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selbständige erwerbstätigkeit von personen mit ... - mediacult

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sind traditionelle Handwerke wie Bäcker, Dachdecker, Kleidermacher und Wäschewarenerzeugung, Fotograf<br />

oder Augenoptiker, aber auch Fußpflege, Bestattung, Fremdenführer, Massage und Lebens- und Sozialberatung.<br />

Einige der reglementierten Gewerbe unterliegen einer besonderen Bewilligungspflicht, die an die persönliche<br />

Zuverlässigkeit des Unternehmers/ Geschäftsführers anknüpft. Solche Gewerbe sind beispielsweise Pyrotechniker,<br />

Reisebüros, Sicherheitsgewerbe, Vermögensberatung, Zimmermeister, etc.<br />

Kann für ein reglementiertes Gewerbe nicht der erforderliche Befähigungsnachweis in vollem Umfang erbracht<br />

werden, besteht die Möglichkeit, ein Teilgewerbe zu eröffnen. In diesem Fall ist die Gewerbeausübung<br />

auf bestimmte Tätigkeiten beschränkt, dafür muss auch nur ein eingeschränkter Befähigungsnachweis<br />

erbracht werden (Bsp. Änderungsschneiderei).<br />

KünstlerInnen, die Kreativbranche und das Gewerberecht<br />

Für schöpferische künstlerische Tätigkeiten ist an sich kein Gewerbeschein erforderlich, ein/e AutorIn kann<br />

beispielsweise seine/ihre Werke im Selbstverlag vertreiben und benötigt dafür keinen Gewerbeschein. Häufig<br />

wird allerdings der/die KünstlerIn beispielsweise zur Vermarktung seiner/ihrer Werke den „gewerbescheinfreien“<br />

Raum verlassen müssen. So werden ModeschöpferInnen häufig auch als KleidermacherInnen<br />

aktiv werden, dann ist der entsprechende Gewerbeschein erforderlich. Auch künstlerische FotografInnen<br />

stoßen beispielsweise rasch an die Grenzen der Erfordernisse einer Gewerbeberechtigung. Eine klare Abgrenzung<br />

ist hier nicht möglich, im Gegenteil muss jeweils auf Basis der Tätigkeiten beurteilt werden, ob für<br />

eine Tätigkeit nun ein Gewerbeschein erforderlich ist oder nicht. Grundlage dafür ist im Wesentlichen die<br />

bereits angesprochene taxative Aufzählung in §2 GewO.<br />

Geht man einen Schritt weiter und fasst die sogenannte „Kreativbranche“ ins Auge, so wird der Sachverhalt<br />

noch heterogener. In dem 2004 erstellten Bericht zur „Untersuchung des ökonomischen Potenzials der ‚Creative<br />

Industries’ in Wien“ (Ratzenböck et al. 2004) wird beispielsweise auch der Architekturbereich <strong>mit</strong>berücksichtigt.<br />

ArchitektInnen sind jedoch in einer eigenen Interessenvertretung organisiert und unterliegen gesonderten<br />

Zugangsvoraussetzungen bzw. Standesregeln.<br />

Zugang zum Gewerbe für nichtösterreichische StaatsbürgerInnen<br />

Mit der Gewerberechtsnovelle 2002 wurde der Zugang zur Selbständigkeit in wesentlichen Teilen neu geordnet.<br />

Neben Änderungen bzgl. einer erneuten Selbständigkeit nach einer Insolvenz brachte sie für einen<br />

erheblichen Teil der nichtösterreichischen StaatsbürgerInnen einen erleichterten Zugang zur Selbständigkeit:<br />

Drittstaatsangehörigen machte bis dahin das sogenannte Erfordernis der Gleichstellung häufig den<br />

Erwerb eines Gewerbescheines unmöglich. Zuvor war nämlich in §14 Abs 1 festgelegt, dass ausländische<br />

natürliche Personen nur dann ein Gewerbe wie InländerInnen ausüben durften, wenn dies in<br />

• Staatsverträgen vereinbart war oder<br />

• wenn der Bezirksverwaltungsbehörde nachgewiesen wurde, dass Gegenseitigkeit besteht.<br />

Für Angehörige <strong>von</strong> EWR-Staaten entfiel der Nachweis der Gegenseitigkeit, Drittstaatsangehörige – und<br />

da<strong>mit</strong> wesentliche Gruppen <strong>von</strong> ImmigrantInnen in Österreich – hingegen waren <strong>von</strong> dieser Regelung voll<br />

betroffen. Die Bestimmungen zur Gleichstellung ließen den Behörden erheblichen Ermessensspielraum und<br />

zumindest <strong>von</strong> Wien ist bekannt, dass Gleichstellungen nur sehr zögerlich erteilt wurden. ExpertInnen vertra-<br />

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