3. Internationales Johannes Bischko Symposium - deutsch
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Die Antwort auf diese Frage kann nicht auf einen Mechanismus reduziert<br />
werden. (1) Nach peripheren Traumen mit und ohne Nervenläsion<br />
kann es zur sogenannten sympathisch-afferenten Kopplung kommen,<br />
d.h. Aktivität in sympathischen Neuronen erregt oder sensibilisiert primär<br />
afferente Neurone. Unter Einbeziehung des Rückenmarks und der zentralen<br />
endogenen Kontrolle nozizeptiver Impulsübertragung können sich<br />
positive Rückkopplungen ausbilden. (2) Über Langzeitwirkungen von<br />
Adrenalin aus dem Nebennierenmark können nozizeptive Afferenzen<br />
für mechanische Reizung sensibilisiert werden. Dieser Mechanismus<br />
kann durch zentrale Enthemmung oder Aktivierung präganglionärer<br />
Neurone zum Nebennierenmark geschehen. (3) Besondere Fehlregulationen<br />
des sympathischen Nervensystems können nach peripheren<br />
Traumen mit oder ohne offensichtliche Nervenläsionen auftreten. Das<br />
periphere sympathische Nervensystem kann Rückkopplungen zu somatischen<br />
afferenten Neuronen ausbilden und auf diese Weise Ursache<br />
sein für den sympathisch unterhaltenen Schmerz (z.B. bei Komplexen<br />
Regionalen Schmerzsyndromen und anderen [meist neuropathischen]<br />
Schmerzsyndromen). Es kann weiterhin für die Fehlregulationen vegetativer<br />
Funktionen der Haut und tiefer somatische Gewebe (z.B. Durchblutung,<br />
Schwitzen, Trophik) und viszeraler Organe verantwortlich sein. (4)<br />
Das sympathische Nervensystem mag über die Kontrolle des Immunsystems<br />
an der Erzeugung von Schmerzen und anderen Abwehrrektionen<br />
(Entzündung) ursächlich beteiligt sein (z.B. im Rahmen rheumatischer<br />
Erkrankungen). (5) Es wir diskutiert, ob das sympathische Nervensystem<br />
bei Chronischen Funktionellen Schmerzsyndromen (z.B. Fibromyalgie,<br />
irritables Kolon, chronisches Übermüdungssyndrom, nicht-ulzeröse<br />
Dyspepsie, nicht-kardialer Brustschmerz, chronischer Rückenschmerz?,<br />
andere), ursächlich in der Erzeugung von Schmerzen und den hiermit<br />
korrelierten vegetativen Fehlregulationen und Gewebeveränderungen<br />
eine besondere Rolle spielt.<br />
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