Würde ist in Eure Hand gegeben. Bewahret sie!<br />

Sie sinkt mit Euch! Mit Euch wird sie sich heben!“ Rosmarie Böttger, Vorstand <strong>Hospizverein</strong><br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

Am 30. Juni fand die diesjährige Mitglieder-Versammlung<br />

unseres Vereins statt,<br />

bei der wir eine Bilanz des vergangenen<br />

Jahres ziehen konnten. Sie ist in allen Aspekten<br />

gut ausgefallen. So hat sich vor<br />

allem die Zahl der Ehrenamtlichen für die<br />

Betreuung Schwerkranker und Sterbender<br />

auf über 50 erhöht.<br />

Wir haben zum 1. September eine dritte<br />

hauptamtliche Koordinatorin, Frau George,<br />

eingestellt, um die Fülle der Aufgaben<br />

der Koordinatorinnen bewältigen zu<br />

können. Ich freue mich, Frau George bei<br />

uns begrüßen zu können und wünsche Ihr<br />

alles Gute.<br />

Das Spenden-Aufkommen hat sich erfreulich<br />

entwickelt, jedoch bleibt es eine ständige<br />

Aufgabe, sich weiter aktiv um Spenden<br />

zu bemühen.<br />

Neu in den Vorstand gewählt wurden:<br />

Frau Brigitte Engels (Schriftführerin),<br />

Maria Gräfin Vitzthum (Pflege der Mitglieder<br />

und Förderer), Wolfgang Prinz (Organisation),<br />

Joachim von Arnim<br />

(Vorsitz)<br />

„Ich habe 36 Jahre<br />

dem Auswärtigen<br />

Dienst angehört<br />

und freue mich<br />

über diese neue<br />

Aufgabe im<br />

<strong>Hospizverein</strong>.“<br />

Der bisherige Vorsitzende, Herr von<br />

Geyso,wird sich um den Ausbau der regionalen<br />

und bundesweiten Vernetzung des<br />

Vereins kümmern. Ihm gilt mein besonderer<br />

Dank nach vier Jahren engagierter Arbeit<br />

als Vorsitzender. So geht der Verein<br />

gestärkt an seine Aufgabe, Schwerkranken<br />

und Sterbenden zur Seite zu stehen.<br />

Ihr Joachim von Arnim<br />

Ihnen allen wünschen wir einen<br />

besinnlichen Advent,<br />

ein gesegnetes Weihnachtsfest<br />

und ein gutes Jahr 2012.<br />

1


Wie kam ich zur Hospizarbeit<br />

Schon vor meinem Ruhestand war mir klar, dass ich mich ehrenamtlich sinnvoll engagieren<br />

möchte, entsprechend meinen Fähigkeiten und Fertigkeiten, gestützt auf<br />

eine lange Berufserfahrung. Jahrelang war ich im Personalbereich in unterschiedlichsten<br />

Führungsfunktionen tätig, zuletzt als Personalchefin einer Konzernzentrale<br />

mit ca. 2000 Mitarbeiter/innen.<br />

Hier hatte ich ausreichend Gelegenheit, Menschen mit all ihren Facetten, Stärken<br />

und Schwächen kennen zu lernen. In vielen Personalgesprächen galt es nicht<br />

immer die Karriere nach oben zu begleiten, sondern ich hatte mich auch mit<br />

Begleiterscheinungen von Krankheit, schwierigen persönlichen Verhältnissen zu<br />

befassen.<br />

Sofort nach meiner Pensionierung wurde ich um Rat gefragt nach Möglichkeiten<br />

beruflicher Umorientierung, um Hilfe beim Verfassen<br />

AMBULANT von Bewerbungen und Training für Bewerbergespräche.<br />

Die Kontakte kamen über die Don Bosco Salesianer<br />

Patres zustande. Das alles habe ich mit Begeisterung<br />

gemacht. Gleichwohl war ich auf der Suche nach<br />

einer Tätigkeit, die noch mehr im Abseits steht, eine<br />

Arbeit, die sich dem ganzheitlichen Ansatz beim Menschen<br />

zuwendet.<br />

Schon während meiner Berufstätigkeit hatten wir unseren<br />

Mitarbeitern Gesprächsreihen angeboten, die sich<br />

mit der Ganzheit von Körper, Geist und Seele befassten.<br />

Bei Themen, wie „Umgang mit Krebserkrankung “<br />

„Burn out“, standen Personalchefs, Ärzte und Seelsorger<br />

zur Verfügung. Ziemlich schnell sah ich Parallelen<br />

zur Hospizarbeit. Ich habe festgestellt, dass es kaum<br />

ein Thema gibt, über das so gegensätzliche Meinungen<br />

vorliegen. So höre ich immer wieder mit Aussagen<br />

wie: „Super, dass Sie das machen“, „Gut, dass es Hospize gibt, leider immer<br />

noch zu wenig“, „Ich könnte das nicht“, „Man sollte sich mit fröhlicheren Themen<br />

befassen“. Für mich gilt: „Hospizliches Denken ist facettenreich, aber keinesfalls<br />

vornehmlich traurig; es ist dem Leben auf Erden und dem Leben nach dem Tod<br />

gleichermaßen zugewandt.<br />

Ich wollte mich engagieren in einer Gemeinschaft, in der menschliche und ethisch-<br />

christliche Werte von Bedeutung sind. Ich möchte mich engagieren für Menschen<br />

in der unbekannten Situation am Ende des Lebens, wo Leben, Sterben, Tod und<br />

wieder Leben als Ganzes verstanden werden. Menschen mit ihrem Anspruch auf<br />

Eigenbestimmung und Würde möchte ich unterstützen.<br />

Meine Erfahrungen, die ich im Vorbereitungskurs auf dieses hospizliche Ehrenamt<br />

gewinnen konnte, zeigen mir, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Wir wurden<br />

einfühlsam und kompetent herangeführt an Sinnfragen des Lebens wie „Was ist<br />

Sterben“ - „Was ist nach dem Tod“ - „Was heißt Begleiten“ - „ Was heißt Trauer“<br />

Themen wie Wahrnehmung mit allen Sinnen, Kommunizieren und Verstehen auf<br />

allen Ebenen, Gefühle erspüren waren Schwerpunkte, und alle Übungen dazu<br />

haben mir persönlich viel gegeben. Meine Wahrnehmungen und Gefühle wurden<br />

mir bewusster, Wertvorstellungen klarer.<br />

Nun habe ich mein Praktikum im Johanniter Seniorenheim absolviert und weiß,<br />

dass ich auf dem richtigen Weg bin.<br />

Mechthild Telkamp<br />

Als neue Mitglieder begrüßen wir:<br />

Joachim von Arnim, Jürgen Hausmann, Petra Klünter, Angelika Pichon,<br />

Wolfgang Prinz, Inge Schmidt, Andreas Schick, Doris Stallmach, Silvia Surcke<br />

Als neue Ehrenamtliche begrüßen wir:<br />

Ellen Kersten, Petra Klünter, Angelika Pichon, Inge Schmidt, Doris Stallmach,<br />

Milly Sülzen, Sylvia Surcke, Mechthild Telkamp, Rosy Zorn<br />

Warum bin ich ehrenamtlicher<br />

Hospizbegleiter geworden?<br />

Als evangelischer Diakon wurde ich in Bethel ausgebildet<br />

und war dort lange tätig.<br />

Von 1983 bis 1998 leitete ich ein Haus, in dem gerontopsychiatrisch<br />

erkrankte Menschen lebten. Mir war die Gestaltung<br />

des geistlichen Lebens sehr wichtig; dazu gehörten<br />

auch die Aussegnungsfeiern von Verstorbenen. Wir entwickelten<br />

hospizliche Gedanken zur Sterbebegleitung und<br />

versuchten, sie umzusetzen. Erste Konflikte gab es damals<br />

mit Ärzten, wenn es um Essen, Trinken oder die Einweisung<br />

ins Krankenhaus ging. Kann ein Bewohner in seiner vertrauten<br />

Umgebung, in seinem Zimmer sterben oder muss<br />

im Krankenhaus alles Erdenkliche getan werden? Diese<br />

Gegensätze waren damals nicht aufzulösen; der Arzt hatte<br />

das letzte Wort.<br />

Als ich 2001 in den Vorruhestand<br />

ging, zogen wir nach Bad Godesberg.<br />

Hier wurde über die Hospizbewegung<br />

in den Medien diskutiert.<br />

Das Thema hatte mich wieder eingeholt.<br />

2003 meldete ich mich zur Ausbildung<br />

als Hospizbegleiter. Seitdem<br />

bin ich dabei, aber in einer anderen<br />

Position. Ich komme als Gast zu den<br />

Menschen in ihrer letzten Lebensphase<br />

und bringe Zeit mit.<br />

Der Erstkontakt ist immer spannend.<br />

Mit der Koordinatorin wird das erste Kennerlerntreffen vereinbart,<br />

und dann bin ich allein auf mich gestellt. Je öfter<br />

ich meine Besuche mache, umso intensiver wird unsere Beziehung.<br />

Manche Begleitungen sind kurz, andere dagegen<br />

länger.<br />

Andere Begleitungen sind sehr viel länger. Über ein Jahr<br />

habe ich eine Dame begleitet, die alleine wohnte. Zu Anfang<br />

war sie ganz Gastgeberin und freute sich über Herrenbesuch.<br />

Bei verschiedenen Krankenhausaufenthalten<br />

begleitete ich sie auch dort. Im Krankenhaus ein bekanntes<br />

Gesicht anzutreffen, war für sie angenehm. Die Gespräche<br />

gewannen an Tiefe. In einem Krankenhaus verstarb sie<br />

dann auch.<br />

Für Begleitungen gibt es kein Rezept, sondern nur die Maxime:<br />

„Der kranke Mensch gibt das Thema an“. Für mich als<br />

Begleiter ist die Reflexionsgruppe wichtig. Einmal im Monat<br />

treffen wir uns mit einer Koordinatorin. Wir tauschen unsere<br />

Erfahrungen aus, hören zu, lernen voneinander und halten<br />

gemeinsam Rat. In einer vertrauten Atmosphäre kann<br />

ich mich öffnen und weiß, das Gesagte bleibt im Raum.<br />

Ich hoffe, dass noch viele Menschen die hospizliche Aufgabe<br />

für sich entdecken. Erich Weick<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber: <strong>Hospizverein</strong> <strong>Bonn</strong> e.V., Waldstr. 73, 53177 <strong>Bonn</strong>,<br />

Telefon: 0228 – 20 76 876, E-Mail: kontakt@hospizverein-bonn.de,<br />

www.hospizverein-bonn.de, V.i.s.d.P. Rosmarie Böttger, Susanne Gundelach<br />

Redaktionsteam: Joachim von Arnim, Rosmarie Böttger,<br />

Susanne Gundelach, Britta Horz<br />

Gestaltung: Marc Tulke, mail@tulke-grafik.de<br />

Spendenkonto <strong>Hospizverein</strong> <strong>Bonn</strong> e.V.:<br />

Kto.-Nr. 225 35 08, BLZ 370 501 98, Sparkasse Köln/<strong>Bonn</strong><br />

Spendenkonto Hospizstiftung <strong>Bonn</strong>:<br />

Kto.-Nr. 130 08 05, BLZ 380 700 59, Deutsche Bank<br />

2 DIALOG · November 2011


Ein Garten für die Seele<br />

Im Winter 2009 begannen wir, Christel Denz und Margrit Geissler (Krankenschwestern<br />

im Hospiz), stellvertretend für das Team und die Hospizleitung, um<br />

Spenden für unseren Garten zu bitten.<br />

Die große grüne Fläche hinter unserem Hospiz ist bis dahin Stiefkind gewesen:<br />

ein Sprudelstein, ein paar Bäume, drei Bänke, das war’s.<br />

Mit Freude, Elan und der Hilfe eines kompetenten PR-Büros fingen wir an, für<br />

unser Vorhaben zu werben. Bei der Planung half uns eine Gartenbauarchitektin.<br />

Die Um- und Neugestaltung konnte beginnen. Unterstützung bekamen wir von der<br />

Deutschen Angestellten Akademie: Jan Wicke und seine Auszubildenden packten<br />

an und standen uns zur Seite.<br />

Jetzt nach fast zwei Jahren laden schöngeschwungene<br />

STATIONÄR gepflasterte Wege, Schattenplätze am Waldrand und<br />

Blumenbeete die Hospizgäste mit ihren Angehörigen<br />

zum Verweilen ein. An einem schönen Sommertag konnten wir eine Bewohnerin<br />

sogar mit dem Bett hinausfahren. Am Ende ihres Lebens wollte sie noch einmal die<br />

Waldesluft schnuppern, den Duft der Blüten riechen und den Gesang der Vögel<br />

hören!<br />

Das Projekt ist noch nicht zu Ende. Es gibt noch viele Pläne zur weiteren Gestaltung<br />

des Gartens: Ein Hochbeet könnte unseren Gästen Natur „zum Greifen<br />

nah“ vermitteln. Wir denken an noch mehr Pflanzen und Stauden, Skulpturen, ein<br />

Vogel-Wasserbecken. Vielleicht im hinteren Teil ein Feuchtbiotop?<br />

Wir freuen uns über jede Spende: Spendenkonto des <strong>Hospizverein</strong>s: 225 35 08,<br />

BLZ.: 370 501 98, Sparkasse Köln/<strong>Bonn</strong>, Kennwort: Hospizgarten<br />

Christel Denz und Margrit Geißler<br />

Schreiben Sie uns: <strong>Hospizverein</strong> <strong>Bonn</strong> e.V., Waldstr. 73, 53177 <strong>Bonn</strong><br />

Auf Ihr Engagement und Ihre Hilfe sind wir angewiesen. Gerne möchte ich den <strong>Hospizverein</strong> <strong>Bonn</strong> unterstützen:<br />

Ich möchte:<br />

Mitglied werden<br />

spenden<br />

über die Hospizstiftung <strong>Bonn</strong> informiert werden<br />

Ich interessiere mich für ehrenamtliche Mitarbeit<br />

Ich möchte Ihnen einen Teil meiner Zeit zur Verfügung stellen mit:<br />

Sonstiges<br />

Kochen, Backen<br />

Vorlesen<br />

Wir stellen uns vor<br />

Seit dreißig Jahren arbeite<br />

ich als Pastoralreferent in der<br />

Katholischen Krankenhausseelsorge,<br />

davon fünfzehn<br />

Jahre an zwei verschiedenen<br />

Universitätskliniken mit zehnjähriger<br />

Erfahrung in der Psychiatrieseelsorge.<br />

Das Bad<br />

Godesberger Hospiz begleite<br />

ich von Anfang an. Die Arbeit<br />

dort ist mir ein Herzensanliegen<br />

geworden. Ich habe vieles<br />

über das Leben und die<br />

Bedürfnisse der Menschen<br />

am Lebensende gelernt:<br />

• sie wollen im Sterben an einem vertrauten Ort sein<br />

(„Heimat“)<br />

• sie wollen als Person geachtet und in Würde sterben<br />

(„Identität“)<br />

• sie wünschen keine starken körperlichen Beschwerden<br />

• sie wollen letzte Dinge regeln und selbst ihr Sterben<br />

bestimmen<br />

• sie stellen Fragen nach dem Sinn (wer bin ich, wozu<br />

lebe und sterbe ich, wohin sterbe ich?)<br />

Auf einer tieferen Ebene sind dies spirituelle bzw. religiöse<br />

Fragen.<br />

Im Sterbeprozess zeigt sich oft brennpunktartig das gesamte<br />

Leben des Menschen. Alle Professionen im Hospiz können<br />

nur in Bescheidenheit und Demut einen kleinen Beitrag<br />

leisten, dass der Sterbende seinen je eigenen Tod sterben<br />

kann: „Wir“ können nichts „machen“. Es geht darum, mit<br />

Menschen „gemeinsam Hoffnung zu suchen“ (1 Petr. 3,15).<br />

Dieses ist eine erfüllende Aufgabe, auch wenn es manchmal<br />

heißt, Ohnmacht, Einsamkeit und Fragen auszuhalten.<br />

Meine vielen Zusatzausbildungen als Supervisor, Coach,<br />

Mediator, Palliative Care, TZI (Themen-zentrierte Interaktion)<br />

bleiben Stückwerk, wenn ich nicht auf Gottes Geist<br />

vertraue. Georg Waßer, katholischer Seelsorger<br />

Musik machen<br />

Feste organisieren<br />

Bürotätigkeiten übernehmen<br />

3


Ein Opus Magnum der Klaviermusik<br />

Die Goldberg-Variationen von Johann Sebastian Bach, im Wintergarten des<br />

Hospizes<br />

Kimiko Douglass-Ishizaka spielte die 30 Variationen zu einer Aria aus dem Notenbüchlein<br />

der Maria Magdalena Bach mit Leichtigkeit und tiefer Ausdruckfülle.<br />

Vermutlich hat der an Schlaflosigkeit leidende Graf Keyserling, russischer Botschafter<br />

am Dresdner Hof, „muntere und geruhsame Musikstücke“, die ihm sein<br />

lieber Cembalist Johann Gottlieb Goldberg während quälender Nächte vorspielen<br />

sollte, bei Bach in Auftrag gegeben.<br />

Bach und Keyserling wären entzückt gewesen zu erleben, welch konzentrative<br />

und beglückende Wirkung ihre Musik auf die zahlreichen Musikfreunde im Wintergarten<br />

des Hospizes ausgeübt hat.<br />

Reinhard Schlaginweit aus Bad Godesberg schrieb uns: „…aber wir waren nicht<br />

vorbereitet auf eine so machtvolle, virtuose und musikalische Interpretation. Dazu<br />

kam die physische Nähe zu dem Instrument. Ab und zu hätte man am liebsten<br />

nach einer Variation seine innere Bewegung geäußert, so nach der besonders<br />

sensibel gespielten Adagio-Variation, oder der rasanten Mischung von Trillern,<br />

Prallern und Läufen ein paar Variationen vorher. Der <strong>Hospizverein</strong> hat uns ein<br />

unerwartetes Geschenk gemacht….“<br />

Kontaktangaben:<br />

Name<br />

Vorname<br />

Straße<br />

PLZ, Wohnort<br />

Tel.<br />

E-Mail<br />

4<br />

Kimiko Douglass-Ishizaka hat viele<br />

Begabungen, neben ihrer musikalischen<br />

Brillanz widmet sie sich auch<br />

dem Sport. Als Gewichtheberin verfügt<br />

sie über eine große Körperbeherrschung<br />

und ist gleichzeitig eine<br />

beeindruckende Botschafterin für klassische<br />

Musik in Sportlerkreisen.<br />

Zu dieser Interessensbreite passt auch<br />

das Projekt der „Open Goldberg Variations“.<br />

Die Pianistin wird im Herbst<br />

eine professionelle Studioaufnahme der Goldberg-Variationen erstellen. Durch<br />

neue von MuseScore entwickelte Technologien soll die Musik Bachs einem neuen,<br />

jungen Publikum im Internet kostenlos zugänglich gemacht werden.<br />

Susanne Gundelach<br />

Benefizkonzert in der Schlosskirche <strong>Bonn</strong><br />

Dienstag, 13. Dezember 2011, 19 Uhr – Olivier Messiaen<br />

„Quartett vom Ende der Zeit“ Quartett „Kontraste“, Sprecher Barthold Witte<br />

Begleiter in bewegter Zeit: 58 persönliche Reflexionen<br />

von Autoren, die sich dem Thema „Hospizdienst“ auf<br />

verschiedene Weise annähern.<br />

Ähnlich wie bei einem Kaleidoskop entfalten sich auf der<br />

einen Seite immer wieder neue und interessante, wunderschöne<br />

Bildmomente menschlicher Nähe, und auf der anderen<br />

Seite konzentrierte Fragestellungen und Informationen, die<br />

sich je nach Blickwinkel und Fokus verändern. So bereichern<br />

sie das (Mit-)Erleben des Betrachters und bieten ihm Kriterien<br />

für sein eigenes Handeln. Die Verfasser geben Auskunft über<br />

ihre persönlichen Erfahrungen und Erkenntnisse. Diese verdichten<br />

sich zu einem Gesamtbild, welches das hospizlichpalliative<br />

Netzwerk erkennen lässt, in dessen Mittelpunkt<br />

der sterbende Mensch und seine Angehörigen stehen.<br />

So vielfältig das Bedürfnis Sterbender nach Versorgung und<br />

Begleitung, so breit gefächert ist die Auswahl der Autoren:<br />

• Sterbende und Angehörige von Sterbenden<br />

• ehrenamtliche hospizliche Begleiter<br />

• Koordinatorinnen ambulanter (Kinder-)Hospizdienste<br />

• Angehörige ambulanter Palliativdienste und Pflegedienste<br />

• Angehörige des Pflegeteams im stationären Hospiz<br />

• Seelsorger, Sozialarbeiter<br />

• Hausärzte, Palliativmediziner, Onkologen<br />

• Psychologen, psychoonkologische Berater<br />

• Trauerbegleiter<br />

• Bestatter<br />

• Wissenschaftler, Juristen, Journalisten und Philosophen<br />

Kompetent und darum stellvertretend für viele andere,<br />

nehmen sie den Leser mit in ihre Welt hospizlicher Sterbebegleitung.<br />

Ihr Wunsch ist es, Betroffenen in ihrer Angst beizustehen,<br />

zu informieren, aber auch Impulse zu setzen, um den<br />

hospizlich-palliativen Gedanken in die Gesellschaft weiterzutragen<br />

und so auch als festen Bestandteil im Konzept aller<br />

Krankenhäuser und Einrichtungen der Altenpflege zu<br />

etablieren.<br />

Die Texte dieses Buches eignen sich zudem als Lehrmaterial<br />

für die Ausbildung von Pflegekräften, Medizinern und Therapeuten.<br />

Alle Verfasser stehen für Rückfragen unter ihren<br />

Kontaktadressen zur Verfügung, die der Leser im gesonderten<br />

Autorenverzeichnis findet.<br />

Das Fernsehen engagiert sich<br />

für die Hospizbewegung<br />

Auf Veranlassung von Peter Klöppel, Chefredakteur der RTL<br />

Television GmbH, wurde ein Beitrag über die Hospizarbeit<br />

gedreht.<br />

Präzise vorbereitet von Daniela Stolze, der jungen Redakteurin,<br />

arbeitete das dreiköpfige Fernsehteam kompetent<br />

und in vorbildlicher Partnerschaft zusammen. Gedreht wurde<br />

im Stationären Hospiz, im Privathaushalt von Frau Mossler<br />

und in Berlin im Büro von Dr. Birgit Weihrauch, der Vorsitzenden<br />

des Deutschen Hospiz- und PalliativVerbandes.<br />

Der gesamte Beitrag soll einmal in N 24 gezeigt werden.<br />

Der zweiminütige „Spot“ wurde schon ausgestrahlt in RTL-<br />

Aktuell, zur Hauptsendezeit um 19:00 h. RTL-Aktuell ist<br />

die Nachrichtensendung mit den meisten Zuschauern, im<br />

Durchschnitt 3,6 Millionen; der Anteil der jungen Menschen<br />

ist deutlich höher als bei den anderen Programmen.<br />

Der Kurzbeitrag wurde perfekt geschnitten: Im Stationären<br />

Hospiz zeigt er die junge Schwester Yvonne im Gespräch<br />

mit Frau Banfär und das Hospizteam im „Raum der Stille“<br />

beim wöchentlichen Gedenken an die Verstorbenen.<br />

Im Ambulanten Bereich begleitet Frau Kodaira Frau Mossler,<br />

die noch in den eigenen vier Wänden lebt. Die beiden<br />

bereiten das Essen vor, unterhalten sich und gehen dann<br />

Arm in Arm spazieren.<br />

Der Beitrag hatte eine erstaunliche Resonanz. Vor allem<br />

junge Menschen sprachen Schwester Yvonne auf ihre Arbeit<br />

an. Eine frühere Bekannte erkannte Frau Banfär wieder<br />

und kam sie bis zu ihrem Tode regelmäßig im Hospiz<br />

besuchen. Susanne Gundelach<br />

In unserem künstlerisch<br />

gestalteten Buch zum<br />

hospizlich-palliativen<br />

Denken und Handeln<br />

beleuchten unterschiedliche<br />

Autoren<br />

in 58 Beiträgen die<br />

vielfältigen Aspekte<br />

der letzten<br />

Lebenszeit.<br />

Thomas Martin (Hrsg.)<br />

Begleiter in bewegter Zeit<br />

Begleiter<br />

in bewegter Zeit<br />

58 Beiträge zum hospizlich-palliativen<br />

Denken und Handeln<br />

Preis:14,80 Euro<br />

Bestellung:<br />

Telefon: 0228-20 76 876<br />

oder:<br />

E-Mail: kontakt@hospizverein-bonn.de<br />

Thomas Martin<br />

(Hrsg.)<br />

© RTL

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