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Rede anlässlich des Festaktes zum 50-jährigen ... - Freller, Karl

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− Sperrfrist: 30. April 2005, 11.00 Uhr −Es gilt dasgesprochene Wort<strong>Rede</strong> <strong>des</strong> Staatssekretärs im BayerischenStaatsministerium für Unterricht und Kultus,<strong>Karl</strong> <strong>Freller</strong>, anlässlich <strong>des</strong> <strong>Festaktes</strong> <strong>zum</strong> <strong>50</strong>-jährigen Bestehen der Edith-Stein-SchuleStaatliche Realschule Alzenau am 30. April2005 in Alzenau− Anrede −Hinführung: DieHomepage derEdith-Stein-SchuleGenau heute vor gerade einmal 12 Jahren, am30. April 1993, wurde das WWW – das WorldWide Web − zur allgemeinen Benutzung weltweitfreigegeben. Was sich hinter dieser geheimnisvollenBuchstabenfolge „WWW“ versteckt,wusste damals allerdings nur eine eingeweihteGemeinde von Informatikern und Wissenschaftlern.Hätten die Erfinder <strong>des</strong> WWW damals einen Blickauf die Homepage der Edith-Stein-Schule in Alzenauim Jahr 2005 werfen können – sie hättenihren Augen kaum getraut. Und sie wären zweifellosdavon beeindruckt gewesen, was für eineMenge an Kenntnissen und Kompetenzen Schulenheutzutage aufweisen müssen: Die von Schülernund Lehrkräften zeitgemäß gestaltete Homepageauf dem neuesten Stand der Internet-Technik, imDesign und Layout professionell auf die Architektur


- 2 -und die Farben <strong>des</strong> Schulgebäu<strong>des</strong> abgestimmt −das ist ein eindrucksvolles Aushängeschild fürdie Edith-Stein-Schule, ja für die Realschulen inBayern insgesamt.Die Homepage alsAusdruck professionellenAnspruchesDenn in diesem professionellen Internet-Auftrittdrückt sich ja weit mehr aus als nur Computerkenntnisse:Er spiegelt das Selbstverständnisder Realschulen in Bayern wider und gibt überihren Anspruch Auskunft:► ihren Anspruch auf Professionalität, mit der manan die gemeinsame Aufgabe herangeht,► ihren Anspruch auf Vermittlung einer Bildung,die sich auf der Höhe der Zeit befindet,► ihren Sinn für eine zielorientierte, moderne Repräsentationder Schule nach außen.Internet als Beispielvon Wandel in <strong>50</strong>Jahren SchulgeschichteDie Entwicklung der Internet-Technologie hat sichpraktisch ausschließlich im vergangenen Jahrzehntvollzogen. Sie hat unser Leben, vor allem auchdas Leben unserer Kinder und Jugendlichen, maßgeblichverändert. Wenn man sich angesichts diesereinschneidenden Veränderungen vor Augenführt, dass die Edith-Stein-Schule bereits auf einhalbes Jahrhundert Schulgeschichte zurückblickenkann: Dann lässt sich vielleicht ermessen, wel-


- 3 -chen Weg die Edith-Stein-Schule in Alzenaubereits zurückgelegt hat.BegrüßungGerne bin ich heute zu Ihnen nach Alzenau gekommen,um Ihnen persönlich <strong>zum</strong> <strong>50</strong>-jährigenJubiläum der Edith-Stein-Schule zu gratulieren. Zudiesem feierlichen Anlass überbringe ich Ihnenauch die besten Wünsche und Grüße von HerrnStaatsminister Schneider.<strong>50</strong> Jahre Edith-Stein-Schule:Schulgeschichte<strong>50</strong> Jahre − das bedeutet einerseits, dass dieEdith-Stein-Schule auf eine eigene ereignisreicheSchulgeschichte zurückblicken kann.Sie hat sich aus zahlenmäßig bescheidenen Anfängenheraus rasch zu einer respektablen Größeund zu einer veritablen „Bildungsanstalt“, so hätteman damals gesagt, entwickelt: Im September1954 wurde der Unterrichtsbetrieb mit nur 71Schülerinnen und Schülern in zwei Klassen aufgenommen− nicht etwa als „Realschule“, sondern,wie es damals hieß, als „Mittelschule“ mit dreiJahrgangsstufen.Wenn man die heutigen Zahlen dagegenhält,leuchtet sofort ein, welchen Schritt wir seitdemgemacht haben. Wir haben es heute mit einer


- 4 -ganz anderen Art von Schule und damit auch vonBildung zu tun:Die Zahl der Schülerinnen und Schüler ist heutenämlich mehr als 10 mal so hoch und steuert aufdie Zahl 1000 zu. Aus den 2 Klassen sind mittlerweileganze 33 geworden!Dass ein solcher Schülerzuwachs immer wiederRaumprobleme mit sich bringt, ist unvermeidlich.Gerade in letzter Zeit gab es <strong>des</strong>halb wieder einmalHandlungsbedarf − die vorausschauende, verantwortlichePlanung <strong>des</strong> Sachaufwandsträgershat jedoch dazu geführt, dass die Probleme voraussichtlichMitte Mai behoben sind, wenn derSchulanbau zur Nutzung übergeben werden kann.Fazit der SchulgeschichteWir alle wissen um die „Biographie“ der Edith-Stein-Schule Bescheid. Viele von Ihnen, viele voneuch, liebe Schülerinnen und Schüler, sind einenTeil dieses Weges mitgegangen und haben ihnmitgestaltet. In Ihrer tagtäglichen Arbeit haben Siedamit den dürren äußeren Fakten der SchulgeschichteLeben eingehaucht, sich in die Schulgeschichteeingebracht und sich dadurch einen großenVerdienst um den Erfolg Schule erworben: Eräußert sich vielleicht nirgendwo so überzeugendwie in dem guten Ruf, den die Edith-Stein-


- 5 -Schule weit über Alzenau besitzt, ja sogar bisüber die Grenzen <strong>des</strong> Landkreises hinaus.Heute kann die Schulgemeinschaft mit Zufriedenheitund Stolz einmal Bilanz ziehen und sich gehörigfreuen: Die Edith-Stein-Schule hat sich durchIhre und eure Mithilfe zu einer modernen, lebendigenRealschule entwickelt, die in der Öffentlichkeitund bei den Arbeitgebern der Region anerkanntwird und geschätzt wird.Die Realschule inBayern<strong>50</strong> Jahre Edith-Stein-Schule − darin spiegelt sichjedoch noch mehr als nur die Geschichte einereinzelnen Schule. Denn als Realschule in Bayernsteht sie unvermeidlich in einem größeren Kontext,gliedert sich in diesen ein und trägt ihn mit. DieEdith-Stein-Schule hat in ihrem <strong>50</strong>-jährigen Bestehenalle entscheidenden Entwicklungsphasen <strong>des</strong>bayerischen Schul- und Bildungswesens nach1945 miterlebt und mitgestaltet. Sie hat damit einenwertvollen Beitrag zur Geschichte der Realschulein Bayern geleistet.Eigenes BildungskonzeptDer Name „Realschule“ war stets immer auchProgramm − er drückt den Grundgedanken dieserSchulart prägnant aus und bringt ihn auf denPunkt: Im Zentrum der Erziehungs- und Bil-


- 6 -dungsarbeit in der Realschule steht die Aufgabe,Schülerinnen und Schülern► zur kompetenten Teilhabe an Wirklichkeit► und zur Gestaltung der Realität zu befähigen.Obgleich das natürlich auch die Aufgabe andererSchularten sein muss: Keine andere Schulart hatdiese Vermittlung von Eigenwert der Bildung undberechtigten Forderungen von Arbeitswelt und Gesellschaftso deutlich zu ihrem Mittelpunkt gemacht.Die Verwirklichung dieses anspruchsvollen Zielesgeschieht in der Realschule durch eine einzigartigeSynthese allgemein bildender und berufsvorbereitenderInhalte. Ziel einer solchen integriertenBildung ist es dabei,► die Schülerinnen und Schüler auf die BerufsundArbeitswelt gezielt vorzubereiten;► ihnen gleichzeitig aber auch eine breite allgemeineBildung zu vermitteln, die sie dazu befähigt● selbständig lebenslang zu lernen;● sich in unserem demokratischen Gemeinwesenverantwortlich und kompetent einzubringen,und schließlich


- 7 -● zu einem auch persönlich sinnerfüllten, geglücktenLeben zu gelangen.Mit diesem Bildungskonzept hat sich die Realschulebestens bewährt. Sie hat sich in den vergangenenJahrzehnten zu einem unentbehrlichenund höchst erfolgreichen Bestandteil <strong>des</strong> gegliedertenSchulsystems in Bayern entwickelt, der beiEltern, in der Öffentlichkeit und in der Berufswelthohes Ansehen genießt.Herausforderungenfür die RealschulenDie Realschule hat sich die Orientierung an derWirklichkeit <strong>zum</strong> Programm gemacht und beziehtdaraus ihr Selbstverständnis. Deshalb ist sieauch in besonderer Weise dazu aufgerufen,Tradition und Fortschritt zu einer Synthese zubringen − und zwar zu einer ausgeglichenen,gleichzeitig aber dynamischen und innovativenSynthese:► Sie muss einerseits zeitnah und effektiv auf dieHerausforderungen der Gegenwart reagieren.► Sie darf sich dabei aber andererseits auch nichtleichtfertig dem Zeitgeist anpassen, die eigenenÜberzeugungen und das Bewährte über Bordwerfen.Im Bewusstsein ihrer Tradition und ihrer Leistungensetzt sie ihre eigene Idee einer vielseitig gebil-


- 8 -deten und qualifizierten Persönlichkeit mit den Anforderungender Gegenwart ins Verhältnis undsucht eigenständige Lösungen.Drei Herausforderungender GegenwartAuch gegenwärtig stellen sich den Realschulen einigewichtige Herausforderungen, auf die sietragfähige Antworten finden muss. Ich möchtenur drei Beispiele herausgreifen:(1) Wissenschaftlicherund technischerFortschritt► Da sind zunächst einmal die sich unaufhörlichbeschleunigenden Veränderungen durch wissenschaftlichenund technischen Fortschrittin einer globalisierten Welt. Die Dynamik dieserProzesse bringt es mit sich, dass einmal Gelerntesimmer schneller veraltet. Sie führt dazu,dass Eltern und Unternehmen zunehmend vonden Schulen die Vermittlung so genannter „dynamischerQualifikationen“ fordern. Die Schulenkönnen sich dem nicht verschließen: Sie müssendie jungen Menschen also zunehmend „dasLernen lehren“ und damit die Grundlage für lebenslangesLernen schaffen.(2) Medienkultur► Eine weitere Herausforderung ergibt sich durchden rasanten Übergang unserer Gesellschaftenin eine Medienkultur − eine Medienkultur, inder sich der Einzelne durch die neue Infor-


- 9 -mations- und Kommunikationstechnik täglichmit einer immensen Datenmenge konfrontiertsieht. Die Schulen müssen darauf reagieren.Sie müssen den jungen Menschen einInstrumentarium an die Hand geben, das siedazu befähigt, die Fülle <strong>des</strong> Informationsangebotseffektiv und produktiv zu nutzen.(3) GesellschaftlicherWandel► Neben den Herausforderungen, die eine globalisierteWirtschaftswelt, die eine digitale Medienkulturdarstellen, hat die Schule auf wichtigeWandlungsprozesse in der Gesellschaft zuantworten:● Die langfristige Veränderung der Familienstrukturenspielt hierbei eine wichtige Rolle,denn sie führt zu einer fortschreitenden Verlagerungvon Erziehungsverantwortung aufdie Schulen.● Wichtig ist aber auch der zunehmende Verlusteines selbstverständlichen Wertekonsensesin unserer Gesellschaft.Die Antwort derbayerischen Realschuleauf die HerausforderungenDie Antwort der bayerischen Realschule aufdiese Herausforderungen kann ihrem Selbstverständnisnach nur eine überzeugende Verbindungvon Bewahrung und Fortschritt sein:


- 10 -► Aufgeschlossenheit gegenüber dem Neuen,Entschiedenheit bei der Umsetzung notwendigerVeränderungen –► aber nicht Fortschritt um jeden Preis!Dies gilt auch für die Weiterentwicklung der Realschuleals Schulart. Sie steht unter dem Motto:Behutsame Erneuerung der bewährten Strukturenbei gleichzeitiger Bereicherung mit neuen Konzeptenund Ideen.Lassen Sie mich das an einigen Punkten erläutern.1. GrundwissenIn einer Zeit, in der Wissenschaft, Wirtschaft undGesellschaft einem rasanten Wandel unterworfensind, gewinnt die Vermittlung eines solidenGrundwissens zunehmend an Bedeutung.Besonders junge Menschen sind angesichts ständigerNeuerungen und <strong>des</strong> scheinbaren Verlustesverlässlicher Bezugspunkte oftmals verunsichertund irritiert. Aufgabe der Schulen kann es in dieserSituation nur sein, den Schülerinnen und Schülerneinen verlässlichen Grundstock an Wissen, Fähigkeitenund Fertigkeiten zu vermitteln, an dem sieOrientierung und Halt finden.


- 11 -Daher sollen künftig an den bayerischen Realschulendas Grundwissen und die Allgemeinbildungnoch stärker in den Vordergrund rücken:► Der neue, verschlankte Lehrplan der R6 schafft<strong>des</strong>halb Platz für Wesentliches − für dasGrundwissen als Basis aller weiteren Lernprozesse.► Der neue Lehrplan schafft gezielt Freiräume<strong>zum</strong> Wiederholen, Üben, Anwenden und Vertiefen,damit dieser Grundwissensbestand wirklichauch nachhaltig verfügbar bleibt.► Und er schafft darüber hinaus Raum für einegezielte individuelle Förderung. Diese stelltsicher, dass auch jede einzelne Schülerin, dassauch jeder einzelne Schüler am Ende über dienotwendige Basis an Grundwissen verfügt.2. MethodenkompetenzDoch eine feste Grundwissensbasis allein befähigtheutzutage noch nicht zur kompetenten Partizipationan den raschen Entwicklungen unserer hochdynamischenWissens- und Informationsgesellschaft.Zu dem festen Grundstock an Basiswissenmuss <strong>des</strong>halb die Fähigkeit hinzutreten, sich indem Prozess der schnell wechselnden Inhaltezu orientieren und zu behaupten. Nichts ist da<strong>zum</strong>ehr vonnöten als die Fähigkeit, sich rasch inneue Zusammenhänge und Wissensgebiete ein-


- 12 -zuarbeiten sowie neue Kompetenzen und Qualifikationenzu erwerben:► Dazu ist lebenslange Lernbereitschaft vonnöten.► Es erfordert die Fähigkeit, Informationen schnellaufzufassen, zu strukturieren, zu organisierenund in das eigene Wissen zu integrieren.► Schließlich gehört die Bereitschaft und die Fähigkeitdazu, auf der Basis dieser Informationeneigene Entscheidungen zu treffen und sie verantwortungsvollumzusetzen.Gerade der letzte Schritt ist entscheidend. Er markiertjene Schnittstelle von theoretischer Bildungund Umsetzung in die Praxis, die der Realschulebesonders am Herzen liegt − denn eineAnsammlung von Faktenwissen allein nützt überhauptnichts:► Wir müssen dazu in der Lage sein, Kausal- undFunktionszusammenhänge zu erkennen, diesezu bewerten und verantwortlich Folgerungenaus unserem Wissen zu ziehen.► Schließlich müssen wir dazu in der Lage undbereit sein, auf der Basis unseres Wissens undunserer Erfahrung Konsequenzen realistischabzuwägen, zu entscheiden und zu handeln −nur dann trägt unser Sachwissen Früchte.


- 13 -Schule ist also► auf der einen Seite gefordert, ein breites, vernetztesWissen zu vermitteln.► Auf der anderen Seite muss sie die Kompetenzder Schülerinnen und Schüler entwickeln,● neue Informationen mit dem eigenen Wissensnetzsinnvoll zu verbinden sowie● auf der Grundlage einer reichhaltigen ErfahrungWissen und Handeln in überzeugender,verantwortlicher Weise miteinander zu verschränken.3. Sprachliche BildungGrundlage zu all diesen weit reichenden und komplexenProzessen ist eine umfassende sprachlicheBildung. Denn sie ist das Fundament allerBildung generell und das Werkzeug, mit dem wiruns die Welt <strong>des</strong> Wissens überhaupt erst erschießenkönnen.Zunehmend gilt das heute nicht mehr allein für dieMuttersprache, sondern auch für die Fremdsprachen.Denn in einer Welt globalisierter Wirtschaftsbeziehungenund moderner Kommunikationstechnologiengewinnt auch die Berufs- und Arbeitswirklichkeiteinen zunehmend internationalenCharakter: So ist es längst zur Alltäglichkeit ge-


- 14 -worden, dass von einem beliebigen Büro aus internationaleKontakte gesucht und gepflegt werden.Betriebe und Unternehmen sehen es heute<strong>des</strong>halb als selbstverständlich an, dass ihre Mitarbeitermin<strong>des</strong>tens über gute Englischkenntnisseverfügen.So wichtig die Weltsprache Englisch ist, so bedeutsamsind angesichts zunehmender internationalerVerflechtungen in Politik und Wirtschaft aberauch andere Fremdsprachen. Gerade für Realschulabsolventenist <strong>des</strong>halb die Fähigkeit, weitereeuropäische Sprachen zu beherrschen, einewesentliche Schlüsselqualifikation, um in derBerufswelt erfolgreich zu sein. Dem Französischenkommt dabei als Sprache unseres Nachbarlan<strong>des</strong>und eines wichtigen Wirtschaftspartnersnach wie vor eine bedeutende Rolle zu.Die Realschule hat das erkannt und durch dieEtablierung von Französisch als zweiter Fremdspracheim Rahmen der WahlpflichtfächergruppeIII/a Rechnung getragen. Es freut mich sehr, dassauch die Edith-Stein-Schule diese Möglichkeit anbietet− sie hat die Zeichen der Zeit erkannt.4. Neue MedienAuch die neuen Medien müssen noch mehr alsbisher selbstverständlicher Bestandteil <strong>des</strong> Un-


- 15 -terrichts werden. Kompetenz im Umgang mitComputer, Internet und den audiovisuellen Medienist in der globalisierten Wirtschaft ein Wettbewerbsvorteil– für jeden einzelnen Menschen, fürBayern und für Deutschland insgesamt.Die Edith-Stein-Schule verfügt über alle Voraussetzungenfür ein zukunftsorientiertes, zeitgemäßesUnterrichtsangebot im Bereich der Neuen Medien−► mit ihrer kompletten Vernetzung der Schule, dieauch den Internetzugang in jedem Klassenzimmermit einschließt, sowie► mit ihren hervorragend ausgestatteten 5 Computerräumen.Sie bietet ihren Schülerinnen und Schülern mitdieser Ausstattung auf höchstem Niveau eine Füllevon Möglichkeiten, sich für einen optimalen Einstiegins Berufsleben zu qualifizieren.Die Edith-Stein-Schule ist damit ein Mitstreiterauf dem Weg, den die Bayerische Staatsregierungschon seit Jahren verfolgt. Ziel ist es dabei,den Schulen durch eine flächendeckendeAusstattung mit Hard- und Software sowie Internetalle Möglichkeiten an die Hand zu geben, ihreSchülerinnen und Schüler auf die Herausforderun-MedienpädagogischesKonzept derBayerischen Staatsregierung


- 16 -gen der Wissens- und Informationsgesellschaft optimalvorzubereiten.Die technische Ausstattung ist dabei unumgänglicheVoraussetzung. Sie allein ist aber noch nichtgenug. Im Zentrum der Bemühungen steht vielmehrdie Entwicklung von Medienkompetenz:Unser primäres Ziel muss es sein, den Kindernund Jugendlichen Orientierungshilfen bei der Bewältigungder Informationsflut zu geben und sie zueinem intelligenten und kreativen Umgang mit denMedien zu befähigen.► Dazu gehört zunächst einmal ein soli<strong>des</strong> Wissenüber die Medien sowie technische Fertigkeitenim Umgang mit ihnen.► Dazu gehört auch die Fähigkeit, aus der verwirrendenInformationsfülle der digitalenMedien das Richtige auszuwählen und produktivzu nutzen.► Schließlich gehört dazu das kritische Bewusstseinder Wirkung digitaler Medien − ihresSuchtpotentials, ihres Gewaltpotentials und ihresManipulationspotentials.Hier sind die Schulen in besonderer Weise mit ihremErziehungsauftrag gefordert. Denn der kom-


- 17 -petente Umgang mit den neuen Medienweltenkann nicht ohne eine gleichzeitige► Ausbildung <strong>des</strong> Wahrnehmungs- und Urteilsvermögens;► und er kann nicht ohne eine parallel laufendeWerte-Erziehung gelingen. Denn wer in der Informationsflutnicht untergehen, ihr nicht passiverliegen will, braucht einen sicheren Halt, eineRichtschnur <strong>des</strong> eigenen Handelns. Nur so kannes gelingen, den Gefahren der Verdummungund Manipulation zu trotzen − Gefahren, die leidermit den neuen Möglichkeiten der Mediengesellschaftimmer auch verbunden sind.5. WertevermittlungErschwert wird diese erzieherische Aufgabedadurch, dass wir uns immer weniger auf einenallgemeinen Wertekonsens verlassen können,wie er in früheren Jahrzehnten noch selbstverständlichvorhanden war. Das hat mit der Auflösungtraditioneller Familienstrukturen zu tun, es hatauch mit einem allgemeinen Werte-Relativismuszu tun, der sich in unserer Gesellschaft seit einigerZeit ausbreitet: Häufig ist in dieser Situation dieSchule sogar der einzige Ort, wo Wertevermittlungim traditionellen Sinn überhaupt noch stattfindet.


- 18 -Wir brauchen <strong>des</strong>halb mehr denn je ein Bildungssystem,das neben fachlichen Qualifikationenauch Werteorientierung vermittelt. Dazugehören► Selbstverantwortung, Kreativität, Bereitschaftzur Zusammenarbeit,► die Fähigkeit, sachlich Kritik zu üben und sachlicheKritik zu ertragen;► dazu gehören schließlich auch so altmodischklingende Tugenden wie Verlässlichkeit, Pünktlichkeit,Höflichkeit und Disziplin.6. Schulatmosphäreund SchullebenGelingen kann eine solche Werteerziehung nur ineiner Atmosphäre <strong>des</strong> Vertrauens und gegenseitigenRespekts − einer Atmosphäre, in derauch Konflikte produktiv bewältigt werden können.Wir müssen uns darüber im Klaren sein: DieSchaffung einer solchen Atmosphäre ist kein hübsches„Beiwerk“ von Schule. Sie ist Teil <strong>des</strong> Kerngeschäftes,sie steht im Mittelpunkt. Denn nur ineiner guten Atmosphäre kann effektives Lernenstattfinden und können sich soziale Kompetenzenentwickeln.Schulleben an derEdith-Stein-SchuleDie Edith-Stein-Schule bietet dafür beste Voraussetzungen.Die vielen schulischen und außerschulischenAktivitäten zeugen von einem le-


- 19 -bendigen, gesunden Schulleben, in dem die Schülerinnenund Schüler zahlreiche Entfaltungsmöglichkeitenangeboten bekommen.► Unter den vielfältigen Initiativen hat mich besondersder karitative Einsatz der Schülerinnenund Schüler beeindruckt:● Mit dem Erlös von Kuchen-Verkaufsaktionenund Sammlungen oder● im Rahmen der Aktion „Sonnenstrahl“leisten die Schülerinnen und Schüler der Edith-Stein-Schule einen äußerst wertvollen Beitragfür das Gemeinwesen.► Aber auch im musisch-kreativen Bereich hatdie Staatliche Realschule mit Chor, Schulbandund Schulspielgruppe viel zu bieten − das musikalischeRahmenprogramm <strong>des</strong> heutigen <strong>Festaktes</strong>beweist das eindrucksvoll.► Bemerkenswert sind zudem die mehrfach prämierteSchülerzeitung sowie► die rege und sehr erfolgreiche Teilnahme anden sportlichen Wettbewerben bei „Jugendtrainiert für Olympia“.► Schließlich setzen sich die Schülerinnen undSchüler aktiv für den Umweltschutz ein: So findenim Rahmen eines langfristig angelegten„Waldprojektes“ Baumpflanzaktionen statt. Siehaben den ökologischen Umbau <strong>des</strong> Unterwal-


- 20 -<strong>des</strong> in Alzenau <strong>zum</strong> Ziel und fördern damit dieBereitschaft, mit unseren Ressourcen schonendumzugehen.− Anrede −Zusammenspiel vonSchule und MinisteriumDie vielfältigen Aktivitäten der Edith-Stein-Schulezeigen deutlich: Die Antwort der Realschulen aufdie Herausforderungen unserer Zeit erfordert einhohes Maß an Engagement und Einsatzbereitschaftauf Seiten der Lehrerinnen und Lehrer.Ich bin mir darüber im Klaren, dass sie sich in denSchulen vor Ort, dass sie sich hier in Alzenau dieseranstrengenden, einzigartig wertvollen Aufgabemit großem Einsatz widmen. Dafür spreche ich Ihnenheute ausdrücklich meinen herzlichen Dankund meine große Anerkennung aus.Aufgabe <strong>des</strong> KultusministeriumsAufgabe <strong>des</strong> Kultusministeriums ist es in diesemProzess, die Schulen auf ihrem Weg zu fördernund zu unterstützen, damit sie dieser anspruchsvollenAufgabe gewachsen sind.R6Die Einführung der sechsstufigen Realschulewar ein wichtiger Baustein, den Realschulen optimaleRahmenbedingungen für ihren spezifischenBildungs- und Erziehungsauftrag zu schaffen: Wie


- 21 -Sie alle wissen, wurde sie bereits mit dem Schuljahr2003/2004 abgeschlossen und ermöglichtnunmehr ohne Umweg über andere Schularten einengeschlossenen Bildungsgang ab Jahrgangsstufe5 bis <strong>zum</strong> Realschulabschluss.Die zusätzlichen zwei Jahre an der Realschuleschaffen bessere Voraussetzungen als jemals zuvor,ein soli<strong>des</strong> Wissensfundament zu schaffen,auf dem in den höheren Jahrgangsstufen aufgebautwerden kann.Die Ergebnisse dieser vertieften Unterrichtsarbeitin der Realschule können sich sehen lassen:► Das hohe Leistungsniveau der Eingangsklassenist kein Strohfeuer, sondern hält bis in dieAbschlussklassen hinein an!► Die Wiederholerquote geht gegenüber dervierstufigen Realschule zurück.● Das hängt damit zusammen, dass nun individuelleBegabungen und Neigungen nochfrühzeitiger erkannt und kontinuierlicher alsbisher gefördert werden können.● Es zeugt aber auch davon, dass soziale Kompetenzensich in einer Gemeinschaft, dielangfristig zusammenbleibt, besser entwickelnkönnen.


- 22 -Mit der Entscheidung zur Einführung der R6 habenwir in Bayern demnach also einen wichtigen Beitragzur Optimierung <strong>des</strong> schulischen Bildungsangebotsgeleistet. Unser gegliedertes Schulwesenbietet damit eine noch begabungsgerechtere Förderung− und das bei gleichzeitig weitestgehenderDurchlässigkeit!Förderung der InnerenSchulentwicklungNeben strukturellen Änderungen sieht die Bildungspolitikder Bayerischen Staatsregierung esals eine vorrangige Aufgabe an, die InnereSchulentwicklung nach Kräften zu fördern undzu unterstützen. Innere Schulentwicklung kannnicht einfach von oben verordnet werden, sie mussvon unten aus dem Bewusstsein heraus entstehen,dass die Qualität einer Schule entscheidendist:► entscheidend für den Lernerfolg der Schülerinnenund Schüler und damit für die Bildung unddie Qualifikationen, die sie aus der Schule in ihrLeben mitnehmen;► entscheidend aber auch für das Tätigkeitsfeldund damit die berufliche Belastung und Befriedigungder Lehrkräfte − denn eine gute Schulkulturist für eine erfüllte und erfüllende pädagogischeArbeit unerlässlich.


- 23 -In diesem Sinne wollen wir den Schulen Mutmachen zu ihrer individuellen Weiterentwicklung.Wir setzen dabei auf Freiwilligkeit, nicht aufKontrolle. Und wir geben Schulen, die sich auf denWeg gemacht haben, jede Unterstützung, wir beratensie und belohnen zukunftsweisende Initiativen.Diese Botschaft kommt gut an: An den bayerischenSchulen herrscht eine große Bereitschaft,sich dieser Aufgabe zu stellen. Viele Kollegienhaben begonnen, ihre Schule neu zu gestalten− mit dem Ziel, die Qualität der Bildung und Erziehung,die Qualität <strong>des</strong> Unterrichts zu verbessern.Sie haben sich gemeinsam damit auseinandergesetztund darüber geeinigt,► wie sie die Bildungsziele an ihrer Schule verwirklichenwollen,► welche Schwerpunkte und Akzente sie dabeisetzen und► wie sie den besonderen Problemen an ihrerSchule begegnen können.Die intensive Beschäftigung mit den Rahmenbedingungensowie den Stärken und Schwächender eigenen Schule setzt einen Erneuerungsprozessin Gang und führt zu einer Sensibili-


- 24 -sierung für die gemeinsame pädagogische Aufgabe.Zugleich schärft sie in den Kollegien das Bewusstseindafür,► wie entscheidend die einzelne Schule für denBildungsprozess ist,► welchen Handlungsspielraum sie dabei hat und► welches Verbesserungspotential in ihrem Verantwortungsbereichliegt.Öffnung der Schulenals notwendigerBestandteil der InnerenSchulentwicklungEntscheidend auf diesem Weg ist auch die Öffnungder Schulen für Kooperationspartner −denn gerade Realschulen legen ja Wert darauf,dass sich ihre Bildung und Erziehung nicht im luftleerenRaum abspielt, sondern immer auf die Wirklichkeitbezogen bleibt.► Folglich muss die Zusammenarbeit zwischenSchule und Elternhaus ernst genommen undverstärkt werden: Denn ohne einen erzieherischenGrundkonsens zwischen Lehrern und Elternkann Bildung und Erziehung kein nachhaltigerErfolg beschieden sein.► Darüber hinaus muss auch die Verzahnung derSchulen mit der Berufs- und Arbeitswelt geradefür allgemein bildende Schulen künftignoch mehr Bedeutung und Gewicht erhalten.


- 25 -Innere Schulentwicklungan derEdith-Stein-SchuleDamit dieses Projekt gelingen kann, muss eineSchule von der Begeisterung für die gemeinsameAufgabe erfüllt sein.An der Edith-Stein-Schule ist eine solche Begeisterungspürbar in den sozialen Aktionen und in denvielfältigen Aktivitäten, die Gemeinschaft stiftenund Selbsttätigkeit, Kreativität und Teamgeist derSchülerschaft fördern. Die vielen unterrichtlichenund außerunterrichtlichen Aktivitäten geben Schülerinnenund Schülern Raum zur Entfaltung individuellerInteressen und Talente, zur Persönlichkeitsbildungund zur Entwicklung sozialer Kompetenzen.Damit leistet die Edith-Stein-Schule einen wichtigenBeitrag► zur Weiterentwicklung der eigenen UnterrichtsundSchulkultur,► zur Profilierung der Schulart Realschule,► vor allem aber zur optimalen Qualifizierung undBildung ihrer Schülerinnen und Schüler.Dank, SchlussAllen, die durch ihren Einsatz den Werdegang undden heutigen Erfolg der Edith-Stein-Schule ermöglichtund begleitet haben, danke ich für diesenwertvollen Beitrag herzlich.► Mein besonderer Dank gilt dem Leiter der Edith-Stein-Schule, Herrn Realschulkonrektor Hans


- 26 -Dieter Wicha, seiner Vorgängerin, Frau RealschulrektorinGabriele Joachim, welche dieSchule über 16 Jahre bis <strong>zum</strong> letzten Septemberleitete, sowie allen Schulleitungen in der <strong>50</strong>-jährigen Schulgeschichte.► Ich danke allen Lehrkräften der Edith-Stein-Schule für ihr engagiertes und überaus erfolgreichespädagogisches Wirken.► Dem Landkreis Aschaffenburg gilt schließlichmein Dank und meine Anerkennung für die Unterstützungder Schule in allen Belangen, insbesonderefür die Übernahme <strong>des</strong> Sachaufwands.Er hat sich dadurch als verantwortlicher Kooperationspartnererwiesen und damit bleibendeVerdienste um die Kinder und Jugendlichen imLandkreis erworben.► Und nicht zuletzt geht mein Dank auch an euch,liebe Schülerinnen und Schüler, dass ihr dasBildungsangebot der Edith-Stein-Schule so engagiertaufgreift und nach außen tragt.Der gesamten Schulgemeinschaft der Edith-Stein-Schule gratuliere ich zu einem halben Jahrhunderterfolgreicher Arbeit und zu dem, was sie in dieserZeit gemeinsam aufgebaut hat.Ich wünsche den Schülerinnen und Schülern sowiedem Kollegium der Edith-Stein-Schule, dass es ih-


- 27 -nen auch in Zukunft gelingen möge, Tradition undFortschritt so erfolgreich in Einklang zu bringen,wie das bisher der Fall war.

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