Andermatt Gruppe Journal 2012 - Andermatt Biocontrol AG
Andermatt Gruppe Journal 2012 - Andermatt Biocontrol AG
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entomos<br />
Das<strong>Journal</strong>der<strong>Andermatt</strong><strong>Gruppe</strong>
Inhalt<br />
entomos<br />
VerwirrungstechnikWeinbau–EinBlickzurückundüberdieGrenzen<br />
MARTIN GÜNTER, ANDERMATT BIOCONTROL..................................................................................................5<br />
EinsatzvonBIOSOLalsBodenverbessererinKartoffeln<br />
SAMUEL STÜSSI, ANDERMATT BIOCONTROL .....................................................................................................6<br />
SLUXX–EineneueGenerationSchneckenkorn<br />
MARTIN GÜNTER, ANDERMATT BIOCONTROL..................................................................................................7<br />
NematodengegenApfelwickler–EinezusätzlicheOption<br />
BERTRAND GENTIZON UND MARTIN GÜNTER, ANDERMATT BIOCONTROL ....................................8<br />
ZentralschweizerInnovationspreisfürdie<strong>Andermatt</strong><strong>Biocontrol</strong><br />
MARTIN ANDERMATT, ANDERMATT BIOCONTROL ........................................................................................9<br />
NeuePartnerschaftmitSylvarTechnologiesInc.<br />
MARTIN ANDERMATT, ANDERMATT BIOCONTROL ........................................................................................9<br />
ÜbernahmederFirmaProbisdurchdie<strong>Andermatt</strong><strong>Biocontrol</strong><br />
DANIEL ZINGG, ANDERMATT BIOCONTROL ...................................................................................................10<br />
SpannendePartnerschaftzwischen<strong>Andermatt</strong><br />
<strong>Biocontrol</strong>undMadumbiBioFarms<br />
DANIEL ZINGG, ANDERMATT BIOCONTROL ...................................................................................................10<br />
InnovationinderbiologischenApfel-und<br />
PfirsichwicklerbekämpfungmitMADEXTWIN<br />
IRIS KRAAZ, ANDERMATT BIOCONTROL ...........................................................................................................11<br />
TOPCAT–DieMausefalle.<br />
ÜberarbeitungeinesErfolgproduktsfürnochhöhereEffizienzbeimMäusefang<br />
ALEX MEIER, ANDERMATT BIOCONTROL ..........................................................................................................13<br />
ZonaleZulassungvonPflanzenschutzmittelinderEU<br />
PHILIP KESSLER, ANDERMATT BIOCONTROL ...................................................................................................14<br />
WorkshopüberAnwendungsstrategien,MärkteundPerspektivenvonBaculoviren-ProduktenimNahenundMittlerenOsten<br />
MATHIAS BAMERT, ANDERMATT BIOCONTROL .............................................................................................15<br />
MückenimGarten–SOLBAC-TABSstattJuckreiz<br />
JUDITH LADNER CALLIPARI, ANDERMATT BIOGARTEN ..............................................................................16<br />
RobusteSortenauchfürdenBiogarten<br />
CHRISTA GERBER, ANDERMATT BIOGARTEN ...................................................................................................17<br />
WirksamkeitsnachweisvonTHYMOVARimSchweizerkasten<br />
ROMAN ERNI, ANDERMATT BIOVET .....................................................................................................................18<br />
Biochirurgie–Seit1.Juli2011einePflichtleistungfürdieSchweizerKrankenkassen<br />
URS FANGER, ENTOMOS .......................................................................................................................................... 20
Editorial<br />
Liebe Leserin, Lieber Leser<br />
Um das Lesen für Sie angenehmer<br />
zu machen, haben wir uns entschieden,<br />
die Übersetzungen nicht mehr<br />
an die deutschsprachigen Beiträge<br />
anzuhängen, sondern ein <strong>Journal</strong> in<br />
deutsch, französisch und englisch zu<br />
drucken. Sollten Sie ein Exemplar in<br />
einer anderen Sprache wünschen, so<br />
zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren.<br />
Die <strong>Andermatt</strong> <strong>Gruppe</strong> entwickelte<br />
sich auch 2011 dynamisch weiter.<br />
Die Darstellung unten gibt Ihnen<br />
einen ersten Überblick und auf Seite<br />
9 und 10 erfahren Sie mehr zu den<br />
Firmen Probis GmbH, Sylvar Technologies<br />
Inc. und Madumbi Sustainable<br />
Agriculture Ltd.<br />
Das vorliegende <strong>AG</strong>-<strong>Journal</strong> enthält<br />
wiederum eine Fülle von neuen Forschungsresultaten<br />
und Erkenntnissen<br />
in Zusammenhang mit unseren<br />
Produkten. An dieser Stelle sei wiederum<br />
allen Betriebsleitern, die Ihre<br />
Kulturen für Versuche zu Verfügung<br />
stellten, allen MitarbeiterInnen von<br />
Forschungsinstitutionen und allen<br />
anderen Partnern für die gute Zusammenarbeit<br />
herzlich gedankt.<br />
Im Namen der <strong>Andermatt</strong> <strong>Gruppe</strong><br />
wünsche ich Ihnen eine anregende<br />
Lektüre.<br />
<strong>Andermatt</strong><br />
Holding<br />
www.biocontrol.ch www.biogarten.ch www.biovet.ch<br />
topcat GmbH<br />
Deutschland, 100% Deutschland, 100% Schweiz, 100%<br />
Kanada, 60%<br />
www.sylvar.ca<br />
GmbH<br />
Deutschland, 30% Deutschland, 100%<br />
www.topcat.ch<br />
www.andermatt-biovet.de<br />
entomos<br />
www.entomos.ch www.service-ag.ch<br />
Südafrika, 40%<br />
www.madumbi.co.za<br />
Österreich, 33%<br />
www.biohelp.at<br />
Dr.Martin<strong>Andermatt</strong><br />
Verwaltungsratspräsident<br />
Deutschland, 10%<br />
www.biofa-profi.de<br />
1
2<br />
Marketing Export<br />
Daniel Zingg<br />
Geschäftsführer<br />
Iris Kraaz<br />
Technische Beratung<br />
Erich Frank<br />
Verkaufsleiter Export<br />
Daniel Zingg<br />
Alex Meier<br />
Pflanzenschutz im Erwerbsanbau<br />
Alex Meier<br />
Marketingleiter Export<br />
Mathias Bamert<br />
Technische Beratung<br />
Cécile Brun<br />
Sekretariat<br />
Philip Kessler<br />
Deborah Britschgi<br />
Mathias Bamert<br />
Iris Kraaz<br />
Dr. Philip Kessler<br />
Registrierungsleiter<br />
Dr. Deborah<br />
Britschgi<br />
Registrierungen,<br />
Technische Beratung
Marketing Schweiz<br />
GE<br />
VD<br />
Martin Günter<br />
Marketingleiter Schweiz,<br />
Fachberater Weinbau ,<br />
Ackerbau<br />
Silke Süsse<br />
Verkaufsberaterin<br />
Ostschweiz<br />
Lionel Lo Brutto<br />
Verkaufsberater<br />
Westschweiz<br />
NE<br />
FR<br />
JU<br />
Margrit Fessler<br />
Sekretariat<br />
BE<br />
BS<br />
SO<br />
VS<br />
Kathrin Flückiger<br />
Sekretariat<br />
Adrian Felder<br />
Sekretariat,<br />
Desktop-Publishing<br />
Lernender Mediamatiker<br />
BL<br />
<strong>AG</strong><br />
LU<br />
OW<br />
NW<br />
SH<br />
ZH<br />
ZG<br />
Samuel Stüssi<br />
Fachberater Gemüsebau,<br />
Zierpflanzen kulturen ,<br />
Indoor, Bot. Gärten, Beeren,<br />
Nützlinge<br />
Marco Arn<br />
Verkaufsberater<br />
Westschweiz<br />
UR<br />
SZ<br />
TI<br />
TG<br />
GL<br />
AR<br />
AI<br />
SG<br />
Irene<br />
Bremgartner<br />
Sekretariat<br />
Matthias Jäggin<br />
Desktop-Publishing<br />
GR<br />
Bertrand<br />
Gentizon<br />
Fachberater Obstbau,<br />
Gartenbau<br />
Richard Pellissier<br />
Verkaufsberater<br />
Wallis<br />
Silke Süsse<br />
Samuel Stüssi<br />
Bertrand Gentizon<br />
Martin Günter<br />
Marco Arn<br />
Lionel Lo Brutto<br />
Richard Pellissier<br />
Lionel Lo Brutto<br />
Jrène Häfliger<br />
Sekretariat<br />
Stefanie Hirsiger<br />
Sekretariat,<br />
Desktop-Publishing<br />
Lernende Mediamatikerin<br />
3
4<br />
entomos<br />
Ralph Schwarz<br />
Geschäftsführer<br />
Sandra<br />
Pabst-Gubler<br />
Marketing<br />
Charlotte Zaugg<br />
Kundenbetreuung<br />
Ralph<br />
Schmidgall<br />
Geschäftsführer<br />
Brigitte<br />
Zimmermann<br />
Kundenbetreuung,<br />
Export/Inland<br />
Urs Fanger<br />
Geschäftsführer<br />
Produkte für Haus und Garten<br />
Christa Gerber<br />
Produktmanagement<br />
Rita Uhlmann<br />
Export, Kundenbetreuung<br />
Lukas Schwitter<br />
Kundenbetreuung,<br />
Desktop-Publishing<br />
Lernender Mediamatiker<br />
Tiergesundheit mit natürlichem Vorteil<br />
Esther Manser<br />
Bereichsleiterin<br />
Tiergesundheit, Zulassungen<br />
Rachel Asbach<br />
Kundenbetreuung,<br />
Qualitätssicherung<br />
Insekten für Futter, Forschung<br />
und Biochirurgie<br />
Kathrin Flückiger<br />
Kundenbetreuung<br />
Judith Ladner<br />
Callipari<br />
Produktmanagement<br />
Martina Venetz<br />
Desktop-Publishing<br />
Roman Erni<br />
Vertriebsleiter Imkerei<br />
Joel Struchen<br />
Kundenbetreuung,<br />
Desktop-Publishing<br />
Lernender Mediamatiker<br />
Stefanie Hirsiger<br />
Kundenbetreuung,<br />
Desktop-Publishing<br />
Lernende Mediamatikerin
Verwirrungstechnik Weinbau – Ein Blick zurück und<br />
über die Grenzen<br />
Seit25JahrenwirdinderSchweizdieVerwirrungstechnikimWeinbauinderPraxisgegenden<br />
Traubenwicklereingesetzt.BisHeuteistinkeinemanderenLanddieVerwirrungstechniksostarketabliertundbreiteingesetzt.DieErfolgsgeschichteinderSchweizzeigtauf,wiegrossdas<br />
PotenzialdieserökologischenMethodeeuropaweitodergarweltweitist.<br />
MARTIN GÜNTER, ANDERMATT BIOCONTROL<br />
Traubenwickler–Hauptschädlingim<br />
Rebbau<br />
Der Traubenwickler ist der Hauptschädling<br />
im europäischen Weinbau.<br />
In den meisten Weinbauregionen<br />
Europas, insbesondere im Süden, ist<br />
der Bekreuzte Traubenwickler vorherrschend<br />
oder gar die einzige vorkommende<br />
Art. Der Bekreuzte Traubenwickler<br />
ist multivoltin und macht<br />
je nach klimatischen Bedingungen<br />
2 bis 5 Generationen.<br />
25JahreVerwirrungstechnikinder<br />
Schweiz<br />
Dort wo der Traubenwickler vorkommt<br />
muss er in den meisten Fällen<br />
bekämpft werden. Zur Bekämpfung<br />
stehen Insektizide aus verschiedenen<br />
Wirkstoffgruppen und die Verwirrungstechnik<br />
(VT) zur Verfügung. Die<br />
ersten Gehversuche mit der VT im<br />
Weinbau wurden Ende der 70er Jahre<br />
mit bescheidenem Erfolg gemacht.<br />
Rund 10 Jahre später konnte dann<br />
im Feld die Wirkung der VT aufgezeigt<br />
werden. In der Schweiz wurde<br />
1986 – vor genau 25 Jahren – der erste<br />
Dispenser als Pflanzenschutzmittel<br />
zugelassen. Getrieben durch die<br />
Arbeiten von Pierre-Joseph Charmillot<br />
der Eidgenössischen Forschungsanstalt<br />
in Changins und Augustin Schmid<br />
von der kantonalen Pflanzenschutzstelle<br />
Wallis wurde die VT in der<br />
Schweiz salonfähig gemacht. 1996<br />
hat die <strong>Andermatt</strong> <strong>Biocontrol</strong> die ersten<br />
Zulassungen für VT im Weinbau<br />
erhalten und mit dem schweizweiten<br />
Vertrieb begonnen.<br />
Die behandelte Rebfläche mit VT<br />
hat seit 1996 kontinuierlich zugenommen.<br />
Heute sind in der Schweiz<br />
mehr als 60% der rund 15 000 Hektaren<br />
Reben abgedeckt. Damit ist die<br />
Schweiz das Land mit dem prozentual<br />
höchsten Anteil VT überhaupt.<br />
EinBlicküberdieGrenzen<br />
Die Schweiz ist bezüglich Abdeckung<br />
mit VT ein Vorzeigeland. Schaut man<br />
sich im benachbarten Europa um, so<br />
gibt es nur zwei Länder/Regionen,<br />
wo sonst noch prozentual hohe Flächenanteile<br />
mit VT abgedeckt sind.<br />
Bild1:Verwirrungstechnikdispenser ISONET ®<br />
In Deutschland sind es rund 60%<br />
der Rebfläche, d.h. ca. 60 000 Hektaren.<br />
Im Trentino – Südtirol werden<br />
gar 65% der Reben (9 500 ha) mit VT<br />
behandelt. Bedeutende Marktanteile<br />
der VT sind sonst nur noch in Tschechien<br />
mit 17% (3 000 ha) und Österreich<br />
mit 8% (3 500 ha) auszumachen.<br />
Betrachtet man Europa als Ganzes<br />
wird im Weinbau die VT auf schätzungsweise<br />
140 000 Hektaren eingesetzt.<br />
Das entspricht gerade mal 3 bis<br />
4% der europäischen Rebfläche. In<br />
den grössten Weinbauländern Frankreich,<br />
Italien und Spanien liegt der<br />
Anteil zwischen 2 und 3%.<br />
Der Hauptgrund für den kleinen Flächenanteil<br />
in den meisten Ländern ist<br />
auf der ökonomischen Seite zu finden.<br />
In vielen Weinbauregionen ist<br />
der Traubenpreis sehr tief. Nicht selten<br />
unter 50 Rappen pro Kilogramm. Der<br />
Einsatz von Hilfsmitteln wird folglich<br />
generell auf ein Minimum reduziert.<br />
Zudem sind Insektizide in einigen<br />
Ländern (v.a. Osteuropa) extrem günstig,<br />
so dass die VT im Vergleich teuer<br />
ist. Es ist aber auch so, dass die meisten<br />
Märkte überhaupt erst seit wenigen<br />
Jahren direkt bearbeitet werden<br />
und folglich noch nicht die gleiche<br />
Erfahrung vorhanden ist wie in der<br />
Schweiz.<br />
AUSBLICK<br />
Das Beispiel Schweiz zeigt, dass<br />
die Verwirrungstechnik grossflächig<br />
angewendet auch in nach Theorie<br />
nicht immer optimalen Flächen gut<br />
funktioniert. Die technische Begleitung<br />
der Forschungsanstalt, der<br />
Kantone und der Firma ist und bleibt<br />
nebst der Offenheit der Schweizer<br />
Weinbauern ein Schlüsselfaktor für<br />
die grosse Abdeckung mit VT in der<br />
Schweiz.<br />
Die Verwirrungstechnik hat europaweit<br />
oder gar weltweit gesehen ihr<br />
Potenzial noch lange nicht ausgeschöpft.<br />
Die VT als spezifische, nützlingsschonende<br />
und rückstandsfreie<br />
Methode kann einen grossen Beitrag<br />
zu einem ökologischeren Weinbau<br />
ohne oder zumindest mit viel weniger<br />
Insektiziden leisten.<br />
Quellen:<br />
C. Ioriatti et al., Chemical Ecology<br />
and Management of Lobesia botrana<br />
(Lepidoptera: Tortricidae). 2011. J. Econ.<br />
Entomol. 104 (4): 1125 – 1137<br />
5
6<br />
Einsatz von BIOSOL als Bodenverbesserer in Kartoffeln<br />
DerchitinhaltigeorganischeN-DüngerBIOSOLhatnachweislicheinenpositivenEffektaufdie<br />
Bodengesundheit.MitBIOSOLkonntederAnteilverkaufsfähigerKartoffelnaufeinemBiobetriebinzweivondreiJahrenumbiszu50%gesteigertwerden.<br />
SAMUEL STÜSSI, ANDERMATT BIOCONTROL<br />
ProduktionundFunktionsweisevon<br />
BIOSOL<br />
BIOSOL ist ein Nebenprodukt der<br />
Penicillium-Produktion. Durch eine<br />
mehrtägige Fermentation mit Penicilium<br />
chrysogenum werden Proteine,<br />
Sirup, Zucker, Spurenelemente und<br />
Vitamine in der Nährlösung in Pilzbiomasse<br />
umgewandelt. Nach der<br />
Penicillium-Extraktion, der Rücktrocknung<br />
und dem Granulieren verbleibt<br />
als N-reicher (7% N) chitinhaltiger<br />
Rest der Dünger BIOSOL.<br />
Chitin ist ein wichtiger Bestandteil<br />
der Zellwände von Pilzen, Insekten<br />
aber auch von Nematoden. Viele der<br />
bekannten nützlichen Bodenmikroorganismen<br />
(z.B Trichoderma sp.,<br />
Bacillus amyloliquefaciens, Paecilomyces<br />
lilacinus) produzieren Chitinase-Enzyme.<br />
Diese Enzyme können<br />
Chitin aufspalten bzw. abbauen.<br />
Mit dem Einbringen von BIOSOL in<br />
den Boden werden diese nützlichen,<br />
mycoparasitären Organismen gefördert<br />
(Heller, 2007; Strasser, 2007). Die<br />
Anreicherung dieser «Nützlinge» im<br />
Boden bewirkt eine Unterdrückung<br />
krankheitserregender Pilze.<br />
BIOSOL–EinsatzinKartoffeln<br />
Auf einem Biobetrieb in Oberhasli im<br />
Kanton Zürich wurde über drei Jahre<br />
je die Hälfte der Kartoffelanbaufläche<br />
mit BIOSOL, respektive mit handelsüblichem<br />
organischem N-Dünger<br />
behandelt. Bei identischem N-Eintrag<br />
Ertrag pro 2 Meter [kg]<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
72%<br />
24%<br />
Konsum<br />
Ausschuss<br />
Kleinstware<br />
55%<br />
40%<br />
Bild1:Versuchsfeld Kartoffeln 2009<br />
unterschied sich der Ertrag über alle<br />
drei Versuchsjahre nicht signifikant.<br />
Die BIOSOL-Variante schnitt aber<br />
doch in allen Versuchsjahren tendenziell<br />
besser ab.<br />
In den beiden Versuchsjahren 2009<br />
und 2010 war die verkaufsfähige<br />
Ware in der BIOSOL-Variante jedoch<br />
signifikant höher. Verglichen mit der<br />
Standarddüngung, konnte jeweils<br />
50% mehr Menge als Konsumware<br />
vermarktet werden. 2011 waren die<br />
Resultate uneinheitlich. Während in<br />
der einen Parzelle die Ausbeute leicht<br />
besser war, konnte in der anderen Parzelle<br />
kein positiver Effekt erzielt werden.<br />
Das Niveau des Ertrags und der<br />
78%<br />
58%<br />
25%<br />
8%<br />
14% 17%<br />
LOHNENDER EINSATZ<br />
In den Versuchsjahren 2009 / 2010<br />
konnte bei einer Erntemenge von<br />
250 bis 300 Dezitonnen pro Hektar<br />
mit dem Einsatz von BIOSOL<br />
ein Mehrwert von 3000 bis 5500<br />
Franken pro ha erwirtschaftet werden.<br />
Verglichen mit den organischen<br />
Standard-Düngern kostet die Einheit<br />
Stickstoff bei BIOSOL in etwa das<br />
Doppelte. Der Einsatz von BIOSOL<br />
empfiehlt sich vor allem bei hochwertigen<br />
und qualitativ anspruchsvollen<br />
Kulturen.<br />
Ausbeute lag jedoch deutlich höher<br />
als in den Vorjahren.<br />
Verdankung<br />
Herzlichen Dank an Daniel Hangartner<br />
für die Hilfe bei der Sortierung der<br />
Kartoffelproben.<br />
BIOSOL 2009 Standard 2009 BIOSOL 2010 Standard 2010 BIOSOL 2011/1 Standard 2011/1 BIOSOL 2011/2 Standard 2011/2<br />
86%<br />
8%<br />
82%<br />
13%<br />
Quellen:<br />
Heller W.E., Neuweiler R., Krauss J.<br />
(2007): Erste Erfahrungen mit dem Einsatz<br />
von Chitin gegen die Kohlhernie. Der<br />
Gemüsebau 6/2007: 15 – 17.<br />
Strasser H. et al. (2007): Einfluss von<br />
Agro BIOSOL auf Erdbeerkulturen,<br />
Bodenmikroorganismen und GRANMET-<br />
Wirkstoff. Universität Innsbruck<br />
Grafik1:Durchschnittliche Ernteertäge aus Probegrabungen von je 2 Laufmetern (n=5) und prozentualer Anteil der verschiedenen<br />
Sortierungen.<br />
74%<br />
21%<br />
81%<br />
12%
SLUXX – Eine neue Generation Schneckenkorn<br />
SeitFrühling2011istmitSLUXXeinneuesSchneckenkornaufBasisvonEisen-III-phosphataufdemSchweizerMarkt.SLUXXisteineWeiterentwicklungdesseitmehrerenJahrenimBioanbaueingesetztenFERRAMOLundkommtauchinderintegriertenProduktionzumEinsatz.<br />
MARTIN GÜNTER, ANDERMATT BIOCONTROL<br />
Schnecken können in empfindlichen<br />
Kulturen grosse Schäden verursachen.<br />
Es sind in unserer Region vornehmlich<br />
die Ackerschnecke (Deroceras<br />
reticulatum) und verschiedene Wegschnecken<br />
(Arion-Arten). Schnecken<br />
haben unter günstigen Bedingungen<br />
ein enormes Vermehrungspotenzial.<br />
So kann es vorkommen, dass bis zu<br />
100 Schnecken pro Qua d rat me ter<br />
beobachtet werden können. Veränderungen<br />
bei den Bearbeitungsmassnahmen<br />
(z.B. Direktsaat) tragen zu einer<br />
stärkeren Populationsentwicklung der<br />
Schnecken bei.<br />
Im Gegensatz zum bisher auf dem<br />
Markt erhältlichen eisenphosphathaltigen<br />
Schneckenkorn FERRAMOL ist<br />
SLUXX höher konzentriert (3% Eisen-<br />
III-phosphat). SLUXX hat mit 7 kg/ha<br />
eine deutlich tiefere Aufwandmenge.<br />
Somit ist SLUXX auch preislich konkurrenzfähig<br />
und auch ausserhalb der<br />
Biolandwirtschaft absolut ein Thema.<br />
SLUXX ist das einzige der Schweizer<br />
Landwirtschaft zur Verfügung stehende<br />
Schneckenkorn, welches nicht<br />
auf dem Wirkstoff Metaldehyd basiert.<br />
Angepasste Formulierung für die<br />
Landwirtschaft<br />
Das Eisenphosphat verursacht nach<br />
der Aufnahme durch die Schnecke<br />
pathologische Veränderungen in<br />
den Verdauungsorganen. Dies führt<br />
zu einem sofortigen Frassstopp. Die<br />
Schnecken verkriechen sich in den<br />
Boden und sterben nach 1 bis 3 Tagen.<br />
Es kommt dabei nicht zur Bildung von<br />
Frassschaden [%]<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Winterweizen<br />
Ackerschnecken<br />
Bild1:Die SLUXX-Körner bleiben auch bei hohen Regenmengen formstabil und behalten so<br />
ihre Attraktivität für die Schnecken.<br />
Schleimspuren, was sicher bei gewissen<br />
Anwendungen (z.B. Garten- oder<br />
Landschaftsbau) ein Vorteil ist.<br />
WirkungssicherheitdankhoherKörnerdichte<br />
Die in Versuchen aufgezeigte sehr<br />
gute Wirkung von SLUXX basiert in<br />
erster Linie auf der hohen Körnerstabilität<br />
und der erreichten hohen<br />
Körnerdichte. Die Körner sind aus<br />
nass gepresstem Hartweizen formuliert<br />
und dadurch sehr regenfest. Sie<br />
behalten die Form auch bei mehrmaliger<br />
Durchnässung. Bei einer Anwendung<br />
von 7 kg/ha kommen pro Quadratmeter<br />
60 Körner zu liegen. Das<br />
ist im Vergleich zu anderen Ködern<br />
sehr hoch. Für eine ausreichende Flächenabdeckung<br />
werden sonst allgemein<br />
ca. 35 Körner pro Quadrat meter<br />
empfohlen.<br />
Erdbeeren<br />
Ackerschnecken<br />
Salat<br />
Wegschnecken<br />
SLUXX wirkt auch bei tieferen Temperaturen<br />
sehr gut. In einem Versuch<br />
bei einer konstanten Temperatur von<br />
10 °C hat SLUXX eine Schneckenmortalität<br />
von 97% herbeigeführt. Im Vergleich<br />
dazu starben beim Metaldehyd-<br />
Produkt 67% der Schnecken. Dies<br />
kann im Frühling oder Herbst je nach<br />
Bedingungen ein Vorteil von SLUXX<br />
sein.<br />
FAZIT<br />
Mit SLUXX steht den Produzenten ein<br />
neues, hochwertiges Schneckenkorn<br />
zur Verfügung, welches biotauglich<br />
ist, aber auch im integrierten Anbau<br />
sehr gut eingesetzt werden kann.<br />
Raps<br />
Ackerschnecken<br />
SLUXX<br />
Vergleichsmittel<br />
Unbehandelt<br />
Grafik1:Frassschaden [%] bei Behandlung mit SLUXX im Vergleich zu Metaldehyd / Methiocarb-Ködern und der unbehandelten Kontrolle.<br />
7
8<br />
Nematoden gegen Apfelwickler – Eine zusätzliche Option<br />
Versucheder<strong>Andermatt</strong><strong>Biocontrol</strong>bestätigendenpopulationsminderndenEffektvonentomopathogenenNematodenaufüberwinterndeApfelwicklerlarven.<br />
BERTRAND GENTIZON UND MARTIN GÜNTER, ANDERMATT BIOCONTROL<br />
Die <strong>Andermatt</strong> <strong>Biocontrol</strong> hat im letzten<br />
Herbst im Rahmen des schweizerischen<br />
Zulassungsverfahrens eine<br />
Versuchsserie mit entomopathogenen<br />
Nematoden zur Bekämpfung des<br />
Apfelwicklers durchgeführt.<br />
Die Apfelbäume wurden Ende September<br />
mit der Nematodenart<br />
Steinernema feltiae (Produktname<br />
TRAUNEM) mit der Gebläsespritze<br />
von der Stammbasis bis zu zwei Dritteln<br />
der Laubwandhöhe mit hoher<br />
Wassermenge eingesprüht. In zwei<br />
Versuchen wurde die Mortalität von<br />
diapausierenden (überwinternden)<br />
Larven erhoben. Dabei wurde eine<br />
Mortalität von 21%, respektive 65%<br />
beobachtet. Der Effekt einer Nematodenbehandlung<br />
auf den Fruchtbefall<br />
im Folgejahr war höchstens tendenziell<br />
feststellbar. Die Mobilität der Falter<br />
in den jeweils angrenzenden Flächen<br />
und die Massnahmen durch den Sommer<br />
hindurch haben den Effekt wohl<br />
verwischt.<br />
In vielen Versuchen in den umliegenden<br />
Nachbarländern wurde eine<br />
Mortalität von zwischen 40 und 70%<br />
aufgezeigt. Die Versuche im Wallis<br />
bestätigen den bekannten populationsreduzierenden<br />
Effekt auf diapausierende<br />
Larven durch eine<br />
IMPRESSUM<br />
<strong>Andermatt</strong> Service <strong>AG</strong><br />
Stahlermatten 6<br />
6146 Grossdietwil<br />
Schweiz<br />
Tel. +41 (0)62 917 51 17<br />
Fax +41 (0)62 917 50 06<br />
info@service-ag.ch<br />
www.service-ag.ch<br />
Bild1:Fangbänder aus Wellkarton zur Ermittlung der Mortalität diapausierender<br />
Apfelwicklerlarven nach der Nematodenapplikation.<br />
Nematodenapplikation. Der Wirkungsgrad<br />
ist aber stark abhängig von<br />
den Applikations- und Witterungsbedingungen<br />
während und nach der<br />
Spritzung. Daher die starken Schwankungen<br />
bei der Wirkung.<br />
Nematoden werden deshalb wohl<br />
Erscheint einmal jährlich in den Sprachen<br />
deutsch, französisch und englisch.<br />
Schutzgebühr: Fr. 9.50<br />
Redaktion<br />
Martin <strong>Andermatt</strong><br />
Melanie Eiholzer<br />
Gestaltung<br />
Matthias Jäggin<br />
kaum je zu einem Standardmittel zur<br />
Bekämpfung des Apfelwicklers avancieren.<br />
Steinernema feltiae kann aber<br />
bei sehr starkem Befall als zusätzliches<br />
Werkzeug des Populationsmanagements<br />
durchaus in Betracht gezogen<br />
werden.
Zentralschweizer Innovationspreis für die<br />
<strong>Andermatt</strong> <strong>Biocontrol</strong><br />
DieIndustrie-undHandelskammerderZentralschweizwähltedie<strong>Andermatt</strong><strong>Biocontrol</strong>zum<br />
PreisträgerdesInnovationspreises2011.SiewürdigtdamitdieErfolgeder<strong>Andermatt</strong><strong>Biocontrol</strong>beiderÜberwindungderResistenzgegenüberdemApfelwicklergranulosevirus.<br />
MARTIN ANDERMATT, ANDERMATT BIOCONTROL<br />
Das Apfelwicklergranulosevirus-Produkt<br />
MADEX wird schon seit über<br />
zwanzig Jahren zur Bekämpfung<br />
des Apfelwicklers eingesetzt, der die<br />
Wurmstichigkeit beim Kernobst verursacht.<br />
In einigen Obstanlagen in<br />
Europa wurden über die Jahre Apfelwickler-Genotypen<br />
herausselektiert,<br />
die weniger empfindlich auf das Apfelwicklergranulosevirus<br />
reagierten. Mittels<br />
dieser resistenten Apfelwicklerpopulationen<br />
konnte die <strong>Andermatt</strong><br />
<strong>Biocontrol</strong> in einem selbst entwickelten<br />
Verfahren Apfelwicklergranuloseviren-Genotypen<br />
selektionieren, die<br />
Neue Partnerschaft mit Sylvar Technologies Inc.<br />
Die<strong>Andermatt</strong><strong>Biocontrol</strong>erwarbimSommer2011eine60prozentigeBeteiligunganderkanadischenFirmaSylvarTechnologiesInc.,diesichaufdenbiologischenPflanzenschutzmittels<br />
BaculovirenimForstspezialisierthat.<br />
MARTIN ANDERMATT, ANDERMATT BIOCONTROL<br />
Sylvar Technologies Inc. (www.sylvar.ca)<br />
wurde im Jahr 2006 von der<br />
Forest Protection Limited (www.forestprotectionlimited.com)<br />
und der BioAtlantech<br />
(www.bioatlantech.nb.ca) in<br />
Fredericton (Provinz New Brunswick)<br />
mit dem Ziel gegründet, unbedenkliche<br />
und umweltfreundliche biologische<br />
Pflanzenschutzmittel gegen<br />
Forstschädlinge zu entwickeln und zu<br />
kommerzialisieren. Sylvars Hauptprodukt<br />
ABIETIV wurde 2006 – 2009 mittels<br />
Flugzeugen erfolgreich gegen die<br />
Balsam Fir Sawfly (Neodiprion abietis,<br />
eine Nadelholz-Blattwespe) in Newfoundland<br />
und Labrador eingesetzt.<br />
2011 erfolgten grossflächige Behandlungen<br />
in New Brunswick. ABIETIV<br />
hat als Aktivsubstanz das Kernpolyedervirus<br />
von Neodiprion abietis.<br />
die Resistenz durchbrechen konnten.<br />
Basierend auf dem gleichen Verfahren<br />
ist es der <strong>Andermatt</strong> <strong>Biocontrol</strong> nun<br />
auch gelungen, ein Granulosevirus<br />
gegen den Pfirsichwickler zu selektieren<br />
(siehe Seiten 11 und 12).<br />
Die <strong>Andermatt</strong> <strong>Biocontrol</strong> setzt voll<br />
auf Innovation: Jeder fünfte Mitarbeiter<br />
gehört zum erfolgreichen F&E<br />
Team unter der Leitung von Franz Bollhalder.<br />
Neben der Entwicklung von<br />
neuen Produkten verbessert das vielseitig<br />
zusammengesetzte Team auch<br />
laufend die Produktionsverfahren der<br />
Sylvar entwickelt zur Zeit weitere Produkte<br />
auf der Basis von Baculoviren<br />
und anderen biologischen Aktivsubstanzen<br />
in enger Zusammenarbeit mit<br />
nordamerikanischen Forschern und<br />
Organisationen.<br />
Mit der Unterstützung von <strong>Andermatt</strong><br />
<strong>Biocontrol</strong> wird Sylvar die Produktionskosten<br />
in Fredericton soweit senken<br />
können, dass die Produkte weltweit<br />
angeboten werden können.<br />
<strong>Andermatt</strong> <strong>Biocontrol</strong> wird mit den<br />
Produkten von Sylvar der Markteintritt<br />
in den Forstschutz ermöglicht und<br />
die Präsenz im Nordamerikanischen<br />
Markt wird durch diese Partnerschaft<br />
verstärkt.<br />
etablierten Eigenprodukte, um die<br />
Präsenz im Weltmarkt weiter ausbauen<br />
zu können. Viele Teilprojekte<br />
wurden in Kooperation mit zahlreichen<br />
in- und ausländischen Institutionen<br />
und Firmen durchgeführt. Ihnen<br />
allen möchten wir für die gute Zusammenarbeit<br />
herzlich danken.<br />
TECHNOLOGIES INC.<br />
9
10<br />
Übernahme der Firma Probis durch die <strong>Andermatt</strong><br />
<strong>Biocontrol</strong><br />
DANIEL ZINGG, ANDERMATT BIOCONTROL<br />
Die <strong>Andermatt</strong> <strong>Biocontrol</strong> hat die<br />
Firma Probis GmbH per 1. Oktober<br />
2011 vom bisherigen Eigentümer<br />
Dr. Martin Knoch übernommen. Die<br />
Firma Probis produzierte und vermarktete<br />
das Produkt GRANUPOM.<br />
GRANUPOM enthält dieselbe Aktivsubstanz<br />
wie MADEX (Apfelwickler-<br />
Granulosevirus). GRANUPOM wird<br />
durch die <strong>Andermatt</strong> <strong>Biocontrol</strong> in<br />
Spannende Partnerschaft zwischen <strong>Andermatt</strong><br />
<strong>Biocontrol</strong> und Madumbi Bio Farms<br />
DANIEL ZINGG, ANDERMATT BIOCONTROL<br />
<strong>Andermatt</strong> <strong>Biocontrol</strong> und die südafrikanische<br />
Firma Madumbi Bio Farms<br />
sind eine neue Partnerschaft eingegangen<br />
um ihre gemeinsame Marktposition<br />
in Südafrika zu festigen. Beide<br />
Firmen teilen die Vision, nachhaltige,<br />
umweltfreundliche Lösungen für die<br />
schnell wachsenden Agrarmärkte im<br />
südlichen Afrika zu entwickeln. Im<br />
Rahmen der neuen Partnerschaft hat<br />
Madumbi Bio Farms die Mehrheit<br />
von <strong>Andermatt</strong> <strong>Biocontrol</strong>s Tochterfirma<br />
<strong>Andermatt</strong> South Africa (Pty)<br />
Ltd. erworben, welche seither unter<br />
dem Namen Madumbi Sustainable<br />
Agriculture(Pty)Ltd. tätig ist.<br />
Madumbi Bio Farms weist eine langjährige<br />
Erfahrung im südafrikanischen<br />
Agrarmarkt auf. Die Firma verfügt<br />
nicht nur über exzellente nationale<br />
und regionale Vertriebskapazitäten,<br />
sondern bringt auch die Madumbi<br />
Bio-Dünger-Palette sowie ihre Pflanzenstärkungsmittel<br />
ein. Der Direktor<br />
der Madumbi Bio Farms, Andre Fox,<br />
wurde zum neuen Geschäftsführer<br />
der Madumbi Sustainable Agriculture<br />
ernannt.<br />
Madumbi Sustainable Agriculture<br />
(Pty) Ltd. befindet sich in der einzigartigen<br />
Lage, ihren Kunden sowohl eine<br />
breite Auswahl innovativer Produkte,<br />
als auch kompetente technische<br />
Unterstützung anbieten zu können.<br />
Gleichzeitig werden weitere neue<br />
den bisherigen Absatzmärkten der<br />
Firma Probis weiter angeboten. Die<br />
Produktion findet neu in Grossdietwil<br />
statt.<br />
Wir sind sehr erfreut über die Übernahme,<br />
da damit die Position der<br />
<strong>Andermatt</strong> <strong>Biocontrol</strong> im Granuloseviren-Markt<br />
weiter ausgebaut und<br />
gestärkt wird.<br />
Produkte und nachhaltige Lösungen<br />
entwickelt.<br />
Hauptprodukt der neuen Firma ist das<br />
Baculovirus Produkt CRYPTEX gegen<br />
den falschen Apfelwickler bei Zitrusgewächsen,<br />
Granatäpfeln und Kaki.<br />
Weitere neue und für den südafrikanischen<br />
Markt interessante Produkte<br />
sind RHIZOVITAL und BOLLDEX<br />
( = HELICOVEX). RHIZOVITAL ist<br />
ein auf Bacillus amyloliquefaciens<br />
basierendes Produkt, welches kürzlich<br />
in Südafrika für die Anwendung<br />
bei Kartoffeln und Gemüse eingeführt<br />
wurde. BOLLDEX ist ein von der<br />
<strong>Andermatt</strong> <strong>Biocontrol</strong> entwickeltes<br />
Baculovirus Produkt, das gegen den<br />
Baumwollkapselwurm in verschiedenen<br />
Kulturpflanzen wie Tomaten,<br />
Zitrusgewächsen, Steinfrüchten und<br />
diversen Gemüsen eingesetzt wird.<br />
Das Produkt befindet sich derzeit im<br />
Zulassungsverfahren.<br />
Bild1:Andre Fox, Geschäftsführer (Mitte) mit zwei seiner Mitarbeiter (links: Sias Leipoldt,<br />
Verantwortlicher <strong>Biocontrol</strong> Produkte; rechts: Megan Tyler, Marketingassistentin und<br />
Kundenbetreuung).
Innovation in der biologischen Apfel- und<br />
Pfirsichwicklerbekämpfung mit MADEX TWIN<br />
Die<strong>Andermatt</strong><strong>Biocontrol</strong>lancierteinneuesBaculovirusProduktfürdiekombinierteBekämpfungdesApfelwicklers(Cydia<br />
pomonella) sowiedesPfirsichwicklers(Grapholita molesta).WährendbisherigeGranulosevirus-ProduktevorwiegendfürKernobsteingesetztwerden,liefertdasneuentwickelteVirusisolaterstmaligzusätzlicheMöglichkeitenzurBekämpfungdesPfirsichwicklersbeiPfirsichen,NektarinensowieauchbeimKernobst.<br />
IRIS KRAAZ, ANDERMATT BIOCONTROL<br />
Mittels eines einzigartigen Selektionsprozesses<br />
isolierte die Abteilung<br />
für Forschung und Entwicklung der<br />
<strong>Andermatt</strong> <strong>Biocontrol</strong> ein CpGV-M<br />
nahes Isolat auf einer Pfirsichwicklerpopulation.<br />
Nach erfolgreichen Labortests<br />
wurden bisher in 25 Feldversuchen<br />
weltweit Wirksamkeitsdaten zu<br />
MADEX TWIN gegen den Apfel- (AW)<br />
und Pfirsichwickler (PW) erhoben.<br />
Versuchsbeispiele sowie ein Fazit aus<br />
zwei Jahren Feldversuchserfahrung<br />
werden hier vorgestellt.<br />
Pfirsichwickler sind aufgrund ihres<br />
heterogenen und starken Migrationsverhaltens<br />
schwierig zu bekämpfen.<br />
In den südlichen Zonen Europas<br />
tritt PW seit einigen Jahren vermehrt<br />
als Problemschädling im Kernobst<br />
auf. Besonders unliebsam sind dabei<br />
massive Fruchtschäden vor der Ernte,<br />
welche durch Einflug aus abgeernteten<br />
Steinfruchtanlagen verursacht<br />
werden. Neuere Studien in Frankreich<br />
(Siegwart et al, 2010) belegen,<br />
dass der PW in gewissen Regionen<br />
die Fähigkeit entwickelt hat, seinen<br />
ganzen Zyklus auf Birnen- oder<br />
Frucht- / Triebbefall [%]<br />
Bild1:Larve des Pfirsichwicklers (Grapholita molesta)<br />
Apfelbäumen abzuschliessen. Eine<br />
kombinierte Wirkung gegen beide<br />
Schädlinge ist deshalb für den Produzenten<br />
von grossem Interesse.<br />
befallene Triebe [%] befallene Früchte [%] Wirksamkeit auf gesamten Fruchtschaden<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
2,4 a<br />
23,3 A<br />
Unbehandelte<br />
Kontrolle<br />
44%<br />
1,1 b 0,8 b<br />
MADEX TWIN<br />
1 fl oz/A (73 ml/ha)<br />
MADEX TWIN<br />
1,5 fl oz/A (110 ml/ha)<br />
Grafik1:Feldversuch mit MADEX TWIN gegen PW in Pfirsichanlage (Kalifornien, USA,<br />
Certis USA, 2011).<br />
13 B<br />
68%<br />
7,5 C<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
Wirksamkeit [%]<br />
BeispielevonFeldversuchsdatenzur<br />
WirksamkeitgegenApfel-undPfirsichwickler<br />
MADEX TWIN wurde im 2011 in<br />
einer Pfirsichversuchsanlage in den<br />
USA mit unterschiedlicher Dosierung<br />
gegen PW getestet. Mittels Temperatur<br />
basiertem Prognosemodell wurden<br />
je zwei gezielte Applikationen während<br />
zwei Schädlingsgenerationen<br />
gespritzt. Die Vorernteauswertung<br />
liefert Informationen zum Trieb- und<br />
Fruchtbefall (Grafik 1). Bei einem sehr<br />
hohen Kontrollbefall von 23% vermochte<br />
MADEX TWIN den gesamten<br />
Fruchtschaden (gestoppter und aktiver<br />
Schaden) bis zur Ernte um 68%<br />
zu reduzieren.<br />
Ein Versuchsbeispiel aus der Schweiz<br />
bescheinigt MADEX TWIN eine ausgezeichnete<br />
Wirksamkeit von 90%<br />
gegen den aktiven Fruchtschaden des<br />
Apfelwicklers (Grafik 2) in einer Apfelanlage.<br />
Die Reduktion des Gesamtschadens<br />
betrug 74%. �<br />
11
12<br />
Durchschnittliche<br />
Reduktion des<br />
Triebbefalles<br />
Durchschnittliche<br />
Reduktion des gesamten<br />
Fruchtbefalles<br />
Durchschnittliche<br />
Reduktion des tiefen<br />
Fruchtbefalles<br />
Tabelle1:Durchschnittliche Wirkungsgrade von MADEX TWIN aus einem Zusammenzug<br />
von zwei Feldversuchssaisons, mit 100 ml/ha Dosierung (n=Anzahl Versuche).<br />
ErkenntnisseauszweiFeldversuchsjahren<br />
Granuloseviren haben eine exzellente<br />
Populationswirkung (Kienzle et al,<br />
2001). Sie töten zwar die Larven langsamer<br />
ab als gewisse chemische Referenzprodukte,<br />
sind dafür aber absolut<br />
gezielt, nützlingsschonend und nachhaltig.<br />
Um genaue Wirksamkeitsdaten<br />
mit Granuloseviren zu erhalten wird<br />
deshalb in Versuchen wenn möglich<br />
zwischen oberflächlichem und tiefem<br />
Befall unterschieden. Oberflächliche<br />
oder gestoppte Schäden weisen<br />
auf eine erfolgreiche Virusinfektion<br />
der Larve hin. Die durchschnittlich<br />
erzielten Wirkungsgrade aus unterschiedlichen<br />
Versuchen während<br />
zwei Anbausaisons sind aus Tabelle 1<br />
zu entnehmen.<br />
Wie die bisherige Granulosevirus-<br />
Palette bietet MADEX TWIN eine<br />
Fruchtbefall vor der Ernte [%]<br />
Gesamtbefall [%]<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
5,4 a<br />
5,1 A<br />
Unbehandelte<br />
Kontrolle<br />
Apfel (AW) Pfirsich (PW) Nektarine (PW)<br />
1,4 b<br />
wirkungsvolle und rückstandsfreie<br />
Insektenbekämpfung und bildet<br />
somit ein gutes Resistenzmanagement-Werkzeug<br />
in der integrierten<br />
Schädlingsbekämpfung. Die Anwendungsempfehlungen<br />
unterscheiden<br />
sich nicht wesentlich von der bisherigen<br />
CpGV Strategie. Als hervorragendes<br />
Populationsmanagement Instrument<br />
eignet sich MADEX TWIN zur<br />
Ergänzung von integrierten Spritzprogrammen.<br />
Um diesen Effekt maximal<br />
zu nutzen, sollten die Applikationen<br />
auf den Larvenschlupf der frühesten<br />
PW Generationen fokussiert<br />
werden mit einer Standarddosierung<br />
von 100 ml/ ha. MADEX TWIN eignet<br />
sich ausserdem ausgezeichnet um die<br />
Verwirrungstechnik bei hohem Schädlingsdruck<br />
zu ergänzen.<br />
Da der PW oft spät in die Kernfruchtanlagen<br />
migriert und der Schaden<br />
90,2%<br />
0,5 B<br />
MADEX TWIN<br />
100 ml/ha<br />
56% (n= 8) 60% (n= 2)<br />
66% (n= 5) 65% (n= 9) 67% (n= 3)<br />
86% (n= 7) 85% (n= 1) keine Daten<br />
Aktiver Befall [%] Wirksamkeit auf aktiven Schaden<br />
80,5%<br />
MADEX<br />
100 ml/ha<br />
Grafik2:Fruchtbefall des AW vor der Ernte in einer Apfelanlage, welche mit MADEX TWIN<br />
behandelt wurde ( <strong>Andermatt</strong> <strong>Biocontrol</strong>, Schweiz 2010).<br />
2,4 b<br />
1 AB<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
Wirksamkeit [%]<br />
MARKTEINFÜHRUNG<br />
Die Aktivsubstanz von MADEX TWIN<br />
wurde in Europa auf Annex I gesetzt<br />
und entsprechende Vorarbeiten für<br />
die Südzonen Zulassung nach der<br />
neuen EU Regulation 1107/2009 sind<br />
angelaufen. Zulassungen ausserhalb<br />
Europas sind ebenfalls in Vorbereitung.<br />
Das neue Larvizid wird weltweit<br />
voraussichtlich zwischen <strong>2012</strong><br />
und 2014 über die bestehenden Distributoren<br />
der <strong>Andermatt</strong> <strong>Biocontrol</strong><br />
eingeführt. Das neue Isolat ist zur<br />
Patentierung angemeldet.<br />
kurz vor der Ernte erfolgt, kann der<br />
Fruchtschaden nicht ganz verhindert<br />
werden. Virusbehandlungen machen<br />
aber auch hier Sinn, weil dadurch die<br />
überwinternde Generation reduziert<br />
werden kann.<br />
Verdankung<br />
Wir bedanken uns bei Certis USA,<br />
Intrachem Bio Italia, Agrichem Bio<br />
Spanien, Biocont Ungarn/Slowakei,<br />
Compo Expert, Madumbi Sustainable<br />
Agriculture, Agricheck, Metrob Slowenien<br />
und allen anderen Partnern<br />
für die Umsetzung der Feldversuche.<br />
Prof. Dr. Jehle danken wir für seine<br />
Unterstützung bei der Entschlüsselung<br />
des CpGV Isolates.<br />
Referenzen<br />
Kienzle J., Zebitz C.P.W., Schulz C., Huber<br />
J. 2001. Persistence of the biological effect<br />
of codling moth granulovirus in the orchard.<br />
IOBC/WPRS Bulletin 26 (1), 2003. pp<br />
245 – 248<br />
Siegwart, M., Bouvier F., Maugin<br />
S., Sauphanor B. 2010 Host plant<br />
differentiation in French populations of the<br />
oriental fruit moth, Cydia molesta. IOBC/<br />
WPRS Bulletin: Meeting of IOBC/WPRS<br />
Working Group «Integrated Protection of<br />
Fruit Crops», Vico del Gargano, Italy, 2010.<br />
In Press
TOPCAT – Die Mausefalle.<br />
Überarbeitung eines Erfolgprodukts für noch höhere<br />
Effizienz beim Mäusefang<br />
DieerstenVerkäufederTOPCAT-MausefallewurdenimJahr2000getätigt.SeitJanuar2010produziertundvertreibtdie<strong>Andermatt</strong><strong>Biocontrol</strong>dieFallesowieentsprechendesZubehör.<br />
EinesanfteÜberarbeitungderTOPCAT-Mausefalledurchdie<strong>Andermatt</strong><strong>Biocontrol</strong>erhöhtdie<br />
SignalisationeinerausgelöstengegenübereinergespanntenFalle.DieEffizienzbeimEinsatzder<br />
TOPCAT-Fallewirddadurcherhöht.<br />
ALEX MEIER, ANDERMATT BIOCONTROL<br />
TOPCAT–DieMausefalleersterWahl<br />
Die TOPCAT-Mausefalle eignet sich<br />
vor allem zum Fangen von Schermäusen<br />
(Arvicola terrestris) und Feldmäusen<br />
(Microtus arvalis). Die Mausefalle<br />
besticht durch die einfache Anwendung<br />
sowie Kontrolle. Hat man erst<br />
einmal einen Mäusegang lokalisiert,<br />
wird die Falle in den Gang gestellt.<br />
Die Fängigkeit mit einer TOPCAT-Falle<br />
ist für beide Gangrichtungen gegeben.<br />
Die TOPCAT-Mausefalle ist eine rein<br />
mechanische Schlagfalle. Sie benötigt<br />
weder Köder noch Giftstoffe.<br />
Sämtliche Einzelteile der TOPCAT-<br />
Mausefalle sind aus Chromstahl gefertigt.<br />
Die Falle hebt sich somit durch<br />
ihre ausgezeichnete Qualität von<br />
anderen Fallen ab.<br />
VerbesserungderSignalisierungfürnochhöhereEffizienz<br />
Die jeweilige Position des Spannhebels<br />
und Wippe der TOPCAT-Mausefalle<br />
informiert den Anwender, ob<br />
TOPCAT-FALLE NEU<br />
die Falle ausgelöst oder nach wie vor<br />
gespannt ist. Bei gespannter Falle ist<br />
der Spannhebel durch den Deckelschlitz<br />
hochgehoben, die Wippe quer<br />
über dem Deckel positioniert und<br />
wird durch die Auslösestange festgehalten.<br />
Ist die Falle ausgelöst, so ragt<br />
die Wippe dem Fallenkörper entlang<br />
vertikal in die Höhe, der Spannhebel<br />
befindet sich rund 8 cm tiefer unten<br />
als bei gespannter Falle (Bild 1).<br />
Neu wurde der Spannhebel in seiner<br />
Form verändert, um die Signalisierung<br />
zwischen gespannter und<br />
ausgelöster Falle noch deutlicher zu<br />
machen. Bei gespannter Falle ragt<br />
nun der Spannhebel noch deutlicher<br />
über den Deckelschlitz hinaus in die<br />
Höhe (Bild 1). Der Anwender erkennt<br />
dadurch noch einfacher und aus grösserer<br />
Distanz, ob die Falle ausgelöst<br />
oder gespannt ist. Die TOPCAT-Mausefallen<br />
werden dadurch gezielter<br />
kontrolliert. Die Effizienz beim Mäusefang<br />
wird massgebend erhöht.<br />
Bild1:Position von Spannhebel und Wippe bei neuer und alter TOPCAT-Falle.<br />
VERKAUFSNETZ DER<br />
T OPCAT-PRODUKTE<br />
WÄCHST STETIG<br />
Ursprünglich konnten die TOPCAT-<br />
Mausefallen ausschliesslich in der<br />
Schweiz gekauft werden. Später<br />
folgten Verkaufsstellen in Deutschland,<br />
Frankreich und Belgien.<br />
In der Zwischenzeit vertreiben über<br />
80 Verkaufsstellen erfolgreich die<br />
TOPCAT-Mausefallen und ihr Zubehör<br />
(Suchstab, Lochschneider, Tragbügel,<br />
Markierstab). Diese Verkaufsstellen<br />
erstrecken sich auf Länder wie<br />
die Schweiz, Deutschland, Österreich,<br />
Italien, Frankreich, Belgien,<br />
Holland, Finnland und Slowenien.<br />
Die <strong>Andermatt</strong> <strong>Biocontrol</strong> ist stetig<br />
bemüht, das Verkaufsnetz weiter<br />
auszubauen.<br />
TOPCAT-FALLE ALT<br />
GESPANNT AUSGELÖST GESPANNT<br />
AUSGELÖST<br />
13
14<br />
Zonale Zulassung von Pflanzenschutzmittel in der EU<br />
DasneuePflanzenschutzmittelgesetzderEUsiehtunteranderemvor,dassPflanzenschutzmittelindreiunterschiedlichenZonenbewertetwerden.InwieweithilftunsdasneueGesetzfürdie<br />
ZulassungenunsererVirenprodukte?<br />
PHILIP KESSLER, ANDERMATT BIOCONTROL<br />
EinneuesGesetz<br />
Die neue Pflanzenschutzmittelverordnung<br />
(EG) Nr. 1107/2009 trat<br />
am 14. Juni 2011 in Kraft. Das neue<br />
Gesetz bringt neben einer Verschärfung<br />
von Zulassungskriterien eine<br />
Erleichterung der gegenseitigen Anerkennung<br />
von Produktzulassungen<br />
zwischen Mitgliedstaaten innerhalb<br />
der jeweiligen Zone der EU.<br />
ZonaleBewertung<br />
Die Bewertung eines Pflanzenschutzmittels<br />
wird neu in einer Süd-, Zentral-<br />
und Nordzone durchgeführt<br />
(siehe Grafik 1). Der Zulassungsantrag<br />
wird durch einen sogenannten Zonen-<br />
Rapporteur Member State (Z-RMS)<br />
bewertet. Der Antragsteller ist dabei<br />
aufgefordert, den Antrag im Format<br />
eines draft Registration Reports (dRR)<br />
einzureichen. Neben der Bewertung<br />
durch den Z-RMS haben die anderen<br />
Mitgliedstaaten der betreffenden Zone<br />
die Möglichkeit der Kommentierung<br />
des dRR. Ist eine Zulassung durch den<br />
Z-RMS einmal ausgesprochen, ist die<br />
gegenseitige Anerkennung durch die<br />
übrigen Mitgliedstaaten der Zone<br />
verpflichtend.<br />
StrikteZeitrahmenfürdieBewertung<br />
Eine Diskussion zum einzureichenden<br />
Datenpaket vor Antragstellung<br />
soll helfen, dass die strikten Zeitvorgaben<br />
für die Bewertung eingehalten<br />
werden. Acht Monate nach Antragstellung<br />
muss der Registration Report vom<br />
Z-RMS erstellt sein und ein Entscheid<br />
über den Zulassungsantrag vorliegen.<br />
Es gibt nur noch eine Möglichkeit der<br />
Unterbrechung des Verfahrens von<br />
maximal sechs Monaten, um fehlende<br />
Daten vom Antragsteller nachzufordern.<br />
Im Rahmen der gegenseitigen<br />
Anerkennung soll nach der Zulassung<br />
durch den Z-RMS die Produktzulassung<br />
von den übrigen Mitgliedstaaten<br />
in einer Frist von 120 Tagen übernommen<br />
werden.<br />
KeineHarmonisierungderGebühren<br />
Die Harmonierungsbestrebungen der<br />
EU reichten nicht aus, um eine einheitliche<br />
Gebührenregelung zu erwirken.<br />
Somit bleibt die Festsetzung der<br />
Gebühren in der Kompetenz des einzelnen<br />
Mitgliedstaates. Da die Höhe<br />
Nordzone<br />
Zentralzone<br />
Südzone<br />
Grafik1:Bewertung von Pflanzenschutzmittel in drei Zonen in der EU.<br />
Nordzone (Dänemark, Estland, Finnland, Lettland, Litauen, Schweden);<br />
Zentralzone (Belgien, Deutschland, Grossbritannien, Irland, Luxemburg, Niederlande,<br />
Österreich, Polen, Tschechische Republik, Slowakei, Slowenien, Rumänien, Ungarn);<br />
Südzone (Bulgarien, Frankreich, Griechenland, Italien, Malta, Portugal, Spanien, Zypern)<br />
der Zulassungsgebühren von Staat<br />
zu Staat sehr unterschiedlich ist,<br />
kann erwartet werden, dass hier eine<br />
gewisse Selektion des Z-RMS durch<br />
den Antragsteller stattfinden wird.<br />
Wasbringt’s?<br />
Zunächst entstehen für die <strong>Andermatt</strong><br />
<strong>Biocontrol</strong> durch das neue Gesetz<br />
höhere Kosten, da das Dossier in<br />
einen dRR aufgearbeitet werden<br />
muss. Erschwerend kommt hinzu,<br />
dass die Gesamtkosten für eine Zulassung<br />
innerhalb einer gesamten Zone<br />
schwer kalkulierbar sind. Unklar ist,<br />
in welcher Höhe ein Mitgliedstaat, für<br />
welchen keine gegenseitige Anerkennung<br />
beantragt wird, Gebühren erheben<br />
wird. Diese Umstände können<br />
dazu führen, dass es für kleine Hersteller<br />
von biologischen Pflanzenschutzmitteln<br />
unglaublich schwierig<br />
wird, seine Produkte selbst zur Zulassung<br />
in der EU zu bringen.<br />
Es ist zu befürchten, dass einzelne<br />
Mitgliedstaaten mit Anfragen, als<br />
Z-RMS zu fungieren, überhäuft werden,<br />
während andere eher gemieden<br />
werden. Dadurch entsteht eine<br />
gewisse Gefahr, dass der Antrag an<br />
einen «ungeliebten» Z-RMS abgeschoben<br />
wird. Gerade wenn es um<br />
die Beurteilung von biologischen<br />
Pflanzenschutzmitteln geht, hat sich<br />
aber herausgestellt, dass gewisse Mitgliedstaaten<br />
darin bereits weit mehr<br />
Erfahrung ausweisen als andere.<br />
Daher ist die freie Wahl eines geeigneten<br />
Z-RMS für uns sehr entscheidend.<br />
FAZIT<br />
Die Möglichkeit von provisorischen<br />
Zulassungen auf nationaler Ebene<br />
fällt im neuen Gesetz weg. Die<br />
Bestrebungen einer schnellen Bewertung<br />
und verpflichtenden gegenseitigen<br />
Anerkennungen sind ehrgeizige<br />
Ziele. Diese können eine Verbesserung<br />
der Zulassungssituation in<br />
der EU bewirken, indem neue und<br />
sichere Pflanzenschutzmittel schnelleren<br />
Zugang zum Markt finden.<br />
Nicht nur die Antragsteller sondern<br />
vor allem die Behörden sind in dieser<br />
Hinsicht stark gefordert.
Workshop über Anwendungsstrategien, Märkte und<br />
Perspektiven von Baculoviren-Produkten im Nahen und<br />
Mittleren Osten<br />
ImJuni2011führte<strong>Andermatt</strong><strong>Biocontrol</strong>inDubaieinenzweitägigenWorkshopdurch,mitdemZiel,technischesowiemarktrelevanteInformationenzuunserenBaculoviren-ProduktenanneueundbestehendeDistributorenausdemNahenundMittlerenOstenzuvermitteln.DankdesgelungenenAnlassessinddieinsgesamtelfTeilnehmeraussechsNationennunbestensinder<br />
Lage,unsereBaculoviren-ProdukteerfolgreichaufdemMarktzupositionieren.<br />
MATHIAS BAMERT, ANDERMATT BIOCONTROL<br />
NeueMärkteimNahenundMittlerenOsten<br />
Mit dem Erschliessen neuer Märkte<br />
baut die <strong>Andermatt</strong> <strong>Biocontrol</strong> ihre<br />
weltweite Marktführerschaft im<br />
Bereich der Baculoviren stetig aus.<br />
Dank neu entwickelten Virenprodukten<br />
wie HELICOVEX, SPEXIT und<br />
LITTOVIR gegen landwirtschaftlich<br />
bedeutende Insektenschädlinge, lassen<br />
sich neue Märkte auch ausserhalb<br />
Europas erschliessen. Eine Region, in<br />
der alternative Pflanzenschutzmittel<br />
zunehmend an Bedeutung gewinnen,<br />
ist der Nahe und Mittlere Osten.<br />
Am Workshop nahmen bestehende<br />
und potentielle Partner aus Ägypten,<br />
Marokko, Jordanien, Saudi Arabien,<br />
Oman und Pakistan teil (Bild 1).<br />
Gerade in Ländern, die aufgrund<br />
von Exporten nach Europa gewisse<br />
gesetzliche Limiten für Pestizidrückstände<br />
einzuhalten haben, besteht ein<br />
gewisses Potential für den Einsatz von<br />
Baculoviren.<br />
Ausbildung für eine erfolgreiche<br />
Anwendung<br />
Das technische und anwendungsspezifische<br />
Knowhow der Virenprodukte<br />
ist anspruchsvoll. Entsprechend ist<br />
die Ausbildung unserer Partner in den<br />
jeweiligen Regionen auf hohem Qualitätsniveau<br />
wichtig. Diesem Grundsatz<br />
wurde im Workshop in Dubai<br />
durch ein interaktives Programm<br />
Rechnung getragen. Während zwei<br />
Tagen kam es zu sehr engagierten Diskussionen,<br />
in welchen alle Beteiligten<br />
einen wertvollen Beitrag leisteten. Die<br />
Teilnehmer wurden über die positiven<br />
Eigenschaften von Baculoviren als<br />
Bild1:Teilnehmer des Baculoviren-Workshops in Dubai (von links nach rechts)<br />
Vorne:<br />
Dr. Diaa El Tonsi (Agrolink, Ägypten)<br />
Muhammad Altaf Shahid (Solex Chemicals Ltd., Pakistan)<br />
Mohamed Zouini (Arzak Seeds Trade, Marokko)<br />
Abdulkareem Rasheed (Rashed Establishment for Trading and Agriculture, Saudi Arabien)<br />
Hinten:<br />
Mathias Bamert ( <strong>Andermatt</strong> <strong>Biocontrol</strong>, Schweiz)<br />
Eyas Omar (Al Koroom Agr. & Trad. Est., Jordanien)<br />
Mhammed Messoud (Les Conserves de Meknes, Marokko)<br />
Ahmad Raslan (Al Koroom Agr. & Trad. Est., Jordanien)<br />
Hytham Tawfik (Widyan al Batina for Trading, Oman)<br />
Shahid Sheikh (Acumen Agronomics Solutions, Pakistan)<br />
Philip Kessler ( <strong>Andermatt</strong> <strong>Biocontrol</strong>, Schweiz)<br />
Mohamed Torky (Agrolink, Ägypten)<br />
Iqbal Hassan (Solex Chemicals Ltd., Pakistan)<br />
effiziente Pflanzenschutzmittel und<br />
deren Einsatzstrategien informiert.<br />
Gerade in Ländern des Nahen und<br />
Mittleren Ostens herrschen schwierige<br />
klimatische Bedingungen, wie<br />
hohe Temperaturen und starke Sonneneinstrahlung.<br />
In einem engagierten<br />
Erfahrungsaustausch konnten den<br />
Teilnehmern interessante Lösungen<br />
für die Anwendung unserer Baculoviren<br />
unter diesen Voraussetzungen<br />
aufgezeigt werden.<br />
Weiter wurde gemeinsam über Möglichkeiten<br />
für den Vertrieb und die<br />
damit verbundene technische Betreuung<br />
von Endkunden in den lokalen<br />
Märkten diskutiert. Es wurde erkannt,<br />
dass in den einzelnen Ländern teilweise<br />
ähnliche Möglichkeiten für die<br />
Vermarktung der Virenprodukte vorhanden<br />
sind, aber auch mit vergleichbaren<br />
Hürden im Zulassungsprozess<br />
zu kämpfen ist.<br />
Verdankung<br />
Wir bedanken uns bei den Teilnehmern<br />
für die aktive und engagierte<br />
Teilnahme und die interessanten Beiträge<br />
während des Workshops und<br />
auch für das Vertrauen in uns und<br />
unsere Produkte.<br />
FAZIT<br />
Der Workshop kann in jeder Hinsicht<br />
als voller Erfolg für alle Teilnehmer<br />
bezeichnet werden. Mit dieser Veranstaltung<br />
konnte die Zusammenarbeit<br />
und persönliche Bindung zu unseren<br />
Kunden vertieft werden. Wir haben<br />
uns über das Engagement unserer<br />
Partner sehr gefreut und sind überzeugt,<br />
dass der Workshop unsere<br />
Distributoren motivieren konnte, den<br />
Weg weiterzugehen und Schritte zur<br />
Registrierung und Vermarktung unserer<br />
Baculoviren-Produkte einzuleiten<br />
oder fortzuführen.<br />
15
16<br />
Mücken im Garten – SOLBAC-TABS statt Juckreiz<br />
Stechmückensindlästigundmanchmalsogargefährlich.AufdemMarktsindunzähligemehroderwenigerwirksameAnti-Mückenprodukteerhältlich.FürdieBekämpfungderMückenlarveninGartenteichen,Regenfässern,BrunnentrögenundähnlichemhatsichdasBti-Präparat<br />
SOLBAC-TABSbewährt.<br />
JUDITH LADNER CALLIPARI, ANDERMATT BIOGARTEN<br />
Wollte man etwas Positives über<br />
Stechmücken sagen, müsste man<br />
lange überlegen. Wirklich geschätzt<br />
werden sie nur von Insektenfressern<br />
und als uraltes, dick in Harz eingepacktes<br />
Fossil, als Bernsteineinschluss.<br />
Vielleicht erfüllen sie auch<br />
gewisse Bestäubungsfunktionen. Die<br />
Liste der negativen Assoziationen ist<br />
hingegen lang: Das Stechen tragen<br />
sie bereits im Namen. Sie können<br />
nicht nur lästige, sondern auch tödliche<br />
Krankheiten übertragen. Manche<br />
Menschen reagieren auf ihre Stiche<br />
mit Allergien. Stechmücken sind<br />
fast überall auf der Welt anzutreffen;<br />
will man ihnen entfliehen, muss man<br />
schon in die Polarregionen oder in die<br />
Wüste reisen.<br />
WasMückenmögen<br />
Von den weltweit mehr als<br />
2500 Stechmückenarten leben etwas<br />
mehr als 100 in Europa. Ihre Stechvorlieben<br />
sind unterschiedlich: manche<br />
stechen mehrmals hintereinander,<br />
andere nur einmal am Tag; manche<br />
fliegen ihre Attacken am Tag, andere<br />
in der Nacht.<br />
Die Arten haben aber auch einige<br />
Gemeinsamkeiten. Zum Beispiel<br />
sticht immer nur das Weibchen, welches<br />
sich seine Opfer nach verschiedenen<br />
Kriterien aussucht. Stechmücken<br />
mögen: Kohlendioxid, Wärme,<br />
Schweiss, (florale) Parfums und dunkle<br />
Farben. Dazu ein Cocktail aus rund<br />
40 Duftstoffen mit Milchsäure, Fett-<br />
und Aminosäuren, der individuell<br />
zusammengesetzt ist. Dieser Cocktail<br />
macht gewisse Menschen für Mücken<br />
ganz besonders attraktiv. Gemäss<br />
einer Studie des Instituts IRD in Montpellier<br />
fliegen Mücken speziell auch<br />
auf Biertrinker. Die Mücken sollen<br />
gar «gelernt» haben, dass Menschen<br />
mit Bierfahne zu weniger Gegenwehr<br />
fähig seien.<br />
Zuckende Larven in stehenden<br />
Gewässern<br />
In Gebieten mit vielen Seen, Sümpfen<br />
und Auenlandschaften ist den<br />
Stechmücken kaum zu entkommen.<br />
Hier helfen Massnahmen wie helle,<br />
lange Kleidung, der Kampf gegen<br />
Schweiss und Körpergerüche, allerlei<br />
Bild1:Der Gartenteich – Idylle und Brutstätte für Stechmücken. (Foto: Judith Ladner Callipari)<br />
Repellentien, die entweder auf die<br />
Haut aufgetragen oder als Anti-<br />
Mückenkerzen, -rauchspiralen etc.<br />
in Stellung gebracht werden. Für den<br />
Schutz im Haus sind Insektengitter<br />
an Türen und Fenstern oder dann ein<br />
Moskitonetz über dem Bett wirksam.<br />
Stechmücken legen ihre Eier jeweils<br />
in stehendes Wasser ab. Die sich daraus<br />
entwickelnden Larven sind gut<br />
an ihren zuckenden Bewegungen<br />
unmittelbar unter der Wasseroberfläche<br />
erkennbar. Die berüchtigte<br />
Tigermücke (siehe Kasten) benötigt<br />
für ihre Entwicklung nur sehr kleine<br />
Wassermengen.<br />
Wer ein Biotop sein Eigen nennt,<br />
das Regenfass nicht dauernd zu- und<br />
abdecken will oder auch kleinere<br />
Wassertümpel belassen möchte, kann<br />
der Vermehrung von Mücken trotzdem<br />
einen Riegel schieben. Bleiben<br />
beispielsweise Fische und Libellen<br />
als natürliche Feinde aus, kann man<br />
mit der Ausbringung eines weiteren<br />
natürlichen Feindes nachhelfen: Der<br />
Bacillus thuringiensis israelensis (Bti)<br />
bekämpft Stechmückenlarven rasch<br />
und ohne Rückstände. Bti gibt es als<br />
praktische SOLBAC-TABS in Tablettenform.<br />
Mit einer Tablette lassen sich<br />
5 – 10 m 2 Wasseroberfläche behandeln;<br />
in kleineren Wasseransammlungen<br />
können auch Tablettenstücke<br />
verwendet werden. Die Anwendung<br />
sollte alle 10 – 14 Tage wiederholt<br />
werden. Da SOLBAC-TABS ausschliesslich<br />
gegen Larven bestimmter<br />
Mückenarten – übrigens auch Trauermückenlarven<br />
– wirkt, darf es auch in<br />
Fischteichen oder in Wasser, mit welchem<br />
Haustiere in Kontakt kommen,<br />
angewendet werden.<br />
So kann man sein Feierabendbier am<br />
Gartenteich wieder in Ruhe geniessen.<br />
WENN AUS DER MÜCKE EIN<br />
TIGER WIRD<br />
Die Datenbank «Delivering Alien<br />
Invasive Species Inventories for<br />
Europe» ( DAISIE ) zählt die Tigermücke<br />
(Aedes albopictus) zu den<br />
schlimmsten hundert Neobiota in<br />
Europa. Sie stammt ursprünglich aus<br />
Südostasien und wurde in winzigen<br />
Wasseransammlungen zum Beispiel<br />
in Gebrauchtpneus und in «Lucky<br />
bamboo» auch in Europa eingeführt.<br />
Hier breitet sie sich vom Süden<br />
gegen den Norden hin aus. Auch<br />
im Tessin ist die Tigermücke bereits<br />
ziemlich etabliert. Und im September<br />
2011 ging die Meldung von einem<br />
Tigermücken-Fund im Aargau durch<br />
die Medien. Im Frühling 2011 fand<br />
eine gesamteuropäische Konferenz<br />
statt, um eine gemeinsame Strategie<br />
gegen die Tigermücke zu definieren.<br />
Die Bedeutung ist deshalb so gross,<br />
weil diese Mückenart verschiedene,<br />
teilweise sehr gefährliche Krankheiten<br />
wie Dengue, Chikungunya und<br />
das West Nile Virus übertragen<br />
kann. Bti-Präparate wirken übrigens<br />
auch gegen Tigermückenlarven und<br />
andere exotische Mückenlarven in<br />
unseren Breiten.
Robuste Sorten auch für den Biogarten<br />
DieSortenfüllemachtesdemFreizeitgärtnerschwer,dierichtigePflanzenauswahlzutreffen.<br />
DabeiistdierichtigeSortenwahleinwichtigerSchritthinzueinempflegeleichtenGarten.DennmitderWahlvonrobusten,widerstandsfähigerenSortenkönnendiePflanzenschutzmassnahmendeutlichreduziertwerden.EinBeispieleinerschorfresistentenNeuzüchtungistdieApfelsorte<br />
Galiwa.<br />
CHRISTA GERBER, ANDERMATT BIOGARTEN<br />
In der Landwirtschaft wird der Sortenwahl<br />
deutlich mehr Beachtung<br />
geschenkt als im Hobbygarten. Im<br />
Hobbybereich sind bislang die ästhetischen<br />
Merkmale wichtiger als die<br />
Robustheit. Aber gerade für den Freizeitgarten<br />
wären krankheitstolerante<br />
oder sogar resistente Pflanzensorten<br />
ideal. Sie würden den Pflanzenschutzaufwand<br />
deutlich reduzieren<br />
und durch die einfachere Pflege dem<br />
Pflanzenbesitzer mehr Freude bereiten.<br />
Ganz nach dem Motto «Vorbeugen<br />
ist besser als spritzen».<br />
Bei den Beeren, Reben und beim Obst<br />
stehen bereits diverse Sorten zur Verfügung,<br />
welche vor allem den weit<br />
verbreiteten Pilzkrankheiten trotzen<br />
können. Selbst bei den als empfindlich<br />
geltenden Rosen existieren vereinzelt<br />
robustere Züchtungen aus biologischem<br />
Anbau, welche gezielt auf<br />
eine geringere Krankheitsanfälligkeit<br />
hin selektioniert wurden.<br />
Für den Obstbau sind die Forschungsanstalten<br />
laufend auf der Suche<br />
nach weiteren robusten Sorten, die<br />
sich umweltschonend anbauen lassen.<br />
Denn diese Sorten sind für<br />
den konkurrenzfähigen Bio-Obstbau<br />
Bild2:Bio-Rose Pink Swany<br />
entscheidend. Dieselben Sorten können<br />
auch im Hobbygarten mit Erfolg<br />
angebaut werden.<br />
Ein Beispiel dazu ist die neue, schorfresistente<br />
Apfelsorte Galiwa. Die Forschungsanstalt<br />
Agroscope Changins-<br />
Wädenswil (ACW) forschte 19 Jahre<br />
lang nach einer süssen Apfelsorte,<br />
die dem Schorfpilz trotzen kann.<br />
Denn die bereits vorhandenen schorfresistenten<br />
Sorten sind mehrheitlich<br />
säuerlich. Die von der Mehrheit der<br />
Schweizer Konsumenten bevorzugten<br />
süssen Sorten, wie beispielsweise die<br />
in der Schweiz meistangebaute Sorte<br />
Gala, fehlten.<br />
Der Züchter Markus Kellerhals von<br />
der ACW kreuzte deshalb in den<br />
90er Jahren schorfresistente Züchtungen<br />
mit der Sorte Gala. Im Jahr 2010<br />
wurde die erfolgreiche Züchtung als<br />
Sorte mit dem Namen Galiwa lanciert.<br />
Der Sortenname weist auf die<br />
Muttersorte Gala und den Züchtungsort<br />
Wädenswil hin. Es hat sich<br />
gezeigt, dass die Erträge wie auch<br />
die Lagerfähigkeit dieser Sorte gut<br />
sind. Damit füllt der Galiwa-Apfel<br />
insbesondere im Bio-Bereich eine<br />
Lücke im Obstanbau.<br />
Bild1:Apfelsorte Galiwa (Foto: Agroscope)<br />
SORTIMENT ANDERMATT<br />
BIOGARTEN<br />
<strong>Andermatt</strong> Biogarten führt im Sortiment<br />
ausgewählte Pflanzen für<br />
den Biogarten, welche sich durch<br />
eine geringe Anfälligkeit gegenüber<br />
Krankheiten auszeichnen. Neben<br />
diversen Rosen-, Beeren- und Rebensorten<br />
ist auch der schorfresistente<br />
Galiwa auf der Unterlage M9<br />
erhältlich. Ab dem Jahr <strong>2012</strong> führt<br />
<strong>Andermatt</strong> Biogarten zudem schorfresistente<br />
Bio-Säulenapfelbäume im<br />
Sortiment.<br />
17
18<br />
Wirksamkeitsnachweis von THYMOVAR im<br />
Schweizerkasten<br />
<strong>Andermatt</strong>BioVetführtjährlicheinenWirksamkeitsversuchmitTHYMOVARdurch.ImJahr2011hattendieImkeraufGrundlangerWarmwetterperiodenimFrühlingmiteineraussergewöhnlichstarkenMilbenbelastungzukämpfen.ImTestwurdeTHYMOVARmitunterschiedlichenHilfseinrichtungengetestet.DieWirksamkeitvonTHYMOVARistunabhängigvondeneingesetzten<br />
Hilfseinrichtungensehrhoch.<br />
ROMAN ERNI, ANDERMATT BIOVET<br />
Für den Wirksamkeitsnachweis mit<br />
THYMOVAR stand ein Kollektiv von<br />
16 Völkern zur Verfügung. Die Völker<br />
wurden über die letzten Jahre bei der<br />
Sommerbehandlung ausschliesslich<br />
mit THYMOVAR behandelt.<br />
Der Imker hat eigens für die Anwendung<br />
von THYMOVAR-Plättchen gittergeschützte<br />
Holzrähmchen (Bild 1)<br />
produziert. Ziel der Studie war es,<br />
den Einfluss dieser Rähmchen auf die<br />
Wirksamkeit des THYMOVARS zu<br />
testen. Die Holzrähmchen sind auf<br />
der unteren Seite mit einem feinmaschigen<br />
Gittergeflecht versehen. Auf<br />
der oberen Seite kann ein Acrylglas<br />
in eine Nute eingeschoben werden,<br />
und somit das Rähmchen gegen oben<br />
verschlossen werden. Die Rähmchen<br />
kamen bei acht Völkern zum Einsatz.<br />
Die Plättchen wurden dabei auf das<br />
feinmaschige Gittergeflecht gelegt.<br />
Bei den restlichen Völkern wurden die<br />
THYMOVAR-Plättchen direkt auf die<br />
Wabenoberträger eingebracht. Mittels<br />
3 cm dicken Holzleisten (Bild 2)<br />
wurde ein Raum zwischen Wabenoberträger<br />
und Deckbrettchen gebildet.<br />
Die Plättchen wurden 2 mal<br />
3 Wochen in den Völkern belassen.<br />
Beim direkten Zugang der Bienen<br />
zum THYMOVAR wurden die Plättchen<br />
verkittet und von zwei Völkern<br />
zu einem Teil abgetragen. Dieser<br />
Vorgang kann vor allem dann beobachtet<br />
werden, wenn die Plättchen<br />
schon reichlich abgedampft sind und<br />
nicht mehr viel Thymol enthalten.<br />
An Hand der bisherigen Milbenfallzahlen<br />
(Siehe auch Tabelle 1) konnte<br />
kein Unterschied zwischen den beiden<br />
Applikationsverfahren festgestellt<br />
werden.<br />
Auffällig ist hingegen, dass die beiden<br />
Randvölker 1 und 22 bis jetzt<br />
den grössten Milbenfall aufweisen.<br />
Bei den Völkern 1 und 22 handelt<br />
es sich um Schwärme vom gleichen<br />
Stand, welche dieses Jahr einlogiert<br />
wurden. Durch den Brutunterbruch<br />
sollten diese Völker theoretisch einen<br />
tiefen Milbentotenfall aufweisen. Das<br />
Verfliegen von Bienen inkl. Milbeneintrag<br />
muss also in der engen Reihenaufstellung<br />
von Bienenvölkern<br />
häufiger vorkommen, als dies bis jetzt<br />
angenommen wurde.<br />
Bei den Völkern 1, 17 und 18 mit<br />
einem Totenfall um 2500 Varroamilben<br />
handelt es sich um Vollvölker,<br />
welche weder abgeschwärmt hatten,<br />
noch ein Ableger davon gebildet<br />
wurde.<br />
Bei Volk 8 handelt es sich um einen<br />
Ableger vom Jahr 2011. Der Totenfall<br />
von gut 2000 Milben ist für<br />
einen Ableger relativ hoch. Begünstigt<br />
wird die hohe Milbenzahl sicher<br />
durch die Mitnahme von gedeckelter<br />
Brut bei der Bildung des Ablegers.<br />
Dies bestätigt die sprunghafte<br />
Bild1:Holzrähmchen Bild2:THYMOVAR mit 3 cm Luft<br />
Milbenentwicklung im warmen Frühjahr<br />
2011.<br />
Am 21. September 2011 wurde die<br />
zweite Behandlung beendet und<br />
das THYMOVAR aus den Völkern<br />
entfernt. Die ausgezählten Milben<br />
vom 4. Oktober 2011 werden auf<br />
Grund der bekannten Retardwirkung<br />
vom Thymol noch zum «Milbenfall<br />
THYMOVAR» addiert. Der «Total Milbenfall<br />
THYMOVAR» addiert mit dem<br />
Milbenfall von der Kontrollbehandlung<br />
bilden die Basis für die Wirksamkeitsberechnung<br />
(100%). �<br />
Völkernummern<br />
Vollvolk [V], Vollvolk abgeschwärmt [Va],<br />
Ableger [A], Schwarm [S]<br />
THYMOVAR eingesetzt mit Holzrähmchen<br />
Volksstärke, stark [s], mittel [m], schwach [sch]<br />
23.7.11 Abends<br />
Gittergeschützte Unterlagen einschieben<br />
natürlicher Milbenfall<br />
Anzahl Tage für die Ermittlung des nat. Milbenfalls<br />
Natürlicher Milbenfall pro Tag<br />
2.8.2011<br />
Beginn der 1. Behandlung mit THYMOVAR<br />
Anzahl Milbenfall auf Unterlage<br />
1 Woche nach Be handlungsbeginn, 9.8.2011<br />
2 Wochen nach Be handlungsbeginn, 16.8.2011<br />
3 Wochen nach Be handlungsbeginn, 23.8.2011<br />
THYMOVAR entfernt, 23.8.2011<br />
4 Wochen nach Be handlungsbeginn, 30.8.2011<br />
30.8.2011<br />
Beginn der 2. Behandlung mit THYMOVAR<br />
Anzahl Milbenfall auf Unterlage<br />
1 Woche nach Be handlungsbeginn, 6.9.2011<br />
2 Wochen nach Be handlungsbeginn, 13.9.2011<br />
3 Wochen nach Be handlungsbeginn, 20.9.2011<br />
THYMOVAR entfernt, 21.9.2011<br />
5 Wochen nach Behandlungsbeginn, 4.10.2011<br />
Total Milbenfall THYMOVAR<br />
Tabelle1:Befallserhebungstabelle
In unserer Klimazone sind die Völker<br />
in der Regel zwischen Mitte November<br />
bis Ende Dezember brutfrei. Die<br />
Behandlung mit THYMOVAR wird<br />
durch eine Kontrollbehandlung mit<br />
Oxalsäure im brutfreien Zustand<br />
abgeschlossen. Die Völker sollen im<br />
Vorfrühling <strong>2012</strong> mit einer Milbenlast<br />
von unter 50 Varroamilben starten<br />
können. Deshalb ist eine Winterbehandlung<br />
mit OXUVAR oder dem<br />
VARROX-Verdampfer ein bewährtes<br />
Mittel. Gespannt erwarten wir<br />
die Milbenfallzahlen von der Kontrollbehandlung<br />
im November oder<br />
Dezember.<br />
ErläuterungenzurTabelle<br />
Volk Nummer 7 wurde nach der ersten<br />
Behandlung, sowie Volk Nummer<br />
13 vor der zweiten Behandlung aufgelöst.<br />
Sie waren für eine erfolgreiche<br />
Überwinterung zu schwach.<br />
DIE WICHTIGSTEN ERKENNTNISSE AUS DEM VERSUCH<br />
Es konnte kein signifikanter Unterschied bei der Wirksamkeit der beiden Applikationsverfahren<br />
festgestellt werden.<br />
Die Propolisierung der Plättchen behindert das Abdampfverhalten nicht<br />
wesentlich.<br />
Abgetragene THYMOVAR-Plättchen verlieren ihre Aktivität nicht, da nur leere<br />
Zellulose aus dem Bienenstock entfernt wird.<br />
Die Milbenfallzahlen lassen auf eine gute Wirksamkeit vom THYMOVAR schliessen.<br />
(Eine definitive Aussage zur Wirksamkeit kann zum Jahresende nach der<br />
Kontrollbehandlung mit Oxalsäure gemacht werden.)<br />
Wegen des Verflugs von Bienen ist es wichtig, am Bienenstand alle Völker gleichzeitig<br />
zu behandeln. Idealerweise behandelt der Nachbarimker ebenfalls im<br />
gleichen Zeitfenster.<br />
Der Temperaturverlauf im August und September 2011 unterstützte die kontinuierliche<br />
Abdampfung von Thymol.<br />
Die Vitalität der Völker wird auf Grund der guten Verträglichkeit vom THYMOVAR<br />
nicht eingeschränkt.<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22<br />
S Va A Va Va A V S V V V V V V A S<br />
✔ ✔ ✔ ✔ ✔ ✔ ✔ ✔<br />
s s sch m m m–s s sch–m m m–s m–s m–s s m–s m s<br />
50 15 4 12 17 25 30 7 3 11 30 24 75 26 12 16<br />
3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3<br />
16,7 5 1,3 4 5,7 8,3 10 2,3 1 3,7 10 8 25 8,7 4,0 5,3<br />
½<br />
Plätt.<br />
480 30 43 180 190 700 420 aufgelöst 32 100 250 240 500 320 100 180<br />
750 84 73 130 170 360 750 48 124 232 300 504 168 82 144<br />
380 90 124 84 80 150 342 60 76 156 404 495 212 96 600<br />
220 170 120 126 96 194 180 27 112 146 273 174 120 112 520<br />
254 178 176 160 aufgelöst 228 64 36 178 84 590 208 58 106 500<br />
222 232 218 108 120 118 18 64 72 224 252 140 166 460<br />
128 158 162 99 116 104 19 76 67 80 172 120 94 398<br />
126 185 188 242 152 140 40 104 32 122 144 164 94 436<br />
2560 1127 1104 1129 536 2020 2118 280 834 1039 2233 2449 1302 850 3238<br />
19
20<br />
Biochirurgie – Seit 1. Juli 2011 eine Pflichtleistung für<br />
die Schweizer Krankenkassen<br />
ChronischeWundensindoftmittotenZelltrümmern(Fibrin,Nekrosen)belegt.DiesebildeneinenoptimalenNährbodenfürBakterien,diezueinerInfektionderWundeführenkönnen.EinerdererstenundwichtigstenSchrittebeiderBehandlungvonchronischenWundenistdeshalbdasEntfernenvonFibrinundNekrosen(Wundreinigung).EinesehreffizienteMethodezurWundreinigungundWunddesinfektionistdieBiochirurgie(Madentherapie).Seitdem1.Juli2011istdieseTherapieformnundurchdieGrundversicherungderKrankenkassengedeckt.<br />
URS FANGER, ENTOMOS<br />
Die Madentherapie (Biochirurgie) ist<br />
eine moderne und äusserst erfolgreiche<br />
Methode zur Reinigung und Desinfektion<br />
von chronischen Wunden.<br />
In der Schweiz wird sie zurzeit in über<br />
70 Institutionen (mehrheitlich Universitäts-<br />
und Kantonsspitäler) regelmässig<br />
angewandt.<br />
Die Entomos <strong>AG</strong> hat im April 2009<br />
die Herstellung und den Vertrieb der<br />
Fliegenmaden vom Tropeninstitut<br />
der Universität Basel übernommen.<br />
Im Sommer 2009 hat die Entomos<br />
<strong>AG</strong> beim Bundesamt für Gesundheit<br />
(B<strong>AG</strong>) beantragt, dass diese Methode<br />
zur Pflichtleistung der Krankenkassen<br />
wird. Das B<strong>AG</strong> prüfte die Methode<br />
mit Hilfe von Experten in Bezug auf<br />
Wirksamkeit, Zweckmässigkeit und<br />
Wirtschaftlichkeit. Im Sommer 2011<br />
hat der Bundesrat entschieden, dass<br />
die Madentherapie zur Behandlung<br />
von chronischen Wunden in die Krankenkassenleistungsverordnung<br />
(KLV)<br />
aufgenommen wird. Damit wird die<br />
Therapie durch die Krankenkassen<br />
bezahlt.<br />
Chancen vor allem im ambulanten<br />
Bereich<br />
In der Schweiz werden das Fallpauschalen-System<br />
(SwissDRG) und<br />
Bild2:Verpacktes Produkt<br />
die damit verknüpfte neue Spitalfinanzierung<br />
am 1. Januar <strong>2012</strong> eingeführt.<br />
Einige Spitäler arbeiten im stationären<br />
Bereich bereits heute mit einer Fallpauschale.<br />
Die Madentherapie wird<br />
deshalb bereits heute zusammen mit<br />
vielen weiteren Leistungen pauschal<br />
abgerechnet.<br />
Im ambulanten Bereich hingegen hat<br />
die neue Krankenkassenpflicht der<br />
Madentherapie viel verändert. Bisher<br />
hatten Fachpersonen im ambulanten<br />
Bereich praktisch ausschliesslich zu<br />
Pflichtleistungsmethoden gegriffen, es<br />
sei denn, der Patient hätte die Madentherapie<br />
explizit gewünscht und war<br />
bereit dafür, aus dem eigenen «Sack»<br />
zu bezahlen. Durch die Möglichkeit,<br />
die Leistungen bei der Krankenkasse<br />
zurückzufordern, können nun<br />
Spitex-Dienste, Wundambulatorien<br />
und Hausärzte diese kosteneffiziente<br />
Methode vermehrt nutzen.<br />
Bild1:Dekubitus Wunde mit einem Biochirurgie Beutel, Wundrandschutz mit Stomapaste (Bildquelle Kantonsspital Baden)