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Erde unter den Fingernägeln – wie schön! - landhaususedom.de

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RAUS AUFS LAND!<br />

Die besten Adressen in Deutschland<br />

Zum Genießen: Idyllische Gasthöfe und Restaurants<br />

Zum Wohlfühlen: Traumhafte Hotels und Ferienhäuser im Grünen<br />

Zum Erleben: Wun<strong>de</strong>rbare Wan<strong>de</strong>rungen und Radtouren<br />

Zum Schwelgen: Buntes Glück im Bauerngarten<br />

Zum Mitfeiern: Tolle Landfeste von Mai bis Oktober<br />

EXTRA


Foto: Plainpicture


LIEBE LESERINNEN<br />

UND LIEBE LESER,<br />

für Stadtmenschen reicht manchmal<br />

schon <strong>de</strong>r Anblick eines Baumes o<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>r Geruch einer bewachsenen<br />

Steinmauer, um eine wil<strong>de</strong> Sehnsucht<br />

auszulösen: Ich will raus, ich will in<br />

die Natur! Für Menschen, die schon<br />

auf <strong>de</strong>m Land wohnen, ist es die<br />

Magie eines beson<strong>de</strong>ren Augenblickes,<br />

die das Herz wärmt: ein plötzlicher<br />

Lichtwechsel in <strong><strong>de</strong>n</strong> Tautropfen auf<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> Rosenbüschen, ein Vogel, <strong>de</strong>r sich<br />

neben <strong><strong>de</strong>n</strong> Korb mit Erdbeeren setzt.<br />

Die Natur zu betrachten und sich auf<br />

ihren Rhythmus einzulassen macht<br />

uns Menschen glücklich. Unter einem<br />

Birnbaum liegen und rasten, an<br />

einem Holztisch sitzen und essen, das<br />

Fenster öffnen und Wiesenduft riechen.<br />

Rund hun<strong>de</strong>rt Tipps und Adressen<br />

in ganz Deutschland haben wir<br />

für Sie in diesem Extra gesammelt.<br />

Und die möchten wir Ihnen ans<br />

Herz legen <strong>–</strong> zusammen mit einer<br />

Bitte: Lassen Sie es sich gutgehen!<br />

Herzlich,<br />

Ihre BRIGITTE-Reiseredaktion<br />

Impressum<br />

BRIGITTE 11/2011 3<br />

Editorial<br />

Inhalt Seite<br />

Impressionen:<br />

RAUS AUFS LAND <strong>–</strong><br />

DER SEHNSUCHT FOLGEN ............................................................................4<br />

Ferienhäuser und -wohnungen:<br />

EIN ZUHAUSE IN EINER<br />

SCHÖNEREN WELT ..........................................................................................................................14<br />

Bauerngarten:<br />

BÜCKEN, PFLÜCKEN,<br />

GLÜCKLICH SEIN ....................................................................................................................................20<br />

Landhotels:<br />

MIT DEN HÜHNERN AUFSTEHEN ..................24<br />

Landküche:<br />

SO SCHMECKT HEIMAT HEUTE ................................32<br />

Landgasthöfe:<br />

NEHMEN SIE BITTE PLATZ! ..............................................................38<br />

Wan<strong>de</strong>rn:<br />

AUF DEM RICHTIGEN WEG................................................................42<br />

Wan<strong>de</strong>r- und Radtouren:<br />

WANDERN, RADELN,<br />

PAUSE MACHEN ..............................................................................................................................................42<br />

Termine:<br />

LAND-PARTY .....................................................................................................................................................................48<br />

Chefredakteure: Andreas Lebert und Brigitte Huber Stellv. Chefredakteurin:<br />

Claudia Münster Textchefi n/Chefi n vom Dienst:<br />

Susanne Mersmann Textchefi n Reise-Extra: Kathrin Tsainis Redaktion:<br />

Anna M. Löfken (Ltg.), Doris Ehrhardt Art-Director: Kolja Kahle<br />

Layout: Birgit Kliemke Bildredaktion: Bettina Lambrecht, Sonja<br />

Streit; freie Mitarbeit: Maja Metz Schlussredaktion: Angela Gier<br />

Produktionsteam: Germaine Tarnow (Ltg.), Viola Eigenberz, Wolfgang<br />

Gaußmann Verlagsgeschäftsführer: Dr. Volker Breid Verlagsleiter:<br />

Dr. Felix Friedlaen<strong>de</strong>r Stellvertreten<strong>de</strong> Verlagsleiterin: Antje<br />

Dittrich Anzeigenleiterin: Anja Dreßler Vertriebsleiter: Rainer Stöber<br />

(DPV) Herstellung: Tanja Kuge (Ltg). © 2011 by Verlag Gruner + Jahr<br />

AG + Co KG, Druck- und Verlagshaus; Redaktion BRIGITTE, 20444<br />

Hamburg. Druck: Prinovis, Itzehoe


Wan<strong>de</strong>rlust


Der Sehnsucht folgen: raus aus <strong>de</strong>m Haus,<br />

rein ins Grüne! Über Moos wan<strong>de</strong>rn,<br />

auf Grashalmen kauen. Und zur Ruhe kommen<br />

Nichts entspannt mehr als <strong>de</strong>r Blick auf grüne Hügel. Beson<strong>de</strong>rs, wenn man<br />

sie mit Zeit zum Gucken und Staunen durchwan<strong>de</strong>rt. Etwa <strong><strong>de</strong>n</strong> Kaiserstuhl,<br />

die Wärme-Insel Deutschlands: Mehr als 1700 Stun<strong><strong>de</strong>n</strong> pro Jahr streichelt<br />

hier die Sonne Obstbäume und Weinstöcke und lockt 36 Orchi<strong>de</strong>enarten<br />

aus <strong><strong>de</strong>n</strong> Knospen. Erkun<strong><strong>de</strong>n</strong> kann man die Wiesenwun<strong>de</strong>rwelt auf 640 Kilometern<br />

bienenumsummter Wan<strong>de</strong>rwege, <strong>wie</strong> diesem hier auf <strong>de</strong>m Badberg.<br />

O<strong>de</strong>r auf Themenpfa<strong><strong>de</strong>n</strong> mit so hübschen Namen <strong>wie</strong> Wie<strong>de</strong>hopf- o<strong>de</strong>r<br />

Kirschbaumpfad. Zum Übernachten empfiehlt sich das Weingut „Lan<strong>de</strong>rer“,<br />

Nie<strong>de</strong>rrottweil: vier Ferienwohnungen ab 50 Euro/Tag (Nie<strong>de</strong>rrottweil 3,<br />

79235 Vogtsburg-Oberrotweil, Tel. 076 62/10 70, www.weingut-lan<strong>de</strong>rer.<strong>de</strong>).<br />

BRIGITTE 11/2011 5<br />

Foto: Getty Images/A. Wonisch


Das warme Holz im Rücken.<br />

Das kühle Wasser zwischen <strong><strong>de</strong>n</strong> Zehen.<br />

Im Gesicht die Sonne. Im Bauch: pures Glück<br />

Vom Steg kopfüber in kristallklare Seen eintauchen kann man überall in<br />

Deutschland. Die Ba<strong>de</strong>qualität <strong>de</strong>r meisten Gewässer ist einzigartig.<br />

Beson<strong>de</strong>rs viel Auswahl gibt es an <strong>de</strong>r Mecklenburgischen Seenplatte. Mit<br />

mehr als 1000 Seen ist sie das größte vernetzte Seengebiet Mitteleuropas.<br />

Entsprechend riesig ist das Revier für Schwimmer, Angler, Kanuten. Und<br />

für die, die <strong>wie</strong> Tom Saywer auf einem Floß auf Tour gehen und die besten<br />

Ba<strong>de</strong>stellen, etwa diesen Steg am Vilzsee, vom Wasser aus ent<strong>de</strong>cken.<br />

Führerscheinfreie Flöße mit Übernachtungsmöglichkeit bis zu 6 Personen<br />

z. B. bei „Tante Polly“. Wochenendtarif für ein Floß 390 Euro (Station: Yachthafen<br />

Priepert, nahe Neustrelitz, Tel. 03 98 28/264 49, www.tantepolly.<strong>de</strong>).


Sommerfrische<br />

BRIGITTE 11/2011 7<br />

Foto: Laif/Hardy Müller


Blütenrausch<br />

8 BRIGITTE 11/2011<br />

Zugewucherte Gartentore öffnen.<br />

Vergessene Düfte schnuppern.<br />

Geschichten lauschen<br />

Stockrosen recken ihre Köpfe über <strong><strong>de</strong>n</strong> Holzzaun <strong>de</strong>s 300 Jahre alten Pfarrwitwenhauses<br />

in Groß Zicker auf Rügen. Und wenn die Blumen sprechen<br />

könnten, wür<strong><strong>de</strong>n</strong> sie folgen<strong>de</strong> Geschichte erzählen: In <strong>de</strong>m reetge<strong>de</strong>ckten<br />

Häuschen wohnten früher die Witwen <strong>de</strong>r Pfarrer. Für sie war die aus Holz,<br />

Lehm und Rohr erbaute Heimstatt ihre Rettung, <strong><strong>de</strong>n</strong>n die Frauen waren<br />

oft mittellos. Heute ist das Pfarrwitwenhaus eines <strong>de</strong>r ältesten erhaltenen<br />

Häuser auf Rügen. Besucher können durch <strong><strong>de</strong>n</strong> liebevoll gepflegten Bauerngarten<br />

streifen. O<strong>de</strong>r sich im Haus wechseln<strong>de</strong> Kunstausstellungen ansehen.<br />

In diesem Jahr wird Malerei und Keramik aus Berlin und Leipzig gezeigt<br />

(geöffnet Mo.<strong>–</strong>Sa. 10<strong>–</strong>17 Uhr, So. 13<strong>–</strong>17 Uhr. Eintritt: 2, Kin<strong>de</strong>r 1,50 Euro).


BRIGITTE 11/2011 9<br />

Foto: F1Online/fotosol


Gemütlichkeit<br />

Die Bank <strong>unter</strong>m Ahorn wartet schon.<br />

Das frisch gebackene Brot lockt.<br />

Hinsetzen, reinbeißen und genießen!<br />

Selbstgemachtes schmeckt draußen am besten, vor allem im Schatten<br />

alter Bäume. Mit diesem Bauernbrot-Rezept (für zwei Brote) wird je<strong>de</strong><br />

Landpartie zur Gourmetreise: 500 g Weizenmehl (Type 550), 200 g Haferflocken,<br />

500 g Roggenmehl (Type 1150), 2 TL grobes Meersalz, 1 Päckchen<br />

Trockenhefe, 1 Beutel Sauerteig (150 g), 1<strong>–</strong>2 TL Brotgewürz aus Anis-,<br />

Fenchel-, Kümmelsaat, 2 TL Akazienhonig. • Zutaten und 900 ml lauwarmes<br />

Wasser erst mit <strong>de</strong>m Holzlöffel, dann mit <strong><strong>de</strong>n</strong> Hän<strong><strong>de</strong>n</strong> zu einem glattem Teig<br />

verkneten. Abge<strong>de</strong>ckt an einem warmen Ort min<strong>de</strong>stens 30 Minuten gehen<br />

lassen. • Mit bemehlten Hän<strong><strong>de</strong>n</strong> durchkneten und zu zwei Laiben formen.<br />

Noch mal 40 Minuten gehen lassen. Mit Mehl bestäuben. • Backofen auf<br />

220 Grad, Umluft 200 Grad, Gas Stufe 5 vorheizen. Die Brote nacheinan<strong>de</strong>r<br />

auf einem mit Backpapier ausgelegten Blech 45 Minuten backen. Beim<br />

Klopfen an die Unterseite <strong>de</strong>s Brotes muss es hohl klingen, dann ist es gar.<br />

Auf einem Kuchengitter abkühlen lassen. Und dann: guten Appetit!<br />

10 BRIGITTE 11/2011


BRIGITTE 11/2011 11<br />

Foto: Sebastian Doerk


Begegnungen<br />

12 BRIGITTE 11/2011


Milch von <strong>de</strong>r Kuh statt aus <strong>de</strong>r Tüte.<br />

Das Frühstücksei selber suchen.<br />

Und <strong><strong>de</strong>n</strong> ganzen Tag Kaninchen streicheln<br />

Schon mal einer jungen Kuh in die feuchten Augen geblickt? Es gibt wenig, was<br />

einen sofort <strong>de</strong>rart dahinschmelzen lässt. Die Rin<strong>de</strong>rdame, die hier so neugierig<br />

durch die Gräser linst, wohnt auf einem Hof in <strong>de</strong>r Porta Westfalica. So heißt das<br />

waldreiche Tal nahe Min<strong><strong>de</strong>n</strong>, wo sich die Weser zwischen Weser- und Wiehengebirge<br />

in die Nord<strong>de</strong>utsche Tiefebene schlängelt. 16 Naturschutzgebiete la<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

zum Wan<strong>de</strong>rn und Ra<strong>de</strong>ln ein, in Hoflä<strong><strong>de</strong>n</strong> und auf Kartoffelmärkten wer<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Milch und Gemüse verkauft, an Mahltagen kann man alte Mühlen erkun<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

Und wer <strong><strong>de</strong>n</strong> vielen Hühnern, Pfer<strong><strong>de</strong>n</strong> und Kälbern <strong>de</strong>r Gegend möglichst<br />

nahekommen möchte, quartiert sich in einem Ferienbauernhof ein. Etwa auf<br />

„Nicos kleiner Farm“. Da gibt es Ponys für Kutschfahrten, Streicheltiere für die<br />

Kin<strong>de</strong>r und Frühstück für die ganze Familie. Ferienwohnung für 6<strong>–</strong>8 Personen ab<br />

45 Euro für 2 Personen, je<strong>de</strong> weitere plus 4 Euro (Schaumburger Str. 116, 32457<br />

Porta Westfalica/Eisleben, Tel. 057 51/870 00, www.nicoskleinefarm.gmxhome.<strong>de</strong>).<br />

BRIGITTE 11/2011 13<br />

Foto: Plainpicture


Ferienhäuser & -wohnungen<br />

Ferienhäuser<br />

& -wohnungen<br />

EIN ZUHAUSE<br />

IN EINER<br />

SCHÖNEREN WELT<br />

Sie liegen an Plätzen, von <strong><strong>de</strong>n</strong>en wir so<br />

gern träumen: an idyllischen Seen, hoch in<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> Bergen, auf Blumen<strong>wie</strong>sen. Und wenn<br />

wir dort einziehen, fühlen wir uns sofort<br />

heimisch <strong>–</strong> <strong>wie</strong> in diesen zwölf Domizilen.<br />

Ein Plädoyer für Urlaub im Ferienhaus von<br />

BRIGITTE-Autor Till Raether<br />

W arum gibt es im Urlaub nichts Schöneres als ein<br />

Fe rienhaus? Kein indirekt beleuchtetes Hotelzimmer,<br />

keine noch so saubere Wohnung in einer neuen<br />

Resort-Anlage mit internationalem Buffet kann je <strong><strong>de</strong>n</strong> Zauber verströmen,<br />

<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m einfachen Satz innewohnt: „Wir haben da ein Ferienhaus<br />

gemietet.“ Egal, ob das Ziel auf Sylt o<strong>de</strong>r im Schwarzwald<br />

liegt <strong>–</strong> die Tatsache, dass dort ein Häuschen auf uns wartet, macht aus<br />

<strong>de</strong>m Urlaub etwas ganz Beson<strong>de</strong>res: etwas Eigenes, <strong><strong>de</strong>n</strong>n für ein o<strong>de</strong>r<br />

zwei Wochen haben wir ein Zuhause in einer <strong>schön</strong>eren Welt.<br />

Wir träumen immer <strong>wie</strong><strong>de</strong>r davon, dass <strong>de</strong>r Urlaub unsere tiefsten<br />

menschlichen Bedürfnisse befriedigt: nach Ruhe und Entspannung,<br />

nach Harmonie, gehaltvollem Essen und gekühlten Getränken. All das<br />

ist offensichtlich, auch wenn es selten klappt, vor allem das mit <strong>de</strong>r<br />

Harmonie. Weniger offensichtlich ist, dass auch ein eigenes Haus ein<br />

Ur-Bedürfnis ist, egal, <strong>wie</strong> gern wir in unserer Etagenwohnung leben.<br />

14 BRIGITTE 11/2011<br />

Sobald Kin<strong>de</strong>r groß genug sind, um die Sofapolster zu bewegen, bauen<br />

sie ein Haus daraus, kriechen rein und fi n<strong><strong>de</strong>n</strong> alles gut. So <strong>wie</strong> wir, wenn<br />

wir <strong><strong>de</strong>n</strong> Schlüssel bekommen haben und jetzt zum ersten Mal in<br />

unseren eigenen vier Urlaubswän<strong><strong>de</strong>n</strong> stehen: Wir dürfen noch mal<br />

Haus spielen. Und das ist aufregen<strong>de</strong>r als Halb- o<strong>de</strong>r Vollpension: Bei<br />

privaten Ferienhäusern tauchen wir immer auch ein wenig in das<br />

frem<strong>de</strong> Leben <strong>de</strong>r Besitzer ein. Und weil alles nie so perfekt ist <strong>wie</strong><br />

daheim („Hast du schon die Geschirrhandtücher gefun<strong><strong>de</strong>n</strong>?“, „Sind<br />

auch scharfe Messer da?“), sind wir eingela<strong><strong>de</strong>n</strong>, zu improvisieren und<br />

unseren Kontrollzwang fahren zu lassen. Wir tauschen Rollen, Freun<strong>de</strong><br />

kochen reihum, Kin<strong>de</strong>r machen plötzlich Frühstück, Männer schieben<br />

die Betten ans Fenster: In unserem Ferienhaus fühlen wir uns nicht<br />

als Gäste, wir fühlen uns als neue Menschen.<br />

Und damit auch sonst alles stimmt, haben wir für Sie die<br />

<strong>schön</strong>sten Ferienhäuser ausgesucht, die man fi n<strong><strong>de</strong>n</strong> kann


IN ALLER RUHE<br />

Vor <strong><strong>de</strong>n</strong> Toren Berlins, in einer Zauberwelt aus Seen, Flüssen und<br />

Kanälen, liegen diese fünf Ferienhäuser im mo<strong>de</strong>rnen Landhausstil mit<br />

Kaminofen im Wohnzimmer und altem Baumbestand im Garten. Tags -<br />

über kann man auf <strong>de</strong>m Müggelsee Bötchen fahren, am Ufer strand<br />

picknicken und sich abends dann auf <strong>de</strong>m hauseigenen Bootssteg<br />

einen kühlen Drink einschenken und <strong><strong>de</strong>n</strong> Grillen lauschen.<br />

INFO. Drei bis sechs Personen, 450 bis 920 Euro/Woche; über: Vamos<br />

Reisen, Tel. 05 11/400 79 90, www.vamos-reisen.<strong>de</strong>/mueggelsee.html<br />

LUXUS AUF ALLEN<br />

EBENEN<br />

Natürlich dürfen Sie in <strong>de</strong>r profi mäßig ausgestatteten<br />

Küche <strong><strong>de</strong>n</strong> Kochlöffel selbst<br />

schwingen <strong>–</strong> o<strong>de</strong>r einen Koch buchen, <strong>de</strong>r<br />

seine Künste <strong>unter</strong> Beweis stellen wird.<br />

Doch damit nicht genug: Concierge-Service<br />

und Wein-Degustation können ebenfalls<br />

in die Villa am Enzensberg geor<strong>de</strong>rt wer<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

Das Soundsystem im Haus ist von Bang &<br />

Olufsen, im Arbeitszimmer stehen Fax,<br />

Kopierer und Scanner. Keine Frage, die<br />

extravagante Mischung aus Luxus und Land -<br />

luft, die das Alpen-Chalet bei Füssen im<br />

Allgäu verströmt, ist nicht zu toppen. Aber<br />

vielleicht genügt es ja auch schon, <strong><strong>de</strong>n</strong> freien<br />

Blick auf die Tannheimer Berge und die<br />

bayerischen Königsschlösser zu genießen.<br />

INFO. Max. sieben Personen, 240 bis<br />

480 Euro/Tag, ganzjährig; über: Domizile<br />

Reisen, Tel. 089/83 30 84, www.domizile.<strong>de</strong>


16 BRIGITTE 11/2011<br />

IM GARTENREICH<br />

DER FÜRSTIN<br />

Wenn sich Louise von Anhalt-Dessau (1750<br />

bis 1811) in ihr privates Refugium „Luisium“<br />

zurückzog, lauschte sie <strong>de</strong>m Wind in <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Bäumen und <strong><strong>de</strong>n</strong> Stimmen <strong>de</strong>r Vögel. Der<br />

klassizistische Landsitz gehört heute, nach<br />

aufwändiger Renovierung, zu <strong><strong>de</strong>n</strong> idyllischsten<br />

Anlagen zwischen Dessau und Wörlitz.<br />

Und auch die Stille ist glücklicherweise<br />

erhalten geblieben. So gibt es im „Schlangenhaus“<br />

<strong>–</strong> einem von mehreren charmant<br />

eingerichteten Ferienhäusern <strong>de</strong>r Kulturstiftung<br />

DessauWörlitz <strong>–</strong> we<strong>de</strong>r Telefon noch<br />

Radio o<strong>de</strong>r Fernsehen. Das 1790 errichtete<br />

neugotische Backsteingebäu<strong>de</strong> war schon<br />

immer Gästehaus. Wo damals im Tonnengewölbe<br />

das Obst <strong>de</strong>r benachbarten Plantagen<br />

lagerte, befi n<strong>de</strong>t sich heute die Küche.<br />

Auf <strong>de</strong>r kleinen Dachterrasse stehen Gartenmöbel,<br />

und mit Leihrä<strong>de</strong>rn können die<br />

Gäste „ihren“ Landschaftsgarten erkun<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

INFO. Max. vier Personen, 75 bis 200 Euro/<br />

Tag, ganzjährig; über: Undine Rohr, Tel.<br />

03 40/64 61 50, www.gartenreich.com<br />

DAS ROTE AUF DER INSEL<br />

Bis zum Sandstrand läuft man gera<strong>de</strong> mal 50 Meter. Genau <strong>wie</strong> zum<br />

Angelplatz übrigens auch (Angelkarte gibt es bei <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong>!). Zum<br />

Golfplatz fährt man elf Kilometer. Und zu Hause, da kann man es sich<br />

vor <strong>de</strong>m Kamin in einem riesigen Korbsofa mit weißen Kissen gemütlich<br />

machen. Das rote Landhaus „Anemone“ mit <strong>de</strong>m hübschen<br />

Strohdach liegt direkt am Waldrand in <strong>de</strong>r Nähe von Rankwitz auf <strong>de</strong>r<br />

Ostsee-Insel Usedom. Übrigens: Rankwitz ist im Sommer ein beliebter<br />

Anlegeplatz für Segelboote und Motoryachten. Da gibt’s am Hafen<br />

täglich frischen Fisch zu kaufen!<br />

INFO. Max. vier Personen, ab 504 Euro/Woche; über: TUI-Wolters,<br />

Tel. 04 21/899 94 25, www.tui-ferienhaus.<strong>de</strong><br />

REFUGIUM MIT<br />

WASSER-ANSCHLUSS<br />

Ungewohnte Geräusche beim Aufwachen: ein<br />

Vogel vor <strong>de</strong>m Fenster und ein leises Platsch-<br />

Platsch <strong>–</strong> die Füße eines Menschen, <strong>de</strong>r über<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> Holzsteg läuft, um im Templiner See zu<br />

ba<strong><strong>de</strong>n</strong>. Zu hören ist dieser Sound im Haus<br />

„Elisabeth am See“ bei Caputh, einem ehemaligen<br />

Fischerdorf sechs Kilometer südlich von<br />

Potsdam. Der Architekt Jörg Becker hat das<br />

frühere Sommerhaus seiner Familie mo<strong>de</strong>rnisiert<br />

und einen Glaskubus angebaut <strong>–</strong> so ist<br />

dieses lichtdurchfl utete, exklusive Gästehaus<br />

mit großzügigen Wohn- und Arbeitsräumen<br />

so<strong>wie</strong> einem Spa entstan<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

INFO. Max. vier Personen, 670 Euro/<br />

zwei Übernachtungen (Min<strong>de</strong>staufenthalt),<br />

weitere Nacht 260 Euro, BRIGITTE-<br />

Leserinnen erhalten 10 Prozent Rabatt;<br />

„Elisabeth am See“, Tel. 03 32 09/22 96 76,<br />

www.elisabeth-am-see.com


IM RHYTHMUS VON EBBE UND FLUT<br />

Es scheint, als habe sich die alte Arbeits-Schute einmal kräftig geschüttelt<br />

und dabei komplett ihre I<strong><strong>de</strong>n</strong>tität gewechselt. Leuchtend blau<br />

gestrichen, mit weißen Fenstern, eingerichtet <strong>wie</strong> eine Suite im Design-<br />

Hotel, ist aus <strong>de</strong>m verrosteten Kahn ein topmo<strong>de</strong>rnes Hausboot mit<br />

Eichenbo<strong><strong>de</strong>n</strong>, DVD-Player und schicker Küche gewor<strong><strong>de</strong>n</strong>. Das aus <strong>de</strong>r<br />

ehemaligen DDR stammen<strong>de</strong> Boot liegt heute in Drochtersen, Landkreis<br />

Sta<strong>de</strong>, an einem einsamen Seitenarm <strong>de</strong>r Elbe. Während in <strong>de</strong>r<br />

Ferne die Containerschiffe vorbeiziehen, können die Gäste drinnen am<br />

Kamin sitzen o<strong>de</strong>r nachts im Liegestuhl auf <strong>de</strong>r Terrasse die Sterne<br />

zählen. Und am nächsten Morgen, nach <strong>de</strong>m Aufwachen, die Fenster<br />

aufreißen und vom Bett direkt ins Wasser springen. Vorausgesetzt, es<br />

ist Flut <strong>–</strong> bei Ebbe lan<strong>de</strong>t man kopfüber im Schlick.<br />

INFO. Sechs Personen, 80 Euro/Nacht; über: Familie Makris,<br />

Tel. 041 43/99 95 89, www.hausbootferien-elbe.<strong>de</strong><br />

Urlaub ganz privat: aufstehen, wann’s gefällt,<br />

das Essen selber brutzeln und die Kin<strong>de</strong>r toben lassen<br />

Fotos: Imago (2), Simone Rosenberg (2)<br />

EIN BETT IM KUNSTHOF<br />

Kultur- und Natur-Fans, aufgepasst: Einerseits<br />

ist das e<strong>de</strong>l und niveauvoll eingerichtete<br />

Ferienhaus in Kreischa umgeben von romantischen<br />

Apfelbaum-Plantagen und saftigen<br />

Wiesen, an<strong>de</strong>rerseits befi n<strong>de</strong>t es sich auf<br />

<strong>de</strong>m Gelän<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Kunsthofes Sorbigau,<br />

gera<strong>de</strong> mal einen Kilometer von <strong>de</strong>r Kulturmetropole<br />

Dres<strong><strong>de</strong>n</strong> entfernt. „art und artverwandtes“<br />

lautet das Motto auf <strong>de</strong>m <strong>unter</strong><br />

Denkmalschutz stehen<strong><strong>de</strong>n</strong> historischen<br />

Hof. Und für eine Kunst-Verschnaufpause<br />

empfi ehlt sich unbedingt ein Abstecher in<br />

die Sächsische Schweiz.<br />

INFO. Max. sechs Personen, ab 540 Euro/<br />

Woche, ganzjährig; über: TUI-Wolters, Tel.<br />

04 21/899 94 25, www.tui-ferienhaus.<strong>de</strong><br />

Ferienhäuser & -wohnungen<br />

AM GRÜNEN HÜGEL<br />

Krautsand ist nicht gera<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Nabel <strong>de</strong>r Welt.<br />

Gut so! Denn wenn irgendwo das Leben im<br />

Fluss ist, dann garantiert auf dieser Elbinsel<br />

zwischen Cuxhaven und Hamburg. Gleich<br />

hinterm Deich, auf einem Hügel inmitten eines<br />

Apfelbaumgartens, liegt das Ferienhaus <strong>de</strong>r<br />

Familie Kötz. Das ehemalige „Backhaus“ <strong>–</strong><br />

heute mit großen Fenstern und gemütlichen<br />

Holzmöbeln ausgestattet <strong>–</strong> ist Teil eines 300<br />

Jahre alten, <strong><strong>de</strong>n</strong>kmalgeschützten Hofes. Vom<br />

Bett aus sieht man die Elbe, von <strong>de</strong>r Küche<br />

Pfer<strong>de</strong>wei<strong><strong>de</strong>n</strong>, im Wohnraum heizt ein Kachelofen,<br />

und <strong>de</strong>r Traum-Sand-und-Ba<strong>de</strong>-Strand<br />

ist nur wenige Meter entfernt. Wie gut, dass<br />

<strong>de</strong>r Weg nach Krautsand eine Einbahnstraße<br />

ist. Eine <strong>schön</strong>ere Sackgasse gibt es nicht.<br />

INFO. Zwei bis vier Personen, 95 Euro/Nacht,<br />

ganzjährig; über: Familie Kötz, Tel. 041 43/<br />

51 11, www.ferien-bei-<strong><strong>de</strong>n</strong>-koetzens.<strong>de</strong><br />

BRIGITTE 11/2011 17


Ferienhäuser & -wohnungen<br />

DAS HAUS AM SEE<br />

Das schlichte, aber doch mit allem Notwendigen<br />

eingerichtete ehemalige Bootshaus<br />

liegt auf einem Naturgrundstück direkt am<br />

Teterower See. Weite Kiefernwäl<strong>de</strong>r, durchzogen<br />

von hun<strong>de</strong>rten kleiner und mittlerer Seen,<br />

bil<strong><strong>de</strong>n</strong> das Landschaftsbild <strong>de</strong>r Strelitzer<br />

Seenplatte südlich <strong>de</strong>r Müritz. Und damit<br />

man sich gepfl egt vom Wasser aus umsehen<br />

kann, liegt ein Ru<strong>de</strong>rboot am Anleger vor <strong>de</strong>r<br />

Haustür <strong>de</strong>s wildromantischen Holzhauses.<br />

INFO. Max. vier Personen, ab 428 Euro/<br />

Woche; über: TUI-Wolters, Tel.<br />

04 21/89 99 425, www.tui-ferienhaus.<strong>de</strong><br />

GLÜCK IM „LÄNDLE“<br />

In Blaufel<strong><strong>de</strong>n</strong>-Herrentierbach im Hohenloher<br />

Land ist je<strong>de</strong>s Jahr im Mai Premiere: Dann<br />

legt <strong>de</strong>r Raps seinen gelben Teppich für die<br />

Gäste aus, während die Wiesen nach Blumen<br />

und Kräutern duften. Ankommen! Weite,<br />

Natur und das gute Essen genießen! Im<br />

„Schlössle“ <strong>–</strong> so wird <strong>de</strong>r Landturm von Tina<br />

und Christian Oestreich liebevoll genannt <strong>–</strong><br />

dürfte dies ein Leichtes sein. In <strong>de</strong>m 150<br />

Jahre alten Fachwerkhaus liegt im Erdgeschoss<br />

„Fritz“, eine charmant <strong>–</strong> über<strong>wie</strong>gend<br />

mit weißen Möbeln <strong>–</strong> eingerichtete Wohnung<br />

mit Kaminofen und Garten. Und unten<br />

dr<strong>unter</strong>, im Kellergewölbe, lagert wun<strong>de</strong>rbarer<br />

Wein aus <strong>de</strong>r Region zum Einkaufspreis.<br />

INFO. Max. zwei Erwachsene und ein<br />

Kleinkind, 369 Euro/Woche, 52 Euro/Tag;<br />

über: Familie Oestreich, Tel. 79 36/99 03 21,<br />

www.fewo-hohenlohe.<strong>de</strong>


Landleben auf Zeit:<br />

im Weinberg und an idyllischen<br />

Seen, im Gutshaus und<br />

in kuscheligen<br />

Fachwerkhäusern<br />

GUT FÜR ZWEI UND VIELE<br />

Im Gutshaus Pohnstorf kann man sich mit <strong>de</strong>r kompletten Großfamilie<br />

zum Feiern nie<strong>de</strong>rlassen o<strong>de</strong>r sich zu zweit in kleine, charmante<br />

Wohnungen mit französischen Tapeten zurückziehen. Im großen Saal<br />

glänzt <strong>de</strong>r Parkettbo<strong><strong>de</strong>n</strong>, in die Großküche fällt das Licht durch<br />

große Fenster, und im blauen Salon steht eine vier Meter lange Tafel<br />

für gemeinsame Mahlzeiten bereit. Das Gut liegt zwischen Teterower,<br />

Kummerower und Malchiner See in <strong>de</strong>r Mecklenburgische Schweiz <strong>–</strong><br />

und ein privater Schwimmteich gleich am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Gartenparks.<br />

INFO. Zwei bis 22 Personen, ca. 20 bis 25 Euro p. P./Nacht; über:<br />

Mi Sprian<strong>de</strong>lli, Tel. 039 96/15 21 31, www.mispi.<strong>de</strong><br />

WEIN VON NEBENAN<br />

Eingerahmt von Weinbergen und Obst<strong>wie</strong>sen<br />

liegt <strong>de</strong>r Winzerhof Werner zwischen <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

geschwungenen, saftig grünen Hügeln <strong>de</strong>s<br />

Durbachtals in <strong>de</strong>r Nähe von Offenburg.<br />

Familie Werner ist seit Generationen mit<br />

<strong>de</strong>m Obst- und Weinbau vertraut. Wer also<br />

mehr über Geschichte, Anbau und Pfl ege<br />

feiner Tropfen erfahren möchte, ist bei ihnen<br />

bestens aufgehoben. Drei rustikale, mit<br />

Holz möbeln ausgestattete Ferienwohnungen<br />

sind zu mieten auf diesem liebevoll, prachtvoll<br />

mit Blumen geschmückten Hofgelän<strong>de</strong>.<br />

INFO. Zwei bis vier Personen, 25 bis<br />

50 Euro/Tag; über: Helmut und<br />

Gerlin<strong>de</strong> Werner, Tel. 07 81/429 84,<br />

www.winzerhof-werner.<strong>de</strong><br />

Foto: zoonar.<strong>de</strong>; Karte: Katja Spitzer; Texte: Birgit Knop (Service)<br />

BRIGITTE 11/2011 19


Bauerngarten<br />

BÜCKEN, PFLÜCKEN,<br />

Wieso macht gera<strong>de</strong> ein Bauerngarten so gute Laune? Und passt er auch auf <strong><strong>de</strong>n</strong> Balkon?


GLÜCKLICH SEIN<br />

Garten-Expertin Fenna Graf über die Magie <strong>de</strong>r Idylle <strong>–</strong> und <strong>wie</strong> man sie sich ins Leben holt<br />

Fotos: Picture Press, DPA Picture Alliance<br />

BRIGITTE 11/2011 21


Bauerngarten<br />

B<br />

RIGITTE: Alle schwärmen vom<br />

Bauerngarten. Wieso wollen auch<br />

Städter einen haben?<br />

FENNA GRAF: Denken Sie nur an<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> Duft von Rosen in <strong>de</strong>r Abenddämmerung<br />

o<strong>de</strong>r an das Aroma selbst gezogener Tomaten <strong>–</strong><br />

das ist ein Traum! So ein Garten berührt ein Urgefühl<br />

<strong>de</strong>s Menschen nach etwas Natürlichem, nach Idylle und<br />

Ruhe. Hier mal naschen, da mal zupfen...<br />

In Bauerngärten wachsen Gemüse, Blumen und Kräuter<br />

durcheinan<strong>de</strong>r. Pfl anzt man da einfach wild draufl os?<br />

Nein, Bauerngärten wur<strong><strong>de</strong>n</strong> schon vor Jahrhun<strong>de</strong>rten sinnvoll<br />

und durchdacht angelegt, meist nach Sü<strong><strong>de</strong>n</strong> o<strong>de</strong>r<br />

Osten. Man wollte ja etwas davon haben, in erster Linie<br />

etwas zum Essen o<strong>de</strong>r Heilpfl anzen <strong>–</strong> wenn die dann auch<br />

noch <strong>schön</strong> aussahen, war es umso besser. Der i<strong>de</strong>ale<br />

Bauerngarten hat eine geometrische Form, sozusagen als<br />

Gegengewicht zur Vielfalt. Meist besteht er aus vier Rechtecken<br />

mit einem Ron<strong>de</strong>ll in <strong>de</strong>r Mitte.<br />

Wieso ist in <strong>de</strong>r Mitte oft ein Teich o<strong>de</strong>r Brunnen?<br />

Weil’s praktischer ist: Da holt man das Wasser und muss<br />

die Gießkanne nicht so weit schleppen.<br />

Was gehört unbedingt in einen Bauerngarten?<br />

Viel <strong>–</strong> und von allem etwas! Er soll bunt sein und üppig.<br />

Da können locker Rittersporn, Margeriten, Tränen<strong>de</strong>s<br />

Herz, Rosen, Lilien, Laven<strong>de</strong>l, Zitronenmelisse, Salbei,<br />

Oreganum und Schnittlauch in ein Beet. Um <strong>de</strong>m Ganzen<br />

Struktur zu geben, müssen die einzelnen Rabatten umran<strong>de</strong>t<br />

sein, zum Beispiel mit Buchs, Laven<strong>de</strong>l und Tagetes <strong>–</strong><br />

die mögen Schnecken absolut nicht.<br />

Und was geht gar nicht?<br />

Zu viele Formgehölze <strong>wie</strong> Buchs o<strong>de</strong>r Eibe, die wirken<br />

zu gestelzt. Große Bäume passen auch nicht, <strong><strong>de</strong>n</strong>n die<br />

Pfl anzen brauchen Sonne. Und Wege aus Beton sind tabu;<br />

am besten nimmt man Naturmaterialien, etwa Rin<strong><strong>de</strong>n</strong>mulch<br />

o<strong>de</strong>r Holzschnipsel.<br />

Ist er erst mal angelegt, muss man sich aber nicht mehr<br />

groß um ihn kümmern, o<strong>de</strong>r?<br />

O doch! Wo sonst nichts wächst, wächst Unkraut. Aber<br />

Arbeit und Genuss mischen sich durchaus: Das Wühlen in<br />

<strong>de</strong>r <strong>Er<strong>de</strong></strong>, das Säen, Schwitzen und Schuften <strong>–</strong> das bringt<br />

ja auch Freu<strong>de</strong>! Es ist unvergleichlich <strong>schön</strong>, selbst gezogene<br />

Stachelbeeren zu ernten o<strong>de</strong>r Blumen für die Vase<br />

zu schnei<strong><strong>de</strong>n</strong>. Das macht glücklich!<br />

Wer keinen Garten hat, geht leer aus...<br />

Nein, ein Mini-Bauerngarten funktioniert auch auf <strong>de</strong>m<br />

Balkon. Als Gefäße nimmt man dann zum Beispiel<br />

Tontöpfe o<strong>de</strong>r Zinkwannen.<br />

Und woher kriegt man in <strong>de</strong>r Stadt <strong><strong>de</strong>n</strong> traditionellen<br />

Kuh- und Pfer<strong>de</strong>mist?<br />

Da wür<strong>de</strong> ich <strong><strong>de</strong>n</strong> Wert guter Nachbarschaft höherhängen<br />

als die Tradition und lieber Universaldünger verwen<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

22 BRIGITTE 11/2011<br />

Gärtnerin aus Lei<strong><strong>de</strong>n</strong>schaft: Fenna Graf<br />

aus Ascheberg in Schleswig-Holstein<br />

werkelt auf zehn Hektar Fläche, betreibt<br />

einen Gartenbuch-Versand (www.<br />

inpatio.<strong>de</strong>) und sorgt mit vier an<strong>de</strong>ren<br />

Frauen mit <strong>de</strong>r Aktion „Offener Garten“<br />

dafür, dass in Schleswig-Holstein<br />

Privatgärten an manchen Tagen öffentlich<br />

zugänglich sind (www.grafgarten.<strong>de</strong>)<br />

Fotos: Picture Press (2), Plainpicture (2);<br />

Interview: Uta Abendroth


<strong>Er<strong>de</strong></strong> <strong>unter</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> <strong>Fingernägeln</strong> <strong>–</strong> <strong>wie</strong> <strong>schön</strong>!<br />

Handfeste Tipps für alle, die sich in die Gestaltung eines Bauerngartens reinknien möchten<br />

Den Standort bestimmen<br />

Die typischen Pflanzen für Bauerngärten<br />

sind nicht mimosenhaft,<br />

solange man ihr Grundbedürfnis<br />

erfüllt: Sonne! Deshalb <strong><strong>de</strong>n</strong> Garten<br />

am besten nach Sü<strong><strong>de</strong>n</strong> o<strong>de</strong>r<br />

Osten ausrichten. Ansonsten: die<br />

Pflanzen passend zur Lage aussuchen.<br />

Blumen und Sträucher<br />

brauchen ein wenig Windschutz.<br />

Fürs Auge pflanzen<br />

Ab etwa Mai blühen Flie<strong>de</strong>r, Akelei,<br />

Päonie, Türkischer Mohn, Rittersporn,<br />

Phlox und Stockrose in<br />

verschie<strong><strong>de</strong>n</strong>en Höhenstufen. Dazu<br />

machen sich gut Sommerblumen<br />

<strong>wie</strong> Cosmea, Zinnie und Wicke.<br />

Schön üppig sind Hortensien,<br />

Kapuzinerkresse und Rosen. Im<br />

Herbst blühen Dahlien, und<br />

dann sorgt man auch schon für<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> Frühling vor: mit Z<strong>wie</strong>beln für<br />

Tulpen, Narzissen und Anemonen.<br />

Für die Küche ernten<br />

Mischen Sie Kräuter zwischen die<br />

Blumen, etwa klassische <strong>wie</strong> Dill,<br />

Kerbel, Petersilie, Schnittlauch<br />

und Liebstöckel o<strong>de</strong>r mediterrane<br />

<strong>wie</strong> Rosmarin, Laven<strong>de</strong>l, Basilikum<br />

und Salbei. Dekorativ sind Johannis-<br />

und Stachelbeeren als Hochstämme<br />

und Apfel- und Birnensorten<br />

als Spalierobst. Zucchini,<br />

Kürbis und Kletterbohnen ge<strong>de</strong>ihen<br />

gut ohne große Aufmerksamkeit,<br />

um Tomaten muss man<br />

sich mehr kümmern. Salat, etwa<br />

Rauke o<strong>de</strong>r Kopfsalat, lässt sich<br />

im Sommer mehrmals aussäen.<br />

Für klare Linien sorgen<br />

Beete brauchen Rahmen: Sie<br />

geben Struktur, halten Schädlinge<br />

fern und schützen vor Wind.<br />

Das erledigen in Bauerngärten<br />

typischerweise niedrige Buchsbaumhecken.<br />

Allerdings sind die<br />

Bäumchen relativ teuer <strong>–</strong> mit<br />

Stecklingen kann man sie aber<br />

leicht selbst vermehren. Je sonniger<br />

<strong>de</strong>r Standort ist, umso<br />

dichter wächst <strong>de</strong>r Buchsbaum.<br />

Altes mit Leben füllen<br />

Bevor Sie neue Tontöpfe kaufen:<br />

Steht da nicht was Brauchbares im<br />

Keller? Ein Papierkorb aus Bast,<br />

eine Obstkiste, ein Kochtopf o<strong>de</strong>r<br />

Zinkeimer? Frisch bepflanzt,<br />

wirken sie im Garten o<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>m<br />

Balkon <strong>wie</strong> dafür gemacht.<br />

Gutes Werkzeug kaufen<br />

Holen Sie Handschaufel und<br />

-gabel, Rosenschere, Unkrautstecher<br />

und Handschuhe nicht aus<br />

<strong>de</strong>r Grabbelkiste vor <strong>de</strong>r Baumarktkasse<br />

<strong>–</strong> nehmen Sie lieber<br />

Qualität. Generell gilt: Spaten und<br />

Forken passend zur eigenen<br />

Körpergröße aussuchen <strong>–</strong> und<br />

nicht zu schwere nehmen. Prüfen<br />

Sie, ob die Geräte gut in <strong>de</strong>r Hand<br />

liegen. Körbe für die Ernte sollten<br />

stabil und leicht sein. Metallteile<br />

von Zeit zu Zeit mit einem öligen<br />

Lappen einfetten, Holzteile mit<br />

Leinöl o<strong>de</strong>r Bohnerwachs pflegen.<br />

Und für alles einen festen Platz<br />

einrichten <strong>–</strong> sonst wühlen Sie<br />

länger in Kammern als in <strong>de</strong>r <strong>Er<strong>de</strong></strong>.<br />

Lesen und planen<br />

In ihrem Buch „Mein <strong>schön</strong>er<br />

Bauerngarten <strong>–</strong> Blumenpracht und<br />

reiche Ernte“ (19,95 Euro, blv) geht<br />

Bärbel Steinberger auf so ziemlich<br />

alle Aspekte ein: die Geschichte,<br />

die Planung, die Pflege, die Ansprüche<br />

und Beson<strong>de</strong>rheiten von<br />

Pflanzen. <strong>–</strong> Wie <strong>de</strong>r Charme eines<br />

Bauerngartens auch auf kleinen<br />

Flächen entwickelt wer<strong><strong>de</strong>n</strong> kann,<br />

beschreibt Wiebke Krabbe in<br />

„Bauerngärten auf kleinstem<br />

Raum“. Außer<strong>de</strong>m: viele Tipps von<br />

<strong>de</strong>r Standort-Wahl bis zu Deko-<br />

I<strong>de</strong>en (14,99 Euro, Bassermann).<br />

BRIGITTE 11/2011 23


Landhotels<br />

24 BRIGITTE 11/2011<br />

Landhotels<br />

MIT DEN ..<br />

HUHNERN<br />

AUFSTEHEN...<br />

...muss ja nicht sein.<br />

Aber Sie können wohnen<br />

<strong>wie</strong> zu Zeiten, als das noch<br />

üblich war: in Zimmern<br />

mit Sprossenfenstern und<br />

dicken Balken, in Häusern<br />

mit <strong>de</strong>r beson<strong>de</strong>ren<br />

Atmosphäre eines früheren<br />

Privatschlosses o<strong>de</strong>r<br />

Gutshofs. Willkommen in<br />

unseren 20 Traum-Hotels<br />

zwischen Ostsee und<br />

Bayerischen Alpen!


Fotos: Plainpicture<br />

Naturpark Südhei<strong>de</strong><br />

TIERE UND BÄLLEBAD<br />

Was für ein Schietwetter! Dabei haben wir<br />

gestern noch im Garten vom „Landhaus<br />

Averbeck“ gefrühstückt, die Heidschnucken<br />

auf <strong>de</strong>r Wiese gekrault und <strong><strong>de</strong>n</strong> Nachmittag in<br />

<strong>de</strong>r Hängematte <strong>unter</strong>m Apfelbaum vergammelt,<br />

während unser Sohn „bis in die Wolken“<br />

schaukelte, die herrlicherweise nur in seiner<br />

Fantasie aufzogen. Dafür haben sie sich heute<br />

zusammengerottet und die Sonne gekidnappt.<br />

Macht nichts: Als wir die Spielscheune<br />

„Landlümmels“ betreten, ist’s um Fred geschehen.<br />

Bällebad, Trampolin, Riesenröhrenrutsche<br />

<strong>–</strong> an unseren Tisch kommt er nur<br />

noch, um atemlose Schlucke von seiner<br />

Schorle zu nehmen. Alle sind abgemel<strong>de</strong>t,<br />

auch die Pfer<strong>de</strong>, Schweine, Hühner, Katzen<br />

und <strong>de</strong>r Hund dieses Hofs, <strong>de</strong>r übrigens<br />

schon seit <strong>de</strong>m 14. Jahrhun<strong>de</strong>rt existiert.<br />

INFO. Div. Arrangements für Zimmer und<br />

Apartments, z. B. 3 Nächte, DZ/F 298 Euro<br />

inkl. Eintritt in die Spielscheune (Hassel 3,<br />

29303 Bergen, Tel. 050 54/249, Fax 269,<br />

www.landhausaverbeck.<strong>de</strong>). SUSANNE ARNDT<br />

Tegernsee<br />

FRÜHSTÜCK IN DER SONNE<br />

Im ehemaligen Forsthaus einer Klosteranlage riecht es nach frisch<br />

gebrühtem Kaffee, und in <strong><strong>de</strong>n</strong> Fluren knarren die Dielen. Allerlei Seltsames<br />

steht und hängt hier im „Hotel Café Angermaier“: ausgestopfte<br />

Tiere, Schwarzweiß-Fotografi en, Bauernwerkzeug. Hinter <strong>de</strong>m Haus in<br />

<strong>de</strong>r Nähe <strong>de</strong>s Tegernsees muhen Kühe und gackern die Hühner, vor<br />

<strong>de</strong>m Haus sitzt man beim Frühstück in <strong>de</strong>r Sonne und beobachtet die<br />

Gleitschirmfl ieger, die sich langsam vom Wallberg ins Tal hinabschrauben.<br />

Das alte Holz <strong>de</strong>r Sitzbänke wärmt einem <strong><strong>de</strong>n</strong> Rücken, <strong>de</strong>r<br />

Kies knirscht leise <strong>unter</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Sohlen. So soll es bleiben! Wer es mo<strong>de</strong>rner<br />

mag, nimmt ein Zimmer im Hinterhaus, wo mit großer Sorgfalt<br />

alpenländischer Baustil in die Jetzt-Zeit übertragen wur<strong>de</strong>. INFO.<br />

DZ/F ab 80 Euro (Berg 1, 83700 Rottach-Egern, Tel. 080 22/928 60,<br />

Fax 92 86 46, www.cafe-angermaier.<strong>de</strong>). STEFANIE HELLGE<br />

Naturpark Lauenburgische Seen<br />

ZIMMER MIT AUSSICHT<br />

In <strong>de</strong>r Morgensonne glänzt das Schilf gol<strong><strong>de</strong>n</strong>. Die Vögel erzählen sich<br />

schon die Frühnachrichten, die Blässhühner plappern pausenlos „Tsi-<br />

Tsk“. Für uns sind das Weckrufe: nichts <strong>wie</strong> r<strong>unter</strong> an <strong><strong>de</strong>n</strong> Steg, rein ins<br />

Wasser! Auf <strong>de</strong>m „Gutshof Groß Zecher“ direkt am Schaalsee östlich<br />

von Mölln stehen wir gern früh auf. Die ersten Stun<strong><strong>de</strong>n</strong> <strong>de</strong>s Tages<br />

haben eine Atmosphäre, als dürfe man gleich ein fantastisches Geschenk<br />

auspacken: vielleicht die Begegnung mit einem Fuchs, Seeadler<br />

o<strong>de</strong>r Reh aus <strong><strong>de</strong>n</strong> Laubwäl<strong>de</strong>rn nebenan. Die beste Aussicht haben<br />

Gäste im Turmzimmer <strong>de</strong>s gut 200-jährigen Herrenhauses. Ein Raum<br />

im zweiten Stock ist nach drei Seiten verglast, perfekt für Tierbeobachtung<br />

vom Sessel aus. Über das Gutsgelän<strong>de</strong> verteilt gibt es Zimmer,<br />

Ferienwohnungen und -häuschen, die mal holsteinisch, mal eleganttrendy<br />

und immer stimmig eingerichtet sind. INFO. DZ ab 75 Euro,<br />

Ferienwohnung ab 100 Euro. Frühstück selbst zubereitet (für die vier<br />

DZ gibt es eine Gemeinschaftsküche) o<strong>de</strong>r für 11,50 Euro im guten<br />

Restaurant „Kutscherscheune“ (Lin<strong><strong>de</strong>n</strong>allee 15, 23883 Groß Zecher,<br />

Tel. 045 45/801, Fax 800, www.gutshof-ferien.com). DORIS EHRHARDT<br />

Die Fenster öffnen und <strong><strong>de</strong>n</strong> Duft von<br />

Wiesen und Blumen riechen <strong>–</strong><br />

so <strong>schön</strong> kann <strong>de</strong>r Tag beginnen


26 BRIGITTE 11/2011<br />

Harz<br />

EIN FLAIR WIE<br />

IN DER PROVENCE<br />

Derart viel Charme vermutet man eigentlich nur<br />

in <strong>de</strong>r Provence, aber so kann man sich täuschen:<br />

Das „Viktoria Luise“ liegt im Harz, auf<br />

einer Anhöhe nahe Blankenburg in Sachsen-<br />

Anhalt, 16 Kilometer von <strong>de</strong>r Unesco-Stadt<br />

Quedlinburg entfernt. Je<strong>de</strong>s Zimmer <strong>de</strong>r<br />

Ju gendstilvilla hat seinen eigenen mo<strong>de</strong>rnen<br />

Charakter und ist mit Liebe zum Detail eingerichtet<br />

<strong>–</strong> aber nicht zu viel! Zum guten Stil <strong>de</strong>s<br />

Hauses mit kleinem Restaurant gehört, dass<br />

das Frühstück an <strong><strong>de</strong>n</strong> Tisch gebracht wird <strong>–</strong> bei<br />

<strong>schön</strong>em Wetter auf <strong>de</strong>r Terrasse, ansonsten<br />

im sonnenhellen Erker mit Blick auf die Schlossanlage<br />

von Blankenburg. INFO. DZ/F ab<br />

118 Euro (Hasselfel<strong>de</strong>rstr. 8, 38889 Blankenburg/Harz,<br />

Tel. 039 44/911 70, Fax 91 17 17,<br />

www.hotel-viktorialuise.<strong>de</strong>). JULE BAEHR<br />

Chiemgau<br />

VOM BETT AUF DEN BADESTEG<br />

Alle re<strong><strong>de</strong>n</strong> vom Energiesparen, fangen wir im Urlaub bei uns an: bloß<br />

keinen Schritt zu viel! Dafür ist <strong>de</strong>r „Gasthof Oberwirt“ östlich von<br />

München i<strong>de</strong>al. Das Hotel mit ländlich eingerichteten Zimmern und<br />

gutem Restaurant liegt am ba<strong>de</strong>warmen Obinger See. Was immer<br />

man tut, es sind nur wenige Meter: vom Zimmer zur Liege<strong>wie</strong>se, vom<br />

Liegestuhl zum Ba<strong>de</strong>steg, vom Wasser zum Biergarten <strong>unter</strong> alten<br />

Kastanien. Vom Tisch ins Bett. Dass auch die Kirche ganz nah liegt,<br />

verrät spätestens das Glockenläuten am nächsten Morgen. Den<br />

könnte man aktiv verbringen, mit Golfspielen, Radfahren o<strong>de</strong>r Wan<strong>de</strong>rn<br />

in <strong><strong>de</strong>n</strong> nahen Alpen. Aber wer wird <strong><strong>de</strong>n</strong>n so schnell inkonsequent<br />

wer<strong><strong>de</strong>n</strong>? INFO. DZ/F ab 88 Euro (Kienberger Str. 14, 83119 Obing, Tel.<br />

086 24/891 10, Fax 89 11 44, www.oberwirt.<strong>de</strong>). ANGELIKA UNGER<br />

Westerwald<br />

OHNE STROM IM WIESENBETT-ZELT<br />

Wenn zu Hause <strong>de</strong>r Strom mal für eine Stun<strong>de</strong> ausfällt, sind wir aufgeschmissen,<br />

aber in unserem Wie-vor-100-Jahren-Urlaub kommen wir<br />

tagelang gut ohne aus. Unsere Bleibe steht auf einer großen Wiese <strong>de</strong>s<br />

„Hofgut Rembs“ (www.kimranch.<strong>de</strong>) bei Alsbach im Westerwald; es ist<br />

ein hüttenartiges Zelt, das mit Dielenbo<strong><strong>de</strong>n</strong>, Holzmöbeln und Accessoires<br />

an eine Bauernstube <strong>wie</strong> zu Uromas Zeiten erinnert. Für Teewasser<br />

heizen wir einen gusseisernen Holzofen an, Licht machen wir mit<br />

Gaslampen und Kerzen. Von unseren Kin<strong>de</strong>rn gucken wir ab, <strong>wie</strong> man<br />

alle Zeit <strong>de</strong>r Welt haben kann, etwa beim Freundschaftschließen mit<br />

Pfer<strong><strong>de</strong>n</strong> und Rin<strong>de</strong>rn. Duschen gibt es im Hauptgebäu<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Hofs. Bis<br />

Mitte Oktober sind „WiesenBett-Zelte“ zu mieten, mit Wohnküche, zwei<br />

Schlafräumen, fl ießend kaltem Wasser und Toilette. INFO. Drei Nächte<br />

ab 215 Euro („Wun<strong>de</strong>rvolles WiesenBett“, Tel. 061 72/981 97 06,<br />

info@<strong>wie</strong>senbett.<strong>de</strong>, www.<strong>wie</strong>senbett.<strong>de</strong>). DANIELA SOMMER


Ostharz<br />

MEHR ALS EIN GEDICHT<br />

Von wegen Blocksberggeheul. Im Landhaus<br />

„Zu <strong><strong>de</strong>n</strong> Rothen Forellen“ am Fuße <strong>de</strong>s<br />

Brockens weht Poesie durch die Räume, als<br />

sei <strong>de</strong>r Geist eines einstigen Gastes noch<br />

zugegen: Der Dichter Heinrich Heine hat hier<br />

gewohnt, ehe er <strong><strong>de</strong>n</strong> Brocken bestieg. Die<br />

Zimmer im historischen Haupthaus <strong>de</strong>s<br />

Hotels in Ilsenburg im Ostharz wur<strong><strong>de</strong>n</strong> in<br />

zarten Farben restauriert. Das alte Ba<strong>de</strong>haus<br />

ist zu einer Wellness-Oase mit vier Suiten<br />

umgebaut wor<strong><strong>de</strong>n</strong>. Der Urwald, durch <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

man auf Heinrich Heines Weg am Flüsschen<br />

Ilse wun<strong>de</strong>rbar entlangwan<strong>de</strong>rt, sieht vielleicht<br />

noch genauso aus <strong>wie</strong> damals. Ganz<br />

frisch ist dagegen, was am Abend in <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

„Forellenstuben“ gekocht wird: kein Hexenzauber,<br />

son<strong>de</strong>rn die feinste Harzer Küche<br />

weit und breit! INFO. DZ/F ab 180 Euro,<br />

6-Gänge-Menü ca. 98 Euro (Marktplatz 2,<br />

38871 Ilsenburg, Tel. 03 94 52/93 93, Fax<br />

93 99, www.rotheforelle.<strong>de</strong>). JULE REINER<br />

Nörtener Wald<br />

NOBLESSE UND WILDSCHWEINE<br />

Wachsjacke, Stiefel, fester Hän<strong>de</strong>druck: So <strong>wie</strong> Carl Graf Har<strong><strong>de</strong>n</strong>berg<br />

stellt man sich Landa<strong>de</strong>lige vor. Ob wir uns wohl fühlen, will er wissen.<br />

Wie uns die Radtour durch die hügelige Umgebung <strong>de</strong>s Vorharzes<br />

ge fallen habe? Das „Har<strong><strong>de</strong>n</strong>berg Burghotel“ ist in einem ehemaligen<br />

Gutshof aus <strong>de</strong>m 18. Jahrhun<strong>de</strong>rt <strong>unter</strong>gebracht. Nach Golfkurs und<br />

Wellness im Spa erfahren wir im Restaurant, warum ausgerechnet ein<br />

Wildschwein das Wappentier <strong>de</strong>s Hauses ist <strong>–</strong> damit ehrt die Familie<br />

einen Keiler, <strong>de</strong>r einst die Vorfahren vor einem Angriff warnte. Ohne die<br />

geringste Sorge vor einer Attacke können wir tief schlafen, in einem<br />

Zimmer mit Ohrensesseln und getäfeltem Holz. INFO. DZ/F ab 175 Euro<br />

(Hinterhaus 11a, 37176 Nörten-Har<strong><strong>de</strong>n</strong>berg, Tel. 055 03/98 10, Fax<br />

98 16 66, www.burghotel-har<strong><strong>de</strong>n</strong>berg.<strong>de</strong>). SWANTJE WALLBRAUN<br />

Rheingau<br />

BITTE EIN PILGER-ZIMMER<br />

Von trister Klosterzelle keine Spur. Ein hübscher Erker mit<br />

Fenstern bis zum Bo<strong><strong>de</strong>n</strong> lässt viel Licht in das Pilger-Zimmer <strong>de</strong>s<br />

Hotels „Kloster Johannisberg“. Hinreißend die Aussicht auf die<br />

Weinberge <strong>de</strong>s Rheingaus, auf <strong><strong>de</strong>n</strong> Weinort Johannisberg und<br />

die umliegen<strong><strong>de</strong>n</strong> Wäldchen. Der große Bau aus <strong>de</strong>m 19. Jahrhun<strong>de</strong>rt<br />

mit Loggia zur Sonnenseite war zuerst ein Kurhaus,<br />

dann Benediktinerinnen-Kloster, seit 2006 ist es ein Hotel mit<br />

dreierlei Zimmerarten: die mo<strong>de</strong>rn und zurückhaltend eingerichteten<br />

Kloster- und Klassik-Zimmer und die Pilger-Zimmer, die am<br />

meisten Charme haben <strong>–</strong> gera<strong>de</strong> wegen <strong>de</strong>r Vorhänge in Altrosa,<br />

<strong>de</strong>s Schranks und Betts in Grau und <strong>de</strong>s Waschbeckens an <strong>de</strong>r<br />

Wand. Die <strong>schön</strong>sten sind Nummer 346 und 351! INFO. DZ/F<br />

ab 75 Euro. Im Restaurant gibt’s Spitzen-Rieslinge! (Badpfad 1,<br />

65366 Geisenheim-Johannisberg, Tel. 067 22/49 79 10, Fax<br />

497 91 79, www.kloster-johannisberg.<strong>de</strong>). NICOLE SCHMIDT<br />

Landhotels<br />

Bei Landa<strong>de</strong>ligen übernachten, auf<br />

Dichterspuren wan<strong>de</strong>ln, <strong>wie</strong> zu Omas Zeiten wohnen <strong>–</strong><br />

und die Welt neu ent<strong>de</strong>cken<br />

Fotos: Jahreszeiten Verlag/Gourmet Picture Gui<strong>de</strong>


Landhotels<br />

Münsterland<br />

FENSTER AUF, WALDLUFT REIN<br />

Zuerst macht einen die Ruhe etwas kribbelig, doch das legt sich nach<br />

<strong>de</strong>r ersten Nacht im „Landhaus Eggert“ beim üppigen Frühstück mit<br />

Blick auf Wiesen und Wäl<strong>de</strong>r. Mitten im Münsterland steht dieser<br />

ehemalige Gutshof aus <strong>de</strong>m 19. Jahrhun<strong>de</strong>rt, <strong>de</strong>r Schritt für Schritt zu<br />

einem mo<strong>de</strong>rnen Landhotel mit 37 Zimmern, drei Suiten und einem<br />

Wersehäuschen umgebaut wur<strong>de</strong>. Wer noch mehr Hilfestellung beim<br />

Entspannen braucht, geht in <strong><strong>de</strong>n</strong> kleinen Wellness-Bereich o<strong>de</strong>r setzt<br />

sich auf die Terrasse und bestellt <strong><strong>de</strong>n</strong> köstlichen Dorbaum-Spargel mit<br />

zerlassener Butter und Frühkartoffeln. INFO. DZ/F ab 134 Euro (Landhaus<br />

Eggert, Zur Haskenau 81, 48157 Münster, Tel. 02 51/ 32 80 40,<br />

Fax 328 04 59, www.landhaus-eggert.<strong>de</strong>). BARBARA LESSING<br />

Mosel<br />

SPEISESAAL MIT<br />

FLUSSKREBS<br />

„Die Bausün<strong>de</strong>“, sagt Matthias Ganter, „sollte<br />

zu <strong><strong>de</strong>n</strong> Todsün<strong><strong>de</strong>n</strong> zählen.“ Das 1903 errichtete<br />

Jugendstilhotel „Bellevue“ ist bei ihm<br />

also in besten Hän<strong><strong>de</strong>n</strong>. Er ließ <strong><strong>de</strong>n</strong> Eckturm<br />

mit Schieferhaube in Sektfl aschenform bis<br />

ins letzte schwungvolle Detail restaurieren,<br />

ebenso die Weinlaub-Veranda zur Mosel und<br />

das herrliche Treppenhaus. Nichts wird hier<br />

irgend<strong>wie</strong> aufgehübscht, son<strong>de</strong>rn möglichst<br />

originalgetreu erhalten. Im Speisesaal<br />

schimmert Licht durch ein Buntglasfenster<br />

mit Flusskrebsmotiv, und in einigen Zimmern<br />

stehen Möbel aus <strong>de</strong>r Zeit <strong>de</strong>r Eröffnung.<br />

Umso überraschen<strong>de</strong>r ist die Linie in <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

perfekt sanierten Nebenbauten, die zum Teil<br />

älter als das Haupthaus sind: coole Designzimmer.<br />

Klasse Kontrast! INFO. DZ/F ab<br />

135 Euro (An <strong>de</strong>r Mosel 11, 56841 Traben-<br />

Trarbach, Tel. 065 41/70 30, Fax 70 34 00,<br />

www.bellevue-hotel.<strong>de</strong>). KLAUS SIMON<br />

28 BRIGITTE 11/2011<br />

O<strong><strong>de</strong>n</strong>wald<br />

VOM SESSEL ZUM GOLF<br />

Die letzten 500 Meter holpern wir über einen<br />

Feldweg, vorbei an Wiesen und grasen<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Schafen, bergauf zum „Schafhof“, einem ehemaligen<br />

Klostergut aus <strong>de</strong>m 15. Jahrhun<strong>de</strong>rt.<br />

In <strong>de</strong>m Sandsteingebäu<strong>de</strong> in Amorbach<br />

erzählt uns die Rezeptionistin, dass sie im<br />

Winter öfter hier im Hotel übernachtet hat <strong>–</strong><br />

weil <strong>de</strong>r Hang vereist und es unmöglich war,<br />

mit <strong>de</strong>m Auto heimzufahren. Es wirkt nicht<br />

so, als habe ihr das viel ausgemacht.<br />

Der Blick auf <strong><strong>de</strong>n</strong> O<strong><strong>de</strong>n</strong>wald ist herrlich, die<br />

Zimmer sind auf leicht antiquierte Weise<br />

elegant und rustikal zugleich. Das Essen in<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> bei<strong><strong>de</strong>n</strong> Restaurants schmeckt hervorragend<br />

und setzt sich nicht so an <strong><strong>de</strong>n</strong> Hüften<br />

fest, weil man ja nicht dauernd auf <strong>de</strong>r<br />

Terrasse sitzt. Son<strong>de</strong>rn in <strong>de</strong>r Umgebung Golf<br />

spielt, wan<strong>de</strong>rt o<strong>de</strong>r im nahen Miltenberg<br />

durch die Fachwerk-Altstadt schlen<strong>de</strong>rt.<br />

INFO. DZ/F ab 140 Euro (Schafhof 1, 63916<br />

Amorbach, Tel. 093 73/973 30, Fax 41 20,<br />

www.schafhof.<strong>de</strong>). JULIA MÜLLER<br />

Häuser mit Geschichte: außen das <strong>schön</strong>e<br />

Outfi t <strong>de</strong>r Vergangenheit, drinnen <strong>de</strong>r<br />

Komfort von heute


Fotos: Jahreszeiten Verlag/Gourmet Picture Gui<strong>de</strong><br />

Mecklenburgische Ostseeküste<br />

TORTEN AN DER KÜSTE<br />

Der Klützer Winkel ist eine verträumte<br />

Gegend, ein leicht hügeliger Landstrich<br />

zwischen Lübeck und Wismar. Breite Rapsfel<strong>de</strong>r,<br />

kopfsteingepfl asterte Alleen, Dörfer<br />

mit reetge<strong>de</strong>ckten Bauernkaten. Keine fünf<br />

Kilometer von <strong><strong>de</strong>n</strong> Steilküsten und Strän<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

<strong>de</strong>r mecklenburgischen Ostsee entfernt<br />

liegt <strong>de</strong>r „Sophienhof“. Er wur<strong>de</strong> 2007 in<br />

ein Hotel garni mit fünf mo<strong>de</strong>rnen Zimmern<br />

um gebaut, <strong>de</strong>r Garten ist mit historischen<br />

Pfl anzen angelegt. Zum Hotel gehört ein<br />

Café, das sagenhafte Torten serviert. Wohin<br />

es einen treibt, wenn man hier Urlaub macht?<br />

An die Ostsee, sich <strong><strong>de</strong>n</strong> Wind um die Ohren<br />

pfeifen lassen. Ins Literaturhaus, das <strong>de</strong>m<br />

Schrift steller Uwe Johnson gewidmet ist,<br />

und durch <strong><strong>de</strong>n</strong> Park <strong>de</strong>s Barockschlosses<br />

Bothmer (bei<strong>de</strong>s in Klütz). Und natürlich raus<br />

in <strong><strong>de</strong>n</strong> bezaubern<strong><strong>de</strong>n</strong> Garten! INFO. DZ/F ab<br />

69 Euro (Wismarsche Str. 34, 23948 Klütz,<br />

Tel. 038825/26 70 80, Fax 241 28, www.<br />

landhaus-sophienhof.<strong>de</strong>). LARS HENNINGS<br />

Bayerischer Wald<br />

NACHTS IM MUSEUM<br />

Noch einmal auf <strong>de</strong>r Iso-Matte umdrehen, das Kopfkissen knüllen, mit<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> Füßen <strong><strong>de</strong>n</strong> Schlafsack zurechtruckeln. Die Beine sind vom Wan<strong>de</strong>rn<br />

im Bayerischen Wald ganz mü<strong>de</strong>, aber das Herz ist zu aufgeregt,<br />

um uns schlafen zu lassen. Zu ungewöhnlich ist dieser Ort zum Übernachten:<br />

ein Museum! Ein altes Bauernhaus mit integriertem Kuhstall<br />

und Heusta<strong>de</strong>l und mit Original-Einrichtung im Wohnbereich: Kommo<strong>de</strong>,<br />

Holzofen, Herrgottswinkel <strong>–</strong> alles <strong>wie</strong> früher. Der „Tanzerhof“<br />

gehört zum Freilichtmuseum Finsterau im Bayerischen Wald. Und wer<br />

seine Schlafsachen mitbringt und die Hausregeln beachtet, darf in <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

unmöblierten Räumen <strong>de</strong>s „Tanzerhof“ übernachten. INFO. 4 Euro plus<br />

5 Euro Museumseintritt. Toiletten, Waschgelegenheiten, Wirtshaus auf<br />

<strong>de</strong>m Gelän<strong>de</strong> (Museumsstr. 51, 94151 Finsterau, Tel. 085 57/960 60,<br />

Fax 96 06 66, www.freilichtmuseum.<strong>de</strong>). DANIELA SOMMER<br />

Nahe-Ufer<br />

HIER DER SCHLAMM,<br />

DA DER BUTLER<br />

Bis zum Hals im Matsch. Fühlt sich an <strong>wie</strong><br />

Mousse au chocolat. Riecht <strong>wie</strong> Mutter <strong>Er<strong>de</strong></strong>.<br />

Stress? Schlamm drüber! Seit 1907 weiß<br />

man im „Bollant’s im Park“, <strong>wie</strong> man wohltuen<strong>de</strong><br />

Bä<strong>de</strong>r macht. Heute wer<strong><strong>de</strong>n</strong> die einst<br />

spartanischen Anwendungen mo<strong>de</strong>rn aufgepeppt.<br />

Überall Kerzen, die Zimmer in warmen<br />

Farben, Laven<strong>de</strong>lsäckchen in <strong><strong>de</strong>n</strong> Schränken,<br />

Buddhas auf Holzkommo<strong><strong>de</strong>n</strong>. Nach<br />

<strong>de</strong>m Lehmbad kann man sich im Spa eine<br />

Traubenkernöl-Massage gönnen o<strong>de</strong>r auf<br />

Schaukelsofas im Park dösen. Auf <strong>de</strong>m<br />

Gelän<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Jugendstil-Ensembles gibt es<br />

so viel zu ent<strong>de</strong>cken, dass man einen Lageplan<br />

braucht. Ganz neu: die „Heimatlod ges“,<br />

Häuschen mit Kamin, Panoramablick<br />

und Butler-Service <strong>–</strong> <strong>de</strong>r bringt das Essen.<br />

INFO. DZ/HP und Aktivprogramm ab<br />

133 Euro (Felkestr. 100, 55566 Bad Sobernheim,<br />

Tel. 067 51/933 90, Fax 933 92 69,<br />

www.bollants.<strong>de</strong>). NICOLE SCHMIDT<br />

BRIGITTE 11/2011 29


Lüneburger Hei<strong>de</strong><br />

PFERDE IN HÖRWEITE<br />

Die Straße ist holprig, höchstens an<strong>de</strong>rthalbspurig.<br />

Kommt da noch was? Ja, ein großer<br />

Hof, ein Ensemble aus Stallungen, Fachwerkhäusern<br />

und Hotel-Neubau. Der „Hof Su<strong>de</strong>rmühlen“<br />

liegt mitten im Naturschutzpark<br />

Lüneburger Hei<strong>de</strong>. So nah am Hei<strong>de</strong>kraut,<br />

dass man es riechen kann und gleich los-<br />

will: wan<strong>de</strong>rn, mit <strong>de</strong>r Kutsche fahren, reiten.<br />

Zum Hotel gehören Leihpfer<strong>de</strong> und eine<br />

Pfer<strong>de</strong>pension mit 50 Boxen. Wer in Sicht-<br />

und Hörweite <strong>de</strong>r Tiere übernachten möchte,<br />

sollte sich im Stammhaus einmieten, wo die<br />

Zimmer zwar kleiner als im Neubau sind,<br />

aber eben <strong><strong>de</strong>n</strong> Stallgeruch haben, <strong><strong>de</strong>n</strong> man<br />

sich von einem Hof aus <strong>de</strong>m 19. Jahrhun<strong>de</strong>rt<br />

wünscht. Tipp: auf <strong>de</strong>m Rückweg durch die<br />

Dörfer Hei<strong>de</strong>kartoffeln kaufen. INFO. DZ/F<br />

ab 80 Euro (Su<strong>de</strong>rmühlen 1, 21272 Egestorf,<br />

Tel. 041 75/84 80, Fax 12 01, www.hotelsu<strong>de</strong>rmuehlen.<strong>de</strong>).<br />

SILKE BAUMGARTEN<br />

Hohenloher Ebene<br />

DESIGN IM DORF<br />

Was ist <strong><strong>de</strong>n</strong>n das für ein komischer Wecker?<br />

Ach so, <strong>de</strong>r Hahn, <strong>de</strong>r ein bisschen Alarm<br />

kräht. Dann ist’s ja gut, <strong>de</strong>r hört gleich von<br />

allein <strong>wie</strong><strong>de</strong>r auf. Das Landhaus „Rössle“ liegt<br />

an einer Ortsdurchfahrt, aber wir schlafen<br />

bei offenem Fenster, weil eh kaum ein Auto<br />

<strong>unter</strong>wegs ist. Richtig wach wer<strong><strong>de</strong>n</strong> wir erst<br />

im Bad: Die Fliesen überm Waschbecken<br />

sind knallrot. Wie die bunten Sessel im<br />

Zimmer (mit uraltem Gebälk und W-Lan)<br />

passen solche Design-Farbtupfer prima ins<br />

restaurierte Bauernhaus in Veinau am Ran<strong>de</strong><br />

von Schwäbisch-Hall. Und zur Linie <strong>de</strong>s<br />

mehrfach prämierten Restaurants, das<br />

Tradition mo<strong>de</strong>rn interpretiert. Und zum<br />

Garten mit bequemen Lounge-Sesseln. Tipp:<br />

Die zum Festsaal umgebaute Scheune ist<br />

i<strong>de</strong>al für Hochzeiten! INFO. DZ/F ab 65 Euro<br />

(Zeil<strong>wie</strong>sen 5, 74523 Schwäbisch Hall-<br />

Veinau, Tel. 07 91/25 93, Fax 27 26, www.<br />

roessle-veinau.<strong>de</strong>). SABINE EICHSTEDT<br />

Tagsüber über Wiesen<br />

und durch Wäl<strong>de</strong>r streifen <strong>–</strong><br />

und abends die<br />

traumhafte Landküche<br />

genießen<br />

Unterfranken<br />

DAS GLÜCK DER STILLE<br />

Sind wir überhaupt richtig? Kilometerweit fahren wir seit Bischofsheim<br />

auf einer schmalen Straße Richtung Wüstensachsen in Kurven bergauf,<br />

immer tiefer hinein ins Mittelgebirge Hohe Rhön. Stille Wäl<strong>de</strong>r, weit<br />

und breit kein Haus mehr <strong>–</strong> bis plötzlich doch eines am Wegrand<br />

steht: das frühere Straßenwärterhäuschen an <strong>de</strong>r einstigen Zollstation<br />

zwischen Preußen und Bayern. Ein verwinkelter Bau, grüne<br />

Fenster lä<strong><strong>de</strong>n</strong>, Holzbalkone, rotes Dach, hohe Kiefern drumrum. Im<br />

„Rhön häuschen“ ist es urbehaglich, in <strong><strong>de</strong>n</strong> Zimmern stehen teils alte<br />

fränkische Holzmöbel. Schön gemütlich auch die Gaststube mit Kachelofen<br />

und ausgefallenem Porzellan in <strong><strong>de</strong>n</strong> Bauernschränken. INFO.<br />

DZ/F ab 80 Euro (Rhönhaus 1, 97653 Bischofsheim, Tel. 097 72/322,<br />

Fax 91 20 33, www.rhoenhaeuschen.<strong>de</strong>). NICOLE SCHMIDT


Fotos: Jahreszeiten Verlag/Gourmet Picture Gui<strong>de</strong>; Karte: Katja Spitzer<br />

Schwäbische Alb<br />

BAUHAUS UND<br />

BAUERNSCHRANK<br />

Zum Frühstück scheint die Sonne in die<br />

Stube und lässt die kräftigen Farben noch<br />

mehr leuchten: die blauen Stühle, die grünen<br />

Wän<strong>de</strong>, die mo<strong>de</strong>rnen Bil<strong>de</strong>r. Jetzt gibt es<br />

hausgebackenes Brot und frisch gepresste<br />

Säfte, am Vorabend genoss man hier feine<br />

Weine und exzellente Speisen auf Basis<br />

regionaler Produkte. Wer im „Landgasthof<br />

Adler“ mit Grundmauern aus <strong>de</strong>m 14. Jahrhun<strong>de</strong>rt<br />

zum Tisch noch ein Bett reserviert,<br />

braucht nach <strong>de</strong>m Essen nur die Treppe<br />

hochzugehen. Die Zimmer mit niedrigen<br />

Decken sind behaglich <strong>–</strong> und ungewöhnlich.<br />

In welchem Fachwerkhaus mixt man schon<br />

Bauhaus-Möbel und Bauernschrank? Sieht<br />

gut aus und passt zur Begeisterung für<br />

unkonventionelle Kombinationen: Tagsüber<br />

wan<strong>de</strong>rt man auf <strong>de</strong>m Fränkisch-Schwäbischen<br />

Jakobsweg (zwischen Rothenburg<br />

und Ulm), abends lässt man es sich richtig<br />

gutgehen. INFO. DZ/F ab 110 Euro, Menü<br />

ab 27 Euro (Ellwangerstr. 15, 73494 Rosenberg,<br />

Tel. 079 67/513, Fax 71 03 00 (www.<br />

landgasthofadler.<strong>de</strong>). MARIANNE MÖSLE<br />

Mag<strong>de</strong>burger Bör<strong>de</strong><br />

BESUCH BEI DER ALTEN DAME<br />

Es ist zwar ein Schloss von altem A<strong>de</strong>l, aber keine Sorge: Steif sind nur<br />

die Servietten im Restaurant, es gibt auch keinen Butler, <strong>de</strong>r die Zeitung<br />

bügelt. „Schloss Hohenerxleben“ südlich von Mag<strong>de</strong>burg ist <strong>wie</strong><br />

eine alte Dame, eine lockere alte Dame. Strahlt Eleganz aus, etwa in<br />

<strong>de</strong>r Luisensuite mit Deckenmalerei und Bogenfenster. Ist eigensinnig:<br />

Rauchen und Handys sind tabu, aber auf <strong><strong>de</strong>n</strong> Zimmern gibt’s Internetanschluss.<br />

Hat Künstler im Haus, sogar ein eigenes Theater. Legt Wert<br />

auf Qualität, auch beim Essen. Und ist trotz sichtbarer Altersspuren<br />

an <strong><strong>de</strong>n</strong> 800-jährigen Mauern eine echte Schönheit geblieben. Wer im<br />

Urlaub nichts weiter möchte, als im Garten ungestört zu lesen, an <strong>de</strong>r<br />

Bo<strong>de</strong> entlang nach Staßfurt zu spazieren und abends vielleicht ein<br />

Konzert zu hören, wird an diesem beson<strong>de</strong>ren Ort in Sachsen-Anhalt<br />

glücklich. INFO. Suite/F ab 96 Euro, DZ/F ab 53 Euro (Frie<strong><strong>de</strong>n</strong>sallee<br />

27, 39418 Staßfurt-Hohenerxleben, Tel. 039 25/98 90 66, Fax<br />

98 60 15, www.schloss-hohenerxleben.<strong>de</strong>). DORIS EHRHARDT<br />

Landhotels<br />

BRIGITTE 11/2011 31


SO<br />

SCHMECKT<br />

HEIMAT<br />

HEUTE<br />

Nüsse in <strong>de</strong>r Roula<strong>de</strong>, Gänseblümchen zum Feldsalat:<br />

Ellen Kleiber mixt im „Wachol<strong>de</strong>r“ auf <strong>de</strong>r Schwäbischen<br />

Alb Traditionelles mit neuen I<strong>de</strong>en <strong>–</strong> zum Genießen<br />

und Nachkochen. PLUS: die <strong>schön</strong>sten Landgasthöfe<br />

TEXT: MARIANNE MÖSLE; FOTOS: THOMAS NECKERMANN;<br />

PRODUKTION: BURGUNDE UHLIG


Alle lieben Rindsroula<strong><strong>de</strong>n</strong> <strong>–</strong> aber immer nur klassisch mit<br />

Speck und Gurken muss ja auch nicht sein. Ellen Kleiber füllt sie mit<br />

Zitronenmelisse, Möhren und Macadamianüssen<br />

Landküche<br />

BRIGITTE 11/2011 33


Landküche<br />

Ellen Kleiber, Grübchenwangen, veilchenblaue<br />

Augen, die blon<strong><strong>de</strong>n</strong> Haarsträhnen um<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> Kopf gesteckt <strong>wie</strong> ein zauseliges Krönchen,<br />

steht in ihrer Küche und streut Calendula-Blütenblätter<br />

über <strong><strong>de</strong>n</strong> Feldsalat. „Wild<br />

und bo<strong><strong>de</strong>n</strong>ständig, so <strong>wie</strong> ich es mag“, sagt<br />

die 35-jährige Gastwirtin vom angesagten<br />

Restaurant „Wachol<strong>de</strong>r“ bei Hei<strong><strong>de</strong>n</strong>heim auf<br />

<strong>de</strong>r Schwäbischen Alb und lacht.<br />

Seit zweieinhalb Jahren kocht und wirbelt sie<br />

in <strong>de</strong>r ehemaligen „Weinstube Eberhard“, in<br />

<strong>de</strong>r schon im 17. Jahrhun<strong>de</strong>rt Trollinger aus<br />

<strong>de</strong>r Umgebung, <strong><strong>de</strong>n</strong> man „a bissle oiga“, „ein<br />

bisschen eigen“, nennt, gebechert wur<strong>de</strong>.<br />

„Weinstube Eberhard“? <strong>–</strong> „Der Name passte<br />

nicht zu mir.“ Und so nannte sie die Gaststube<br />

„Wachol<strong>de</strong>r“. Nach <strong><strong>de</strong>n</strong> Schwäbische-Alb-<br />

typischen Zypressenbüschen, zwischen <strong><strong>de</strong>n</strong>en<br />

die Schafe hier auf welligen Hügeln grasen<br />

und <strong>de</strong>ren Holz und Beeren als ebenso<br />

„proletarisch <strong>wie</strong> aromatisch und exzentrisch“<br />

gelten. Neben selbst entwickelten Gerichten<br />

wer<strong><strong>de</strong>n</strong> im „Wachol<strong>de</strong>r“ auch schwäbische<br />

Spezialitäten <strong>wie</strong> Lamm, Wild, Maultaschen<br />

mit Bärlauch o<strong>de</strong>r Spätzle mit Nüssen aufgetischt,<br />

und die Gastwirtschaft ist nach Jahren<br />

<strong>de</strong>r kulinarischen Brache zu einer Top-Adresse<br />

<strong>de</strong>r Region für Feinschmecker gewor<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

„Es ist die Alb ein birgigs, steinigs und ruches<br />

Land, aber do zeucht es viel Korn, Habern<br />

und Gersten“, heißt es in Sebastian Münsters<br />

„Cosmographia Universalis“ aus <strong>de</strong>m 16. Jahr-<br />

hun<strong>de</strong>rt. „Es ist ein so hart Feld, dass acht o<strong>de</strong>r<br />

neun Ochsen kaum ein Pflug mögen erziehen.<br />

Sunst ein gut Land an Vieh, Wei<strong>de</strong>, Schäffereien,<br />

Holtz, Wildbret und an<strong>de</strong>re Dinge.“<br />

Gelernt, sagt die „Wachol<strong>de</strong>r“-Wirtin, habe<br />

sie eigentlich nichts. Ging nicht, weil sie lange<br />

einfach nicht wusste, was sie wollte. Hotelfachfrau,<br />

Dekorateurin o<strong>de</strong>r doch lieber Stylistin?<br />

Als sie einmal für einen Kunsthandwerkermarkt<br />

kochte, kam ihr die I<strong>de</strong>e, ein<br />

Catering aufzumachen: mit mo<strong>de</strong>rner Landküche,<br />

für die sie traditionelle Rezepte neu<br />

und frech kombinierte. Deftige Ofenschlupfer<br />

mit Roula<strong><strong>de</strong>n</strong> zum Beispiel anstatt süß<br />

mit Äpfeln, o<strong>de</strong>r Spargelsuppe mit Kirschen.<br />

Ellen Kleibers Catering war bald <strong>de</strong>r Renner<br />

in <strong>de</strong>m Land, wo drei Staufer-Burgen auf drei<br />

Kaiserbergen davon kün<strong><strong>de</strong>n</strong>, dass es sich hier<br />

<strong>de</strong>r schwäbische A<strong>de</strong>l gutgehen ließ.<br />

„Die Zeit ist reif für das Schöne“, ruft Ellen<br />

übermütig. „Deshalb knalle ich immer so viel<br />

Blüten und Pillepalle aufs Essen.“ Ob Sammeltassen<br />

vom Flohmarkt fürs Dessert o<strong>de</strong>r<br />

hübsche Körbe und Flaschen aus <strong>de</strong>m letzten<br />

34 BRIGITTE 11/2011<br />

Urlaub für Blumen und Gemüse o<strong>de</strong>r Fragen,<br />

die <strong><strong>de</strong>n</strong> Gast zum Lachen o<strong>de</strong>r Nach<strong><strong>de</strong>n</strong>ken<br />

anregen <strong>–</strong> Ellen mag es gemütlich mit Pfiff.<br />

Ihr Erfolgsrezept? Gehobenes Niveau, aber<br />

nicht zu e<strong>de</strong>l. Bei ihr sollen Geschäftsleute aus<br />

Hamburg <strong>–</strong> in Hei<strong><strong>de</strong>n</strong>heim wer<strong><strong>de</strong>n</strong> Schiffsmotoren<br />

gebaut <strong>–</strong> ebenso gern zum Essen<br />

kommen <strong>wie</strong> das Erstkommunions-Kind aus<br />

<strong>de</strong>r Nachbarschaft. Auf <strong>de</strong>r Speisekarte steht<br />

zum Beispiel, dass „Sommergemüse-Spaghetti<br />

mit Zuckerschoten, Möhren, Zucchini,<br />

Kirschtomaten und Zitronenbutter um besseres<br />

Wetter kämpfen“, o<strong>de</strong>r „Scholle im Weinteig<br />

versteckt, umzingelt von Kartoffel-Avocadosalat<br />

und bekleckert mit Basilikumsoße“.<br />

Ungewöhnliche Gerichte <strong>wie</strong> Tunfisch in<br />

Kohlroula<strong><strong>de</strong>n</strong>, sagt sie, probieren sogar gestan<strong><strong>de</strong>n</strong>e<br />

Schwaben. Weil sie auf <strong><strong>de</strong>n</strong> guten Geschmack<br />

ihrer Wirtin vertrauen, die regionale<br />

Produkte <strong>wie</strong> das Ostalb-Lamm mit Steck-<br />

rübengratin serviert o<strong>de</strong>r das schwäbisch-<br />

hällische Landschwein mit Mirabellen.<br />

„Noch ein Schuss Himbeergeist in die Soße?“<br />

<strong>–</strong> „Super, <strong>wie</strong> das riecht!“, spielen sich Ellen<br />

Kleiber und ihre drei Köchinnen I<strong>de</strong>en <strong>wie</strong><br />

Gewürze beim Abschmecken <strong>de</strong>s Tagesessens<br />

zu. Und fragt die Wirtin dann, <strong>wie</strong> sie das<br />

Gericht nennen soll, und die Köchin sagt<br />

„Keine Ahnung!“, schreibt sie auf die Speisekarte:<br />

„Die Köchin hat keine Ahnung, <strong>wie</strong> wir<br />

das Gericht nennen sollen, aber es schmeckt.“<br />

„Und wüsste ich alle Geheimnisse und hätte<br />

ich alle Erkenntnisse und hätte aber die Liebe<br />

nicht, so wäre ich nichts“, steht <strong>de</strong>r Apostel-<br />

Paulus-Spruch auf einem weißen Band, das<br />

Ellen quer durch die holzvertäfelte Stube gespannt<br />

hat. „Ich gebe <strong><strong>de</strong>n</strong> Leuten etwas mit,<br />

was sie anregt und was sie genießen können.“<br />

Erinnerung in Bewegung, täglich neu. Grießbrei<br />

mit Soße etwa, gewürzt mit einem Teelöffel<br />

Lustigem, haus- und handgemacht.<br />

Ihr Lachen schwappt hinaus in <strong><strong>de</strong>n</strong> Garten<br />

und schaukelt mit <strong><strong>de</strong>n</strong> bunten Lampions, die<br />

die „Wachol<strong>de</strong>r“-Wirtin in einen Zwetschgenbaum<br />

gehängt hat, bevor es weiterzieht mit <strong>de</strong>r<br />

Brenz, <strong>de</strong>m Fluss hinterm Haus. Während<br />

Ausflügler, die mit <strong>de</strong>m Boot anlegen, sich<br />

Pfannkuchen und Blaubeergelee schmecken<br />

lassen. Ein Duft, ein Biss <strong>–</strong> <strong>wie</strong> daheim.<br />

Restaurant „Wachol<strong>de</strong>r“, Am Jagdschlößle 4,<br />

89520 Hei<strong><strong>de</strong>n</strong>heim, Telefon 073 21/31 51 91,<br />

www.wachol<strong>de</strong>r-hdh.<strong>de</strong> (Dienstag und Mittwoch<br />

geschlossen)


Hereinspaziert: Ein paar Stufen hoch<br />

geht’s ins Restaurant „Wachol<strong>de</strong>r“.<br />

Die Küche ist Frauensache:<br />

Ellen Kleiber kocht mit Elli (links),<br />

einer ihrer drei Köchinnen, und Tochter<br />

Freya macht dazu Faxen.<br />

Holzvertäfelte Wän<strong>de</strong>, blanke Tische:<br />

In <strong>de</strong>r Gaststube ist es urgemütlich<br />

Lustiger Name für einen<br />

Gaumenschmeichler: Ofenschlupfer.<br />

Immer aus Brot und Ei <strong>–</strong> und hier<br />

herzhaft mit viel Petersilie zubereitet<br />

REZEPTE AUS DEM RESTAURANT „WACHOLDER“<br />

Ofenschlupfer<br />

6 Portionen:<br />

6 Scheiben Weißbrot (140 g; gern<br />

vom Vortag), 1 Knoblauchzehe,<br />

2 Schalotten, 300 ml Milch, Fett<br />

für die Förmchen, 3 Eier, Salz,<br />

1 Bund glatte Petersilie<br />

• Das Weißbrot in Würfel schnei<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

• Knoblauch und Schalotten abziehen,<br />

hacken und in <strong>de</strong>r Milch in einem Topf<br />

kurz aufkochen.<br />

• 6<strong>–</strong>8 Portionsförmchen mit gut gefettetem<br />

Butterbrotpapier auslegen<br />

(es eignet sich auch gut ein Blech mit<br />

Muffinmul<strong><strong>de</strong>n</strong> o<strong>de</strong>r Tassen).<br />

• Die leicht abgekühlte Milch durch<br />

ein Sieb gießen und mit <strong><strong>de</strong>n</strong> Eiern verrühren.<br />

Mit Salz würzen.<br />

• Den Backofen auf 170 Grad, Umluft<br />

150 Grad, Gas Stufe 2<strong>–</strong>3 vorheizen.<br />

• Petersilie abspülen, trocken schütteln<br />

und fein hacken. Brotwürfel und Petersilie<br />

mischen und in die Förmchen<br />

füllen. Die Eiermilch über die Weißbrotwürfel<br />

gießen.<br />

• Die Ofenschlupfer im Backofen etwa<br />

25 Minuten backen.<br />

FERTIG IN 40 Minuten PRO PORTION<br />

ca. 165 kcal, E 8 g, F 9 g, KH 14 g<br />

TIPPS: • Die Ofenschlupfer gelingen<br />

noch besser, wenn im Backofen<br />

ein bisschen Dampf erzeugt wird:<br />

Wenn die Förmchen auf <strong>de</strong>m Rost<br />

stehen, eine Handvoll Wasser auf<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> Bo<strong><strong>de</strong>n</strong> <strong>de</strong>s Backofens sprenkeln.<br />

• Ellen Kleiber packt in <strong><strong>de</strong>n</strong> Ofenschlupfer<br />

auch Schinkenwürfel,<br />

geriebenen Käse, gehackte Nüsse<br />

o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Kräuter. Das Ganze<br />

geht natürlich auch in süß: mit<br />

Beeren, Äpfeln, Birnen, mit Schokola<strong><strong>de</strong>n</strong>stückchen<br />

o<strong>de</strong>r Marzipan.<br />

• Die Ofenschlupfer gehen zuerst<br />

im Backofen <strong>schön</strong> auf, fallen danach<br />

aber etwas zusammen. Das tut <strong>de</strong>m<br />

gutem Geschmack keinen Abbruch!<br />

�<br />

Rindsroula<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

(Foto Seite 33)<br />

4 Portionen:<br />

1 Stängel Zitronenmelisse, 1 mittelgroße<br />

Z<strong>wie</strong>bel, 2<strong>–</strong>3 EL Frischkäse,<br />

2 Möhren, 10 Macadamianusskerne,<br />

Salz, frisch gemahlener Pfeffer,<br />

BRIGITTE 11/2011 35


Landküche<br />

je 1 EL Senf und Orangenmarmela<strong>de</strong>,<br />

4 Scheiben Roula<strong><strong>de</strong>n</strong>fleisch<br />

à etwa 180 g (am besten Bio),<br />

4 dünne Scheiben roher Schinken,<br />

3 EL Sonnenblumenöl, 300 ml<br />

Rotwein (o<strong>de</strong>r ½ Traubensaft,<br />

½ Wasser), 200 ml Fleischbrühe,<br />

2 Lorbeerblätter, 1 kleiner Zweig<br />

Rosmarin, 2 EL Speisestärke<br />

• Die Zitronenmelisse abspülen, trocken<br />

tupfen und die Blätter abzupfen.<br />

Z<strong>wie</strong>bel abziehen und grob zerkleinern.<br />

Melisse, Z<strong>wie</strong>bel und Frischkäse im<br />

Blitzhacker fein pürieren.<br />

• Die Möhren schälen und auf <strong>de</strong>m<br />

Gemüsehobel raspeln. Die Macadamianüsse<br />

hacken. Möhren und Nüsse<br />

<strong>unter</strong> die Farce rühren. Mit Salz, Pfeffer,<br />

Senf und etwas Orangenmarmela<strong>de</strong><br />

fein abschmecken.<br />

• Das Roula<strong><strong>de</strong>n</strong>fleisch nebeneinan<strong>de</strong>r<br />

auf einer Arbeitsfläche ausbreiten. Das<br />

Fleisch mit Küchenkrepp trocken tupfen<br />

und mit Salz und Pfeffer würzen.<br />

• Je<strong>de</strong> Roula<strong><strong>de</strong>n</strong>scheibe mit einer<br />

Schinkenscheibe belegen und die Farce<br />

gleichmäßig darauf verstreichen (wenn<br />

die Roula<strong><strong>de</strong>n</strong> klein sind, bleibt vielleicht<br />

ein bisschen Farce übrig).<br />

• Das Fleisch von <strong><strong>de</strong>n</strong> Längsseiten 1 cm<br />

breit einklappen und von <strong>de</strong>r schmaleren<br />

Seite her aufrollen. Mit Holzspießen<br />

feststecken.<br />

• Das Öl in einem Bräter erhitzen und<br />

die Roula<strong><strong>de</strong>n</strong> darin bei starker Hitze<br />

rundherum braun anbraten.<br />

• Rotwein, Brühe, Lorbeerblätter und<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> Rosmarinzweig zufügen und im<br />

geschlossenen Bräter min<strong>de</strong>stens 1½<br />

Stun<strong><strong>de</strong>n</strong> schmoren lassen.<br />

• Die Roula<strong><strong>de</strong>n</strong> herausnehmen und<br />

warm stellen. Den Schmorsud durch<br />

ein Sieb gießen. Speisestärke und et-<br />

was Wasser glatt rühren und in <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

kochen<strong><strong>de</strong>n</strong> Schmorsud rühren. Einmal<br />

aufkochen lassen und die Soße mit<br />

Salz und Pfeffer abschmecken.<br />

• Die Roula<strong><strong>de</strong>n</strong> in <strong>de</strong>r Soße servieren.<br />

FERTIG IN 2 Stun<strong><strong>de</strong>n</strong> PRO PORTION<br />

ca. 625 kcal, E 46 g, F 38 g, KH 14 g<br />

DAZU Ofenschlupfer, Salzkartoffeln<br />

o<strong>de</strong>r Spätzle<br />

TIPP: Wer die Soße lieber sämiger<br />

mag, nimmt etwas mehr Speisestärke<br />

zum Bin<strong><strong>de</strong>n</strong>. Auf alle Fälle<br />

gibt es genug Soße!<br />

�<br />

36 BRIGITTE 11/2011<br />

Feldsalat mit<br />

Orangen-Vinaigrette<br />

4 Portionen:<br />

200 g Feldsalat o<strong>de</strong>r Postelein;<br />

Salatsoße: 1 TL Meersalz, 3<strong>–</strong>4 EL<br />

frisch gepresster Orangensaft,<br />

1 EL Orangenlikör, 1 EL mil<strong>de</strong>r Senf,<br />

2 EL Weißwein-Essig (am liebsten<br />

Melfor-Essig), etwa 2 TL flüssiger<br />

Honig, frisch gemahlener Pfeffer,<br />

2<strong>–</strong>3 EL Walnussöl; essbare Blüten<br />

(je nach Saison Gänseblümchen,<br />

Hornveilchen, Calendula)<br />

• Den Feldsalat gründlich putzen (Wurzelen<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

abschnei<strong><strong>de</strong>n</strong>) und mehrfach<br />

mit kaltem Wasser abspülen. In <strong>de</strong>r<br />

Salatschleu<strong>de</strong>r trocken schleu<strong>de</strong>rn.<br />

• Für die Salatsoße: Alle Zutaten miteinan<strong>de</strong>r<br />

zu einer sämigen Salatsoße<br />

verrühren und mit Salz, Pfeffer und<br />

Honig abschmecken.<br />

• Den Feldsalat in einer Schüssel anrichten,<br />

mit Blütenblättern <strong>de</strong>korieren<br />

und die Salatsoße darübergießen.<br />

FERTIG IN 20 Minuten PRO PORTION<br />

ca. 95 kcal, E 1 g, F 8 g, KH 5 g<br />

TIPP: Wenn <strong>de</strong>r Feldsalat sehr sandig<br />

ist, am besten in viel stehen<strong>de</strong>m<br />

kalten Wasser hin- und herschwenken<br />

und abtropfen lassen. Wasser immer<br />

<strong>wie</strong><strong>de</strong>r erneuern, <strong>de</strong>r Sand setzt<br />

sich am Bo<strong><strong>de</strong>n</strong> ab, und man kann<br />

die Salatblätter oben abfischen.<br />

�<br />

Walnussparfait<br />

8 Portionen:<br />

4 ganz frische Bio-Eigelb,<br />

100 g Zucker, 1 Vanilleschote,<br />

75 g Walnusskerne, 3 EL Ahorn-<br />

sirup, 400 g Schlagsahne<br />

• Das Eigelb in eine Schüssel mit run<strong>de</strong>m<br />

Bo<strong><strong>de</strong>n</strong> geben und über ein heißes<br />

Wasserbad hängen.<br />

• Eigelb mit <strong><strong>de</strong>n</strong> Quirlen <strong>de</strong>s Handrührers<br />

aufschlagen. 80 Gramm Zucker<br />

dabei einrieseln lassen und alles zu ei-<br />

ner hellgelben Creme aufschlagen. Die<br />

Creme sollte leicht dicklich wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Ausgekratztes<br />

Vanillemark <strong>unter</strong>rühren.<br />

• Die Eicreme über kaltem Wasser, am<br />

besten Eiswasser, <strong>unter</strong> gelegentlichem<br />

Rühren abkühlen lassen.<br />

• Die Walnüsse grob hacken und in<br />

eine Pfanne geben. Unter Rühren hell<br />

anrösten. Mit <strong>de</strong>m restlichen Zucker<br />

bestreuen und leicht karamellisieren<br />

Eine Blumen<strong>wie</strong>se ist nichts gegen diesen<br />

Feldsalat mit Orangen-Vinaigrette.<br />

Schmeckt frisch und großartig. Und die<br />

Vinaigrette passt auch zu an<strong>de</strong>rem Blattsalat<br />

lassen. Den Ahornsirup dazugießen.<br />

Alles kurz <strong>unter</strong> die Eicreme rühren.<br />

• Die Sahne steif schlagen und <strong>unter</strong>heben.<br />

Die Masse in eine mit Butterbrotpapier<br />

o<strong>de</strong>r Frischhaltefolie ausgelegte<br />

Kastenform (Länge 18 cm) füllen,<br />

ab<strong>de</strong>cken und für min<strong>de</strong>stens 4 Stun<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

ins Gefrierfach stellen.<br />

• Das Parfait zum Servieren aus <strong>de</strong>r<br />

Form nehmen, leicht antauen lassen<br />

und in Scheiben schnei<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

OHNE WARTEZEIT FERTIG IN<br />

45 Minuten, PRO PORTION ca. 305<br />

kcal, E 4 g, F 24 g, KH 18 g<br />

DAZU Schokola<strong><strong>de</strong>n</strong>- o<strong>de</strong>r Fruchtsoße<br />

TIPP: Eventuell ein bisschen<br />

Espressopulver <strong>unter</strong>rühren <strong>–</strong> das<br />

gibt ein gutes Aroma!<br />

�<br />

Kirsch-Joghurt-Creme<br />

6 Portionen:<br />

300 g entsteinte TK-Sauerkirschen<br />

(zur Not tut’s auch 1 Glas abgetropfte<br />

Schattenmorellen), 2<strong>–</strong>3 EL brauner<br />

Zucker, 300 g Vollmilch-Joghurt,<br />

5 Blatt weiße Gelatine, 100 ml<br />

Kirschlikör (o<strong>de</strong>r Kirschsaft),<br />

250 g Schlagsahne; gehackte<br />

Pistazien zum Bestreuen<br />

• Die Sauerkirschen mit <strong>de</strong>m Zucker<br />

bestreuen und antauen lassen. In <strong>de</strong>r<br />

Küchenmaschine o<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>m Stabmixer<br />

fein pürieren. Das Kirschpüree<br />

und <strong><strong>de</strong>n</strong> Joghurt verrühren.<br />

• Gelatine in kaltem Wasser einweichen.<br />

Kirschlikör in einem kleinen<br />

Topf erhitzen und die ausgedrückte<br />

Gelatine darin auflösen.<br />

• Die aufgelöste Gelatine <strong>unter</strong> die<br />

Kirsch-Joghurt-Mischung rühren und<br />

die Masse kalt stellen.<br />

• Die Sahne steif schlagen.<br />

• Wenn die Kirschmasse anfängt zu<br />

gelieren, die steif geschlagene Sahne<br />

<strong>unter</strong>heben. Die Creme in Portionsschälchen<br />

füllen und für min<strong>de</strong>stens<br />

3 Stun<strong><strong>de</strong>n</strong> in <strong><strong>de</strong>n</strong> Kühlschrank stellen.<br />

• Kurz vor <strong>de</strong>m Servieren mit gehackten<br />

Pistazien bestreuen.<br />

OHNE WARTEZEIT FERTIG IN<br />

20 Minuten PRO PORTION ca. 290<br />

kcal, E 6 g, F 15 g, KH 27 g


Ein Traum aus Sahne, Nüssen & mehr:<br />

Walnussparfait. Pürierte Beeren passen<br />

dazu ganz wun<strong>de</strong>rbar<br />

Leicht, fruchtig, cremig, köstlich: Kirsch-<br />

Joghurt-Creme. Noch gehackte Pistazien<br />

drüber <strong>–</strong> ein Gedicht zum Weglöffeln<br />

BRIGITTE 11/2011 37


vLandgasthöfe<br />

Landhotels:<br />

Landgasthof „Sellhorn“/<br />

Lüneburger Hei<strong>de</strong><br />

WILDGERICHTE?<br />

PROBIEREN!<br />

Das Wahrzeichen <strong>de</strong>r Familie Sellhorn ist das<br />

Jagdhorn, <strong><strong>de</strong>n</strong>n die Vorfahren waren Hei<strong>de</strong>jäger.<br />

Und so fi n<strong><strong>de</strong>n</strong> sich auf <strong>de</strong>r Speisekarte Wildgerichte<br />

<strong>wie</strong> Wildschwein-Thymianbratwurst mit<br />

Pilzen, aber auch an<strong>de</strong>re regionale Leckereien<br />

aus <strong>de</strong>r Lüneburger Hei<strong>de</strong> <strong>wie</strong> Schweinebauch<br />

mit Steckrüben für 11 Euro. Und wer nach einem<br />

Spaziergang o<strong>de</strong>r einer Wan<strong>de</strong>rung über die<br />

sanften Hügel <strong>de</strong>r Nordhei<strong>de</strong> mü<strong>de</strong> ist, kann<br />

sich hier einquartieren und <strong><strong>de</strong>n</strong> Wellnessbereich<br />

mit Schwimmbad genießen. Und am nächsten<br />

Tag vielleicht ein Rad ausleihen. DZ/F ab 125<br />

Euro. INFO. Landgasthof „Sellhorn“, Winsener<br />

Str. 23, 21271 Hanstedt, Tel. 041 84/80 10,<br />

www.hotel-sellhorn.<strong>de</strong> HILKE FLEBBE<br />

„Zur Kanne“/Pfalz<br />

SAUMAGEN, GANZ FEIN<br />

Blau schimmert <strong>de</strong>r Pfälzerwald vor einem Meer<br />

aus Rebzeilen. Und Man<strong>de</strong>lbäume säumen die<br />

Straße ins südliche Weinstädtchen Dei<strong>de</strong>sheim.<br />

Das Gasthaus „Zur Kanne“ war im Mittelalter ein<br />

Pilgerhospiz. Und <strong>wie</strong> ein Pilger zur reich ge<strong>de</strong>ckten<br />

Tafel fühlt man sich. Hier gibt es die <strong>de</strong>f-<br />

38 BRIGITTE 11/2011<br />

Landgasthöfe<br />

NEHMEN SIE<br />

tigen Pfälzer Spezialitäten fantasievoll verfeinert.<br />

Verlockend die Lammleberknö<strong>de</strong>l und <strong>de</strong>r<br />

Bauernhahn aus <strong>de</strong>m Ofen. O<strong>de</strong>r eben doch<br />

das Leibgericht <strong>de</strong>r Pfälzer: würzige Taler aus<br />

Schweinsbrät, genannt Saumagen. Der Name<br />

täuscht übrigens, die Speise ist Gold wert.<br />

Hauptgerichte 16 bis 24 Euro, Vespergerichte<br />

ab sechs Euro. INFO. Gasthaus „Zur Kanne“,<br />

Weinstraße 31, 67146 Dei<strong>de</strong>sheim, Tel. 063 26/<br />

966 00, www.gasthauszurkanne.<strong>de</strong>, Montag<br />

und Dienstag geschlossen. JULE REINER<br />

Gasthof „Zum Schlößle“<br />

SCHWABEN FÜR KINDER<br />

Mancher Gast <strong><strong>de</strong>n</strong>kt sicher an Astrid Lindgren,<br />

wenn er in Lin<strong><strong>de</strong>n</strong>au im Lonetal ist. Dabei hat<br />

Lin<strong><strong>de</strong>n</strong>au gar nichts Schwedisches. Aber so<br />

muss es sein, wenn Michel, Madita und die<br />

an<strong>de</strong>ren feiern: ein herrschaftliches Haus, saftiggrüne<br />

Wiesen, alte Bäume, herrliches Essen,<br />

Kin<strong>de</strong>r, die juchzend umherspringen <strong>–</strong> und nieman<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

regt das auf. Ja, doch, es stimmt, an<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> Wochenen<strong><strong>de</strong>n</strong> ist viel los. Ja, manchmal<br />

muss man im „Schlößle“ auf sein Essen warten.<br />

Lohnt sich aber, wenn man zum Beispiel einen<br />

<strong>de</strong>ftigen Braten mit Knöpfl e, dieser urschwäbischen<br />

Teig-Leckerei, bestellt (9,50 Euro).<br />

INFO. Gasthof „Zum Schlößle“, Lin<strong><strong>de</strong>n</strong>au 1,<br />

89192 Rammingen, Tel. 073 45/53 12, www.<br />

ausfl ug-lin<strong><strong>de</strong>n</strong>au.<strong>de</strong>, Montag geschlossen<br />

(außer feiertags). MADLEN OTTENSCHLÄGER<br />

„Distelhäuser Brauerei“/Ba<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

HEUTE BACK ICH,<br />

MORGEN BRAU ICH<br />

Am Tauber-Ufer, direkt an <strong>de</strong>r „Romantischen<br />

Straße“, liegt die „Distelhäuser Brauerei“. Seit<br />

über 125 Jahren wer<strong><strong>de</strong>n</strong> hier 16 verschie<strong><strong>de</strong>n</strong>e<br />

Biersorten gebraut mit Gerste und Dinkel aus<br />

<strong>de</strong>r Region. Von <strong>de</strong>r Terrasse <strong>de</strong>s Brauhauses in<br />

<strong>de</strong>r ehemaligen Füllerei hat man <strong><strong>de</strong>n</strong> Betrieb <strong>de</strong>r<br />

Familie Bauer bestens im Blick, sofern man nicht<br />

gera<strong>de</strong> vom Genuss uriger Spezialitäten <strong>wie</strong><br />

Tafelspitzbouillon o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r hausgemachten<br />

Schlachtplatte mit Blut- und Leberwurst abgelenkt<br />

wird. Die Hauptgerichte kosten zwischen<br />

9,50 und 16,50 Euro. INFO. „Distelhäuser<br />

Brauerei“, Ernst Bauer, Grünsfel<strong>de</strong>r Str. 3, 97941<br />

Tauberbischofsheim, Tel. 093 41/80 58 20,<br />

www.distelhaeuser.<strong>de</strong> MARIANNE MÖSLE<br />

„Bergasthof Hal<strong><strong>de</strong>n</strong>hof“<br />

ZUR KÖNIGIN DER<br />

TORTEN INS ALLGÄU<br />

„S’Wetter kennet mir nit mache, aber sonscht<br />

an Haufe köschtliche Sache“, heißt es in einem


BITTE PLATZ!<br />

Selbst gemachte Wurst, Kuchen nach Omas Rezepten, fangfrische Forellen:<br />

18 wun<strong>de</strong>rbare Lokale in zauberhafter Landschaft<br />

Foto: Getty Images<br />

Gedicht vom „Berggasthof Hal<strong><strong>de</strong>n</strong>hof“ bei Isny<br />

im Allgäu. Wer dort einkehrt und die märchenhafte<br />

Sicht auf die Allgäuer Alpen bei einem<br />

hausgemachten Schnitzel und einer Halben<br />

Bier erlebt, bleibt mit Sicherheit länger sitzen.<br />

Inmitten von Wiesen und Fel<strong>de</strong>rn liegt dieser<br />

abgelegene Gasthof, Radwan<strong>de</strong>rwege führen<br />

am Biergarten vorbei. Wirtin Erika Gaßner tischt<br />

hausgemachte Käsespätzle o<strong>de</strong>r Krustenbraten<br />

mit Kartoffelsalat (10 Euro) in großen Schüsseln<br />

und Platten auf. Ihre absoluten Spezialitäten<br />

sind Käsekuchen, Bienenstich und Himbeerkuchen.<br />

INFO. „Berggasthof Hal<strong><strong>de</strong>n</strong>hof“, Erika<br />

Gaßner, Hal<strong><strong>de</strong>n</strong> 1, 88316 Isny-Neutrauchburg,<br />

Tel. 075 62/557 70, www.hal<strong><strong>de</strong>n</strong>hof-allgaeu.<br />

<strong>de</strong>, Mittwoch geschlossen. MARIANNE MÖSLE<br />

Schwaben<br />

ALLES BIO IN<br />

DER „ESELSMÜHLE“<br />

„Ein Stück heile Welt“ wollten Natalie Barthels<br />

und ihr Mann Meinrad Bauer in <strong>de</strong>r „Eselsmühle“<br />

im Siebenmühlental nahe Stuttgart erschaffen,<br />

und genau das ist ihnen gelungen: Gänse wackeln<br />

übers Kopfsteinpfl aster, Kin<strong>de</strong>r füttern Esel<br />

mit Grashalmen und schlecken auf <strong>de</strong>r alten<br />

Bank bei <strong><strong>de</strong>n</strong> Rosen Eis. Im Kaufl a<strong><strong>de</strong>n</strong> duftet<br />

selbst gebackenes Holzofenbrot in <strong><strong>de</strong>n</strong> Regalen,<br />

wartet selbst angebautes Gemüse auf Käufer.<br />

Beson<strong>de</strong>rs <strong>schön</strong>: <strong>de</strong>r blühen<strong>de</strong> Cafégarten mit<br />

seinen Trö<strong>de</strong>lmöbeln <strong>unter</strong> Lin<strong><strong>de</strong>n</strong>, wo <strong>de</strong>r hausgemachte<br />

Träubleskuchen (3 Euro) gleich noch<br />

mal so gut schmeckt <strong>wie</strong> drinnen. Auch Deftiges<br />

wird serviert, z. B. Käsespätzle mit Holzofenbrot<br />

und Salat (9 Euro). Alles in Bio- bzw. Demeter-<br />

Qualität! INFO. „Eselsmühle“, 70771 Musberg,<br />

Tel. 07 11/754 25 35, www.eselsmuehle.com,<br />

Montag geschlossen. SUSANNE ARNDT<br />

„Schwärzlocher Hof“/Schwaben<br />

SONNENUNTERGANG<br />

INKLUSIVE<br />

Man kann im „Schwärzlocher Hof“ natürlich<br />

auch drinnen sitzen. Der Mostbraten (in Apfelmost<br />

eingelegter Schweinehals), die Schäufele<br />

und die sauren Kutteln schmecken dort ja nicht<br />

weniger lecker (Gerichte zwischen 6 und 16<br />

Euro), zumal es sogar Tische in <strong>de</strong>r kleinen romanischen<br />

Kapelle <strong>de</strong>s Hofguts gibt. Aber nichts<br />

schlägt einen Platz draußen im großen Biergarten<br />

<strong>unter</strong> uralten Kastanien, mit Blick über die<br />

Obst<strong>wie</strong>sen voller Apfelbäume, ohne die es <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

großartigen Most nicht gäbe, und aufs in <strong>de</strong>r<br />

Ferne liegen<strong>de</strong> Uni-Städtchen Tübingen. Am allerbesten<br />

ergattert man einen Tisch ganz vorn<br />

am Jägerzaun, möglichst am frühen Abend,<br />

schaut von da aus übers grüne Ammertal und<br />

leistet <strong>de</strong>r Sonne beim Sinken Gesellschaft, bis<br />

<strong>de</strong>r Himmel über und über orange ist. Aber Achtung,<br />

Sperrstun<strong>de</strong> ist um 22 Uhr <strong>–</strong> ein schwäbisches<br />

Ausfl ugsrestaurant ist ja kein Nachtlokal.<br />

INFO. „Schwärzlocher Hof“, Schwärzloch<br />

1, 72070 Tübingen, Tel. 070 71/433 62,<br />

www.hofgut-schwaerzloch.<strong>de</strong>, Montag und<br />

Dienstag geschlossen. STEFANIE HENTSCHEL<br />

„Gasthaus zum Kiekeberg“<br />

HAMBURG IM BLICK<br />

Wer Glück hat und im „Gasthaus zum Kiekeberg“<br />

einen Platz auf <strong>de</strong>r Terrasse o<strong>de</strong>r am<br />

Fenster ergattern konnte, erspäht manchmal<br />

sogar ein großes Schiff auf <strong>de</strong>r Elbe <strong>–</strong> die Skyline<br />

von Hamburg aber garantiert. Das Gasthaus<br />

im Erholungsgebiet Rosengarten vor <strong><strong>de</strong>n</strong> Toren<br />

<strong>de</strong>r Hansestadt liegt auf <strong>de</strong>m Gipfel <strong>de</strong>r Harburger<br />

Berge, 127 Meter hoch! Das schaffen<br />

selbst unerfahrene Bergsteiger. Wer es aufregen<strong>de</strong>r<br />

möchte, geht hinters Haus. Da hangeln<br />

sich neuerdings Leute von Baum zu Baum <strong>–</strong><br />

<strong>de</strong>r Hochseilgarten wur<strong>de</strong> gera<strong>de</strong> eröffnet. Berühmt<br />

ist <strong>de</strong>r Gasthof aber für eine traditionelle<br />

Spezialität: das selbst gebackene Steinofenbrot<br />

mit Schlachtplatte (8 Euro). Weicher und süß<br />

ist <strong>de</strong>r Butterkuchen, ebenfalls nach einem<br />

BRIGITTE 11/2011 39


Landgasthöfe<br />

geheimen Rezept aus Uromas Zeiten gemacht.<br />

INFO. „Gasthaus zum Kiekeberg“, Am<br />

Kiekeberg 5, 21224 Rosengarten-Ehestorf,<br />

Tel. 040/790 50 21, www.kiekeberg.<strong>de</strong>, Montag<br />

geschlossen. SILKE BAUMGARTEN<br />

„Falconera“/Halbinsel Höri<br />

AUSGEZEICHNETE KÜCHE<br />

Kurve um Kurve, noch eine Schleife, ein schmaler<br />

Weg durch <strong><strong>de</strong>n</strong> Wald: Wer zu Sternekoch Johannes<br />

Wuhrer fährt, muss eine längere Anfahrt einplanen.<br />

Denn die ehemalige Mühle „Falconera“<br />

mit ihren groben Steinwän<strong><strong>de</strong>n</strong> und schwarzen<br />

Holzbalken liegt versteckt am Schienerberg auf<br />

<strong>de</strong>r Halbinsel Höri am Bo<strong><strong>de</strong>n</strong>see. „Ich möchte<br />

meine Gäste überraschen“, sagt <strong>de</strong>r süd<strong>de</strong>utsche<br />

Starkoch Wuhrer, <strong>de</strong>r im vergangenen Jahr<br />

mit 17 Gault-Millau-Kochmützen ausgezeichnet<br />

wur<strong>de</strong>. Das tut er: zum Beispiel mit Salbei ravioli<br />

mit Fasanfüllung und leicht kandierten Maronen,<br />

mit Seeteufelfi let, pochiert mit Vanille und Orangenblüten,<br />

o<strong>de</strong>r einer Sorbet-Variation im Karamellnest<br />

auf glasiertem Gewürzblutorangenfi let,<br />

umschäumt von Holun<strong>de</strong>rblüten. Vier-Gänge-<br />

Menü ab 58 Euro. INFO. „Falconera“, Zum<br />

Mühlental 1, 78337 Öhningen, Tel. 077 35/23 40,<br />

www.restaurant-falconera.<strong>de</strong>, Montag und<br />

Dienstag geschlossen. GERD GREISER<br />

„Hafner Alm“/Oberbayern<br />

ZUM KAISERSCHMARRN<br />

MIT PAPAGEI<br />

Man kann die „Hafner Alm“ in <strong>de</strong>r Nähe von<br />

Rottach-Egern auch mit <strong>de</strong>m Auto erreichen.<br />

Aber das wäre nur <strong>de</strong>r halbe Spaß. Den karamellisierten<br />

Kaiserschmarrn auf <strong>de</strong>m holzgegerbten<br />

Sonnenbalkon in Oberbayern sollte man<br />

sich erlaufen. Start <strong>de</strong>r 90-Minuten-Wan<strong>de</strong>rung,<br />

die schon Vierjährige bewältigen können, ist <strong>de</strong>r<br />

Parkplatz in Enterrottach. Dann geht’s hinauf<br />

bis zur Talstation vom Sutten-Sessellift. Sobald<br />

sie in Sicht ist, links bergauf wan<strong>de</strong>rn. Über<br />

Wiesen und durch Wäl<strong>de</strong>r, vorbei am Berghof<br />

„Sutten“ bis zur „Hafner Alm“ auf 1100 Meter<br />

Höhe. Dort gibt es auch eine Art Privatzoo mit<br />

Ponys, Ziegen, Kaninchen, Hun<strong><strong>de</strong>n</strong> und sprechen<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Papageien. Die Kost ist <strong>de</strong>ftig, die<br />

Portionen groß (z. B. Hafner-Grillplatte mit<br />

Fleisch satt, 32,90 Euro). Gut, dass etwas <strong>unter</strong>halb<br />

<strong>de</strong>s Hauses ein Bus fährt, <strong>de</strong>r einen zum<br />

Startpunkt <strong>de</strong>r Wan<strong>de</strong>rung bringt. INFO. „Hafner<br />

Alm“, Sutten 68, 83700 Rottach-Egern, Tel.<br />

080 22/243 96, www.hafner-alm.<strong>de</strong>, Montag<br />

und Dienstag geschlossen. STEFANIE HELLGE<br />

40 BRIGITTE 11/2011<br />

Bauerncafé „Sprengel“/Harz<br />

GEMÜTLICH WIE BEI OMA<br />

Vorsicht, nicht straucheln! Wer ins „Bauerncafé<br />

Sprengel“ in Wolpero<strong>de</strong> kommt, kann leicht über<br />

einen <strong>de</strong>r vielen bunten Läufer in <strong>de</strong>r Gaststube<br />

stolpern. So ein bisschen <strong>wie</strong> bei Oma halt. Wie<br />

auch die herrlichen Rezepte, von <strong>de</strong>r sahnigsüßen<br />

Schichttorte, die ganz langsam im Mun<strong>de</strong><br />

zergeht und ganz schnell glücklich macht,<br />

o<strong>de</strong>r vom Haselnussbrot aus <strong>de</strong>m Holzbackofen<br />

mit luftgetrockneter Mettwurst aus eigener<br />

Schlachtung. Nach all <strong><strong>de</strong>n</strong> Kalorien tut eine<br />

Wan<strong>de</strong>rung durch die Heberbör<strong>de</strong> gut. Von dort<br />

sieht man bei klarem Wetter bis zum Brocken.<br />

Danach muss man sich entschei<strong><strong>de</strong>n</strong>: nach<br />

Hause fahren o<strong>de</strong>r bei Familie Sprengel im Fachwerk-Bauernhaus<br />

übernachten (DZ/F ab 32,50<br />

Euro, Ferienwohnung ab 62 Euro/Nacht) und<br />

sich auf das Frühstück mit <strong>de</strong>m weltbesten Apfelgelee<br />

freuen. INFO. Bauerncafé und Ferienhof<br />

„Sprengel“, OT Wolpero<strong>de</strong>,37581 Bad Gan<strong>de</strong>rsheim,<br />

Tel. 053 82/955 50, Fax 95 55 55, www.<br />

bauerncafe-sprengel.<strong>de</strong> JULIA SCHRADER<br />

„Hullerbusch“/Mecklenburg<br />

ESSEN UNTERM<br />

TULPENBAUM<br />

Zwei steinerne Hirsche wer<strong><strong>de</strong>n</strong> Sie am Eingang<br />

begrüßen. Streichen Sie ihnen übers kühle Fell,<br />

bevor Sie das weiße Herrenhaus betreten. Gehen<br />

Sie nach hinten auf die Restaurantterrasse<br />

und versuchen Sie, einen Platz im Schatten <strong>de</strong>r<br />

hun<strong>de</strong>rtjährigen Magnolie zu ergattern. Bestellen<br />

Sie irgendwas; bei dieser Luft und dieser Ruhe<br />

wird Ihnen alles schmecken (z. B. Tafelspitz für<br />

12 Euro). Im Park, <strong>de</strong>r ab 1905 rund ums<br />

Herrenhaus angelegt wur<strong>de</strong>, wachsen Ze<strong>de</strong>rn,<br />

Obstbäume und sogar <strong>de</strong>r seltene Tulpenbaum<br />

<strong>–</strong> mitten im Wald in Mecklenburg. Nur wenige<br />

Gehminuten entfernt überquert die letzte handbetriebene<br />

Seilfähre Nor<strong>de</strong>uropas <strong><strong>de</strong>n</strong> „Schmalen<br />

Luzin“, in <strong>de</strong>r Nähe das Dörfchen Carwitz,<br />

wo Hans Falladas Haus steht <strong>–</strong> hier, mit Blick auf<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> See, hat er „Wer einmal aus <strong>de</strong>m Blechnapf<br />

frisst“ geschrieben. INFO. Hotel und Restaurant<br />

„Hullerbusch“, Hullerbusch 12, 17258 Feldberger<br />

Seenlandschaft, Tel. 03 98 31/202 43, www.<br />

hotel-hullerbusch.<strong>de</strong> SUSANNE ARNDT<br />

Schwäbische Alb<br />

IM „LAMM“ GEHT’S<br />

UM DIE WURST<br />

Hans Buck, <strong>de</strong>r Wirt vom „Gasthof Lamm“ in<br />

Zähringen auf <strong>de</strong>r Schwäbischen Alb, kennt<br />

seine Gäste mit Namen, natürlich, und natürlich<br />

weiß er auch, was in seiner Wurst drin ist, <strong>de</strong>r<br />

Spezialität <strong>de</strong>s Hauses <strong>–</strong> vom Chef persönlich<br />

gemacht „und garantiert ohne Würzmischung!“<br />

Mehr wird dann aber doch nicht verraten. Kein<br />

Problem, dann probieren wir eben: Schinkenwurst,<br />

Leberwurst, Blutwurst und Schwartenmagen,<br />

natur o<strong>de</strong>r <strong>schön</strong> sauer mit Essig, Öl<br />

und hauchfein gewürfelten Z<strong>wie</strong>beln, alles vereint<br />

auf <strong>de</strong>r „Zähringer Wurstplatte“ (6 Euro).<br />

Dazu gibt es Brot, „natürlich selbst gemacht“,<br />

sagt Hans Buck und stellt einen Korb auf <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Holztisch. Und <strong>de</strong>r Most, <strong>de</strong>r wird doch nicht<br />

auch...? „Doch, natürlich“, sagt Hans Buck.<br />

INFO. „Gasthof Lamm“, Zähringen 4, 89174<br />

Altheim/Alb, Tel. 073 40/538. Donnerstag und<br />

Freitag geschlossen. MADLEN OTTENSCHLÄGER<br />

„Obere Roggenmühle“/<br />

Schwäbische Alb<br />

FANGFRISCHE FORELLEN,<br />

KNUSPRIG-GUT<br />

Vor hun<strong>de</strong>rten von Jahren hat ein Wil<strong>de</strong>rer in<br />

dunkler Nacht <strong><strong>de</strong>n</strong> Eybacher Schlossförster erschlagen<br />

und die Leiche im Mordloch versteckt,<br />

einer Karsthöhle <strong>–</strong> so will es die Sage, die gern<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> Kin<strong>de</strong>rn erzählt wird. Die müssen natürlich<br />

sofort zur Höhle laufen, etwa einen Kilometer<br />

entfernt von <strong>de</strong>r „Roggenmühle“, einem Fachwerkhaus<br />

mit roten Fensterlä<strong><strong>de</strong>n</strong>, das versteckt<br />

im Roggental steht, direkt am so genannten<br />

Albtrauf. Danach sitzt dann die Familie völlig<br />

entspannt auf <strong>de</strong>r Terrasse und bestellt zum<br />

Beispiel Forelle „Müllerin Art“ (ab 11 Euro, je<br />

nach Gewicht): fangfrisch, aus eigener Zucht<br />

und nirgendwo so knusprig-gut. INFO. Restaurant<br />

„Obere Roggenmühle“, Obere Roggenmühle<br />

1, 73312 Geislingen/Eybach, Tel. 073 31/<br />

619 45, www.obereroggenmuehle.<strong>de</strong>, Montag<br />

geschlossen. MADLEN OTTENSCHLÄGER<br />

„Gin<strong>de</strong>lalm“/Bayern<br />

IMMER SCHÖN BERGAUF<br />

Eben noch war da nichts als Wald, bergauf<br />

ging es, eine gute Stun<strong>de</strong> lang. Der Untergrund<br />

ist fest, nur jetzt, am En<strong>de</strong>, wird es ein bisschen<br />

steinig <strong>–</strong> aber das schaffen auch eher<br />

ungeübte Wan<strong>de</strong>rer mit or<strong><strong>de</strong>n</strong>tlichem Schuhwerk.<br />

Dann sind sie endlich da: So herrlich nah,<br />

dass wir quasi beim Erblicken <strong>de</strong>r Gin<strong>de</strong>lalmen<br />

schon gemütlich auf <strong>de</strong>r Terrasse sitzen, eine<br />

Apfelschorle in <strong>de</strong>r Hand. Wir haben uns für<br />

die mittlere <strong>de</strong>r drei Almen entschie<strong><strong>de</strong>n</strong>, die<br />

größte zwar, aber die Sicht auf <strong><strong>de</strong>n</strong> Schliersee


und die Voralpen mitsamt Wen<strong>de</strong>lstein ist dort<br />

einfach gigantisch. Für Schwärmereien aber<br />

ist keine Zeit, es sei <strong><strong>de</strong>n</strong>n für kulinarische:<br />

Da kommt schon <strong>de</strong>r Kaiserschmarrn (7,80<br />

Euro), perfekt fl uffi g und unfassbar lecker.<br />

INFO. „Gin<strong>de</strong>lalm“, Gin<strong>de</strong>lalmstraße, 83734<br />

Hausham, Tel. 01 73/943 93 84, www.gin<strong>de</strong>l<br />

alm.<strong>de</strong>, Wan<strong>de</strong>rparkplatz am Gschwanabäche,<br />

Hennerer Au. MADLEN OTTENSCHLÄGER<br />

„Gimbacher Hof“/Taunus<br />

KULT MIT ÖKO-SIEGEL<br />

In <strong>de</strong>r Stu<strong><strong>de</strong>n</strong>tenzeit <strong>de</strong>r 80er Jahre war es Kult,<br />

zum „Gimbacher Hof“ zu fahren. Er lag in freier<br />

Natur über <strong>de</strong>m Taunusstädtchen Kelkheim, und<br />

seine Gaststube aus Eichenholz, <strong>de</strong>r hausgekelterte<br />

Apfelwein und die simplen Wurstspezialitäten<br />

waren Symbole für das einfache Leben.<br />

Aus <strong>de</strong>m liebevoll „Gimbi“ getauften Hofgut ist<br />

ein Öko-Gasthof mit vielen Plätzen im Freien und<br />

einer größeren Gaststube gewor<strong><strong>de</strong>n</strong>. Omas<br />

Apfelkuchen und hessische Spezialitäten sind<br />

jetzt Kult. Unbedingt probieren: Apfelweingulasch<br />

o<strong>de</strong>r in Butter gebratenes Frankfurter Schnitzel<br />

mit grüner Soße. Gerichte ab 6 bis 16 Euro.<br />

INFO. „Hof Gimbach“, 65779 Kelkheim, Tel.<br />

061 95/32 41, Fax 722 13, www.hof-gimbach.<br />

<strong>de</strong>, Mittwoch geschlossen. JULE REINER<br />

„Haus Schönblick“<br />

IM BAYERISCHEN WALD<br />

ZUR HAXE LAUFEN<br />

Über Baumwipfel, Kirchturmspitzen und einen<br />

Fleckerlteppich aus grün-braunen Fel<strong>de</strong>rn hinweg<br />

sieht man weit, weit ins Land, bis hinüber<br />

nach Tschechien. „Haus Schönblick“ heißt <strong>de</strong>r<br />

Berggasthof im Bayerischen Wald, und hier, auf<br />

fast 1000 Meter Höhe, hat man eine grandiose<br />

Aussicht <strong>–</strong> durch die großen Fenster <strong>de</strong>r teils<br />

holzgetäfelten Gasträume und auf <strong>de</strong>r balkonartigen<br />

Terrasse. Was serviert wird, passt zum<br />

wun<strong>de</strong>rbaren Panorama: hauptsächlich bayerische<br />

Küche, etwa Schweinshaxe aus <strong>de</strong>m<br />

Holzbackofen (mit Knö<strong>de</strong>l und Kraut für 7,50<br />

Euro). Raufkommen muss man zu Fuß o<strong>de</strong>r mit<br />

<strong>de</strong>m Rad, nur Übernachtungsgäste (DZ/F 60<br />

Euro) dürfen mit <strong>de</strong>m Auto vorfahren. Das Haus<br />

nahe Neukirchen beim Heiligen Blut liegt mitten<br />

im Wan<strong>de</strong>rgebiet <strong>de</strong>s Hohen Bogen in <strong>de</strong>r Oberpfalz.<br />

INFO. „Haus Schönblick“, Hohenbogen 1,<br />

Tel. 099 47/ 90 29 49, www.schoenblick-<br />

hohenbogen.<strong>de</strong> DORIS EHRHARDT<br />

„Ehrbar Fränkische Weinstube“/<br />

Mainfranken<br />

ENTE UND GERUPFTER<br />

Unbedingt die Ente probieren! Butterzart und<br />

mit einer Haut so kross, dass es nur so kracht<br />

(mit Klößen für 14,50 Euro). Und vorweg einen<br />

Gerupften. Das <strong>wie</strong><strong>de</strong>rum ist kein Enterich ohne<br />

Fe<strong>de</strong>rkleid, son<strong>de</strong>rn angemachter Camembert<br />

mit Paprika und mild-süßen Z<strong>wie</strong>beln (4,80<br />

Euro). Fabelhaft zum Schoppen vom „Kapellenberg“,<br />

<strong>de</strong>m örtlichen Silvaner mit <strong><strong>de</strong>n</strong> grünen<br />

Refl exen. Die „Ehrbar Fränkische Weinstube“,<br />

Jahrhun<strong>de</strong>rte auf <strong>de</strong>m Buckel, liegt in Frickenhausen,<br />

einem Märchenbuch-Städtchen vor <strong>de</strong>r<br />

Kulisse sanfter Rebhänge, etwa 20 Autominuten<br />

von Würzburg entfernt. Und wer im Weingarten<br />

hockt, umrankt von Rebstöcken, lernt gleich die<br />

Trauben kennen, die er später im Glas schmeckt:<br />

Weißer Gute<strong>de</strong>l, Früher Malinger, Siegerrebe.<br />

INFO. „Ehrbar Fränkische Weinstube“, Hauptstraße<br />

17, 97252 Frickenhausen, Tel. 093 31/<br />

651, www.ehrbar-weinstube.<strong>de</strong>, Montag und<br />

Dienstag geschlossen. HANS SCHLOEMER<br />

Foto: Getty Images; Karte: Katja Spitzer<br />

BRIGITTE 11/2011 41


42 BRIGITTE 11/2011


AUF DEM<br />

RICHTIGEN<br />

WEG<br />

Den Waldduft riechen<br />

und <strong>de</strong>m Fluss zuhören:<br />

Beim Wan<strong>de</strong>rn kommt<br />

man <strong>de</strong>r Natur ganz nah.<br />

BRIGITTE-Redakteurin<br />

Madlen Ottenschläger<br />

schärfte ihre Sinne auf<br />

<strong>de</strong>m Meditationsweg in<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> Ammergauer Alpen<br />

Foto: Katja Kre<strong>de</strong>r<br />

Wan<strong>de</strong>rn<br />

V on wegen Stille, in meinem<br />

Kopf rummst und dröhnt<br />

es. „Leg dich hin“, hat Joachim<br />

Renz gesagt. Er ist <strong>de</strong>r<br />

Coach. Also liege ich auf meiner Regenjacke,<br />

die Augen geschlossen, <strong>unter</strong> mir grauer Fels,<br />

neben mir die brausen<strong>de</strong> und zischen<strong>de</strong> Ammer.<br />

Eben noch, mit offenen Augen, war sie<br />

ein nettes Flüsschen fast ohne Ton. Ich habe<br />

sie gesehen, als Gesamtbild- und „Ach <strong>wie</strong><br />

<strong>schön</strong>!“-Panorama. Sie wirklich wahrgenommen,<br />

das habe ich nicht. Nur schauen, warten,<br />

hören, fühlen: Manchmal <strong><strong>de</strong>n</strong>ke ich, ich habe<br />

das verlernt. Ich bin ein Stadtmensch, ich<br />

bleibe viel zu selten stehen. Und so <strong>wie</strong> in <strong>de</strong>r<br />

Stadt war ich bisher auch auf <strong>de</strong>m Land<br />

<strong>unter</strong>wegs. Obwohl ich dort doch auftanken<br />

möchte, rauskommen, nicht nur physisch.<br />

Trotz<strong>de</strong>m nehme ich meine Gedanken, <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

ganzen Stress, viel zu oft mit.<br />

Diesmal will ich nicht nur aufs Land fahren,<br />

ich will wirklich dort sein. Dafür habe ich mir<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> „Meditationsweg Ammergauer Alpen“<br />

und Joachim Renz ausgesucht. Der hat früher<br />

Immobilien verkauft, heute ist er Wan<strong>de</strong>rführer<br />

und Entspannungs-Coach.<br />

An einem kühlen Morgen brechen wir auf,<br />

knallblauer Himmel oben, ein schmatzen<strong>de</strong>r,<br />

vom Nachtregen getränkter Bo<strong><strong>de</strong>n</strong> unten. Ein<br />

Bauer kommt uns entgegen, „Grüß euch“, sagt<br />

er. Ein Feldkreuz am Wegesrand, die Berge<br />

am Horizont haben noch pu<strong>de</strong>rweiße Spitzen.<br />

So hoch wollen wir aber nicht, <strong>de</strong>r Meditationsweg<br />

ist keine hochalpine Tour. Er schlängelt<br />

sich durch lichte Wäl<strong>de</strong>r und über sanfte<br />

Bergketten, an stillen Seen und Moorlandschaften<br />

vorbei. Nur einmal wird es gut bergauf<br />

gehen: auf die Hörnle-Gruppe. Der Gipfel<br />

BRIGITTE 11/2011 43


Wan<strong>de</strong>rn<br />

ist mit 1548 Metern <strong>de</strong>r höchste Punkt <strong>de</strong>r<br />

Tour. Wir wan<strong>de</strong>rn zügig. Schweigend. Mein<br />

Blick ist auf <strong><strong>de</strong>n</strong> Bo<strong><strong>de</strong>n</strong> gerichtet, ich will<br />

nicht über eine <strong>de</strong>r zahllosen Wurzeln fallen.<br />

Es sind alte Wege, auf <strong><strong>de</strong>n</strong>en wir gehen, Wan<strong>de</strong>rwege,<br />

die es schon seit Jahrzehnten gibt.<br />

Vor zwei Jahren wur<strong><strong>de</strong>n</strong> sie mit Schil<strong>de</strong>rn neu<br />

verbun<strong><strong>de</strong>n</strong>, 15 Stationen bestimmt. Das sind<br />

Orte, an <strong><strong>de</strong>n</strong>en Gläubige zu einer Wallfahrt<br />

o<strong>de</strong>r Prozession zusammenkommen: die Fa tima<br />

kapelle, die Klosterkirche in Ettal. Es sind<br />

aber auch Naturgewalten, Orte, nicht zu<br />

Gottes Ehren von Menschenhand gemacht,<br />

son<strong>de</strong>rn aus <strong>de</strong>r Natur entstan<strong><strong>de</strong>n</strong>. Die Ammerquellen.<br />

Der Soier See. Das Hörnle.<br />

„Die Menschen“, sagt Joachim Renz, „kommen<br />

zu <strong><strong>de</strong>n</strong> Passionsspielen nach Oberammergau.<br />

O<strong>de</strong>r sie rennen auf <strong><strong>de</strong>n</strong> nächsten Gipfel.<br />

Aber bei uns gibt es viel mehr. Und vor lauter<br />

höher und schneller sehen sie es nicht.“<br />

Ich spüre meine Wa<strong><strong>de</strong>n</strong>. Station 4. Scheibum.<br />

Es rauscht und tost, grün ist das Wasser, rau<br />

und wild. Die Ammer peitscht durch die<br />

Felsenschlucht. Lange vor unserer Zeit hat sie<br />

sich ihren Weg gebahnt: „Scheib-um“. Man<br />

kann sich das wohl <strong>wie</strong> einen Stru<strong>de</strong>l vorstellen,<br />

eine drehen<strong>de</strong> Wasserscheibe, ohne<br />

Abfl uss. Immer tiefer grub sich das Wasser in<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> Felsen hinein. Und dann: Die Ammer<br />

reißt sich ihren Weg, jagt durch die Felsen.<br />

Etwas abseits steht eine Informationstafel, darauf<br />

ein Spruch <strong>de</strong>s chinesischen Philosophen<br />

Laotse: „Dass Weiches das Harte besiegt, weiß<br />

je<strong>de</strong>rmann auf <strong>Er<strong>de</strong></strong>n, aber niemand vermag<br />

danach zu han<strong>de</strong>ln.“<br />

Wir gehen an <strong><strong>de</strong>n</strong> Fluss. Joachim Renz zeigt<br />

mir diese Stelle, die so ruhig ist, so friedlich <strong>–</strong><br />

bis ich meine Regenjacke ausziehe. Meine<br />

44 BRIGITTE 11/2011<br />

Augen schließe. Und endlich mal richtig<br />

höre. Eineinhalb Tage war ich mit Joachim<br />

<strong>unter</strong>wegs, eineinhalb bin ich allein gegangen.<br />

Weil ich wissen wollte, <strong>wie</strong> das ist: allein<br />

draußen <strong>unter</strong>wegs sein. Ohne Gespräche, nur<br />

ich und <strong>de</strong>r Weg. Dass ich die 15 Stationen<br />

nicht schaffe, war klar. In einem Gasthof haben<br />

Joachim und ich einem älteren Mann<br />

beim Zitherspielen zugehört. In Oberammergau<br />

bin ich in einer Holzschnitzerei versumpft.<br />

Und im mer <strong>wie</strong><strong>de</strong>r habe ich meine Regenjacke<br />

ausgezogen und mich auf <strong><strong>de</strong>n</strong> Bo<strong><strong>de</strong>n</strong> gelegt.<br />

Anfangs kam ich mir dumm vor dabei, beobachtet.<br />

Bald war es mir aber egal.<br />

Einmal, als ich die Augen <strong>wie</strong><strong>de</strong>r aufgemacht<br />

habe, habe ich zwei Rehe gesehen.<br />

Auf <strong>de</strong>m Weg in die Stille<br />

und zu sich selbst: BRIGITTE-<br />

Redakteurin Madlen<br />

Ottenschläger in <strong><strong>de</strong>n</strong> Ammergauer<br />

Alpen <strong>–</strong> inklusive<br />

Entspannungsübungen in <strong>de</strong>r<br />

Kapelle „Heiliges Blut“,<br />

angeleitet von Coach und<br />

Wan<strong>de</strong>rführer Joachim Renz<br />

TOUR. Meditationsweg Ammergauer Alpen. 85,2 Kilometer, 15 Stationen <strong>–</strong> von<br />

<strong>de</strong>r Wieskirche bei Wildsteig bis zum Schlosspark Lin<strong>de</strong>rhof. Geführte Touren für<br />

Einzelpersonen und Gruppen bieten die Wan<strong>de</strong>rführer und Entspannungscoaches<br />

Joachim Renz (www.natur-stress.<strong>de</strong>) und Norbert Parucha (www.parucha.<strong>de</strong>) an,<br />

buchbar über <strong><strong>de</strong>n</strong> Tourismusverband Ammergauer Alpen (siehe INFO).<br />

ÜBERNACHTEN. „Gästehaus Hohenleitner“. Gemütliche Pension, ins Wohnhaus<br />

ist eine ehemalige Rundkapelle integriert. Unbedingt nach einem Zimmer in<br />

diesem Teil <strong>de</strong>s Hauses fragen! DZ/F ab 58 Euro (Ammergauer Straße 35, 82488<br />

Ettal, Tel. 088 22/47 30, www.ettal-alpen.<strong>de</strong>/haus-hohenleitner). <strong>–</strong> „Enzianhof“.<br />

Pension, die zu <strong><strong>de</strong>n</strong> „Naturgastgebern“ gehört, einer Kooperation, die Wert legt<br />

auf regionale Produkte. Wellness-Angebote <strong>wie</strong> Massagen o<strong>de</strong>r entspannen<strong>de</strong><br />

Kräuterbä<strong>de</strong>r. DZ/F ab 52 Euro (Ettalerstraße 33, 82487 Oberammergau, Tel.<br />

088 22/215, www.enzianhof.<strong>de</strong>).<br />

GENIESSEN. „Wirtshaus Acheleschwaig“. Direkt am Weg, Einheimische<br />

kommen zum Stammtisch, Wan<strong>de</strong>rer wegen <strong>de</strong>r guten Portionen (Acheleschwaig<br />

1, Saulgrub, Tel. 088 45/75 73 83). <strong>–</strong> „Schaukäserei Ammergauer Alpen“. Live<br />

dabei sein, wenn aus Milch Käse wird. Mit kleinem La<strong><strong>de</strong>n</strong> (Mandlweg 1, Ettal,<br />

Tel. 088 22/92 39 26, www.milch-und-kas.<strong>de</strong>).<br />

INFO. Tourismusverband Ammergauer Alpen, Eugen-Papst-Straße 9a, 82487<br />

Oberammergau, Tel. 088 22/92 27 40, Fax 92 27 45, www.ammergauer-alpen.<strong>de</strong><br />

Fotos: Tanja Kernweiß, Jahreszeiten Verlag Dieth und Schrö<strong>de</strong>r


Wan<strong>de</strong>rn,<br />

ra<strong>de</strong>ln, Pause<br />

machen<br />

Ob Sie nur einen Tag Zeit haben<br />

o<strong>de</strong>r eine ganze Woche, ob Sie<br />

es gemütlich angehen o<strong>de</strong>r richtig<br />

Tempo geben, ob Sie zu Fuß<br />

o<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>m Rad <strong>unter</strong>wegs<br />

sein wollen <strong>–</strong> bei diesen Touren<br />

ist für alle etwas dabei<br />

Wan<strong>de</strong>rn<br />

Eifel<br />

AN DEN VULKAN-<br />

BADEWANNEN<br />

Ginster, das „Gold <strong>de</strong>r Eifel“, sprießt hüfthoch an<br />

<strong>de</strong>r Abbruchkante <strong>de</strong>s Weinfel<strong>de</strong>r Maars, wenn<br />

man dort entlangwan<strong>de</strong>rt. Am dunklen Wasser<br />

<strong>de</strong>s Sees duckt sich ein gotisches Kirchlein.<br />

Mehr blieb nicht vom Dorf Weinfeld, <strong>de</strong>ssen<br />

Bewohner einst <strong>de</strong>r Pest zum Opfer fi elen. Wie<br />

alle Maare längs <strong>de</strong>s Sieben-Maare-Wegs ist<br />

<strong>de</strong>r See aus einem Vulkantrichter entstan<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

Die Vulkane rumoren schon lange nicht mehr,<br />

ihre Kraft taugt aber immer noch als natürliche<br />

Bo<strong><strong>de</strong>n</strong>heizung. Am benachbarten Schalkenmehrener<br />

Maar ist Ba<strong><strong>de</strong>n</strong> erlaubt, beim Rausschwimmen<br />

wird das Wasser in <strong>de</strong>r Seemitte mit<br />

je<strong>de</strong>m Meter etwas wärmer. Am Pulvermaar bei<br />

Gillenfeld schirmen dichter Wald und ein steiler<br />

Tuffwall die Ufer ab. Der Weg verläuft über <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Kamm, mit Blick auf das tiefblaue Auge <strong>de</strong>s<br />

Sees <strong>–</strong> auch aus <strong>de</strong>r Distanz ein Genuss.<br />

TOUR. Sieben-Maare-Wan<strong>de</strong>rweg. Insgesamt 28 Kilometer;<br />

kann auf drei Maare und 10 Kilometer abgekürzt<br />

wer<strong><strong>de</strong>n</strong> (www.vulkanweg.<strong>de</strong>). ÜBERNACH-<br />

TEN. „Hotel Schnei<strong>de</strong>r am Maar“. Gemütliche Zimmer<br />

im Rustikallook o<strong>de</strong>r geräumige Lofts. Wellness-<br />

Oase. Im Restaurant z. B. Lamm, Gans, Ente aus<br />

eigener Freilandhaltung. DZ/F ab 72 Euro (Maarstr.<br />

22, 54552 Schalkenmehren, Tel. 065 92/955 10,<br />

Fax 95 51 40, www.hotelschnei<strong>de</strong>r.<strong>de</strong>). INFO. Tourist-<br />

Information Daun, Leopoldstr. 5, 54550 Daun, Tel.<br />

065 92/951 30, Fax 951320, www.tourismus.daun.<strong>de</strong><br />

Mosel<br />

AM HEISSEN BERG<br />

Eine Zippammer hüpft beim Einstieg in <strong><strong>de</strong>n</strong> Breva-<br />

Wan<strong>de</strong>rweg von Weinstock zu Weinstock. Aus<br />

Klüften <strong>wie</strong>seln Mauerei<strong>de</strong>chsen über <strong><strong>de</strong>n</strong> Fels.<br />

Hoch über <strong>de</strong>m Ufer <strong>de</strong>r Mosel win<strong>de</strong>t sich <strong>de</strong>r<br />

Weg durch Reben, durch haarna<strong>de</strong>lenge Kehren.<br />

Schwin<strong>de</strong>lfrei sollte man sein, an einer Felsnase<br />

fällt <strong>de</strong>r Blick ins Bo<strong><strong>de</strong>n</strong>lose. Noch steiler wird<br />

es ganz in <strong>de</strong>r Nähe, in <strong>de</strong>r Calmont-Region, an<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> steilsten Weinbergen Europas. Mons calidus,<br />

heißer Berg, so nannten die Römer die „heißen“<br />

Weinberge an <strong>de</strong>r Terrassenmosel <strong>–</strong> daher <strong>de</strong>r<br />

Name Calmont. Das knapp 400 Meter hohe<br />

Felshalbrund <strong>de</strong>s Bremmer Calmont baut sich<br />

<strong>wie</strong> ein Amphitheater über <strong>de</strong>r Mosel auf. Vor <strong>de</strong>r<br />

Sonne schützt nur ab und zu ein Buchsbaumstrauch.<br />

Und als Ränge dienen die in <strong><strong>de</strong>n</strong> Steilhang<br />

gestauchten Rebenterrassen.<br />

TOUREN. Ca. 4 Kilometer von Valwig nach Bruttig;<br />

dabei 330 Höhenmeter auf und ab (www.brevawein<br />

undweg.<strong>de</strong>). Ca. 6 Kilometer von Bremm bis Ediger-<br />

Eller (www.calmont-klettersteig.com). ÜBERNACH-<br />

TEN. „Senhalser Höfe“. Ferienhäuser mit mediterraner<br />

Note (bis 8 Personen) und durch<strong>de</strong>signte Apartments<br />

um ein parkähnliches Grundstück am Ufer. Whirlpool,<br />

Kanus. Apartment für 2 Personen 100 Euro/Nacht<br />

(Moselweinstraße 18, 56820 Senhals, Tel. 026 73/<br />

96 21 11, www.senhalser-hoefe.<strong>de</strong>). INFO. Tourist-<br />

Information Ferienland Cochem, En<strong>de</strong>rtplatz 1,<br />

56812 Cochem, Tel. 026 71/600 40, Fax 60 04 44,<br />

www.cochem.<strong>de</strong>/tourismus<br />

Harz<br />

DURCH DIE WILDE<br />

WASSERWELT<br />

Der Harz, das sind Berg<strong>wie</strong>sen, Fichtenwäl<strong>de</strong>r,<br />

Fachwerkhäuser. Das sind Bil<strong>de</strong>r aus einer<br />

längst vergangenen Zeit und aus einer Mythenwelt:<br />

von hart schuften<strong><strong>de</strong>n</strong> Bergleuten, die hier<br />

mehr als tausend Jahre lang Erze und Metalle<br />

zutage för<strong>de</strong>rten, von Hexen, die sich in <strong>de</strong>r<br />

Walpurgisnacht zum Tanz versammeln. Der<br />

Harzer Hexen-Stieg führt durch das Oberharzer<br />

Wasserregal <strong>–</strong> ein weit verzweigtes System aus<br />

Stauteichen, Gräben und <strong>unter</strong>irdischen Kanälen.<br />

Heute zählen sie zum Unesco-Weltkulturerbe,<br />

und Info-Tafeln entlang <strong>de</strong>r Wege erzählen<br />

BRIGITTE 11/2011 45


Touren<br />

aus <strong>de</strong>r Vergangenheit. Führungen in die <strong>unter</strong>irdischen<br />

Kanäle organisieren die Harzer Wasserwerke<br />

(www.harzwasserwerke.<strong>de</strong>).<br />

TOUR. Rund 16 Kilometer von Buntenbock nach<br />

Altenau (www.hexenstieg.<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r www.ohwr.<strong>de</strong>).<br />

ÜBERNACHTEN. „Landhaus Kemper“. Eine Künstlerin<br />

hat die ehemalige Brauerei zu einer Oase umgestaltet.<br />

DZ/F ab 86 Euro (An <strong>de</strong>r Trift 19, 38678<br />

Clausthal-Zellerfeld/Buntenbrock, Tel. 053 23/17 74,<br />

Fax 45 29, www.landhaus-kemper.<strong>de</strong>). INFO. Harzer<br />

Tourismusverband, Marktstraße 45, 38640 Goslar,<br />

Tel. 053 21/340 40, Fax 34 04 66, www.harzinfo.<strong>de</strong><br />

Spitzingsee<br />

ÜBER DEN WOLKEN<br />

Fett und tief und undurchdringlich hängen die<br />

Wolken über <strong>de</strong>m Schliersee. Und von dort geht<br />

<strong>de</strong>r Wan<strong>de</strong>rweg weiter hinauf, an <strong><strong>de</strong>n</strong> Spitzingsee,<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> Wetter-Wun<strong>de</strong>rort in <strong><strong>de</strong>n</strong> Bayerischen<br />

Alpen. Die Wolken brechen, glitzernd vor Sonnenglück<br />

liegt <strong>de</strong>r See da. Weiter zur Brecherspitze,<br />

eine Bergwan<strong>de</strong>rung für trittsichere Geher.<br />

Der Gipfelblick ist Wahnsinn, grandios! Die<br />

Wolken? Liegen weit unten, ein Wattemeer.<br />

TOUR. Rund 500 Höhenmeter (ca. zwei Stun<strong><strong>de</strong>n</strong>)<br />

vom Spitzingsattel, nahe <strong>de</strong>s Spitzingsee-Nordufers<br />

auf die Brecherspitze. ÜBERNACHTEN. „Berggasthof<br />

Obere Firstalm“. Romantisch-urig, zumin<strong>de</strong>st<br />

am Abend, wenn die letzten Tagestourler abgestiegen<br />

sind. Zimmer einfach, Blick aus <strong>de</strong>m Fenster fabelhaft.<br />

Autos nicht erlaubt, die Wirtsleute bieten Gepäcktransfer.<br />

Vom Spitzingsattel (Parkplatz) über <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Trautweinweg erreicht man <strong><strong>de</strong>n</strong> Gasthof in knapp<br />

einer Stun<strong>de</strong>. DZ/F 55 Euro, Ü/F im Lager 24 Euro<br />

(83727 Spitzingsee, Tel. 080 26/73 02, Fax 717 31,<br />

www.hotel-fi rstalm.<strong>de</strong>). INFO. Tourentipps und Kartenmaterial<br />

in <strong>de</strong>r Gäste-Information in Schliersee,<br />

Perfallstraße 4, 83727 Schliersee, Tel. 080 26/606 50,<br />

Fax 60 65 20, www.schliersee.<strong>de</strong><br />

Wendland/Lüneburger Hei<strong>de</strong><br />

BEST OF FLACHLAND<br />

Nein, es ist nicht langweilig, sich das platte Land<br />

zu erwan<strong>de</strong>rn. In diesem Fall ist es sogar herrlich<br />

abwechslungsreich, maximal entspannend und<br />

oft überraschend. Sie erlaufen sich nämlich in<br />

einer Woche gleich zwei <strong>schön</strong>e Gegen<strong><strong>de</strong>n</strong>: das<br />

Wendland und die Elbtalauen. Und die Lüneburger<br />

Hei<strong>de</strong>. Unterwegs: Hei<strong>de</strong>krautfel<strong>de</strong>r, Obstbaum-Alleen,<br />

Deiche und Teiche, Künstler-Orte,<br />

Fachwerkhäuschen <strong>–</strong> und dann doch auch ein<br />

Berg: <strong>de</strong>r Wilse<strong>de</strong>r Berg, mit 169 Metern die<br />

höchste Erhebung hier im Nor<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

TOUR. Gewan<strong>de</strong>rt wird von <strong><strong>de</strong>n</strong> Standorten Hitzacker<br />

(vier Nächte im „Parkhotel“, www.parkhotelhitzacker.<strong>de</strong>)<br />

und Bispingen (drei Nächte im Hotel<br />

46 BRIGITTE 11/2011<br />

„Rieckmanns Gasthof“, www.hotel-rieckmann.<strong>de</strong>)<br />

eine bis fünf Stun<strong><strong>de</strong>n</strong> pro Tag. 7 Ü/F im DZ inkl.<br />

Touren-Beratung und -Material 388 Euro (Wikinger<br />

Reisen, Kölner Straße 20, 58135 Hagen, Tel.<br />

023 31/90 48 04, Fax 90 47 04, www.wikinger.<strong>de</strong>).<br />

Südwest-Pfalz<br />

ZU FELS-TORTEN UND<br />

SAHNE-BLICKEN<br />

Geringelte Türme, dick und bauchig o<strong>de</strong>r<br />

schmal, fast fi ligran, je<strong>de</strong> Schicht eine in Buntsandstein<br />

gepresste Ära. Burgen und Burgruinen,<br />

eine nach <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren <strong>–</strong> verbun<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

durch einen Pfad, <strong>de</strong>r bequem an einem Tag<br />

zu laufen ist. Und immer <strong>wie</strong><strong>de</strong>r Treppen, die<br />

auf einen <strong>de</strong>r Steintürme führen, wo sich <strong>de</strong>r<br />

Blick weitet, über waldige Berge und Hügel.<br />

Auch Kin<strong>de</strong>rn wird auf dieser Tour nicht langweilig<br />

<strong>–</strong> und wenn doch: An <strong>de</strong>r „Dahner Hütte“<br />

im Schnei<strong>de</strong>rfeld lässt sich gut einkehren.<br />

TOUR. Der Rundweg „Dahner Felsenpfad“ ist ca.<br />

12 Kilometer lang; er startet und en<strong>de</strong>t bei einem<br />

Parkplatz nahe <strong>de</strong>m Felsland Ba<strong>de</strong>paradies am westlichen<br />

Ortsrand von Dahn. ÜBERNACHTEN.<br />

Hotel „Dahner Felsenland“. Viersternehaus, direkt<br />

am Einstieg zum Felsenpfad. Wohlfühl-Paket: DZ/<br />

VP inkl. Schwimmbad und Sauna 198 Euro (Am<br />

Büttelwoog 2, 66994 Dahn, Tel. 063 91/923 70, Fax<br />

92 37 99, www.hotel-felsenland.<strong>de</strong>). INFO. Durchs<br />

Felsenland führen noch an<strong>de</strong>re <strong>schön</strong>e Wege. Mehr<br />

dazu in <strong>de</strong>r Tourist-Information Dahner Felsenland<br />

(Schulstr. 29, 66994 Dahn, Tel. 063 91/919 62 22,<br />

Fax 91 96 02 22, www.dahner-felsenland.net).<br />

Schwarzwald<br />

IN DIE WILDNIS<br />

Felswän<strong>de</strong> ragen auf <strong>wie</strong> Hochhäuser, Wildwuchs<br />

aus Bäumen, Farnen und Moosen<br />

über<strong>de</strong>ckt die Dramatik, Wasserfälle rauschen<br />

in die Tiefe: Die Wutachschlucht ist eine von<br />

vielen, die <strong>de</strong>r Schluchtensteig verbin<strong>de</strong>t. Er<br />

führt auch durch Hochtäler und Dörfer, an<br />

Flüssen entlang, manchmal auch recht steil<br />

hinauf. Trittsicher sollten Sie sein, gute Wan<strong>de</strong>rschuhe<br />

tragen und etwa eine Woche Zeit<br />

haben <strong>–</strong> dann sind Sie hier auf <strong>de</strong>m Weg, <strong>de</strong>m<br />

wildromantischen Schwarzwald zu verfallen.<br />

TOUR. 118 Kilometer von Stühlingen über Blumberg,<br />

Schattenmühle, Oberfi schbach, St. Blasien<br />

und Todtmoos bis nach Wehr. Buchbar mit sechs<br />

bis sieben Übernachtun gen in Hotels, Gasthöfen<br />

o<strong>de</strong>r Pensionen. 6 Ü/F pro Person im DZ 384 Euro<br />

inkl. Gepäck transport und Karten (Schwarzwald<br />

Tourismus, Schwenningerstraße 3, 78048 Villingen-Schwenningen,<br />

Tel. 077 21/ 84 64 10, Fax<br />

84 64 11, www.schluchtensteig.<strong>de</strong>).<br />

Ra<strong>de</strong>ln<br />

O<strong>de</strong>rbruch<br />

IM REICH DES BIBERS<br />

Weite, unverbaute Landschaft, endloser Himmel,<br />

die träge dahintreiben<strong>de</strong> O<strong>de</strong>r, Wei<strong><strong>de</strong>n</strong> am<br />

Ufer und Fischadler, die über allem kreisen. Der<br />

Radweg durch das O<strong>de</strong>rbruch ist ein Teilstück<br />

<strong>de</strong>s O<strong>de</strong>r-Neiße-Radweges, <strong>de</strong>r bis an die Ostsee<br />

führt und sehr gut ausgebaut ist. Nur im<br />

Sommer kann es hier voll wer<strong><strong>de</strong>n</strong>, ansonsten ist<br />

man mit Biber, Eisvogel und Reiher <strong>unter</strong> sich <strong>–</strong><br />

außer in <strong><strong>de</strong>n</strong> Orten am Weg, da gibt es nette<br />

Einkehrmöglichkeiten und Kultur: im „Theater<br />

am Rand“ in Zollbrücke zum Beispiel, das <strong>de</strong>r<br />

Schauspieler Thomas Rühmann („In aller Freundschaft“)<br />

betreibt. Zum Wein danach geht es<br />

nach nebenan in die „Dammmeisterei“ (www.<br />

dammmeisterei.<strong>de</strong>). Wer Lust hat, pad<strong>de</strong>lt am<br />

nächsten Tag per Kanu weiter <strong>–</strong> allein o<strong>de</strong>r auf


einer geführten Bibertour (Radtransport über<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> Kanuverleih, www.kanu-o<strong>de</strong>rbruch.<strong>de</strong>).<br />

TOUR. Insgesamt 114 Kilometer, von Frankfurt an<br />

<strong>de</strong>r O<strong>de</strong>r bis Criewen. ÜBERNACHTEN. „Ehemaliger<br />

Verla<strong>de</strong>turm“. Ein Berliner Architekt hat die<br />

oberen vier Etagen <strong>de</strong>s Industriegebäu<strong>de</strong>s in ein großzügiges<br />

Loft verwan<strong>de</strong>lt. Frühstück vorab im Turmcafé<br />

bestellen. Loft für 2 Personen 140 Euro/Nacht<br />

(Hafenstr. 1a, 15324 Groß Neuendorf, Kontakt über<br />

Jens Plate, Tel. 030/50 56 24 71, www.verla<strong>de</strong>turm.<br />

<strong>de</strong>). INFO. Tourismusverband Seenland O<strong>de</strong>r-Spree,<br />

Ulmenstraße 15, 15526 Bad Saarow, Tel. 03 36 31/<br />

86 81 03, Fax 86 81 02, www.seenland-os.<strong>de</strong><br />

Oberpfalz/Bayern<br />

RELAX-RUNDE<br />

Diese Radtour ist so ziemlich alles, nur eines<br />

nicht: anstrengend. Es geht durch Auenlandschaften,<br />

immer am Wasser entlang, z. B. durch<br />

Kallmünz: links ein Fluss, rechts ein Fluss und<br />

in <strong>de</strong>r Mitte Z<strong>wie</strong>belturm, Burgruine, bunt verputzte<br />

Bürgerhäuser. Kallmünz liegt an Naab<br />

und Vils und am Fünf-Flüsse-Radweg durch<br />

die Ober pfalz, von Nürnberg bis Regensburg<br />

und dann in einer weiten Schleife über Neumarkt<br />

zurück. Kirchen, Burgen, Schlösser sind die<br />

Wegmarken entlang dieser Relax-Tour, mehr als<br />

600 soll es hier im Nordosten Bayerns geben.<br />

Sanft wellen sich die Berge, Schafe stehen am<br />

Wegesrand und glotzen, Libellen surren durch<br />

die Luft. Ansonsten: absolute Stille.<br />

TOUR. „Fünf-Flüsse-Radwan<strong>de</strong>rweg“, insgesamt<br />

294 Kilometer, in sechs bis sieben Tagen bequem zu<br />

schaffen. Abkürzung zwischen Berg und Amberg über<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> Schweppermann-Radweg, dann in fünf Tagen zu<br />

schaffen. ÜBERNACHTEN. „Stirzer“. Gasthof mit<br />

sechs einfachen Zimmern. Nette Wirtsleute, sehr<br />

gutes Essen. DZ/F ab 58 Euro (92345 Dietfurt,<br />

Hauptstr. 45, Tel. 084 64/86 58, Fax 91 56, www.<br />

stirzer.<strong>de</strong>). INFO. Die Tourist-Information Amberg<br />

verschickt Radwan<strong>de</strong>rführer, Tipps zu Unterkünften<br />

und Sehenswürdigkeiten (Hallplatz 2, 92224 Amberg,<br />

Tel. 096 21/102 39, Fax 108 63, www.amberg.<strong>de</strong>).<br />

Berlin/Spreewald<br />

VOM RAD AUFS SCHIFF,<br />

VOM SCHIFF AUFS RAD<br />

Die Spree, das ist nicht nur <strong>de</strong>r Fluss durch Berlin,<br />

wo diese Tour startet, son<strong>de</strong>rn auch ein weit<br />

verzweigtes Netz an Wasserwegen durch dichte<br />

Wäl<strong>de</strong>r und <strong>schön</strong>e kleine Dörfer rund um die<br />

Hauptstadt. Und um möglichst viel vom Spreewald<br />

zu sehen, bewegen Sie sich am besten auf<br />

zwei Arten: mit <strong>de</strong>m Schiff „Marylou“, auf <strong>de</strong>m<br />

Sie auch übernachten, und mit <strong>de</strong>m Rad, mit<br />

<strong>de</strong>m Sie sich bei je<strong>de</strong>m Stopp auf eigene Faust<br />

o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Gruppe die Gegend ansehen können.<br />

Und wenn Sie nach einer Woche <strong>wie</strong><strong>de</strong>r<br />

in Berlin ankommen, können Sie auf Bus und<br />

Bahn umsteigen und noch ein Großstadt-<br />

Wochenen<strong>de</strong> dranhängen.<br />

TOUR. Acht Tage/sieben Nächte von Berlin-Spandau<br />

über Potsdam, Köpenick, Müggelsee und Scharmützelsee<br />

und <strong>wie</strong><strong>de</strong>r zurück. Bis zu 210 Kilometer<br />

mit <strong>de</strong>m Fahrrad. 8 Ü/VP in <strong>de</strong>r Doppelkabine inkl.<br />

Tourenberatung und -material 925 Euro (buchbar<br />

z. B. über Rückenwind Reisen, Am Patentbusch 14,<br />

26125 Ol<strong><strong>de</strong>n</strong>burg, Tel. 04 41/48 59 70, Fax<br />

485 97 23, www.rueckenwind.<strong>de</strong>).<br />

Ostfriesland<br />

HAFEN-HÜPFEN<br />

Fährhäfen und Yachthäfen, historische Häfen<br />

und mo<strong>de</strong>rne Häfen. Und dazwischen: Marschland,<br />

Deiche, Dörfer, die Jever-Brauerei. Und<br />

sehr viel Weite. Wer mag, macht noch einen<br />

Abstecher auf eine <strong>de</strong>r Ferieninseln, Wangerooge<br />

o<strong>de</strong>r Spiekeroog. Hoch und r<strong>unter</strong> geht<br />

es nicht auf dieser Nordsee-Radtour, und wenn<br />

es doch mal anstrengend wer<strong><strong>de</strong>n</strong> sollte, dann<br />

ist <strong>de</strong>r Gegenwind schuld. Wer sonst?<br />

TOUR. „Alte und neue Häfen“, auf rund 180 Kilometern<br />

durch <strong><strong>de</strong>n</strong> Nordosten Ostfrieslands. Angelegt<br />

als Rund-Tour mit vier Übernachtungen von und bis<br />

Varel. Man kann aber starten, wo man will. Inkl.<br />

Tourenplan, Ü/F im Doppelzimmer, Gepäcktransfer<br />

und Raddampfer-Rundfahrt o<strong>de</strong>r Museumsbesuch<br />

in Carolinensiel 269 Euro; Leihrad zehn Euro/Tag<br />

inkl. Transfer (buchbar über Ostfriesland Tourismus,<br />

Ledastraße 10, 26789 Leer, Tel. 04 91/91 96 96 60,<br />

Fax 91 96 96 65, www.ostfriesland.<strong>de</strong>).<br />

Texte: Klaus Simon, Madlen Ottenschläger, Antje Scherer,<br />

Astrid Joosten, Tinka Dippel; Foto: Freelenspool; Karte: Katja Spitzer<br />

BRIGITTE 11/2011 47


Termine<br />

MAI<br />

30. April <strong>–</strong> 8. Mai:<br />

BAUMBLÜTENFEST,<br />

WERDER<br />

Im Jahr 1879 hatte <strong>de</strong>r Obstzüchter<br />

Wilhelm Wils aus Wer<strong>de</strong>r eine I<strong>de</strong>e:<br />

Man könnte in Berliner Zeitungen<br />

bekanntgeben, wenn die Bäume rings<br />

um das Städtchen blühten, um Naturfreun<strong>de</strong><br />

aus <strong>de</strong>r Großstadt anzulocken.<br />

Inzwischen kommen jährlich etwa<br />

500 000 Besucher zu dieser Zeit ins<br />

Havelland <strong>–</strong> nicht nur Naturfans:<br />

Das Baumblütenfest ist zum zweitgrößten<br />

<strong>de</strong>utschen Volksfest nach<br />

<strong>de</strong>m Oktoberfest herangewachsen<br />

<strong>–</strong> mit viel Obstwein, Konzerten,<br />

einem Festumzug und einem Ball<br />

zur Krönung <strong>de</strong>r Blütenkönigin.<br />

Und wer doch mehr Natur will,<br />

<strong>de</strong>r nimmt an einer Rundfahrt<br />

durch die umliegen<strong><strong>de</strong>n</strong> Plantagen<br />

teil (www.baumbluete.<strong>de</strong>).<br />

INFO. Tourismusbüro Wer<strong>de</strong>r,<br />

Kirchstraße 6/7, 14542 Wer<strong>de</strong>r (Havel),<br />

Tel. 033 27/78 33 74, Fax 78 33 22,<br />

www.wer<strong>de</strong>r-havel.<strong>de</strong><br />

7. <strong>–</strong> 8. Mai:<br />

SPARGELFEST,<br />

SCHWETZINGEN<br />

Sie heißen Meisterschuss und Lukullus,<br />

die berühmten Spargelzüchtungen aus<br />

<strong>de</strong>m Städtchen Schwetzingen, die über<br />

48 BRIGITTE 11/2011<br />

LAND-<br />

Kirsch- und Kürbis-Ernten, Opern und Kammermusik-Konzerte, Ritterturniere und<br />

Auf <strong>de</strong>m Land gibt es unzählige Grün<strong>de</strong> und Arten zu feiern.<br />

die Grenzen von Ba<strong><strong>de</strong>n</strong>-Württemberg<br />

hinaus berühmt sind und im Mai bejubelt<br />

wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Von diesem Ruhm kosten<br />

kann man etwa am Spargelwochenen<strong>de</strong>:<br />

An einer langen Tafel in <strong>de</strong>r Fußgängerzone<br />

gibt’s Spargelsuppe, Gaststätten<br />

bieten Spargelgerichte an, und<br />

auf einem Wochenmarkt verkaufen<br />

Bauern die Stangen ganz frisch. Am<br />

Abend wird diesmal auch noch <strong>de</strong>r umgebaute<br />

Schlossplatz mit einer Überraschungs-Show<br />

neu eröffnet. Ebenfalls<br />

im Mai: historische Stadtrundgänge<br />

mit einer Spargelfrau,<br />

Spargelstech-Workshops und<br />

<strong>de</strong>r 34. Internationale Museumstag<br />

zum Thema Spargel.<br />

INFO. Stadtinformation<br />

Schwetzingen, Dreikönigstraße<br />

3, 68723 Schwetzingen,<br />

Tel. 062 02/94 58 75,<br />

Fax 94 58 77, www.schwet<br />

zingen.<strong>de</strong><br />

13. Mai <strong>–</strong><br />

7. August:<br />

„WEGE DURCH DAS<br />

LAND“, OST-<br />

WESTFALEN-LIPPE<br />

Große Kunst auf kleiner Bühne: Das<br />

Literatur- und Musikfest „Wege durch<br />

das Land“ fi n<strong>de</strong>t statt in Schlössern,<br />

Landgütern, Klöstern o<strong>de</strong>r Wassermühlen,<br />

auf Wiesen, in Scheunen o<strong>de</strong>r auf<br />

einer Waldlichtung in <strong>de</strong>r Region Ostwestfalen-Lippe.<br />

Schon viele Literaten,<br />

Musiker und bekannte Schauspieler traten<br />

hier auf, dieses Jahr haben sich u. a.<br />

Martina Ge<strong>de</strong>ck, Ulrich Matthes und<br />

das Trio Mediäval angekündigt. Tickets<br />

26 bis 46 Euro (Tel. 052 31/98 25 45,<br />

www.wege-durch-das-land.<strong>de</strong>).<br />

INFO. OstWestfalenLippe Marketing,<br />

Jahnplatz 5, 33602 Bielefeld, Tel. 05 21/<br />

96 73 30, www.ostwestfalen-lippe.<strong>de</strong><br />

26. <strong>–</strong> 29. Mai:<br />

MÜRITZ SAIL,<br />

WAREN<br />

Wenn man <strong><strong>de</strong>n</strong> größten Binnensee<br />

Deutschlands schon direkt vor <strong>de</strong>r<br />

Haustür hat, dann sollte man ihn auch<br />

beson<strong>de</strong>rs nutzen <strong>–</strong> und zwar zum<br />

Feiern. Vielleicht ist es das, was die<br />

Menschen im Städtchen Waren an <strong>de</strong>r<br />

Mecklenburgischen Seenplatte dachten,<br />

als sie die „Müritz Sail“ ins Leben<br />

riefen, ein m<strong>unter</strong>es Fest mit eineinhalb<br />

Kilometer langer Erlebnismeile und<br />

Umzug an Land <strong>–</strong> und einem tollen<br />

Programm auf <strong>de</strong>m Wasser: Regatten<br />

und Kutterrennen, Wasserski-Vorführungen,<br />

eine Flottenpara<strong>de</strong>, ein Hausboot-Ballett<br />

und, doch, so etwas gibt<br />

es, Tauzieh-Wettkämpfe zwischen Booten<br />

(www.mueritzsail.net).<br />

INFO. Waren Kur und Tourismus,<br />

Neuer Markt 21, 17192 Waren (Müritz),<br />

Tel. 039 91/66 61 83, Fax<br />

66 43 30, www.waren-mueritz.<strong>de</strong><br />

JUNI<br />

9. <strong>–</strong> 13. Juni:<br />

„GARTENLUST UND<br />

LANDVERGNÜGEN“,<br />

SCHLOSS IPPENBURG<br />

Märchenschlösser wer<strong><strong>de</strong>n</strong> oft streng<br />

bewacht o<strong>de</strong>r sind, <strong>wie</strong> jenes von<br />

Dornröschen, von undurchdringlichem<br />

Dick icht umwuchert. Ganz an<strong>de</strong>rs<br />

Schloss Ippenburg bei Osnabrück <strong>–</strong> hier<br />

stehen die Tore einla<strong><strong>de</strong>n</strong>d offen zum<br />

großen Sommerfestival: Bei 200 Ausstellern<br />

kann man Pfl anzen, Land-<br />

Delikatessen, Kunst o<strong>de</strong>r Schmuck<br />

kaufen, dazu Schaugärten besichtigen<br />

o<strong>de</strong>r im Küchengarten zusammen mit<br />

Landfrauen kochen. Der von Wasser<br />

umgebene Inselgarten wird in einen<br />

Zauberwald verwan<strong>de</strong>lt <strong>–</strong> und das<br />

klingt dann irgend<strong>wie</strong> doch nach einem<br />

Märchenschloss. Eintritt 15 Euro (Tel.<br />

054 72/44 75, www. ippenburg.<strong>de</strong>).<br />

INFO. Tourist-Info Bad Essen, Lin<strong><strong>de</strong>n</strong>straße<br />

25, 49152 Bad Essen, Tel.<br />

054 72/949 20, Fax 94 92 85, www.<br />

ba<strong>de</strong>ssen.info<br />

16. <strong>–</strong> 19. Juni:<br />

GLÜCKSTÄDTER<br />

MATJESWOCHEN,<br />

GLÜCKSTADT<br />

Silbrige Haut, marzipanfarbenes zartes<br />

Fleisch, mäßig gesalzen, keine Gräten<br />

o<strong>de</strong>r Schuppen: So sollten gute Matjes<br />

sein. Und damit kennt man sich aus in<br />

Glückstadt in Schleswig-Holstein <strong>–</strong><br />

schließlich hat das Örtchen einen Elbhafen,<br />

in <strong>de</strong>m lange Jahre Boote zum<br />

Heringsfang ein- und ausliefen. Heute<br />

beißt je<strong><strong>de</strong>n</strong> dritten Donnerstag im Juni<br />

<strong>de</strong>r Bürgervorsteher vor tausen<strong><strong>de</strong>n</strong> Zuschauern<br />

in die erste Kostprobe. Dem


PARTY<br />

Segelregatten, Almabtriebe von Ziegen, Großauftritte von Pfer<strong><strong>de</strong>n</strong>:<br />

Freuen Sie sich auf die besten Feste <strong>de</strong>r kommen<strong><strong>de</strong>n</strong> Monate!<br />

Fotos: Action Press, Susanne Tessa Müller, Gettyimages (2)<br />

Matjes-Anbiss folgt ein viertägiges Fest<br />

mit Flohmarkt, Kunsthandwerk, Bands<br />

<strong>–</strong> und natürlich mit Unmengen von<br />

Matjes, <strong>de</strong>m köstlichen Silber <strong>de</strong>s<br />

Meeres (www.matjes-wochen.<strong>de</strong>).<br />

INFO. Tourist Information Glückstadt,<br />

Große Nübelstraße 31, 25348<br />

Glückstadt, Tel. 041 24/93 75 85, Fax<br />

93 75 86, www.glueckstadt-touristinfo.<strong>de</strong><br />

18. Juni <strong>–</strong> 14. August:<br />

OPERNFESTIVAL,<br />

GUT IMMLING<br />

Gut möglich, dass selbst die Rösser auf<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> Koppeln ringsum die Ohren spitzen<br />

<strong>–</strong> schließlich ist das Opernfestival<br />

auf <strong>de</strong>m Pfer<strong>de</strong>schutzhof „Gut Immling“<br />

im Chiemgau ein ganz beson<strong>de</strong>rer<br />

Genuss. Das liegt an <strong>de</strong>r tollen Kulisse<br />

zwischen Koppeln auf grünen Hügeln.<br />

Am ungewöhnlichen Opernhaus <strong>–</strong><br />

einer Reithalle mit 650 Plätzen. Und<br />

natürlich am Programm, auf <strong>de</strong>m ausschließlich<br />

Eigenproduktionen mit <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Münchner Symphonikern, internationalen<br />

Sängern und <strong>de</strong>m Festivalchor<br />

<strong>de</strong>s Guts stehen. Dieses Jahr zu hören<br />

u. a.: „Aida“, „Don Giovanni“ und<br />

Vivaldis Barock-Oper „Orlando Furioso“.<br />

Operntickets 31<strong>–</strong>96 Euro (Tel.<br />

080 55/903 40, www.gut-immling.<strong>de</strong>).<br />

INFO. Touristinfo Bad Endorf, Bahnhofsplatz<br />

2, 83093 Bad Endorf, Tel.<br />

080 53/30 08 50, Fax 30 08 60, www.<br />

bad-endorf.<strong>de</strong><br />

JULI<br />

1. <strong>–</strong> 10. Juli:<br />

KIRSCHENWOCHE,<br />

ALTES LAND<br />

Prall, leuchtend rot, zuckersüß:<br />

Die Kirsche ist nicht die einzige,<br />

aber die hübscheste Frucht, die das<br />

Alte Land hervorbringt <strong>–</strong> <strong>de</strong>r größte<br />

Obstgarten vor <strong><strong>de</strong>n</strong> Toren Hamburgs.<br />

Die kleinen Orte zwischen <strong><strong>de</strong>n</strong> Plantagen<br />

feiern das Früchtchen daher eine<br />

ganze Woche lang: Es gibt Dorffeste,<br />

einen Kirschmarkt in Jork mit Künstlern,<br />

Handwerkern und einem Wettbewerb<br />

im Kirschkern-Weitspucken;<br />

Gasthäuser bieten Kirschsuppe o<strong>de</strong>r<br />

-pfannkuchen an. Man kann mit einer<br />

Bimmelbahn umherfahren, sich von<br />

Obstexperten durch die Kirschbäume<br />

führen lassen und dabei be<strong><strong>de</strong>n</strong>kenlos<br />

naschen: Aufgrund <strong>de</strong>s Klimas oben im<br />

Nor<strong><strong>de</strong>n</strong> haben die Kirschen im Alten<br />

Land zum Glück keine Ma<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

INFO. Tourismusverein Altes Land,<br />

Osterjork 10, 21635 Jork, Tel. 041 62/<br />

91 47 55, Fax 20 37 13, www.touris<br />

mus-altesland.<strong>de</strong><br />

8. <strong>–</strong> 10., 15. <strong>–</strong> 17.,<br />

22. <strong>–</strong> 24. Juli:<br />

RITTERTURNIER,<br />

KALTENBERG<br />

Ritter in schimmern<strong>de</strong>r Rüstung zücken<br />

Lanzen und Schwerter. Fahnen<br />

wehen, Fanfaren schmettern, Spielleute<br />

und Narren zeigen ihre Künste: Auf<br />

Schloss Kaltenberg im gleichnamigen<br />

Dorf in Oberbayern lebt je<strong>de</strong>s Jahr das<br />

Mittelalter <strong>wie</strong><strong>de</strong>r auf <strong>–</strong> beim größten<br />

Ritterturnier <strong>de</strong>r Welt, initiiert von<br />

Luitpold Prinz von<br />

Bayern. Neben <strong>de</strong>r<br />

rasanten Show<br />

gibt es<br />

auch<br />

einen großen mittelalterlichen Markt.<br />

Sitzplatz kostet ab 29 Euro (Tel. 018 05/<br />

11 33 13 ab 0,14 Euro/Min., www.<br />

ritterturnier.<strong>de</strong>).<br />

INFO. Tourismusverband Ammersee-<br />

Lech, Hauptplatz 152, 86899 Landsberg<br />

am Lech, Tel. 081 91/12 82 47,<br />

Fax 12 81 60, www.landsberg.<strong>de</strong><br />

8. <strong>–</strong> 11. Juli:<br />

SCHÜTZENFEST,<br />

EXTEN<br />

Schützenfeste gibt es zwar unzählige <strong>–</strong><br />

im 2000-Einwohner-Dorf Exten im<br />

nie<strong>de</strong>rsächsischen Landkreis Schaumburg<br />

wird dabei allerdings gleich noch<br />

Napoléon III. geschlagen: Die nachgespielte<br />

Schlacht zwischen <strong><strong>de</strong>n</strong> Alten und<br />

Jungen <strong>de</strong>s Dorfes ist eine Persifl age<br />

auf <strong><strong>de</strong>n</strong> Deutsch-Französischen Krieg<br />

1870/71, an <strong>de</strong>m viele <strong>de</strong>r damaligen<br />

Einwohner teilnahmen. Außer<strong>de</strong>m<br />

stehen auf <strong>de</strong>m Programm: Festbälle<br />

und Konzerte, ein Kin<strong>de</strong>rschützenfest<br />

auf <strong>de</strong>m Anger, das Königsschießen<br />

und eine große After-Schlacht-Party<br />

(www.heimatverein-exten.<strong>de</strong>).<br />

INFO. Touristikzentrum Westliches<br />

Weserbergland, Marktplatz 7, 31737<br />

Rinteln, Tel. 057 51/421 63, Fax<br />

40 39 89, www.rinteln.<strong>de</strong><br />

28. Juli <strong>–</strong> 18. August:<br />

MUSIKSOMMER,<br />

OBERST-<br />

DORF<br />

Eine Berg-und-Talfahrt ist<br />

das Klassikfestival „Oberstdorfer<br />

Musiksommer“ im Allgäu <strong>–</strong><br />

natürlich nicht <strong>de</strong>m Niveau,<br />

son<strong>de</strong>rn nur <strong><strong>de</strong>n</strong> Locations nach: Die<br />

Konzerte fi n<strong><strong>de</strong>n</strong> auf Bergstationen<br />

und Gipfeln in 2000 Meter Höhe<br />

statt, aber auch drunten im Tal in<br />

einem Kraftwerk, Casino o<strong>de</strong>r<br />

einer Keramikmanufaktur. Bekannte<br />

Solisten, Ensembles,<br />

Orchester und Nach-<br />

wuchsmusiker treten auf und zeigen<br />

<strong>unter</strong> <strong>de</strong>m Gesamtmotto „Län<strong>de</strong>rspiele“<br />

alles von <strong>de</strong>r Oper auf Bayerisch<br />

bis zu internationalen Stücken. Tickets<br />

15 <strong>–</strong> 55 Euro (Tel. 07 11/441 46 45,<br />

www.oberstdorfer-musiksommer.<strong>de</strong>).<br />

INFO. Oberstdorf Tourismus, Prinzregenten-Platz<br />

1, 87561 Oberstdorf,<br />

Tel. 083 22/70 00, Fax 70 02 36,<br />

www.oberstdorf.<strong>de</strong><br />

AUGUST<br />

4. <strong>–</strong> 7. August:<br />

OPEN AIR, WACKEN<br />

Man braucht kein Fan von Bands zu<br />

sein, die „Hellsaw“ o<strong>de</strong>r „Sodom“ heißen,<br />

um herzukommen. Und man muss<br />

auch kein Ticket haben, um kräftig<br />

mitzumachen: Die Atmosphäre, die<br />

entsteht, wenn mehr als 80 000 Metal-<br />

Begeisterte ins beschauliche 2000-<br />

Einwohner-Dorf Wacken in Schleswig-Holstein<br />

pilgern und gemeinsam<br />

mit <strong><strong>de</strong>n</strong> Bewohnern<br />

feiern, ist auch so einfach<br />

herrlich skurril und absolut<br />

erlebenswert. Kleiner Vorgeschmack?<br />

Den Dokumentarfi lm „Full<br />

Metal Village“ auf DVD anschauen<br />

(z. B. über amazon; www.wacken.com).<br />

INFO. Tourismus Hanerau-Ha<strong>de</strong>marschen<br />

und Umgebung, Im Kloster 2,<br />

25557 Hanerau-Ha<strong>de</strong>marschen, Tel.<br />

048 72/91 91, www.am-nord-ostseekanal.<strong>de</strong><br />

�<br />

BRIGITTE 11/2011 49


Termine<br />

5. <strong>–</strong> 21. August:<br />

DRACHENSTICH,<br />

FURTH IM WALD<br />

Das Untier ist mehr als 15 Meter lang.<br />

Die <strong>Er<strong>de</strong></strong> scheint zu beben <strong>unter</strong> seinen<br />

Füßen, es brüllt, aus <strong><strong>de</strong>n</strong> Nüstern züngeln<br />

Flammen: Der Lindwurm, <strong>de</strong>r seit<br />

2010 beim Further Drachenstich in <strong>de</strong>r<br />

Oberpfalz auftritt, ist einer <strong>de</strong>r größten<br />

Roboter <strong>de</strong>r Welt, das Freilicht-Laienschauspiel<br />

selbst aber wesentlich älter<br />

als er; schon seit mehr als 500 Jahren<br />

wird es aufgeführt. Dazu gibt’s ein<br />

Rahmenprogramm mit Volksfest,<br />

Gottesdiensten, historischem Umzug,<br />

Schwertkampfturnier und Mittelaltermarkt.<br />

Festspiel-Karten ab 20 Euro,<br />

historischer Festzug 4 Euro (Tel.<br />

099 73/509 70, www.drachenstich.net).<br />

INFO. Tourist Information Furth im<br />

Wald, Schlossplatz 1, 93437 Furth im<br />

Wald, Tel. 099 73/509 80, Fax 509 85,<br />

www.furth.<strong>de</strong><br />

7. <strong>–</strong> 21. August:<br />

FESTIVAL FÜR<br />

KAMMERMUSIK,<br />

MORITZBURG<br />

Ensembles ergrauter Herren, die seit<br />

Jahren zusammen auf ihren Instrumenten<br />

vor sich hin sägen: Wer dieses Bild<br />

von Kammermusik hat, sollte es dringend<br />

über<strong><strong>de</strong>n</strong>ken <strong>–</strong> und das Moritzburg<br />

50 BRIGITTE 11/2011<br />

Festival für Kammermusik besuchen.<br />

Feste Ensembles treten hier nicht auf;<br />

statt<strong>de</strong>ssen wer<strong><strong>de</strong>n</strong> international renommierte<br />

Solisten zu neuen Formationen<br />

kombiniert. Das macht nicht nur<br />

die Konzerte spannend, die z. B. im<br />

Jagd- und Lustschloss Moritzburg<br />

nahe Dres<strong><strong>de</strong>n</strong> stattfi n<strong><strong>de</strong>n</strong>, auf Schloss<br />

Proschwitz und in <strong>de</strong>r Evangelischen<br />

Kirche Moritzburg <strong>–</strong> son<strong>de</strong>rn auch die<br />

einwöchigen Proben, die man ebenfalls<br />

besuchen kann. Schwerpunkt in diesem<br />

Jahr: britische Musik. Tickets 14,50 <strong>–</strong><br />

41 Euro, Proben 5 Euro (www.moritz<br />

burgfestival.<strong>de</strong>; Karten z. B. über die<br />

Touristinformation Moritzburg).<br />

INFO. Touristinformation Moritzburg,<br />

Schlossallee 3b, 01468 Moritzburg,<br />

Tel. 03 52 07/85 40, Fax 854 20,<br />

www.kulturlandschaft-moritzburg.<strong>de</strong><br />

12. <strong>–</strong> 16., 19. <strong>–</strong> 23. August:<br />

WEINKERWE,<br />

DEIDESHEIM<br />

Altkanzler Kohl kutschierte seine<br />

Staatsgäste regelmäßig in das 3700-<br />

Einwohner-Örtchen Dei<strong>de</strong>sheim,<br />

um ihnen im „Dei<strong>de</strong>sheimer Hof“<br />

regionale Spezialitäten servieren zu<br />

lassen. Aber auch wer keinen Appetit<br />

auf Saumagen hat, sollte das<br />

Winzerörtchen im Sommer besuchen<br />

<strong>–</strong> sein Weinfest gilt als eines<br />

<strong>de</strong>r <strong>schön</strong>sten in <strong>de</strong>r Pfalz. Auf <strong>de</strong>m<br />

Stadtplatz und in <strong>de</strong>r Bahnhofstraße<br />

präsentieren Winzer ihre besten Tropfen;<br />

dazu gibt’s Essen für je<strong><strong>de</strong>n</strong> Geschmack<br />

und eine Kleinkunstbühne.<br />

Auch ein Verdauungsspaziergang lohnt<br />

sich <strong>–</strong> am besten auf <strong>de</strong>m ausgeschil<strong>de</strong>rten<br />

Künstlerrundweg durch<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> Ort: Viele Ateliers, Galerien und<br />

Museen zeigen Son<strong>de</strong>rausstellungen.<br />

INFO. Tourist Service Dei<strong>de</strong>sheim,<br />

Bahnhofstraße 5, 67146 Dei<strong>de</strong>sheim,<br />

Tel. 063 26/967 70, Fax 96 77 18, www.<br />

<strong>de</strong>i<strong>de</strong>sheim.<strong>de</strong><br />

26. <strong>–</strong> 28. August:<br />

„CHIEMSEE REGGAE<br />

SUMMER“, ÜBERSEE<br />

Eine akustische Karibikinsel in einem<br />

Chiemgauer Dorf, ein Gipfel-Treffen<br />

für Rastafaris: Das ist das Festival<br />

„Chiemsee Reggae Summer“ im bayerischen<br />

Übersee am Chiemsee. Jährlich<br />

reisen bis zu 30 000 Besucher an <strong>–</strong> dieses<br />

Jahr, um z. B. Blumentopf, Luciano und<br />

Patrice zu hören. Kombi-Ticket für<br />

drei Tage inkl. Camping, Parken und<br />

Müllpfand 84 Euro (Tel. 086 21/<br />

64 64 64, www.chiem<br />

see-reggae.<strong>de</strong>).<br />

INFO. Tourist-Information<br />

Übersee, Feld<strong>wie</strong>ser<br />

Straße 27,<br />

83236 Übersee,<br />

Tel. 086 42/295,<br />

Fax 62 14, www.<br />

uebersee.com<br />

SEPTEMBER<br />

3. September:<br />

GOASS-ABTRIEB,<br />

MITTENWALD<br />

Die Mo<strong>de</strong>ls auf diesem Event sind nicht<br />

gera<strong>de</strong> langbeinig, dafür stark behaart;<br />

und sie meckern in einer<br />

Tour. Dass diese Misswahl<br />

in Mittenwald<br />

im oberbayerischen<br />

Landkreis Garmisch-Partenkirchen<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong>noch Charme hat,<br />

liegt daran, dass hier<br />

keine Möchtegern-<br />

Naomi-Campbells über<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> Laufsteg wan<strong>de</strong>ln,<br />

son<strong>de</strong>rn Ziegen: Etwa 250<br />

von ihnen wer<strong><strong>de</strong>n</strong> im Herbst<br />

zurück ins Tal getrieben und stöckeln<br />

vor einer Jury auf und ab, die das<br />

<strong>schön</strong>ste Tier prämiert. Die Kür ist das<br />

Highlight <strong>de</strong>r Bauernwochen in <strong>de</strong>r<br />

Alpenwelt Karwen<strong>de</strong>l, die bis in <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Oktober hinein dauern. Tage später folgen<br />

Schaf-, Kuh- und Ross-Almabtrieb,<br />

dazu kann man in Mittenwald und <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Nachbarorten Bauernmärkte, Feste und<br />

Erntedank-Prozessionen besuchen.<br />

INFO. Tourist-Information Mittenwald,<br />

Dammkarstraße 3, 82481 Mittenwald,<br />

Tel. 088 23/339 81, Fax 27 01,<br />

www.alpenwelt-karwen<strong>de</strong>l.<strong>de</strong><br />

9. <strong>–</strong> 11. September:<br />

HERBSTMARKT,<br />

GUT BASTHORST<br />

Reiten, fi schen, jagen: Gäbe es eine<br />

Herbst-Olympia<strong>de</strong>, so wären diese drei<br />

Sportarten sicher mit dabei. Auf <strong>de</strong>m<br />

ehemaligen Rittersitz Gut Basthorst<br />

östlich von Hamburg begrüßt Hausherr<br />

Enno von Ruffi n die stürmische<br />

Jahreszeit mit einem Herbstmarkt, <strong>de</strong>r<br />

alle drei Disziplinen zum Thema hat.<br />

Beson<strong>de</strong>re Highlights: die Hamburger<br />

Schleppjäger mit ihrer Hun<strong>de</strong>meute<br />

so<strong>wie</strong> die Hubertusmesse <strong>unter</strong> freiem<br />

Himmel. Dazu gibt es eine Spring-<br />

Quadrille, Kutschfahrten und viele<br />

Aussteller; man kann Gegrilltes, Wild-<br />

und Pilzspezialitäten schlemmen <strong>–</strong> und<br />

dazu das Ernte-Bier <strong>de</strong>s Gutes trinken.<br />

Eintritt 7 Euro (Tel. 041 59/825 20,<br />

www.gutbasthorst.<strong>de</strong>).<br />

INFO. Tourist-Information Lauenburg/Elbe,<br />

Amtsplatz 4, 21481 Lauenburg/Elbe,<br />

Tel. 041 53/512 51, Fax<br />

590 92 99, www.lauenburg.<strong>de</strong><br />

20. <strong>–</strong> 25. September:<br />

DITHMARSCHER<br />

KOHLTAGE, KREIS<br />

DITHMARSCHEN<br />

Von <strong><strong>de</strong>n</strong> Weinbergen in Süd<strong>de</strong>utschland<br />

wird häufi g geschwärmt; von ihrem<br />

nord<strong>de</strong>utschen Pendant weniger.<br />

Schließlich han<strong>de</strong>lt es sich dabei um<br />

Kohlfel<strong>de</strong>r <strong>–</strong> und die sind nicht gera<strong>de</strong><br />

für ihren lieblichen Anblick bekannt.<br />

Dabei sind sie im Herbst einen Besuch<br />

absolut wert, wenn <strong>de</strong>r Kreis Dithmarschen,<br />

Europas größtes geschlossenes<br />

Kohlanbaugebiet an Schleswig-<br />

Holsteins Nordseeküste, die Kohltage


feiert: Nach <strong>de</strong>m öffentlichen Kohlanschnitt<br />

gibt es Stadtfeste und Bauernmärkte,<br />

dar<strong>unter</strong> etwa <strong>de</strong>r Brunsbütteler<br />

mit <strong>de</strong>r längsten Kohltafel <strong>de</strong>r Welt,<br />

und die Krautwerkstatt <strong>de</strong>s Museums<br />

„Kohlosseum“ in Wesselburen zeigt,<br />

<strong>wie</strong> Sauerkraut hergestellt wird. Außer<strong>de</strong>m:<br />

Konzerte, eine Krauthobelweltmeisterschaft<br />

in Marne, Rundfahrten<br />

so<strong>wie</strong> Son<strong>de</strong>rpreise in vielen Gaststätten<br />

(www.kohltage-dithmarschen.<strong>de</strong>).<br />

INFO. Dithmarschen Tourismus,<br />

Markt 10, 25746 Hei<strong>de</strong>, Tel. 04 81/<br />

212 25 55, Fax 212 25 50, www.<br />

dithmarschen-tourismus.<strong>de</strong><br />

25. September,<br />

2. <strong>–</strong> 3. Oktober:<br />

HENGSTPARADE,<br />

HAUPT- UND LAND-<br />

GESTÜT MARBACH<br />

Römische Kampfwagen, freilaufen<strong>de</strong><br />

Vollblut-Araberstuten, freche Fohlen,<br />

eine Quadrille stolzer Hengste <strong>–</strong> und<br />

ringsum die bunte Herbstlandschaft<br />

<strong>de</strong>r Schwäbischen Alb: Die Hengstpara<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

<strong>de</strong>s Haupt- und Landgestüts<br />

Marbach sind wirklich eine Show, und<br />

das nicht nur für Profi -Reiter o<strong>de</strong>r<br />

Züchter. Das älteste staatliche Gestüt<br />

Deutschlands mit etwa 550 eigenen<br />

Pfer<strong><strong>de</strong>n</strong> zeigt Tiere verschie<strong><strong>de</strong>n</strong>er Rassen<br />

und <strong>wie</strong> vielfältig sie für Sport und<br />

Freizeit einsetzbar sind. Dazu kann man<br />

sich an Stän<strong><strong>de</strong>n</strong> mit Kunst, Reitsportartikeln<br />

und je<strong>de</strong>r Menge regionaler<br />

Produkte umsehen. Vor 10 Uhr anreisen!<br />

Dann bekommen Sie auch noch<br />

das Konzert im historischen Innenhof<br />

mit. Ticket 23 Euro (Tel. 073 85/<br />

96 95 45, www.gestuet-marbach.<strong>de</strong>).<br />

INFO. Tourist-Info Gomadingen,<br />

72532 Gomadingen, Tel. 073 85/<br />

96 96 33, www.gomadingen.<strong>de</strong><br />

OKTOBER<br />

1. <strong>–</strong> 2. Oktober:<br />

KÜRBISMARKT<br />

UND BOCKBIERFEST,<br />

LÜBBENAU<br />

Von wegen im Spreewald ist alles Gurke!<br />

Das Städtchen Lübbenau in Bran<strong><strong>de</strong>n</strong>burg<br />

veranstaltet je<strong>de</strong>s Jahr einen Kürbismarkt<br />

mit Bockbierfest an seinem<br />

Hafen: Landwirte verkaufen Kürbisse<br />

in allen Formen und Sorten, es gibt<br />

Kürbisschnitzel und -kuchen. An <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Flussufern beim Dörfchen Leh<strong>de</strong> wer<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

die <strong>schön</strong>sten Riesenfrüchte zur<br />

Schau gestellt; ein hübscher Kontrast<br />

von Kürbisorange und Wassergrün.<br />

Kin<strong>de</strong>r können sich beim Schnitzen<br />

selbst verwirklichen, und wer eben doch<br />

auch Gurken will, <strong>de</strong>r besucht die so<br />

genannte Gurkenmeile <strong>–</strong> Stän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />

fünf Lübbenauer Gurkenbetriebe<br />

(www.grosser-spreewaldhafen.<strong>de</strong>).<br />

INFO. Spreewald-Touristinformation,<br />

Ehm-Welk-Straße 15, 03222 Lübbenau/Spreewald,<br />

Tel. 035 42/22 25, Fax<br />

467 70, www.luebbenau-spreewald.<strong>de</strong><br />

8. <strong>–</strong> 9. Oktober:<br />

DRACHENTAGE,<br />

DAHME<br />

Eine Riesenkrabbe schwebt am Himmel,<br />

neben ihr tänzelt „Spongebob“<br />

einem Weihnachtsmann hinterher und<br />

stößt fast mit einem Moorhuhn zusammen:<br />

Beson<strong>de</strong>rs toll sind die fantasievollen,<br />

selbst gebauten Kreaturen,<br />

die an <strong>de</strong>r Ostsee bei <strong><strong>de</strong>n</strong> Dahmer<br />

Drachentagen ihre Bahnen ziehen.<br />

Doch auch mit „normalen“<br />

Drachen darf man sich an <strong>de</strong>r<br />

Strandpromena<strong>de</strong> <strong>de</strong>s alten Fischerdorfs<br />

mit seinen vielen hübschen<br />

reetge<strong>de</strong>ckten Häuschen einreihen. Der<br />

Lieblingsdrachen <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r steht<br />

schnell fest: eine Drachen-Bonbonfähre,<br />

die sich regelmäßig in die Lüfte<br />

erhebt und Süßigkeiten regnen lässt.<br />

INFO. Touristinformation Dahme,<br />

Seestraße 50, 23747 Dahme, Tel.<br />

043 64/ 492 00, Fax 49 20 28, www.<br />

dahme.com<br />

9. Oktober:<br />

„NORDHESSEN<br />

GESCHMACKVOLL!“,<br />

MELSUNGEN<br />

Ahle Wurscht, Schwartenmagen,<br />

Schmalzbrot mit Handkäse, Schauenburger<br />

Apfelschaumwein <strong>–</strong> für heikle<br />

Esser ist das Slow-Food-Spezialitätenfestival<br />

„Nordhessen geschmackvoll!“<br />

im Fachwerkstädtchen Melsungen an<br />

<strong>de</strong>r Fulda nichts. Dafür aber für alle,<br />

die einmal erfahren wollen, was es in<br />

Hessen alles zu schlemmen gibt. Die<br />

Gerichte und Produkte <strong>de</strong>r knapp 70<br />

Anbieter sind in alter Handwerkstradition<br />

hergestellt und stammen alle aus<br />

<strong>de</strong>r Region. Schauen, riechen, probieren,<br />

und sich fragen: Wer hätte gedacht,<br />

dass das Schlaraffenland in Hessen liegt<br />

(www.nordhessen-geschmackvoll.com).<br />

INFO. Kultur- & Tourist-Info Melsungen,<br />

Kasseler Straße 44, 34212<br />

Melsungen, Tel. 056 61/92 11 00, Fax<br />

92 11 12, www.melsungen.<strong>de</strong> �<br />

Fotos: Getty Images, DPA Picture Alliance, Bildmaschine, Keystone; Karte: Katja Spitzer; Text: Elke Michel<br />

BRIGITTE 11/2011 51


EXTRA<br />

Foto: Getty Images

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