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Straßennamen in Waldperlach (F. Kerscher) - Festring Perlach eV

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Franz <strong>Kerscher</strong> , Waldheimplatz 22a, 81739 München, Tel: 6805371 E-Mail: Franz.<strong>Kerscher</strong>@mnet-onl<strong>in</strong>e.deStraßennamen <strong>in</strong> <strong>Waldperlach</strong>InhaltsverzeichnisDer ehemalige Wasserturm und heutige Kirchturm wird alsWahrzeichen von <strong>Waldperlach</strong> angesehen.100 Jahre Geschichte von <strong>Waldperlach</strong> im Überblick ............................................... 2Wie neue Straßennamen entstehen ...................................................................... 8Hausnummern <strong>in</strong> München .................................................................................. 8Straßennamen <strong>in</strong> <strong>Waldperlach</strong> ............................................................................. 9Bedeutung der Straßennamen <strong>in</strong> <strong>Waldperlach</strong>...................................................... 10Quellenangabe ................................................................................................ 30Straßennamen <strong>in</strong> <strong>Waldperlach</strong>Seite 1von 30 25.06.2012


100 Jahre Geschichte von <strong>Waldperlach</strong> im ÜberblickDas Siedlungsgebiet <strong>Waldperlach</strong> und Neubiberg war um 1900 noch e<strong>in</strong>eWaldlandschaft, welche durch Heideflächen unterbrochen wurde. Die „<strong>Perlach</strong>er Haid“entspricht etwa dem heutigen Siedlungsgebiet von <strong>Waldperlach</strong>. Der 6. Juni 1904wurde für <strong>Waldperlach</strong> zu e<strong>in</strong>em bedeutenden Datum. An diesem Tag wurde dieLokalbahn von München-Gies<strong>in</strong>g nach Ay<strong>in</strong>g <strong>in</strong> Betrieb genommen. Neubiberg erhielte<strong>in</strong>en Haltepunkt, und damit wurden die Bauernwälder für die Münchner guterreichbar.Siedlungsgebiet um 1900 im Vergleich zu <strong>Waldperlach</strong> 2012 [ 1 ]Die Vere<strong>in</strong>igung der ehemaligen Angehörigen des „Königlich Bayerischen Infanterie-Leib-Regimentes“ baute von 1907 bis 1911 e<strong>in</strong> im Wald gelegenes Erholungsheim fürdas Regiment, das so genannte "Waldheim". Heute ist es unter dem Namen"Leiberheim" bekannt und wurde e<strong>in</strong> beliebter Biergarten im Münchner Osten. Auchdas alte Bahnhofsrestaurant <strong>in</strong> Neubiberg hat an den Wochenenden viele Münchnerangezogen. In den Gärten der beiden Gastwirtschaften konnte man an schönenSonntagen bis zu 2500 Leute zählen. Es sprach sich schnell herum, dass die Bauern„unnütze“ Grundstücke verkaufen würden.Der Münchner Immobilienmakler Matthias Grundler hat um 1910 systematisch mit derErschließung e<strong>in</strong>es großen Waldgebietes begonnen. Ganz im S<strong>in</strong>ne derReformbewegung vom Anfang des 20. Jahrhunderts pries er das Waldgebiet alszukünftige Gartenstadt unter dem Motto an: „Kehre zurück zur Natur! Im Wald sollstDu Ruhe f<strong>in</strong>den!" Münchner kauften sich Grundstücke, schufen sich Gärten, wurdenschnell sesshaft, und ab 1911 bildeten sich im heutigen Bereich Neubiberg und<strong>Waldperlach</strong> wilde "Garten-Kolonien".Straßennamen <strong>in</strong> <strong>Waldperlach</strong>Seite 2 von 30 25.06.2012


Mühsam war es für die drei Gründerväter, die Behörden zu überzeugen, dass ausWaldgrundstücken und aus der „<strong>Perlach</strong>er Haid“ e<strong>in</strong>e Gartenkolonie entstehen sollte.ImmobilienmaklerMatthias GrundlerBürgermeister von UnterbibergJosef Kyre<strong>in</strong>BauunternehmerOtto RiegerAuch der Bürgermeister von Unterbiberg Josef Kyre<strong>in</strong> [ 2 ] hatte mehrereGrundstücke, die er gerne als Baugrund verkaufen wollte. Die Aktivitäten vom MaklerMatthias Grundler [ 3 ] wurden daher wohlwollend vom Bürgermeister mitgetragen.Der Bauunternehmer Otto Rieger [ 4 ] besaß e<strong>in</strong> großes Grundstück auf <strong>Perlach</strong>erGrund an der Grenze zu Neubiberg. Bereits 1907 wurde dort mit dem Bau desLeiberheims begonnen.Um den Verkauf weiterer Parzellen voranzutreiben, hatte Otto Rieger schon im März1911 e<strong>in</strong>en „Generalbaul<strong>in</strong>ienplan“ im Bezirksamt München e<strong>in</strong>gereicht.Der Plan wurde mit dem Bürgermeister von Unterbiberg abgestimmt.Straßennamen <strong>in</strong> <strong>Waldperlach</strong>Seite 3 von 30 25.06.2012


Der Generalbaul<strong>in</strong>ienplan von <strong>Perlach</strong> für das Teilprojekt westlich vom„Breiten Geräumt“ wurde, wie der rote Vermerk zeigt, erst am 10. August 1921genehmigt. [ 5 ]Da es wohl nie e<strong>in</strong>e Gründungsurkunde für <strong>Waldperlach</strong> gegeben hat, kann mandiesen „Generalbaul<strong>in</strong>ienplan“ als Gründungsdokument betrachten.Die Geme<strong>in</strong>de <strong>Perlach</strong> hatte die Forststraße „Breiten Geräumt“ zur Er<strong>in</strong>nerung „Otto-Rieger-Straße“ benannt. Nach der E<strong>in</strong>geme<strong>in</strong>dung von <strong>Perlach</strong> nach München im Jahre1930 wurde daraus die Gänselieselstraße.Straßennamen <strong>in</strong> <strong>Waldperlach</strong>Seite 4 von 30 25.06.2012


Bereits 1912 wurde der Vere<strong>in</strong> „Freie Interessengeme<strong>in</strong>schaft der GartenstadtNeubiberg" gegründet. Auch für <strong>Waldperlach</strong> gab es zu dieser Zeit schon e<strong>in</strong>e"Interessenvere<strong>in</strong>igung Wald-<strong>Perlach</strong>“. E<strong>in</strong> erstes Ziel der Interessengeme<strong>in</strong>schaftenwar die Schaffung der grundlegenden Infrastruktur im Siedlungsgebiet. 1928schlossen sie sich dann beide Vere<strong>in</strong>e zur „Siedler- und Eigenheimervere<strong>in</strong>igung<strong>Waldperlach</strong>-Neubiberg e.V." zusammen. Dieser Vere<strong>in</strong> besteht heute noch.Noch 1918 beschloss man, <strong>in</strong> <strong>Waldperlach</strong> und <strong>in</strong> Neubiberg das elektrische Lichte<strong>in</strong>zuführen. Bis alles flächendeckend <strong>in</strong>stalliert war, saßen die Siedler noch bis Mitte1920 am Abend bei Kerzenlicht und Petroleumlampe.Für die Siedler von <strong>Waldperlach</strong> war e<strong>in</strong>e funktionierendeWasserversorgung e<strong>in</strong>e vordr<strong>in</strong>gliche Aufgabe, da wegen des tiefliegenden Grundwasserstandes das „Pumpenschlagen" sehr teuerwar. E<strong>in</strong>e „Öffentliche Wasserversorgungs-Genossenschaft<strong>Waldperlach</strong>" hat für die <strong>Perlach</strong>er "Villenkolonie" den Wasserturmmit „W<strong>in</strong>dmotor“ bauen lassen. Ab ca. 1917 wurde dasGrundwasser aus ca. 22 Meter Tiefe <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Hochbehältergepumpt und versorgte die <strong>Waldperlach</strong>er Bürger noch bis 1955mit Wasser. Der Wasserturm mit W<strong>in</strong>drad war e<strong>in</strong> weith<strong>in</strong>sichtbares Wahrzeichen. Heute wird der Turm als Glockenturmder Jubilate Kirche genutzt.Straßennamen <strong>in</strong> <strong>Waldperlach</strong>1927 haben aktive Bürger die "FreiwilligeFeuerwehr" gegründet, und 1936 konnte mandas eigene Feuerwehrhaus <strong>in</strong> der Isegrimstraße31 beziehen. Mit zusätzlichen Aufgaben bekamdie "Freiwillige Feuerwehr <strong>Waldperlach</strong>" e<strong>in</strong>großes neues Feuerwehrhaus an der PutzbrunnerStraße. Die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehrs<strong>in</strong>d neben ihrem „Dienst am Feuer“ auch sonstsehr im Stadtteil engagiert.Das Innenm<strong>in</strong>isterium hat 1928 für das Siedlungsgebiet den Namen "<strong>Waldperlach</strong>"offiziell genehmigt bzw. festgelegt.Das Jahr 1930 brachte für das Dorf <strong>Perlach</strong> zusammen mit <strong>Waldperlach</strong> dieE<strong>in</strong>geme<strong>in</strong>dung nach München. Die adm<strong>in</strong>istrative Trennung von <strong>Waldperlach</strong> undNeubiberg war damit vollzogen. Doch wirtschaftlich, schulisch und kirchlich blieb esweiterh<strong>in</strong> e<strong>in</strong> "verbundenes" Gebiet. Viele <strong>Waldperlach</strong>er Bürger orientieren sich auchheute noch kulturell und wirtschaftlich nach Neubiberg.1944 wurden <strong>in</strong> der jetzigen Salzmannstraße 175Behelfsheime errichtet. Diese kle<strong>in</strong>en Holzhütten mitPultdach waren für die ausgebombten Münchner undfür Flüchtl<strong>in</strong>ge des 2. Weltkriegs als Notunterkünftevorgesehen. Bei den <strong>Waldperlach</strong>ern wurden dieseBehelfsbauten nach dem Leiter der DeutschenArbeitsfront Robert Ley als "Ley’sche Hundehütten"bezeichnet. E<strong>in</strong>e Holzhütte von 20 m² Wohnflächebestand aus e<strong>in</strong>er Küche und e<strong>in</strong>en Schlafraum; dasPlumpsklo und der Wasseranschluss waren im Freien.Seite 5 von 30 25.06.2012


Familien mit mehreren K<strong>in</strong>dern lebten dar<strong>in</strong> bis zu 10 Jahre lang. Die W<strong>in</strong>ter nach1945 waren nach den Er<strong>in</strong>nerungen von Zeitzeugen recht kalt.In der großen „Siedler- und Eigenheimervere<strong>in</strong>igung <strong>Waldperlach</strong> – Neubiberg e.V.“hatten die Behelfsheim-Siedler kaum e<strong>in</strong>e Möglichkeit, ihre Probleme zur Sprache zubr<strong>in</strong>gen. Anfang 1949 wurde dieser Sachverhalt mehreren Siedlern bewusst. Innerhalbkurzer Zeit entstand e<strong>in</strong>e Solidargeme<strong>in</strong>schaft, welche sehr schnell den Vere<strong>in</strong>„Siedlervere<strong>in</strong>igung Heideland e.V.“ gründete.Unter der Leitung von Horst Salzmann machte der Vere<strong>in</strong> demStadtrat deutlich, dass hier dr<strong>in</strong>gend e<strong>in</strong>e Veränderung notwendig sei.Die Planung für die Siedlung begann bereits 1952, und 1953 wurdevon der Stadt München (Geme<strong>in</strong>nützige Wohnstätten- undSiedlungsgesellschaft, GWG) rechts und l<strong>in</strong>ks von der Salzmannstraßee<strong>in</strong>e Siedlung mit Reihen-, Doppel- und E<strong>in</strong>familienhäuser gebaut. DerVere<strong>in</strong> „Heideland“ war der rechtliche Partner beim Bau der Siedlungund hat heute noch 70 Mitglieder. Ende 1953 konnten schon imReihenhaus am Waldheimplatz die ersten Siedler als Mieter e<strong>in</strong>ziehen.1952 bekam <strong>Waldperlach</strong> e<strong>in</strong>e eigene Volksschule. Bereits 1959 und erneut 2010musste die Schule erweitert werden. Viele junge Familien siedelten sich <strong>in</strong><strong>Waldperlach</strong> an, und die Gänselieselschule hat heute über 400 K<strong>in</strong>der zu unterrichten.In der „Pionierzeit“ mussten die K<strong>in</strong>der von <strong>Waldperlach</strong> bis zum Pfanzeltplatz im Dorf<strong>Perlach</strong> zu Fuß <strong>in</strong> die Schule gehen. 1929 wurde das Schulhaus <strong>in</strong> Neubiberg fertig,und der kürzere Schulweg war für die K<strong>in</strong>der sicher e<strong>in</strong>e große Erleichterung.1967 wurde die evangelische Jubilate Geme<strong>in</strong>de gegründet, 1986 die Kirche gebautund 2005 e<strong>in</strong> neues Geme<strong>in</strong>dezentrum eröffnet. Nur durch die großeSpendenbereitschaft der Geme<strong>in</strong>demitglieder konnte dieses religiöse Zentrum <strong>in</strong><strong>Waldperlach</strong> entstehen.1969 wurde die katholische Kirche "St. Bruder Klaus" mit demGeme<strong>in</strong>dezentrum e<strong>in</strong>geweiht. Mit viel Eigenleistung schuf dieGeme<strong>in</strong>de 1980 die Josefskapelle am Friedrich-Panzer-Weg.Im Jahr 2000 wurde die Siedlung "Im Gefilde" mit e<strong>in</strong>em "Grüngürtel" zwischenNeuperlach und <strong>Waldperlach</strong> geschaffen. E<strong>in</strong>e Parkanlage mit Spielplätzen undSchrebergärten bereichert nun unseren Stadtteil.Im Süden des Gefildes wurde die „Wildnis“„Rock<strong>in</strong>ger Wald“ kultiviert und mit „Oasen derRuhe“ e<strong>in</strong>gerichtet. E<strong>in</strong>e Abgrenzung mitApfelbäumen führt bis zur Putzbrunner Straße. MitBegeisterung wurde 2011 die großzügigeSkateranlage zwischen Freiwilliger- undBerufsfeuerwehr von den Jugendlichenangenommen.Straßennamen <strong>in</strong> <strong>Waldperlach</strong>Seite 6 von 30 25.06.2012


In <strong>Waldperlach</strong> hat sich e<strong>in</strong>e lebendige Vere<strong>in</strong>skulturentwickelt. Heute gibt es etwa 15 Vere<strong>in</strong>e und Organisationen,welche das Leben <strong>in</strong> <strong>Waldperlach</strong> mitgestalten und lebenswertmachen.Wo vor mehr als hundert Jahren nur e<strong>in</strong>same Spaziergänger und Jäger durch Waldund Heide streiften, wuchs ab 1912 die „Kolonie <strong>Waldperlach</strong>" und hat sich bis zumJahr 2012 zu e<strong>in</strong>em beliebten Wohnort von München mit ca. 14.000 E<strong>in</strong>wohnernentwickelt.Die vergangenen 100 Jahre wurde mit e<strong>in</strong>em Bürgerfest vom 17.-20. Mai 2012 <strong>in</strong><strong>Waldperlach</strong> gefeiert. Nach dem Festzug mit 24 Gruppen bestehend ausMusikkapellen, Trachtler und Vere<strong>in</strong>sabordnungen konnten im Leiberheim die Festtageauskl<strong>in</strong>gen. In e<strong>in</strong>er Festschrift wurden die Geschichte und das heute lebendig<strong>eV</strong>ere<strong>in</strong>sleben dokumentiert.Straßennamen <strong>in</strong> <strong>Waldperlach</strong>Seite 7 von 30 25.06.2012


Wie neue Straßennamen entstehenBei der Benennung von Straßen und Plätzen muss verfahrenstechnisch unterschiedenwerden zwischen e<strong>in</strong>er personenbezogenen Benennung und der Benennung nachanderen, nichtpersonenbezogenen Kriterien (z. B. Flurnamen, Flora, Fauna, Geografieusw.). Die Benennung nach diesen nichtpersonenbezogenen Kriterien obliegt denBezirksausschüssen <strong>in</strong> eigener Zuständigkeit, d. h., hier haben die Bezirksausschüssedas alle<strong>in</strong>ige Entscheidungsrecht. Für die Benennung von öffentlichen Verkehrsflächennach Persönlichkeiten, die auch immer e<strong>in</strong>e Ehrung der zu benennenden Personbedeutet, hat sich der Stadtrat das Entscheidungsrecht vorbehalten.Hier e<strong>in</strong>ige wichtige Grundsätze, die sich <strong>in</strong> München bei der Benennung von Straßenherausgebildet haben:• Nach lebenden Personen werden ke<strong>in</strong>e Straßen benannt.• Namen, die zu Verwechslungen mit bereits bestehenden Straßennamen führen,zu Missdeutungen oder Verspottung Anlass geben oder die Anwohner verächtlichmachen, dürfen nicht verwendet werden.• Neue Straßennamen sollen zu bereits bestehenden Namen der Umgebungmöglichst e<strong>in</strong>en geme<strong>in</strong>samen sachlichen Bezug aufweisen (z. B. Dichter/<strong>in</strong>nen,Komponisten/<strong>in</strong>nen, Franzosenviertel usw.). Damit wird auch die Auff<strong>in</strong>dbarkeit vonStraßen erleichtert.• Straßennamen dienen der Orientierung und sollen deshalb möglichst kurz,e<strong>in</strong>fach und auch für E<strong>in</strong>heimische leicht verständlich se<strong>in</strong>. Phonetisch schwerverständliche, bzw. lange und <strong>in</strong> der Schreibweise fehleranfällige Namen s<strong>in</strong>d imtäglichen Gebrauch bürgerunfreundlich und sollten deshalb vermieden werden. 6Hausnummern <strong>in</strong> MünchenDurch e<strong>in</strong>e im gesamten Stadtgebiet e<strong>in</strong>heitliche Hausnummerierung undBeschilderung soll die rasche Auff<strong>in</strong>dbarkeit aller Anwesen im Münchner Stadtgebieterleichtert werden und vor allem bei Hilfs- und Rettungsmaßnahmen e<strong>in</strong> unnötigerZeitverlust vermieden werden.Die Hausnummernvergabe für das gesamte Stadtgebiet erfolgt zentral beimStädtischen Vermessungsamt. Grundlage hierfür ist die Straßennamen- undHausnummernsatzung der Landeshauptstadt München <strong>in</strong> der Fassung vom19. Juli 1988.Mit der Hausnummer 1 wird <strong>in</strong> München da begonnen, wo die kürzeste Entfernung zurMariensäule gemessen wird. Die Mariensäule ist <strong>in</strong> Bayern der Bezugspunkt für dieoffiziellen Kilometerangaben auf den Straßen.Straßennamen <strong>in</strong> <strong>Waldperlach</strong>Seite 8 von 30 25.06.2012


Straßennamen <strong>in</strong> <strong>Waldperlach</strong>Die Straßennamen s<strong>in</strong>d alphabetisch geordnet. Das Verzeichnis enthält dieStraßennamen von <strong>Waldperlach</strong> mit der neuen Siedlung im Gefilde.In der ehemaligen wilden "Kolonie" <strong>Waldperlach</strong> s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> ca. 100 Jahren 76 Straßenentstanden.Bei der E<strong>in</strong>geme<strong>in</strong>dung des Dorfes <strong>Perlach</strong> nach München im Jahre 1930 wurde esnotwendig 15 Straßen umzubenennen. Der alte Straßenname steht neben demheutigen Straßennamen <strong>in</strong> Klammern. Zusätzlich ist das Jahr der Umbenennung bzw.Neubenennung angegeben.Nach 1945 wurden <strong>in</strong> München die Straßennamen "entnazifiziert". Der Waldheimplatzerhielt dabei den alten Namen vor 1933.Bei der E<strong>in</strong>geme<strong>in</strong>dung wurden die 15 Straßen, welche umbenannt wurden, nachMärchen benannt. Es entstand an der Grenze zu Neubiberg e<strong>in</strong> "Märchenviertel", dasim Laufe der Zeit mit 8 weiteren Märchennamen ergänzt wurde.In 12 Straßennamen wird an Dichter und Schriftsteller er<strong>in</strong>nert. Die Dichter des 17.bis 18. Jahrhunderts s<strong>in</strong>d dabei deutlich <strong>in</strong> der Überzahl.Theologen, Philosophen und Pädagogen wurden mit 11 Straßennamen geehrt.Im 19. Jh. haben sich viele Forscher mit Sagen und nordischer Mythologie beschäftigt.Nördlich der Putzbrunner Straße bis zum Truder<strong>in</strong>ger Wald er<strong>in</strong>nert e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>esWohngebiet, das etwa 1955 bis 1958 entstanden ist, mit 10 Straßennamen anVolkskundler und an Sagengestalten.4 Straßennamen von Wissenschaftler und Ärzten aus dem 15. bis 20. Jh. sollen uns anihre Leistungen er<strong>in</strong>nern.Mit dem Neubaugebiet "Im Gefilde" wird mit 6 Straßennamen an bedeutendeSchauspieler vom Münchner Theaterleben er<strong>in</strong>nert.10 Straßennamen zeigen uns Ortsbezeichnungen oder weisen auf historischeGegenden h<strong>in</strong>.Straßennamen <strong>in</strong> <strong>Waldperlach</strong>Seite 9 von 30 25.06.2012


Bedeutung der Straßennamen <strong>in</strong> <strong>Waldperlach</strong>Adam-Riese-Straße (ab 1930)Adam Riese (1492-1559), Rechenmeister; „Vater des modernenRechnens”.Bekannt wurde er durch se<strong>in</strong>e Lehrbücher, die bis <strong>in</strong>s17. Jahrhundert m<strong>in</strong>destens 120 mal aufgelegt wurden. AdamRiese schrieb se<strong>in</strong>e Werke nicht – wie damals üblich – <strong>in</strong>late<strong>in</strong>ischer, sondern <strong>in</strong> deutscher Sprache. Dadurch erreichte ere<strong>in</strong>en großen Leserkreis und konnte darüber h<strong>in</strong>aus auch zurVere<strong>in</strong>heitlichung der deutschen Sprache beitragen.Er hat mit se<strong>in</strong>en Werken entscheidend dazu beigetragen, dass die römischenZahlzeichen als <strong>in</strong> der Praxis unhandlich erkannt und durch die strukturierteren<strong>in</strong>disch-arabischen Zahlzeichen ersetzt wurden.Der Ausspruch „macht nach Adam Riese” wird heute noch gern gebraucht, um dieRichtigkeit e<strong>in</strong>es Rechenergebnisses zu unterstreichen.Agnes-F<strong>in</strong>k-Weg (ab 2000)Agnes F<strong>in</strong>k (1919-1994), Schauspieler<strong>in</strong>; erstmals 1944 amStaatsschauspiel <strong>in</strong> München engagiert; g<strong>in</strong>g 1945 nach ihrer Heiratmit dem Schauspieler Bernhard Wicki <strong>in</strong> die Schweiz, danach spieltesie vor allem an den Münchner Kammerspielen, aber auch <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>,Wien und Hamburg.Seit 1956 wurde sie auch mit Fernseh- und Filmrollen bekannt. Hiere<strong>in</strong> paar Filmtitel: "Gefangene der Liebe" (1954); "Das falscheGewicht" (1971); "Das Sp<strong>in</strong>nennetz" (1989).Agrippastraße (ab 1930)He<strong>in</strong>rich Cornelius Agrippa von Nettesheim (1486- 1535) war e<strong>in</strong>deutscher Universalgelehrter, Theologe, Jurist, Wanderarzt undPhilosoph. Er zählt <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Ause<strong>in</strong>andersetzung mit Magie,Kabbala, Astrologie, Naturphilosophie und mit se<strong>in</strong>en Beiträgen zurReligionsphilosophie zu den bedeutenden Gelehrten se<strong>in</strong>er Zeit.Er führte e<strong>in</strong> abenteuerreiches Wanderleben, das e<strong>in</strong>es derVorbilder für Goethes "Faust" war.Am Bauernwald (ab 1964)Nach dem Verlauf der Straße entlang e<strong>in</strong>es Bannwaldes, das schon sehr lange imBesitz der <strong>Perlach</strong>er Bauern ist.Im deutschsprachigen Raum wird mit dem Ausdruck „Bannwald“ allgeme<strong>in</strong> e<strong>in</strong>Schutzwald bezeichnet (Law<strong>in</strong>en-, Felssturz, Murgang- und Hochwasserschutz), odergeschützte Waldgebiete aus Gründen des Natur- und Umweltschutzes oder alsErholungsraum. Die forstwirtschaftliche Nutzung ist weiterh<strong>in</strong> erlaubt und beiSchutzwäldern sogar ausdrücklich erwünscht, bei Kerngebieten vonNaturschutzgebieten aber untersagt.Straßennamen <strong>in</strong> <strong>Waldperlach</strong>Seite 10 von 30 25.06.2012


Am Ha<strong>in</strong> (ab 1954)Nach dem hl. Ha<strong>in</strong> im "Wald von Peraloh", der als Gerichts- und Versammlungsstättediente. Aus dem Wort Peraloh ist der heutige Ortsname <strong>Perlach</strong> abgeleitet.Man me<strong>in</strong>te mit "Heiliger Ha<strong>in</strong>" e<strong>in</strong>en Wald, <strong>in</strong> dem e<strong>in</strong>e Gottheit verehrt wirdAußerdem f<strong>in</strong>det sich der Begriff „Ha<strong>in</strong>“ <strong>in</strong> der Bedeutung von "Lustwald" und "Park",sowie als Wortbestandteil <strong>in</strong> "Friedensha<strong>in</strong>" und "Totenha<strong>in</strong>", geme<strong>in</strong>t ist e<strong>in</strong>Waldfriedhof.Ard<strong>in</strong>ggaustraße (ab 1958)Die Straße wurde benannt nach dem Ard<strong>in</strong>ggau (Ard<strong>in</strong>g=Erd<strong>in</strong>g), e<strong>in</strong>er Bezeichnungaus der Zeit der ersten Landese<strong>in</strong>teilung Bayerns während der Agilolf<strong>in</strong>gerherrschaft.Der Ard<strong>in</strong>ggau ist e<strong>in</strong> <strong>in</strong> historischen Texten zu f<strong>in</strong>dender mittelalterlichen Gau. Ererstreckt sich im Bereich von der Stadt Erd<strong>in</strong>g im Nordosten der Stadt München.Aschenbrödelstraße (bis 1930 Pr<strong>in</strong>z-He<strong>in</strong>rich-Straße)Das "Aschenputtel", das bei Ludwig Bechste<strong>in</strong> "Aschenbrödel"genannt wird, ist im europäischen Kulturraum e<strong>in</strong>e weitverbreiteteMärchenfigur, die bei uns vor allem durch die Märchensammlung derBrüder Grimm <strong>in</strong> Er<strong>in</strong>nerung geblieben ist.(...) Die Stiefmutter gab ihr die Aufgabe, L<strong>in</strong>sen aus der Ascheauszusortieren. Dies gel<strong>in</strong>gt Aschenputtel mithilfe der von ihrherbeigerufenen Tauben: „Die Guten <strong>in</strong>s Töpfchen, die schlechten <strong>in</strong>sKröpfchen!“ (...)Als Aschenputtel wird im Volksmund auch e<strong>in</strong> unauffälliges, farbloses junges Mädchenbezeichnet, siehe Mauerblümchen.Asenweg (ab 1955)Das Geschlecht der Asen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der nordisch-germanischenMythologie kriegerische Gottheiten.Nach der isländischen Sage Edda wohnen zwölf Asen <strong>in</strong> Asgard, demSitz der Götter. Sie herrschen über die Welt und den Menschen.Ihnen werden Eigenschaften wie Stärke, Macht und Kraftzugeschrieben. Sie s<strong>in</strong>d weitgehend vermenschlicht, haben also e<strong>in</strong>enirdischen Alltag. Wie die Menschen s<strong>in</strong>d sie sterblich. Nur durch dieÄpfel der Idun halten sie sich jung.Beowulfstraße (ab 1957)König Beowulf ist e<strong>in</strong>e zentrale Figur des altgermanischen, epischenHeldengedichts <strong>in</strong> angelsächsischen Stabreimen.Mit se<strong>in</strong>en 3.182 Versen stellt es das bedeutendste erhalteneE<strong>in</strong>zelwerk angelsächsischer Sprache dar. Das Epos entstandvermutlich nach dem Jahr 700 n. Chr. <strong>in</strong> Skand<strong>in</strong>avien. Seit dem19. Jahrhundert ist der Name des Helden Beowulf als Name desGedichts <strong>in</strong> Gebrauch.Straßennamen <strong>in</strong> <strong>Waldperlach</strong>Seite 11 von 30 25.06.2012


Bett<strong>in</strong>astraße (ab 1930)Bett<strong>in</strong>a von Arnim (1785-1859), geb. Brentano, Dichter<strong>in</strong> undbedeutende Frauengestalt der deutschen Romantik, Verfechter<strong>in</strong>sozialer und frauenrechtlicher Fragen, sammelte Material über dieLebensverhältnisse der Armen.Bei der Choleraepidemie <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> engagierte sie sich für sozialeHilfsmaßnahmen <strong>in</strong> den Armenvierteln und pflegte selberErkrankte. Sie schrieb das sozialkritische Buch "Dies Buch gehörtdem König" (1843). Das aus fiktiven Dialogen zwischen der Mutter Goethes und derMutter des preußischen Königs bestehende Werk wurde <strong>in</strong> Bayern verboten.Nach der gescheiterten Revolution von 1848 verfasste sie 1852 die Fortsetzung der"Gespräche mit Dämonen", <strong>in</strong> der sie für die Abschaffung der Todesstrafe und diepolitische Gleichstellung von Frauen und Juden e<strong>in</strong>tritt. Ihre weitreichendeKorrespondenz zur Ermittlung statistischer Angaben für ihr "Armenbuch" (1844)erregte großes Aufsehen. Das "Armenbuch" wurde bereits vor se<strong>in</strong>em Ersche<strong>in</strong>en vonder preußischen Zensur verboten, da man Bett<strong>in</strong>a von Arnim verdächtigte denWeberaufstand mitangezettelt zu haben.Brockesstraße (ab 1930)Barthold H<strong>in</strong>rich Brockes (1680-1747), Dichter; schrieb Gedichte,Oratorientexte und Übersetzungen im spätbarocken Sprachstil.Hauptwerk ist die Gedichtsammlung "Irdisches Vergnügen <strong>in</strong> Gott"(um 1730), <strong>in</strong> der er Betrachtungen über Gott und die Schöpfungmit ausführlichen Naturschilderungen verband.Brockes war als Mitglied der Hamburger Oberschicht zeit se<strong>in</strong>esLebens wohlhabend, so dass er sich völlig unabhängig se<strong>in</strong>enkünstlerischen wie gesellschaftlichen Neigungen widmen und e<strong>in</strong>enüppigen Lebensstil pflegen konnte.Im Jahr 1728 wird Brockes <strong>in</strong> Hamburg Stadtrichter und schließlich im Jahr 1730Landrichter. E<strong>in</strong>e große Ehre wird ihm zuteil, als er 1733 trotz se<strong>in</strong>er bürgerlichenÄmter <strong>in</strong> den Rang e<strong>in</strong>es kaiserlichen Pfalzgrafen erhoben wird.Däuml<strong>in</strong>gstraße (bis 1930 Pr<strong>in</strong>zregentenstraße)Nach der bekannten daumengroßen Hauptfigur im Märchen "Derkle<strong>in</strong>e Däuml<strong>in</strong>g". In Europa geht dieses Märchen, <strong>in</strong> der amweitesten verbreiteten Fassung (1697) des französischenSchriftstellers Charles Perrault zurück. Im 19. Jahrhundert wurde esbesonders durch die Anpassung von Ludwig Bechste<strong>in</strong> popularisiert.Donarweg (ab 1955)Donar ist der Gott des Donners und des Feuers <strong>in</strong> der nordischgermanischenMythologie, neben Wotan (Od<strong>in</strong>) der bedeutendstegermanische Gott Thor.Der Wochentag Donnerstag (engl. thursday) ist nach Thor/Donarbenannt. Der Tag war bereits <strong>in</strong> der Antike den Göttern Zeus bzw.Jupiter geweihtStraßennamen <strong>in</strong> <strong>Waldperlach</strong>Seite 12 von 30 25.06.2012


Dornröschenstraße (ab 1931)Dornröschen ist e<strong>in</strong> Märchen aus den "K<strong>in</strong>der- undHausmärchen" der Brüder Grimm von 1812. Diefranzösische Fassung, "Die schlafende Schöne amWald" von Charles Perrault, erschien schon 1697 imDruck.(...)Da war der Königssohn so erstaunt über ihreSchönheit, dass er sich bückte und sie küsste, und <strong>in</strong>dem Augenblick wachte sie auf, und der König und dieKönig<strong>in</strong>, und der ganze Hofstaat, und die Pferde und die Hunde, und die Tauben aufdem Dach, und die Fliegen an den Wänden, und das Feuer stand auf und flackerte undkochte das Essen fertig, (...). Da ward die Hochzeit von dem Königssohn mitDornröschen gefeiert, und sie lebten vergnügt bis an ihr Ende.Drosselbartstraße (ab 1931)Nach der Märchengestalt des "Königs Drosselbart" <strong>in</strong> Grimms"K<strong>in</strong>der- und Hausmärchen" benannt.E<strong>in</strong>e junge, schöne und stolze Königstochter soll auf Wunschihres Vaters heiraten, alle heiratsfähigen jungen Männerversammelten sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Saal. (...). Allerd<strong>in</strong>gs hat diewiderspenstige Tochter ke<strong>in</strong>e Lust, e<strong>in</strong>en der Anwesenden zumMann zu nehmen, und so weist sie jeden Freier mit e<strong>in</strong>emspöttischen Spruch ab. Am ärgsten trifft ihr Spott e<strong>in</strong>en Königssohn, den sie aufgrundse<strong>in</strong>es vorstehenden K<strong>in</strong>ns mit dem Spruch: "'Ei, der hat e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>n, wie die Drossele<strong>in</strong>en Schnabel" zurief, worauf dieser den Spottnamen "König Drosselbart" bekommt.Der König ist über das Verhalten se<strong>in</strong>er Tochter erzürnt und sie soll mit demerstbesten Bettler, der vor se<strong>in</strong> Schloss kommt, verheiratet werden. (...).Sie bereute nach der Heirat mit dem Spielmann ihr Verhalten."Ich arme Jungfer zart, ach, hätt ich genommen den König Drosselbart!"Am Ende heiratet sie dann doch den König Drosselbart.Elfenstraße (ab 1937)Nach den Elfen, den <strong>in</strong> germanischen Sagen vorkommendenweiblichen Geistwesen, die später auch <strong>in</strong> Märchen und Volksliedernhäufig erwähnt wurden; <strong>in</strong> die deutsche Literatur wurde der Begriff"Elfen" im 18. Jahrhundert aus dem Englischen übernommen.Straßennamen <strong>in</strong> <strong>Waldperlach</strong>Seite 13 von 30 25.06.2012


Erasmusstraße (ab 1959)Der holländische Philologe und Philosoph Erasmus Desiderius vonRotterdam (um 1466-1536) war e<strong>in</strong>er der bedeutendstenRepräsentanten des europäischen Humanismus. Er gilt als Vorreiterder Reformation, die er als Theologe durch se<strong>in</strong>e kirchenkritischeHaltung vorbereitete. Er war Verfechter e<strong>in</strong>er ausgeprägtenreligiösen Toleranz. Als Schriftsteller machte sich Erasmus unteranderem durch se<strong>in</strong>e Satireschrift "Lob der Torheit" aus dem Jahr1511 e<strong>in</strong>en Namen, <strong>in</strong> der er die Scholastik und kirchlichenMissstände kritisierte.Erasmus war e<strong>in</strong>e zentrale Figur der Geistes- und Kulturgeschichte, e<strong>in</strong>Universalgelehrter des 16. Jahrhunderts, der mit allen zeitgenössischenPersönlichkeiten <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung stand.Erlkönigstraße (bis 1930 Kaiser-Wilhelm-Straße)Nach der gleichnamigen Sagengestalt aus GoethesBallade »Der Erlkönig«.„Der Erlkönig" beschreibt den nächtlichen Ritt e<strong>in</strong>esVaters und se<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des. Das K<strong>in</strong>d sieht die Gestaltdes Erlkönigs, von dem es sich bedroht fühlt. DerVater versucht, se<strong>in</strong>en Sohn zu beruhigen und denVisionen des K<strong>in</strong>des natürliche Erklärungen zu geben,wie Nebel, das Rascheln der Blätter oder denSchimmer der Bäume, und er reitet immer schneller. Das K<strong>in</strong>d wird jedoch immerunruhiger; es fühlt sich immer mehr von den gespenstischen Gestalten des Erlkönigsund se<strong>in</strong>er Töchter bedroht. Der Vater versucht schnell nach Hause zu reiten; dorterkennt er, dass das K<strong>in</strong>d tot ist.Eulenspiegelstraße (bis 1930 Wittelsbacherstraße)Till Eulenspiegel (um 1350), Spaßmacher; Held e<strong>in</strong>esVolksbuches, das erstmals im 16. Jahrhundert erschien. DasThema wird <strong>in</strong> vielen erzählerischer und dramatischer Dichtungensowie Musikbearbeitungen immer wieder aufbereitet.Das hier gezeigte Fresko an der Gänselieselschule wurde 2009durch den Erweiterungsbau überbaut.Eulenspiegel ist nur äußerlich e<strong>in</strong> Narr, tatsächlich ist er se<strong>in</strong>enMitmenschen an Geisteskraft, Durchblick und Witz überlegen.Eulenspiegels Streiche ergeben sich meist daraus, dass er e<strong>in</strong>ebildliche Redewendung wörtlich nimmt. Er verwendet diesesWörtlichnehmen als e<strong>in</strong> Mittel, die Unzulänglichkeiten se<strong>in</strong>erMitmenschen bloßzustellen und die Missstände se<strong>in</strong>er Zeit aufzudecken.Die Komik von Karl Valent<strong>in</strong> greift auch auf diese Wortspiele zurück.Straßennamen <strong>in</strong> <strong>Waldperlach</strong>Seite 14 von 30 25.06.2012


Frau-Holle-Straße (bis 1930 Hohenzollernstraße)Nach Frau Holle, der bekannten Märchengestalt bei den BrüdernGrimm.E<strong>in</strong> Mädchen wird von se<strong>in</strong>er Stiefmutter gegenüber derenleiblicher Tochter immer zurückgesetzt. Schließlich zw<strong>in</strong>gt dieStiefmutter es <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Brunnen zu spr<strong>in</strong>gen, um e<strong>in</strong>e verloreneSp<strong>in</strong>del zu f<strong>in</strong>den. Es trifft <strong>in</strong> der Brunnenwelt auf mehrereBewährungsprüfungen. So will e<strong>in</strong> reifer Obstbaum geschüttelt unde<strong>in</strong> fertiges Brot vor dem Verbrennen im Ofen gerettet werden.Das Mädchen kommt den Hilferufen ganz selbstverständlich nach.Zuletzt trifft es auf Frau Holle, e<strong>in</strong>e "alte Frau", die lange Zähnehatte. Das Mädchen tritt <strong>in</strong> ihre Dienste und hat nunmehr vor allem ihre Bettenauszuschütteln, worauf es dann auf der Erde schneit. Beim Abschied wird dasMädchen mit e<strong>in</strong>em Regen von Gold überreichlich überschüttet und kehrt nach Hausezurück, begrüßt vom Hahnenschrei: "Kikeriki! Unsere goldene Jungfrau ist wiederhie!"Ihre hässliche und faule Stiefschwester nimmt daraufh<strong>in</strong> den gleichen Weg, versagtbei den Prüfungen und versieht auch ihren Dienst ungenügend, wird daher von FrauHolle entlassen und mit e<strong>in</strong>em lebenslang an ihr haftenden "Pechregen" bestraft.Freidankstraße (ab 1930)Freidank (um 1200-1240) war mittelhochdeutscher Dichter derersten Hälfte des 13. Jahrhunderts.In se<strong>in</strong>er Gedichtsammlung "Bescheidenheit" hat er Kernsprücheund Sprichwörter über moralisch und religiös richtiges Verhaltenveröffentlicht.Als Beispiel e<strong>in</strong>ige Kernsprüche:"Man lobt im Tode manchen Mann, der Lob im Leben nie gewann.""Wie vertraut e<strong>in</strong> Mann mit Frauen sei, es bleibt viel Fremdes doch dabei.""Dem Armen ist nicht mehr gegeben, als gute Hoffnung, übles Leben."Friedrich-Panzer-Weg (ab 1955)Friedrich Panzer (1794-1854), Architekt, Philologe, bayerischer Sagenforscher.Panzer war im bayerischen Staatsdienst <strong>in</strong> München als Architekt tätig, 1839 wurde erRegierungsbaurat und 1843 M<strong>in</strong>isterialoberbaurat.1852 wurde er Ritter des Verdienstordens vom heiligen Michael.Auf se<strong>in</strong>en Dienstreisen sammelte er Sagen, wobei er sich vor allem für diejenigenErzählungen <strong>in</strong>teressierte, <strong>in</strong> denen er Spuren alten Götterglaubens witterte. Se<strong>in</strong>eSagensammlung "Bayerische Sagen und Bräuche" vertrat daher die mythologischeSagendeutung, die heute abgelehnt wird. Das Werk zählt aber zu den Klassikern derhistorischen bayerischen Sagensammlungen.Straßennamen <strong>in</strong> <strong>Waldperlach</strong>Seite 15 von 30 25.06.2012


Hamannstraße (ab 1957)Johann Georg Hamann (1730-1788), Schriftsteller und Philosoph;war Wegbereiter und Anhänger der Sturm- und Drang-Bewegungund wirkte bis zur Romantik auch auf Goethe.Durch alle se<strong>in</strong>e Schriften zieht sich die Polemik gegen dieAufklärungsbildung h<strong>in</strong>durch. Die Vernunft ist ihm nicht dashöchste Pr<strong>in</strong>zip; Phantasie und Gemütsleben sollen daneben zuihrem Recht kommen, oder wie Goethe <strong>in</strong> "Dichtung undWahrheit" die Grundideen Hamanns vortrefflich formuliert hat:"Alles, was der Mensch zu leisten unternimmt, muß aus sämtlichen vere<strong>in</strong>igtenKräften entspr<strong>in</strong>gen; alles Vere<strong>in</strong>zelte ist verwerflich."Hamann als Gegner der Aufklärung wurde wegen se<strong>in</strong>es mystisch-prophetischenSchreibstils und se<strong>in</strong>em Hang zum Irrationalen von Zeitgenossen heftig kritisiert.Hegelstraße (ab 1930)Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770-1831), Philosoph; lehrte ab1817 an der Universität <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> und ab 1830 als Rektor; erversuchte unter Beibehaltung aufklärerischer und kritischerPositionen der Vergangenheit (Rousseau, Kant), die historischeBetrachtungsweise (Montesquieu, Herder) e<strong>in</strong>beziehend, dieMetaphysik (Aristotelismus), die modernennaturwissenschaftlichen Methoden, das moderne Naturrecht(Locke, Hobbes) und die Theorien der bürgerlichen Gesellschaftmit Blick auf die gegenwärtige Welt <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em System e<strong>in</strong>ermodernen Philosophie zu vere<strong>in</strong>igen; die entscheidendenphilosophischen Strömungen im 19. und 20. Jahrhundert bis heute berufen sich aufihn als gedanklichen Wegbereiter (Hegelianismus).Heimdallstraße (ab 1955)Heimdall ist e<strong>in</strong> Mitglied des Göttergeschlechts der Asen, demWächter der Götter mit Wohnsitz auf dem Himmelsberg; erwar Stammvater der Stände und der sozialen Ordnung.Heimdall ist <strong>in</strong> der nordischen Mythologie der Schutzgott, derLichtgott und der Himmelswächter, sowie der Schützer allenLebens. Der schwedische Forscher Birger Per<strong>in</strong>g identifiziertHeimdall als den "Schutzgeist" der Götter. Heimdall brauchtweniger Schlaf als e<strong>in</strong> Vogel und kann bei Tag und Nacht gleichgut sehen. Er kann so gut hören, dass er die Wolle auf denSchafen und das Gras auf der Weide wachsen hört.He<strong>in</strong>zelmännchenstraße (bis 1930 Pr<strong>in</strong>z-Leopold-Straße)Die He<strong>in</strong>zelmännchen s<strong>in</strong>d der Sage nach Kölner Hausgeister.Sie verrichten nachts, wenn die Bürger schlafen, deren Arbeit.Werden sie dabei jedoch beobachtet, verschw<strong>in</strong>den sie fürimmer. Neben ihrer Kle<strong>in</strong>heit zeigen auch typische Attribute,wie die Zipfelmütze und ihr Fleiß, dass die He<strong>in</strong>zelmännchenzur Gruppe der Kobolde, Wichtel und Zwerge gehören. DieSage ersche<strong>in</strong>t 1826 erstmals schriftlich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Werk desKölner Schriftstellers Ernst Weyden (1805–1869) als kurzeProsaerzählung.Straßennamen <strong>in</strong> <strong>Waldperlach</strong>Seite 17 von 30 25.06.2012


Helmontstraße (ab 1930)Johan Baptista van Helmont d. Ä. (1580-1644) warUniversalwissenschafter, flämischer Arzt, Naturforscher undChemiker.Van Helmont ist die Entdeckung der Kohlegase <strong>in</strong> der Frühzeit dermodernen Chemie zu verdanken. Er entdeckte e<strong>in</strong>en "wilden Geist",der von erhitztem Holz und Kohle ausströmte, und nannte es <strong>in</strong>se<strong>in</strong>em Buch "Ursprünge der Mediz<strong>in</strong>" (1609) als "Gas", abgeleitetvon Chaos.Hofmannswaldaustraße (ab 1930)Christian Hofmann von Hofmannswaldau (1616-1679), Schriftstellerwar Ratsherr <strong>in</strong> Breslau, Präsident des Ratskollegiums (1677),schrieb viele weltliche und geistliche Lieder, Oden und galanteLieder.Unter dem Dachbegriff galante Poesie wird <strong>in</strong> der modernenLiteraturwissenschaft Gedichte des späten 17. und frühen 18.Jahrhunderts zusammengefasst, die sich vor allem durch e<strong>in</strong>ebesondere Freizügigkeit und erotische Doppeldeutigkeitenauszeichnen.Im Gefilde (ab 1956)Nach der ältesten Bezeichnung für die östliche Umgebung Münchens.Mit Gefilde wird meist e<strong>in</strong>e schöne Landschaft oder Gegend bezeichnet.Isegrimstraße (bis 1930 Pr<strong>in</strong>z-Arnulf-Straße)Isegrim der Wolf, ist e<strong>in</strong> Fabelwesen aus dem Epos "Re<strong>in</strong>eke Fuchs".Isegrim verkörpert <strong>in</strong> der Fabel den "feudalen Baron". Ersymbolisiert Kraft, Rücksichtslosigkeit, Gier, Grimmigkeit,Bösartigkeit, aber auch Tölpelhaftigkeit, weshalb er vomverschlagenen Fuchs immer wieder here<strong>in</strong>gelegt wird.Isengaustraße (ab 1958)Nach dem Isengau, e<strong>in</strong>er Bezeichnung aus der Zeit der ersten Landese<strong>in</strong>teilungBayerns während der Agilolf<strong>in</strong>gerherrschaft, benannt nach dem oberbayerischen FlussIsen.Der Isengau ist e<strong>in</strong> <strong>in</strong> historischen Texten oft zu f<strong>in</strong>denden mittelalterlichen Gau. Ererstreckt sich an der Isen im Südosten Bayerns von der Rott bis zur Alz.Straßennamen <strong>in</strong> <strong>Waldperlach</strong>Seite 18 von 30 25.06.2012


Johanna-Hofer-Weg (ab 2000)Johanna Hofer (1896-1988), Schauspieler<strong>in</strong>. Sie war seit 1924 mitFritz Kortner verheiratet. Nach Attacken der Nationalsozialistengegen Kortner emigrierten beide 1932 und kamen über dieSchweiz, Österreich und England 1938 <strong>in</strong> die USA.1948 kehrte sie nach Berl<strong>in</strong> zurück und lebte später <strong>in</strong> München.Sie spielte unter anderem 1949 an den Münchner Kammerspielen,am Berl<strong>in</strong>er Schillertheater. Nach Kortners Tod arbeitete sie weiter<strong>in</strong>tensiv auf Bühnen und im Fernsehen <strong>in</strong> großen Rollen. Mit ihrenRollen <strong>in</strong> den Serien "Derrick", "Der Alte" und "Die Pawlaks" wurdesie e<strong>in</strong>em breiten Publikum bekannt.Klara-Ziegler-Bogen (ab 2000)Die Königlich Bayerische Hofschauspieler<strong>in</strong> Klara Ziegler (1844-1909); war von 1868 bis 1874 am Münchner Hoftheater engagiert.Sie galt als Deutschlands letzte Heldendarsteller<strong>in</strong> und unternahmwährend ihrer Bühnentätigkeit zahlreiche Theaterreisen, auf denensie auf vielen Bühnen Deutschlands und Europas <strong>in</strong> ihren Rollen alsMedea, Iphigenie, Phädra und Penthesilea gefeiert wurde.Sie war e<strong>in</strong>e waschechte Münchner<strong>in</strong>. Testamentarisch bestimmtesie ihre Villa am Englischen Garten und ihr beträchtlicheserspieltes Vermögen zur Errichtung e<strong>in</strong>es Theatermuseums."Ich habe mit me<strong>in</strong>er Stiftung den Zweck im Auge, unserer Kunste<strong>in</strong>e Heimstätte im vornehmen S<strong>in</strong>ne zu gründen, welche unseremStande zur Ehre gereichen soll...". 1910 wurde das der Stiftung zugehörigeTheatermuseum <strong>in</strong> der Villa der Schauspieler<strong>in</strong> eröffnet. Das "DeutscheTheatermuseum" am Hofgarten ist damit das älteste unabhängige Institut se<strong>in</strong>er Artüberhaupt.Kniggestraße (ab 1930)Adolph Franz Friedrich Freiherr von Knigge (1752-1796),Schriftsteller, war von 1780 bis 1784 führendes Mitglied desaufklärerischen Illum<strong>in</strong>atenordens; er schrieb neben witzigironischenRomanen, Satiren, Dramen und politisch-pädagogischenWerke.1788 erschien die erste Ausgabe se<strong>in</strong>es wohl bekanntesten Werkes"Über den Umgang mit Menschen", heute kurz als „Knigge“bekannt. Knigge beabsichtigte damit e<strong>in</strong>e Aufklärungsschrift fürTaktgefühl und Höflichkeit im Umgang mit den Generationen,Berufen, Charakteren, die e<strong>in</strong>em auch Enttäuschungen ersparen sollte. Man kannse<strong>in</strong>e Erläuterungen als angewandte Soziologie würdigen, was <strong>in</strong> den Abschnitten"Über den Umgang mit K<strong>in</strong>dern", "Über den Umgang mit Ärzten", (...) "Über denUmgang mit Schurken" und nicht zuletzt "Über den Umgang mit sich selbst" deutlichwird.Straßennamen <strong>in</strong> <strong>Waldperlach</strong>Seite 19 von 30 25.06.2012


Koboldstraße (bis 1930 Zeppel<strong>in</strong>straße)Der Kobold auch Wichtel, He<strong>in</strong>zelmännchen oder Klabautermann iste<strong>in</strong> Hausgeist, der das Haus schützt, aber se<strong>in</strong>e Bewohner gerneneckt, allerd<strong>in</strong>gs ohne Schaden anzurichten. Bei den K<strong>in</strong>dern ist derKobold Pumuckl von Ellis Kaut sehr beliebt.Kosegartenplatz (ab 1930)Ludwig Gotthard Kosegarten (1758-1818), Schriftsteller undTheologe; war langjähriger und berühmter Pastor der PfarrkircheAltenkirchen auf Rügen, später ab 1817 Professor für Theologie ander Universität Greifswald. Er hat sich auch als Dichter e<strong>in</strong>en Namengemacht; er schrieb gemütsvolle Romane, Gedichte, idyllische Epensowie Legenden.Die Stadt München erbte das Grundstück am Kosegartenplatz vondem <strong>Waldperlach</strong>er Bürger Karl Rendl mit der Auflage, daraus e<strong>in</strong>enK<strong>in</strong>derspielplatz anzulegen. Der Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>derspielplatz, der Bolzplatz und die Anlage mitdem Brunnen wurden um 1980 realisiert. Im Brunnen wurde der Name des Spenderse<strong>in</strong>gemeißelt. Der Bildhauer Hans Kastler gestaltete den"Karl-Rendl-Brunnen".Lavaterstraße (ab 1930)Johann Caspar Lavater (1741-1801) war e<strong>in</strong> reformierter Pfarrer,Philosoph und Schriftsteller aus der Schweiz und war ab 1775 Pfarrer<strong>in</strong> Zürich. Als Theologe versuchte er e<strong>in</strong>e "rationale Apologie"(Verteidigungsschrift) des christlichen Glaubens, aber bekannt wurdeer durch se<strong>in</strong>e Schriften zur Physiognomik, wobei er ausKörperformen auf den Charakter des Menschen schloss. Er schriebaußerdem religiöse Gedichte, Epen und Erzählungen für die Jugend.Leoprecht<strong>in</strong>gstraße (ab 1958)Karl Freiherr von Leoprecht<strong>in</strong>g (1818-1864), Germanist undHistoriker lebte <strong>in</strong> München und auf Schloss Pör<strong>in</strong>g bei Landsberg. AlsVolkstums-, Sagen- und Brauchtumsforscher entwickelte er e<strong>in</strong>egroße Sammeltätigkeit für Bücher und Handschriften.Er veröffentlichte 1855 u. a. "Aus dem Lechra<strong>in</strong>. Zur deutschenSitten- und Sagenkunde" und "Bauernbrauch und Volksglaube <strong>in</strong>Oberbayern".Die Bücher gelten als bedeutende Werke für die deutsche Sitten- undSagenforschung. Es spiegelt sich dar<strong>in</strong> der ganze religiöseAberglaube wider, der wie Leoprecht<strong>in</strong>g <strong>in</strong> Anlehnung an die BrüderGrimm glaubte, aus grauer Heidenzeit vererbt wurde.Straßennamen <strong>in</strong> <strong>Waldperlach</strong>Seite 20 von 30 25.06.2012


Leutholdstraße (ab 1930)He<strong>in</strong>rich Leuthold (1825-1879), Schweizer Schriftsteller; er kam1857 nach München und schloss sich dem Dichterkreis "DasKrokodil" an. Bekannt wurde er durch se<strong>in</strong>e Verse und besondersdurch se<strong>in</strong>e Übersetzungen und Nachdichtungen von französischerLyrik."Habe den Mut zur Wahrheit! Das kostet dich viele der Freunde,aber es zeigt dir zugleich, was du an ihnen verlorst."Liscowstraße (ab 1931)Christian Ludwig Liscow (1701-1760), Schriftsteller; lebte ab 1741<strong>in</strong> Dresden; schrieb als scharfzüngiger Spötter geistreiche Satirenüber die Torheiten se<strong>in</strong>er Zeit: "Die Vortrefflichkeit undNotwendigkeit der elenden Skribenten (Schreiberl<strong>in</strong>ge)" (1734).Liscows umfangreiches literarisches Werk sche<strong>in</strong>t von se<strong>in</strong>enNachlassverwaltern und/oder Erben vernichtet worden zu se<strong>in</strong>.Trotzdem ist der E<strong>in</strong>fluss Liscows auf die Nachwelt unübersehbar.Jean Paul, Gotthold Ephraim Less<strong>in</strong>g und Georg ChristophLichtenberg bauen auf ihn auf.Lise-Meitner-Weg (ab 1991)Lise Meitner (1878-1968); Physiker<strong>in</strong>; Mitglied des Kaiser-Wilhelm-Instituts und Professor<strong>in</strong> an der Universität Berl<strong>in</strong>.1933 wurde Lise Meitner die Lehrbefugnis aufgrund ihrer jüdischenAbstammung entzogen, sie konnte aber ihre Arbeit am Kaiser-Wilhelm-Institut mit Otto Hahn an Bestrahlungsexperimenten mitNeutronen fortsetzen.Ihr gelang 1934 der Nachweis von Neptunium und Plutonium.1938 emigrierte sie über Holland und Dänemark nach Schweden,wo sie ihre Forschungen bis 1946 am Nobel-Institut fortsetzte.Sie lieferte 1959 die erste theoretische Erklärung für die von Otto Hahn entdeckteKernspaltung. 1960 g<strong>in</strong>g sie nach England.In der Nachkriegszeit erhielt Lise Meitner zahlreiche Ehrungen <strong>in</strong> aller Welt, <strong>in</strong>besonderer Weise <strong>in</strong> der Bundesrepublik Deutschland, so z. B. 1955 den ersten "Otto-Hahn-Preis für Chemie und Physik" und 1957 den Orden "Pour le mérite" fürWissenschaften und Künste.Straßennamen <strong>in</strong> <strong>Waldperlach</strong>Seite 21 von 30 25.06.2012


Märchenweg (ab 1954)Märchen s<strong>in</strong>d Prosaerzählungen, die von wundersamenBegebenheiten berichten. Märchen zählen zu e<strong>in</strong>erbedeutsamen und sehr alten Textgattung <strong>in</strong> der mündlichenÜberlieferung und treten <strong>in</strong> allen Kulturkreisen auf. ImGegensatz zum anonymen Volksmärchen steht die Form desKunstmärchens, von dem der Autor bekannt ist. ImUnterschied zur Sage und Legende s<strong>in</strong>d Märchen frei erfundenund ihre Handlung ist weder zeitlich noch örtlich festgelegt. InDeutschland wurde der Begriff des Märchens <strong>in</strong>sbesonderedurch die Brüder Grimm geprägt.Maria-Nicklisch-Straße (ab 2000)Maria Nicklisch (1904-1995), Schauspieler<strong>in</strong>. Sie gehörte demEnsemble der Münchner Kammerspiele fast 60 Jahre an, seit 1935bis zu ihrem Tod; erwarb sich <strong>in</strong> München den Ruf als "Münchensletzte Theatergött<strong>in</strong>".In dieser langen Zeit sah man die Künstler<strong>in</strong> an denKammerspielen <strong>in</strong> allen denkbaren Rollen von der jugendlichenHeld<strong>in</strong> bis zur alten Dame. Sie verkörperte unter anderem:Polly <strong>in</strong> "Die Dreigroschenoper" (1949),Kathar<strong>in</strong>a <strong>in</strong> "Der Widerspenstigen Zähmung" (1952),Arkad<strong>in</strong>a <strong>in</strong> "Die Möwe" (1966),Alice <strong>in</strong> Friedrich Dürrenmatts "Play Str<strong>in</strong>dberg" (1969) usw.Maria Nicklisch war von 1930 bis 1940 mit dem Regisseur und Schauspieler HansSchweikart verheiratet. In Filmen hatte sie nur wenige Auftritte. 1985 erhielt sie den"Kulturellen Ehrenpreis" der Landeshauptstadt München. Sie war Mitglied derBayerischen Akademie der Schönen Künste.Maria-Wimmer-Straße (ab 2000)Maria Wimmer (1911-1996), Schauspieler<strong>in</strong>; nach Engagements <strong>in</strong>Stett<strong>in</strong>, Frankfurt/Ma<strong>in</strong> und dem Deutschen Schauspielhaus <strong>in</strong>Hamburg (1938 bis 1947) kam sie an die Kammerspiele München(1948 bis 1957); gastierte <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>, München, Düsseldorf und beiden Salzburger Festspielen <strong>in</strong> klassischen und modernen Rollenund brillierte auch <strong>in</strong> Film- und Fernsehrollen.Matthissonstraße (ab 1931)Friedrich von Matthisson (1761-1831), Schriftsteller; e<strong>in</strong>er derbeliebtesten Lyriker se<strong>in</strong>er Zeit. Viele der Gedichte und LiederMatthissons wurden von Ludwig van Beethoven und FranzSchubert vertont.Matthisson wurde von se<strong>in</strong>en Zeitgenossen, u. a. auch vonFriedrich Schiller, hoch geschätzt, nach se<strong>in</strong>em Tode abervergessen. In der Zeit der Romantiker hatte se<strong>in</strong>e Lyrik ke<strong>in</strong>enStellenwert.Straßennamen <strong>in</strong> <strong>Waldperlach</strong>Seite 22 von 30 25.06.2012


Melanchthonstraße (ab 1931)Philipp Melanchthon, eigentlich Philipp Schwarzert (1497-1560),Reformator; war seit 1519 engster Mitarbeiter und Freund Mart<strong>in</strong>Luthers. Se<strong>in</strong> Anliegen war es, die Reformen auf friedlichem Wegdurchzusetzen und die E<strong>in</strong>heit des christlichen Abendlandes zuerhalten. Auf ihn zurück geht das "Augsburgische Bekenntnis" von1530, die "Apologie (Verteidigungsschrift) der Augustana" von1530/31 und die Schrift "Tractatus de potestate papae", allesgrundlegende Bekenntnisschriften der Reformation.Nach Luthers Tod fiel ihm die Führungsrolle im Protestantismus zu. Melanchthonbemühte sich <strong>in</strong>tensiv, die evangelische Lehre auf den Reichstagen verständlich zumachen und zugleich um die E<strong>in</strong>heit der Kirche zu kämpfen. Die Bemühungen bliebenerfolglos, die Spannungen zwischen den Parteien wurden immer stärker. 1546/47 kames zum Schmalkaldischen Krieg zwischen dem katholischen Kaiser Karl V. und denevangelischen Fürsten.Midgardstraße (ab 1955)Midgard (Mittelwelt) ist <strong>in</strong> der altgermanischen Mythologie dieneben "Asgard" (Götterwelt) und "Utgard" (Reich der Riesen)bestehende Welt der Menschen.Die Midgardschlange (Weltenschlange) ist <strong>in</strong> der Mythologie e<strong>in</strong>edie Welt umspannende Seeschlange. Sie ist r<strong>in</strong>gs um die Weltgerollt und beißt sich selbst <strong>in</strong> den Schwanz. Wenn sie sich imWasser wälzt, verursachen ihre Bewegungen gewaltigeSturmfluten.In der Edda wird von e<strong>in</strong>er Angelfahrt des Thors erzählt, der am"Rand des Himmels" die Midgardschlange an den Haken bekam.Die Schlange entkam zwar, doch traf Thor ihr ste<strong>in</strong>ernes Haupt mitse<strong>in</strong>em Hammer, wobei die See toste und die Erde erbebte.Nixenweg (ab 1960)Nixen s<strong>in</strong>d Wassergeister <strong>in</strong> der europäischenVolksüberlieferung.Charakteristisches Merkmal der Nixen oderMeerjungfrauen ist, dass sie den Menschen Gefahr,Schaden und Tod br<strong>in</strong>gen. Häufig betören sie Männerund ziehen sie auf den Grund von Flüssen und Seen.Peter-Lühr-Straße (ab 2000)Peter Lühr (1906-1988), Schauspieler. Seit 1926 war Lühr aufverschiedenen deutschen Bühnen tätig. Er war von 1945 bis 1947Oberspielleiter <strong>in</strong> Leipzig, danach wurde er Mitglied des MünchnerKammerspiel-Ensembles, dem er bis zu se<strong>in</strong>em Tod angehörte. Erbegeisterte <strong>in</strong> vielen Rollen se<strong>in</strong> Publikum.Unvergessen s<strong>in</strong>d se<strong>in</strong>e Filmrollen <strong>in</strong>:"Wir Wunderk<strong>in</strong>der", "Hunde, wollt ihr ewig leben", "Bekenntnissedes Hochstaplers Felix Krull", "Die Nacht von Lissabon", usw.Straßennamen <strong>in</strong> <strong>Waldperlach</strong>Seite 23 von 30 25.06.2012


Puppenweg (ab 1955)E<strong>in</strong>e Puppe ist e<strong>in</strong>e figürliche Nachbildung e<strong>in</strong>es Menschen. Puppengehören zu den ältesten und häufigsten Spielzeugen, s<strong>in</strong>d aberauch als Sammelobjekt und Souvenir beliebt. In manchen Kulturenhaben Puppen auch magische und religiöse Bedeutung. Puppens<strong>in</strong>d seit der Frühzeit der Menschheit <strong>in</strong> allen Kulturen <strong>in</strong> denunterschiedlichsten Materialien und Formen anzutreffen.Putzbrunner Straße (ab 1930)Nach Putzbrunn, e<strong>in</strong>em Ort am südöstlichenStadtrand von München.Putzbrunn wurde vor mehr als tausend Jahrengegründet. Die Urkunden des Hochstifts Freis<strong>in</strong>gnennen im Jahre 770 e<strong>in</strong>en gewissen Puzzi, dessenSippe höchstwahrsche<strong>in</strong>lich aus dem Hach<strong>in</strong>ger Talstammte. Urkundlich wird Putzbrunn erstmalig imZeitraum 976–991 als Puzeprunn<strong>in</strong> <strong>in</strong> den Urkundendes Erzbistums Salzburg erwähnt. Die Geme<strong>in</strong>dePutzbrunn hat sich, obwohl direkt vor derStadtgrenze München gelegen, ihren ländlichen Charakter bis heute bewahrenkönnen.Rob<strong>in</strong>sonstraße (bis 1930 Pr<strong>in</strong>z-Franz-Straße)Rob<strong>in</strong>son Crusoe ist e<strong>in</strong> Roman von Daniel Defoe, der dieGeschichte e<strong>in</strong>es Seemannes erzählt, der mehrere Jahre auf e<strong>in</strong>erInsel als Schiffbrüchiger verbr<strong>in</strong>gt. Das Buch erschien 1719 und giltals der erste englische Roman. Das literarische Motiv desE<strong>in</strong>geschlossense<strong>in</strong>s auf e<strong>in</strong>er Insel bezeichnet man nach ihm auchals Rob<strong>in</strong>sonade.Rollenhagenstraße (ab 1930)Georg Rollenhagen (1542-1609), Schriftsteller; ab 1567 Rektor derDomschule <strong>in</strong> Magdeburg. Er verfasste allegorisch-satirischeLehrgedichte. Das bekannteste ist die 1595 erschieneneGedichtsammlung "Froschmeuseler". In diesem bürgerlichlehrhaftenWerk veranschaulicht er das Zeitalter der Reformation <strong>in</strong>Form e<strong>in</strong>er epischen Tierdichtung mit 10.000 Versen, wor<strong>in</strong> Lutherals der Frosch ersche<strong>in</strong>t und der Papst als Schildkröte auftritt. Der"Froschmeuseler" wendet sich satirisch gegen den Krieg undunterstützt e<strong>in</strong>e bürgerliche Ethik.Er schrieb auch bürgerlich-moralische Schuldramen mit biblischen Stoffen nachantiken Mustern.Straßennamen <strong>in</strong> <strong>Waldperlach</strong>Seite 24 von 30 25.06.2012


Rotkäppchenplatz (ab 1931)Rotkäppchenstraße (bis 1930 Äußere-Pr<strong>in</strong>z-Rupprecht-Str.)"Rotkäppchen und der Wolf" ist e<strong>in</strong>es der bekanntesten Märchender Brüder Grimm, das im 1812 erschienenen ersten Band ihrerK<strong>in</strong>der- und Hausmärchen enthalten ist.E<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Mädchen mit e<strong>in</strong>er roten Kappe wird von der Mutter zurkranken bettlägerigen Großmutter mit e<strong>in</strong>em Korb voll Leckereiengeschickt. Im Wald forscht der Wolf Rotkäppchen aus undüberredet es, noch e<strong>in</strong>en Blumenstrauß zu pflücken. Der Wolf eiltvoraus zur Großmutter und frisst sie auf. Bald darauf erreichtRotkäppchen das Haus, tritt e<strong>in</strong>, und begibt sich an Großmutters Bett. Dort wundertsich Rotkäppchen über die Gestalt se<strong>in</strong>er Großmutter, erkennt aber nicht den Wolf,bevor es von diesem ebenfalls gefressen wird. Großmutter und Rotkäppchen werdenvon e<strong>in</strong>em Jäger aus dem Bauch des Wolfes befreit, dieser füllt dem Wolf Ste<strong>in</strong>e <strong>in</strong>den Bauch. Vom Gewicht der Ste<strong>in</strong>e ertr<strong>in</strong>kt der Wolf im Brunnen.Rübezahlstraße (bis 1930 F<strong>in</strong>kenstraße)Rübezahl, <strong>in</strong> der Volkssage Berggeist und Herr des Riesengebirges,der die Wanderer neckt und <strong>in</strong> die Irre führt, die Armen beschenkt,die Bergschätze hütet. Die ersten Rübezahl-Sagen wurden vonJ. Praetorius (1662) gesammelt.Der Sage nach ist Rübezahl e<strong>in</strong> launischer Riese oder Berggeist.Gegen gute Menschen ist er freundlich, lehrt sie Heilmittel undbeschenkt sie, wenn man ihn aber verspottet, rächt er sich schwer.Unerwartet sendet er Blitz und Donner, Nebel, Regen und Schneevom Riesengebirge herunter, während eben noch alles imSonnenglanz lag.Rudolf-Gütle<strong>in</strong>-Weg (ab 1987)Rudolf Gütle<strong>in</strong> (1926-1983), Landtagsabgeordneter der CSU, Vizepräsident desBezirkstages Oberbayern und Bezirksausschussvorsitzender; se<strong>in</strong> besonderesInteresse galt den sozialen Problemen und der Hilfe für sozial Schwache; er gründetedie "Bayerische Gesellschaft für psychische Gesundheit".Rumpelstilzchenstraße (bis 1930 Hirschenstraße)Das "Rumpelstilzchen" ist die Titelfigur e<strong>in</strong>esMärchens der Brüder Grimm. E<strong>in</strong> Spruch aus demMärchen:"Ach, wie gut ist, dass niemand weiß,dass ich Rumpelstilzchen heiß!"Rumpelstilzchen ist auch e<strong>in</strong>e Bezeichnung für e<strong>in</strong>enbösartigen Kobold, der ähnlich wie e<strong>in</strong> Poltergeist,Geräusche macht, er "rumpelt".Straßennamen <strong>in</strong> <strong>Waldperlach</strong>Seite 25 von 30 25.06.2012


Salzmannstraße (ab1931)Christian Gotthilf Salzmann (1744-1811) war e<strong>in</strong> deutscherevangelischer Pfarrer und Pädagoge. Er gründete 1784 diephilanthropische (menschenfreundliche) ErziehungsanstaltSchnepfenthal bei Gotha. Se<strong>in</strong> Ziel war e<strong>in</strong>e allseitige Ausbildungmit Betonung der praktischen Lebensertüchtigung. Er verfassteviele volkspädagogische Schriften.Im "Krebsbüchle<strong>in</strong>" (1780) kritisierte er <strong>in</strong> ungewöhnlicher Formdie Erziehungspraxen se<strong>in</strong>er Zeit, die häufig paradox anmutetenund stellte hier se<strong>in</strong>e romantischen Erziehungsvorstellungengegenüber.Schneewittchenstraße (bis 1930 Innere-Pr<strong>in</strong>z-Rupprecht-Str.)Schneewittchen ist die Titelgestalt e<strong>in</strong>es Märchensaus den "K<strong>in</strong>der- und Hausmärchen" der BrüderGrimm (1812-1815).Wer kennt nicht den Dialog?"Spiegle<strong>in</strong>, Spiegle<strong>in</strong> an der Wand,wer ist die Schönste im ganzen Land?"(...)"Frau König<strong>in</strong>, Ihr seid die Schönste hier,aber Schneewittchen über den Bergenbei den sieben Zwergenist noch tausendmal schöner als Ihr."Schönwerthstraße (ab 1958)Franz Xaver von Schönwerth (1810-1886), M<strong>in</strong>isterialrat undVolkskundler. Er war 1845 Privatsekretär des Kronpr<strong>in</strong>zenMaximilian und Vermögensverwalter des Kronpr<strong>in</strong>zenpaars und1848 Hofsekretär und Kab<strong>in</strong>ettschef von König Max II., den er zuhistorischen Forschungen anregte.Schönwerth erforschte zwischen 1852 und 1886 das Leben derOberpfälzer Bevölkerung und zeichnete se<strong>in</strong>e Beobachtungen auf.Bis 1859 veröffentlichte er se<strong>in</strong> dreibändiges Werk unter demTitel: "Aus der Oberpfalz – Sitten und Sagen".Er beobachtete das Leben <strong>in</strong> Haus und Hof, beschrieb denbäuerlichen Alltag, das Brauchtum sowie die Tracht. So h<strong>in</strong>terließer uns anhand se<strong>in</strong>er Aufzeichnungen e<strong>in</strong> lebendiges Abbild vom Leben derOberpfälzer Bevölkerung des 19. Jahrhunderts.Von 1868 bis 1875 war er Vorsitzender des "Historischen Vere<strong>in</strong>s von Oberbayern".Schöppnerweg (ab 1958)Alexander Schöppner (1820-1860) war e<strong>in</strong> deutscher Pädagoge, Schriftsteller undReligionslehrer.Er wuchs als Sohn e<strong>in</strong>es Schneiders auf; mit 18 Jahren trat er <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Kloster e<strong>in</strong> und1843 wurde er zum Priester geweiht. Fünf Jahre lehrte er als Gymnasialprofessor anOrdensschulen, später als Weltpriester an Gymnasien <strong>in</strong> Neuburg an der Donau undMünchen. Er veröffentlichte unter dem Pseudonym Johannes E<strong>in</strong>siedel humoristischeund epische Arbeiten über Folklore; se<strong>in</strong> Hauptwerk ist die dreibändige Sammlung"Sagen aus Bayern" (um 1855).Straßennamen <strong>in</strong> <strong>Waldperlach</strong>Seite 26 von 30 25.06.2012


Spalat<strong>in</strong>straße (ab 1956)Georg Burkhardt Spalat<strong>in</strong> (1484-1545), Humanist und lutherischerTheologe.Er wurde 1508 zum Priester geweiht, war dann der Erzieher desPr<strong>in</strong>zen Johann Friedrich dem späteren Kurfürsten Friedrich demWeisen und wurde Hofprediger, Beichtvater, Berater undGeheimsekretär.Der Humanist Spalat<strong>in</strong> war auch e<strong>in</strong> enger Vertrauter von Mart<strong>in</strong>Luther und konnte zwischen dem Kurfürsten und Luther vermitteln.Durch Spalat<strong>in</strong>s Fürsprache hat der katholische Kurfürst Friedrich Mart<strong>in</strong> Luther <strong>in</strong>Sachsen beschützt. Spalat<strong>in</strong>s Anteil am Gel<strong>in</strong>gen der Reformation war deshalb mitentscheidend. 1521 veranlasste Spalat<strong>in</strong> Luthers Entführung auf die Wartburg beiEisenach.Spalat<strong>in</strong> förderte auch durch Übersetzungen und eigene Bücher die Reformation.Spald<strong>in</strong>gstraße ab(1931)Johann Joachim Spald<strong>in</strong>g (1714-1804), evangelischer Theologe undMoralphilosoph. Er lehnte als Protestant die E<strong>in</strong>seitigkeit desPietismus ab und suchte das Predigeramt <strong>in</strong> das politische undgesellschaftliche Gefüge e<strong>in</strong>zuordnen. In se<strong>in</strong>en "Gedanken über dieBestimmung der Menschen" (1748) wandte er sich gegen denMaterialismus und Atheismus.Sternfeldstraße (ab 1958)Joseph Ernst von Koch-Sternfeld (1778-1866), Topograf undKulturhistoriker.1815 wurde er nach München berufen, um das "Statistische Bureau"zu leiten. In dieser Eigenschaft wurde er als Vertreter Baierns beider Grenzregulierung mit Österreich beauftragt.Er wurde auch bekannt als bayerischer Sagen- undBrauchtumsforscher und war Professor an der Universität München.Sterntalerstraße (ab 1953)Nach dem Märchen "Die Sterntaler" aus der Sammlung derBrüder Grimm.Das Märchen passt sehr gut <strong>in</strong> die Weihnachtszeit. Im Märchenwird von e<strong>in</strong>em Mädchen erzählt, das zuerst auf se<strong>in</strong> Umfeldschaut, und dann erst auf die eigenen Bedürfnisse. Vielfachwird dieses Märchen der Brüder Grimm als Allegorie e<strong>in</strong>esvorbildlichen christlichen Menschen verstanden, der barmherzigund großzügig an bedürftige Menschen von dem Se<strong>in</strong>en gibt,auch wenn er selber dabei sche<strong>in</strong>bar "nichts" am "Ende" hat.Straßennamen <strong>in</strong> <strong>Waldperlach</strong>Seite 27 von 30 25.06.2012


Stollstraße (ab 1930)Benannt nach e<strong>in</strong>em der ersten Siedler namens Stoll, der sich <strong>in</strong> dieser Gegend e<strong>in</strong>Eigenheim baute.Struwelpeterstraße (ab 1953)Nach dem "Struwwelpeter", dem 1847 von demFrankfurter K<strong>in</strong>derarzt He<strong>in</strong>rich Hoffmannveröffentlichten K<strong>in</strong>derbuch. Es gehörte zu denerfolgreichsten deutschen K<strong>in</strong>derbüchern. DasBilderbuch wurde <strong>in</strong> zahlreiche Sprachenübersetzt.1844 suchte der K<strong>in</strong>derarzt He<strong>in</strong>rich Hoffmannnach e<strong>in</strong>em Bilderbuch als Weihnachtsgeschenkfür se<strong>in</strong>en, damals dreijährigen Sohn, fand abernichts, was ihm für e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d dieses Alters passenderschien. Er machte daher e<strong>in</strong> Bilderbuch für se<strong>in</strong>en Sohn selbst.Am Haus Struwelpeterstraße 2 ziert e<strong>in</strong> künstlerisch gestalteter "Struwelpeter" dieFassade als Hausschmuck.Sundergaustraße (ab 1954)Nach dem Sundergau, e<strong>in</strong>er Gaubezeichnung aus der ersten bayerischenLandese<strong>in</strong>teilung während der Agilolf<strong>in</strong>gerzeit.Der Sundergau war e<strong>in</strong>e mittelalterliche Gaugrafschaft im heutigen Oberbayern. DerName bezieht sich auf die Lage des Gaus im Land und bedeutet "Südgau". DerSundergau erstreckte sich zwischen der Isar im Westen und dem Inn im Osten undumfasste so den größten Teil des Mangfalltals. Um 800 wird die Landschaft auch"Alpengau" genannt. Im Hochmittelalter war das Gebiet überwiegend im Besitze derFalkenste<strong>in</strong>er, bevor es Ende des 13. Jahrhunderts an die Wittelsbacher fiel. Heutewird der Sundergau weitgehend mit dem Landkreis Bad Aibl<strong>in</strong>g gleichgesetzt.Taulerstraße (ab 1931)Johannes Tauler (um 1300-1361), Mystiker; Mitglied desDom<strong>in</strong>ikanerkonvents.Er wirkte als Volksprediger <strong>in</strong> Straßburg, Köln und Basel; von ihms<strong>in</strong>d etwa 80 e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gliche Predigten erhalten.Tauler kritisierte veräußerlichte Frömmigkeitspraktiken sowie die <strong>in</strong>se<strong>in</strong>er Zeit verbreiteten harten körperlichen Bußübungen. Nach ihmkommt es <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie auf die <strong>in</strong>nere E<strong>in</strong>stellung des Gläubigenan, während der äußere Vollzug von religiösen Handlungensekundär ist.Ulfilasstraße (ab 1931)Ulfilas oder Wulfila (310/11-383), Missionar und Bischof derWestgoten. Er begründet das arianisch-germanische Christentum;se<strong>in</strong>e Bibelübersetzung ist das älteste germanische Sprachdenkmal(um 369); er schuf aus griechischen Buchstaben und Runenzeichendie gotische Schrift.Straßennamen <strong>in</strong> <strong>Waldperlach</strong>Seite 28 von 30 25.06.2012


Ulrich-von-Hutten-Straße (ab 1956)Ulrich von Hutten (1488-1523), Humanist und politischer Publizist.Er setzte sich für die Reform der Kirche und für e<strong>in</strong>e Reichsreformmit e<strong>in</strong>em starken Kaisertum e<strong>in</strong>, scheiterte jedoch. Er war nach derWiederentdeckung se<strong>in</strong>er Werke durch J. G. Herder e<strong>in</strong> Leitbild derstudentischen Jugend des 19. Jahrhunderts. Wegen se<strong>in</strong>esStreitgesprächs "Arm<strong>in</strong>ius" (1519/20) wird er auch als Vorkämpferfür die nationale E<strong>in</strong>heit <strong>in</strong> Deutschland angesehen.Vulpiusstraße (ab 1931)Christiane von Goethe, geborene Johanna ChristianaSophie Vulpius (1765-1816), lebte seit 1788 im HauseGoethes und wurde 1806 se<strong>in</strong>e Frau. (JohannWolfgang von Goethe starb am 22. März 1832 <strong>in</strong>Weimar)Ihr Bruder, der Schriftsteller Christian August Vulpius(1762-1827), wurde durch se<strong>in</strong>en oft kopiertenRäuberroman "R<strong>in</strong>aldo R<strong>in</strong>ald<strong>in</strong>i" (1798) bekannt.Wackenroderstraße (ab 1931)Wilhelm He<strong>in</strong>rich Wackenroder (1773-1798), Schriftsteller derFrühromantik. Er schrieb zusammen mit Ludwig Tieck um 1795"Phantasien über die Kunst" und die "Herzensergießungen e<strong>in</strong>eskunstliebenden Klosterbruders". Se<strong>in</strong> Ziel war e<strong>in</strong>e Verschmelzungvon Kunst und Religion; er hat damit die Malerei der Nazarenerbee<strong>in</strong>flusst bzw. angeregt.Waldheimplatz (von 1933 bis 1945 Dietrich-Eckart-Platz)Waldheim war der Name e<strong>in</strong>er Gaststätte, die ab 1911 der"Vere<strong>in</strong>igung ehemaliger Angehöriger des Kgl. Infanterie-Leibregimentes" als Versammlungsort diente, heuteGaststätte "Leiberheim".Während der Nazizeit hatte dieser Platz den Namen"Dietrich-Eckart-Platz". 1945 wurde die Straße"entnazifiziert" und erhielt wieder den früheren Namen.Hitler übernahm die Ideen von den Publikationen vonEckart <strong>in</strong> das Buch "Me<strong>in</strong> Kampf" auf. Dietrich Eckart (1868-1923) war e<strong>in</strong> Publizist,Verleger, früher Anhänger des Nationalsozialismus, Mitglied der rassistischen Thule-Gesellschaft und Ideengeber für Adolf Hitler.Er prägte 1919 als Mitbegründer der NSDAP den nationalsozialistischen Kampfbegriff"Drittes Reich" und war Dichter des Sturmliedes der SA, Erf<strong>in</strong>der des NS-Schlachtrufes"Deutschland erwache!" und bezeichnete Hitler als "Me<strong>in</strong> Führer"!Straßennamen <strong>in</strong> <strong>Waldperlach</strong>Seite 29 von 30 25.06.2012


<strong>Waldperlach</strong>er Straße (bis 1930 <strong>Waldperlach</strong>straße)Im Umkreis des im Juni 1911 e<strong>in</strong>geweihten Waldheim derAngehörigen des Infanterie-Leibregiments entstand ab 1911e<strong>in</strong>e "wilde" Siedlung. Schon 1912 bemühten sich derenBewohner um die Erteilung des Ortsnamens "Wald-<strong>Perlach</strong>". E<strong>in</strong>Antrag wurde aber 1920 vom <strong>Perlach</strong>er Geme<strong>in</strong>derat e<strong>in</strong>stimmigabgelehnt. Erst im Jahr 1928 genehmigte das Innenm<strong>in</strong>isteriumdie neue Ortsbezeichnung für die damals bereits rund 700E<strong>in</strong>wohner zählende "Waldkolonie".Der frühere Straßenname "<strong>Waldperlach</strong>straße" sollte unser<strong>in</strong>nern an den ersten Antrag von 1912 für e<strong>in</strong>en eigenenOrtsnamen. Bei der E<strong>in</strong>geme<strong>in</strong>dung von <strong>Perlach</strong> nach München im Jahre 1930 wurdeder Name der Straße harmonisiert <strong>in</strong> "<strong>Waldperlach</strong>er Straße".Der ehemalige Wasserturm, heute der Kirchturm der evangelische Jubilate Kirche,wird als Wahrzeichen von <strong>Waldperlach</strong> verstanden.Quellenangabe• Hans, Doll<strong>in</strong>ger: „Die Münchner Straßennamen“ Ludwig Verlag 2004• Wikipedia• Märchenbücher• Lexikon Brockhaus und Lexikon Meyer• Recherche im Internet• Landkarten von http://www.geodaten.bayern.de/BayernViewer/• Bildarchiv vom „Festr<strong>in</strong>g <strong>Perlach</strong> e.V.“1 Die historischen Karten s<strong>in</strong>d die Positionsblätter München Nr. 692 aus dem Jahr 1856;Aschheim Nr. 693 von 1852; Grünwald Nr. 714 von 1856 und Hohenbrunn Nr. 715 von 1853.Die heutige Karte entspricht der topografischen Karte DTK50des Landesamtes für Vermessung und Geo<strong>in</strong>formation 2011.2 Josef Kyre<strong>in</strong>, Zehetmairbauer aus Unterbiberg, wurde 1900 zum Bürgermeister der Geme<strong>in</strong>deUnterbiberg gewählt.3 Matthias Grundler (1874-1932) stammt aus e<strong>in</strong>er „Ziegeleibesitzer-Familie“ (Ziegel-Baron) ab.In Berg am Laim ist die Grundler-Villa noch erhalten (Berg-am-Laim-Straße 81).4 Wenn Sie, lieber Leser, e<strong>in</strong> Bild von Otto Rieger f<strong>in</strong>den, würden wir gerne e<strong>in</strong>e Kopie <strong>in</strong> unserArchiv aufnehmen und für die Zukunft bewahren.5 Der „Generalbaul<strong>in</strong>ienplan“ wird im Stadtarchiv München unter „<strong>Perlach</strong> 241“ aufbewahrt.6 http://www.muenchen.de/Rathaus/kom/03vermessung/strassen/151377/entstehung_strassennamen.htmlStraßennamen <strong>in</strong> <strong>Waldperlach</strong>Seite 30 von 30 25.06.2012

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