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6. Bettina Bewer Zimmer Marktforschung - kinomarkt.de

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<strong>6.</strong> <strong>Bettina</strong> <strong>Bewer</strong> <strong>Zimmer</strong> 27<strong>Marktforschung</strong>Frau <strong>Bewer</strong> <strong>Zimmer</strong> versucht, eine mögliche Verbindung von <strong>Marktforschung</strong>und Inhalteproduktion herzustellen und aufzuzeigen, wiedie bei<strong>de</strong>n Aktionsfel<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Produktionsbranche in einer Kooperationvoneinan<strong>de</strong>r profitieren können:<strong>6.</strong>1. <strong>Marktforschung</strong> und Inhalteproduktion: AktuelleSituationIn Deutschland wird die <strong>Marktforschung</strong> immer noch viel zu spät ineine Produktion eingeschaltet wird. Oft wird erst dann erwogen,<strong>Marktforschung</strong> zu betreiben, wenn die grundlegen<strong>de</strong>n Parametereines Programms schon feststehen und unverän<strong>de</strong>rbar sind.Das ist beson<strong>de</strong>rs bei Serien oft <strong>de</strong>r Fall. Gewöhnlich wird die <strong>Marktforschung</strong>bemüht, wenn <strong>de</strong>r Pilot zu einer Serie bereits gesen<strong>de</strong>t ist,die Folgen eins bis sechs fertig vorliegen und die nächsten siebenFolgen bereist fertig geschrieben wor<strong>de</strong>n sind. An diesem Punkt lässtsich ein Programm und <strong>de</strong>ssen dramaturgische sowie ästhetischeAusgestaltung kaum noch beeinflussen.Daher kommt <strong>de</strong>r <strong>Marktforschung</strong> oft nur noch die Aufgabe zu, herauszufin<strong>de</strong>n,ob und inwieweit sich die Absicht, mit <strong>de</strong>r ein Programmgemacht wor<strong>de</strong>n ist und die Wahrnehmung dieses Programmsdurch die Zuschauer <strong>de</strong>cken. Die Absicht, welche ein Programmverfolgt, kann man später durch gezielt eingesetzte Werbungdafür noch beeinflussen, um so beim Zuschauer die Erwartungshaltungzu wecken, die man mit diesem Programm zu wecken beabsichtigte.Allerdings empfiehlt es sich nicht, bei <strong>de</strong>r Werbung für ein bestimmtesProgramm weit von <strong>de</strong>ssen tatsächlichen Inhalt abzuwei-27Frau <strong>Bewer</strong> <strong>Zimmer</strong> war bis 1994 in <strong>de</strong>r Abteilung <strong>Marktforschung</strong> von RTL tätigund arbeitet zur Zeit freiberuflich als Medienberaterin und Marktforscherin vor allemfür Produktionsfirmen, aber auch für Sen<strong>de</strong>r wie RTL2 und VOX und leitet eigeneForschungsprojekte.68


chen. Dies hätte einen initialen Erfolg und ein folgen<strong>de</strong>s starkes Abrutschen<strong>de</strong>s Programms in <strong>de</strong>r Zuschauerakzeptanz zur Folge.Vernünftiger wäre allerdings, die Vorgehensweise umzukehren undzunächst festzustellen, wie <strong>de</strong>r Zuschauer ein Programm wahrnimmt,um dann diesen Aspekt bei <strong>de</strong>r Werbung für das Programm in <strong>de</strong>nVor<strong>de</strong>rgrund zu stellen.<strong>6.</strong>2. Der Fall „Cobra 11“Ein Beispiel hierfür ist die Serie „Cobra 11“ von RTL. Bei Zuschauertestswur<strong>de</strong> festgestellt, dass das Hauptaugenmerk nicht auf <strong>de</strong>r Arbeit<strong>de</strong>r Autobahnpolizei lag, son<strong>de</strong>rn auf <strong>de</strong>n Actionszenen, bei <strong>de</strong>nenzum ersten Mal <strong>de</strong>utsche Pkws in <strong>de</strong>r für amerikanische produktetypischen Manier eingesetzt wur<strong>de</strong>n, in<strong>de</strong>m sie z.B. nachUnfällendurch die Gegend flogen. Daraufhin wur<strong>de</strong> die Betrailerung <strong>de</strong>r Serievollkommen auf die Actionszenen konzentriert, auch wenn sie tatsächlich,zumin<strong>de</strong>st in <strong>de</strong>n ersten Folgen, nur einen Bruchteil <strong>de</strong>s Programmsausmachten.Nach<strong>de</strong>m sich bei <strong>de</strong>n Tests <strong>de</strong>r <strong>Marktforschung</strong> <strong>de</strong>r Wunsch <strong>de</strong>r Zuschauerherauskristallisiert hatte, mehr solcher Szenen zu sehen,wur<strong>de</strong> das Konzept von „Cobra 11“ für die nächste Staffel umgestellt.Dies betraf nicht nur das Konzept <strong>de</strong>r Werbemassnahmen für die Serieson<strong>de</strong>rn auch das Serienkonzept selber. Die ursprüngliche Konzeption,eine Ensambleserie zu machen, in <strong>de</strong>r die Charaktere und ihrjeweiliger Hintergrund, sowie ihre Beziehungen untereinan<strong>de</strong>r imVor<strong>de</strong>rgrund stehen sollten, wich einem Konzept, dass auf <strong>de</strong>n möglichsteffizienten Einsatz <strong>de</strong>r Actionanteile <strong>de</strong>r Serie ausgerichtet war.Das be<strong>de</strong>utet, man erhöhte diesen Anteil und entwickelte die einzelneFolge gezielt auf die zwei wesentlichen Actionelemente hin.Ein weiteres Ergebnis <strong>de</strong>r Arbeit <strong>de</strong>r <strong>Marktforschung</strong> war, dass <strong>de</strong>r fürdie Actionszenen zuständige Regisseur Hermann Joha einen eigenenFernsehfilm realisieren durfte, „Der Clown“, welcher schon vom Konzepther so ausgelegt war, dass er lediglich von <strong>de</strong>n Actionszenenlebte.<strong>6.</strong>3. I<strong>de</strong>allinie Integration <strong>Marktforschung</strong> und Inhalteentwicklung69


I<strong>de</strong>alerweise sollte die Einbindung <strong>de</strong>r <strong>Marktforschung</strong> in ein zu produzieren<strong>de</strong>sneues Produkt folgen<strong>de</strong>rmaßen aussehen:Zunächst wird die Ausgangssituation analysiert:Hierbei spielen folgen<strong>de</strong> zu untersuchen<strong>de</strong> Teilgebiete eine entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>Rolle:A. Die gesellschaftliche Verän<strong>de</strong>rung und <strong>de</strong>ren Auswirkung auf <strong>de</strong>mMedien- und Freizeitmarkt.B. Das vermehrte Angebot an Freizeitbeschäftigungen und die Ten<strong>de</strong>nz,in diesem Zeitsegment <strong>de</strong>r zur Verfügung stehen<strong>de</strong>n Gesamttages-und Lebenszeit sinnstiften<strong>de</strong> Elemente und persönliche Befriedigungzu suchen.Darunter fallen auch:A. Die enorme Erweiterung <strong>de</strong>s Angebots auf <strong>de</strong>m Zeitschriftenmarkt.Das vermehrte Angebot an „organisierter Freizeit“B. Das Entstehen und vermehrte Konsumieren von SpartenprogrammenC. Die Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Zuschauerverhaltens: <strong>de</strong>r typische, an ein Programmgebun<strong>de</strong>ne Zuschauer existiert in immer kleineren Segmenten<strong>de</strong>s Gesamtprogrammangebots.D. Die Entscheidungsfindung <strong>de</strong>s Zuschauers. Durch die Umorganisation<strong>de</strong>s <strong>de</strong>n Fernsehmarkt begleiten<strong>de</strong>n Zeitschriftenangebotes fin<strong>de</strong>t<strong>de</strong>r Zuschauer immer häufiger über das eigentliche Angebot einesSen<strong>de</strong>rs zu seinen Entscheidungen und nicht mehr über die Bindungan <strong>de</strong>n Sen<strong>de</strong>r selber.Die be<strong>de</strong>utet für die Medienforschung, dass folgen<strong>de</strong> Schritte beachtetwer<strong>de</strong>n müssen bei <strong>de</strong>r Herstellung eines neuen Produkts:<strong>6.</strong>3.1. PlanungHier sind die wesentlichen Fragestellungen:Inwieweit kann ein Produkt das Interesse <strong>de</strong>s Zuschauers wecken?Allgemeine Präferenzen: welche Genres wer<strong>de</strong>n zur Zeit beson<strong>de</strong>rs70


akzeptiert/abgelehnt? Welche Inhalte bieten langfristig eine Garantiefür das Zuschauerinteresse?Diese Fragen können natürlich nur in bezug auf einen bestimmtenSen<strong>de</strong>r, noch spezifischer in Bezug auf einen bestimmten Sen<strong>de</strong>platzbeantwortet wer<strong>de</strong>n.Dies gilt ebenso für die Affinität <strong>de</strong>s Zuschauers und die Beantwortung<strong>de</strong>r Fragen nach:- Nutzung genreverwandter und stilverwandter Serien- Nutzung <strong>de</strong>s eigenen Programms- <strong>Bewer</strong>tung <strong>de</strong>s existieren<strong>de</strong>n Programms<strong>6.</strong>3.2. Erreichbarkeit <strong>de</strong>r ZuschauerHierfür kann auf folgen<strong>de</strong> Metho<strong>de</strong> zurückgegriffen wer<strong>de</strong>n:A. GfK AnalysenB. RepräsentativumfragenC. Sekundäranalysen an<strong>de</strong>rer genre- und stilverwandter Programme,evtl. auch genre- und stilverwandter Produkte an<strong>de</strong>rer Medien, wieBuch, Zeitschrift und Computernetze.Das Ergebnis einer solchen Analyse wird die Ermittlung <strong>de</strong>r potentiellenZuschauerschaft sein.Für die Datenauswertung von Fernsehprogrammen und <strong>de</strong>ren Interpretationkann man sich an die AG Fernsehforschung (AGF) wen<strong>de</strong>n 28o<strong>de</strong>r an die GGMedia. 2928AGF-Geschäftsstelle, Eschersheimer Landstraße 25-27, 60322 Frankfurt am Main,Tel.: 069 - 95 52 60 0, Fax.: 069 95 52 60 60, Email: info@agf.<strong>de</strong>, www.agf.<strong>de</strong>29GGmedia, Gerhard Graf, Medienforschung & Medienberatung, OttobrunnerStrasse 6, 81737 München, Telefon 0 89 - 68 00 58 – 0, Fax 089 - 68 00 58 – 99, Emailinfo@ggmedia.<strong>de</strong>, www.ggmedia.<strong>de</strong>71


<strong>6.</strong>3.3. Entwicklung DrehbuchHier steht vor allen Dingen die Motivationsanalyse <strong>de</strong>s zuvor ermitteltenpotentiellen Zuschaueranteils im Vor<strong>de</strong>rgrund:zur optimalen Erreichung eines möglichst großen Teils <strong>de</strong>r potentiellenZuschauerschaft sollte man die Motivation dieser Zuschauerschaft,sich auf ein Programm einzulassen, das man zu produzierenbeabsichtigt, kennen.Grundsätzlich gibt es aus Sicht <strong>de</strong>r <strong>Marktforschung</strong> 6-10 Grundmotivationen,die sich bei Zuschauern in Bezug auf ihre Entscheidungfür ein Programm wie<strong>de</strong>rfin<strong>de</strong>n. Es können auch mehrereMotivationen gleichzeitig zutreffen:A. Lebenshilfe in entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Momenten <strong>de</strong>s Lebens wie Pubertät,Einstieg/Ausstieg Berufsleben, UmbruchsituationenB. Wunsch nach einem intensiveren Kontakt zum LebenC. Positionierung <strong>de</strong>r eigenen Meinung: <strong>de</strong>r Wunsch, zu überprüfen,ob man mit seine Meinung betreffend, wichtige gesellschaftlicheThemen eine Randstellung einnimmt o<strong>de</strong>r einer Mehrheit angehört.D. Teilnahme an einer Familie o<strong>de</strong>r familieni<strong>de</strong>ntischen sozialenGruppeE. Spiegelung <strong>de</strong>s eigenen Schicksals: Bestätigung, dass man einpersönliches Schicksal erlebt, welches nicht alleinsteht und für an<strong>de</strong>renachvollziehbar istF. Parasoziales Verhalten: Überprüfung <strong>de</strong>s eigenen Verhaltens und<strong>de</strong>r möglichen Konsequenzen darausG. Anteilnahme am Schicksal an<strong>de</strong>rer Personen, zu <strong>de</strong>ren Lebensverhältnisseno<strong>de</strong>r grundlegen<strong>de</strong>n Überzeugungen Affinität besteht.H. Neugier nach <strong>de</strong>m wirklichen Hintergrund für Taten o<strong>de</strong>r Geschehnisse,die <strong>de</strong>m Zuschauer auf an<strong>de</strong>rem Weg (an<strong>de</strong>res Mediumo<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>res Genre) bekannt gewor<strong>de</strong>n sind.I. Wunsch nach emotionaler Teilnahme an grossen historischen o<strong>de</strong>rzeitgeschichtlichen Ereignissen72


K. Wunsch nach synthetisierter Darstellung eines Lebensgefühls o<strong>de</strong>reiner spezifischen Einstellung zum Leben.<strong>6.</strong>3.4. Diskussion <strong>de</strong>r KonzeptionDie Konzeption eines fiktionalen Produkts für einen spezifischen, <strong>de</strong>finiertenSen<strong>de</strong>platz sollte nach <strong>de</strong>n o.a. Kriterien mit <strong>de</strong>n Beteiligtendiskutiert wer<strong>de</strong>n. Hier kann die <strong>Marktforschung</strong> Vorgaben machen,in<strong>de</strong>m sie apostrophiert, wie ein bestimmter Inhalt aus ihrer Sichttransportiert wer<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong>. Dabei soll im Vor<strong>de</strong>rgrund stehen, dassmin<strong>de</strong>stens zwei <strong>de</strong>r o.a Motivationen für eine Entscheidung <strong>de</strong>s Zuschauersfür ein bestimmtes Programm ein<strong>de</strong>utig zutreffen sollen.Dafür ist es notwendig, das o<strong>de</strong>r die Drehbücher in ihre einzelnen Kategorienzu zerlegen:<strong>6.</strong>3.4.1. Zentrale RolleWie ist die zentrale Rolle konzipiert? Welche Charakteristika hat sie?Entspricht sie einem Rollenmo<strong>de</strong>ll, das die Zuschauer, die man erreichenwill, interessiert? Steht sie in einem Spannungsfeld, das in Beziehunggebracht wer<strong>de</strong>n kann zu Konflikten, die im Leben <strong>de</strong>r i<strong>de</strong>alenZuschauerschaft eine Rolle spielen könnten?<strong>6.</strong>3.4.2. HandlungssträngeSind die Handlungsstränge in einer für die angestrebte Zuschauerschaftverständlichen und interessanten Weise konzipiert? Beziehensie alles mit ein, was die Zuschauer zu diesem Thema interessierenkann? Entsprechen sie <strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Format typischen Dramaturgie?<strong>6.</strong>3.4.3. Dramaturgische Anfor<strong>de</strong>rungsdimensionWer<strong>de</strong>n Handlungsbögen so entwickelt, wie <strong>de</strong>r Zuschauer das vondiesem Format erwartet? Sind die Konflikte <strong>de</strong>n Figuren, <strong>de</strong>m Formatentsprechend? Bewegt sich die Geschichte in <strong>de</strong>m Rahmen, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>rZuschauererwartung entspricht?<strong>6.</strong>3.4.4. Sen<strong>de</strong>rtypikEntspricht die Serie <strong>de</strong>m, was <strong>de</strong>r Zuschauer auf diesem Sen<strong>de</strong>r aufdiesem Sen<strong>de</strong>platz erwartet? Entspricht die Dramaturgie <strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen<strong>de</strong>s Zuschauers an die Standards dieses Sen<strong>de</strong>rs?73


<strong>6.</strong>3.5. Metho<strong>de</strong><strong>6.</strong>3.5.1. tiefenpsychologische InterviewsInterviews mit Einzelpersonen, bei <strong>de</strong>nen die voreingenomme Haltungo<strong>de</strong>r das Vorurteil <strong>de</strong>r Testperson durch Fragestellung umgangenwird, um die persönlichen Sympathien/Antipathien zu ermitteln(Beispiel: ein gängiges Vorurteil bei <strong>de</strong>r jungen Zielgruppe ist, dassAutoritätspersonen unsympathisch sind. Hinterfragt man diese Haltung,wer<strong>de</strong>n oft wesentlich differenziertere Aussagen zu einer Figurgemacht.)<strong>6.</strong>3.5.2. GruppendiskussionenEin Leiter animiert eine Gruppe zur Diskussion über verschie<strong>de</strong>ne Aspekteeiner Serie o<strong>de</strong>r eines Einzelfilms. Dabei wird darauf geachtet,dass die Fragen nicht mit „Ja“ o<strong>de</strong>r „Nein“ beantwortet wer<strong>de</strong>n können.Die Antworten wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n einzelnen Aspekte (s.o.) <strong>de</strong>s zu untersuchen<strong>de</strong>nDrehbuchs zugeordnet. Beson<strong>de</strong>rs häufige Nennung einesbestimmten Handlungsumstan<strong>de</strong>s o<strong>de</strong>r eines bestimmten Charakteristikumseiner han<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n Person <strong>de</strong>uten dabei auf eine spezifischeInteressenslage hin. Diese wird als Grundlage für<strong>6.</strong>3.5.3. WorkshopsGenutzt. In Workshops wird mit eine genau <strong>de</strong>finierten Zuschauergruppeüber <strong>de</strong>n Inhalt gearbeitet. Hierfür können verschie<strong>de</strong>ne Vorgabengemacht wer<strong>de</strong>n, wie z.B. die Entwicklung weiterer Inhalte füreine TV Serie, Überlegungen zu <strong>de</strong>m Hintergrund bestimmter Charaktereusw..<strong>6.</strong>3.5.4. SekundäranalysenSekundäranalysen beziehen sich vor allem auf die Auswertung vonspezifischen ‚Nebenstrecken’, wie z.B. die Inhalte von Chatrooms o<strong>de</strong>rWeb-Seiten zu ähnlich gelagerten Serienformaten o<strong>de</strong>r die Auswertung<strong>de</strong>r Analyse von Schauspielerprofilen über <strong>de</strong>ren bisherigenEinsatz in an<strong>de</strong>ren TV-Formaten.74


<strong>6.</strong>3.<strong>6.</strong> Ergebnis<strong>6.</strong>3.<strong>6.</strong>1. Entwicklung serienadäquater HandlungssträngeDie ergebnisse aus <strong>de</strong>n o.a. Analysen können genutzt wer<strong>de</strong>n, umserienadäquate Handlungsstränge zu generieren. Das be<strong>de</strong>utet, nach<strong>de</strong>m von <strong>de</strong>n Zuschauern präferierten Inhalteprofil einer bestimmtenSerie können weitere Handlungsstränge generiert wer<strong>de</strong>n, die entwe<strong>de</strong>rdie favorisierten Charaktere o<strong>de</strong>r eine favorisierte Inhaltespezifikenthalten.<strong>6.</strong>3.<strong>6.</strong>2. Ausgestaltungsempfehlung <strong>de</strong>r HauptrolleDie Hauptrolle einer Serie kann durch Nutzung <strong>de</strong>r Analyseergebnissemit weiteren Eigenschaften versehen wer<strong>de</strong>n, o<strong>de</strong>r bereits vergebeneEigenschaften können gemäß <strong>de</strong>m von <strong>de</strong>n Zuschauern favorisiertenProfil geän<strong>de</strong>rt o<strong>de</strong>r eliminiert wer<strong>de</strong>n.<strong>6.</strong>3.<strong>6.</strong>3. Positionierung <strong>de</strong>r SerieDie Serie kann ggf. in <strong>de</strong>r Schematik <strong>de</strong>r Programmstruktur einesSen<strong>de</strong>rs i<strong>de</strong>al platziert wer<strong>de</strong>n, dass be<strong>de</strong>utet auf <strong>de</strong>njenigen Sen<strong>de</strong>platzmit <strong>de</strong>ssen von <strong>de</strong>n zuschauern entwickelten Erwartungshaltung<strong>de</strong>r Inhalt die größtmögliche Korrelation aufweist.<strong>6.</strong>3.<strong>6.</strong>4. ProduktionDie Produktion kann in Hinblick auf die Analyseergebnisse optimiertwer<strong>de</strong>n. So kann z.B. das Ergebnis einer intensiveren Auseinan<strong>de</strong>rsetzung<strong>de</strong>s Zuschauers mit einer bestimmten Charakteristik <strong>de</strong>s Protagonistendurch entsprechen<strong>de</strong> Umlenkung von Austattungs- o<strong>de</strong>rAuflösungsaufwand entsprochen wer<strong>de</strong>n.<strong>6.</strong>3.<strong>6.</strong>5. Akzeptanzanalyse, OptimierungsanalyseUmgesetzte ergebnisse können in einer zweiten Analyserun<strong>de</strong> nach<strong>de</strong>ren Wirksamkeit beim Zuschauer überprüft und ggf. ein zweitesmal korrigiert wer<strong>de</strong>n.Grundsätzlich lassen sich alle angeführten Analyseinstrumente auchauf die Vorstufen einer Produktion anwen<strong>de</strong>n:75


<strong>6.</strong>3.7. <strong>Bewer</strong>tung <strong>de</strong>s KonzeptsWie steht die Erwartung/Rezeption <strong>de</strong>s Zuschauers im Verhältnis zumKonzept einer Serie? Wur<strong>de</strong> die Erwartung <strong>de</strong>s Zuschauers erfüllt? Inwelchen Punkten wur<strong>de</strong> sie erfüllt? Wo gibt es Differenzen?<strong>6.</strong>3.8. <strong>Bewer</strong>tung einzelner HandlungssträngeEntsprechen die Handlungsstränge <strong>de</strong>m, was <strong>de</strong>r Zuschauer von <strong>de</strong>rSerie erwartet? Vermitteln die Handlungsstränge auf optimale Weisedas Konzept <strong>de</strong>r Serie und <strong>de</strong>r Protagonisten? Wie wer<strong>de</strong>n Verknüpfungenvon Handlungssträngen empfun<strong>de</strong>n?<strong>6.</strong>3.9. <strong>Bewer</strong>tung <strong>de</strong>r zentralen Charaktere?Entsprechen die zentralen Charaktere <strong>de</strong>m, was <strong>de</strong>r Zuschauer von<strong>de</strong>r Serie erwartet? Gibt es Differenzen zwischen <strong>de</strong>r Konzeption <strong>de</strong>rzentralen Charaktere und <strong>de</strong>ren Rezeption durch <strong>de</strong>n Zuschauer?Welches Verhältnis baut <strong>de</strong>r Zuschauer zu <strong>de</strong>n zentralen Charakterenauf?<strong>6.</strong>3.10. Gewichtung <strong>de</strong>r Dimensionen <strong>de</strong>r <strong>Bewer</strong>tungWie wird <strong>de</strong>r Unterhaltungswert empfun<strong>de</strong>n? Erzeugt die Handlung<strong>de</strong>r Serie die erwartete Spannung? Fin<strong>de</strong>t eine I<strong>de</strong>ntifikation mit <strong>de</strong>nzentralen Charakteren statt?<strong>6.</strong>3.11. SerienfaszinationÜbt das Konzept <strong>de</strong>r Serie einen ausreichen<strong>de</strong>n Reiz aus, um <strong>de</strong>n Zuschauerzu regelmäßigem Konsum anzuhalten? Lässt sich das Thema<strong>de</strong>r Serie in Gespräch/Kurzbeschreibung durch <strong>de</strong>n Zuschauer guttransportieren?<strong>6.</strong>3.12. Positionierung <strong>de</strong>r SerieWie wird die Serie eingeordnet? Wie wird sie im Vergleich zu an<strong>de</strong>ren,ähnlichen Produkten gesehen? Wie bewertet <strong>de</strong>r Zuschauer ihrDurchsetzungsvermögen?76


<strong>6.</strong>4. Metho<strong>de</strong>s.o.<strong>6.</strong>4.1. Gruppendiskussion<strong>6.</strong>4.2. Vi<strong>de</strong>ograph TestHierbei bekommt die Testperson während <strong>de</strong>s Ansehens einer Serienepiso<strong>de</strong>/einerAusgabe einer Show o.ä. einen Apparat, <strong>de</strong>r es ihrgestattet in fünf <strong>Bewer</strong>tungsstufen ihren Eindruck beim Ansehen auszudrücken.Das Ergebnis dieses Tests kann später für die Analyse beilaufen<strong>de</strong>m Programm eingeblen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Dies ist vor allem beiShows von Be<strong>de</strong>utung, wo einzelne Elemente <strong>de</strong>s Konzepts (Auftritt<strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>rators, Ankündigung/Auftritt <strong>de</strong>r Gäste, die einzelnen Spieleetc.) auf ihre Akzeptanz überprüft wer<strong>de</strong>n müssen.<strong>6.</strong>4.3. In hall BefragungHierbei wer<strong>de</strong>n Zuschauer zum Ansehen einer Serienepiso<strong>de</strong> eingela<strong>de</strong>nund im Anschluss daran befragt. Die Befragung kann auch unterver<strong>de</strong>ckter Anwesenheit <strong>de</strong>r Redaktion/Produktion stattfin<strong>de</strong>n, dieso kontrollieren kann, ob die ihnen wichtigen Themengebiete bei <strong>de</strong>rBefragung berücksichtigt wer<strong>de</strong>n.<strong>6.</strong>4.4. Home TestHierbei wer<strong>de</strong>n Vi<strong>de</strong>okassetten an die Testpersonen versandt. Es wir<strong>de</strong>in Termin festgelegt, bis zu welchem die Vi<strong>de</strong>okassette angesehensein muss. Im Anschluss daran erfolgt ein telefonisches o<strong>de</strong>r persönlichesInterview.77


<strong>6.</strong>5. Ergebnis<strong>6.</strong>5.1. AkzeptanzmessungErfolgt durch Auswertung <strong>de</strong>r GfK Daten o<strong>de</strong>r durch persönliche Interviewsim Anschluss an die Sendung einer Folge <strong>de</strong>r betreffen<strong>de</strong>nSerie<strong>6.</strong>5.2. FaszinationserlebenWird durch eine offene Vergleichsbefragung in <strong>de</strong>r erwünschten Zielgruppeermittelt: welche Serie im <strong>de</strong>utschen Fernsehen gefällt ihnen<strong>de</strong>rzeit am besten?<strong>6.</strong>5.3. Än<strong>de</strong>rungen – VerbesserungenKönnen aus <strong>de</strong>n o.a. Ergebnisse ermittelt wer<strong>de</strong>n und je nach Produktionsbedingungenin die weitere Konzeption eingearbeitet wer<strong>de</strong>n.<strong>6.</strong>5.4. Hinweise auf on-Air PromotionAus <strong>de</strong>m ermittelten Erwartungsverhalten <strong>de</strong>r Zuschauer und <strong>de</strong>r inhaltlichenPositionierung <strong>de</strong>r Serie wird das Konzept für die on-Air(Spot-) Promotion einer Serie ermittelt.<strong>6.</strong>5.5. SerienpositionierungAuch ohne vorherige Analyse <strong>de</strong>r Konzeption und <strong>de</strong>r Drehbücher,kann bei einer solchen Testreihe noch immer für <strong>de</strong>n Erfolg einer SerieEntschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>s ermittelt und umgesetzt wer<strong>de</strong>n. Beson<strong>de</strong>rs bei<strong>de</strong>r Entscheidung, wie bewerbe ich meine Serie, auf welchen Aspektsetze ich <strong>de</strong>n Hauptakzent bei <strong>de</strong>n Trailern und evtl. zu schalten<strong>de</strong>nAnzeigen, Radiospots etc., kann hier noch Wesentliches erkannt undgeän<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n. Die Erfahrung zeigt, dass für <strong>de</strong>n Erfolg einer Serieentschei<strong>de</strong>nd ist, ob man mit <strong>de</strong>m Aspekt ihres Konzepts wirbt, <strong>de</strong>rdie Zuschauer bei Tests am nachhaltigsten beeinflusst hat.78

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