1 Dietmar Kohler Wie Öl und Wasser – Energetische ...
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schiedlichen Installationsformen Felder elementarer Konflikte zwischen dem Umraum<br />
<strong>und</strong> den Betrachtern/innen eröffnen. Diese Situationen werden in ihrer energetischen<br />
Gespanntheit durch das gr<strong>und</strong>legende Thema der polaren Kombination von Öl <strong>und</strong><br />
<strong>Wasser</strong> getragen. Dabei werden auf den gleichen Voraussetzungen aufbauend<br />
durch unterschiedliche Formen des Arrangements gezielt verschiedene inhaltliche<br />
Aspekte der Objekte von Oellerich herausgearbeitet. Bevor hier eine solche Form<br />
exemplarisch analysiert werden wird, sollen vereinfacht noch andere Installationsva-<br />
riationen zusammengefasst werden, wie sie im fließenden Arbeitsprozess der Künst-<br />
lerin Gestalt angenommen haben. So kreist etwa die Arbeit Elemental Archive<br />
(2009), die in diesem Rahmen bislang die einzige ist, deren Elemente Oellerich hori-<br />
zontal am Boden positioniert, um die Möglichkeiten der Archivierung bzw. Kontrollie-<br />
rung natürlicher Prozesse. Hier eröffnen sich Spannungsfelder zwischen den organi-<br />
schen Strukturen des am Boden aufgezeichneten Regnens <strong>und</strong> der streng geometri-<br />
schen Rasterung der quadratischen Elemente, in deren Anordnung Prozessualität<br />
<strong>und</strong> Systematisierung, subjektive Anteilnahme <strong>und</strong> objektivierte Kontrolle mit einan-<br />
der kollidieren. Die minimalistisch anmutende, serielle Reihung identischer, senk-<br />
recht an der Wand lehnender, quadratischer Formate in Our Second Home (2009)<br />
hingegen baut zwar auf ähnlichen strukturellen Parametern auf, durch die vertikale<br />
Präsentation fühlt man sich jedoch Objekten gänzlich anderen Charakters gegen-<br />
über. Wird bei Elemental Archive durch die dem plastischen Aufzeichnungsprozess<br />
nahe Präsentationsform das zeitliche Moment des Regnens – des <strong>Wasser</strong>s also –<br />
ins Zentrum gerückt, ist man in Our Second Home viel stärker mit der spezifischen<br />
Materialität <strong>und</strong> Phänomenalität des Bitumen konfrontiert, was in der Folge noch ge-<br />
nauer betrachtet werden wird. In Blackbox (2010) tritt die Gespanntheit der struktu-<br />
rierten Oberflächen eines Kubus – <strong>und</strong> damit das Wechselwirken von Öl <strong>und</strong> <strong>Wasser</strong><br />
– dadurch besonders in den Vordergr<strong>und</strong>, dass Oellerich ihn an fünf Seiten durch<br />
eine Verschalung abgeschirmt hat. Zwischen Öffnung <strong>und</strong> Schließung, Innen <strong>und</strong><br />
Außen, ereignet sich so ein energetisch vibrierendes Wechselspiel, das sich mehr in<br />
der Vorstellung als in der tatsächlichen Wahrnehmung der Betrachter/innen ereignet.<br />
In allen diesen Fällen findet das energetische Wechselwirken, von dem hier die<br />
Rede ist, also nicht nur zwischen den verwendeten Materialien, sondern in ihrer<br />
räumlichen Entgrenzung auch zwischen den Objekten <strong>und</strong> den Betrachter/innen,<br />
zwischen deren Wahrnehmung <strong>und</strong> Imagination, statt. In diesem Formulieren neuer<br />
Möglichkeiten des bildhauerischen Materialgebrauchs sind Oellerichs jüngste Arbei-<br />
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