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Stellungnahme DGKJP - Zentrales ADHS Netz

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Auftretenshäufigkeit der Störung und auch die deutlich höheren Raten bei Jungen liegennoch im erwarteten Bereich. Der Anteil von 20% aller Jungen, die im Jahre 2000 geborenwurden und bei denen im Alter von 6 bis 11 Jahren eine solche Diagnose gestellt wurde liegtjedoch deutlich über dem auf der Grundlage von empirischen Studien erwarteten Wert. Esist daher zu vermuten, dass in der klinischen Routineversorgung ein erheblicher Anteil vonFehldiagnosen auftritt, wobei sowohl Überdiagnostizierung (d.h. ein Patient erhältfälschlicherweise die Diagnose) als auch Unterdiagnostizierung (d.h. ein Patient erhältfälschlicherweise die Diagnose nicht) vorkommen können. Genauere Aussagen wären nuranhand von wissenschaftlichen Studien möglich, in denen die in der klinischenRoutineversorgung gestellten Diagnosen den systematischen Erhebungen gegenübergestelltwerden. Solche Studien sind für Deutschland dringend geboten.Eine Ursache für Fehldiagnosen liegt vermutlich darin, dass die in den Leitlinien derDeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik undPsychotherapie (<strong>DGKJP</strong>) empfohlenen diagnostischen Untersuchungen in derRoutineversorgung nicht durchweg beachtet werden. Auch diese Vermutung ließe sichjedoch erst durch genauere Studien bestätigen.Der Barmer-GEK-Report weist auch auf die gestiegenen Raten von Methylphenidat-Verordnungen hin, wobei die verordneten Tagesdosen nur bis 2010 zugenommen haben. ImAlter von 0 bis 19 Jahren erhielten 2% eine <strong>ADHS</strong>-spezifische Arzneimittelverordnung. Diehöchsten Verordnungsraten für Methylphenidat liegen demnach im Alter von 10 bis 14Jahren, bei knapp 7% der Jungen und 2% der Mädchen, die mindestens ein Rezept im Jahrerhalten haben. Nach den Leitlinienempfehlungen der <strong>DGKJP</strong> sollte Pharmakotherapie nacheiner umfassenden Psychoedukation entweder primär oder nachrangig nach psychosozialenInterventionen nur dann erfolgen, wenn erhebliche Funktionseinschränkungen vorliegen. Beieinem deutlichen Anteil der Kinder und Jugendlichen mit <strong>ADHS</strong> (und geringerenFunktionseinschränkungen) ist daher eine Pharmakotherapie nicht indiziert. DiePharmakotherapie muss kontinuierlich meist über Jahre erfolgen. Die im Barmer-GEK-Reportgenannten Verordnungsraten liegen deutlich unter den dort ermittelten Diagnoseraten.Danach erhalten rund 50% der der Diagnostizierten mindestens eine Verordnung, was imEinklang mit den Leitlinien liegen kann. Der Anteil der kontinuierlich Behandelten wird indem Report nicht angegeben, liegt aber nach anderen Studien erheblich unter dem Anteilder Patienten mit einer Verordnung pro Jahr. So zeigten etwa Schubert und Kollegen, dass2

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