Spiel- und Lern-Impulse zum minedition ... - SOS-Kinderdorf

Seite 1/2 Spiel-/Lern-Impuls 07
Ich mag uns alle nicht!
Übungen zum Abbau von Wut und Aggression
Die Vignetten sind aus
dem Buch KIND IST KIND,
illustriert von Eve Tharlet.
Wut und Aggression sind mächtige Gefühle, die Kinder regelrecht überwältigen
können. Selbst erfahrene ErzieherInnen fällt es oft schwer, angemessen darauf
zu reagieren, zumal man sich in der Akutsituation kaum Gehör verschaffen
kann. Zuerst einmal muss (gefahrlos) Dampf abgelassen werden – erst danach
kann man den Konfliktursachen auf den Grund gehen.
Die folgenden Übungen können spontan umgesetzt werden – fast alle sind
sowohl für einzelne Kinder als auch für Gruppen geeignet. Für viele Kinder ist
es befreiend, zu erleben, dass ALLE dann und wann in Wut geraten, dass das
normal und auch erlaubt ist. Es gilt lediglich, angemessene Ausdrucksformen
für unsere Wut zu finden, die niemanden verletzen.
Schwerpunkte:
(siehe oben) Aggressionsabbau; vernünftigen Umgang mit stark negativen
Gefühlen üben
Dauer:
die meisten Übungen dauern nur wenige Minuten, für die situationsbedingte
„Nachbehandlung“ ist zusätzliche Zeit nötig.
Material:
Hier gilt nur eines: Hauptsache, man hat es sofort zur Hand! Eigentlich sollte
jede Familie und Gruppe eine spezielle „Wutkiste“ haben, aus der man im
Akutfall Kissen, Zeitungspapier, Knetmasse oder ein Tuch zaubern kann.
Nachdenkpause:
Bei Kindern, die vor Wut völlig außer sich geraten, kann es angezeigt sein, sie
für zwei, drei Minuten in einen anderen Raum zu bringen, bevor sie sich und
andere ernsthaft verletzen.
Beim Kind bleiben, es – wenn möglich – umarmen, mit ruhiger Stimme zu ihm
sprechen und vermitteln, dass man seine Wut verstehen kann und bestimmt
eine gute Lösung finden wird. Danach kann man zu einer anderen „Wut“-Übung
überleiten oder dem Kind die Rückkehr in die Familie/Gruppe ermöglichen.
Wutkissen:
Ein festes Kissen bietet viele Möglichkeiten, so richtig Dampf abzulassen.
Man kann es so lange boxen, kneifen, beschimpfen, an die Wand knallen,
darauf herumtrampeln … bis es einem besser geht. Und danach kann man es
als Trost- und Schmusekissen verwenden.
(siehe auch Spiel/Lernimpuls 04)
Wutball:
Auch Zeitungspapier eignet sich hervorragend als „Blitzableiter“.
Das Papier lässt sich reissen, zerfetzen, wringen, zertrampeln … oder man
knüllt es zu großen „Wutbällen“, die beim Werfen keinen Schaden anrichten,
selbst wenn man einen Ball mitten ins Gesicht bekommen sollte.
In Gruppen kann sich daraus eine richtige Wutball-Schlacht entwickeln, die sich
dann nach und nach in ein geregeltes Spiel überführen lässt – z.B. ein Ziel-
Ballwurf auf einen Punkt an der Wand, eine Spielzeugkiste am Boden oder auf
einen leichten Gegenstand auf dem Tisch. Beim nachfolgenden gemeinsamen
Aufräumen wird die größte Wut schon wieder verraucht sein.
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