3. Internationales Johannes Bischko Symposium - deutsch
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HAUPTPROGRAMM<br />
<strong>3.</strong> <strong>Internationales</strong> <strong>Johannes</strong><br />
<strong>Bischko</strong> <strong>Symposium</strong><br />
Komplementärmedizin quo vadis<br />
Gestern, Heute, Morgen<br />
55 Jahre Österreichische Gesellschaft für<br />
Akupunktur
Grußbotschaft für das <strong>3.</strong> Internationale<br />
<strong>Johannes</strong> <strong>Bischko</strong> <strong>Symposium</strong> „Akupunktur<br />
quo vadis – Gegenwart und Chancen für<br />
die Zukunft“ vom 26.-28.6. in Wien<br />
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,<br />
komplementärmedizinische Methoden haben in Österreich<br />
traditionell einen hohen Bekanntheitswert und eine<br />
hohe Beliebtheit. Rund 70 Prozent der Österreicherinnen<br />
und Österreicher hat sich schon einmal im Leben bei der<br />
Ärztin oder dem Arzt komplementärmedizinisch behandeln<br />
lassen – das ergab unlängst eine Umfrage, die im<br />
Auftrag der Österreichischen Ärztekammer durchgeführt<br />
wurde. Die Akupunktur rangierte dabei auf Platz Eins der<br />
Beliebtheitsskala komplementärmedizinischer Methoden<br />
– dicht gefolgt von der Homöopathie. Offenbar hat sich<br />
herumgesprochen, dass Akupunktur eine äußerst wirkungsvolle<br />
Methode ist, körperliche Störungen zu behandeln.<br />
In der Schmerztherapie ist die Behandlung mit den kleinen<br />
Nadeln eine etablierte Methode. Sie bietet sich bei<br />
Schmerzen im Bereich des Bewegungsapparats wie etwa<br />
Wirbelsäulen- oder Gelenksschmerzen an, aber auch bei<br />
Kopfschmerzen, z.B. Migräne. Dies sind sogar vom Obersten<br />
Sanitätsrat anerkannte Indikationen zur Akupunkturbehandlung,<br />
die von vielen Krankenkassen für einen Kostenrückersatz<br />
akzeptiert werden. Auch die Geburtsvorbereitende<br />
Akupunktur stellt eine moderne Indikation<br />
dar, die mittlerweile in ihrer Wirksamkeit wissenschaftlich<br />
belegt ist und in zahlreichen Krankenhäusern Österreichs<br />
angewendet wird.<br />
Ich freue mich, dass auch unsere Ärzteschaft ein immer<br />
stärkeres Interesse an komplementärmedizinischen Methoden<br />
entwickelt. Akupunktur gilt als „Fortbildungsrenner“<br />
bei den Ärztinnen und Ärzten. So verfügen mittlerweile<br />
rund 3200 Ärztinnen und Ärzte in Österreich über<br />
das begehrte Akupunktur-Diplom der Österreichischen<br />
Ärztekammer.
Damit ist dieses Diplom, das als eines der ersten von insgesamt<br />
zehn ÖÄK-Fortbildungsdiplomen im Bereich der<br />
Komplementärmedizin geschaffen wurde, auch eines<br />
der beliebtesten.<br />
Ich möchte an dieser Stelle betonen, wie wichtig es der<br />
Österreichischen Ärztekammer ist, standardisierte Ausbildungsrichtlinien<br />
auch im Rahmen der Komplementärmedizin<br />
festzusetzen. Die wirkungsvolle, aber möglichst<br />
nebenwirkungsarme Behandlung von Krankheiten, auf<br />
die unsere Patienten ein Anrecht haben, kann natürlich<br />
nur durch eine qualitätsgesicherte Aus-, Weiter- und<br />
Fortbildung der Ärzteschaft erreicht werden. Auch glaube<br />
ich, dass es wichtig ist, die Akupunktur als invasive<br />
Behandlungs-Methode in Österreich weiterhin den bewährten<br />
Händen der Ärzteschaft vorzubehalten. Nur so<br />
bleiben die ganzheitliche Betrachtung der Patienten und<br />
ihre Behandlungssicherheit gewährleistet.<br />
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein gutes Gelingen<br />
des <strong>3.</strong> Internationalen <strong>Johannes</strong> <strong>Bischko</strong> <strong>Symposium</strong>s.<br />
Dr. Walter Dorner<br />
Präsident der Österreichischen Ärztekammer
Vorwort der<br />
Kongressleitung<br />
Nach dem Gründungssymposium des <strong>Johannes</strong> <strong>Bischko</strong><br />
Instituts (JBI) für Akupunktur im Jahr 2005 haben wir das<br />
2. <strong>Symposium</strong> 2007 mit dem Thema Psychosomatik in Ost<br />
und West mit großem Echo abgehalten. Seit mehr als 50<br />
Jahren ist Komplementärmedizin in vielen ärztlichen Praxen<br />
Österreichs etabliert. Wohin - Quo vadis? - entwickelt<br />
sich die Komplementärmedizin? Wie ist der aktuelle<br />
Stand der Forschung?<br />
Diese Fragen sind eng mit dem Namen des Pioniers <strong>Johannes</strong><br />
<strong>Bischko</strong> verbunden. Seine Vision, die Akupunktur<br />
in die Schulmedizin zu integrieren, ist Realität geworden.<br />
In zahlreichen Kliniken und ärztlichen Praxen ist Komplementärmedizin<br />
heute eine unverzichtbare, willkommene<br />
Heilmethode.<br />
Welche sind die besten Indikationen für Komplementärmedizin?<br />
Welche Heilverfahren der Komplementärmedizin<br />
und TCM sind noch besonders im Westen zu fördern?<br />
Welche Bedeutung haben die medizinischen Assistenzberufe<br />
und Organisationen in der Gesundheitsförderung<br />
nach der Lehre der TCM? Was kann das <strong>Johannes</strong> <strong>Bischko</strong><br />
Institut für Akupunktur zur Integration beider Medizinsysteme<br />
beitragen? Wie steht es mit der Qualitätssicherung<br />
der Ausbildung in Komplementärmedizin? Wie steht<br />
es mit der Laieninformation und Selbsthilfe? Die Antwort<br />
auf diese und viele andere Fragen wird unsere Arbeit<br />
beeinflussen und vorantreiben. Bewährtes in der Praxis<br />
anzuwenden, die Lehre weitergeben und neue Konzepte<br />
zu entwickeln soll das Motto dieses <strong>Symposium</strong> sein.
Und last but not least wird unsere Gesellschaft heuer 55<br />
Jahre alt. Mit Stolz können wir uns als eine der ältesten<br />
Akupunkturgesellschaften im westlichen Raum und als<br />
älteste Akupunkturgesellschaft in Österreich bezeichnen.<br />
Das wollen wir im Rahmen des <strong>Symposium</strong>s auch entsprechend<br />
feiern.<br />
Wir freuen uns, Sie bei diesem <strong>3.</strong> Internationalen <strong>Johannes</strong><br />
<strong>Bischko</strong> <strong>Symposium</strong> persönlich begrüßen zu können.<br />
Prim. Prof. Dr. H. Nissel<br />
Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Akupunktur (ÖGA) und<br />
Leiter des <strong>Johannes</strong> <strong>Bischko</strong> Institutes für Akupunktur (JBIA), Vorstand<br />
der 2. Med. Abteilung und Ärztlicher Direktor im Kaiserin Elisabeth Spital,<br />
Ärztlicher Direktor im SMZ Sophienspital<br />
Prof. Dr. Alexander Meng<br />
Vizepräsident der Österreichischen Gesellschaft für Akupunktur (ÖGA)<br />
und des <strong>Johannes</strong> <strong>Bischko</strong> Institutes für Akupunktur (JBIA), Vice Chairman<br />
of Speciality Committee of TCM Psychology of World Federation<br />
of Chinese Medicine Society (WFTCM)
15:00: Registration<br />
15:30: Eröffnung<br />
Freitag, 26. Juni 2009<br />
Publikumstag<br />
16:00 – 16:50: Prof. Dr. Michael KUNZE<br />
„Gesundheitsvorsorge in die eigene Hand<br />
nehmen“<br />
16:50 – 17:00: Prof. Dr. Alexander MENG<br />
„Gesund mit Komplementärmedizin und<br />
TCM“<br />
17:00 – 17:20: Prim. Dr. Thomas TEICHMANN<br />
„Die homöopathische Reiseapotheke“<br />
17:20 – 17:40: Pause<br />
17:40 – 18:00: Dr. Bernd KOSTNER<br />
„Die fernöstliche Hausapotheke“<br />
(Traditionelle fernöstliche Medizin für den<br />
Hausgebrauch“)<br />
18:00 – 18:20: Dr. Michaela BIJAK<br />
„Aufrecht durch´s Leben mit Qigong“<br />
18:20 – 18:40: Sylvia THIEL, Mag. Regina RAUHOFER,<br />
Josef PODHORSKI<br />
Akupressur mit praktischen Übungen<br />
18:40 – 19:15: Podiumsdiskussion mit Experten<br />
(Moderation: Prof. Dr. W. Exel, Prim. Prof.<br />
Dr. H. Nissel)
Samstag, 27. Juni 2009<br />
(nur Fachpublikum)<br />
Vorsitz: Bachl Norbert, Jellinger Kurt<br />
8:30 – 9:00: Norbert BACHL<br />
„Kann Akupunktur die Leistungsfähigkeit<br />
steigern“?<br />
9:00 – 9:30: Kurt JELLINGER<br />
„Aktueller Stand der Schmerzforschung<br />
und Neurobiologie der Placeboeffekte“<br />
9:30 – 10:00: Karl W. KRATKY<br />
„Das Konzept der TCM und ihre Akzeptanz<br />
in Europa“<br />
10:00 – 10:15: Diskussion<br />
10:15 – 10:30: Kaffeepause<br />
Vorsitz: Schnorrenberger Claus C., Jänig Wilfried<br />
10:30 – 11:30: Wilfried JÄNIG<br />
„Peripheres vegetatives Nervensystem und<br />
Schmerz“<br />
11:30 – 11:50: Claus C. SCHNORRENBERGER<br />
„Entwicklung der chinesischen Medizin –<br />
Lehre und Praxis im Westen“<br />
11:50 – 12:10: Helmut NISSEL<br />
„Rheuma und Akupunktur“<br />
12:10 – 12:25: Diskussion<br />
12:25 – 13:00: Mittagspause (Buffet)
Vorsitz: Gleditsch Jochen, Frass Michael<br />
13:00 – 13:30: Benno BRINKHAUS<br />
„Die Bedeutung klinischer Studien in der<br />
Akupunkturforschung für die Wissenschaft<br />
und den praktizierenden Arzt“<br />
13:30 – 14:00: Michael FRASS<br />
„Additive klassische Homöopathie in der<br />
Onkologie-Ambulanz einer Universitätsklinik“<br />
14:00 – 14:20: Timon CHENG-YI LIU<br />
„Laboratory of Laser“<br />
14:20 – 14:40: Jochen GLEDITSCH<br />
„Traditionelle Medizin-Erfahrung in zeitgemäßer<br />
Interpretation“<br />
14:40 – 15:00: Karl ZIPPELIUS<br />
„TCM-Kräuter im Sport: Verletzungsprophylaxe,<br />
Leistungssteigerung und beschleunigte<br />
Regeneration“<br />
15:00 – 15:15: Diskussion<br />
15:15 – 15:30: Kaffeepause<br />
Vorsitz: Maric-Oehler Walburg, Kratky Karl W.<br />
15:30 – 16:00: Wilfried ILIAS<br />
„Aktueller Stand der Schmerztherapie“<br />
16:00 – 16:20: Helmut LIERTZER<br />
„Neuraltherapie – Konkurrenz für die Akupunktur?“<br />
16:20 – 16:40: Walburg MARIC-OEHLER<br />
„Gegenwart und Zukunft der Akupunktur<br />
in Deutschland – Integration in die Medizin“<br />
16:40 – 17:00: Michaela BIJAK<br />
„Medizinisches Qigong“<br />
17:00 – 17:20: Thomas OTS<br />
„Auf dem Weg zu einer integrativen Medizin:<br />
die Shu- und Mu-Punkte im Lichte der<br />
Segmentstruktur des Körpers“
17:20 – 17:40: Alexander MENG<br />
„Akupunktur – quo vadis - 55 Jahre Österreichische<br />
Gesellschaft für Akupunktur im<br />
Wandel der Zeit“<br />
17:40 – 18:00: Evemarie WOLKENSTEIN<br />
„TCM erhält psychische Gesundheit“<br />
18:00: Diskussion<br />
18:20: Ende<br />
20:00: Heurigenbesuch mit 55-Jahr-Feier der<br />
Österreichischen Gesellschaft für Akupunktur<br />
BEHOUNEK MEDIZINTECHNIK<br />
A 8010 Graz | Schießstattgasse 6<br />
T/F +43 (0) 316 / 82 87 68<br />
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E therapielaser@therapielaser.at
Sonntag, 28. Juni 2009<br />
(nur Fachpublikum)<br />
Vorsitz: Dorfer Leopold, Suwanda Sandi<br />
8:30 – 8:50: <strong>Johannes</strong> NEPP<br />
„Psychosomatische Reaktion und Akupunktur“<br />
8:50 – 9:10: Sandi SUWANDA<br />
„Sub-Health-Concept in der traditionellen<br />
chinesischen Medizin“<br />
9:10 – 9:30: Leopold DORFER<br />
„Die aktuelle Bedeutung des RAC in der<br />
Aurikulomedizin nach Nogier“<br />
9:30 – 9:50: Daniela STOCKENHUBER<br />
„Thermografische Darstellung der Durchblutungssituation<br />
im Augenbereich nach<br />
Akupunktur von Di4 und Le3<br />
9:50 – 10:10: Gerhard SCHWESTKA<br />
„Erweiterung der therapeutischen Möglichkeiten<br />
der Akupunktur durch Einsatz<br />
chinesischer Heilkräuter“<br />
10:10 – 10:30: Thomas TEICHMANN<br />
„Die andere Evidenz“<br />
10:30 – 10:50: Thomas MARQUARDT<br />
„Integration von TCM und Tuina in die<br />
Funktionsanalyse und den Leistungssport“<br />
10:50 – 11:00: Diskussion<br />
11:00 – 11:20: Kaffeepause<br />
Vorsitz: Kluger Rainer, Wallnöfer Helmut<br />
11:20 – 11:40: Rainer KLUGER<br />
„The role of Acupuncture in a modern<br />
treatment regime of shoulder pain“<br />
11:40 – 12:00: Jürgen LAMBRECHT<br />
“Fasziale Kommunikationswege in der Osteopathie”
12:00 – 12:20: Helmut WALLNÖFER<br />
„Tuina und Akupressur - Standortbestimmung<br />
innerhalb der TCM bzw. gegenüber<br />
verwandten komplementärmedizinischen<br />
Techniken“<br />
12:20 – 12:40: Mag. Regina RAUHOFER<br />
„Gesundheitspflege und Wellness mit der<br />
TCM“<br />
12:40 – 13:00: Sylvia THIEL<br />
„Tuina in der Physiotherapie“<br />
13:00 – 13:20: Nikola SIEBER<br />
„Neugestaltung der Akupunktur“<br />
13:20 – 13:30: Diskussion<br />
13:30: Ende des <strong>Symposium</strong>s
Liste der Vortragenden<br />
1. Univ.-Prof. Dr. Norbert BACHL: Zentrum für Sportwissenschaft<br />
und Universitätssport<br />
Universität Wien, Auf der Schmelz 6, A-1150 Wien,<br />
e-Mail: info@sportmedizin.or.at<br />
2. Dr. Michaela BIJAK: Allgemeinmedizin, Editor –<br />
Deutsche Zeitschrift für Akupunktur (DZA) Österreichische<br />
Gesellschaft für Akupunktur (ÖGA),<br />
Kaiserin Elisabeth Spital der Stadt Wien A-1150<br />
Wien, Huglgasse 1-3,<br />
e-Mail: michala.bijak@wienkav.at<br />
<strong>3.</strong> Univ.-Prof. Dr. Benno BRINKHAUS: Luisenstraße 57,<br />
Charité CCM, D- 10098 Berlin, e-Mail: sozmedepi@charite.de,<br />
www.charite.de/epidemiologie<br />
4. Univ.-Prof. Dr. Timon Cheng-Yi Liu: Laboratotry of<br />
Laser Sports Medicine, South China Normal University,<br />
Guangzhou, GD 510006, China<br />
5. Dr. Leopold DORFER: Österreichische Gesellschaft<br />
für Kontrollierte Akupunktur. 1. Vorsitzender, Glacisstr.<br />
7, A-8010 Graz<br />
6. Prof. Dr. Walter DORNER: Präsident der Wiener und<br />
der Österreichischen Ärztekammer<br />
7. Prof. Dr. Wolfgang EXEL: Allgemeinmedizin, Kronenzeitung,<br />
Resortleiter Gesundheit<br />
8. Univ.-Prof. Dr. Michael FRASS: FA für Innere Medizin<br />
Homöopathie (ÖÄK-Diplom), Intensivmedizin<br />
(Zusatzgebiet), Univ. Klinik f. innere Medizin Währinger<br />
Gürtel 18-20, 1090 Wien. e-Mail:<br />
michael.frass@meduniwien.ac.at<br />
9. Dr. Jochen GLEDITSCH: FA f. HNO, Ehrenpräsident<br />
der DÄGfAHermann-Roth-Str. 12, D-82065 Baierbrunn<br />
10. Univ.-Prof. Dr. Wilfried JÄNIG: Physiologisches Institut<br />
Christian-Albrechts-Universität Olshausenstr. 40<br />
D-24098 Kiel, e-Mail w.janig@physiologie.unikiel.de<br />
11. Univ.-Prof. Dr. Kurt JELLINGER: FA für Neurologie,<br />
Psychiatrie und Neuropathologie, Direktor des Institutes<br />
für klinische Neuro-Biologie SMZ Baumgartnerhöhe,<br />
Otto Wagner Spital, Senior Editor<br />
Acta Neuropathologica A-1070 Wien, Kenyong.<br />
18, e-Mail: kurt.jellinger@meduniwien.ac.at
12. Univ.-Prof. Dr. Michael KUNZE: Leiter des Institut für<br />
Sozialmedizin der Universität Wien Rooseveltplatz<br />
3, 1.Stock A-1090 Wien. e-Mail:<br />
michael.kunze@meduniwien.ac.at<br />
1<strong>3.</strong> Dr. Rainer KLUGER: FA für Orthopädie, Präsident<br />
der Österreichischen Wissenschaftliche Ärztegesellschaft<br />
für Akupunktur. Ordination: Eßlinger<br />
Hauptstraße 89 / 5 / 8 A-1220 Wien<br />
14. Dr. Bernd KOSTNER: Allgemeinmedizin, e-Mail<br />
arzt@zgm.at<br />
15. Univ.-Prof. Dr. Karl W. KRATKY: Universität Wien,<br />
Fakultät für Physik, Arbeitsbereich "Physik physiologischer<br />
Prozesse", Boltzmanngasse 5, A-1090<br />
Wien, e-Mail: karl.kratky@univie.ac.at<br />
16. Jürgen LAMBRECHT: Mittelweg 161 – D-20148<br />
Hamburg. e-Mail: Lambrecht.Juergen@tonline.de<br />
17. Prim. Dr. Helmut LIERTZER, FA für Orthopädie, Leiter<br />
der Abteilung für konservative Orthopädie im<br />
Herz-Jesu-Krankenhaus, Vorstandsmitglied der<br />
ÖGA, Vorstandsmitglied der ICMART, Bahnstr. 4,<br />
A-2340 Mödling, www.liertzer.at<br />
18. Thomas MARQUARDT: Funktionsanalytiker und<br />
Osteopath des HSV, Mittelweg 161 D-20148 Hamburg,<br />
e-Mail: marquardt.thomas@gmx.de<br />
19. Dr. Walburg MARIC-OEHLER: FA für Allgemeinmedizin,<br />
Akupunktur, Psychotherapie, Vorsitzende<br />
der Deutschen Ärztegesellschaft für Akupunktur<br />
(DÄGfA), D-61348 Bad Homburg, Louisenstr. 15-<br />
17/Löwengasse 1, e-Mail: maric-oehler.daegfa@tonline.de<br />
20. Prof. Dr. Alexander MENG: FA für Neurologie und<br />
Psychiatrie, Vizepräsident der ÖGA und des <strong>Johannes</strong><br />
<strong>Bischko</strong> Institutes für Akupunktur (JBI), Vice-Chairman<br />
of Speciality Committee of TCM<br />
Psychology of World Federation of Chinese Medicine<br />
Society (WFTCM), A-1150 Wien, Huglg. 1-3,<br />
Kaiserin Elisabeth Spital, e-Mail:<br />
alexander@meng.at, www.meng.at<br />
21. Ass.-Prof. Dr. <strong>Johannes</strong> NEPP: FA für Augenheilkunde,<br />
Universitäts-Augenklinik, Allgemeines Krankenhaus,<br />
Wien (AKH), A-1090 Wien, Währinger<br />
Gürtel 18-20,<br />
e-Mail: johannes.nepp@meduniwien.ac.at
22. Prim. Prof. Dr. Helmut NISSEL: FA für Innere Medizin,<br />
Vorstand der 2. Med. Abteilung und Ärztlicher Direktor<br />
im Kaiserin Elisabeth Spital, Ärztlicher Direktor<br />
im SMZ Sophienspital, Präsident der Österreichischen<br />
Gesellschaft für Akupunktur (ÖGA), Präsident<br />
des <strong>Johannes</strong> <strong>Bischko</strong> Institutes für Akupunktur<br />
(JBI), A-1150 Wien, Huglg. 1-3, Kaiserin Elisabeth<br />
Spital, e-Mail: helmut.nissel@wienkav.at,<br />
www.nissel.eu<br />
2<strong>3.</strong> Univ.-Prof. DDr. Thomas OTS: FA für Gynäkologie,<br />
Chef-Editor – Deutsche Zeitschrift für Akupunktur<br />
(DZA), A-8042 Graz, St. Peter Hauptstr. 31 f, e-Mail:<br />
ots@daegfa.de<br />
24. Mag. Regina RAUHOFER: Leiterin Kneipp Activ<br />
Club Wien Süd, Klemens-Dorn-Gasse 3, A-1100<br />
Wien, e-Mail: r.rauhofer@inode,at<br />
25. Prim. Dr. Thomas TEICHMANN: Vorstand des Instituts<br />
für Physikalische Medizin und Rehabilitation,<br />
Kaiserin Elisabeth Spital, A- 1150 Wien Huglgasse<br />
1-<strong>3.</strong> e-Mail: thomas.teichmann@wienkav.at<br />
26. Sylvia THIEL: Dipl.Physiotherapeutin, Disterweggasse<br />
1/1, A-1140 Wien<br />
27. Prof. Dr. Claus C. SCHNORRENBERGER: Lifu International<br />
College of Chinese Medicine, Karls Jasper-<br />
Allee 8, CH-4052 Basel. e-Mail: info@lifucollege.ch<br />
28. Dr. Gerhard SCHWESTKA: Allgemeinmedizin, Physikalische<br />
Medizin u. allgem. Rehab, Vorstandsmitglied<br />
der Österreichischen Gesellschaft für Akupunktur<br />
(ÖGA), Vorsitzender des Österreichischen<br />
Arbeitskreises für chinesische Arzneitherapie<br />
(ÖACA), A-1130 Wien, Neue Weltg. 19,<br />
e-Mail: dr.g.schwestka@aon.at<br />
29. Dr. Sandi SUWANDA: ehem. Präsident der Schweizerischen<br />
Ärztegesellschaft für Aurikulomedizin<br />
und Akupunktur SÄGAA, Chefarzt, ATCM, Spital<br />
Zollikerberg, Trichtenhauserstr. 2, CH-8125 Zollikerberg.<br />
e-Mail: sandi.suwanda@spitalzollikerberg.ch<br />
30. Dr. Daniela STOCKENHUBER: Vorstandsmitglied der<br />
Österreichischen Gesellschaft für Akupunktur, Leiterin<br />
der Akupunktur-Ambulanz des Kaiserin Elisabeth<br />
Spitals, A-1150 Wien, Huglgasse 1-3, e-Mail:<br />
daniela.stockenhuber@wienkav.at
31. MR Dr. Helmut WALLNÖFER: FA für Urologie Tegetthoffstr.<br />
26, A-4020 Linz<br />
32. Dr. Evemarie WOLKENSTEIN: Allgemeinmedizin, Vizepräsidentin<br />
der Österreichischen Gesellschaft<br />
für Akupunktur (ÖGA) und des <strong>Johannes</strong> <strong>Bischko</strong><br />
Institutes für Akupunktur (JBI), A-1150 Wien, Huglg.<br />
1-3, Kaiserin Elisabeth Spital, e-Mail:<br />
Evemarie.Wolkenstein@institut-wolkenstein.com,<br />
com<br />
3<strong>3.</strong> Univ.-Prof. Dr. Karl ZIPPELIUS: FA f. Orthopädie, Private<br />
Universität Witten/Herdecke, Alfred-<br />
Herrhausenstr. 50, D- 58448 Witten. e-Mail: drzippelius@drzippelius.com
ABSTRACTS<br />
Sub-Health-Concept in der Traditionellen Chinesischen<br />
Medizin<br />
SUWANDA Sandi, Zollikerberg/Schweiz<br />
Unter Sub-health ( Ya Jian Kang) versteht man einen Zustand mit reduzierter<br />
Vitalität und Adaptationsfähigkeit ohne definierten Krankheitsdiagnosen.<br />
Der Sub-health-Zustand beschreibt eine physiologische Phase<br />
zwischen Krankheit und Gesundheit. Eine direkte Verbindung zwischen<br />
Berufssituation und Sub-health ist unbestritten. Schwierige Arbeitsbedingungen<br />
und inadäquate Gesundheitserziehung begünstigen die Entstehung<br />
vom Sub-health. Die Hauptsymptome sind: chronische Müdigkeit,<br />
depressive Stimmungslage, Angst, Schlafstörung, Konzentrationsmangel,<br />
Reizbarkeit, Schwindel u.s.w. Die entsprechende TCM-klinische<br />
Syndrome sind: Milz-Schwäche mit Nässe-, Schleim-Stagnation, Herz-<br />
und Milz-Schwäche, Leber-Qi-Stau, Leber-Niere-Schwäche, Herz-Shen-<br />
Mangel u.s.w. Die präventiven Maßnahmen der TCM wie die therapeutische<br />
Diätetik, Atemübungen, Akupressur können für die Prophylaxe<br />
und die Linderung vom Sub-health gute Hilfe leisten. Die gezielte Therapie<br />
mit Akupunktur und chinesischen Arzneimitteltherapie kann den<br />
Sub-health-Zustand wieder in das harmonischen Yin-Yang-<br />
Gleichgewicht zurückführen.<br />
Gesundheitspflege und Wellness mit der TCM<br />
RAUHOFER Regina, Wien<br />
Gesundheitspflege, ein schönes und anschauliches Wort für Prävention.<br />
Das Bedürfnis und die Notwendigkeit sich gesund zu halten, fit und<br />
leistungsfähig zu bleiben sind heute größer denn je. Die Fitness- und<br />
Wellnessbranche boomt. Eine Erfindung unserer Zeit?<br />
Im Gegenteil, Gesundheitspflege ist in der Traditionellen Chinesischen<br />
Medizin ein elementares Thema und wird bereits seit Jahrhunderten<br />
praktiziert. Im alten China wurde ein Arzt von seinem Gunstherren nur so<br />
lange gut bezahlt, wie die ihm Anvertrauten gesund blieben. Die erfolgreiche<br />
Behandlung setzt also weit vor dem Eintreten von Beschwerden<br />
ein und umfasst den gesamten Lebensbereich. Essen, Trinken, Schlafen,<br />
Wohnen, körperliche Bewegung, Sexualität und Psyche müssen in Einklang<br />
mit dem Alter und den Lebensumständen der Menschen stehen.<br />
Wellness im chinesischen Sinn beginnt also nicht erst, wenn ab einem<br />
gewissen Alter Beschwerden auftreten oder die Belastungen des Alltags<br />
zu groß geworden sind, sondern begleitet den Menschen von der Geburt<br />
an.<br />
Mit dieser Idee als Grundlage versuche ich seit einigen Jahren im Rahmen<br />
der Kneipp Aktiv Clubs Wien, Angebote zu den Themen Akupressur,<br />
chinesische Gesundheitsübungen, Qigong und Fünf Elemente Ernährung,<br />
zu bieten. Jeder kann in Vorträgen oder Kursreihen alltagstaugliche<br />
Wellnesstipps aus dem Reich der TCM bekommen und so<br />
seine Gesundheitspflege selbst in die Hand nehmen.
Die fernöstliche Hausapotheke<br />
Traditionelle fernöstliche Medizin für den Hausgebrauch<br />
KOSTNER Bernd, Wien<br />
In der modernen Industrienation Japan existieren traditionelle chinesische<br />
Medizin und die westliche Medizin nebeneinander in einer fruchtbaren<br />
Symbiose. Traditionelle Arzneimittel werden mit modernen Methoden<br />
erforscht und von den Krankenversicherungen bezahlt, wenn<br />
Sie vom Arzt verordnet wurden. Darüber hinaus sind Fertigpräparate für<br />
den Hausgebrauch auch ohne ärztliches Rezept erhältlich. Alltagsleiden<br />
wie Magen-Darm-Beschwerden, Erkältungen etc. können auf<br />
diese Weise wirksam kuriert werden. Das hilft dem Gesundheitssystem<br />
Kosten zu sparen, denn die Bevölkerung altert rasant aufgrund der<br />
geringen Geburtenrate. In diesem Vortrag erfahren Sie unter welchen<br />
Voraussetzungen eine wirksame und sichere Selbstanwendung von<br />
traditionellen fernöstlichen Arzneimitteln auch in Österreich verwirklicht<br />
werden könnte.<br />
Die aktuelle Bedeutung des RAC in der Aurikulotherapie<br />
nach Nogier<br />
DORFER Leopold, Graz<br />
Der 1968 entdeckte RAC (Reflex auriculocardiaque) oder Nogier-<br />
Pulsreflex ist eine unspezifische Stressreaktion des Gefäßsystems, die sich<br />
in einer kurzzeitigen Veränderung der Pulscharakteristik äußert. 1998<br />
gelang unserer Arbeitsgruppe der physiologische Nachweis dieses<br />
Phänomens, welches seit Anfang der 60er Jahre auch in der Psychologie<br />
als so genannter „Umstimmungsreflex“ praktisch angewendet wird.<br />
Auf der Basis des RAC wurden Vorgangsweisen erarbeitet, die eine<br />
Untersuchung unterschiedlichster Fragestellungen erlauben: Eine Diagnostik<br />
und Gewichtung von Störherden, eine Testung von Arzneien,<br />
Materialien, Toxinen, Allergenen, eine präzise Punktelokalisation und<br />
Bestimmung der individuell entscheidenden Punkte und vieles mehr. So<br />
kann der RAC eine Hilfe sein, um in der Ohr- und Körperakupunktur<br />
präzise und personenbezogen arbeiten zu können und um ungeklärte<br />
Ursachen für eine Erkrankung abzuklären.<br />
Aktueller Stand der Schmerzforschung und Neurobiologie<br />
der Placeboeffekte<br />
JELLINGER Kurt, Institut für Klinische Neurobiologie, Wien,<br />
Österreich<br />
Schmerz entsteht gewöhnlich durch Aktivierung nozizeptiver Afferenzen<br />
durch aktuell oder potentiell gewebsschädigende Reize, aber auch<br />
durch innerhalb des Nervensystems auftretende Aktivitäten ohne adäquate<br />
Stimulation peripherer sensorischer Endigungen (neuropathischer<br />
Schmerz). Wesentlich für die Schmerzerkennung sind die an das mediale<br />
und laterale aufsteigende Schmerzsystem gekoppelten subkortikalen<br />
und kortikalen Hirnareale sowie die absteigenden (monaminergen)<br />
Schmerzkontrollsysteme. Die beiden Schmerzsysteme vermitteln verschiedene<br />
Schmerzarten; das mediale ist wesentlich für motivatorischaffektive<br />
(präfrontaler Kortex), kognitiv-evaluierende Merkmale (Parie-
tal-, vordere Cingulumrinde), Schmerzgedächtnis (vorderes Cingulum,<br />
präfrontaler Kortex) und autonom-neuroendokrine Reaktionen (Hippokampus,<br />
Mandelkern, Hypothalamus, präfrontaler Kortex); das laterale<br />
vermittelt sensorisch-diskriminative Schmerzphänomene (Projektion von<br />
Thalamus zur Insel). Die absteigende Schmerzkontrolle erfolgt über das<br />
periaquäduktale Grau, in dem aufsteigende Schmerzreize mit den von<br />
Zwischenhirn und limbischem Vorderhirn absteigenden Einflüssen integriert<br />
werden. Durch bidirektionale Verbindungen mit der rostralen<br />
Oblongata und enge Beziehungen zum endogenen Opioidsystem<br />
erfolgen Kontrolle und Modulation des Schmerzes und daraus resultierender<br />
Aufmerksamkeit, Motivation, Emotion und anderer Verhaltensvorgänge.<br />
Die Schmerzvermittlung und -erkennung ist bei Demenzen<br />
unterschiedlich gestört, wobei eine Verbesserung der Kognition durch<br />
Cholinesterasehemmer oft zu einer Zunahme der Schmerzsensation<br />
führt. Die zerebralen Korrelate der Schmerzvermittlung sind bei Patienten<br />
mit "minimal conscious state" ähnlich wie bei Kontrollpersonen, aber<br />
wesentlich weniger ausgedehnt als bei Patienten mit "apallischem"<br />
Syndrom (Wachkoma), woraus sich Hinweise auf eine potentielle<br />
Schmerzempfindung bei diesen Patienten ergeben.<br />
In der modernen Medizin wird der Placeboeffekt häufig als physiologisch<br />
unwirksam angesehen, doch vermitteln neuere Untersuchungen<br />
tiefgreifende Einblicke in dessen Neurobiologie mit den dadurch ausgelösten<br />
Kaskaden komplexer biochemischer Vorgänge mit Beteiligung<br />
zahlreicher Hirnregionen. Vor allem vordere Cingulusrinde, dorsolateraler<br />
präfrontaler Kortex und Stammganglien werden nach Placebogabe<br />
aktiviert. Moderne bildgebende und neurophysiologische Verfahren<br />
erbrachten eindeutige Hinweise auf spezifische und reproduzierbare<br />
neuronale Reaktionen und zahlreiche aktive zerebrale Prozesse. Im<br />
allgemeinen werden Placeboeffekte durch "top-down" Vorgänge in<br />
Frontalrindenregionen vermittelt, die kognitive Erwartungen generieren<br />
und auf dopaminerge Belohnungsbahnen einwirken, aber auch krankheitsspezifische<br />
neuronale und neurochemische Reaktionen hervorrufen.<br />
Bei Schmerzsyndromen ist endogene Opioidfreisetzung durch kortikale<br />
Aktivierung (im rostralen vorderen Cingulum) mit placebobedingter<br />
Analgesie verbunden und kann durch Opioidantagonisten<br />
aufgehoben werden. Wichtige Mechanismen bewirken eine Freisetzung<br />
endogener Neurotransmitter und/oder Neurohormone, die erwartete<br />
oder konditionierte Pharmakaeffekte imitieren, aber auch immunmodulatorische<br />
Effekte bewirken. So imitiert die Placebobehandlung<br />
durch selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer vermittelte Hirnaktivierung.<br />
Zu den wichtigsten neurobiologischen Mechanismen der Placebo- und<br />
Noceboeffekte zählen bewusste Erwartungs- und unbewusste verhaltenskonditionierende<br />
Prozesse, die durch psychologische Mechanismen<br />
(erwartungsinduzierte Aktivierung des zerebralen Belohnungssystems,<br />
Angstmechanismen u.a.) gesteuert werden. Die durch die modernen<br />
Wissenschaften aufgedeckten neurobiologischen Mechanismen<br />
des Placeboeffekts mit ihrer Ähnlichkeit der durch Pharmaka aktivierten<br />
Vorgänge weisen auf enge Beziehungen zwischen psychosozialen<br />
und pharmakodynamischen Effekten, die zu tiefen Einblicken in die<br />
menschliche Biologie geführt haben.<br />
Es wurden zahlreiche relativ akute Placebostudien durchgeführt, die<br />
nun zu klinisch relevanten Modellen des Placeboeffektes ausgedehnt
werden. Sie sollen zur Erweiterung unserer Kenntnisse über Placebo- und<br />
Nocebo-bezogene Phänomene bei verschiedenen Erkrankungen und<br />
ihre pathophysiologischen Mechanismen führen, und damit zu einer<br />
radikalen Änderung unserer Vorstellungen über moderne Therapien<br />
und medizinische Praxis.<br />
Literatur:<br />
Benarroch EE (2008) Descending monoaminergic pain modulation:<br />
bidirectional control and clinical relevance. Neurology 71:217-221.<br />
Boly M, Faymonville ME, Schnakers C, Peigneux P, Lambermont B, Phillips<br />
C, Lancellotti P, Luxen A, Lamy M, Moonen G, Maquet P,<br />
Laureys S (2008) Perception of pain in the minimally conscious state<br />
with PET activation: an observational study. Lancet Neurol 7:1013-<br />
1020.<br />
Brooks J, Tracey I (2005) From nociception to pain perception: imaging<br />
the spinal and supraspinal pathways. J Anat 207:19-3<strong>3.</strong><br />
Colloca L, Benedetti F (2005) Placebos and painkillers: is mind as real as<br />
matter? Nat Rev Neurosci 6:545-552.<br />
Diederich NJ, Goetz CG (2008) The placebo treatments in neurosciences:<br />
New insights from clinical and neuroimaging studies. Neurology<br />
71:677-684.<br />
Enck P, Benedetti F, Schedlowski M (2008) New insights into the placebo<br />
and nocebo responses. Neuron 59:195-206.<br />
Faria V, Fredrikson M, Furmark T (2008) Imaging the placebo response: a<br />
neurofunctional review. Eur Neuropsychopharmacol 18:473-485.<br />
Jellinger KA (2008) Schmerz und Demenz I. Neuropathologische Veränderungen<br />
im schmerzverarbeitenden System. Focus Neurogeriatrie<br />
2:12-15.<br />
Oken BS (2008) Placebo effects: clinical aspects and neurobiology.<br />
Brain 131:2812-282<strong>3.</strong><br />
Traditionelle Medizin-Erfahrungen in zeitgemäßer Interpretation<br />
GLEDITSCH Jochen, Baierbrunn/Deutschland<br />
Traditionelle Medizin-Erfahrungen – wie die traditionelle chinesische<br />
Medizin ebenso wie auch die Hippokratische und Paracelsische – werden<br />
heute zumeist als überholt und antiquiert abgetan. Doch bietet die<br />
moderne Wissenschaft – die Quantenphysik, die Kybernetik, die Systemtheorie<br />
u.a. – heute Verständnisbrücken wie nie zuvor: So lassen sich<br />
Übereinstimmungen mit aktuellen Medizin- und Psychologie-<br />
Erkenntnissen finden und Erklärungen, die zugleich Perspektiven für eine<br />
ganzheitliche Medizin der Zukunft eröffnen.<br />
Entwicklung der chinesischen Medizin – Lehre und Praxis<br />
im Westen<br />
SCHNORRENBERGER Claus C., Basel<br />
Statt von „Entwicklung“ möchte ich eher von „Aneignung“ sprechen.<br />
Denn es ist fraglich, ob sich die chinesische Medizin in den letzten Jahrhunderten<br />
im Westen überhaupt weiter entwickeln konnte. Doch kann<br />
auch von „Aneignung“ kaum die Rede sein, da sich die orthodoxe<br />
westliche Medizin die chinesische Heilkunde noch längst nicht zu Eigen
gemacht hat. Zudem stehen mir hier für eine Geschichte von 327 Jahren<br />
nur 20 Minuten Redezeit zur Verfügung (die Dokumentation der<br />
Akupunktur im Westen beginnt 1682 mit Andreas Cleyer). Ich werde<br />
deshalb eklektisch vorgehen müssen, was mir niemand verübeln möge.<br />
In meinem Referat sollen die wichtigsten westlichen Exponenten der<br />
der chinesischen Medizin vorgestellt werden, wobei das Gewicht mehr<br />
auf die Akupunktur gelegt wird; denn diese hatte das Abendland zuerst<br />
erreicht. Die chinesische Materia Medica und die Rezeptur hinken im<br />
Okzident hinterher, da ihr Studium viel anspruchsvoller ist als das der<br />
Akupunktur. Weiterhin gilt, was Professor Dr. med. et phil. Franz Hübotter<br />
1914 bei der Verteidigung seiner Habilitationsschrift über chinesische<br />
Medizin vor der medizinischen Fakultät der Universität Berlin sagte: Es<br />
komme „darauf an, den medizinisch-anatomischen Standpunkt fachmännisch<br />
zu erörtern, was für einen Philologen, also einen Nicht-<br />
Mediziner, ausgeschlossen erscheint.“ Daraus ist zu entnehmen, dass<br />
die professionelle Aneignung der chinesischen Medizin im Westen von<br />
jeher schwierig und oft von Missverständnissen begleitet war.<br />
Wichtigste Voraussetzungen für die Erarbeitung und Entwicklung der<br />
chinesischen Medizin und ihre nahtlose Einbindung in die moderne<br />
westliche Heilkunde, die Schulmedizin, scheinen mir folgende zu sein:<br />
1.) Kenntnis der spezifischen Methodik der westlichen Wissenschaft,<br />
des westlichen Denkens und der davon abgeleiteten<br />
abendländischen Medizin,<br />
2.) Das Grundverständnis der relevanten chinesischen Schriftzeichen<br />
und der originalen klassischen Texte,<br />
Umfassende ärztlich-klinische Erfahrungen, wie sie der auf diesem <strong>Symposium</strong><br />
posthum geehrte Professor Dr. med. <strong>Johannes</strong> <strong>Bischko</strong> zweifellos<br />
besaß.<br />
Erweiterung der therapeutischen Möglichkeiten der Akupunktur<br />
durch Einsatz chinesischer Heilkräutertherapie<br />
SCHWESTKA Gerhard, Wien<br />
Um eine Therapie mit Hilfe der chinesischen Medizin zu verabreichen ist<br />
es unerlässlich, die chinesischen physiologischen Vorstellungen nachvollziehen<br />
zu können. Vereinfacht gesagt handelt die chinesische Medizin<br />
von der Aufrechterhaltung des freien und natürlichen Zirkulierens<br />
von pysiologischen Körperflüssigkeiten. Diese Flüssigkeiten - wie z.b. ying<br />
qi, jin ye oder xue - sind alle vital und voller Lebenskraft - das heißt - von<br />
Qi durchdrungen, mit Qi verbunden, warm und aktiv. Qi gemeinsam<br />
mit Flüssigkeiten muss sich unaufhörlich bewegen, auf- und absteigen,<br />
sich zerstreuen und wieder sammeln - nur so kann das Klare vom Trüben<br />
getrennt werden, die Essenzen ordnungsgemäß gebildet und gespeichert<br />
werden, die Funktion der zang und fu Organe aufrechterhalten<br />
werden, Geist und Emotionen harmonisch sein. Auch die komplexen<br />
Vorgänge, die tai yang, yang ming, shao yang, tai yin, shao yin und jue<br />
yin genannt werden, basieren auf Qi-Bewegung und damit verbunden<br />
auf gesunden Körperflüssigkeiten. Alle Flüssigkeiten, die vom Qi nicht<br />
bewegt und reguliert werden, verwandeln sich in Pathogene - in erster<br />
Linie in Trübes, in Schleim und Feuchtigkeit. Alles Qi, das nicht ausreichend<br />
von Körperflüssigkeiten gehalten und gekühlt wird, verwandelt<br />
sich in Hitze oder Feuer. Die gesamte Regulation der Lebensvorgänge
erfolgt gemäß der natürlichen Ordnung, mühelos - nach dem Mandat<br />
des Himmels im Einklang mit dem Rhythmus des Lebens und den Jahreszeiten.<br />
Jede Abweichung von dieser natürlichen Ordnung wird zu<br />
einer Störung führen, sofern länger bestehend wird sie sich einbrennen<br />
in körperliches und seelisches Funktionieren und trägt somit den Keim<br />
des Pathologischen in sich. Die komplexen Vorgänge der richtigen<br />
Regulation werden in der chinesischen Medizin "QI MECHANISMUS"<br />
genannt und jegliche therapeutische Intervention sollte zum Ziel haben,<br />
den Menschen zurückzuführen zu seiner ursprünglichen Einheit und<br />
Vollständigkeit, zum natürlichen und freien Funktionieren. Und dies kann<br />
nur über eine Beeinflussung bzw. Verbesserung des Qi Mechanismus<br />
passieren, Qi hat die Leit- und Führungsfunktion in allen physiologischen<br />
Prozessen. So kann auch die Wirkung der Akupunktur bei vielen unterschiedlichen<br />
Krankheitsbildern erklärt werden - durch das Aktivieren,<br />
das bessere Regulieren, das Zerstreuen oder Abschwächen des Qi<br />
Flusses, auch über die Erwärmung des Qi durch Moxibustion kann der<br />
Qi Mechanismus beeinflusst werden und so kann der Patient beim<br />
Zurückfinden zu seiner angeborenen Gesundheit unterstützt werden.<br />
Diese Sichtweise, die den Menschen als eine funktionelle Einheit aus Qi,<br />
Flüssigkeiten, Essenzen und Geist betrachtet, ist bei jeder therapeutischen<br />
Arbeit zu berücksichtigen. Auch die Kräutertherapie basiert auf<br />
denselben Vorstellungen - die natürliche Ordnung, das bessere Funktionieren<br />
soll wiederhergestellt werden. Dafür gibt acht fundamentale<br />
Therapieprinzipien - das Tonisieren, das Schweißtreiben, das nach unten<br />
Abführen, das Kühlen und Entgiften, das Beruhigen, das Harmonisieren,<br />
das Erwärmen und das therapeutische Erbrechen. Diese Methoden<br />
dienen - vereinfacht gesagt - alle dem Zweck, entweder die Vitalität<br />
des Patienten zu unterstützen oder sein Qi und seine Körperflüssigkeiten<br />
von pathogenen Faktoren zu befreien. Es ist leicht nachzuvollziehen,<br />
dass die Akupunktur viele dieser Therapieansätze ebenfalls bewerkstelligen<br />
kann - am leichtesten diejenigen, bei denen die Regulierung des<br />
Qi Flusses im Vordergrund steht wie z.B. das Beruhigen, das Harmonisieren,<br />
das Erwärmen. Andere Aspekte, wie z.B. das Öffnen von Blockaden<br />
durch Schleim und Feuchtigkeit, das Aufbrechen von Blutstase, das<br />
Abführen oder das Schweißtreiben sind mit Akupunktur wesentlich<br />
schwieriger durchführbar als mit dem Einsatz von Heilpflanzen. Auch<br />
das Tonisieren, das man sich als eine Art von Ernährung der zang Organe<br />
oder des Blutes vorstellen kann, ist mit Akupunktur nur bedingt möglich<br />
- bestenfalls auf Umwegen über das Verbessern der Funktion bestimmter<br />
Organe.<br />
Zusammenfassend kann gesagt werden - sowohl Akupunktur als auch<br />
die Therapie mit chinesischen Heilkräutern sind fundamentale Bestandteile<br />
des Arsenals, das die chinesische Medizin den Ärzten in die Hand<br />
gibt, um das Leiden der Menschen zu minimieren. Sie können in der<br />
Praxis getrennt voneinander oder gemeinsam angewendet werden,<br />
ihre Wirksamkeit ist je nach Beschwerdebild unterschiedlich und kann<br />
nur von einem erfahrenen Arzt richtig eingeschätzt werden. Beiden<br />
Therapiemethoden liegt dasselbe Denken und dasselbe Verständnis<br />
vom Leben zugrunde - formuliert in den Klassikern der chinesischen<br />
Medizin, in erster Linie im huang di nei jing und im shang han za bing<br />
lun.
Tuina in der Physiotherapie<br />
THIEL Sylvia, Wien<br />
Bewegung ist die Grundlage des Lebens und Ausdruck der Persönlichkeit<br />
und Befindlichkeit es Menschen. Bewegung und Berührung ermöglichen<br />
dem Physiotherapeuten einen besonderen Zugang zum Menschen.<br />
Die Physiotherapie wirkt immer auf den Menschen in seiner<br />
Gesamtheit.<br />
Ihre Ziele:<br />
Vermeidung von funktionellen Störungen des Bewegungsapparates<br />
Erhaltung bzw. Wiederherstellung von natürlichen Bewegungsabläufen<br />
Optimale und individuelle Bewegungs- und Schmerzfreiheit bzw. Selbständigkeit<br />
in allen Altersgruppen.<br />
Wichtige Anwendungsbereiche:<br />
Geriatrie<br />
Pädiatrie<br />
Unfallsrehabilitation<br />
Neurologie<br />
Orthopädie<br />
Besonders in den Bereichen der Geriatrie, Orthopädie und Neurologie<br />
stößt man im Rahmen der Physiotherapie auf Grund der Schmerzen<br />
und Wahrnehmungsprobleme rasch an die Grenzen der Behandlungsmöglichkeiten.<br />
Hier kann man mit der Tuina Schranken durchbrechen<br />
und weitere Fortschritte mit der Physiotherapie erzielen. Somit ist die<br />
Tuina ein Mittel der Wahl den Menschen in seinem Genesungsprozess<br />
zu unterstützen.<br />
Kann Akupunktur die Leistungsfähigkeit steigern?<br />
BACHL Norbert, Wien<br />
Die menschliche Leistungsfähigkeit ist multifaktoriell bedingt, wobei die<br />
psycho-physischen Voraussetzungen organismisch maximiert und regulativ<br />
optimiert sein müssen. Dazu kommen eine effiziente Regenerationssteuerung<br />
sowie die Unterstützung im Hinblick auf die wichtigen<br />
Umweltfaktoren. Die im Hochleistungssport notwendige Maximierung<br />
(z.B. Sportherz oder extrem hypertrophierte Muskulatur) basiert auf<br />
genetischen Prädispositionen und wird durch einen langjährigen Trainingsprozess<br />
erreicht. Nach den zur Verfügung stehenden Literaturquellen<br />
scheint es nicht möglich, diese Maximierung durch Akupunktur<br />
direkt zu beeinflussen. Viele Studien deuten allerdings darauf hin, dass<br />
sowohl regulative wie auch regenerative Prozesse von Akupunkturinterventionen<br />
positiv beeinflusst werden können. Beispielsweise konnten<br />
durch Nadelakupunktur zwar keine signifikanten Effekte auf die motorische<br />
Leistungsfähigkeit im Dehnungsverkürzungszyklus, wohl aber eine<br />
Optimierung des reaktiven Bewegungsverhaltens erhoben werden.<br />
Weitere Untersuchungen lassen den Schluss zu, dass Akupunktur sowohl<br />
einen Einfluss auf das vegetative autonome System (Herzfrequenzvariabilitäts-Studien),<br />
auf diverse Kreislaufregulationen wie z.B. auf regionale<br />
Perfusionsveränderungen auf die Hypothalamus-/Hypophysenachse,<br />
und damit auf diverse Hormone, wie z.B. GH und auf Neurotransmitter,<br />
(z.B. das endophinerge System) sowie auch auf periphere hormonelle<br />
Regulationen haben kann. Weiterhin wird eine Einsatzmöglichkeit der
Akupunktur im Rahmen von Ermüdungsprozessen (Regeneration) diskutiert,<br />
da die Stimulation spezifischer Akupunkturpunkte den Energiefluss<br />
durch die Meridiane harmonisieren und damit zu einer besseren Regeneration<br />
beitragen kann. In diesem Zusammenhang sind auch die<br />
uneingeschränkt positiven Wirkungen der Akupunktur in der Therapie<br />
myofaszialer Überlastungssyndrome und Schmerzen zu erwähnen, welche<br />
auch über eine direkte Nadelung der Triggerpunkte einen detonisierenden<br />
Effekt ergeben. Des Weiteren sind alle Akupunktur-<br />
Indikationen in der Rehabilitation von Verletzungen und nach Operationen<br />
zu erwähnen.<br />
Zusammenfassend weist eine Literaturübersicht mehr auf indirekte Effekte<br />
der Akupunktur, denn auf direkte (Erhöhung der aeroben, anaeroben<br />
oder muskulären Leistungsfähigkeit nur in Einzelfällen) hin, wobei<br />
auch festgehalten werden muss, dass aus den momentan zur Verfügung<br />
stehenden Studien keine Publikationen mit Hochleistungssportlern<br />
verfügbar sind.<br />
Tuina und Akupressur<br />
Standortbestimmung innerhalb der TCM bzw. gegenüber<br />
verwandten komplementärmedizinischen Methoden.<br />
WALLNÖFER Helmut, Linz<br />
Schmerzbehandlung durch manuelle Manipulationen zählt zu den<br />
ursprünglichsten naturalen Heilverfahren. Tuina wirkt an spezifischen<br />
Hautpunkten bzw. Reflexzonen in Abstimmung auf den Zustand des<br />
Gesamtorganismus und den Energiefluss nach den Überlegungen der<br />
TCM. Die Ordnungsprinzipien der TCM garantieren einen koordinierten<br />
Einsatz der Massagetechniken.<br />
Tuinatherapie (= „chinesische Massage“) beinhaltet:<br />
1.) einen Vorbereitungsteil<br />
2.) individuelle Reizdosierung und Wirkung in die Tiefe<br />
<strong>3.</strong>) nonverbale Rückmeldung bzgl. der Wirksamkeit an den Therapeuten<br />
bereits während der Behandlung<br />
4.) Mobilisierung des Patienten, Anleitung zu aktiven Übungen<br />
5.) Positive psychische Beeinflussung.<br />
Indikationen:<br />
Alle funktionellen/reversiblen Erkrankungen, degenerative und posttraumatische<br />
Beschwerden des Bewegungsapparates, sowie symptomatische<br />
Therapie (Schmerzen, Fieber). Nicht nur die Erkrankung soll<br />
behandelt werden, sondern der Mensch als Ganzes!<br />
Thermografische Darstellung der Durchblutungssituation<br />
im Augenbereich nach Akupunktur von Di4 und Le3<br />
D. STOCKENHUBER, M. BIJAK, H. NISSEL, J. NEPP, Wien<br />
Das Ziel der Studie war eine Veränderung der Durchblutungssituation im<br />
Augenbereich nach Nadelung der Akupunkturpunkte Di4 sowie Le3 nachzuweisen.
An 15 bzw. 13 gesunden Probanden wurde die Punkte Di4 bzw. Le3 mit<br />
neutraler Stichtechnik gestochen und die Nadeln für 20 Minuten belassen.<br />
Mit einer Thermografiekamera wurden vor der Akupunktur, 20 Minuten<br />
nach Setzen der Nadeln und ein weiteres Mal nach Entfernung der Nadeln<br />
thermografische Aufnahmen gemacht.<br />
Der Vergleich der Thermogramme im Augenbereich mittels statistischer<br />
Auswertung der einzelnen Messergebnisse zeigte signifikante Temperaturveränderungen<br />
bei den verschiedenen Messungen.<br />
Akupunktur an den Punkten Di4 bzw. Le3 führt zu signifikanten Temperaturveränderungen<br />
im Augenbereich, das heißt diese Punkte bewirken<br />
eine Durchblutungsveränderung in diesem Gebiet.<br />
Gegenwart und Zukunft der Akupunktur in Deutschland –<br />
Integration in die Medizin<br />
MARIC-OEHLER Walburg, Bad Homburg<br />
Über 50 Jahre Akupunkturentwicklung in Deutschland, das ist die Geschichte<br />
eines Erfolges. Dieser Erfolg bezieht sich in erster Linie auf die<br />
Verbreitung der Akupunktur unter Ärzten und Patienten, wodurch eine<br />
schrittweise offizielle Anerkennung notwendig wurde. Akupunktur ist<br />
inzwischen in die ärztliche Weiterbildung als Zusatzbezeichnung und mit<br />
zwei Schmerzdiagnosen in die kassenärztliche Abrechung integriert.<br />
Durch die im Rahmen der Modellprojekte (2000 bis 2005) erste großangelegte<br />
und erfolgreiche multizentrisch universitär durchgeführte klinische<br />
Akupunkturforschung ist eine wissenschaftliche Diskussion über<br />
Wirkungen und Wirkmechanismus der Akupunktur auf höchstem Niveau<br />
in Gang gekommen, national und international. Auf EU-Ebene sind<br />
erste Zeichen einer ernsthaften Wahrnehmung der Akupunktur sichtbar.<br />
Im Rahmen des CAM-Bereiches zeichnen sich Möglichkeiten ab, dass<br />
auch die Akupunktur eine wichtige Rolle in der Weiterentwicklung von<br />
Public Health in Europa spielen wird.<br />
Die Akupunktur-Ausbildung befindet sich zurzeit überwiegend in der<br />
Hand der großen Akupunkturgesellschaften, obwohl zunehmend auch<br />
Lehrveranstaltungen an den Universitäten angeboten werden.<br />
Die Akupunktur hat sich in Lehre, Praxis und Forschung zu einem beträchtlichen<br />
Teil den Standards unserer Medizin angepasst. Das hat zu<br />
interessanten westlichen Interpretationen, Erweiterungen und Neuentwicklungen<br />
geführt.<br />
Die Akupunktur hat durch ihre breiten Anwendungsmöglichkeiten in<br />
Prävention, Therapie und Rekonvaleszenz, besonders in Bereichen, die<br />
von der Mainstream-Medizin nur unzureichend abgedeckt werden,<br />
durch ihre psychosomatischen Grundkonzepte und ihren interdisziplinären<br />
Ansatz alle Voraussetzungen, in absehbarer Zukunft einen<br />
noch weit größeren Raum in unserer Medizin einzunehmen als heute.<br />
Sie hat bereits eine zunehmende Bedeutung im ‚Dialogforum Pluralismus<br />
in der Medizin’, einer interdisziplinären universitären Modellinitiative<br />
in Deutschland.<br />
Es sieht so aus, als ob das Ziel der Begründer der Akupunktur in Deutschland<br />
vor über 50 Jahren, die Akupunktur fest in unsere Medizin zu integrieren,<br />
in greifbare Nähe rückt.
Auf dem Weg zu einer integrativen Medizin:<br />
Die Shu- und Mu-Punkte im Lichte der Segment-Struktur<br />
des Körpers<br />
OTS Thomas, Graz<br />
Hintergrund: Die <strong>deutsch</strong>en Modellvorhaben zwischen 2000 und 2006<br />
endeten zwar mit einem großen Erfolg für die Akupunktur, zeitigten<br />
aber auch ein Ergebnis, das der Welt der Akupunktur bis heute Kopfschmerzen<br />
bereitet: Die in den dreiarmigen RCTs mit mehreren Tausend<br />
Patienten für die Diagnosen Kopfschmerz, Lumbalgie und Gonalgie<br />
durchgeführte Sham-Akupunktur erwies sich als nur unwesentlich<br />
schlechter als die Verum-Akupunktur. Sham-Akupunktur war teilweise<br />
als minimalinvasive Akupunktur, teilweise mit außerhalb der klassischen<br />
Meridiane und Akupunkturpunkte gelegenen Reizorten durchgeführt<br />
worden. Der unglückliche Ausspruch „Man kann egal wohin stechen!“<br />
macht seitdem die Runde durch die Presse. Akupunktur wird immer<br />
öfter in den Dunstkreis des Placebo gestellt.<br />
Die Sham-Akupunkturpunkte der Modellvorhaben wurden im Lichte der<br />
Segment-Anatomie überprüft. Die segmentale Struktur des Körpers<br />
wurde als erstes von den britischen Neurologen Head und Mackenzie<br />
Ende des 19. Jahrhunderts vorgestellt. Mitte des 20. Jh. entwickelten die<br />
<strong>deutsch</strong>en Kliniker Hansen und Schliack diese Gedanken weiter. Kürzlich<br />
stellte die Akupunkturärztin Wancura-Kampik einen umfassenderen<br />
Ansatz in Bezug auf Akupunktur, Neuraltherapie und Manualmedizin<br />
vor. Eine vom Autor durchgeführte Untersuchung zeigte, dass viele<br />
Sham-Punkte innerhalb des identischen Segmentes wie die Punkte der<br />
Verum-Akupunktur lagen. Hieraus ergibt sich die Hypothese, dass Segmentzugehörigkeit<br />
ein wichtiges Kriterium für die Wirkung von unterschiedlichen<br />
Akupunkturpunkten ist.<br />
Ziel: Die für die Innere Medizin wichtigen Shu- und Mu-Punkte dahingehend<br />
zu überprüfen, ob ihre Verteilung den bekannten Segmenten<br />
entspricht.<br />
Methode: Vergleich bekannter Segmentangaben verschiedener Autoren<br />
mit den Angaben der aktuellen chinesischen Akupunktur.<br />
Ergebnis: Es zeigen sich viele Übereinstimmungen der klassischen Shu-<br />
und Mu-Punkte mit den bekannten Dermatomen, allerdings auch einige<br />
nicht unwichtige Abweichungen. So war der chinesischen Klassik die<br />
Unilateralität bestimmter viszero-kutaner Beziehungen nicht bekannt.<br />
Diskussion: Bei der Segment-Anatomie scheint es sich um den revolutionärsten<br />
Ansatz zur Erklärung der Wirkung der Akupunktur zu handeln.<br />
Allerdings handelt es sich auch hierbei nur um ein Teil-Erklärungs-Muster:<br />
Viele Erklärungsmuster der chinesischen ärztlichen Klassik können bestätigt,<br />
viele besser erklärt bzw. auch widerlegt werden. Viele Fragen benötigen<br />
jedoch noch weitergehende Forschung: Was passiert, wenn wir<br />
mit einer tief eingestochenen Nadel ein Dermatom und mehrere unterschiedliche<br />
Myotome reizen? Dennoch wird mit der Segment-Anatomie<br />
ein Bann gebrochen: Das klassische, genau und topographisch minutiös<br />
beschriebene Leitbahnmodell (jing luo) mit seinen Akupunkturpunkten<br />
(xue wei) muss als überholt angesehen und revidiert werden. Viele<br />
Erklärungsmuster und Metaphern der chinesischen Klassik können nun
auf eine biologische Basis gestellt oder als nicht zutreffend bezeichnet<br />
werden.<br />
Schlussfolgerung: Der Vortragende prognostiziert eine einschneidende<br />
Veränderung der Praxis der Akupunktur. Die Akupunktur wird einfacher<br />
und internationaler und damit in einem höheren Maße als bisher – in<br />
Bezug auf die konventionelle Medizin – integrationsfähiger.<br />
Neugestaltungen in der Akupunktur<br />
SIEBER Nicola<br />
Es wird nichts mehr so sein, wie es früher war. Die TCM ist über 5000<br />
Jahre alt. In den 70iger Jahren begann die Neugestaltung:<br />
1970 Wien Prof. <strong>Bischko</strong>: Regelkreise, neuer Zugang zur Akupunkturkonzeptgestaltung<br />
1998 Hamm Prof. Popp: Qi nachgewiesen im Versuch mit Zellen<br />
und Energiemessungen<br />
2002 Freudenstadt: Dr. Sieber: Das 6. Element, Korrektur der 5 Elementenlehre<br />
mit energetischem Hintergrund.<br />
2003 Jena Dr. Sieber: ZNS 10% Software und 90% Hardware, Erklärung<br />
über die Kommunikationen<br />
2004 Jena Dr. Siedentopf: Laser – MRT – Hyperämie im ZNS, Nicht<br />
Punkte – keine Reaktion – Revolution<br />
2005 Prof. Heine (und früher): Akupunkturpunkte histologisch nachgewiesen.<br />
Grundregulation – Matrix mit enormer Reaktionsfähigkeit.<br />
2006 Frankfurt Dr. Sieber: Qi neu gestaltet, mathematisch dargestellt.<br />
2006 Prof. Popp: Thermographie – Meridiane neu dargestellt.<br />
2006 Dr. Sieber: Permeabilität und Dilatation der Meridiane<br />
Es ist ein riesiges Feld der Neuerkenntnisse, was zuerst richtig bearbeitet<br />
und erklärt werden muss. Darüber und über die logischen Zusammenhänge<br />
all dieser Arbeiten im mündlichen Vortrag.<br />
Laboratory of Laser<br />
CHENG-Yi Liu Timon<br />
Background and Objective: Intranasal low intensity laser therapy (ILILT)<br />
began in China in<br />
1998. Now in China it has been widely applied to treat hyperlipidemia,<br />
the blood-stasis syndrome of coronary heart disease and brain diseases<br />
such as Alzheimer’s disease, Parkinson’s disease, insomnia, poststroke<br />
depression, intractable headache, ache in head or face, cerebral<br />
thrombosis, acute ischemic cerebrovascular disease, migraine, brain<br />
lesion and mild cognitive impairment. Its mechanism was discussed in<br />
this paper.<br />
Study Design/Materials and Methods: ILILT was an intranasal photobiomodulation<br />
(PBM), and was discussed in terms of the cellular rehabilitation<br />
of PBM from viewpoints of three pathways mediating ILILT, blood<br />
cells, Yangming channel and autonomic nervous system (ANS).
Results: Blood cells might mediate ILILT as is intravascular low energy<br />
laser therapy. Two unhealth acupoints of Yangming channel inside<br />
nose might mediate ILILT as is laser acupuncture. Dysfunctional ANS<br />
might be modulated and then mediate ILILT. These three pathways are<br />
integrated in ILILT so that serum amyloid β protein, malformation rate of<br />
erythrocytes, CCK-8, or serum lipid might decrease, and melanin production,<br />
SOD activity or β endorphin might increase after ELILT treatment.<br />
Conclusions: ILILT as a safe therapy might work in view of the previous<br />
research, but it should be supported by randomized placebocontrolled<br />
trial.<br />
The role of Acupuncture in a modern treatment regime of<br />
shoulder pain<br />
KLUGER Rainer, Wien<br />
A combined approach to diseases through both western and eastern<br />
medical thinking shall be exemplified by the treatment of shoulder<br />
pain. A synthesis of two different ways to look at the same thing –<br />
shoulder- is presented.<br />
In Austria we like to have a western diagnosis first. This diagnosis follows<br />
the state of the art algorithm using clinical tests and imaging studies like<br />
X-ray, Ultrasonografy or MRI.<br />
Once a western diagnosis is made and the indication for a conservative<br />
treatment is given according to western standard procedures,<br />
treatment of shoulder problems with Acupuncture is justified. Most, but<br />
not all shoulder problems show an average 80% success rate after<br />
Acupuncture. There is solid evidence from randomized controlled studies<br />
of recent years showing the reliable effect of Acupuncture in the<br />
treatment of shoulder pain. Once the Acupuncture treatment starts,<br />
the choice of meridians and points is solely based on TCM criteria.<br />
During the average ten Acupuncture sessions twice a week western<br />
medical considerations are not necessary. However after a series of<br />
Acupuncture treatments, reevaluation of the shoulder should be made<br />
clinically. The visual analoge scale for pain, changes of ROM and the<br />
activities of daily living (e.g. ASES shoulder score) should be assessed.<br />
Interestingly, the frequent cure of shoulder pain by acupuncture can<br />
not only be explained by improvement of flow of Qi and Blood but also<br />
by modern western knowledge. Acupuncture reduces scapular dyskinesis<br />
and balances tensions of antagonistic muscles. Another way of<br />
explanation is the overlapping of the meridian system with the classical<br />
dermatomes and myotomes and the positive influence of cuto visceral<br />
reflex processes. If the conservative treatment does not result in sufficient<br />
relief of symptoms, surgery may be warranted. In case of impingement<br />
of the shoulder this is probably a simple arthroscopic subacromial<br />
decompression. Recent data show that even in the presence of<br />
a small rotator cuff tear which was left unadressed (no tendon suture<br />
procedure) at the initial surgery, SAD alone results in excellent long term<br />
satisfaction of patients.<br />
On the other hand, acupuncture is significantly more effective than<br />
Sham treatment in coping with postoperative pain after SAD.
In conclusion we suggest to make a western diagnosis first, use acupuncture<br />
as a first line conservative treatment option, reevaluate the<br />
success through western medical methods, perhaps go for arthroscopic<br />
surgery in a minority of the cases and rely on acupuncture<br />
again for postoperative pain.<br />
Das Konzept der TCM und ihre Akzeptanz in Europa<br />
KRATKY Karl W., Wien<br />
Die TCM ist in Europa gut etabliert und steht z.B. in Österreich an erster<br />
Stelle der außereuropäischen Heilweisen. Es stellt sich die Frage, warum<br />
das so ist – zeigt sich doch unser westliches Denken im Allgemeinen und<br />
die Schulmedizin im Besonderen eher restriktiv gegenüber "fremden"<br />
Medizinsystemen.<br />
Um sich der Beantwortung der obigen Frage zu nähern, ist es hilfreich,<br />
die Entwicklung der chinesischen Medizin in China zu betrachten (vgl.<br />
Paul Unschuld). Dabei gab es zwei große politischen Umbrüche, die zu<br />
entsprechenden Neuentwicklungen der chinesischen Medizin führten:<br />
Die Reichseinigung vor ca. 2200 Jahren und die Entstehung der VR<br />
China vor ca. 60 Jahren. Dabei ist in Sprüngen eine Entwicklung zu<br />
verzeichnen, wie sich auch in Europa stattgefunden hat: von spirituellen<br />
Wurzeln zu einer rational vermittelbaren Medizin.<br />
Die Vereinfachung und Systematisierung der chinesischen Medizin im<br />
letzten halben Jahrhundert hat dann unter der Bezeichnung "Traditionelle<br />
Chinesische Medizin" auch in Europa Furore gemacht, und zwar<br />
insbesondere die Akupunktur. Auch wenn z.B. die Leitbahnen (Meridiane)<br />
im westlichen Denken nicht verankert und sie nicht streng "beweisbar"<br />
sind, gibt es klare Anweisungen, wie damit zu therapieren ist, und<br />
Studien, die die Wirksamkeit belegen.<br />
Zuletzt soll noch auf die Frage eingegangen werden, was durch die<br />
Entwicklung der Medizin in West und Ost über die Jahrhunderte – bei<br />
allem Fortschritt – verloren gegangen ist.<br />
Rheuma und Akupunktur<br />
NISSEL Helmut, Wien<br />
Die Bezeichnung Rheuma bzw. Rheumatismus ist eine der ungenauesten<br />
Namensgebungen in der gesamten Medizin. Man versteht darunter<br />
eine äußerst umfangreiche und heterogene Gruppe diverser Krankheitsbilder<br />
(mehr als 100), welche zu entzündlichen oder nichtentzündlichen,<br />
meist schmerzhaften Veränderungen im Bewegungsapparat<br />
und Stützapparat des menschlichen Körpers führen.<br />
Die statistische Chance an Rheuma zu erkranken ist hoch. Etwa jeder<br />
zweite Mensch benötigt im Laufe seines Lebens eine antirheumatische<br />
Therapie. Häufigkeit, Beschwerdebild, Behandlung und Prognose der<br />
einzelnen Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises sind jedoch<br />
zum Teil sehr unterschiedlich.<br />
In Österreich leiden rund zwei Millionen Menschen an einer der zahlreichen<br />
Formen von Rheuma. Diese enorme Verbreitung hat auch massive<br />
volkswirtschaftliche Folgen: In Österreich sind laut Statistik Austria 8,4
Millionen Krankenstandstage pro Jahr durch Beschwerden des Stütz-<br />
und Bewegungsapparates bedingt. Bei einer Bevölkerung von 8,2 Millionen<br />
bedeutet das im Durchschnitt einen Tag pro Person pro Jahr. Zum<br />
Vergleich: bei Herz-Kreislauf-Krankheiten sind es fünf Stunden pro Jahr.<br />
Rheumatische Erkrankungen sind für fast 200.000 Pensionen wegen<br />
geminderter Arbeitsfähigkeit bzw. dauernder Erwerbsunfähigkeit verantwortlich.<br />
Damit findet sich diese Krankheitsgruppe auch bei der so<br />
genannten Invaliditätspension an erster Stelle der Ursachen. Die volkswirtschaftliche<br />
Folgen sind enorm (Therapiekosten, Krankenstände,<br />
Frühpensionierungen usw.)<br />
Rheumatische Erkrankungen stehen auch in der Akupunkturambulanz<br />
des Kaiserin Elisabeth-Spitals an vorderster Stelle. Statistisch gesehen<br />
kann in 75% der Fälle eine deutliche Besserung durch Akupunkturtherapie<br />
erzielt werden.<br />
Zahlreiche Studien bestätigen den Stellenwert der Akupunktur. Interessant<br />
wäre jedoch eine Berechnung der dadurch erzielten Einsparungen.<br />
Hier öffnet sich ein weites Betätigungsfeld, dem in Zukunft mehr<br />
Beachtung geschenkt werden soll.<br />
TCM erhält psychische Gesundheit<br />
WOLKENSTEIN Evemarie, Wien<br />
Am 14. Oktober 2005 hat die EU Kommission ein Dokument angenommen<br />
"Die psychische Gesundheit der Bevölkerung verbessern - Entwicklung<br />
einer Strategie für die Förderung der psychischen Gesundheit in<br />
der Europäischen Union". Dabei wird unter anderem auf die volkswirtschaftlichen<br />
Folgen von psychischen Störungen hingewiesen. Psychische<br />
Störungen gehören zu den drei häufigsten Gründen für Arbeitsunfähigkeit<br />
und sind eine führende Ursache von Frühverrentung und Invalidisierung.<br />
Schätzungen zufolge führen die wirtschaftlichen Kosten<br />
psychischer Erkrankungen zu einem Verlust von 3-4 % des Bruttoinlandsprodukts<br />
(BIP) der EU, aufgrund von Produktivitätsverlusten.<br />
Die Frage nach der Ätiologie einer Störung wird in der TCM große Aufmerksamkeit<br />
gewidmet. Probleme von Menschen, die durch den westlichen<br />
Lebensstil hervorgerufen sind, sind in der täglichen Praxis sehr<br />
häufig an zu treffen.<br />
Einige Beispiele<br />
Ernährung :<br />
Unregelmäßiges Essen, zu wenig warmes Essen, Diätkuren, Nahrung die<br />
wenig Energie liefert<br />
( junk food), ständig kalte Getränke, zu viel Zucker…<br />
Überarbeitung:<br />
Viel Arbeit, wenige Ruhepausen (work-life balance!) zu wenig Schlaf,<br />
burn out!<br />
Bewegung:<br />
Übermäßige sportliche Betätigung oder das Gegenteil<br />
Sexualität:<br />
Übermäßige sexuelle Betätigung, zu knapp hintereinander folgende<br />
Geburten
Trauma:<br />
Unfälle, Operationen<br />
Schon vor mehr als 2000 Jahren war es in China klar, dass die Gesunderhaltung<br />
sehr eng mit der Lebensführung zusammenhängt. Übertreibung<br />
und Exzess kann ebenso wie das Gegenteil zu Störungen des Qi<br />
und Blutflusses führen und damit auf lange Sicht zu manifesten Erkrankungen.<br />
Anders als im Westen, wird in der TCM keine Trennung von<br />
Körper und Psyche vorgenommen, sondern den Organen auch eine<br />
psychische Dimension zugeordnet, ähnlich wie das Organische Psychosyndrom<br />
der westlichen Medizin. Anhand einiger Beispiele zum Thema<br />
Ernährung sollen die Folgen auf die Entwicklung psychischer Probleme<br />
erläutert werden.<br />
Eine sinnvolle Balance zwischen Ernährung, Bewegung, Entspannung<br />
und Arbeit sind der Schlüssel zu psychischer Gesundheit.<br />
„Akupunktur quo vadis – 55 Jahre Österreichische Gesellschaft<br />
für Akupunktur im Wandel der Zeit“<br />
MENG Alexander, Wien<br />
1952 bis 1972, Gold und Silber, zart, französische Schule<br />
Die Österreichische Gesellschaft für Akupunktur (ÖGA) wurde 1954 von<br />
7 Gründungsmitgliedern von J. <strong>Bischko</strong> ins Leben gerufen und hat derzeit<br />
etwa 2000 Mitglieder. Der Arbeitskreis für Chinesische Massage -<br />
Tuina hat etwa 200 Mitglieder und die jüngste Tochtergesellschaft für<br />
chinesische Phytotherapie hat etwa 50 Mitglieder. In Österreich darf nur<br />
der approbierte Arzt mit Just practicandi Akupunktur selbstständig<br />
ausüben. Das Ärztekammerdiplom für Akupunktur schreibt dazu 140<br />
Stunden Ausbildung vor. Da die Indikationen sehr ähnlich sind, waren<br />
wir in den Anfängen mit Homöopathie und Neuraltherapie eng verbunden.<br />
Die Forschungen an der Universität Wien (Pischinger, Kellner)<br />
auf dem Gebiet der Histologie zeigten uns, dass das Bindegewebe eine<br />
wichtige Rolle für Akupunktur und auch Neuraltherapie spielt, ferner<br />
dass es für die Meridiane keine spezifische Struktur gibt (Kim Bonghan,<br />
1965). In unserem Medium DZA (Deutsche Zeitschrift für Akupunktur)<br />
finden wir Artikel über unsystematische Indikationen und Einzelfallberichte<br />
seltener klinischer Untersuchungen. (DZA 4/200, M. Bijak).<br />
1972 bis 1986, Schmerzforschung, Stahl, Deqi, chinesische Akupunktur<br />
Erst mit der Gründung des Ludwig Boltzmann Instituts für Akupunktur<br />
(LBI) 1972 verlagert sich der Schwerpunkt zu Schmerztherapie und –<br />
forschung. Den Durchbruch brachte die 1. Tonsillektomie von J. <strong>Bischko</strong><br />
und E. Petricek mittels Akupunkturanalgesie 1972 in der HNO Abteilung<br />
(Prof. Majer) an der Wiener Poliklinik. Die großartige Kooperation mit<br />
der Universitätsklinik für Anästhesiologie Wien (Mayerhofer, Benzer,<br />
Pauser, Toman, 1972) brachte den Nachweis, dass Akupunktur tatsächlich<br />
schmerzlindernd wirkt. Über die Schmerzforschung kam es schließlich<br />
auch zur teilweisen Anerkennung der Akupunktur als eine wissenschaftlich<br />
fundierte Methode (1986 OSR). In diesem Zeitraum war das<br />
Ludwig Boltzmann Institut für Akupunktur das Zentrum in der westlichen<br />
Hemisphäre. 1978 erhielt <strong>Bischko</strong> einen Lehrauftrag der Universität Bern<br />
und 1980 einen Lehrauftrag der Universität Wien. Ein Höhepunkt war<br />
die Gründung International Council of Medical Acupuncture and Related<br />
Techniques (ICMART). Diese rein ärztliche Dachorganisation der
nationalen Fachgesellschaften hat zurzeit 30.000 Mitglieder und fördert<br />
die Kooperation und den Erfahrungsaustausch auf hohem Niveau.<br />
<strong>Bischko</strong> war der Gründungspräsident. ( DZA 4/1982, G. Feucht)<br />
In unserer allgemeinen Akupunktur-Ambulanz im Kaiserin Elisabeth Spital<br />
werden jährlich etwa 12.000 Einzelbehandlungen (Patienten/Mal)<br />
durchgeführt. Die erste Akupunkturambulanz war in den 50ger Jahren<br />
als Subambulanz an der Poliklinik Wien etabliert. Im Stadtkrankenhaus<br />
Lainz in Wien hat der Autor von 1983 bis 2005 in einer neurologischen<br />
Spezialambulanz für Schmerz mit Akupunktur und TCM etwa 7500 Patienten<br />
ambulant und stationär behandelt. Die Zahl der Patienten ist<br />
stetig im Wachsen. Für 10 Behandlungen pro Jahr werden die Kosten für<br />
den Patienten bei folgenden Indikationen von der Krankenkassa übernommen:<br />
Schmerzen des Bewegungsapparates, Neuralgien und Lähmungen.<br />
Schwere psychiatrische Erkrankungen wie z.B. Psychosen<br />
werden nicht therapiert. In einer Langzeitstudie an unserer Ambulanz<br />
können wir nachweisen, dass bei Patienten mit chronischen Schmerzen<br />
mittels Akupunktur in etwa 60% der Fälle eine gravierende Schmerzlinderung<br />
eintritt und sich die psychische Verfassung, wie Angstzustände<br />
oder Depressionen auffallend positiv verändert. Der Bedarf an Medikamenten<br />
kann damit deutlich reduziert werden. In den meisten Fällen<br />
behandeln wir 1 x wöchentlich, die Nadel bleiben in mittleren Reizstärken<br />
20-30 Minuten liegen. Während dieser Zeit verspürt der Patient meist<br />
ein wohliges Gefühl wie beim Autogenen Training. Sollte sich im weiteren<br />
Verlauf eine Indikation für gezielte Psychotherapie herausstellen,<br />
wird diese dem Patienten nahegelegt. Die Kosten der Psychotherapie<br />
übernehmen Großteils die Krankenversicherungen.<br />
Ab 1990 Neuro-Psychosomatik, zarte, oberflächlich, Sinoiserie? Wiener<br />
<strong>Bischko</strong> Schule<br />
Viele Studien belegen die Wirksamkeit der Akupunktur bei Schmerzen<br />
und psychosomatischen Störungen. Mittlerweile gibt es annähernd 100<br />
Indikationen für Akupunktur. Sie umfassen Beschwerdebilder aus den<br />
Bereichen Allgemeinmedizin, Neurologie, Psychiatrie, Orthopädie,<br />
Sportmedizin, Interne Medizin, Gynäkologie, Kinderheilkunde, Augenheilkunde,<br />
Dermatologie, Veterinärmedizin u.a. Die Wirksamkeit der<br />
Akupunktur bei Lumbalgie, Gonarthrose, Migräne und Spannungskopfschmerzen<br />
ist durch eine große <strong>deutsch</strong>e Studien (GERAC) wissenschaftlich<br />
belegt (Lancet Neurology, 2006). Neue bildgebende Verfahren<br />
zeigen morphologische Beziehungen zwischen Psyche und Soma<br />
und erklären somit die Zusammenhänge von Akupunkturwirkung, Placebo<br />
und vegetativem Nervensystem.. Das zarte oberflächliche Stechen,<br />
der Reiz über die Haut zeigt hier bessere Wirkung als die massive<br />
Stimulation mittels langen Nadeln. Das Konzept der TCM ist mit Hilfe von<br />
Akupunktur, Tuina, chinesischer Arzneimittel- und Kurzpsychotherapie in<br />
idealer Weise mit der modernen westlichen Medizin zu kombinieren.<br />
Zusammenfassung und Dank<br />
Akupunktur, Tuinatherpie, chinesische Arzneimittel und Qigong sind im<br />
Westen nur mit dem TCM-Konzept optimal als eine Ergänzung der<br />
Standardmedizin bei chronischen Schmerzen und vegetativen Leiden<br />
einzusetzen. Herzlichen Dank an das ÖGA/JBI - Sekretariat, Manfred<br />
Richart und Ulrike Illek, die im Hintergrund so fleißig und mit ganzen<br />
Herzen an die Idee der Wiener Schule <strong>Johannes</strong> <strong>Bischko</strong> mitwirken.
Die andere Evidenz<br />
TEICHMANN Thomas, Wien<br />
Als Ärzte oder Therapeuten leben wir immer in der Spannung zwischen<br />
unserer persönlichen Wahrnehmung des Patienten und seiner Leidensgeschichte<br />
– und den objektiven Daten und Fakten seiner Befunde.<br />
Komplementärmedizinische Methoden bieten alternative Wege, diese<br />
beiden Pole zu verbinden. Das soll am Beispiel der Homöopathie unter<br />
Zuhilfenahme der personzentrierten Psychotherapie nach C. Rogers<br />
dargestellt werden.<br />
Integration von TCM und Tuina in die Funktionsanalyse<br />
und den Leistungssport<br />
MARQUARDT Thomas, Hamburg<br />
Funktionsanalyse bezieht im herkömmlichen Sinne weitestgehend segmental-horizontal<br />
zugeordnete Bereiche (Wirbelgelenk, peripheres<br />
Gelenk) in die Analyse mit ein, z.B. Manuelle Therapieverfahren und<br />
ähnliche Therapiewege. Basierend auf der Pionierarbeit von Bergsmann<br />
und Gleditsch, ist über ein klares Regelwerk körpereigener Projektionsräume<br />
und –punkte die Gesetzmäßigkeit von Störung ableitbar. Bausteine<br />
dieser Betrachtung bilden die Kinesiologie, die Sensomotorik, die<br />
Osteopathie eingebettet in die Vorstellung des Funktionskreises der<br />
TCM. “ Entscheidend ist die Hypothese der Existenz von punktuellen<br />
kartografischen Feldern (= MAPS)”, Zitat Gleditsch, mit reproduzierbaren<br />
Fernwirkungen von topografisch definierbaren Punkten. Daraus resultiert<br />
ein straffes Screening, mit der Option verbunden, aus unterschiedlichen<br />
Perspektiven auf das gleiche Störgeschehen zu schauen. Durch<br />
den finalen Abgleich führt dieses Screening mit einer hohen Wahrscheinlichkeit<br />
zur primären Störung. Inspektion, Palpation und Testung<br />
der unterschiedlichen Körpergewebe in einer exakten Gesetzmäßigkeit<br />
von Punkt und Raum, eingebunden in eine Synthese von TCM und<br />
Osteopathie führen zu einer neuen Interpretation von Funktionsstörung.<br />
Neben der ärztlichen Diagnostik der Struktur und der Leistungsdiagnostik<br />
von Ausdauer, Schnelligkeit und Kraft, ist die Funktionsanalyse ein<br />
wichtiger, schneller Baustein im Trainingsalltag der Profi-Fußballer des<br />
HSV (=Hamburger Sportverein) geworden.<br />
Medizinisches Qigong<br />
BIJAK Michaela, Wien<br />
Qigong wird als bedeutender Aspekt der Traditionellen Chinesischen<br />
Medizin seit Jahrtausenden in China als Therapiemethode effizient<br />
eingesetzt. Obwohl der Bekanntheitsgrad und die Akzeptanz der TCM<br />
auch im Westen stetig zunehmen, findet Qigong bestenfalls als Bewegungs-<br />
und Atemübung Eingang in das Bewusstsein der Ärzte. Basierend<br />
auf den Grundlagen der chinesischen Diagnostik kann über spezielle<br />
Übungen des Medizinischen Qigong sehr gut regulativ Einfluss auf<br />
funktionelle Störungen genommen werden. Voraussetzungen sind die<br />
Bereitschaft des Patienten zum Erlernen der entsprechenden Bewegungsabfolge<br />
und konsequentes regelmäßiges Üben.
Additive klassische Homöopathie in der Onkologie-<br />
Ambulanz einer Universitätsklinik<br />
Michael FRASS, Helmut FRIEHS, Regina WURST, Ilse MU-<br />
CHITSCH, Christine MAROSI, Gabriela KORNEK, Christoph<br />
ZIELINSKI<br />
Schlüsselwörter: Homöopathie, Onkologie, additive Behandlung, Krebs<br />
Einleitung: TumorpatientInnen leiden oft an einer Herabsetzung der<br />
Lebensqualität. Es erhebt sich die Frage, ob additive klassische Homöopathie<br />
geeignet ist, die subjektive Befindlichkeit und die Lebensqualität<br />
zu verbessern.<br />
Methodik: In einer prospektiven Evaluation einer homöopathischen<br />
Spezialambulanz wurden zwei Fragebögen während einer dreijährigen<br />
Periode ausgegeben. Diese Fragebögen beschäftigen sich mit subjektiver<br />
Befindlichkeit und Lebensqualität. Ein Fragebogen wurde von der<br />
Klinik für Innere Medizin I entwickelt, der zweite ist der "EORTC-QLQ C30".<br />
169 TumorpatientInnen wurden evaluiert. Alle PatientInnen erhielten<br />
eine additive homöopathische Therapie zusätzlich zur Chemotherapie,<br />
Strahlentherapie und chirurgischen Behandlung. Jeder Patient musste<br />
die Fragebögen mindestens dreimal ausfüllen.<br />
Ergebnisse: Die Analyse zeigt eine signifikante Verbesserung der subjektiven<br />
Befindlichkeit ab der zweiten Konsultation mit einer durchschnittlichen<br />
Verbesserung um 1,06 Punkte entsprechend einem prozentuellen<br />
Anstieg von 22,1 % im Vergleich zum Zeitpunkt vor der homöopathischen<br />
Behandlung. Bei der dritten Konsultation wurde eine Verbesserung<br />
um 1,14 Punkte entsprechend 23,8 % registriert. Bezüglich Lebensqualität<br />
wurde ein Anstieg von 0,36 Punkten bei der zweiten Konsultation<br />
mit einer prozentuellen Verbesserung von 12,1 % gefunden, bei der<br />
dritten Konsultation war die Verbesserung 0,49 Punkte entsprechend<br />
16,5 %.<br />
Zusammenfassung: Unsere Evaluation zeigt, dass subjektive Befindlichkeit<br />
und Lebensqualität unter einer additiven homöopathischen Behandlung<br />
signifikant beeinflusst werden können. Weitere Beobachtungen<br />
zeigen, dass die Homöopathie dazu beitragen kann, Nebenwirkungen<br />
von Chemotherapie, Strahlentherapie und chirurgischer Interventionen<br />
zu vermindern oder zu beseitigen, Zweiterkrankungen zu<br />
heilen, Blockaden aufzuheben und die Physiologie wiederherzustellen.<br />
Peripheres vegetatives Nervensystem und Schmerz<br />
JÄNIG Wilfrid, Kiel<br />
Das periphere vegetative Nervensystem besteht aus dem parasympathischen<br />
(kranio-sakralen), sympathischen (thorakolumbalen) und<br />
enterischen (Darm-) Nervensystem. Über diese Systeme (und die neuroendokrinen<br />
Systeme) werden die Gewebe und Organsysteme des<br />
Körpers, von denen das innere Milieu abhängt, an das motorische<br />
Verhalten des Organismus angepasst. Diese Anpassungen und ihre<br />
Koordination mit der Aktivität des somatomotorischen Systems werden<br />
vom Gehirn gesteuert. Auf welche Weise ist das vegetative Nervensystem<br />
an der Erzeugung und Aufrechterhaltung von Schmerzen beteiligt?
Die Antwort auf diese Frage kann nicht auf einen Mechanismus reduziert<br />
werden. (1) Nach peripheren Traumen mit und ohne Nervenläsion<br />
kann es zur sogenannten sympathisch-afferenten Kopplung kommen,<br />
d.h. Aktivität in sympathischen Neuronen erregt oder sensibilisiert primär<br />
afferente Neurone. Unter Einbeziehung des Rückenmarks und der zentralen<br />
endogenen Kontrolle nozizeptiver Impulsübertragung können sich<br />
positive Rückkopplungen ausbilden. (2) Über Langzeitwirkungen von<br />
Adrenalin aus dem Nebennierenmark können nozizeptive Afferenzen<br />
für mechanische Reizung sensibilisiert werden. Dieser Mechanismus<br />
kann durch zentrale Enthemmung oder Aktivierung präganglionärer<br />
Neurone zum Nebennierenmark geschehen. (3) Besondere Fehlregulationen<br />
des sympathischen Nervensystems können nach peripheren<br />
Traumen mit oder ohne offensichtliche Nervenläsionen auftreten. Das<br />
periphere sympathische Nervensystem kann Rückkopplungen zu somatischen<br />
afferenten Neuronen ausbilden und auf diese Weise Ursache<br />
sein für den sympathisch unterhaltenen Schmerz (z.B. bei Komplexen<br />
Regionalen Schmerzsyndromen und anderen [meist neuropathischen]<br />
Schmerzsyndromen). Es kann weiterhin für die Fehlregulationen vegetativer<br />
Funktionen der Haut und tiefer somatische Gewebe (z.B. Durchblutung,<br />
Schwitzen, Trophik) und viszeraler Organe verantwortlich sein. (4)<br />
Das sympathische Nervensystem mag über die Kontrolle des Immunsystems<br />
an der Erzeugung von Schmerzen und anderen Abwehrrektionen<br />
(Entzündung) ursächlich beteiligt sein (z.B. im Rahmen rheumatischer<br />
Erkrankungen). (5) Es wir diskutiert, ob das sympathische Nervensystem<br />
bei Chronischen Funktionellen Schmerzsyndromen (z.B. Fibromyalgie,<br />
irritables Kolon, chronisches Übermüdungssyndrom, nicht-ulzeröse<br />
Dyspepsie, nicht-kardialer Brustschmerz, chronischer Rückenschmerz?,<br />
andere), ursächlich in der Erzeugung von Schmerzen und den hiermit<br />
korrelierten vegetativen Fehlregulationen und Gewebeveränderungen<br />
eine besondere Rolle spielt.<br />
Jänig W Neurobiologische Grundlagen von Reflextherapien in der<br />
Naturheilkunde. In Bühring, M, Kremer, F.H. (Herausgeb.) Naturheilverfahren<br />
und Unkonventionelle Medizinische Richtungen, 2. Aufl.,<br />
Sektion 1.06, Springer-Verlag, Berlin Heidelberg, pp 1-104 (2005)<br />
Jänig, W. The Integrative Action of the Autonomic Nervous System:<br />
Neurobiology of Homeostasis. Cambridge University Press, Cambridge,<br />
New York (2006)<br />
Jänig W. Autonomic nervous system and pain. In: Basbaum AI, Kaneko<br />
A, Shepherd GM, Westheimer G (eds) The Senses: a Comprehensive<br />
Reference. Vol 5 Pain (ed. by Bushnell MC, Basbaum AI). Academic<br />
Press, San Diego. pp 193-225 (2008)<br />
Jänig W. Autonomic nervous system dysfunction. In: Mayer EA, Bushnell<br />
MC (eds) Functional Pain Syndromes. IASP Press, Seattle, pp 265-300<br />
(2009)<br />
Jänig W. The autonomic nervous system and pain: neurobiological<br />
mechanisms. In: Mathias CJ, Bannister R (eds) Autonomic Failure.<br />
Oxford University Press, Oxford, 5. edition, in press (2009)<br />
Jänig, W., Baron, R. Complex regional pain syndrome: mystery explained?<br />
Lancet Neurology 2, 687-697 (2003)<br />
Jänig W, Levine JD. Autonomic-endocrine-immune responses in acute<br />
and chronic pain. In: McMahon SB, Koltzenburg M (eds) Wall and<br />
Melzack´s Textbook of Pain, 5. edition, Elsevier Churchill Livingstone,<br />
Amsterdam Edinburgh, pp 205-218 (2006)
TCM-Kräuter und Sport: Verletzungsprophylaxe, Leistungssteigerung<br />
und beschleunigte Regeneration<br />
ZIPPELIUS Karl, Witten-Herdecke<br />
Zusammenfassung:<br />
In der größten italienischen Sportzeitung "Il corriere dello sport" und<br />
unmittelbar nach der Fußballweltmeisterschaft in Korea und Japan<br />
(24.06.2002) stand bezüglich des Ausscheidens der läuferisch unterlegenen<br />
italienischen Nationalmannschaft im Viertelfinale gegen Korea<br />
folgendes geschrieben: „Die koreanischen Spieler liefen wie Pferde bis<br />
in die Nachspielzeit. Wie war das möglich? Der verantwortliche südkoreanische<br />
Arzt Kim Hyong Chui erklärt die außergewöhnliche Ausdauer<br />
der Spieler von Hiddink: „Seit März nehmen die Spieler 3 mal am Tag<br />
Pillen ein, die aus Fischextrakt, Heilkräutern und Ginseng bestehen".<br />
Welche Möglichkeiten eröffnet also die Anwendung von TCM Kräutern<br />
im Sport? Verschiedene TCM Theorien legen nahe, dass sich durch<br />
Anwendung von TCM - Kräutern im Sport das Verletzungsrisiko verringern,<br />
die Leistungsfähigkeit verbessern und die Regeneration nach<br />
Höchstleistungen beschleunigen lassen. Herr Dr. Karl Zippelius berichtet<br />
in seinem Vortrag von positiven Erfahrungen der Anwendung von TCM<br />
- Kräutern im Spitzensport und erläutert den Wirkmechanismus aus Sicht<br />
der TCM.<br />
Fasziale Kommunikationswege in der Osteopathie<br />
LAMBRECHT Jürgen, Hamburg<br />
Die Osteopathie stützt sich im Wesentlichen auf 3 Säulen: Parietale,<br />
viscerale/urogenitale und craniosacrale Ostheopathie.<br />
Im wörtlichen Sinne verbindend agiert hier wie ein “Intranet” das fasciale<br />
System, so dass es zu einem permanenten Informationsaustausch<br />
aller 3 Säulen kommt. Die Organisation ist embryologisch bedingt und<br />
lässt sich von daher auch nur aus dieser Sichtung schematisieren. Aus<br />
der Dichte dieses Intranets lassen sich 3 Wachstumsrichtungen aus der<br />
Embryologie ableiten:<br />
- vertikales 3faches Röhrensystem<br />
- horizontales Diaphragmasystem<br />
- laterales Extremitätensystem<br />
Genaue Kenntnisse um diese Systeme machen es möglich, Restriktionen<br />
aufzusuchen und zu behandeln. Diese Restriktionen sind es, die<br />
den Flüssigkeitsaustausch negativ beeinflussen und somit den Körper<br />
hindern in eine Homöostasie zu gelangen. Gerade diese Funktionsfreiheiten<br />
für Blut, Lymphe und Liquor waren dem Begründer der Osteopathie,<br />
Dr. Andrew T. Still in seinem Vorgehen am Wichtigsten. Hier<br />
kommen sich im begrifflichen die TCM und Osteopathie sehr nahe:<br />
Energiefluss – Fluktuation!!<br />
An drei kleinen Beispielen soll ein Eindruck der faszialen osteopathischen<br />
Denkweise und Vorgehensweise geschaffen werden.
Neuraltherapie – Konkurrenz für die Akupunktur?<br />
LIERTZER Helmut, Wien<br />
1928 beschrieben W. und F. Huneke erstmals das sogenannte Sekundenphänomen<br />
und stellten die Neuraltherapie, vorerst als „Heilanästhesie“<br />
bezeichnet, einer breiteren medizinischen Öffentlichkeit vor.<br />
Neben der intravenösen Applikation wurden bereits segmentreflektorische<br />
Überlegungen angestellt. Es war die Geburtsstunde der Neuraltherapie,<br />
die sich in der weiteren Folge als Regulationstherapie verstand.<br />
Den intravenösen Procaininjektionen folgte die Injektionstherapie an<br />
die muskulären Triggerpunkte und die Behandlung von Störfeldern<br />
(Zahnherden, Narben). In der weiteren Folge wurden die therapeutischen<br />
Möglichkeiten der Lokalanästhetika bei Nervenwurzelblockaden,<br />
Injektionen in den Bereich der Ganglien und des Grenzstranges entdeckt.<br />
Bergsmann, sowohl Akupunkteur als auch Neuraltherapeut,<br />
beschäftigte sich in seinen zahlreichen Publikationen intensiv mit der<br />
regulationstherapeutischen Komponente beider Methoden.<br />
Letztlich kann man unter Neuraltherapie jede diagnostische wie therapeutische<br />
Handlung verstehen die mit einem Lokalanästhetikum<br />
durchgeführt wird.<br />
Die jahrtausende alte Akupunktur unterscheidet sich prinzipiell von<br />
anderen „reflextherapeutischen“ Maßnahmen, die primär im Segment<br />
behandeln, durch das Meridianprinzip. Die traditionellen, überlieferten<br />
Erklärungen und Folgerungen der TCM seien hier nicht weiter erwähnt.<br />
Rein neurophysiologisch entsprechen die Meridiane großteils den bekannten<br />
Muskelketten. Das Prinzip der gekoppelten Meridiane findet<br />
sich in den Agonisten und Antagonisten der Muskelsteuerung wieder.<br />
In der Weiterentwicklung der Neuraltherapie spielt auch die Bedeutung<br />
dieser Muskelketten eine große Rolle und findet sowohl diagnostischpalpatorisch<br />
als auch in der therapeutischen Konsequenz zunehmend<br />
an Bedeutung. Das die Akupunkturausbildung vieler Ärzte damit in<br />
Zusammenhang steht, sei unbestritten.<br />
Die „moderne“ interventionelle Schmerztherapie ist per definitionem<br />
der Neuraltherapie zuzurechnen und bewährt sich im Akutstadium.<br />
Nach wie vor ist aber bei chronischen Schmerzsyndromen des Bewegungsapparates,<br />
nach der neuraltherapeutischen Therapie, die Akupunktur<br />
die Behandlungsform der Wahl - in Kombination mit physiotherapeutischen<br />
Maßnahmen. Allerdings vorausgesetzt, dass eine vorliegende<br />
Pathomorphologie kein operatives oder anderes Vorgehen<br />
erfordert.<br />
Die Bedeutung klinischer Studien in der Akupunkturforschung<br />
für die Wissenschaft und den praktizierenden Arzt<br />
BRINKHAUS Benno, Berlin<br />
Akupunktur gehört zu den am häufigsten in Anspruch genommenen<br />
komplementär-medizinischen Therapieverfahren in den westlichen<br />
Industrienationen, obwohl die Evidenz zur Wirksamkeit bei den meisten<br />
Indikationen noch in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts nicht<br />
eindeutig geklärt erschien. In den letzten beiden Jahrzehnten wurden<br />
zunehmend klinische Studien mit einer adäquaten Studienmethodik
durchgeführt. In Deutschland wurden zwischen den Jahren 2000 und<br />
2006 drei große Modellvorhaben nach dem Sozialgesetzbuch (SGB) V<br />
mit dem Ziel durchgeführt, Wirksamkeit, Wirtschaftlichkeit und Sicherheit<br />
von Akupunktur bei den Diagnosen chronische Kopfschmerzen, LWS-<br />
Schmerzen und Arthroseschmerzen zu untersuchen. Es zeigte sich eine<br />
Überlegenheit der Akupunktur gegenüber einer Behandlung ohne<br />
Akupunktur oder gegenüber einer Wartelistengruppe. Auch im Vergleich<br />
zur Standardtherapie zeigte die Akupunktur Vorteile. Eine Überlegenheit<br />
der Akupunktur gegenüber einer Sham-Akupunktur fand sich<br />
nur bei Gonarthrose. Bei den anderen Indikationen war die Sham-<br />
Akupunktur ähnlich erfolgreich wie die Akupunktur. Hervorzuheben sind<br />
die sehr hohen Ansprechraten in den Sham-Akupunkturgruppen. Akupunktur<br />
zeigte sich zudem in allen Modellvorhaben als relativ sichere<br />
Therapiemethode. Ausgehend von den Ergebnissen der Modellvorhaben<br />
wurde die Akupunktur nach einer Entscheidung des Gemeinsamen<br />
Bundesausschusses (GBA) der Ärzte und Krankenkassen bei den Indikationen<br />
Chronische LWS-Schmerzen und Kniegelenksarthrose in die Regelversorgung<br />
aufgenommen.<br />
Ausgehend von den Ergebnissen der Modellvorhaben soll im Vortrag<br />
die Frage erörtert werden, welche Bedeutung klinische Akupunkturstudien<br />
für die Wissenschaft und für den Praktiker haben. Für den Bereich<br />
der Forschung scheint folgende Frage relevant: Inwieweit wirkt Akupunktur<br />
primär über spezifische oder unspezifische Mechanismen? Dies<br />
scheint nach den Studienergebnissen diagnoseabhängig zu sein und<br />
sollte weiter untersucht werden.<br />
Weiterhin werfen die vorliegenden Ergebnisse der Modellvorhaben<br />
weitere interessante Forschungsfragen, z.B. im Bereich der Placeboforschung<br />
auf. Anhand der aktuell durchgeführten Studie ACUSAR (Acupuncture<br />
in Seasonal Allergic Rhinitis) werden neue innovative Forschungsansätze<br />
in der Akupunktur vorgestellt.<br />
Für den Bereich des praktizierenden Arztes scheinen Fragen nach einer<br />
möglichen Steigerung des Therapieerfolgs z.B. durch den bewussten<br />
Nutzen von unspezifischen Faktoren relevant. Des Weiteren scheinen<br />
systematische Übersichtsarbeiten die Meinung der meisten praktizierenden<br />
Ärzte zu belegen, dass Akupunktur in der Routineversorgung bei<br />
vielen chronischen Erkrankungen mit Erfolg und einer hohen Therapiesicherheit<br />
eingesetzt werden kann.<br />
Psychosomatische Reaktion und Akupunktur<br />
NEPP <strong>Johannes</strong>, Wien<br />
Einleitung<br />
Psychische Probleme bestimmen unsere Reaktionen, unser Wohlbefinden<br />
und Krankheitsverläufe, ebenso wie den Genesungsprozess.<br />
Psychische Beschwerden führen über somatische Funktionsstörungen zu<br />
Krankheitsbildern, welche schwer fassbar sind. In der westlichen Medizin<br />
dominiert das analytische Befunddenken, welches aber kaum funktionelle<br />
Prozesse erfasst. Demgegenüber steht das komplexe Modell<br />
der Psychologie, uneinheitlich und uneinig, welches die psychische<br />
Problematik zum obersten Prinzip erhoben hat und nur darin den Behandlungsansatz<br />
sucht.
Akupunktur kann als weitere Methode betrachtet werden, nämlich im<br />
Sinn des reflektorischen Ansprechens der Körperfunktionen. Diese ursprünglich<br />
empirische Methode ermöglicht aber durch die nerval reflektorische<br />
Reizung und Stimulation von Neurotransmittern hingegen<br />
genau diese Mechanismen zu beeinflussen. Diese Studie soll das Konzept<br />
der psychosomatischen Störung aus der Sicht der Akupunktur<br />
beleuchten.<br />
Methode<br />
Patientenbeobachtungen einerseits, Literaturreviews andererseits sollen<br />
das Thema der Psychosomatik beleuchten. Angewendet wurden dazu<br />
die Literatursuche aus Datenbanken MEDLINE, EMBASE und Psyndexplus.<br />
Dazu kommen Beschreibungen aus Büchern über TCM und<br />
Akupunktur.<br />
Ergebnisse<br />
Die Beschreibung der psychsomatischen Reaktion erfolgt heterogen:<br />
Einerseits werden zahlreiche Arbeiten zu psychischen Reaktionen in<br />
Zusammenhang mit somatischen Problemen beschrieben, andererseits<br />
somatische Begleiterscheinungen bei psychischen Störungen.<br />
In mehreren Arbeiten wird aber die Beeinflussung vegetativer Störungen<br />
durch die Akupunktur beschrieben, ebenso psychische Beeinflussung<br />
und Einfluss auf psychosomatische Krankheitsbilder. Eigene Arbeiten<br />
und Beobachtungen gehen mit diesen Literaturstellen konform.<br />
Zusammenfassung<br />
Akupunktur kann als Methode angesehen werden, durch nonverbale<br />
Mechanismen aus dem Zustand der somatischen Reaktion herauszuführen<br />
und die psychische Basis auszugleichen, Dies geschieht über reflektorische<br />
Einflüsse auf den gesamten Funktionszustand, welcher sowohl<br />
für das körperliche Wohlbefinden, als auch für die psychische Reaktionsweise<br />
wichtig ist. Es bleibt jedoch die Notwendigkeit, der komplementären<br />
Behandlung, sowohl auf psychische Beschwerden, als auch<br />
auf somatische Störungen adäquat zu reagieren.
Rückseite hinten