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Niko Strobach Goldene Tips zum Schreiben einer Hausarbeit ...

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c) hat keine weitergehenden Fachkenntnisse in Philosophie; ist also z.B. Nebenfachler im 2. Semester oderaufgeschlossener Jurist, hat „Sofies Welt“ gelesen, hat <strong>zum</strong> Nachschlagen allenfalls den Störig und den dtv-Atlas Philosophie zu Verfügung.d) hat vom behandelten Autor keine Ahnung, nichts ist ihm / ihr selbstverständlich; längere Zitate aus demPrimärtext helfen ihm daher gar nicht - kürzere, gut erklärt, dagegen sehr;d) ist absolut unnachgiebig: will eine Antwort auf die Frage durch lückenlose Argumente und hat einüberdurchschnittliches Talent, Argumentationslücken zu entdecken;e) hat keine Ahnung von Sekundärliteratur und ist daran nur interessiert, wenn ihre Erwähnung etwasbegründet;f) will zu jedem Zeitpunkt wissen können, wo im Argument er gerade ist;h) hat Muße zu Lesen, aber nicht unbegrenzt Zeit; liest lieber drei kurze Sätze als einen langen Satz;g) will für jede Behauptung entweder eine Begründung oder einen Beleg (“Wieso?“, „Wer sagt das? Undwo?“). Fußnoten sind Antworten auf solche Nachfragen des imaginären Lesers. Jede vernünftige Nachfragedes imaginären Lesers angesichts des Haupttextes muß beantwortet werden. Mit diesem Gedanken im Kopfbelegt man nicht zuviel und nicht zu wenig.2. Aufbau: „Einleitung, Hauptteil und Schluß“ klingt banal, ist es aber nicht, wenn man darunter mehrversteht als eine typografische Gliederung: Die Einleitung enthält eine Erläuterung des Themas, v.a. abereinen Überblick darüber, was im Hauptteil passiert, und warum dadurch, daß es so passiert, das Themabearbeitet wird. Das darf ruhig nach kommentiertem Inhaltsverzeichnis klingen. Der Aufbau der Arbeitsollte ungefähr klar sein, bevor Sie den Hauptteil schreiben; aber meist ändern sich noch viele Details beim<strong>Schreiben</strong>. Den Überblicksteil der Einleitung schreibt man deshalb zuletzt. (Zum Studium eines vorbildlichklaren Aufbaus eines wissenschaftlichen Textes empfiehlt sich die Lektüre <strong>einer</strong> beliebigen quaestio beiThomas von Aquin).3. Der Schluß enthält mit der Zusammenfassung der Ergebnisse unbedingt eine Bewertung/Stellungnahme.Ob man das Wort „ich“ in einem wissenschaftlichen Text verwendet, ist bekanntlich umstritten. Alsoich find‘s gut; und zwar nicht nur aus stilistischen Gründen (aus denen auch!), sondern auch ausmethodologischen. Wissenschaft besteht darin, daß Wissenschaftler ihre Meinungen vertreten. D.h. zwar,daß sie sie nach besonderen Regeln der wissenschaftlichen Gemeinschaft begründen müssen. Aber es sindimmer noch Meinungen. Und zu <strong>einer</strong> Meinung gehört immer jemand, der sie hat.4. Der fertig geplante Aufbau der Arbeit muß (früh genug!) mit dem Dozenten besprochen werden, bevor Sieden Text schreiben. Nur im Gespräch zeigt sich die Qualität eines Aufbaus.5. Sekundärliteratur ist sparsam zu verwenden. Ein genauer Blick in den Primärtext mit kritischemSelbstbewußtsein und etwas common sense ist praktisch immer mehr wert, als tagelang ein Buch darüberzu lesen. Hier hat natürlich die im Seminar angegebene Literatur Priorität. Falls die wirklich nicht mehrweiterhilft, bitte spezifisch nachfragen und nicht „nochmal irgendwas <strong>zum</strong> Autor / Thema lesen“. Referiertwird immer aus dem Primärtext. Sekundärreferate sind grundsätzlich unbrauchbar, da ein Referat immerim Hinblick auf das gestellte Thema erfolgen muß. Sekundärliteratur ist also nur interessant, wenn es umEinschätzungen und Meinungen geht. Dabei gilt: Mut <strong>zum</strong> begründeten Widerspruch!III) FormaliaFormalia sind wichtig als Übung für eine spätere Examens- oder Magisterarbeit. Abschlußarbeitenkönnen aus formalen Gründen abgelehnt werden. Das geschieht (ich hab‘s erlebt!), wenn die Anzahl der

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