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Rundweg_Refrath_Layout 1 - und Heimatverein Refrath

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4 5 SteinbrecheSteinbreche vor dem 1. WeltkriegMan muss sich das Areal r<strong>und</strong> um den heutigen Marktplatzals großen Bauplatz mit Kalköfen <strong>und</strong> Bauplätzenfür das Zurichten der Steine vorstellen. Diese wurden anOrt <strong>und</strong> Stelle behauen <strong>und</strong> mit Fuhrwerken nach Bensberggeschafft. Auf dem Bauplatz an der „Steinbreche“treffen wir nun den Meister Leonhard Goudhaire an. Erstammte, wie viele seiner Mitarbeiter (siehe Grabmal desEstienne Dancox an der Alten Kirche) aus der Wallonie,wahrscheinlich aus der Diözese Lüttich zu der damalsauch Aachen gehörte. Bevor er für den Kurfürsten denBruch am heutigen Kahnweiher eröffnete, war er bereitsals Steinhauermeister in Lindlar tätig. Wir finden ihn inmehreren Urk<strong>und</strong>en mit unterschiedlichen Schreibweisen,so Gutherr, Goedherr, Goudher, Gudhaire <strong>und</strong>Goidhaire. In den Schriften Pfarrer Dolmans wird seinefranzösische Herkunft durch die Schreibweise Goudhairedeutlich. Während wir bisher nach eben diesenSchriften davon ausgingen, dass er in <strong>Refrath</strong> CatharinaBecker geheiratet habe, ist durch die NachforschungenGünter Jacobis nun belegt, dass Catharina als Tochtervon Kerß Becker 1660 in Lindlar geboren wurde. Da fürden 9. November 1693 die Geburt ihres ersten Kindes,Johannes Jacob, im Lindlarer Taufbuch eingetragen ist,kann man davon ausgehen, dass die beiden 1692 geheiratethaben. Das Taufbuch zeigt bis 1704 die Geburtweiterer sechs Kinder an. 1Danach ist die Familie offensichtlich nach <strong>Refrath</strong> verzogen,wo der Kurfürst 1710 anlässlich einer JagdpartieLeonhard das Gr<strong>und</strong>stück an der „Steinbreche“schenkte, weil er mit dessen Arbeit sehr zufrieden war.Der stolze Steinmetzmeister baute sich darauf ein eigenesHaus, nämlich das noch vorhandene „Herrenhaus“der Steinbreche, an dessen Stufengiebel die Jahreszahl1712 zu lesen ist. Auch nach der Fertigstellung desSchlossbaues brannte er weiter Kalk in einem Kalkofennahe der Steinbreche. Da er bereits von seiner Heimather mit dem Brechen <strong>und</strong> Brennen von Kalkstein vertrautwar, kannte er die notwendige Technik zum Ofenbaubei Verwendung von Trass (torfähnlich), denn auchdort wurde Torf als Brennmaterial benutzt, wie er ihnhier in <strong>Refrath</strong> vorfand. 2Leonhard Goudhaire wurde ein angesehener Mann in<strong>Refrath</strong>, ja so eine Art Ortsvorsteher. Sein Sohn Wilhelmerbte das Gassengut <strong>und</strong> wird 1739 als Sendscheffe(Schöffe am kirchlichen Sittengericht) erwähnt, auch JohannHeinrich blieb in <strong>Refrath</strong>, während Johann JacobGertrud Kuckelberg aus Gladbach heiratete <strong>und</strong> dortFronhalfe (Pächter auf einem Fronhof ) wurde 3 .Leonhard Goudhaire starb bereits 1724. Wir lesen überihn in einer Eintragung des Bensberger Pfarrers Noethen,dass er am 27. Oktober von einem Schlag- <strong>und</strong>Stickfluss getroffen worden <strong>und</strong> am 28. Oktober versehenmit den Sterbesakramenten verschieden sei. Er sollin einem Eigengrab, welches er selber geschaffen habe,am 31. Oktober 1724 in der alten Kirche begraben wordensein. Leider lässt sich heute aber weder dieses Grabnoch ein Grabstein auffinden.

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