30.11.2012 Aufrufe

AHG Newsletter Nr.20/Juni 2012 Das Team der AHG Aargau

AHG Newsletter Nr.20/Juni 2012 Das Team der AHG Aargau

AHG Newsletter Nr.20/Juni 2012 Das Team der AHG Aargau

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Liebe Leserinnen und Leser<br />

<strong>AHG</strong> <strong>Newsletter</strong> <strong>Nr.20</strong>/<strong>Juni</strong> <strong>2012</strong><br />

Schon nähern wir uns den Sommerferien. Gerne möchten wir ihnen vor <strong>der</strong> Sommerpause noch<br />

einmal einen Einblick in die Arbeit <strong>der</strong> <strong>AHG</strong> geben.<br />

Viel Spass beim Lesen!<br />

Freundliche Grüsse<br />

Isabelle Hol<strong>der</strong><br />

Stellenleiterin<br />

<strong>Das</strong> <strong>Team</strong> <strong>der</strong> <strong>AHG</strong> <strong>Aargau</strong><br />

Isabelle Hol<strong>der</strong> Stellenleiterin<br />

Anita Wehrli Sachbearbeiterin<br />

David Schildhorn Berater<br />

Matthias Lüscher Berater<br />

Daniela Bartling Beraterin


<strong>Das</strong> <strong>Team</strong><br />

<strong>Das</strong> <strong>Team</strong> findet sich mehr und mehr zusammen. In unserer letzten Supervision arbeiteten wir<br />

intensiv an <strong>der</strong> <strong>Team</strong>entwicklung. Damit die <strong>AHG</strong> professionell funktionieren kann, ist es<br />

wichtig, ein gut eingespieltes <strong>Team</strong> zu sein. Es ist uns bewusst, dass dies einige Zeit in Anspruch<br />

nimmt. Wir tragen jedoch schon die ersten positiven Ergebnisse davon. Eine gute<br />

Kommunikationskultur hilft bei <strong>der</strong> täglichen Arbeit. Durch die teilweise sehr belastenden<br />

Beratungsgespräche hilft es, einen Arbeitskollegen o<strong>der</strong> eine Arbeitskollegin kurz um ein<br />

Feedback bitten zu können. Genaue Abläufe werden festgesetzt und die Zusammenarbeit mit<br />

an<strong>der</strong>en Stellen intensiviert. Im <strong>Juni</strong> hat das <strong>Team</strong> einen ersten gemeinsamen Ausflug<br />

durchgeführt, wo viel Zeit für Gespräche blieb.<br />

Aufgaben <strong>der</strong> <strong>AHG</strong><br />

Es zeigt sich immer wie<strong>der</strong>, dass die Angebote gegen häusliche Gewalt bei vielen Stellen nicht<br />

genügend bekannt sind. Es ist auch nicht einfach, die Unterschiede zwischen <strong>der</strong> Anlaufstelle<br />

gegen Häusliche Gewalt, <strong>der</strong> Beratungsstelle gegen Häusliche Gewalt und <strong>der</strong> Opferhilfe<br />

Beratungsstelle zu kennen. Umso wichtiger ist es, bei Institutionen wie <strong>der</strong> Regionalpolizei, den<br />

Jugend- und Familienberatungsstellen, den Schulsozialarbeitern, und den Sozialdiensten die<br />

verschiedenen Angebote bekannt zu machen.<br />

Neben <strong>der</strong> Triagefunktion <strong>der</strong> <strong>AHG</strong> erachten wir es als sehr wichtig, den Fokus vermehrt auf die<br />

Täterarbeit zu richten, denn Täterarbeit bedeutet gleichzeitig auch Opferschutz. Isabelle Hol<strong>der</strong><br />

hat aus diesem Grund die Weiterbildung als Gewaltberaterin bei Joachim Lempert begonnen.<br />

Mit <strong>der</strong> Professionalisierung <strong>der</strong> Gewaltberatung vor allem auch im Hinblick auf die Beratung<br />

von gewaltausübenden Frauen, wird ein immer mehr zum Vorschein tretendes Problemfeld<br />

abgedeckt.<br />

Ziele <strong>der</strong> <strong>AHG</strong><br />

Ein Thema, das uns zur Zeit beschäftigt ist die Frage <strong>der</strong> „Freiwilligkeit versus Zwang“. Von<br />

Seiten <strong>der</strong> Regionalpolizei kommt immer wie<strong>der</strong> die Frage nach <strong>der</strong> Nachhaltigkeit ihrer<br />

Einsätze. Sie sind des Öfteren mit Wie<strong>der</strong>holungsfällen konfrontiert und stellen die Frage,<br />

warum die Täter nicht mehr zur Verantwortung gezogen werden.<br />

Bis heute gilt bei <strong>der</strong> <strong>AHG</strong> die Praxis <strong>der</strong> Freiwilligkeit. Täter und Täterinnen wie auch Opfer<br />

können selber entscheiden, ob sie eine Beratung in Anspruch nehmen wollen o<strong>der</strong> nicht. Dies<br />

hat den Vorteil, dass bei den Personen, welche sich für die Beratung entscheiden, die<br />

Motivation für eine Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> bestehenden Situation relativ hoch ist. Bei<br />

schwerwiegenden Fällen o<strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>holungstaten ist es aus unserer Sicht jedoch wichtig und<br />

nötig auch Zwangsberatungen sowie verordnete Überweisungen ins Lernprogramm ausführen<br />

2


zu können. Auch wenn man davon ausgehen muss, dass bei solchen Personen die Bereitschaft<br />

an ihrer Gewaltthematik zu arbeiten eher klein ist, sind wir davon überzeugt, dass Erfolge<br />

erzielt und Wie<strong>der</strong>holungsfälle eingedämmt werden können.<br />

Es geht bei <strong>der</strong> Beratung nicht darum, den Tätern und Täterinnen zu vermitteln, was bei ihnen<br />

alles nicht stimmt o<strong>der</strong> was sie aufgeben müssen. Vielmehr geht es darum bewusst zu machen,<br />

welche Auswirkungen gewalttätiges Verhalten für sie selber und an<strong>der</strong>e hat und dass sie mit<br />

<strong>der</strong> Gewalt oft das zerstören, was sie sich eigentlich am meisten wünschen.<br />

Häusliche Gewalt und die Betroffenheit von Kin<strong>der</strong>n<br />

Ein weiteres Fernziel ist, die Zusammenarbeit mit den Vormundschaftsbehörden zu vertiefen.<br />

Gerade bei Fällen von häuslicher Gewalt, wo Kin<strong>der</strong> betroffen sind, ist es wichtig entsprechende<br />

Massnahmen einleiten zu können. Auch hier steht die Frage <strong>der</strong> Freiwilligkeit versus Zwang zur<br />

Debatte. Mit Inkrafttreten des neuen Kindes- und Erwachsenenschutzrechts per 1. Januar 2013<br />

än<strong>der</strong>t sich die Behördenorganisation im Kanton <strong>Aargau</strong> grundlegend. Anstelle <strong>der</strong><br />

Gemein<strong>der</strong>äte in ihrer Funktion als Vormundschaftsbehörden werden erstinstanzlich neu die<br />

familiengerichtlichen Abteilungen <strong>der</strong> Bezirksgerichte (nachfolgend Familiengerichte) als<br />

Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde tätig sein. Mit <strong>der</strong> Auflösung <strong>der</strong> Bezirksämter wird<br />

das Obergericht zudem zur einzigen Beschwerde- und Aufsichtsinstanz. Dies könnte die<br />

Zusammenarbeit und die Überweisung von Eltern o<strong>der</strong> Tätern an die <strong>AHG</strong> zur Erhöhung des<br />

Kin<strong>der</strong>schutzes erleichtern.<br />

Triagen<br />

Im ersten Halbjahr konnte die <strong>AHG</strong> neun gewaltausübende Personen in das Lernprogramm<br />

überweisen. Die Männer werden ein 26-wöchiges Programm absolvieren. Eignet sich eine<br />

Person nicht für das in <strong>der</strong> Gruppe durchgeführte Lernprogramm, überweisen wir sie zu einem<br />

Gewaltberater. Dieses Angebot nahm im Jahr <strong>2012</strong> bisher eine Person in Anspruch.<br />

Netzwerktreffen<br />

Unter dem Titel „Schritte tun… Strategien zur Verbesserung <strong>der</strong> Interventionspraxis“ trafen sich<br />

vom 7.- 9. Mai 50 Teilnehmende aus Österreich, Deutschland und <strong>der</strong> Schweiz zum 17.<br />

deutschsprachigen Län<strong>der</strong>treffen <strong>der</strong> Koordinations- und Interventionsstellen gegen Häusliche<br />

Gewalt. <strong>Das</strong> Treffen fand dieses Jahr in St. Gallen statt. Folgende Themen standen zur<br />

Diskussion:<br />

3


Bedrohungsmanagement<br />

James Rowalds aus England gab eine Einführung in Multi-Institutionelle Risiko-Konferenzen. Es<br />

geht dabei um Risikoidentifikation in Bezug auf die Sicherheit von Opfern. Die Diskussion ist in<br />

<strong>der</strong> Schweiz aktuell, nehmen doch die Tötungsdelikte bei häuslicher Gewalt jährlich zu<br />

(2009: 25 Fälle, 2010: 26 Fälle, 2011: 28 Fälle)<br />

Differenzierung statt Pauschalisierung: Gewaltdynamik bei häuslicher Gewalt<br />

Seit die Gesetze spezielle polizeiliche Massnahmen bei häuslicher Gewalt vorsehen, wurden<br />

verschiedene Studien durchgeführt und die Praxis von Polizei und Beratungsstellen evaluiert. Es<br />

zeigt sich, dass die Gewaltdynamik sehr verschieden sein kann. Die Palette setzt sich zusammen<br />

aus einseitiger Gewalt, die situativ in Konflikten entsteht, bis hin zu schweren Gewalttaten und<br />

Drohungen, die mit Macht und Kontrollverhalten verbunden sind. Ebenfalls angesprochen<br />

wurden gegenseitige Gewalthandlungen auf gleicher Ebene o<strong>der</strong> Gewalthandlungen in<br />

Kombination mit Drogen- o<strong>der</strong> Alkoholmissbrauch. Vier Referate und anschliessende<br />

Workshops waren dieser Differenzierung gewidmet.<br />

Dies sind unsere News <strong>der</strong> letzten drei Monate. Nun wünschen wir allen eine schöne<br />

Sommerzeit!<br />

4

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!