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Kerres, M

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9 Mediengestützte Lernverfahren sind anderen Varianten nicht unterlegen. Von der systematischenund grundsätzlichen Überlegenheit eines bestimmten Mediensystems oder einer Verbundlösungkann nicht ausgegangen werden. Die Qualität der Medienkonzeption und ihrer Integration in die Lernumwelt und nicht das Mediensysteman sich ist ausschlaggebend für den Lernerfolg. Besondere Vorteile des mediengestützten Lernens zeigen sich im Hinblick auf die Lerndauerfür Personen mit hoher Lernmotivation und selbständigem Lernverhalten, die das mediale Lernangebotzu einer intensiven kognitiven Auseinandersetzung nutzen. Das Lernen mit Medien ist nicht auf einfache kognitive Lehrinhalte beschränkt, sondern kannebenso bei psychomotorischen wie kognitiven Fertigkeiten wie auch bei dem Aufbau sozialer Verhaltenskompetenzeneingesetzt werden. Die Lernmotivation läßt sich durch den Einsatz von neuen Bildungsmedien steigern. Da dieserEffekt von kurzer Dauer ist, rechtfertigt er üblicherweise nicht den Aufwand für Produktion undEinsatz von Medien. Der Vorzug von Multimedia liegt – entgegen einer verbreiteten „naiven Summierungshypothese“(Weidenmann, 1997) – nicht in der gleichzeitigen Ansprache mehrerer Sinneskanäle. Wichtigerals die Multimodalität ist die Codierung von Informationen in verschiedenen Symbolsystemen(Schnotz, 1993; 1997; Weidenmann, 1991; 1994; 1995). Mit den verschiedenen multimedialen Informationstypen sind individuelle Rezeptionsmusterund Erwartungen verknüpft, die sich auf die Intensität der kognitiven Auseinandersetzung niderschlagenund sich ungünstig für Lernaktivitäten auswirken können (vgl. bereits Salomon, 1979). Einschränkungen des Lernens im Internet werden zunehmend deutlich: Das Lernen von Einzelnenoder Gruppen im Netz stellt hohe Anforderungen an die Koordination und Kommunikation,die Einschränkungen der Zielgruppe und Themenstellungen erforderlich machen. Die (personale)Unterstützung für ein solches Tele-Lernen ist wesentlich aufwendiger als vielfach erwartet (<strong>Kerres</strong>,1996b).Bei der Untersuchung der Lerneffektivität wird vor allem die Behaltensleistung eines zuvor eingeführtenLehrstoffs zu einem späteren Zeitpunkt in Abhängigkeit von verschiedenen Unterrichtsvariantenverglichen. Die für die betriebliche Weiterbildung wichtigere Frage der Anwendbarkeitdes Erlernten wird erst in letzter Zeit (erneut) fokussiert (zur Kritik: Baumgartner, 1997). Trotz derweitgehend ungeklärten Probleme der akkuraten Erfassung von Lerntransfer und der Zuschreibungder Wirkung von Bildungsmaßnahmen auf den Lerntransfer ist diese Kategorie in der betrieblichenBildungsarbeit (u.a. durch den Kostendruck) innerhalb der letzten Jahre in den Mittelpunkt derBetrachtung gerückt.5.2 Effizienz des mediengestützten LernensDie Effektivität mediengestützten Lernens drückt das Ausmaß der Zielerreichung unabhängig vomEinsatz von Ressourcen aus. In der Bildungspraxis steht jedoch die Frage der Effizienz von Bildungsmedienim Vordergrund: die Effekte des Medieneinsatzes sind mit dem (üblicherweise nichtunerheblichen) Aufwand, der mit der Entwicklung und dem Einsatz des Mediums verbunden ist, inBeziehung zu setzen (Reynolds & Walberg, 1998; Windham & Chapman, 1990): Mit welchemGesamtaufwand kann im Vergleich zu anderen Maßnahmen der relativ größte Effekt erzielt werden?Obwohl die Substituierbarkeit von (scheinbar) „teurem“ personalen Unterricht durch Medien seitden 60er Jahren diskutiert wird, liegen weiterhin kaum zuverlässige Daten vor, die eine grundsätzlicheErörterung dieser Problematik erlauben. Auch wenn Schott (1994) die Frage der Effizienz inden Mittelpunkt der Forschung zum didaktischen Design stellt, beruht die Diskussion weiterhineher auf anekdotischen, wenig systematisierten Hinweisen einzelner Unternehmen.In einigen, eher populärwissenschaftlichen Publikationen wird über Kosteneffekte der Einführungvon CBT und Tele-Lernen im Vergleich zu konventionellem Unterricht berichtet, mit zum Teilerstaunlichen Erfolgen. Bekannt sind solche Berichte vor allem aus den USA, wo Unternehmen die

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