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Rundweg_Refrath_Layout 1 - und Heimatverein Refrath

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6 7Seine Witwe betrieb mit Sohn Peter das Kalkbrennenweiter. Entscheidend für die weitere Entwicklung auf derSteinbreche ist dann die Heirat der Tochter Anna Maria(geb. 1704) 1729 mit Otto Siegen (nach der Familie Siegenist die heutige Siegenstraße benannt) aus Porz-Eil, woein Zweig der Sippe auf dem „dicken Hof “ wohnte. DieSiegens waren im hiesigen Raum begütert, besaßen u. a.Gut Iddelsfeld bei Holweide, wo sie den Wegezoll nachMülheim erhoben. Otto kaufte 1738 den Geschwisternseiner Frau die Erbteile an der Steinbreche ab. Er hatte mitAnna Maria Goudhaire acht Kinder: Urban, Franz Caspar,Anna Catharina, Anna Margarethe, Johann Wilhelm,Johann Jakob, Anna Sibilla <strong>und</strong> Anna Maria. Er übernahmvon seiner Schwiegermutter drei Kalköfen, die erweiterhin betrieb. Außerdem erhielt er noch die Konzessionfür einen neuen Steinbruch in der Brücker Gemark.1749 gelang ihm sogar der Kauf des Frankenforstes, den erbereits seit längerem gepachtet hatte. Das Todesjahr OttoSiegens ist nicht genau bekannt, da im Bensberger SterbebuchEintragungen nach 1750 fehlen.1752 wird er allerdings noch als Zeuge in einem Kaufvertraggenannt. Wenig später ist in den Quellen nurnoch von den Erben Siegen die Rede 4 .Für die Steinbreche <strong>und</strong> darüber hinaus für ganz <strong>Refrath</strong>wurden Johann Wilhelm <strong>und</strong> die drei jüngsten Schwestern,Margarethe, Sibilla <strong>und</strong> Maria – die allseits bekannten„Steinbrecher Juffern“ – bedeutend. Der älteste Sohnder Siegens, Johann Wilhelm, wurde 1735 geboren, 1758zum Priester geweiht <strong>und</strong> im April 1760 mit der Vikariestellein <strong>Refrath</strong> betraut. Er legte ein Stiftungsbuch an, indem er sich als „primum memoratae ecclesiae vicarium“(erster Vikar der genannten Kirche) eintrug. In einem erhaltenenInventarverzeichnis zählt er alles auf, was er inder Vikarie vorfand, vom Bett bis zu 159 genannten Büchern.In seine Zeit fällt der Baubeginn der Sakristei, diealte Kirche besaß bis dahin keine. Johann Wilhelm verließ<strong>Refrath</strong> im Juli 1765, um Pfarrer von Bergisch Gladbachzu werden. Er wirkte dort bis zu seinem Tode 1809 5 .Anna Katharina heiratete den Gutsbesitzer <strong>und</strong> PulverfabrikantenWilhelm Eyberg von Gut Schiff an derStr<strong>und</strong>e. Sie war also gut versorgt <strong>und</strong> wurde die Muttervon Bernard Eyberg. So kam es dazu, dass die drei jüngsten,unverheirateten Schwestern die Steinbreche mit allihren Liegenschaften erbten. Sie entwickelten eine umfangreicheunternehmerische Tätigkeit. In der Kellnereirechnungdes Amtes Porz von 1776 sind für die„Juffern“ drei Kalköfen aufgeführt.Bereits die Eltern hatten den „Frankenforst“ <strong>und</strong> das„Broicher Gut“ (173 Morgen) in Bensberg dazu gekauft,die Schwestern kauften in großem Stil weiter, wobeiihnen die Aufhebung des Lehnswesens zustatten kam.So kamen u. a. die Trassgruben an der Saaler Mühle inihren Besitz, das „Mühlengefälle am Letsch“ (Messerschleiferei),das „Lehmbroichsgut“, das „Werheider Gut“,das „Steinstraßer Gut“ in Unterlückerath, das „Gut zumSaal“ (117 Morgen), das „Gut Klösterhöfchen“ <strong>und</strong>schließlich „Gut Kippekausen“ (169 Morgen). Damitbesaßen sie fast das ganze Gelände zwischen <strong>Refrath</strong> <strong>und</strong>Bensberg. Auf Gut Steinbreche selbst besaßen sie ca. 308Morgen, darunter 36 Morgen Ackerland, 56 MorgenWiese, die Steinbrüche <strong>und</strong> drei Kalköfen im Bereichdes heutigen Marktplatzes. Pfarrer Dolman beschreibtsie als wohltätig gegen Notleidende. Dazu muss manaber wissen, dass die Arbeiter in den Steinbrüchen <strong>und</strong>an den Kalköfen als Tagelöhner nur für die geleistete Arbeitbezahlt wurden <strong>und</strong> diese im Winter oft monatelangruhte.Die drei Schwestern gingen täglich zur Kirche (Alte Kirche),stifteten eine Glocke, Messgewänder, Kelche, Ziborium<strong>und</strong> eine Monstranz. Auch unterhielten sie wohlden Vikar. Als sie 1805 versuchten, die <strong>Refrath</strong>er Pfarrselbstständigkeitzurückzuerlangen, scheiterten sie aberam Einspruch des Bensberger Pfarrers. Als damals dieRegenschirme aufkamen, kauften sie einen rotenSchirm, der aber so groß war, dass sie darunter gemeinsamzur Kirche gehen konnten.

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