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LADEN - Veranstaltungskalender für Körper Geist und Seele

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Offenbar fällt es uns schwer, es uns gut gehen zu lassen.<br />

Was gut tut<br />

Von Wolf Schneider<br />

Wellness allüberall – geht es uns wirklich so schlecht,<br />

dass das Wohlbefinden überall angepriesen werden<br />

muss <strong>und</strong> wir die Fähigkeit dazu sogar noch teuer einkaufen?<br />

Jedenfalls signalisiert die Größe des Wellnessmarktes,<br />

dass es da ein Bedürfnis gibt: Die natürliche<br />

Fähigkeit uns wohlzufühlen ist uns abhanden gekommen.<br />

Wir brauchen da ein bisschen Nachhilfe.<br />

Offenbar fällt es uns schwer, es uns gut gehen zu<br />

lassen. Da muss schon ein Arzt kommen <strong>und</strong> uns<br />

verschreiben: „Lassen Sie es sich gut gehen! Das ist<br />

wichtig <strong>für</strong> Ihre Ges<strong>und</strong>heit!“ Irgendwer muss uns das<br />

sagen, sonst haben wir nicht das Gefühl, dass wir uns<br />

wohl fühlen (well sein) dürfen. Und das sich Wohlfühlen<br />

muss einen allgemein <strong>für</strong> gut bef<strong>und</strong>enen Zweck<br />

haben: Ges<strong>und</strong>heit, Resilienz, Leistungsfähigkeit,<br />

Lebensdauer. Wenigstens sollte es das Immunsystem<br />

stärken <strong>und</strong> die Warzen davon weggehen, dann darf<br />

ich mich wohlfühlen.<br />

Die Wellnessindustrie<br />

Vielleicht ist es auch einfach wieder modern geworden,<br />

nach all den Jahren der Leistung <strong>und</strong> Maloche, es sich<br />

gut gehen zu lassen. Es liegt es im Trend. Es gibt die<br />

Fitnessstudios dazu, die Wellnesshotels, die lockersportliche<br />

Kleidung <strong>und</strong> die vielen Accessoires, von der<br />

Wellnesslotion über das energetisierte Schweißtuch bis<br />

zum Après-well Abendprogramm. Eine ganze Zulieferindustrie<br />

beschäftigt sich damit, dass wir es uns well<br />

gehen lassen; wir sorgen damit also auch <strong>für</strong> Umsatz, <strong>für</strong><br />

ein Wachstum unserer krisengeschüttelten Wirtschaft,<br />

die ja sonst kaum mehr Zuwachs verzeichnet.<br />

Wenn es dann dabei ein bisschen zu anstrengend<br />

<strong>und</strong> immer kostspieliger wird, es uns wohl ergehen<br />

zu lassen <strong>und</strong> wir uns beim Run auf die letzte noch<br />

freie Liege in der Therme schon wieder den Fuß<br />

verstaucht haben, dann müssen wir das wohl (well) in<br />

Kauf nehmen, wir tun es schließlich <strong>für</strong> einen guten<br />

Zweck: das neuerdings gesamtgesellschaftlich geadelte<br />

Wohlbefinden …<br />

Es geht auch einfacher<br />

Dabei könnte es so einfach sein: Atme, streck dich, iss,<br />

was dir gut tut! Und wenn du müde bist, ruh dich aus.<br />

Das ist sogar bei einem Leben auf Sozialhilfeniveau<br />

möglich. Wir bräuchten also eigentlich keine Angst<br />

zu haben. Aus Protest gegen die Konsumgesellschaft<br />

verzichten ein paar Extremsportler unter den Alternativen<br />

sogar ganz aufs Geld <strong>und</strong> ernähren sich dabei gut<br />

– besser als der durchschnittliche Mainstream-Esser!<br />

– aus den Abfällen der Biolandwirtschaft oder, bei guter<br />

Auswahl, sogar auch noch von dem, was bei den<br />

Discountern im Abfallcontainer landet.<br />

KGSBerlin 06/2012<br />

Foto: © yellowj - Fotolia.com

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