30.11.2012 Aufrufe

Jahrbuch 2009 – 5 Jahre – 1 Ziel - BIO Deutschland

Jahrbuch 2009 – 5 Jahre – 1 Ziel - BIO Deutschland

Jahrbuch 2009 – 5 Jahre – 1 Ziel - BIO Deutschland

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Senkung von Gesundheitskosten<br />

dank personalisierter Medizin<br />

Rund 30 Milliarden Euro <strong>–</strong> so viel Geld<br />

brachten im Jahr 2008 allein in <strong>Deutschland</strong><br />

die gesetzlichen Kassen für die<br />

Medikamentenerstattung auf. Tendenz<br />

steigend. Der Druck auf das System, die<br />

begrenzten Ressourcen effektiver einzusetzen,<br />

wächst und dies umso mehr, als<br />

ein Großteil der Kosten nachweislich auf<br />

wirkungslose oder gar schädliche Therapien<br />

entfällt. Dies liegt weniger an der<br />

Qualität neu entwickelter Medikamente als<br />

vielmehr an der fehlenden Abstimmung<br />

von Therapie, Krankheit und Patient. Neuartige<br />

molekulare Testmethoden können<br />

Abhilfe schaffen und der personalisierten<br />

Medizin zum Durchbruch verhelfen.<br />

Es ist kein Geheimnis, dass Patienten unterschiedlich<br />

auf Arzneimittel reagieren. Ebenso<br />

ist längst bekannt, dass die Ursache hierfür<br />

nicht allein in Faktoren wie Gewicht oder Alter,<br />

sondern primär in den Genen liegt. Die Vielfalt<br />

des menschlichen Erbmaterials sorgt dafür,<br />

dass viele teure und hochwertige Arzneimittel<br />

bei bestimmten Patienten gar nicht oder sogar<br />

schädlich wirken. Bei Alzheimer etwa haben<br />

zur Behandlung zugelassene Heilmittel gerade<br />

mal bei jedem dritten, bei Krebs gar bei jedem<br />

vierten Patienten den erhofften Erfolg. Die hohe<br />

Fehlquote belastet nicht nur die Gesundheitsbudgets,<br />

sondern vor allem auch jene Patienten,<br />

die unter Nebenwirkungen und den Folgen<br />

überflüssiger Therapien leiden.<br />

Die molekulare Diagnostik gibt Medizinern<br />

jedoch immer mehr Werkzeuge in die Hand, um<br />

ihre Therapien gezielt auf individuelle Patientengruppen<br />

auszurichten. Beispiel metastasierender<br />

Darmkrebs: In diesem Krankheitsstadium<br />

kann ein Test auf Mutationen im so genannten<br />

K-ras-Gen Aufschluss darüber geben, bei welchen<br />

Patienten die Behandlung mit speziellen<br />

Antikörpern Erfolg verspricht. Derzeit laufen<br />

rund 140 klinische Prüfungen mit dem <strong>Ziel</strong>,<br />

diese Wirkstoffe auch gegen andere Krebsarten<br />

einzusetzen. Da aber solche Therapien mit bis<br />

zu 60.000 US-$ pro Jahr sehr kostspielig sein<br />

können, schreiben Zulassungsbehörden wie die<br />

FDA mittlerweile vor, ihre Wirksamkeit vorab<br />

mithilfe solcher molekularer Tests zu überprüfen.<br />

Dieser Trend zeichnet sich auch bei anderen<br />

Krankheiten ab; rund 30 Marker hat die FDA<br />

bislang benannt, die für individuelle Anpassungen<br />

von Therapien relevant sind.<br />

Immer mehr gehen darum Pharmafirmen mit<br />

Diagnostikherstellern wie QIAGEN Forschungs-<br />

und Entwicklungspartnerschaften ein. Mit Hilfe<br />

von Tests können Arzneimittelproduzenten nicht<br />

nur effektiv das Risiko eines Fehlschlags begrenzen,<br />

sondern klinische Studien gezielt auf eine<br />

Auswahl von Patienten mit einer bestimmten<br />

genetischen Ausstattung ausrichten und so den<br />

gesamten Forschungs- und Entwicklungsprozess<br />

beschleunigen. Die personalisierte Medizin<br />

bedeutet zwar eine Abkehr vom traditionellen<br />

Blockbuster-Modell, eröffnet der Pharmaindustrie<br />

aber gleichzeitig gänzlich neue Chancen. Sie<br />

schafft somit Win-Win-Situationen für alle Beteiligten:<br />

vor allem für die Patienten, aber auch<br />

die Ärzte, Pharma- und Diagnostikunternehmen,<br />

sowie <strong>–</strong> natürlich <strong>–</strong> auch die Krankenkassen.<br />

Autor:<br />

Dr . Thomas Theuringer<br />

Associate Director<br />

Public Relations<br />

QIAGEN<br />

<strong>BIO</strong> <strong>Deutschland</strong> · <strong>Jahrbuch</strong> <strong>2009</strong> 29

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!