Erde unter den Fingernägeln – wie schön! - landhaususedom.de
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RAUS AUFS LAND!<br />
Die besten Adressen in Deutschland<br />
Zum Genießen: Idyllische Gasthöfe und Restaurants<br />
Zum Wohlfühlen: Traumhafte Hotels und Ferienhäuser im Grünen<br />
Zum Erleben: Wun<strong>de</strong>rbare Wan<strong>de</strong>rungen und Radtouren<br />
Zum Schwelgen: Buntes Glück im Bauerngarten<br />
Zum Mitfeiern: Tolle Landfeste von Mai bis Oktober<br />
EXTRA
Foto: Plainpicture
LIEBE LESERINNEN<br />
UND LIEBE LESER,<br />
für Stadtmenschen reicht manchmal<br />
schon <strong>de</strong>r Anblick eines Baumes o<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>r Geruch einer bewachsenen<br />
Steinmauer, um eine wil<strong>de</strong> Sehnsucht<br />
auszulösen: Ich will raus, ich will in<br />
die Natur! Für Menschen, die schon<br />
auf <strong>de</strong>m Land wohnen, ist es die<br />
Magie eines beson<strong>de</strong>ren Augenblickes,<br />
die das Herz wärmt: ein plötzlicher<br />
Lichtwechsel in <strong><strong>de</strong>n</strong> Tautropfen auf<br />
<strong><strong>de</strong>n</strong> Rosenbüschen, ein Vogel, <strong>de</strong>r sich<br />
neben <strong><strong>de</strong>n</strong> Korb mit Erdbeeren setzt.<br />
Die Natur zu betrachten und sich auf<br />
ihren Rhythmus einzulassen macht<br />
uns Menschen glücklich. Unter einem<br />
Birnbaum liegen und rasten, an<br />
einem Holztisch sitzen und essen, das<br />
Fenster öffnen und Wiesenduft riechen.<br />
Rund hun<strong>de</strong>rt Tipps und Adressen<br />
in ganz Deutschland haben wir<br />
für Sie in diesem Extra gesammelt.<br />
Und die möchten wir Ihnen ans<br />
Herz legen <strong>–</strong> zusammen mit einer<br />
Bitte: Lassen Sie es sich gutgehen!<br />
Herzlich,<br />
Ihre BRIGITTE-Reiseredaktion<br />
Impressum<br />
BRIGITTE 11/2011 3<br />
Editorial<br />
Inhalt Seite<br />
Impressionen:<br />
RAUS AUFS LAND <strong>–</strong><br />
DER SEHNSUCHT FOLGEN ............................................................................4<br />
Ferienhäuser und -wohnungen:<br />
EIN ZUHAUSE IN EINER<br />
SCHÖNEREN WELT ..........................................................................................................................14<br />
Bauerngarten:<br />
BÜCKEN, PFLÜCKEN,<br />
GLÜCKLICH SEIN ....................................................................................................................................20<br />
Landhotels:<br />
MIT DEN HÜHNERN AUFSTEHEN ..................24<br />
Landküche:<br />
SO SCHMECKT HEIMAT HEUTE ................................32<br />
Landgasthöfe:<br />
NEHMEN SIE BITTE PLATZ! ..............................................................38<br />
Wan<strong>de</strong>rn:<br />
AUF DEM RICHTIGEN WEG................................................................42<br />
Wan<strong>de</strong>r- und Radtouren:<br />
WANDERN, RADELN,<br />
PAUSE MACHEN ..............................................................................................................................................42<br />
Termine:<br />
LAND-PARTY .....................................................................................................................................................................48<br />
Chefredakteure: Andreas Lebert und Brigitte Huber Stellv. Chefredakteurin:<br />
Claudia Münster Textchefi n/Chefi n vom Dienst:<br />
Susanne Mersmann Textchefi n Reise-Extra: Kathrin Tsainis Redaktion:<br />
Anna M. Löfken (Ltg.), Doris Ehrhardt Art-Director: Kolja Kahle<br />
Layout: Birgit Kliemke Bildredaktion: Bettina Lambrecht, Sonja<br />
Streit; freie Mitarbeit: Maja Metz Schlussredaktion: Angela Gier<br />
Produktionsteam: Germaine Tarnow (Ltg.), Viola Eigenberz, Wolfgang<br />
Gaußmann Verlagsgeschäftsführer: Dr. Volker Breid Verlagsleiter:<br />
Dr. Felix Friedlaen<strong>de</strong>r Stellvertreten<strong>de</strong> Verlagsleiterin: Antje<br />
Dittrich Anzeigenleiterin: Anja Dreßler Vertriebsleiter: Rainer Stöber<br />
(DPV) Herstellung: Tanja Kuge (Ltg). © 2011 by Verlag Gruner + Jahr<br />
AG + Co KG, Druck- und Verlagshaus; Redaktion BRIGITTE, 20444<br />
Hamburg. Druck: Prinovis, Itzehoe
Wan<strong>de</strong>rlust
Der Sehnsucht folgen: raus aus <strong>de</strong>m Haus,<br />
rein ins Grüne! Über Moos wan<strong>de</strong>rn,<br />
auf Grashalmen kauen. Und zur Ruhe kommen<br />
Nichts entspannt mehr als <strong>de</strong>r Blick auf grüne Hügel. Beson<strong>de</strong>rs, wenn man<br />
sie mit Zeit zum Gucken und Staunen durchwan<strong>de</strong>rt. Etwa <strong><strong>de</strong>n</strong> Kaiserstuhl,<br />
die Wärme-Insel Deutschlands: Mehr als 1700 Stun<strong><strong>de</strong>n</strong> pro Jahr streichelt<br />
hier die Sonne Obstbäume und Weinstöcke und lockt 36 Orchi<strong>de</strong>enarten<br />
aus <strong><strong>de</strong>n</strong> Knospen. Erkun<strong><strong>de</strong>n</strong> kann man die Wiesenwun<strong>de</strong>rwelt auf 640 Kilometern<br />
bienenumsummter Wan<strong>de</strong>rwege, <strong>wie</strong> diesem hier auf <strong>de</strong>m Badberg.<br />
O<strong>de</strong>r auf Themenpfa<strong><strong>de</strong>n</strong> mit so hübschen Namen <strong>wie</strong> Wie<strong>de</strong>hopf- o<strong>de</strong>r<br />
Kirschbaumpfad. Zum Übernachten empfiehlt sich das Weingut „Lan<strong>de</strong>rer“,<br />
Nie<strong>de</strong>rrottweil: vier Ferienwohnungen ab 50 Euro/Tag (Nie<strong>de</strong>rrottweil 3,<br />
79235 Vogtsburg-Oberrotweil, Tel. 076 62/10 70, www.weingut-lan<strong>de</strong>rer.<strong>de</strong>).<br />
BRIGITTE 11/2011 5<br />
Foto: Getty Images/A. Wonisch
Das warme Holz im Rücken.<br />
Das kühle Wasser zwischen <strong><strong>de</strong>n</strong> Zehen.<br />
Im Gesicht die Sonne. Im Bauch: pures Glück<br />
Vom Steg kopfüber in kristallklare Seen eintauchen kann man überall in<br />
Deutschland. Die Ba<strong>de</strong>qualität <strong>de</strong>r meisten Gewässer ist einzigartig.<br />
Beson<strong>de</strong>rs viel Auswahl gibt es an <strong>de</strong>r Mecklenburgischen Seenplatte. Mit<br />
mehr als 1000 Seen ist sie das größte vernetzte Seengebiet Mitteleuropas.<br />
Entsprechend riesig ist das Revier für Schwimmer, Angler, Kanuten. Und<br />
für die, die <strong>wie</strong> Tom Saywer auf einem Floß auf Tour gehen und die besten<br />
Ba<strong>de</strong>stellen, etwa diesen Steg am Vilzsee, vom Wasser aus ent<strong>de</strong>cken.<br />
Führerscheinfreie Flöße mit Übernachtungsmöglichkeit bis zu 6 Personen<br />
z. B. bei „Tante Polly“. Wochenendtarif für ein Floß 390 Euro (Station: Yachthafen<br />
Priepert, nahe Neustrelitz, Tel. 03 98 28/264 49, www.tantepolly.<strong>de</strong>).
Sommerfrische<br />
BRIGITTE 11/2011 7<br />
Foto: Laif/Hardy Müller
Blütenrausch<br />
8 BRIGITTE 11/2011<br />
Zugewucherte Gartentore öffnen.<br />
Vergessene Düfte schnuppern.<br />
Geschichten lauschen<br />
Stockrosen recken ihre Köpfe über <strong><strong>de</strong>n</strong> Holzzaun <strong>de</strong>s 300 Jahre alten Pfarrwitwenhauses<br />
in Groß Zicker auf Rügen. Und wenn die Blumen sprechen<br />
könnten, wür<strong><strong>de</strong>n</strong> sie folgen<strong>de</strong> Geschichte erzählen: In <strong>de</strong>m reetge<strong>de</strong>ckten<br />
Häuschen wohnten früher die Witwen <strong>de</strong>r Pfarrer. Für sie war die aus Holz,<br />
Lehm und Rohr erbaute Heimstatt ihre Rettung, <strong><strong>de</strong>n</strong>n die Frauen waren<br />
oft mittellos. Heute ist das Pfarrwitwenhaus eines <strong>de</strong>r ältesten erhaltenen<br />
Häuser auf Rügen. Besucher können durch <strong><strong>de</strong>n</strong> liebevoll gepflegten Bauerngarten<br />
streifen. O<strong>de</strong>r sich im Haus wechseln<strong>de</strong> Kunstausstellungen ansehen.<br />
In diesem Jahr wird Malerei und Keramik aus Berlin und Leipzig gezeigt<br />
(geöffnet Mo.<strong>–</strong>Sa. 10<strong>–</strong>17 Uhr, So. 13<strong>–</strong>17 Uhr. Eintritt: 2, Kin<strong>de</strong>r 1,50 Euro).
BRIGITTE 11/2011 9<br />
Foto: F1Online/fotosol
Gemütlichkeit<br />
Die Bank <strong>unter</strong>m Ahorn wartet schon.<br />
Das frisch gebackene Brot lockt.<br />
Hinsetzen, reinbeißen und genießen!<br />
Selbstgemachtes schmeckt draußen am besten, vor allem im Schatten<br />
alter Bäume. Mit diesem Bauernbrot-Rezept (für zwei Brote) wird je<strong>de</strong><br />
Landpartie zur Gourmetreise: 500 g Weizenmehl (Type 550), 200 g Haferflocken,<br />
500 g Roggenmehl (Type 1150), 2 TL grobes Meersalz, 1 Päckchen<br />
Trockenhefe, 1 Beutel Sauerteig (150 g), 1<strong>–</strong>2 TL Brotgewürz aus Anis-,<br />
Fenchel-, Kümmelsaat, 2 TL Akazienhonig. • Zutaten und 900 ml lauwarmes<br />
Wasser erst mit <strong>de</strong>m Holzlöffel, dann mit <strong><strong>de</strong>n</strong> Hän<strong><strong>de</strong>n</strong> zu einem glattem Teig<br />
verkneten. Abge<strong>de</strong>ckt an einem warmen Ort min<strong>de</strong>stens 30 Minuten gehen<br />
lassen. • Mit bemehlten Hän<strong><strong>de</strong>n</strong> durchkneten und zu zwei Laiben formen.<br />
Noch mal 40 Minuten gehen lassen. Mit Mehl bestäuben. • Backofen auf<br />
220 Grad, Umluft 200 Grad, Gas Stufe 5 vorheizen. Die Brote nacheinan<strong>de</strong>r<br />
auf einem mit Backpapier ausgelegten Blech 45 Minuten backen. Beim<br />
Klopfen an die Unterseite <strong>de</strong>s Brotes muss es hohl klingen, dann ist es gar.<br />
Auf einem Kuchengitter abkühlen lassen. Und dann: guten Appetit!<br />
10 BRIGITTE 11/2011
BRIGITTE 11/2011 11<br />
Foto: Sebastian Doerk
Begegnungen<br />
12 BRIGITTE 11/2011
Milch von <strong>de</strong>r Kuh statt aus <strong>de</strong>r Tüte.<br />
Das Frühstücksei selber suchen.<br />
Und <strong><strong>de</strong>n</strong> ganzen Tag Kaninchen streicheln<br />
Schon mal einer jungen Kuh in die feuchten Augen geblickt? Es gibt wenig, was<br />
einen sofort <strong>de</strong>rart dahinschmelzen lässt. Die Rin<strong>de</strong>rdame, die hier so neugierig<br />
durch die Gräser linst, wohnt auf einem Hof in <strong>de</strong>r Porta Westfalica. So heißt das<br />
waldreiche Tal nahe Min<strong><strong>de</strong>n</strong>, wo sich die Weser zwischen Weser- und Wiehengebirge<br />
in die Nord<strong>de</strong>utsche Tiefebene schlängelt. 16 Naturschutzgebiete la<strong><strong>de</strong>n</strong><br />
zum Wan<strong>de</strong>rn und Ra<strong>de</strong>ln ein, in Hoflä<strong><strong>de</strong>n</strong> und auf Kartoffelmärkten wer<strong><strong>de</strong>n</strong><br />
Milch und Gemüse verkauft, an Mahltagen kann man alte Mühlen erkun<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />
Und wer <strong><strong>de</strong>n</strong> vielen Hühnern, Pfer<strong><strong>de</strong>n</strong> und Kälbern <strong>de</strong>r Gegend möglichst<br />
nahekommen möchte, quartiert sich in einem Ferienbauernhof ein. Etwa auf<br />
„Nicos kleiner Farm“. Da gibt es Ponys für Kutschfahrten, Streicheltiere für die<br />
Kin<strong>de</strong>r und Frühstück für die ganze Familie. Ferienwohnung für 6<strong>–</strong>8 Personen ab<br />
45 Euro für 2 Personen, je<strong>de</strong> weitere plus 4 Euro (Schaumburger Str. 116, 32457<br />
Porta Westfalica/Eisleben, Tel. 057 51/870 00, www.nicoskleinefarm.gmxhome.<strong>de</strong>).<br />
BRIGITTE 11/2011 13<br />
Foto: Plainpicture
Ferienhäuser & -wohnungen<br />
Ferienhäuser<br />
& -wohnungen<br />
EIN ZUHAUSE<br />
IN EINER<br />
SCHÖNEREN WELT<br />
Sie liegen an Plätzen, von <strong><strong>de</strong>n</strong>en wir so<br />
gern träumen: an idyllischen Seen, hoch in<br />
<strong><strong>de</strong>n</strong> Bergen, auf Blumen<strong>wie</strong>sen. Und wenn<br />
wir dort einziehen, fühlen wir uns sofort<br />
heimisch <strong>–</strong> <strong>wie</strong> in diesen zwölf Domizilen.<br />
Ein Plädoyer für Urlaub im Ferienhaus von<br />
BRIGITTE-Autor Till Raether<br />
W arum gibt es im Urlaub nichts Schöneres als ein<br />
Fe rienhaus? Kein indirekt beleuchtetes Hotelzimmer,<br />
keine noch so saubere Wohnung in einer neuen<br />
Resort-Anlage mit internationalem Buffet kann je <strong><strong>de</strong>n</strong> Zauber verströmen,<br />
<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m einfachen Satz innewohnt: „Wir haben da ein Ferienhaus<br />
gemietet.“ Egal, ob das Ziel auf Sylt o<strong>de</strong>r im Schwarzwald<br />
liegt <strong>–</strong> die Tatsache, dass dort ein Häuschen auf uns wartet, macht aus<br />
<strong>de</strong>m Urlaub etwas ganz Beson<strong>de</strong>res: etwas Eigenes, <strong><strong>de</strong>n</strong>n für ein o<strong>de</strong>r<br />
zwei Wochen haben wir ein Zuhause in einer <strong>schön</strong>eren Welt.<br />
Wir träumen immer <strong>wie</strong><strong>de</strong>r davon, dass <strong>de</strong>r Urlaub unsere tiefsten<br />
menschlichen Bedürfnisse befriedigt: nach Ruhe und Entspannung,<br />
nach Harmonie, gehaltvollem Essen und gekühlten Getränken. All das<br />
ist offensichtlich, auch wenn es selten klappt, vor allem das mit <strong>de</strong>r<br />
Harmonie. Weniger offensichtlich ist, dass auch ein eigenes Haus ein<br />
Ur-Bedürfnis ist, egal, <strong>wie</strong> gern wir in unserer Etagenwohnung leben.<br />
14 BRIGITTE 11/2011<br />
Sobald Kin<strong>de</strong>r groß genug sind, um die Sofapolster zu bewegen, bauen<br />
sie ein Haus daraus, kriechen rein und fi n<strong><strong>de</strong>n</strong> alles gut. So <strong>wie</strong> wir, wenn<br />
wir <strong><strong>de</strong>n</strong> Schlüssel bekommen haben und jetzt zum ersten Mal in<br />
unseren eigenen vier Urlaubswän<strong><strong>de</strong>n</strong> stehen: Wir dürfen noch mal<br />
Haus spielen. Und das ist aufregen<strong>de</strong>r als Halb- o<strong>de</strong>r Vollpension: Bei<br />
privaten Ferienhäusern tauchen wir immer auch ein wenig in das<br />
frem<strong>de</strong> Leben <strong>de</strong>r Besitzer ein. Und weil alles nie so perfekt ist <strong>wie</strong><br />
daheim („Hast du schon die Geschirrhandtücher gefun<strong><strong>de</strong>n</strong>?“, „Sind<br />
auch scharfe Messer da?“), sind wir eingela<strong><strong>de</strong>n</strong>, zu improvisieren und<br />
unseren Kontrollzwang fahren zu lassen. Wir tauschen Rollen, Freun<strong>de</strong><br />
kochen reihum, Kin<strong>de</strong>r machen plötzlich Frühstück, Männer schieben<br />
die Betten ans Fenster: In unserem Ferienhaus fühlen wir uns nicht<br />
als Gäste, wir fühlen uns als neue Menschen.<br />
Und damit auch sonst alles stimmt, haben wir für Sie die<br />
<strong>schön</strong>sten Ferienhäuser ausgesucht, die man fi n<strong><strong>de</strong>n</strong> kann
IN ALLER RUHE<br />
Vor <strong><strong>de</strong>n</strong> Toren Berlins, in einer Zauberwelt aus Seen, Flüssen und<br />
Kanälen, liegen diese fünf Ferienhäuser im mo<strong>de</strong>rnen Landhausstil mit<br />
Kaminofen im Wohnzimmer und altem Baumbestand im Garten. Tags -<br />
über kann man auf <strong>de</strong>m Müggelsee Bötchen fahren, am Ufer strand<br />
picknicken und sich abends dann auf <strong>de</strong>m hauseigenen Bootssteg<br />
einen kühlen Drink einschenken und <strong><strong>de</strong>n</strong> Grillen lauschen.<br />
INFO. Drei bis sechs Personen, 450 bis 920 Euro/Woche; über: Vamos<br />
Reisen, Tel. 05 11/400 79 90, www.vamos-reisen.<strong>de</strong>/mueggelsee.html<br />
LUXUS AUF ALLEN<br />
EBENEN<br />
Natürlich dürfen Sie in <strong>de</strong>r profi mäßig ausgestatteten<br />
Küche <strong><strong>de</strong>n</strong> Kochlöffel selbst<br />
schwingen <strong>–</strong> o<strong>de</strong>r einen Koch buchen, <strong>de</strong>r<br />
seine Künste <strong>unter</strong> Beweis stellen wird.<br />
Doch damit nicht genug: Concierge-Service<br />
und Wein-Degustation können ebenfalls<br />
in die Villa am Enzensberg geor<strong>de</strong>rt wer<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />
Das Soundsystem im Haus ist von Bang &<br />
Olufsen, im Arbeitszimmer stehen Fax,<br />
Kopierer und Scanner. Keine Frage, die<br />
extravagante Mischung aus Luxus und Land -<br />
luft, die das Alpen-Chalet bei Füssen im<br />
Allgäu verströmt, ist nicht zu toppen. Aber<br />
vielleicht genügt es ja auch schon, <strong><strong>de</strong>n</strong> freien<br />
Blick auf die Tannheimer Berge und die<br />
bayerischen Königsschlösser zu genießen.<br />
INFO. Max. sieben Personen, 240 bis<br />
480 Euro/Tag, ganzjährig; über: Domizile<br />
Reisen, Tel. 089/83 30 84, www.domizile.<strong>de</strong>
16 BRIGITTE 11/2011<br />
IM GARTENREICH<br />
DER FÜRSTIN<br />
Wenn sich Louise von Anhalt-Dessau (1750<br />
bis 1811) in ihr privates Refugium „Luisium“<br />
zurückzog, lauschte sie <strong>de</strong>m Wind in <strong><strong>de</strong>n</strong><br />
Bäumen und <strong><strong>de</strong>n</strong> Stimmen <strong>de</strong>r Vögel. Der<br />
klassizistische Landsitz gehört heute, nach<br />
aufwändiger Renovierung, zu <strong><strong>de</strong>n</strong> idyllischsten<br />
Anlagen zwischen Dessau und Wörlitz.<br />
Und auch die Stille ist glücklicherweise<br />
erhalten geblieben. So gibt es im „Schlangenhaus“<br />
<strong>–</strong> einem von mehreren charmant<br />
eingerichteten Ferienhäusern <strong>de</strong>r Kulturstiftung<br />
DessauWörlitz <strong>–</strong> we<strong>de</strong>r Telefon noch<br />
Radio o<strong>de</strong>r Fernsehen. Das 1790 errichtete<br />
neugotische Backsteingebäu<strong>de</strong> war schon<br />
immer Gästehaus. Wo damals im Tonnengewölbe<br />
das Obst <strong>de</strong>r benachbarten Plantagen<br />
lagerte, befi n<strong>de</strong>t sich heute die Küche.<br />
Auf <strong>de</strong>r kleinen Dachterrasse stehen Gartenmöbel,<br />
und mit Leihrä<strong>de</strong>rn können die<br />
Gäste „ihren“ Landschaftsgarten erkun<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />
INFO. Max. vier Personen, 75 bis 200 Euro/<br />
Tag, ganzjährig; über: Undine Rohr, Tel.<br />
03 40/64 61 50, www.gartenreich.com<br />
DAS ROTE AUF DER INSEL<br />
Bis zum Sandstrand läuft man gera<strong>de</strong> mal 50 Meter. Genau <strong>wie</strong> zum<br />
Angelplatz übrigens auch (Angelkarte gibt es bei <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong>!). Zum<br />
Golfplatz fährt man elf Kilometer. Und zu Hause, da kann man es sich<br />
vor <strong>de</strong>m Kamin in einem riesigen Korbsofa mit weißen Kissen gemütlich<br />
machen. Das rote Landhaus „Anemone“ mit <strong>de</strong>m hübschen<br />
Strohdach liegt direkt am Waldrand in <strong>de</strong>r Nähe von Rankwitz auf <strong>de</strong>r<br />
Ostsee-Insel Usedom. Übrigens: Rankwitz ist im Sommer ein beliebter<br />
Anlegeplatz für Segelboote und Motoryachten. Da gibt’s am Hafen<br />
täglich frischen Fisch zu kaufen!<br />
INFO. Max. vier Personen, ab 504 Euro/Woche; über: TUI-Wolters,<br />
Tel. 04 21/899 94 25, www.tui-ferienhaus.<strong>de</strong><br />
REFUGIUM MIT<br />
WASSER-ANSCHLUSS<br />
Ungewohnte Geräusche beim Aufwachen: ein<br />
Vogel vor <strong>de</strong>m Fenster und ein leises Platsch-<br />
Platsch <strong>–</strong> die Füße eines Menschen, <strong>de</strong>r über<br />
<strong><strong>de</strong>n</strong> Holzsteg läuft, um im Templiner See zu<br />
ba<strong><strong>de</strong>n</strong>. Zu hören ist dieser Sound im Haus<br />
„Elisabeth am See“ bei Caputh, einem ehemaligen<br />
Fischerdorf sechs Kilometer südlich von<br />
Potsdam. Der Architekt Jörg Becker hat das<br />
frühere Sommerhaus seiner Familie mo<strong>de</strong>rnisiert<br />
und einen Glaskubus angebaut <strong>–</strong> so ist<br />
dieses lichtdurchfl utete, exklusive Gästehaus<br />
mit großzügigen Wohn- und Arbeitsräumen<br />
so<strong>wie</strong> einem Spa entstan<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />
INFO. Max. vier Personen, 670 Euro/<br />
zwei Übernachtungen (Min<strong>de</strong>staufenthalt),<br />
weitere Nacht 260 Euro, BRIGITTE-<br />
Leserinnen erhalten 10 Prozent Rabatt;<br />
„Elisabeth am See“, Tel. 03 32 09/22 96 76,<br />
www.elisabeth-am-see.com
IM RHYTHMUS VON EBBE UND FLUT<br />
Es scheint, als habe sich die alte Arbeits-Schute einmal kräftig geschüttelt<br />
und dabei komplett ihre I<strong><strong>de</strong>n</strong>tität gewechselt. Leuchtend blau<br />
gestrichen, mit weißen Fenstern, eingerichtet <strong>wie</strong> eine Suite im Design-<br />
Hotel, ist aus <strong>de</strong>m verrosteten Kahn ein topmo<strong>de</strong>rnes Hausboot mit<br />
Eichenbo<strong><strong>de</strong>n</strong>, DVD-Player und schicker Küche gewor<strong><strong>de</strong>n</strong>. Das aus <strong>de</strong>r<br />
ehemaligen DDR stammen<strong>de</strong> Boot liegt heute in Drochtersen, Landkreis<br />
Sta<strong>de</strong>, an einem einsamen Seitenarm <strong>de</strong>r Elbe. Während in <strong>de</strong>r<br />
Ferne die Containerschiffe vorbeiziehen, können die Gäste drinnen am<br />
Kamin sitzen o<strong>de</strong>r nachts im Liegestuhl auf <strong>de</strong>r Terrasse die Sterne<br />
zählen. Und am nächsten Morgen, nach <strong>de</strong>m Aufwachen, die Fenster<br />
aufreißen und vom Bett direkt ins Wasser springen. Vorausgesetzt, es<br />
ist Flut <strong>–</strong> bei Ebbe lan<strong>de</strong>t man kopfüber im Schlick.<br />
INFO. Sechs Personen, 80 Euro/Nacht; über: Familie Makris,<br />
Tel. 041 43/99 95 89, www.hausbootferien-elbe.<strong>de</strong><br />
Urlaub ganz privat: aufstehen, wann’s gefällt,<br />
das Essen selber brutzeln und die Kin<strong>de</strong>r toben lassen<br />
Fotos: Imago (2), Simone Rosenberg (2)<br />
EIN BETT IM KUNSTHOF<br />
Kultur- und Natur-Fans, aufgepasst: Einerseits<br />
ist das e<strong>de</strong>l und niveauvoll eingerichtete<br />
Ferienhaus in Kreischa umgeben von romantischen<br />
Apfelbaum-Plantagen und saftigen<br />
Wiesen, an<strong>de</strong>rerseits befi n<strong>de</strong>t es sich auf<br />
<strong>de</strong>m Gelän<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Kunsthofes Sorbigau,<br />
gera<strong>de</strong> mal einen Kilometer von <strong>de</strong>r Kulturmetropole<br />
Dres<strong><strong>de</strong>n</strong> entfernt. „art und artverwandtes“<br />
lautet das Motto auf <strong>de</strong>m <strong>unter</strong><br />
Denkmalschutz stehen<strong><strong>de</strong>n</strong> historischen<br />
Hof. Und für eine Kunst-Verschnaufpause<br />
empfi ehlt sich unbedingt ein Abstecher in<br />
die Sächsische Schweiz.<br />
INFO. Max. sechs Personen, ab 540 Euro/<br />
Woche, ganzjährig; über: TUI-Wolters, Tel.<br />
04 21/899 94 25, www.tui-ferienhaus.<strong>de</strong><br />
Ferienhäuser & -wohnungen<br />
AM GRÜNEN HÜGEL<br />
Krautsand ist nicht gera<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Nabel <strong>de</strong>r Welt.<br />
Gut so! Denn wenn irgendwo das Leben im<br />
Fluss ist, dann garantiert auf dieser Elbinsel<br />
zwischen Cuxhaven und Hamburg. Gleich<br />
hinterm Deich, auf einem Hügel inmitten eines<br />
Apfelbaumgartens, liegt das Ferienhaus <strong>de</strong>r<br />
Familie Kötz. Das ehemalige „Backhaus“ <strong>–</strong><br />
heute mit großen Fenstern und gemütlichen<br />
Holzmöbeln ausgestattet <strong>–</strong> ist Teil eines 300<br />
Jahre alten, <strong><strong>de</strong>n</strong>kmalgeschützten Hofes. Vom<br />
Bett aus sieht man die Elbe, von <strong>de</strong>r Küche<br />
Pfer<strong>de</strong>wei<strong><strong>de</strong>n</strong>, im Wohnraum heizt ein Kachelofen,<br />
und <strong>de</strong>r Traum-Sand-und-Ba<strong>de</strong>-Strand<br />
ist nur wenige Meter entfernt. Wie gut, dass<br />
<strong>de</strong>r Weg nach Krautsand eine Einbahnstraße<br />
ist. Eine <strong>schön</strong>ere Sackgasse gibt es nicht.<br />
INFO. Zwei bis vier Personen, 95 Euro/Nacht,<br />
ganzjährig; über: Familie Kötz, Tel. 041 43/<br />
51 11, www.ferien-bei-<strong><strong>de</strong>n</strong>-koetzens.<strong>de</strong><br />
BRIGITTE 11/2011 17
Ferienhäuser & -wohnungen<br />
DAS HAUS AM SEE<br />
Das schlichte, aber doch mit allem Notwendigen<br />
eingerichtete ehemalige Bootshaus<br />
liegt auf einem Naturgrundstück direkt am<br />
Teterower See. Weite Kiefernwäl<strong>de</strong>r, durchzogen<br />
von hun<strong>de</strong>rten kleiner und mittlerer Seen,<br />
bil<strong><strong>de</strong>n</strong> das Landschaftsbild <strong>de</strong>r Strelitzer<br />
Seenplatte südlich <strong>de</strong>r Müritz. Und damit<br />
man sich gepfl egt vom Wasser aus umsehen<br />
kann, liegt ein Ru<strong>de</strong>rboot am Anleger vor <strong>de</strong>r<br />
Haustür <strong>de</strong>s wildromantischen Holzhauses.<br />
INFO. Max. vier Personen, ab 428 Euro/<br />
Woche; über: TUI-Wolters, Tel.<br />
04 21/89 99 425, www.tui-ferienhaus.<strong>de</strong><br />
GLÜCK IM „LÄNDLE“<br />
In Blaufel<strong><strong>de</strong>n</strong>-Herrentierbach im Hohenloher<br />
Land ist je<strong>de</strong>s Jahr im Mai Premiere: Dann<br />
legt <strong>de</strong>r Raps seinen gelben Teppich für die<br />
Gäste aus, während die Wiesen nach Blumen<br />
und Kräutern duften. Ankommen! Weite,<br />
Natur und das gute Essen genießen! Im<br />
„Schlössle“ <strong>–</strong> so wird <strong>de</strong>r Landturm von Tina<br />
und Christian Oestreich liebevoll genannt <strong>–</strong><br />
dürfte dies ein Leichtes sein. In <strong>de</strong>m 150<br />
Jahre alten Fachwerkhaus liegt im Erdgeschoss<br />
„Fritz“, eine charmant <strong>–</strong> über<strong>wie</strong>gend<br />
mit weißen Möbeln <strong>–</strong> eingerichtete Wohnung<br />
mit Kaminofen und Garten. Und unten<br />
dr<strong>unter</strong>, im Kellergewölbe, lagert wun<strong>de</strong>rbarer<br />
Wein aus <strong>de</strong>r Region zum Einkaufspreis.<br />
INFO. Max. zwei Erwachsene und ein<br />
Kleinkind, 369 Euro/Woche, 52 Euro/Tag;<br />
über: Familie Oestreich, Tel. 79 36/99 03 21,<br />
www.fewo-hohenlohe.<strong>de</strong>
Landleben auf Zeit:<br />
im Weinberg und an idyllischen<br />
Seen, im Gutshaus und<br />
in kuscheligen<br />
Fachwerkhäusern<br />
GUT FÜR ZWEI UND VIELE<br />
Im Gutshaus Pohnstorf kann man sich mit <strong>de</strong>r kompletten Großfamilie<br />
zum Feiern nie<strong>de</strong>rlassen o<strong>de</strong>r sich zu zweit in kleine, charmante<br />
Wohnungen mit französischen Tapeten zurückziehen. Im großen Saal<br />
glänzt <strong>de</strong>r Parkettbo<strong><strong>de</strong>n</strong>, in die Großküche fällt das Licht durch<br />
große Fenster, und im blauen Salon steht eine vier Meter lange Tafel<br />
für gemeinsame Mahlzeiten bereit. Das Gut liegt zwischen Teterower,<br />
Kummerower und Malchiner See in <strong>de</strong>r Mecklenburgische Schweiz <strong>–</strong><br />
und ein privater Schwimmteich gleich am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Gartenparks.<br />
INFO. Zwei bis 22 Personen, ca. 20 bis 25 Euro p. P./Nacht; über:<br />
Mi Sprian<strong>de</strong>lli, Tel. 039 96/15 21 31, www.mispi.<strong>de</strong><br />
WEIN VON NEBENAN<br />
Eingerahmt von Weinbergen und Obst<strong>wie</strong>sen<br />
liegt <strong>de</strong>r Winzerhof Werner zwischen <strong><strong>de</strong>n</strong><br />
geschwungenen, saftig grünen Hügeln <strong>de</strong>s<br />
Durbachtals in <strong>de</strong>r Nähe von Offenburg.<br />
Familie Werner ist seit Generationen mit<br />
<strong>de</strong>m Obst- und Weinbau vertraut. Wer also<br />
mehr über Geschichte, Anbau und Pfl ege<br />
feiner Tropfen erfahren möchte, ist bei ihnen<br />
bestens aufgehoben. Drei rustikale, mit<br />
Holz möbeln ausgestattete Ferienwohnungen<br />
sind zu mieten auf diesem liebevoll, prachtvoll<br />
mit Blumen geschmückten Hofgelän<strong>de</strong>.<br />
INFO. Zwei bis vier Personen, 25 bis<br />
50 Euro/Tag; über: Helmut und<br />
Gerlin<strong>de</strong> Werner, Tel. 07 81/429 84,<br />
www.winzerhof-werner.<strong>de</strong><br />
Foto: zoonar.<strong>de</strong>; Karte: Katja Spitzer; Texte: Birgit Knop (Service)<br />
BRIGITTE 11/2011 19
Bauerngarten<br />
BÜCKEN, PFLÜCKEN,<br />
Wieso macht gera<strong>de</strong> ein Bauerngarten so gute Laune? Und passt er auch auf <strong><strong>de</strong>n</strong> Balkon?
GLÜCKLICH SEIN<br />
Garten-Expertin Fenna Graf über die Magie <strong>de</strong>r Idylle <strong>–</strong> und <strong>wie</strong> man sie sich ins Leben holt<br />
Fotos: Picture Press, DPA Picture Alliance<br />
BRIGITTE 11/2011 21
Bauerngarten<br />
B<br />
RIGITTE: Alle schwärmen vom<br />
Bauerngarten. Wieso wollen auch<br />
Städter einen haben?<br />
FENNA GRAF: Denken Sie nur an<br />
<strong><strong>de</strong>n</strong> Duft von Rosen in <strong>de</strong>r Abenddämmerung<br />
o<strong>de</strong>r an das Aroma selbst gezogener Tomaten <strong>–</strong><br />
das ist ein Traum! So ein Garten berührt ein Urgefühl<br />
<strong>de</strong>s Menschen nach etwas Natürlichem, nach Idylle und<br />
Ruhe. Hier mal naschen, da mal zupfen...<br />
In Bauerngärten wachsen Gemüse, Blumen und Kräuter<br />
durcheinan<strong>de</strong>r. Pfl anzt man da einfach wild draufl os?<br />
Nein, Bauerngärten wur<strong><strong>de</strong>n</strong> schon vor Jahrhun<strong>de</strong>rten sinnvoll<br />
und durchdacht angelegt, meist nach Sü<strong><strong>de</strong>n</strong> o<strong>de</strong>r<br />
Osten. Man wollte ja etwas davon haben, in erster Linie<br />
etwas zum Essen o<strong>de</strong>r Heilpfl anzen <strong>–</strong> wenn die dann auch<br />
noch <strong>schön</strong> aussahen, war es umso besser. Der i<strong>de</strong>ale<br />
Bauerngarten hat eine geometrische Form, sozusagen als<br />
Gegengewicht zur Vielfalt. Meist besteht er aus vier Rechtecken<br />
mit einem Ron<strong>de</strong>ll in <strong>de</strong>r Mitte.<br />
Wieso ist in <strong>de</strong>r Mitte oft ein Teich o<strong>de</strong>r Brunnen?<br />
Weil’s praktischer ist: Da holt man das Wasser und muss<br />
die Gießkanne nicht so weit schleppen.<br />
Was gehört unbedingt in einen Bauerngarten?<br />
Viel <strong>–</strong> und von allem etwas! Er soll bunt sein und üppig.<br />
Da können locker Rittersporn, Margeriten, Tränen<strong>de</strong>s<br />
Herz, Rosen, Lilien, Laven<strong>de</strong>l, Zitronenmelisse, Salbei,<br />
Oreganum und Schnittlauch in ein Beet. Um <strong>de</strong>m Ganzen<br />
Struktur zu geben, müssen die einzelnen Rabatten umran<strong>de</strong>t<br />
sein, zum Beispiel mit Buchs, Laven<strong>de</strong>l und Tagetes <strong>–</strong><br />
die mögen Schnecken absolut nicht.<br />
Und was geht gar nicht?<br />
Zu viele Formgehölze <strong>wie</strong> Buchs o<strong>de</strong>r Eibe, die wirken<br />
zu gestelzt. Große Bäume passen auch nicht, <strong><strong>de</strong>n</strong>n die<br />
Pfl anzen brauchen Sonne. Und Wege aus Beton sind tabu;<br />
am besten nimmt man Naturmaterialien, etwa Rin<strong><strong>de</strong>n</strong>mulch<br />
o<strong>de</strong>r Holzschnipsel.<br />
Ist er erst mal angelegt, muss man sich aber nicht mehr<br />
groß um ihn kümmern, o<strong>de</strong>r?<br />
O doch! Wo sonst nichts wächst, wächst Unkraut. Aber<br />
Arbeit und Genuss mischen sich durchaus: Das Wühlen in<br />
<strong>de</strong>r <strong>Er<strong>de</strong></strong>, das Säen, Schwitzen und Schuften <strong>–</strong> das bringt<br />
ja auch Freu<strong>de</strong>! Es ist unvergleichlich <strong>schön</strong>, selbst gezogene<br />
Stachelbeeren zu ernten o<strong>de</strong>r Blumen für die Vase<br />
zu schnei<strong><strong>de</strong>n</strong>. Das macht glücklich!<br />
Wer keinen Garten hat, geht leer aus...<br />
Nein, ein Mini-Bauerngarten funktioniert auch auf <strong>de</strong>m<br />
Balkon. Als Gefäße nimmt man dann zum Beispiel<br />
Tontöpfe o<strong>de</strong>r Zinkwannen.<br />
Und woher kriegt man in <strong>de</strong>r Stadt <strong><strong>de</strong>n</strong> traditionellen<br />
Kuh- und Pfer<strong>de</strong>mist?<br />
Da wür<strong>de</strong> ich <strong><strong>de</strong>n</strong> Wert guter Nachbarschaft höherhängen<br />
als die Tradition und lieber Universaldünger verwen<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />
22 BRIGITTE 11/2011<br />
Gärtnerin aus Lei<strong><strong>de</strong>n</strong>schaft: Fenna Graf<br />
aus Ascheberg in Schleswig-Holstein<br />
werkelt auf zehn Hektar Fläche, betreibt<br />
einen Gartenbuch-Versand (www.<br />
inpatio.<strong>de</strong>) und sorgt mit vier an<strong>de</strong>ren<br />
Frauen mit <strong>de</strong>r Aktion „Offener Garten“<br />
dafür, dass in Schleswig-Holstein<br />
Privatgärten an manchen Tagen öffentlich<br />
zugänglich sind (www.grafgarten.<strong>de</strong>)<br />
Fotos: Picture Press (2), Plainpicture (2);<br />
Interview: Uta Abendroth
<strong>Er<strong>de</strong></strong> <strong>unter</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> <strong>Fingernägeln</strong> <strong>–</strong> <strong>wie</strong> <strong>schön</strong>!<br />
Handfeste Tipps für alle, die sich in die Gestaltung eines Bauerngartens reinknien möchten<br />
Den Standort bestimmen<br />
Die typischen Pflanzen für Bauerngärten<br />
sind nicht mimosenhaft,<br />
solange man ihr Grundbedürfnis<br />
erfüllt: Sonne! Deshalb <strong><strong>de</strong>n</strong> Garten<br />
am besten nach Sü<strong><strong>de</strong>n</strong> o<strong>de</strong>r<br />
Osten ausrichten. Ansonsten: die<br />
Pflanzen passend zur Lage aussuchen.<br />
Blumen und Sträucher<br />
brauchen ein wenig Windschutz.<br />
Fürs Auge pflanzen<br />
Ab etwa Mai blühen Flie<strong>de</strong>r, Akelei,<br />
Päonie, Türkischer Mohn, Rittersporn,<br />
Phlox und Stockrose in<br />
verschie<strong><strong>de</strong>n</strong>en Höhenstufen. Dazu<br />
machen sich gut Sommerblumen<br />
<strong>wie</strong> Cosmea, Zinnie und Wicke.<br />
Schön üppig sind Hortensien,<br />
Kapuzinerkresse und Rosen. Im<br />
Herbst blühen Dahlien, und<br />
dann sorgt man auch schon für<br />
<strong><strong>de</strong>n</strong> Frühling vor: mit Z<strong>wie</strong>beln für<br />
Tulpen, Narzissen und Anemonen.<br />
Für die Küche ernten<br />
Mischen Sie Kräuter zwischen die<br />
Blumen, etwa klassische <strong>wie</strong> Dill,<br />
Kerbel, Petersilie, Schnittlauch<br />
und Liebstöckel o<strong>de</strong>r mediterrane<br />
<strong>wie</strong> Rosmarin, Laven<strong>de</strong>l, Basilikum<br />
und Salbei. Dekorativ sind Johannis-<br />
und Stachelbeeren als Hochstämme<br />
und Apfel- und Birnensorten<br />
als Spalierobst. Zucchini,<br />
Kürbis und Kletterbohnen ge<strong>de</strong>ihen<br />
gut ohne große Aufmerksamkeit,<br />
um Tomaten muss man<br />
sich mehr kümmern. Salat, etwa<br />
Rauke o<strong>de</strong>r Kopfsalat, lässt sich<br />
im Sommer mehrmals aussäen.<br />
Für klare Linien sorgen<br />
Beete brauchen Rahmen: Sie<br />
geben Struktur, halten Schädlinge<br />
fern und schützen vor Wind.<br />
Das erledigen in Bauerngärten<br />
typischerweise niedrige Buchsbaumhecken.<br />
Allerdings sind die<br />
Bäumchen relativ teuer <strong>–</strong> mit<br />
Stecklingen kann man sie aber<br />
leicht selbst vermehren. Je sonniger<br />
<strong>de</strong>r Standort ist, umso<br />
dichter wächst <strong>de</strong>r Buchsbaum.<br />
Altes mit Leben füllen<br />
Bevor Sie neue Tontöpfe kaufen:<br />
Steht da nicht was Brauchbares im<br />
Keller? Ein Papierkorb aus Bast,<br />
eine Obstkiste, ein Kochtopf o<strong>de</strong>r<br />
Zinkeimer? Frisch bepflanzt,<br />
wirken sie im Garten o<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>m<br />
Balkon <strong>wie</strong> dafür gemacht.<br />
Gutes Werkzeug kaufen<br />
Holen Sie Handschaufel und<br />
-gabel, Rosenschere, Unkrautstecher<br />
und Handschuhe nicht aus<br />
<strong>de</strong>r Grabbelkiste vor <strong>de</strong>r Baumarktkasse<br />
<strong>–</strong> nehmen Sie lieber<br />
Qualität. Generell gilt: Spaten und<br />
Forken passend zur eigenen<br />
Körpergröße aussuchen <strong>–</strong> und<br />
nicht zu schwere nehmen. Prüfen<br />
Sie, ob die Geräte gut in <strong>de</strong>r Hand<br />
liegen. Körbe für die Ernte sollten<br />
stabil und leicht sein. Metallteile<br />
von Zeit zu Zeit mit einem öligen<br />
Lappen einfetten, Holzteile mit<br />
Leinöl o<strong>de</strong>r Bohnerwachs pflegen.<br />
Und für alles einen festen Platz<br />
einrichten <strong>–</strong> sonst wühlen Sie<br />
länger in Kammern als in <strong>de</strong>r <strong>Er<strong>de</strong></strong>.<br />
Lesen und planen<br />
In ihrem Buch „Mein <strong>schön</strong>er<br />
Bauerngarten <strong>–</strong> Blumenpracht und<br />
reiche Ernte“ (19,95 Euro, blv) geht<br />
Bärbel Steinberger auf so ziemlich<br />
alle Aspekte ein: die Geschichte,<br />
die Planung, die Pflege, die Ansprüche<br />
und Beson<strong>de</strong>rheiten von<br />
Pflanzen. <strong>–</strong> Wie <strong>de</strong>r Charme eines<br />
Bauerngartens auch auf kleinen<br />
Flächen entwickelt wer<strong><strong>de</strong>n</strong> kann,<br />
beschreibt Wiebke Krabbe in<br />
„Bauerngärten auf kleinstem<br />
Raum“. Außer<strong>de</strong>m: viele Tipps von<br />
<strong>de</strong>r Standort-Wahl bis zu Deko-<br />
I<strong>de</strong>en (14,99 Euro, Bassermann).<br />
BRIGITTE 11/2011 23
Landhotels<br />
24 BRIGITTE 11/2011<br />
Landhotels<br />
MIT DEN ..<br />
HUHNERN<br />
AUFSTEHEN...<br />
...muss ja nicht sein.<br />
Aber Sie können wohnen<br />
<strong>wie</strong> zu Zeiten, als das noch<br />
üblich war: in Zimmern<br />
mit Sprossenfenstern und<br />
dicken Balken, in Häusern<br />
mit <strong>de</strong>r beson<strong>de</strong>ren<br />
Atmosphäre eines früheren<br />
Privatschlosses o<strong>de</strong>r<br />
Gutshofs. Willkommen in<br />
unseren 20 Traum-Hotels<br />
zwischen Ostsee und<br />
Bayerischen Alpen!
Fotos: Plainpicture<br />
Naturpark Südhei<strong>de</strong><br />
TIERE UND BÄLLEBAD<br />
Was für ein Schietwetter! Dabei haben wir<br />
gestern noch im Garten vom „Landhaus<br />
Averbeck“ gefrühstückt, die Heidschnucken<br />
auf <strong>de</strong>r Wiese gekrault und <strong><strong>de</strong>n</strong> Nachmittag in<br />
<strong>de</strong>r Hängematte <strong>unter</strong>m Apfelbaum vergammelt,<br />
während unser Sohn „bis in die Wolken“<br />
schaukelte, die herrlicherweise nur in seiner<br />
Fantasie aufzogen. Dafür haben sie sich heute<br />
zusammengerottet und die Sonne gekidnappt.<br />
Macht nichts: Als wir die Spielscheune<br />
„Landlümmels“ betreten, ist’s um Fred geschehen.<br />
Bällebad, Trampolin, Riesenröhrenrutsche<br />
<strong>–</strong> an unseren Tisch kommt er nur<br />
noch, um atemlose Schlucke von seiner<br />
Schorle zu nehmen. Alle sind abgemel<strong>de</strong>t,<br />
auch die Pfer<strong>de</strong>, Schweine, Hühner, Katzen<br />
und <strong>de</strong>r Hund dieses Hofs, <strong>de</strong>r übrigens<br />
schon seit <strong>de</strong>m 14. Jahrhun<strong>de</strong>rt existiert.<br />
INFO. Div. Arrangements für Zimmer und<br />
Apartments, z. B. 3 Nächte, DZ/F 298 Euro<br />
inkl. Eintritt in die Spielscheune (Hassel 3,<br />
29303 Bergen, Tel. 050 54/249, Fax 269,<br />
www.landhausaverbeck.<strong>de</strong>). SUSANNE ARNDT<br />
Tegernsee<br />
FRÜHSTÜCK IN DER SONNE<br />
Im ehemaligen Forsthaus einer Klosteranlage riecht es nach frisch<br />
gebrühtem Kaffee, und in <strong><strong>de</strong>n</strong> Fluren knarren die Dielen. Allerlei Seltsames<br />
steht und hängt hier im „Hotel Café Angermaier“: ausgestopfte<br />
Tiere, Schwarzweiß-Fotografi en, Bauernwerkzeug. Hinter <strong>de</strong>m Haus in<br />
<strong>de</strong>r Nähe <strong>de</strong>s Tegernsees muhen Kühe und gackern die Hühner, vor<br />
<strong>de</strong>m Haus sitzt man beim Frühstück in <strong>de</strong>r Sonne und beobachtet die<br />
Gleitschirmfl ieger, die sich langsam vom Wallberg ins Tal hinabschrauben.<br />
Das alte Holz <strong>de</strong>r Sitzbänke wärmt einem <strong><strong>de</strong>n</strong> Rücken, <strong>de</strong>r<br />
Kies knirscht leise <strong>unter</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Sohlen. So soll es bleiben! Wer es mo<strong>de</strong>rner<br />
mag, nimmt ein Zimmer im Hinterhaus, wo mit großer Sorgfalt<br />
alpenländischer Baustil in die Jetzt-Zeit übertragen wur<strong>de</strong>. INFO.<br />
DZ/F ab 80 Euro (Berg 1, 83700 Rottach-Egern, Tel. 080 22/928 60,<br />
Fax 92 86 46, www.cafe-angermaier.<strong>de</strong>). STEFANIE HELLGE<br />
Naturpark Lauenburgische Seen<br />
ZIMMER MIT AUSSICHT<br />
In <strong>de</strong>r Morgensonne glänzt das Schilf gol<strong><strong>de</strong>n</strong>. Die Vögel erzählen sich<br />
schon die Frühnachrichten, die Blässhühner plappern pausenlos „Tsi-<br />
Tsk“. Für uns sind das Weckrufe: nichts <strong>wie</strong> r<strong>unter</strong> an <strong><strong>de</strong>n</strong> Steg, rein ins<br />
Wasser! Auf <strong>de</strong>m „Gutshof Groß Zecher“ direkt am Schaalsee östlich<br />
von Mölln stehen wir gern früh auf. Die ersten Stun<strong><strong>de</strong>n</strong> <strong>de</strong>s Tages<br />
haben eine Atmosphäre, als dürfe man gleich ein fantastisches Geschenk<br />
auspacken: vielleicht die Begegnung mit einem Fuchs, Seeadler<br />
o<strong>de</strong>r Reh aus <strong><strong>de</strong>n</strong> Laubwäl<strong>de</strong>rn nebenan. Die beste Aussicht haben<br />
Gäste im Turmzimmer <strong>de</strong>s gut 200-jährigen Herrenhauses. Ein Raum<br />
im zweiten Stock ist nach drei Seiten verglast, perfekt für Tierbeobachtung<br />
vom Sessel aus. Über das Gutsgelän<strong>de</strong> verteilt gibt es Zimmer,<br />
Ferienwohnungen und -häuschen, die mal holsteinisch, mal eleganttrendy<br />
und immer stimmig eingerichtet sind. INFO. DZ ab 75 Euro,<br />
Ferienwohnung ab 100 Euro. Frühstück selbst zubereitet (für die vier<br />
DZ gibt es eine Gemeinschaftsküche) o<strong>de</strong>r für 11,50 Euro im guten<br />
Restaurant „Kutscherscheune“ (Lin<strong><strong>de</strong>n</strong>allee 15, 23883 Groß Zecher,<br />
Tel. 045 45/801, Fax 800, www.gutshof-ferien.com). DORIS EHRHARDT<br />
Die Fenster öffnen und <strong><strong>de</strong>n</strong> Duft von<br />
Wiesen und Blumen riechen <strong>–</strong><br />
so <strong>schön</strong> kann <strong>de</strong>r Tag beginnen
26 BRIGITTE 11/2011<br />
Harz<br />
EIN FLAIR WIE<br />
IN DER PROVENCE<br />
Derart viel Charme vermutet man eigentlich nur<br />
in <strong>de</strong>r Provence, aber so kann man sich täuschen:<br />
Das „Viktoria Luise“ liegt im Harz, auf<br />
einer Anhöhe nahe Blankenburg in Sachsen-<br />
Anhalt, 16 Kilometer von <strong>de</strong>r Unesco-Stadt<br />
Quedlinburg entfernt. Je<strong>de</strong>s Zimmer <strong>de</strong>r<br />
Ju gendstilvilla hat seinen eigenen mo<strong>de</strong>rnen<br />
Charakter und ist mit Liebe zum Detail eingerichtet<br />
<strong>–</strong> aber nicht zu viel! Zum guten Stil <strong>de</strong>s<br />
Hauses mit kleinem Restaurant gehört, dass<br />
das Frühstück an <strong><strong>de</strong>n</strong> Tisch gebracht wird <strong>–</strong> bei<br />
<strong>schön</strong>em Wetter auf <strong>de</strong>r Terrasse, ansonsten<br />
im sonnenhellen Erker mit Blick auf die Schlossanlage<br />
von Blankenburg. INFO. DZ/F ab<br />
118 Euro (Hasselfel<strong>de</strong>rstr. 8, 38889 Blankenburg/Harz,<br />
Tel. 039 44/911 70, Fax 91 17 17,<br />
www.hotel-viktorialuise.<strong>de</strong>). JULE BAEHR<br />
Chiemgau<br />
VOM BETT AUF DEN BADESTEG<br />
Alle re<strong><strong>de</strong>n</strong> vom Energiesparen, fangen wir im Urlaub bei uns an: bloß<br />
keinen Schritt zu viel! Dafür ist <strong>de</strong>r „Gasthof Oberwirt“ östlich von<br />
München i<strong>de</strong>al. Das Hotel mit ländlich eingerichteten Zimmern und<br />
gutem Restaurant liegt am ba<strong>de</strong>warmen Obinger See. Was immer<br />
man tut, es sind nur wenige Meter: vom Zimmer zur Liege<strong>wie</strong>se, vom<br />
Liegestuhl zum Ba<strong>de</strong>steg, vom Wasser zum Biergarten <strong>unter</strong> alten<br />
Kastanien. Vom Tisch ins Bett. Dass auch die Kirche ganz nah liegt,<br />
verrät spätestens das Glockenläuten am nächsten Morgen. Den<br />
könnte man aktiv verbringen, mit Golfspielen, Radfahren o<strong>de</strong>r Wan<strong>de</strong>rn<br />
in <strong><strong>de</strong>n</strong> nahen Alpen. Aber wer wird <strong><strong>de</strong>n</strong>n so schnell inkonsequent<br />
wer<strong><strong>de</strong>n</strong>? INFO. DZ/F ab 88 Euro (Kienberger Str. 14, 83119 Obing, Tel.<br />
086 24/891 10, Fax 89 11 44, www.oberwirt.<strong>de</strong>). ANGELIKA UNGER<br />
Westerwald<br />
OHNE STROM IM WIESENBETT-ZELT<br />
Wenn zu Hause <strong>de</strong>r Strom mal für eine Stun<strong>de</strong> ausfällt, sind wir aufgeschmissen,<br />
aber in unserem Wie-vor-100-Jahren-Urlaub kommen wir<br />
tagelang gut ohne aus. Unsere Bleibe steht auf einer großen Wiese <strong>de</strong>s<br />
„Hofgut Rembs“ (www.kimranch.<strong>de</strong>) bei Alsbach im Westerwald; es ist<br />
ein hüttenartiges Zelt, das mit Dielenbo<strong><strong>de</strong>n</strong>, Holzmöbeln und Accessoires<br />
an eine Bauernstube <strong>wie</strong> zu Uromas Zeiten erinnert. Für Teewasser<br />
heizen wir einen gusseisernen Holzofen an, Licht machen wir mit<br />
Gaslampen und Kerzen. Von unseren Kin<strong>de</strong>rn gucken wir ab, <strong>wie</strong> man<br />
alle Zeit <strong>de</strong>r Welt haben kann, etwa beim Freundschaftschließen mit<br />
Pfer<strong><strong>de</strong>n</strong> und Rin<strong>de</strong>rn. Duschen gibt es im Hauptgebäu<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Hofs. Bis<br />
Mitte Oktober sind „WiesenBett-Zelte“ zu mieten, mit Wohnküche, zwei<br />
Schlafräumen, fl ießend kaltem Wasser und Toilette. INFO. Drei Nächte<br />
ab 215 Euro („Wun<strong>de</strong>rvolles WiesenBett“, Tel. 061 72/981 97 06,<br />
info@<strong>wie</strong>senbett.<strong>de</strong>, www.<strong>wie</strong>senbett.<strong>de</strong>). DANIELA SOMMER
Ostharz<br />
MEHR ALS EIN GEDICHT<br />
Von wegen Blocksberggeheul. Im Landhaus<br />
„Zu <strong><strong>de</strong>n</strong> Rothen Forellen“ am Fuße <strong>de</strong>s<br />
Brockens weht Poesie durch die Räume, als<br />
sei <strong>de</strong>r Geist eines einstigen Gastes noch<br />
zugegen: Der Dichter Heinrich Heine hat hier<br />
gewohnt, ehe er <strong><strong>de</strong>n</strong> Brocken bestieg. Die<br />
Zimmer im historischen Haupthaus <strong>de</strong>s<br />
Hotels in Ilsenburg im Ostharz wur<strong><strong>de</strong>n</strong> in<br />
zarten Farben restauriert. Das alte Ba<strong>de</strong>haus<br />
ist zu einer Wellness-Oase mit vier Suiten<br />
umgebaut wor<strong><strong>de</strong>n</strong>. Der Urwald, durch <strong><strong>de</strong>n</strong><br />
man auf Heinrich Heines Weg am Flüsschen<br />
Ilse wun<strong>de</strong>rbar entlangwan<strong>de</strong>rt, sieht vielleicht<br />
noch genauso aus <strong>wie</strong> damals. Ganz<br />
frisch ist dagegen, was am Abend in <strong><strong>de</strong>n</strong><br />
„Forellenstuben“ gekocht wird: kein Hexenzauber,<br />
son<strong>de</strong>rn die feinste Harzer Küche<br />
weit und breit! INFO. DZ/F ab 180 Euro,<br />
6-Gänge-Menü ca. 98 Euro (Marktplatz 2,<br />
38871 Ilsenburg, Tel. 03 94 52/93 93, Fax<br />
93 99, www.rotheforelle.<strong>de</strong>). JULE REINER<br />
Nörtener Wald<br />
NOBLESSE UND WILDSCHWEINE<br />
Wachsjacke, Stiefel, fester Hän<strong>de</strong>druck: So <strong>wie</strong> Carl Graf Har<strong><strong>de</strong>n</strong>berg<br />
stellt man sich Landa<strong>de</strong>lige vor. Ob wir uns wohl fühlen, will er wissen.<br />
Wie uns die Radtour durch die hügelige Umgebung <strong>de</strong>s Vorharzes<br />
ge fallen habe? Das „Har<strong><strong>de</strong>n</strong>berg Burghotel“ ist in einem ehemaligen<br />
Gutshof aus <strong>de</strong>m 18. Jahrhun<strong>de</strong>rt <strong>unter</strong>gebracht. Nach Golfkurs und<br />
Wellness im Spa erfahren wir im Restaurant, warum ausgerechnet ein<br />
Wildschwein das Wappentier <strong>de</strong>s Hauses ist <strong>–</strong> damit ehrt die Familie<br />
einen Keiler, <strong>de</strong>r einst die Vorfahren vor einem Angriff warnte. Ohne die<br />
geringste Sorge vor einer Attacke können wir tief schlafen, in einem<br />
Zimmer mit Ohrensesseln und getäfeltem Holz. INFO. DZ/F ab 175 Euro<br />
(Hinterhaus 11a, 37176 Nörten-Har<strong><strong>de</strong>n</strong>berg, Tel. 055 03/98 10, Fax<br />
98 16 66, www.burghotel-har<strong><strong>de</strong>n</strong>berg.<strong>de</strong>). SWANTJE WALLBRAUN<br />
Rheingau<br />
BITTE EIN PILGER-ZIMMER<br />
Von trister Klosterzelle keine Spur. Ein hübscher Erker mit<br />
Fenstern bis zum Bo<strong><strong>de</strong>n</strong> lässt viel Licht in das Pilger-Zimmer <strong>de</strong>s<br />
Hotels „Kloster Johannisberg“. Hinreißend die Aussicht auf die<br />
Weinberge <strong>de</strong>s Rheingaus, auf <strong><strong>de</strong>n</strong> Weinort Johannisberg und<br />
die umliegen<strong><strong>de</strong>n</strong> Wäldchen. Der große Bau aus <strong>de</strong>m 19. Jahrhun<strong>de</strong>rt<br />
mit Loggia zur Sonnenseite war zuerst ein Kurhaus,<br />
dann Benediktinerinnen-Kloster, seit 2006 ist es ein Hotel mit<br />
dreierlei Zimmerarten: die mo<strong>de</strong>rn und zurückhaltend eingerichteten<br />
Kloster- und Klassik-Zimmer und die Pilger-Zimmer, die am<br />
meisten Charme haben <strong>–</strong> gera<strong>de</strong> wegen <strong>de</strong>r Vorhänge in Altrosa,<br />
<strong>de</strong>s Schranks und Betts in Grau und <strong>de</strong>s Waschbeckens an <strong>de</strong>r<br />
Wand. Die <strong>schön</strong>sten sind Nummer 346 und 351! INFO. DZ/F<br />
ab 75 Euro. Im Restaurant gibt’s Spitzen-Rieslinge! (Badpfad 1,<br />
65366 Geisenheim-Johannisberg, Tel. 067 22/49 79 10, Fax<br />
497 91 79, www.kloster-johannisberg.<strong>de</strong>). NICOLE SCHMIDT<br />
Landhotels<br />
Bei Landa<strong>de</strong>ligen übernachten, auf<br />
Dichterspuren wan<strong>de</strong>ln, <strong>wie</strong> zu Omas Zeiten wohnen <strong>–</strong><br />
und die Welt neu ent<strong>de</strong>cken<br />
Fotos: Jahreszeiten Verlag/Gourmet Picture Gui<strong>de</strong>
Landhotels<br />
Münsterland<br />
FENSTER AUF, WALDLUFT REIN<br />
Zuerst macht einen die Ruhe etwas kribbelig, doch das legt sich nach<br />
<strong>de</strong>r ersten Nacht im „Landhaus Eggert“ beim üppigen Frühstück mit<br />
Blick auf Wiesen und Wäl<strong>de</strong>r. Mitten im Münsterland steht dieser<br />
ehemalige Gutshof aus <strong>de</strong>m 19. Jahrhun<strong>de</strong>rt, <strong>de</strong>r Schritt für Schritt zu<br />
einem mo<strong>de</strong>rnen Landhotel mit 37 Zimmern, drei Suiten und einem<br />
Wersehäuschen umgebaut wur<strong>de</strong>. Wer noch mehr Hilfestellung beim<br />
Entspannen braucht, geht in <strong><strong>de</strong>n</strong> kleinen Wellness-Bereich o<strong>de</strong>r setzt<br />
sich auf die Terrasse und bestellt <strong><strong>de</strong>n</strong> köstlichen Dorbaum-Spargel mit<br />
zerlassener Butter und Frühkartoffeln. INFO. DZ/F ab 134 Euro (Landhaus<br />
Eggert, Zur Haskenau 81, 48157 Münster, Tel. 02 51/ 32 80 40,<br />
Fax 328 04 59, www.landhaus-eggert.<strong>de</strong>). BARBARA LESSING<br />
Mosel<br />
SPEISESAAL MIT<br />
FLUSSKREBS<br />
„Die Bausün<strong>de</strong>“, sagt Matthias Ganter, „sollte<br />
zu <strong><strong>de</strong>n</strong> Todsün<strong><strong>de</strong>n</strong> zählen.“ Das 1903 errichtete<br />
Jugendstilhotel „Bellevue“ ist bei ihm<br />
also in besten Hän<strong><strong>de</strong>n</strong>. Er ließ <strong><strong>de</strong>n</strong> Eckturm<br />
mit Schieferhaube in Sektfl aschenform bis<br />
ins letzte schwungvolle Detail restaurieren,<br />
ebenso die Weinlaub-Veranda zur Mosel und<br />
das herrliche Treppenhaus. Nichts wird hier<br />
irgend<strong>wie</strong> aufgehübscht, son<strong>de</strong>rn möglichst<br />
originalgetreu erhalten. Im Speisesaal<br />
schimmert Licht durch ein Buntglasfenster<br />
mit Flusskrebsmotiv, und in einigen Zimmern<br />
stehen Möbel aus <strong>de</strong>r Zeit <strong>de</strong>r Eröffnung.<br />
Umso überraschen<strong>de</strong>r ist die Linie in <strong><strong>de</strong>n</strong><br />
perfekt sanierten Nebenbauten, die zum Teil<br />
älter als das Haupthaus sind: coole Designzimmer.<br />
Klasse Kontrast! INFO. DZ/F ab<br />
135 Euro (An <strong>de</strong>r Mosel 11, 56841 Traben-<br />
Trarbach, Tel. 065 41/70 30, Fax 70 34 00,<br />
www.bellevue-hotel.<strong>de</strong>). KLAUS SIMON<br />
28 BRIGITTE 11/2011<br />
O<strong><strong>de</strong>n</strong>wald<br />
VOM SESSEL ZUM GOLF<br />
Die letzten 500 Meter holpern wir über einen<br />
Feldweg, vorbei an Wiesen und grasen<strong><strong>de</strong>n</strong><br />
Schafen, bergauf zum „Schafhof“, einem ehemaligen<br />
Klostergut aus <strong>de</strong>m 15. Jahrhun<strong>de</strong>rt.<br />
In <strong>de</strong>m Sandsteingebäu<strong>de</strong> in Amorbach<br />
erzählt uns die Rezeptionistin, dass sie im<br />
Winter öfter hier im Hotel übernachtet hat <strong>–</strong><br />
weil <strong>de</strong>r Hang vereist und es unmöglich war,<br />
mit <strong>de</strong>m Auto heimzufahren. Es wirkt nicht<br />
so, als habe ihr das viel ausgemacht.<br />
Der Blick auf <strong><strong>de</strong>n</strong> O<strong><strong>de</strong>n</strong>wald ist herrlich, die<br />
Zimmer sind auf leicht antiquierte Weise<br />
elegant und rustikal zugleich. Das Essen in<br />
<strong><strong>de</strong>n</strong> bei<strong><strong>de</strong>n</strong> Restaurants schmeckt hervorragend<br />
und setzt sich nicht so an <strong><strong>de</strong>n</strong> Hüften<br />
fest, weil man ja nicht dauernd auf <strong>de</strong>r<br />
Terrasse sitzt. Son<strong>de</strong>rn in <strong>de</strong>r Umgebung Golf<br />
spielt, wan<strong>de</strong>rt o<strong>de</strong>r im nahen Miltenberg<br />
durch die Fachwerk-Altstadt schlen<strong>de</strong>rt.<br />
INFO. DZ/F ab 140 Euro (Schafhof 1, 63916<br />
Amorbach, Tel. 093 73/973 30, Fax 41 20,<br />
www.schafhof.<strong>de</strong>). JULIA MÜLLER<br />
Häuser mit Geschichte: außen das <strong>schön</strong>e<br />
Outfi t <strong>de</strong>r Vergangenheit, drinnen <strong>de</strong>r<br />
Komfort von heute
Fotos: Jahreszeiten Verlag/Gourmet Picture Gui<strong>de</strong><br />
Mecklenburgische Ostseeküste<br />
TORTEN AN DER KÜSTE<br />
Der Klützer Winkel ist eine verträumte<br />
Gegend, ein leicht hügeliger Landstrich<br />
zwischen Lübeck und Wismar. Breite Rapsfel<strong>de</strong>r,<br />
kopfsteingepfl asterte Alleen, Dörfer<br />
mit reetge<strong>de</strong>ckten Bauernkaten. Keine fünf<br />
Kilometer von <strong><strong>de</strong>n</strong> Steilküsten und Strän<strong><strong>de</strong>n</strong><br />
<strong>de</strong>r mecklenburgischen Ostsee entfernt<br />
liegt <strong>de</strong>r „Sophienhof“. Er wur<strong>de</strong> 2007 in<br />
ein Hotel garni mit fünf mo<strong>de</strong>rnen Zimmern<br />
um gebaut, <strong>de</strong>r Garten ist mit historischen<br />
Pfl anzen angelegt. Zum Hotel gehört ein<br />
Café, das sagenhafte Torten serviert. Wohin<br />
es einen treibt, wenn man hier Urlaub macht?<br />
An die Ostsee, sich <strong><strong>de</strong>n</strong> Wind um die Ohren<br />
pfeifen lassen. Ins Literaturhaus, das <strong>de</strong>m<br />
Schrift steller Uwe Johnson gewidmet ist,<br />
und durch <strong><strong>de</strong>n</strong> Park <strong>de</strong>s Barockschlosses<br />
Bothmer (bei<strong>de</strong>s in Klütz). Und natürlich raus<br />
in <strong><strong>de</strong>n</strong> bezaubern<strong><strong>de</strong>n</strong> Garten! INFO. DZ/F ab<br />
69 Euro (Wismarsche Str. 34, 23948 Klütz,<br />
Tel. 038825/26 70 80, Fax 241 28, www.<br />
landhaus-sophienhof.<strong>de</strong>). LARS HENNINGS<br />
Bayerischer Wald<br />
NACHTS IM MUSEUM<br />
Noch einmal auf <strong>de</strong>r Iso-Matte umdrehen, das Kopfkissen knüllen, mit<br />
<strong><strong>de</strong>n</strong> Füßen <strong><strong>de</strong>n</strong> Schlafsack zurechtruckeln. Die Beine sind vom Wan<strong>de</strong>rn<br />
im Bayerischen Wald ganz mü<strong>de</strong>, aber das Herz ist zu aufgeregt,<br />
um uns schlafen zu lassen. Zu ungewöhnlich ist dieser Ort zum Übernachten:<br />
ein Museum! Ein altes Bauernhaus mit integriertem Kuhstall<br />
und Heusta<strong>de</strong>l und mit Original-Einrichtung im Wohnbereich: Kommo<strong>de</strong>,<br />
Holzofen, Herrgottswinkel <strong>–</strong> alles <strong>wie</strong> früher. Der „Tanzerhof“<br />
gehört zum Freilichtmuseum Finsterau im Bayerischen Wald. Und wer<br />
seine Schlafsachen mitbringt und die Hausregeln beachtet, darf in <strong><strong>de</strong>n</strong><br />
unmöblierten Räumen <strong>de</strong>s „Tanzerhof“ übernachten. INFO. 4 Euro plus<br />
5 Euro Museumseintritt. Toiletten, Waschgelegenheiten, Wirtshaus auf<br />
<strong>de</strong>m Gelän<strong>de</strong> (Museumsstr. 51, 94151 Finsterau, Tel. 085 57/960 60,<br />
Fax 96 06 66, www.freilichtmuseum.<strong>de</strong>). DANIELA SOMMER<br />
Nahe-Ufer<br />
HIER DER SCHLAMM,<br />
DA DER BUTLER<br />
Bis zum Hals im Matsch. Fühlt sich an <strong>wie</strong><br />
Mousse au chocolat. Riecht <strong>wie</strong> Mutter <strong>Er<strong>de</strong></strong>.<br />
Stress? Schlamm drüber! Seit 1907 weiß<br />
man im „Bollant’s im Park“, <strong>wie</strong> man wohltuen<strong>de</strong><br />
Bä<strong>de</strong>r macht. Heute wer<strong><strong>de</strong>n</strong> die einst<br />
spartanischen Anwendungen mo<strong>de</strong>rn aufgepeppt.<br />
Überall Kerzen, die Zimmer in warmen<br />
Farben, Laven<strong>de</strong>lsäckchen in <strong><strong>de</strong>n</strong> Schränken,<br />
Buddhas auf Holzkommo<strong><strong>de</strong>n</strong>. Nach<br />
<strong>de</strong>m Lehmbad kann man sich im Spa eine<br />
Traubenkernöl-Massage gönnen o<strong>de</strong>r auf<br />
Schaukelsofas im Park dösen. Auf <strong>de</strong>m<br />
Gelän<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Jugendstil-Ensembles gibt es<br />
so viel zu ent<strong>de</strong>cken, dass man einen Lageplan<br />
braucht. Ganz neu: die „Heimatlod ges“,<br />
Häuschen mit Kamin, Panoramablick<br />
und Butler-Service <strong>–</strong> <strong>de</strong>r bringt das Essen.<br />
INFO. DZ/HP und Aktivprogramm ab<br />
133 Euro (Felkestr. 100, 55566 Bad Sobernheim,<br />
Tel. 067 51/933 90, Fax 933 92 69,<br />
www.bollants.<strong>de</strong>). NICOLE SCHMIDT<br />
BRIGITTE 11/2011 29
Lüneburger Hei<strong>de</strong><br />
PFERDE IN HÖRWEITE<br />
Die Straße ist holprig, höchstens an<strong>de</strong>rthalbspurig.<br />
Kommt da noch was? Ja, ein großer<br />
Hof, ein Ensemble aus Stallungen, Fachwerkhäusern<br />
und Hotel-Neubau. Der „Hof Su<strong>de</strong>rmühlen“<br />
liegt mitten im Naturschutzpark<br />
Lüneburger Hei<strong>de</strong>. So nah am Hei<strong>de</strong>kraut,<br />
dass man es riechen kann und gleich los-<br />
will: wan<strong>de</strong>rn, mit <strong>de</strong>r Kutsche fahren, reiten.<br />
Zum Hotel gehören Leihpfer<strong>de</strong> und eine<br />
Pfer<strong>de</strong>pension mit 50 Boxen. Wer in Sicht-<br />
und Hörweite <strong>de</strong>r Tiere übernachten möchte,<br />
sollte sich im Stammhaus einmieten, wo die<br />
Zimmer zwar kleiner als im Neubau sind,<br />
aber eben <strong><strong>de</strong>n</strong> Stallgeruch haben, <strong><strong>de</strong>n</strong> man<br />
sich von einem Hof aus <strong>de</strong>m 19. Jahrhun<strong>de</strong>rt<br />
wünscht. Tipp: auf <strong>de</strong>m Rückweg durch die<br />
Dörfer Hei<strong>de</strong>kartoffeln kaufen. INFO. DZ/F<br />
ab 80 Euro (Su<strong>de</strong>rmühlen 1, 21272 Egestorf,<br />
Tel. 041 75/84 80, Fax 12 01, www.hotelsu<strong>de</strong>rmuehlen.<strong>de</strong>).<br />
SILKE BAUMGARTEN<br />
Hohenloher Ebene<br />
DESIGN IM DORF<br />
Was ist <strong><strong>de</strong>n</strong>n das für ein komischer Wecker?<br />
Ach so, <strong>de</strong>r Hahn, <strong>de</strong>r ein bisschen Alarm<br />
kräht. Dann ist’s ja gut, <strong>de</strong>r hört gleich von<br />
allein <strong>wie</strong><strong>de</strong>r auf. Das Landhaus „Rössle“ liegt<br />
an einer Ortsdurchfahrt, aber wir schlafen<br />
bei offenem Fenster, weil eh kaum ein Auto<br />
<strong>unter</strong>wegs ist. Richtig wach wer<strong><strong>de</strong>n</strong> wir erst<br />
im Bad: Die Fliesen überm Waschbecken<br />
sind knallrot. Wie die bunten Sessel im<br />
Zimmer (mit uraltem Gebälk und W-Lan)<br />
passen solche Design-Farbtupfer prima ins<br />
restaurierte Bauernhaus in Veinau am Ran<strong>de</strong><br />
von Schwäbisch-Hall. Und zur Linie <strong>de</strong>s<br />
mehrfach prämierten Restaurants, das<br />
Tradition mo<strong>de</strong>rn interpretiert. Und zum<br />
Garten mit bequemen Lounge-Sesseln. Tipp:<br />
Die zum Festsaal umgebaute Scheune ist<br />
i<strong>de</strong>al für Hochzeiten! INFO. DZ/F ab 65 Euro<br />
(Zeil<strong>wie</strong>sen 5, 74523 Schwäbisch Hall-<br />
Veinau, Tel. 07 91/25 93, Fax 27 26, www.<br />
roessle-veinau.<strong>de</strong>). SABINE EICHSTEDT<br />
Tagsüber über Wiesen<br />
und durch Wäl<strong>de</strong>r streifen <strong>–</strong><br />
und abends die<br />
traumhafte Landküche<br />
genießen<br />
Unterfranken<br />
DAS GLÜCK DER STILLE<br />
Sind wir überhaupt richtig? Kilometerweit fahren wir seit Bischofsheim<br />
auf einer schmalen Straße Richtung Wüstensachsen in Kurven bergauf,<br />
immer tiefer hinein ins Mittelgebirge Hohe Rhön. Stille Wäl<strong>de</strong>r, weit<br />
und breit kein Haus mehr <strong>–</strong> bis plötzlich doch eines am Wegrand<br />
steht: das frühere Straßenwärterhäuschen an <strong>de</strong>r einstigen Zollstation<br />
zwischen Preußen und Bayern. Ein verwinkelter Bau, grüne<br />
Fenster lä<strong><strong>de</strong>n</strong>, Holzbalkone, rotes Dach, hohe Kiefern drumrum. Im<br />
„Rhön häuschen“ ist es urbehaglich, in <strong><strong>de</strong>n</strong> Zimmern stehen teils alte<br />
fränkische Holzmöbel. Schön gemütlich auch die Gaststube mit Kachelofen<br />
und ausgefallenem Porzellan in <strong><strong>de</strong>n</strong> Bauernschränken. INFO.<br />
DZ/F ab 80 Euro (Rhönhaus 1, 97653 Bischofsheim, Tel. 097 72/322,<br />
Fax 91 20 33, www.rhoenhaeuschen.<strong>de</strong>). NICOLE SCHMIDT
Fotos: Jahreszeiten Verlag/Gourmet Picture Gui<strong>de</strong>; Karte: Katja Spitzer<br />
Schwäbische Alb<br />
BAUHAUS UND<br />
BAUERNSCHRANK<br />
Zum Frühstück scheint die Sonne in die<br />
Stube und lässt die kräftigen Farben noch<br />
mehr leuchten: die blauen Stühle, die grünen<br />
Wän<strong>de</strong>, die mo<strong>de</strong>rnen Bil<strong>de</strong>r. Jetzt gibt es<br />
hausgebackenes Brot und frisch gepresste<br />
Säfte, am Vorabend genoss man hier feine<br />
Weine und exzellente Speisen auf Basis<br />
regionaler Produkte. Wer im „Landgasthof<br />
Adler“ mit Grundmauern aus <strong>de</strong>m 14. Jahrhun<strong>de</strong>rt<br />
zum Tisch noch ein Bett reserviert,<br />
braucht nach <strong>de</strong>m Essen nur die Treppe<br />
hochzugehen. Die Zimmer mit niedrigen<br />
Decken sind behaglich <strong>–</strong> und ungewöhnlich.<br />
In welchem Fachwerkhaus mixt man schon<br />
Bauhaus-Möbel und Bauernschrank? Sieht<br />
gut aus und passt zur Begeisterung für<br />
unkonventionelle Kombinationen: Tagsüber<br />
wan<strong>de</strong>rt man auf <strong>de</strong>m Fränkisch-Schwäbischen<br />
Jakobsweg (zwischen Rothenburg<br />
und Ulm), abends lässt man es sich richtig<br />
gutgehen. INFO. DZ/F ab 110 Euro, Menü<br />
ab 27 Euro (Ellwangerstr. 15, 73494 Rosenberg,<br />
Tel. 079 67/513, Fax 71 03 00 (www.<br />
landgasthofadler.<strong>de</strong>). MARIANNE MÖSLE<br />
Mag<strong>de</strong>burger Bör<strong>de</strong><br />
BESUCH BEI DER ALTEN DAME<br />
Es ist zwar ein Schloss von altem A<strong>de</strong>l, aber keine Sorge: Steif sind nur<br />
die Servietten im Restaurant, es gibt auch keinen Butler, <strong>de</strong>r die Zeitung<br />
bügelt. „Schloss Hohenerxleben“ südlich von Mag<strong>de</strong>burg ist <strong>wie</strong><br />
eine alte Dame, eine lockere alte Dame. Strahlt Eleganz aus, etwa in<br />
<strong>de</strong>r Luisensuite mit Deckenmalerei und Bogenfenster. Ist eigensinnig:<br />
Rauchen und Handys sind tabu, aber auf <strong><strong>de</strong>n</strong> Zimmern gibt’s Internetanschluss.<br />
Hat Künstler im Haus, sogar ein eigenes Theater. Legt Wert<br />
auf Qualität, auch beim Essen. Und ist trotz sichtbarer Altersspuren<br />
an <strong><strong>de</strong>n</strong> 800-jährigen Mauern eine echte Schönheit geblieben. Wer im<br />
Urlaub nichts weiter möchte, als im Garten ungestört zu lesen, an <strong>de</strong>r<br />
Bo<strong>de</strong> entlang nach Staßfurt zu spazieren und abends vielleicht ein<br />
Konzert zu hören, wird an diesem beson<strong>de</strong>ren Ort in Sachsen-Anhalt<br />
glücklich. INFO. Suite/F ab 96 Euro, DZ/F ab 53 Euro (Frie<strong><strong>de</strong>n</strong>sallee<br />
27, 39418 Staßfurt-Hohenerxleben, Tel. 039 25/98 90 66, Fax<br />
98 60 15, www.schloss-hohenerxleben.<strong>de</strong>). DORIS EHRHARDT<br />
Landhotels<br />
BRIGITTE 11/2011 31
SO<br />
SCHMECKT<br />
HEIMAT<br />
HEUTE<br />
Nüsse in <strong>de</strong>r Roula<strong>de</strong>, Gänseblümchen zum Feldsalat:<br />
Ellen Kleiber mixt im „Wachol<strong>de</strong>r“ auf <strong>de</strong>r Schwäbischen<br />
Alb Traditionelles mit neuen I<strong>de</strong>en <strong>–</strong> zum Genießen<br />
und Nachkochen. PLUS: die <strong>schön</strong>sten Landgasthöfe<br />
TEXT: MARIANNE MÖSLE; FOTOS: THOMAS NECKERMANN;<br />
PRODUKTION: BURGUNDE UHLIG
Alle lieben Rindsroula<strong><strong>de</strong>n</strong> <strong>–</strong> aber immer nur klassisch mit<br />
Speck und Gurken muss ja auch nicht sein. Ellen Kleiber füllt sie mit<br />
Zitronenmelisse, Möhren und Macadamianüssen<br />
Landküche<br />
BRIGITTE 11/2011 33
Landküche<br />
Ellen Kleiber, Grübchenwangen, veilchenblaue<br />
Augen, die blon<strong><strong>de</strong>n</strong> Haarsträhnen um<br />
<strong><strong>de</strong>n</strong> Kopf gesteckt <strong>wie</strong> ein zauseliges Krönchen,<br />
steht in ihrer Küche und streut Calendula-Blütenblätter<br />
über <strong><strong>de</strong>n</strong> Feldsalat. „Wild<br />
und bo<strong><strong>de</strong>n</strong>ständig, so <strong>wie</strong> ich es mag“, sagt<br />
die 35-jährige Gastwirtin vom angesagten<br />
Restaurant „Wachol<strong>de</strong>r“ bei Hei<strong><strong>de</strong>n</strong>heim auf<br />
<strong>de</strong>r Schwäbischen Alb und lacht.<br />
Seit zweieinhalb Jahren kocht und wirbelt sie<br />
in <strong>de</strong>r ehemaligen „Weinstube Eberhard“, in<br />
<strong>de</strong>r schon im 17. Jahrhun<strong>de</strong>rt Trollinger aus<br />
<strong>de</strong>r Umgebung, <strong><strong>de</strong>n</strong> man „a bissle oiga“, „ein<br />
bisschen eigen“, nennt, gebechert wur<strong>de</strong>.<br />
„Weinstube Eberhard“? <strong>–</strong> „Der Name passte<br />
nicht zu mir.“ Und so nannte sie die Gaststube<br />
„Wachol<strong>de</strong>r“. Nach <strong><strong>de</strong>n</strong> Schwäbische-Alb-<br />
typischen Zypressenbüschen, zwischen <strong><strong>de</strong>n</strong>en<br />
die Schafe hier auf welligen Hügeln grasen<br />
und <strong>de</strong>ren Holz und Beeren als ebenso<br />
„proletarisch <strong>wie</strong> aromatisch und exzentrisch“<br />
gelten. Neben selbst entwickelten Gerichten<br />
wer<strong><strong>de</strong>n</strong> im „Wachol<strong>de</strong>r“ auch schwäbische<br />
Spezialitäten <strong>wie</strong> Lamm, Wild, Maultaschen<br />
mit Bärlauch o<strong>de</strong>r Spätzle mit Nüssen aufgetischt,<br />
und die Gastwirtschaft ist nach Jahren<br />
<strong>de</strong>r kulinarischen Brache zu einer Top-Adresse<br />
<strong>de</strong>r Region für Feinschmecker gewor<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />
„Es ist die Alb ein birgigs, steinigs und ruches<br />
Land, aber do zeucht es viel Korn, Habern<br />
und Gersten“, heißt es in Sebastian Münsters<br />
„Cosmographia Universalis“ aus <strong>de</strong>m 16. Jahr-<br />
hun<strong>de</strong>rt. „Es ist ein so hart Feld, dass acht o<strong>de</strong>r<br />
neun Ochsen kaum ein Pflug mögen erziehen.<br />
Sunst ein gut Land an Vieh, Wei<strong>de</strong>, Schäffereien,<br />
Holtz, Wildbret und an<strong>de</strong>re Dinge.“<br />
Gelernt, sagt die „Wachol<strong>de</strong>r“-Wirtin, habe<br />
sie eigentlich nichts. Ging nicht, weil sie lange<br />
einfach nicht wusste, was sie wollte. Hotelfachfrau,<br />
Dekorateurin o<strong>de</strong>r doch lieber Stylistin?<br />
Als sie einmal für einen Kunsthandwerkermarkt<br />
kochte, kam ihr die I<strong>de</strong>e, ein<br />
Catering aufzumachen: mit mo<strong>de</strong>rner Landküche,<br />
für die sie traditionelle Rezepte neu<br />
und frech kombinierte. Deftige Ofenschlupfer<br />
mit Roula<strong><strong>de</strong>n</strong> zum Beispiel anstatt süß<br />
mit Äpfeln, o<strong>de</strong>r Spargelsuppe mit Kirschen.<br />
Ellen Kleibers Catering war bald <strong>de</strong>r Renner<br />
in <strong>de</strong>m Land, wo drei Staufer-Burgen auf drei<br />
Kaiserbergen davon kün<strong><strong>de</strong>n</strong>, dass es sich hier<br />
<strong>de</strong>r schwäbische A<strong>de</strong>l gutgehen ließ.<br />
„Die Zeit ist reif für das Schöne“, ruft Ellen<br />
übermütig. „Deshalb knalle ich immer so viel<br />
Blüten und Pillepalle aufs Essen.“ Ob Sammeltassen<br />
vom Flohmarkt fürs Dessert o<strong>de</strong>r<br />
hübsche Körbe und Flaschen aus <strong>de</strong>m letzten<br />
34 BRIGITTE 11/2011<br />
Urlaub für Blumen und Gemüse o<strong>de</strong>r Fragen,<br />
die <strong><strong>de</strong>n</strong> Gast zum Lachen o<strong>de</strong>r Nach<strong><strong>de</strong>n</strong>ken<br />
anregen <strong>–</strong> Ellen mag es gemütlich mit Pfiff.<br />
Ihr Erfolgsrezept? Gehobenes Niveau, aber<br />
nicht zu e<strong>de</strong>l. Bei ihr sollen Geschäftsleute aus<br />
Hamburg <strong>–</strong> in Hei<strong><strong>de</strong>n</strong>heim wer<strong><strong>de</strong>n</strong> Schiffsmotoren<br />
gebaut <strong>–</strong> ebenso gern zum Essen<br />
kommen <strong>wie</strong> das Erstkommunions-Kind aus<br />
<strong>de</strong>r Nachbarschaft. Auf <strong>de</strong>r Speisekarte steht<br />
zum Beispiel, dass „Sommergemüse-Spaghetti<br />
mit Zuckerschoten, Möhren, Zucchini,<br />
Kirschtomaten und Zitronenbutter um besseres<br />
Wetter kämpfen“, o<strong>de</strong>r „Scholle im Weinteig<br />
versteckt, umzingelt von Kartoffel-Avocadosalat<br />
und bekleckert mit Basilikumsoße“.<br />
Ungewöhnliche Gerichte <strong>wie</strong> Tunfisch in<br />
Kohlroula<strong><strong>de</strong>n</strong>, sagt sie, probieren sogar gestan<strong><strong>de</strong>n</strong>e<br />
Schwaben. Weil sie auf <strong><strong>de</strong>n</strong> guten Geschmack<br />
ihrer Wirtin vertrauen, die regionale<br />
Produkte <strong>wie</strong> das Ostalb-Lamm mit Steck-<br />
rübengratin serviert o<strong>de</strong>r das schwäbisch-<br />
hällische Landschwein mit Mirabellen.<br />
„Noch ein Schuss Himbeergeist in die Soße?“<br />
<strong>–</strong> „Super, <strong>wie</strong> das riecht!“, spielen sich Ellen<br />
Kleiber und ihre drei Köchinnen I<strong>de</strong>en <strong>wie</strong><br />
Gewürze beim Abschmecken <strong>de</strong>s Tagesessens<br />
zu. Und fragt die Wirtin dann, <strong>wie</strong> sie das<br />
Gericht nennen soll, und die Köchin sagt<br />
„Keine Ahnung!“, schreibt sie auf die Speisekarte:<br />
„Die Köchin hat keine Ahnung, <strong>wie</strong> wir<br />
das Gericht nennen sollen, aber es schmeckt.“<br />
„Und wüsste ich alle Geheimnisse und hätte<br />
ich alle Erkenntnisse und hätte aber die Liebe<br />
nicht, so wäre ich nichts“, steht <strong>de</strong>r Apostel-<br />
Paulus-Spruch auf einem weißen Band, das<br />
Ellen quer durch die holzvertäfelte Stube gespannt<br />
hat. „Ich gebe <strong><strong>de</strong>n</strong> Leuten etwas mit,<br />
was sie anregt und was sie genießen können.“<br />
Erinnerung in Bewegung, täglich neu. Grießbrei<br />
mit Soße etwa, gewürzt mit einem Teelöffel<br />
Lustigem, haus- und handgemacht.<br />
Ihr Lachen schwappt hinaus in <strong><strong>de</strong>n</strong> Garten<br />
und schaukelt mit <strong><strong>de</strong>n</strong> bunten Lampions, die<br />
die „Wachol<strong>de</strong>r“-Wirtin in einen Zwetschgenbaum<br />
gehängt hat, bevor es weiterzieht mit <strong>de</strong>r<br />
Brenz, <strong>de</strong>m Fluss hinterm Haus. Während<br />
Ausflügler, die mit <strong>de</strong>m Boot anlegen, sich<br />
Pfannkuchen und Blaubeergelee schmecken<br />
lassen. Ein Duft, ein Biss <strong>–</strong> <strong>wie</strong> daheim.<br />
Restaurant „Wachol<strong>de</strong>r“, Am Jagdschlößle 4,<br />
89520 Hei<strong><strong>de</strong>n</strong>heim, Telefon 073 21/31 51 91,<br />
www.wachol<strong>de</strong>r-hdh.<strong>de</strong> (Dienstag und Mittwoch<br />
geschlossen)
Hereinspaziert: Ein paar Stufen hoch<br />
geht’s ins Restaurant „Wachol<strong>de</strong>r“.<br />
Die Küche ist Frauensache:<br />
Ellen Kleiber kocht mit Elli (links),<br />
einer ihrer drei Köchinnen, und Tochter<br />
Freya macht dazu Faxen.<br />
Holzvertäfelte Wän<strong>de</strong>, blanke Tische:<br />
In <strong>de</strong>r Gaststube ist es urgemütlich<br />
Lustiger Name für einen<br />
Gaumenschmeichler: Ofenschlupfer.<br />
Immer aus Brot und Ei <strong>–</strong> und hier<br />
herzhaft mit viel Petersilie zubereitet<br />
REZEPTE AUS DEM RESTAURANT „WACHOLDER“<br />
Ofenschlupfer<br />
6 Portionen:<br />
6 Scheiben Weißbrot (140 g; gern<br />
vom Vortag), 1 Knoblauchzehe,<br />
2 Schalotten, 300 ml Milch, Fett<br />
für die Förmchen, 3 Eier, Salz,<br />
1 Bund glatte Petersilie<br />
• Das Weißbrot in Würfel schnei<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />
• Knoblauch und Schalotten abziehen,<br />
hacken und in <strong>de</strong>r Milch in einem Topf<br />
kurz aufkochen.<br />
• 6<strong>–</strong>8 Portionsförmchen mit gut gefettetem<br />
Butterbrotpapier auslegen<br />
(es eignet sich auch gut ein Blech mit<br />
Muffinmul<strong><strong>de</strong>n</strong> o<strong>de</strong>r Tassen).<br />
• Die leicht abgekühlte Milch durch<br />
ein Sieb gießen und mit <strong><strong>de</strong>n</strong> Eiern verrühren.<br />
Mit Salz würzen.<br />
• Den Backofen auf 170 Grad, Umluft<br />
150 Grad, Gas Stufe 2<strong>–</strong>3 vorheizen.<br />
• Petersilie abspülen, trocken schütteln<br />
und fein hacken. Brotwürfel und Petersilie<br />
mischen und in die Förmchen<br />
füllen. Die Eiermilch über die Weißbrotwürfel<br />
gießen.<br />
• Die Ofenschlupfer im Backofen etwa<br />
25 Minuten backen.<br />
FERTIG IN 40 Minuten PRO PORTION<br />
ca. 165 kcal, E 8 g, F 9 g, KH 14 g<br />
TIPPS: • Die Ofenschlupfer gelingen<br />
noch besser, wenn im Backofen<br />
ein bisschen Dampf erzeugt wird:<br />
Wenn die Förmchen auf <strong>de</strong>m Rost<br />
stehen, eine Handvoll Wasser auf<br />
<strong><strong>de</strong>n</strong> Bo<strong><strong>de</strong>n</strong> <strong>de</strong>s Backofens sprenkeln.<br />
• Ellen Kleiber packt in <strong><strong>de</strong>n</strong> Ofenschlupfer<br />
auch Schinkenwürfel,<br />
geriebenen Käse, gehackte Nüsse<br />
o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Kräuter. Das Ganze<br />
geht natürlich auch in süß: mit<br />
Beeren, Äpfeln, Birnen, mit Schokola<strong><strong>de</strong>n</strong>stückchen<br />
o<strong>de</strong>r Marzipan.<br />
• Die Ofenschlupfer gehen zuerst<br />
im Backofen <strong>schön</strong> auf, fallen danach<br />
aber etwas zusammen. Das tut <strong>de</strong>m<br />
gutem Geschmack keinen Abbruch!<br />
�<br />
Rindsroula<strong><strong>de</strong>n</strong><br />
(Foto Seite 33)<br />
4 Portionen:<br />
1 Stängel Zitronenmelisse, 1 mittelgroße<br />
Z<strong>wie</strong>bel, 2<strong>–</strong>3 EL Frischkäse,<br />
2 Möhren, 10 Macadamianusskerne,<br />
Salz, frisch gemahlener Pfeffer,<br />
BRIGITTE 11/2011 35
Landküche<br />
je 1 EL Senf und Orangenmarmela<strong>de</strong>,<br />
4 Scheiben Roula<strong><strong>de</strong>n</strong>fleisch<br />
à etwa 180 g (am besten Bio),<br />
4 dünne Scheiben roher Schinken,<br />
3 EL Sonnenblumenöl, 300 ml<br />
Rotwein (o<strong>de</strong>r ½ Traubensaft,<br />
½ Wasser), 200 ml Fleischbrühe,<br />
2 Lorbeerblätter, 1 kleiner Zweig<br />
Rosmarin, 2 EL Speisestärke<br />
• Die Zitronenmelisse abspülen, trocken<br />
tupfen und die Blätter abzupfen.<br />
Z<strong>wie</strong>bel abziehen und grob zerkleinern.<br />
Melisse, Z<strong>wie</strong>bel und Frischkäse im<br />
Blitzhacker fein pürieren.<br />
• Die Möhren schälen und auf <strong>de</strong>m<br />
Gemüsehobel raspeln. Die Macadamianüsse<br />
hacken. Möhren und Nüsse<br />
<strong>unter</strong> die Farce rühren. Mit Salz, Pfeffer,<br />
Senf und etwas Orangenmarmela<strong>de</strong><br />
fein abschmecken.<br />
• Das Roula<strong><strong>de</strong>n</strong>fleisch nebeneinan<strong>de</strong>r<br />
auf einer Arbeitsfläche ausbreiten. Das<br />
Fleisch mit Küchenkrepp trocken tupfen<br />
und mit Salz und Pfeffer würzen.<br />
• Je<strong>de</strong> Roula<strong><strong>de</strong>n</strong>scheibe mit einer<br />
Schinkenscheibe belegen und die Farce<br />
gleichmäßig darauf verstreichen (wenn<br />
die Roula<strong><strong>de</strong>n</strong> klein sind, bleibt vielleicht<br />
ein bisschen Farce übrig).<br />
• Das Fleisch von <strong><strong>de</strong>n</strong> Längsseiten 1 cm<br />
breit einklappen und von <strong>de</strong>r schmaleren<br />
Seite her aufrollen. Mit Holzspießen<br />
feststecken.<br />
• Das Öl in einem Bräter erhitzen und<br />
die Roula<strong><strong>de</strong>n</strong> darin bei starker Hitze<br />
rundherum braun anbraten.<br />
• Rotwein, Brühe, Lorbeerblätter und<br />
<strong><strong>de</strong>n</strong> Rosmarinzweig zufügen und im<br />
geschlossenen Bräter min<strong>de</strong>stens 1½<br />
Stun<strong><strong>de</strong>n</strong> schmoren lassen.<br />
• Die Roula<strong><strong>de</strong>n</strong> herausnehmen und<br />
warm stellen. Den Schmorsud durch<br />
ein Sieb gießen. Speisestärke und et-<br />
was Wasser glatt rühren und in <strong><strong>de</strong>n</strong><br />
kochen<strong><strong>de</strong>n</strong> Schmorsud rühren. Einmal<br />
aufkochen lassen und die Soße mit<br />
Salz und Pfeffer abschmecken.<br />
• Die Roula<strong><strong>de</strong>n</strong> in <strong>de</strong>r Soße servieren.<br />
FERTIG IN 2 Stun<strong><strong>de</strong>n</strong> PRO PORTION<br />
ca. 625 kcal, E 46 g, F 38 g, KH 14 g<br />
DAZU Ofenschlupfer, Salzkartoffeln<br />
o<strong>de</strong>r Spätzle<br />
TIPP: Wer die Soße lieber sämiger<br />
mag, nimmt etwas mehr Speisestärke<br />
zum Bin<strong><strong>de</strong>n</strong>. Auf alle Fälle<br />
gibt es genug Soße!<br />
�<br />
36 BRIGITTE 11/2011<br />
Feldsalat mit<br />
Orangen-Vinaigrette<br />
4 Portionen:<br />
200 g Feldsalat o<strong>de</strong>r Postelein;<br />
Salatsoße: 1 TL Meersalz, 3<strong>–</strong>4 EL<br />
frisch gepresster Orangensaft,<br />
1 EL Orangenlikör, 1 EL mil<strong>de</strong>r Senf,<br />
2 EL Weißwein-Essig (am liebsten<br />
Melfor-Essig), etwa 2 TL flüssiger<br />
Honig, frisch gemahlener Pfeffer,<br />
2<strong>–</strong>3 EL Walnussöl; essbare Blüten<br />
(je nach Saison Gänseblümchen,<br />
Hornveilchen, Calendula)<br />
• Den Feldsalat gründlich putzen (Wurzelen<strong><strong>de</strong>n</strong><br />
abschnei<strong><strong>de</strong>n</strong>) und mehrfach<br />
mit kaltem Wasser abspülen. In <strong>de</strong>r<br />
Salatschleu<strong>de</strong>r trocken schleu<strong>de</strong>rn.<br />
• Für die Salatsoße: Alle Zutaten miteinan<strong>de</strong>r<br />
zu einer sämigen Salatsoße<br />
verrühren und mit Salz, Pfeffer und<br />
Honig abschmecken.<br />
• Den Feldsalat in einer Schüssel anrichten,<br />
mit Blütenblättern <strong>de</strong>korieren<br />
und die Salatsoße darübergießen.<br />
FERTIG IN 20 Minuten PRO PORTION<br />
ca. 95 kcal, E 1 g, F 8 g, KH 5 g<br />
TIPP: Wenn <strong>de</strong>r Feldsalat sehr sandig<br />
ist, am besten in viel stehen<strong>de</strong>m<br />
kalten Wasser hin- und herschwenken<br />
und abtropfen lassen. Wasser immer<br />
<strong>wie</strong><strong>de</strong>r erneuern, <strong>de</strong>r Sand setzt<br />
sich am Bo<strong><strong>de</strong>n</strong> ab, und man kann<br />
die Salatblätter oben abfischen.<br />
�<br />
Walnussparfait<br />
8 Portionen:<br />
4 ganz frische Bio-Eigelb,<br />
100 g Zucker, 1 Vanilleschote,<br />
75 g Walnusskerne, 3 EL Ahorn-<br />
sirup, 400 g Schlagsahne<br />
• Das Eigelb in eine Schüssel mit run<strong>de</strong>m<br />
Bo<strong><strong>de</strong>n</strong> geben und über ein heißes<br />
Wasserbad hängen.<br />
• Eigelb mit <strong><strong>de</strong>n</strong> Quirlen <strong>de</strong>s Handrührers<br />
aufschlagen. 80 Gramm Zucker<br />
dabei einrieseln lassen und alles zu ei-<br />
ner hellgelben Creme aufschlagen. Die<br />
Creme sollte leicht dicklich wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Ausgekratztes<br />
Vanillemark <strong>unter</strong>rühren.<br />
• Die Eicreme über kaltem Wasser, am<br />
besten Eiswasser, <strong>unter</strong> gelegentlichem<br />
Rühren abkühlen lassen.<br />
• Die Walnüsse grob hacken und in<br />
eine Pfanne geben. Unter Rühren hell<br />
anrösten. Mit <strong>de</strong>m restlichen Zucker<br />
bestreuen und leicht karamellisieren<br />
Eine Blumen<strong>wie</strong>se ist nichts gegen diesen<br />
Feldsalat mit Orangen-Vinaigrette.<br />
Schmeckt frisch und großartig. Und die<br />
Vinaigrette passt auch zu an<strong>de</strong>rem Blattsalat<br />
lassen. Den Ahornsirup dazugießen.<br />
Alles kurz <strong>unter</strong> die Eicreme rühren.<br />
• Die Sahne steif schlagen und <strong>unter</strong>heben.<br />
Die Masse in eine mit Butterbrotpapier<br />
o<strong>de</strong>r Frischhaltefolie ausgelegte<br />
Kastenform (Länge 18 cm) füllen,<br />
ab<strong>de</strong>cken und für min<strong>de</strong>stens 4 Stun<strong><strong>de</strong>n</strong><br />
ins Gefrierfach stellen.<br />
• Das Parfait zum Servieren aus <strong>de</strong>r<br />
Form nehmen, leicht antauen lassen<br />
und in Scheiben schnei<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />
OHNE WARTEZEIT FERTIG IN<br />
45 Minuten, PRO PORTION ca. 305<br />
kcal, E 4 g, F 24 g, KH 18 g<br />
DAZU Schokola<strong><strong>de</strong>n</strong>- o<strong>de</strong>r Fruchtsoße<br />
TIPP: Eventuell ein bisschen<br />
Espressopulver <strong>unter</strong>rühren <strong>–</strong> das<br />
gibt ein gutes Aroma!<br />
�<br />
Kirsch-Joghurt-Creme<br />
6 Portionen:<br />
300 g entsteinte TK-Sauerkirschen<br />
(zur Not tut’s auch 1 Glas abgetropfte<br />
Schattenmorellen), 2<strong>–</strong>3 EL brauner<br />
Zucker, 300 g Vollmilch-Joghurt,<br />
5 Blatt weiße Gelatine, 100 ml<br />
Kirschlikör (o<strong>de</strong>r Kirschsaft),<br />
250 g Schlagsahne; gehackte<br />
Pistazien zum Bestreuen<br />
• Die Sauerkirschen mit <strong>de</strong>m Zucker<br />
bestreuen und antauen lassen. In <strong>de</strong>r<br />
Küchenmaschine o<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>m Stabmixer<br />
fein pürieren. Das Kirschpüree<br />
und <strong><strong>de</strong>n</strong> Joghurt verrühren.<br />
• Gelatine in kaltem Wasser einweichen.<br />
Kirschlikör in einem kleinen<br />
Topf erhitzen und die ausgedrückte<br />
Gelatine darin auflösen.<br />
• Die aufgelöste Gelatine <strong>unter</strong> die<br />
Kirsch-Joghurt-Mischung rühren und<br />
die Masse kalt stellen.<br />
• Die Sahne steif schlagen.<br />
• Wenn die Kirschmasse anfängt zu<br />
gelieren, die steif geschlagene Sahne<br />
<strong>unter</strong>heben. Die Creme in Portionsschälchen<br />
füllen und für min<strong>de</strong>stens<br />
3 Stun<strong><strong>de</strong>n</strong> in <strong><strong>de</strong>n</strong> Kühlschrank stellen.<br />
• Kurz vor <strong>de</strong>m Servieren mit gehackten<br />
Pistazien bestreuen.<br />
OHNE WARTEZEIT FERTIG IN<br />
20 Minuten PRO PORTION ca. 290<br />
kcal, E 6 g, F 15 g, KH 27 g
Ein Traum aus Sahne, Nüssen & mehr:<br />
Walnussparfait. Pürierte Beeren passen<br />
dazu ganz wun<strong>de</strong>rbar<br />
Leicht, fruchtig, cremig, köstlich: Kirsch-<br />
Joghurt-Creme. Noch gehackte Pistazien<br />
drüber <strong>–</strong> ein Gedicht zum Weglöffeln<br />
BRIGITTE 11/2011 37
vLandgasthöfe<br />
Landhotels:<br />
Landgasthof „Sellhorn“/<br />
Lüneburger Hei<strong>de</strong><br />
WILDGERICHTE?<br />
PROBIEREN!<br />
Das Wahrzeichen <strong>de</strong>r Familie Sellhorn ist das<br />
Jagdhorn, <strong><strong>de</strong>n</strong>n die Vorfahren waren Hei<strong>de</strong>jäger.<br />
Und so fi n<strong><strong>de</strong>n</strong> sich auf <strong>de</strong>r Speisekarte Wildgerichte<br />
<strong>wie</strong> Wildschwein-Thymianbratwurst mit<br />
Pilzen, aber auch an<strong>de</strong>re regionale Leckereien<br />
aus <strong>de</strong>r Lüneburger Hei<strong>de</strong> <strong>wie</strong> Schweinebauch<br />
mit Steckrüben für 11 Euro. Und wer nach einem<br />
Spaziergang o<strong>de</strong>r einer Wan<strong>de</strong>rung über die<br />
sanften Hügel <strong>de</strong>r Nordhei<strong>de</strong> mü<strong>de</strong> ist, kann<br />
sich hier einquartieren und <strong><strong>de</strong>n</strong> Wellnessbereich<br />
mit Schwimmbad genießen. Und am nächsten<br />
Tag vielleicht ein Rad ausleihen. DZ/F ab 125<br />
Euro. INFO. Landgasthof „Sellhorn“, Winsener<br />
Str. 23, 21271 Hanstedt, Tel. 041 84/80 10,<br />
www.hotel-sellhorn.<strong>de</strong> HILKE FLEBBE<br />
„Zur Kanne“/Pfalz<br />
SAUMAGEN, GANZ FEIN<br />
Blau schimmert <strong>de</strong>r Pfälzerwald vor einem Meer<br />
aus Rebzeilen. Und Man<strong>de</strong>lbäume säumen die<br />
Straße ins südliche Weinstädtchen Dei<strong>de</strong>sheim.<br />
Das Gasthaus „Zur Kanne“ war im Mittelalter ein<br />
Pilgerhospiz. Und <strong>wie</strong> ein Pilger zur reich ge<strong>de</strong>ckten<br />
Tafel fühlt man sich. Hier gibt es die <strong>de</strong>f-<br />
38 BRIGITTE 11/2011<br />
Landgasthöfe<br />
NEHMEN SIE<br />
tigen Pfälzer Spezialitäten fantasievoll verfeinert.<br />
Verlockend die Lammleberknö<strong>de</strong>l und <strong>de</strong>r<br />
Bauernhahn aus <strong>de</strong>m Ofen. O<strong>de</strong>r eben doch<br />
das Leibgericht <strong>de</strong>r Pfälzer: würzige Taler aus<br />
Schweinsbrät, genannt Saumagen. Der Name<br />
täuscht übrigens, die Speise ist Gold wert.<br />
Hauptgerichte 16 bis 24 Euro, Vespergerichte<br />
ab sechs Euro. INFO. Gasthaus „Zur Kanne“,<br />
Weinstraße 31, 67146 Dei<strong>de</strong>sheim, Tel. 063 26/<br />
966 00, www.gasthauszurkanne.<strong>de</strong>, Montag<br />
und Dienstag geschlossen. JULE REINER<br />
Gasthof „Zum Schlößle“<br />
SCHWABEN FÜR KINDER<br />
Mancher Gast <strong><strong>de</strong>n</strong>kt sicher an Astrid Lindgren,<br />
wenn er in Lin<strong><strong>de</strong>n</strong>au im Lonetal ist. Dabei hat<br />
Lin<strong><strong>de</strong>n</strong>au gar nichts Schwedisches. Aber so<br />
muss es sein, wenn Michel, Madita und die<br />
an<strong>de</strong>ren feiern: ein herrschaftliches Haus, saftiggrüne<br />
Wiesen, alte Bäume, herrliches Essen,<br />
Kin<strong>de</strong>r, die juchzend umherspringen <strong>–</strong> und nieman<strong><strong>de</strong>n</strong><br />
regt das auf. Ja, doch, es stimmt, an<br />
<strong><strong>de</strong>n</strong> Wochenen<strong><strong>de</strong>n</strong> ist viel los. Ja, manchmal<br />
muss man im „Schlößle“ auf sein Essen warten.<br />
Lohnt sich aber, wenn man zum Beispiel einen<br />
<strong>de</strong>ftigen Braten mit Knöpfl e, dieser urschwäbischen<br />
Teig-Leckerei, bestellt (9,50 Euro).<br />
INFO. Gasthof „Zum Schlößle“, Lin<strong><strong>de</strong>n</strong>au 1,<br />
89192 Rammingen, Tel. 073 45/53 12, www.<br />
ausfl ug-lin<strong><strong>de</strong>n</strong>au.<strong>de</strong>, Montag geschlossen<br />
(außer feiertags). MADLEN OTTENSCHLÄGER<br />
„Distelhäuser Brauerei“/Ba<strong><strong>de</strong>n</strong><br />
HEUTE BACK ICH,<br />
MORGEN BRAU ICH<br />
Am Tauber-Ufer, direkt an <strong>de</strong>r „Romantischen<br />
Straße“, liegt die „Distelhäuser Brauerei“. Seit<br />
über 125 Jahren wer<strong><strong>de</strong>n</strong> hier 16 verschie<strong><strong>de</strong>n</strong>e<br />
Biersorten gebraut mit Gerste und Dinkel aus<br />
<strong>de</strong>r Region. Von <strong>de</strong>r Terrasse <strong>de</strong>s Brauhauses in<br />
<strong>de</strong>r ehemaligen Füllerei hat man <strong><strong>de</strong>n</strong> Betrieb <strong>de</strong>r<br />
Familie Bauer bestens im Blick, sofern man nicht<br />
gera<strong>de</strong> vom Genuss uriger Spezialitäten <strong>wie</strong><br />
Tafelspitzbouillon o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r hausgemachten<br />
Schlachtplatte mit Blut- und Leberwurst abgelenkt<br />
wird. Die Hauptgerichte kosten zwischen<br />
9,50 und 16,50 Euro. INFO. „Distelhäuser<br />
Brauerei“, Ernst Bauer, Grünsfel<strong>de</strong>r Str. 3, 97941<br />
Tauberbischofsheim, Tel. 093 41/80 58 20,<br />
www.distelhaeuser.<strong>de</strong> MARIANNE MÖSLE<br />
„Bergasthof Hal<strong><strong>de</strong>n</strong>hof“<br />
ZUR KÖNIGIN DER<br />
TORTEN INS ALLGÄU<br />
„S’Wetter kennet mir nit mache, aber sonscht<br />
an Haufe köschtliche Sache“, heißt es in einem
BITTE PLATZ!<br />
Selbst gemachte Wurst, Kuchen nach Omas Rezepten, fangfrische Forellen:<br />
18 wun<strong>de</strong>rbare Lokale in zauberhafter Landschaft<br />
Foto: Getty Images<br />
Gedicht vom „Berggasthof Hal<strong><strong>de</strong>n</strong>hof“ bei Isny<br />
im Allgäu. Wer dort einkehrt und die märchenhafte<br />
Sicht auf die Allgäuer Alpen bei einem<br />
hausgemachten Schnitzel und einer Halben<br />
Bier erlebt, bleibt mit Sicherheit länger sitzen.<br />
Inmitten von Wiesen und Fel<strong>de</strong>rn liegt dieser<br />
abgelegene Gasthof, Radwan<strong>de</strong>rwege führen<br />
am Biergarten vorbei. Wirtin Erika Gaßner tischt<br />
hausgemachte Käsespätzle o<strong>de</strong>r Krustenbraten<br />
mit Kartoffelsalat (10 Euro) in großen Schüsseln<br />
und Platten auf. Ihre absoluten Spezialitäten<br />
sind Käsekuchen, Bienenstich und Himbeerkuchen.<br />
INFO. „Berggasthof Hal<strong><strong>de</strong>n</strong>hof“, Erika<br />
Gaßner, Hal<strong><strong>de</strong>n</strong> 1, 88316 Isny-Neutrauchburg,<br />
Tel. 075 62/557 70, www.hal<strong><strong>de</strong>n</strong>hof-allgaeu.<br />
<strong>de</strong>, Mittwoch geschlossen. MARIANNE MÖSLE<br />
Schwaben<br />
ALLES BIO IN<br />
DER „ESELSMÜHLE“<br />
„Ein Stück heile Welt“ wollten Natalie Barthels<br />
und ihr Mann Meinrad Bauer in <strong>de</strong>r „Eselsmühle“<br />
im Siebenmühlental nahe Stuttgart erschaffen,<br />
und genau das ist ihnen gelungen: Gänse wackeln<br />
übers Kopfsteinpfl aster, Kin<strong>de</strong>r füttern Esel<br />
mit Grashalmen und schlecken auf <strong>de</strong>r alten<br />
Bank bei <strong><strong>de</strong>n</strong> Rosen Eis. Im Kaufl a<strong><strong>de</strong>n</strong> duftet<br />
selbst gebackenes Holzofenbrot in <strong><strong>de</strong>n</strong> Regalen,<br />
wartet selbst angebautes Gemüse auf Käufer.<br />
Beson<strong>de</strong>rs <strong>schön</strong>: <strong>de</strong>r blühen<strong>de</strong> Cafégarten mit<br />
seinen Trö<strong>de</strong>lmöbeln <strong>unter</strong> Lin<strong><strong>de</strong>n</strong>, wo <strong>de</strong>r hausgemachte<br />
Träubleskuchen (3 Euro) gleich noch<br />
mal so gut schmeckt <strong>wie</strong> drinnen. Auch Deftiges<br />
wird serviert, z. B. Käsespätzle mit Holzofenbrot<br />
und Salat (9 Euro). Alles in Bio- bzw. Demeter-<br />
Qualität! INFO. „Eselsmühle“, 70771 Musberg,<br />
Tel. 07 11/754 25 35, www.eselsmuehle.com,<br />
Montag geschlossen. SUSANNE ARNDT<br />
„Schwärzlocher Hof“/Schwaben<br />
SONNENUNTERGANG<br />
INKLUSIVE<br />
Man kann im „Schwärzlocher Hof“ natürlich<br />
auch drinnen sitzen. Der Mostbraten (in Apfelmost<br />
eingelegter Schweinehals), die Schäufele<br />
und die sauren Kutteln schmecken dort ja nicht<br />
weniger lecker (Gerichte zwischen 6 und 16<br />
Euro), zumal es sogar Tische in <strong>de</strong>r kleinen romanischen<br />
Kapelle <strong>de</strong>s Hofguts gibt. Aber nichts<br />
schlägt einen Platz draußen im großen Biergarten<br />
<strong>unter</strong> uralten Kastanien, mit Blick über die<br />
Obst<strong>wie</strong>sen voller Apfelbäume, ohne die es <strong><strong>de</strong>n</strong><br />
großartigen Most nicht gäbe, und aufs in <strong>de</strong>r<br />
Ferne liegen<strong>de</strong> Uni-Städtchen Tübingen. Am allerbesten<br />
ergattert man einen Tisch ganz vorn<br />
am Jägerzaun, möglichst am frühen Abend,<br />
schaut von da aus übers grüne Ammertal und<br />
leistet <strong>de</strong>r Sonne beim Sinken Gesellschaft, bis<br />
<strong>de</strong>r Himmel über und über orange ist. Aber Achtung,<br />
Sperrstun<strong>de</strong> ist um 22 Uhr <strong>–</strong> ein schwäbisches<br />
Ausfl ugsrestaurant ist ja kein Nachtlokal.<br />
INFO. „Schwärzlocher Hof“, Schwärzloch<br />
1, 72070 Tübingen, Tel. 070 71/433 62,<br />
www.hofgut-schwaerzloch.<strong>de</strong>, Montag und<br />
Dienstag geschlossen. STEFANIE HENTSCHEL<br />
„Gasthaus zum Kiekeberg“<br />
HAMBURG IM BLICK<br />
Wer Glück hat und im „Gasthaus zum Kiekeberg“<br />
einen Platz auf <strong>de</strong>r Terrasse o<strong>de</strong>r am<br />
Fenster ergattern konnte, erspäht manchmal<br />
sogar ein großes Schiff auf <strong>de</strong>r Elbe <strong>–</strong> die Skyline<br />
von Hamburg aber garantiert. Das Gasthaus<br />
im Erholungsgebiet Rosengarten vor <strong><strong>de</strong>n</strong> Toren<br />
<strong>de</strong>r Hansestadt liegt auf <strong>de</strong>m Gipfel <strong>de</strong>r Harburger<br />
Berge, 127 Meter hoch! Das schaffen<br />
selbst unerfahrene Bergsteiger. Wer es aufregen<strong>de</strong>r<br />
möchte, geht hinters Haus. Da hangeln<br />
sich neuerdings Leute von Baum zu Baum <strong>–</strong><br />
<strong>de</strong>r Hochseilgarten wur<strong>de</strong> gera<strong>de</strong> eröffnet. Berühmt<br />
ist <strong>de</strong>r Gasthof aber für eine traditionelle<br />
Spezialität: das selbst gebackene Steinofenbrot<br />
mit Schlachtplatte (8 Euro). Weicher und süß<br />
ist <strong>de</strong>r Butterkuchen, ebenfalls nach einem<br />
BRIGITTE 11/2011 39
Landgasthöfe<br />
geheimen Rezept aus Uromas Zeiten gemacht.<br />
INFO. „Gasthaus zum Kiekeberg“, Am<br />
Kiekeberg 5, 21224 Rosengarten-Ehestorf,<br />
Tel. 040/790 50 21, www.kiekeberg.<strong>de</strong>, Montag<br />
geschlossen. SILKE BAUMGARTEN<br />
„Falconera“/Halbinsel Höri<br />
AUSGEZEICHNETE KÜCHE<br />
Kurve um Kurve, noch eine Schleife, ein schmaler<br />
Weg durch <strong><strong>de</strong>n</strong> Wald: Wer zu Sternekoch Johannes<br />
Wuhrer fährt, muss eine längere Anfahrt einplanen.<br />
Denn die ehemalige Mühle „Falconera“<br />
mit ihren groben Steinwän<strong><strong>de</strong>n</strong> und schwarzen<br />
Holzbalken liegt versteckt am Schienerberg auf<br />
<strong>de</strong>r Halbinsel Höri am Bo<strong><strong>de</strong>n</strong>see. „Ich möchte<br />
meine Gäste überraschen“, sagt <strong>de</strong>r süd<strong>de</strong>utsche<br />
Starkoch Wuhrer, <strong>de</strong>r im vergangenen Jahr<br />
mit 17 Gault-Millau-Kochmützen ausgezeichnet<br />
wur<strong>de</strong>. Das tut er: zum Beispiel mit Salbei ravioli<br />
mit Fasanfüllung und leicht kandierten Maronen,<br />
mit Seeteufelfi let, pochiert mit Vanille und Orangenblüten,<br />
o<strong>de</strong>r einer Sorbet-Variation im Karamellnest<br />
auf glasiertem Gewürzblutorangenfi let,<br />
umschäumt von Holun<strong>de</strong>rblüten. Vier-Gänge-<br />
Menü ab 58 Euro. INFO. „Falconera“, Zum<br />
Mühlental 1, 78337 Öhningen, Tel. 077 35/23 40,<br />
www.restaurant-falconera.<strong>de</strong>, Montag und<br />
Dienstag geschlossen. GERD GREISER<br />
„Hafner Alm“/Oberbayern<br />
ZUM KAISERSCHMARRN<br />
MIT PAPAGEI<br />
Man kann die „Hafner Alm“ in <strong>de</strong>r Nähe von<br />
Rottach-Egern auch mit <strong>de</strong>m Auto erreichen.<br />
Aber das wäre nur <strong>de</strong>r halbe Spaß. Den karamellisierten<br />
Kaiserschmarrn auf <strong>de</strong>m holzgegerbten<br />
Sonnenbalkon in Oberbayern sollte man<br />
sich erlaufen. Start <strong>de</strong>r 90-Minuten-Wan<strong>de</strong>rung,<br />
die schon Vierjährige bewältigen können, ist <strong>de</strong>r<br />
Parkplatz in Enterrottach. Dann geht’s hinauf<br />
bis zur Talstation vom Sutten-Sessellift. Sobald<br />
sie in Sicht ist, links bergauf wan<strong>de</strong>rn. Über<br />
Wiesen und durch Wäl<strong>de</strong>r, vorbei am Berghof<br />
„Sutten“ bis zur „Hafner Alm“ auf 1100 Meter<br />
Höhe. Dort gibt es auch eine Art Privatzoo mit<br />
Ponys, Ziegen, Kaninchen, Hun<strong><strong>de</strong>n</strong> und sprechen<strong><strong>de</strong>n</strong><br />
Papageien. Die Kost ist <strong>de</strong>ftig, die<br />
Portionen groß (z. B. Hafner-Grillplatte mit<br />
Fleisch satt, 32,90 Euro). Gut, dass etwas <strong>unter</strong>halb<br />
<strong>de</strong>s Hauses ein Bus fährt, <strong>de</strong>r einen zum<br />
Startpunkt <strong>de</strong>r Wan<strong>de</strong>rung bringt. INFO. „Hafner<br />
Alm“, Sutten 68, 83700 Rottach-Egern, Tel.<br />
080 22/243 96, www.hafner-alm.<strong>de</strong>, Montag<br />
und Dienstag geschlossen. STEFANIE HELLGE<br />
40 BRIGITTE 11/2011<br />
Bauerncafé „Sprengel“/Harz<br />
GEMÜTLICH WIE BEI OMA<br />
Vorsicht, nicht straucheln! Wer ins „Bauerncafé<br />
Sprengel“ in Wolpero<strong>de</strong> kommt, kann leicht über<br />
einen <strong>de</strong>r vielen bunten Läufer in <strong>de</strong>r Gaststube<br />
stolpern. So ein bisschen <strong>wie</strong> bei Oma halt. Wie<br />
auch die herrlichen Rezepte, von <strong>de</strong>r sahnigsüßen<br />
Schichttorte, die ganz langsam im Mun<strong>de</strong><br />
zergeht und ganz schnell glücklich macht,<br />
o<strong>de</strong>r vom Haselnussbrot aus <strong>de</strong>m Holzbackofen<br />
mit luftgetrockneter Mettwurst aus eigener<br />
Schlachtung. Nach all <strong><strong>de</strong>n</strong> Kalorien tut eine<br />
Wan<strong>de</strong>rung durch die Heberbör<strong>de</strong> gut. Von dort<br />
sieht man bei klarem Wetter bis zum Brocken.<br />
Danach muss man sich entschei<strong><strong>de</strong>n</strong>: nach<br />
Hause fahren o<strong>de</strong>r bei Familie Sprengel im Fachwerk-Bauernhaus<br />
übernachten (DZ/F ab 32,50<br />
Euro, Ferienwohnung ab 62 Euro/Nacht) und<br />
sich auf das Frühstück mit <strong>de</strong>m weltbesten Apfelgelee<br />
freuen. INFO. Bauerncafé und Ferienhof<br />
„Sprengel“, OT Wolpero<strong>de</strong>,37581 Bad Gan<strong>de</strong>rsheim,<br />
Tel. 053 82/955 50, Fax 95 55 55, www.<br />
bauerncafe-sprengel.<strong>de</strong> JULIA SCHRADER<br />
„Hullerbusch“/Mecklenburg<br />
ESSEN UNTERM<br />
TULPENBAUM<br />
Zwei steinerne Hirsche wer<strong><strong>de</strong>n</strong> Sie am Eingang<br />
begrüßen. Streichen Sie ihnen übers kühle Fell,<br />
bevor Sie das weiße Herrenhaus betreten. Gehen<br />
Sie nach hinten auf die Restaurantterrasse<br />
und versuchen Sie, einen Platz im Schatten <strong>de</strong>r<br />
hun<strong>de</strong>rtjährigen Magnolie zu ergattern. Bestellen<br />
Sie irgendwas; bei dieser Luft und dieser Ruhe<br />
wird Ihnen alles schmecken (z. B. Tafelspitz für<br />
12 Euro). Im Park, <strong>de</strong>r ab 1905 rund ums<br />
Herrenhaus angelegt wur<strong>de</strong>, wachsen Ze<strong>de</strong>rn,<br />
Obstbäume und sogar <strong>de</strong>r seltene Tulpenbaum<br />
<strong>–</strong> mitten im Wald in Mecklenburg. Nur wenige<br />
Gehminuten entfernt überquert die letzte handbetriebene<br />
Seilfähre Nor<strong>de</strong>uropas <strong><strong>de</strong>n</strong> „Schmalen<br />
Luzin“, in <strong>de</strong>r Nähe das Dörfchen Carwitz,<br />
wo Hans Falladas Haus steht <strong>–</strong> hier, mit Blick auf<br />
<strong><strong>de</strong>n</strong> See, hat er „Wer einmal aus <strong>de</strong>m Blechnapf<br />
frisst“ geschrieben. INFO. Hotel und Restaurant<br />
„Hullerbusch“, Hullerbusch 12, 17258 Feldberger<br />
Seenlandschaft, Tel. 03 98 31/202 43, www.<br />
hotel-hullerbusch.<strong>de</strong> SUSANNE ARNDT<br />
Schwäbische Alb<br />
IM „LAMM“ GEHT’S<br />
UM DIE WURST<br />
Hans Buck, <strong>de</strong>r Wirt vom „Gasthof Lamm“ in<br />
Zähringen auf <strong>de</strong>r Schwäbischen Alb, kennt<br />
seine Gäste mit Namen, natürlich, und natürlich<br />
weiß er auch, was in seiner Wurst drin ist, <strong>de</strong>r<br />
Spezialität <strong>de</strong>s Hauses <strong>–</strong> vom Chef persönlich<br />
gemacht „und garantiert ohne Würzmischung!“<br />
Mehr wird dann aber doch nicht verraten. Kein<br />
Problem, dann probieren wir eben: Schinkenwurst,<br />
Leberwurst, Blutwurst und Schwartenmagen,<br />
natur o<strong>de</strong>r <strong>schön</strong> sauer mit Essig, Öl<br />
und hauchfein gewürfelten Z<strong>wie</strong>beln, alles vereint<br />
auf <strong>de</strong>r „Zähringer Wurstplatte“ (6 Euro).<br />
Dazu gibt es Brot, „natürlich selbst gemacht“,<br />
sagt Hans Buck und stellt einen Korb auf <strong><strong>de</strong>n</strong><br />
Holztisch. Und <strong>de</strong>r Most, <strong>de</strong>r wird doch nicht<br />
auch...? „Doch, natürlich“, sagt Hans Buck.<br />
INFO. „Gasthof Lamm“, Zähringen 4, 89174<br />
Altheim/Alb, Tel. 073 40/538. Donnerstag und<br />
Freitag geschlossen. MADLEN OTTENSCHLÄGER<br />
„Obere Roggenmühle“/<br />
Schwäbische Alb<br />
FANGFRISCHE FORELLEN,<br />
KNUSPRIG-GUT<br />
Vor hun<strong>de</strong>rten von Jahren hat ein Wil<strong>de</strong>rer in<br />
dunkler Nacht <strong><strong>de</strong>n</strong> Eybacher Schlossförster erschlagen<br />
und die Leiche im Mordloch versteckt,<br />
einer Karsthöhle <strong>–</strong> so will es die Sage, die gern<br />
<strong><strong>de</strong>n</strong> Kin<strong>de</strong>rn erzählt wird. Die müssen natürlich<br />
sofort zur Höhle laufen, etwa einen Kilometer<br />
entfernt von <strong>de</strong>r „Roggenmühle“, einem Fachwerkhaus<br />
mit roten Fensterlä<strong><strong>de</strong>n</strong>, das versteckt<br />
im Roggental steht, direkt am so genannten<br />
Albtrauf. Danach sitzt dann die Familie völlig<br />
entspannt auf <strong>de</strong>r Terrasse und bestellt zum<br />
Beispiel Forelle „Müllerin Art“ (ab 11 Euro, je<br />
nach Gewicht): fangfrisch, aus eigener Zucht<br />
und nirgendwo so knusprig-gut. INFO. Restaurant<br />
„Obere Roggenmühle“, Obere Roggenmühle<br />
1, 73312 Geislingen/Eybach, Tel. 073 31/<br />
619 45, www.obereroggenmuehle.<strong>de</strong>, Montag<br />
geschlossen. MADLEN OTTENSCHLÄGER<br />
„Gin<strong>de</strong>lalm“/Bayern<br />
IMMER SCHÖN BERGAUF<br />
Eben noch war da nichts als Wald, bergauf<br />
ging es, eine gute Stun<strong>de</strong> lang. Der Untergrund<br />
ist fest, nur jetzt, am En<strong>de</strong>, wird es ein bisschen<br />
steinig <strong>–</strong> aber das schaffen auch eher<br />
ungeübte Wan<strong>de</strong>rer mit or<strong><strong>de</strong>n</strong>tlichem Schuhwerk.<br />
Dann sind sie endlich da: So herrlich nah,<br />
dass wir quasi beim Erblicken <strong>de</strong>r Gin<strong>de</strong>lalmen<br />
schon gemütlich auf <strong>de</strong>r Terrasse sitzen, eine<br />
Apfelschorle in <strong>de</strong>r Hand. Wir haben uns für<br />
die mittlere <strong>de</strong>r drei Almen entschie<strong><strong>de</strong>n</strong>, die<br />
größte zwar, aber die Sicht auf <strong><strong>de</strong>n</strong> Schliersee
und die Voralpen mitsamt Wen<strong>de</strong>lstein ist dort<br />
einfach gigantisch. Für Schwärmereien aber<br />
ist keine Zeit, es sei <strong><strong>de</strong>n</strong>n für kulinarische:<br />
Da kommt schon <strong>de</strong>r Kaiserschmarrn (7,80<br />
Euro), perfekt fl uffi g und unfassbar lecker.<br />
INFO. „Gin<strong>de</strong>lalm“, Gin<strong>de</strong>lalmstraße, 83734<br />
Hausham, Tel. 01 73/943 93 84, www.gin<strong>de</strong>l<br />
alm.<strong>de</strong>, Wan<strong>de</strong>rparkplatz am Gschwanabäche,<br />
Hennerer Au. MADLEN OTTENSCHLÄGER<br />
„Gimbacher Hof“/Taunus<br />
KULT MIT ÖKO-SIEGEL<br />
In <strong>de</strong>r Stu<strong><strong>de</strong>n</strong>tenzeit <strong>de</strong>r 80er Jahre war es Kult,<br />
zum „Gimbacher Hof“ zu fahren. Er lag in freier<br />
Natur über <strong>de</strong>m Taunusstädtchen Kelkheim, und<br />
seine Gaststube aus Eichenholz, <strong>de</strong>r hausgekelterte<br />
Apfelwein und die simplen Wurstspezialitäten<br />
waren Symbole für das einfache Leben.<br />
Aus <strong>de</strong>m liebevoll „Gimbi“ getauften Hofgut ist<br />
ein Öko-Gasthof mit vielen Plätzen im Freien und<br />
einer größeren Gaststube gewor<strong><strong>de</strong>n</strong>. Omas<br />
Apfelkuchen und hessische Spezialitäten sind<br />
jetzt Kult. Unbedingt probieren: Apfelweingulasch<br />
o<strong>de</strong>r in Butter gebratenes Frankfurter Schnitzel<br />
mit grüner Soße. Gerichte ab 6 bis 16 Euro.<br />
INFO. „Hof Gimbach“, 65779 Kelkheim, Tel.<br />
061 95/32 41, Fax 722 13, www.hof-gimbach.<br />
<strong>de</strong>, Mittwoch geschlossen. JULE REINER<br />
„Haus Schönblick“<br />
IM BAYERISCHEN WALD<br />
ZUR HAXE LAUFEN<br />
Über Baumwipfel, Kirchturmspitzen und einen<br />
Fleckerlteppich aus grün-braunen Fel<strong>de</strong>rn hinweg<br />
sieht man weit, weit ins Land, bis hinüber<br />
nach Tschechien. „Haus Schönblick“ heißt <strong>de</strong>r<br />
Berggasthof im Bayerischen Wald, und hier, auf<br />
fast 1000 Meter Höhe, hat man eine grandiose<br />
Aussicht <strong>–</strong> durch die großen Fenster <strong>de</strong>r teils<br />
holzgetäfelten Gasträume und auf <strong>de</strong>r balkonartigen<br />
Terrasse. Was serviert wird, passt zum<br />
wun<strong>de</strong>rbaren Panorama: hauptsächlich bayerische<br />
Küche, etwa Schweinshaxe aus <strong>de</strong>m<br />
Holzbackofen (mit Knö<strong>de</strong>l und Kraut für 7,50<br />
Euro). Raufkommen muss man zu Fuß o<strong>de</strong>r mit<br />
<strong>de</strong>m Rad, nur Übernachtungsgäste (DZ/F 60<br />
Euro) dürfen mit <strong>de</strong>m Auto vorfahren. Das Haus<br />
nahe Neukirchen beim Heiligen Blut liegt mitten<br />
im Wan<strong>de</strong>rgebiet <strong>de</strong>s Hohen Bogen in <strong>de</strong>r Oberpfalz.<br />
INFO. „Haus Schönblick“, Hohenbogen 1,<br />
Tel. 099 47/ 90 29 49, www.schoenblick-<br />
hohenbogen.<strong>de</strong> DORIS EHRHARDT<br />
„Ehrbar Fränkische Weinstube“/<br />
Mainfranken<br />
ENTE UND GERUPFTER<br />
Unbedingt die Ente probieren! Butterzart und<br />
mit einer Haut so kross, dass es nur so kracht<br />
(mit Klößen für 14,50 Euro). Und vorweg einen<br />
Gerupften. Das <strong>wie</strong><strong>de</strong>rum ist kein Enterich ohne<br />
Fe<strong>de</strong>rkleid, son<strong>de</strong>rn angemachter Camembert<br />
mit Paprika und mild-süßen Z<strong>wie</strong>beln (4,80<br />
Euro). Fabelhaft zum Schoppen vom „Kapellenberg“,<br />
<strong>de</strong>m örtlichen Silvaner mit <strong><strong>de</strong>n</strong> grünen<br />
Refl exen. Die „Ehrbar Fränkische Weinstube“,<br />
Jahrhun<strong>de</strong>rte auf <strong>de</strong>m Buckel, liegt in Frickenhausen,<br />
einem Märchenbuch-Städtchen vor <strong>de</strong>r<br />
Kulisse sanfter Rebhänge, etwa 20 Autominuten<br />
von Würzburg entfernt. Und wer im Weingarten<br />
hockt, umrankt von Rebstöcken, lernt gleich die<br />
Trauben kennen, die er später im Glas schmeckt:<br />
Weißer Gute<strong>de</strong>l, Früher Malinger, Siegerrebe.<br />
INFO. „Ehrbar Fränkische Weinstube“, Hauptstraße<br />
17, 97252 Frickenhausen, Tel. 093 31/<br />
651, www.ehrbar-weinstube.<strong>de</strong>, Montag und<br />
Dienstag geschlossen. HANS SCHLOEMER<br />
Foto: Getty Images; Karte: Katja Spitzer<br />
BRIGITTE 11/2011 41
42 BRIGITTE 11/2011
AUF DEM<br />
RICHTIGEN<br />
WEG<br />
Den Waldduft riechen<br />
und <strong>de</strong>m Fluss zuhören:<br />
Beim Wan<strong>de</strong>rn kommt<br />
man <strong>de</strong>r Natur ganz nah.<br />
BRIGITTE-Redakteurin<br />
Madlen Ottenschläger<br />
schärfte ihre Sinne auf<br />
<strong>de</strong>m Meditationsweg in<br />
<strong><strong>de</strong>n</strong> Ammergauer Alpen<br />
Foto: Katja Kre<strong>de</strong>r<br />
Wan<strong>de</strong>rn<br />
V on wegen Stille, in meinem<br />
Kopf rummst und dröhnt<br />
es. „Leg dich hin“, hat Joachim<br />
Renz gesagt. Er ist <strong>de</strong>r<br />
Coach. Also liege ich auf meiner Regenjacke,<br />
die Augen geschlossen, <strong>unter</strong> mir grauer Fels,<br />
neben mir die brausen<strong>de</strong> und zischen<strong>de</strong> Ammer.<br />
Eben noch, mit offenen Augen, war sie<br />
ein nettes Flüsschen fast ohne Ton. Ich habe<br />
sie gesehen, als Gesamtbild- und „Ach <strong>wie</strong><br />
<strong>schön</strong>!“-Panorama. Sie wirklich wahrgenommen,<br />
das habe ich nicht. Nur schauen, warten,<br />
hören, fühlen: Manchmal <strong><strong>de</strong>n</strong>ke ich, ich habe<br />
das verlernt. Ich bin ein Stadtmensch, ich<br />
bleibe viel zu selten stehen. Und so <strong>wie</strong> in <strong>de</strong>r<br />
Stadt war ich bisher auch auf <strong>de</strong>m Land<br />
<strong>unter</strong>wegs. Obwohl ich dort doch auftanken<br />
möchte, rauskommen, nicht nur physisch.<br />
Trotz<strong>de</strong>m nehme ich meine Gedanken, <strong><strong>de</strong>n</strong><br />
ganzen Stress, viel zu oft mit.<br />
Diesmal will ich nicht nur aufs Land fahren,<br />
ich will wirklich dort sein. Dafür habe ich mir<br />
<strong><strong>de</strong>n</strong> „Meditationsweg Ammergauer Alpen“<br />
und Joachim Renz ausgesucht. Der hat früher<br />
Immobilien verkauft, heute ist er Wan<strong>de</strong>rführer<br />
und Entspannungs-Coach.<br />
An einem kühlen Morgen brechen wir auf,<br />
knallblauer Himmel oben, ein schmatzen<strong>de</strong>r,<br />
vom Nachtregen getränkter Bo<strong><strong>de</strong>n</strong> unten. Ein<br />
Bauer kommt uns entgegen, „Grüß euch“, sagt<br />
er. Ein Feldkreuz am Wegesrand, die Berge<br />
am Horizont haben noch pu<strong>de</strong>rweiße Spitzen.<br />
So hoch wollen wir aber nicht, <strong>de</strong>r Meditationsweg<br />
ist keine hochalpine Tour. Er schlängelt<br />
sich durch lichte Wäl<strong>de</strong>r und über sanfte<br />
Bergketten, an stillen Seen und Moorlandschaften<br />
vorbei. Nur einmal wird es gut bergauf<br />
gehen: auf die Hörnle-Gruppe. Der Gipfel<br />
BRIGITTE 11/2011 43
Wan<strong>de</strong>rn<br />
ist mit 1548 Metern <strong>de</strong>r höchste Punkt <strong>de</strong>r<br />
Tour. Wir wan<strong>de</strong>rn zügig. Schweigend. Mein<br />
Blick ist auf <strong><strong>de</strong>n</strong> Bo<strong><strong>de</strong>n</strong> gerichtet, ich will<br />
nicht über eine <strong>de</strong>r zahllosen Wurzeln fallen.<br />
Es sind alte Wege, auf <strong><strong>de</strong>n</strong>en wir gehen, Wan<strong>de</strong>rwege,<br />
die es schon seit Jahrzehnten gibt.<br />
Vor zwei Jahren wur<strong><strong>de</strong>n</strong> sie mit Schil<strong>de</strong>rn neu<br />
verbun<strong><strong>de</strong>n</strong>, 15 Stationen bestimmt. Das sind<br />
Orte, an <strong><strong>de</strong>n</strong>en Gläubige zu einer Wallfahrt<br />
o<strong>de</strong>r Prozession zusammenkommen: die Fa tima<br />
kapelle, die Klosterkirche in Ettal. Es sind<br />
aber auch Naturgewalten, Orte, nicht zu<br />
Gottes Ehren von Menschenhand gemacht,<br />
son<strong>de</strong>rn aus <strong>de</strong>r Natur entstan<strong><strong>de</strong>n</strong>. Die Ammerquellen.<br />
Der Soier See. Das Hörnle.<br />
„Die Menschen“, sagt Joachim Renz, „kommen<br />
zu <strong><strong>de</strong>n</strong> Passionsspielen nach Oberammergau.<br />
O<strong>de</strong>r sie rennen auf <strong><strong>de</strong>n</strong> nächsten Gipfel.<br />
Aber bei uns gibt es viel mehr. Und vor lauter<br />
höher und schneller sehen sie es nicht.“<br />
Ich spüre meine Wa<strong><strong>de</strong>n</strong>. Station 4. Scheibum.<br />
Es rauscht und tost, grün ist das Wasser, rau<br />
und wild. Die Ammer peitscht durch die<br />
Felsenschlucht. Lange vor unserer Zeit hat sie<br />
sich ihren Weg gebahnt: „Scheib-um“. Man<br />
kann sich das wohl <strong>wie</strong> einen Stru<strong>de</strong>l vorstellen,<br />
eine drehen<strong>de</strong> Wasserscheibe, ohne<br />
Abfl uss. Immer tiefer grub sich das Wasser in<br />
<strong><strong>de</strong>n</strong> Felsen hinein. Und dann: Die Ammer<br />
reißt sich ihren Weg, jagt durch die Felsen.<br />
Etwas abseits steht eine Informationstafel, darauf<br />
ein Spruch <strong>de</strong>s chinesischen Philosophen<br />
Laotse: „Dass Weiches das Harte besiegt, weiß<br />
je<strong>de</strong>rmann auf <strong>Er<strong>de</strong></strong>n, aber niemand vermag<br />
danach zu han<strong>de</strong>ln.“<br />
Wir gehen an <strong><strong>de</strong>n</strong> Fluss. Joachim Renz zeigt<br />
mir diese Stelle, die so ruhig ist, so friedlich <strong>–</strong><br />
bis ich meine Regenjacke ausziehe. Meine<br />
44 BRIGITTE 11/2011<br />
Augen schließe. Und endlich mal richtig<br />
höre. Eineinhalb Tage war ich mit Joachim<br />
<strong>unter</strong>wegs, eineinhalb bin ich allein gegangen.<br />
Weil ich wissen wollte, <strong>wie</strong> das ist: allein<br />
draußen <strong>unter</strong>wegs sein. Ohne Gespräche, nur<br />
ich und <strong>de</strong>r Weg. Dass ich die 15 Stationen<br />
nicht schaffe, war klar. In einem Gasthof haben<br />
Joachim und ich einem älteren Mann<br />
beim Zitherspielen zugehört. In Oberammergau<br />
bin ich in einer Holzschnitzerei versumpft.<br />
Und im mer <strong>wie</strong><strong>de</strong>r habe ich meine Regenjacke<br />
ausgezogen und mich auf <strong><strong>de</strong>n</strong> Bo<strong><strong>de</strong>n</strong> gelegt.<br />
Anfangs kam ich mir dumm vor dabei, beobachtet.<br />
Bald war es mir aber egal.<br />
Einmal, als ich die Augen <strong>wie</strong><strong>de</strong>r aufgemacht<br />
habe, habe ich zwei Rehe gesehen.<br />
Auf <strong>de</strong>m Weg in die Stille<br />
und zu sich selbst: BRIGITTE-<br />
Redakteurin Madlen<br />
Ottenschläger in <strong><strong>de</strong>n</strong> Ammergauer<br />
Alpen <strong>–</strong> inklusive<br />
Entspannungsübungen in <strong>de</strong>r<br />
Kapelle „Heiliges Blut“,<br />
angeleitet von Coach und<br />
Wan<strong>de</strong>rführer Joachim Renz<br />
TOUR. Meditationsweg Ammergauer Alpen. 85,2 Kilometer, 15 Stationen <strong>–</strong> von<br />
<strong>de</strong>r Wieskirche bei Wildsteig bis zum Schlosspark Lin<strong>de</strong>rhof. Geführte Touren für<br />
Einzelpersonen und Gruppen bieten die Wan<strong>de</strong>rführer und Entspannungscoaches<br />
Joachim Renz (www.natur-stress.<strong>de</strong>) und Norbert Parucha (www.parucha.<strong>de</strong>) an,<br />
buchbar über <strong><strong>de</strong>n</strong> Tourismusverband Ammergauer Alpen (siehe INFO).<br />
ÜBERNACHTEN. „Gästehaus Hohenleitner“. Gemütliche Pension, ins Wohnhaus<br />
ist eine ehemalige Rundkapelle integriert. Unbedingt nach einem Zimmer in<br />
diesem Teil <strong>de</strong>s Hauses fragen! DZ/F ab 58 Euro (Ammergauer Straße 35, 82488<br />
Ettal, Tel. 088 22/47 30, www.ettal-alpen.<strong>de</strong>/haus-hohenleitner). <strong>–</strong> „Enzianhof“.<br />
Pension, die zu <strong><strong>de</strong>n</strong> „Naturgastgebern“ gehört, einer Kooperation, die Wert legt<br />
auf regionale Produkte. Wellness-Angebote <strong>wie</strong> Massagen o<strong>de</strong>r entspannen<strong>de</strong><br />
Kräuterbä<strong>de</strong>r. DZ/F ab 52 Euro (Ettalerstraße 33, 82487 Oberammergau, Tel.<br />
088 22/215, www.enzianhof.<strong>de</strong>).<br />
GENIESSEN. „Wirtshaus Acheleschwaig“. Direkt am Weg, Einheimische<br />
kommen zum Stammtisch, Wan<strong>de</strong>rer wegen <strong>de</strong>r guten Portionen (Acheleschwaig<br />
1, Saulgrub, Tel. 088 45/75 73 83). <strong>–</strong> „Schaukäserei Ammergauer Alpen“. Live<br />
dabei sein, wenn aus Milch Käse wird. Mit kleinem La<strong><strong>de</strong>n</strong> (Mandlweg 1, Ettal,<br />
Tel. 088 22/92 39 26, www.milch-und-kas.<strong>de</strong>).<br />
INFO. Tourismusverband Ammergauer Alpen, Eugen-Papst-Straße 9a, 82487<br />
Oberammergau, Tel. 088 22/92 27 40, Fax 92 27 45, www.ammergauer-alpen.<strong>de</strong><br />
Fotos: Tanja Kernweiß, Jahreszeiten Verlag Dieth und Schrö<strong>de</strong>r
Wan<strong>de</strong>rn,<br />
ra<strong>de</strong>ln, Pause<br />
machen<br />
Ob Sie nur einen Tag Zeit haben<br />
o<strong>de</strong>r eine ganze Woche, ob Sie<br />
es gemütlich angehen o<strong>de</strong>r richtig<br />
Tempo geben, ob Sie zu Fuß<br />
o<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>m Rad <strong>unter</strong>wegs<br />
sein wollen <strong>–</strong> bei diesen Touren<br />
ist für alle etwas dabei<br />
Wan<strong>de</strong>rn<br />
Eifel<br />
AN DEN VULKAN-<br />
BADEWANNEN<br />
Ginster, das „Gold <strong>de</strong>r Eifel“, sprießt hüfthoch an<br />
<strong>de</strong>r Abbruchkante <strong>de</strong>s Weinfel<strong>de</strong>r Maars, wenn<br />
man dort entlangwan<strong>de</strong>rt. Am dunklen Wasser<br />
<strong>de</strong>s Sees duckt sich ein gotisches Kirchlein.<br />
Mehr blieb nicht vom Dorf Weinfeld, <strong>de</strong>ssen<br />
Bewohner einst <strong>de</strong>r Pest zum Opfer fi elen. Wie<br />
alle Maare längs <strong>de</strong>s Sieben-Maare-Wegs ist<br />
<strong>de</strong>r See aus einem Vulkantrichter entstan<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />
Die Vulkane rumoren schon lange nicht mehr,<br />
ihre Kraft taugt aber immer noch als natürliche<br />
Bo<strong><strong>de</strong>n</strong>heizung. Am benachbarten Schalkenmehrener<br />
Maar ist Ba<strong><strong>de</strong>n</strong> erlaubt, beim Rausschwimmen<br />
wird das Wasser in <strong>de</strong>r Seemitte mit<br />
je<strong>de</strong>m Meter etwas wärmer. Am Pulvermaar bei<br />
Gillenfeld schirmen dichter Wald und ein steiler<br />
Tuffwall die Ufer ab. Der Weg verläuft über <strong><strong>de</strong>n</strong><br />
Kamm, mit Blick auf das tiefblaue Auge <strong>de</strong>s<br />
Sees <strong>–</strong> auch aus <strong>de</strong>r Distanz ein Genuss.<br />
TOUR. Sieben-Maare-Wan<strong>de</strong>rweg. Insgesamt 28 Kilometer;<br />
kann auf drei Maare und 10 Kilometer abgekürzt<br />
wer<strong><strong>de</strong>n</strong> (www.vulkanweg.<strong>de</strong>). ÜBERNACH-<br />
TEN. „Hotel Schnei<strong>de</strong>r am Maar“. Gemütliche Zimmer<br />
im Rustikallook o<strong>de</strong>r geräumige Lofts. Wellness-<br />
Oase. Im Restaurant z. B. Lamm, Gans, Ente aus<br />
eigener Freilandhaltung. DZ/F ab 72 Euro (Maarstr.<br />
22, 54552 Schalkenmehren, Tel. 065 92/955 10,<br />
Fax 95 51 40, www.hotelschnei<strong>de</strong>r.<strong>de</strong>). INFO. Tourist-<br />
Information Daun, Leopoldstr. 5, 54550 Daun, Tel.<br />
065 92/951 30, Fax 951320, www.tourismus.daun.<strong>de</strong><br />
Mosel<br />
AM HEISSEN BERG<br />
Eine Zippammer hüpft beim Einstieg in <strong><strong>de</strong>n</strong> Breva-<br />
Wan<strong>de</strong>rweg von Weinstock zu Weinstock. Aus<br />
Klüften <strong>wie</strong>seln Mauerei<strong>de</strong>chsen über <strong><strong>de</strong>n</strong> Fels.<br />
Hoch über <strong>de</strong>m Ufer <strong>de</strong>r Mosel win<strong>de</strong>t sich <strong>de</strong>r<br />
Weg durch Reben, durch haarna<strong>de</strong>lenge Kehren.<br />
Schwin<strong>de</strong>lfrei sollte man sein, an einer Felsnase<br />
fällt <strong>de</strong>r Blick ins Bo<strong><strong>de</strong>n</strong>lose. Noch steiler wird<br />
es ganz in <strong>de</strong>r Nähe, in <strong>de</strong>r Calmont-Region, an<br />
<strong><strong>de</strong>n</strong> steilsten Weinbergen Europas. Mons calidus,<br />
heißer Berg, so nannten die Römer die „heißen“<br />
Weinberge an <strong>de</strong>r Terrassenmosel <strong>–</strong> daher <strong>de</strong>r<br />
Name Calmont. Das knapp 400 Meter hohe<br />
Felshalbrund <strong>de</strong>s Bremmer Calmont baut sich<br />
<strong>wie</strong> ein Amphitheater über <strong>de</strong>r Mosel auf. Vor <strong>de</strong>r<br />
Sonne schützt nur ab und zu ein Buchsbaumstrauch.<br />
Und als Ränge dienen die in <strong><strong>de</strong>n</strong> Steilhang<br />
gestauchten Rebenterrassen.<br />
TOUREN. Ca. 4 Kilometer von Valwig nach Bruttig;<br />
dabei 330 Höhenmeter auf und ab (www.brevawein<br />
undweg.<strong>de</strong>). Ca. 6 Kilometer von Bremm bis Ediger-<br />
Eller (www.calmont-klettersteig.com). ÜBERNACH-<br />
TEN. „Senhalser Höfe“. Ferienhäuser mit mediterraner<br />
Note (bis 8 Personen) und durch<strong>de</strong>signte Apartments<br />
um ein parkähnliches Grundstück am Ufer. Whirlpool,<br />
Kanus. Apartment für 2 Personen 100 Euro/Nacht<br />
(Moselweinstraße 18, 56820 Senhals, Tel. 026 73/<br />
96 21 11, www.senhalser-hoefe.<strong>de</strong>). INFO. Tourist-<br />
Information Ferienland Cochem, En<strong>de</strong>rtplatz 1,<br />
56812 Cochem, Tel. 026 71/600 40, Fax 60 04 44,<br />
www.cochem.<strong>de</strong>/tourismus<br />
Harz<br />
DURCH DIE WILDE<br />
WASSERWELT<br />
Der Harz, das sind Berg<strong>wie</strong>sen, Fichtenwäl<strong>de</strong>r,<br />
Fachwerkhäuser. Das sind Bil<strong>de</strong>r aus einer<br />
längst vergangenen Zeit und aus einer Mythenwelt:<br />
von hart schuften<strong><strong>de</strong>n</strong> Bergleuten, die hier<br />
mehr als tausend Jahre lang Erze und Metalle<br />
zutage för<strong>de</strong>rten, von Hexen, die sich in <strong>de</strong>r<br />
Walpurgisnacht zum Tanz versammeln. Der<br />
Harzer Hexen-Stieg führt durch das Oberharzer<br />
Wasserregal <strong>–</strong> ein weit verzweigtes System aus<br />
Stauteichen, Gräben und <strong>unter</strong>irdischen Kanälen.<br />
Heute zählen sie zum Unesco-Weltkulturerbe,<br />
und Info-Tafeln entlang <strong>de</strong>r Wege erzählen<br />
BRIGITTE 11/2011 45
Touren<br />
aus <strong>de</strong>r Vergangenheit. Führungen in die <strong>unter</strong>irdischen<br />
Kanäle organisieren die Harzer Wasserwerke<br />
(www.harzwasserwerke.<strong>de</strong>).<br />
TOUR. Rund 16 Kilometer von Buntenbock nach<br />
Altenau (www.hexenstieg.<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r www.ohwr.<strong>de</strong>).<br />
ÜBERNACHTEN. „Landhaus Kemper“. Eine Künstlerin<br />
hat die ehemalige Brauerei zu einer Oase umgestaltet.<br />
DZ/F ab 86 Euro (An <strong>de</strong>r Trift 19, 38678<br />
Clausthal-Zellerfeld/Buntenbrock, Tel. 053 23/17 74,<br />
Fax 45 29, www.landhaus-kemper.<strong>de</strong>). INFO. Harzer<br />
Tourismusverband, Marktstraße 45, 38640 Goslar,<br />
Tel. 053 21/340 40, Fax 34 04 66, www.harzinfo.<strong>de</strong><br />
Spitzingsee<br />
ÜBER DEN WOLKEN<br />
Fett und tief und undurchdringlich hängen die<br />
Wolken über <strong>de</strong>m Schliersee. Und von dort geht<br />
<strong>de</strong>r Wan<strong>de</strong>rweg weiter hinauf, an <strong><strong>de</strong>n</strong> Spitzingsee,<br />
<strong><strong>de</strong>n</strong> Wetter-Wun<strong>de</strong>rort in <strong><strong>de</strong>n</strong> Bayerischen<br />
Alpen. Die Wolken brechen, glitzernd vor Sonnenglück<br />
liegt <strong>de</strong>r See da. Weiter zur Brecherspitze,<br />
eine Bergwan<strong>de</strong>rung für trittsichere Geher.<br />
Der Gipfelblick ist Wahnsinn, grandios! Die<br />
Wolken? Liegen weit unten, ein Wattemeer.<br />
TOUR. Rund 500 Höhenmeter (ca. zwei Stun<strong><strong>de</strong>n</strong>)<br />
vom Spitzingsattel, nahe <strong>de</strong>s Spitzingsee-Nordufers<br />
auf die Brecherspitze. ÜBERNACHTEN. „Berggasthof<br />
Obere Firstalm“. Romantisch-urig, zumin<strong>de</strong>st<br />
am Abend, wenn die letzten Tagestourler abgestiegen<br />
sind. Zimmer einfach, Blick aus <strong>de</strong>m Fenster fabelhaft.<br />
Autos nicht erlaubt, die Wirtsleute bieten Gepäcktransfer.<br />
Vom Spitzingsattel (Parkplatz) über <strong><strong>de</strong>n</strong><br />
Trautweinweg erreicht man <strong><strong>de</strong>n</strong> Gasthof in knapp<br />
einer Stun<strong>de</strong>. DZ/F 55 Euro, Ü/F im Lager 24 Euro<br />
(83727 Spitzingsee, Tel. 080 26/73 02, Fax 717 31,<br />
www.hotel-fi rstalm.<strong>de</strong>). INFO. Tourentipps und Kartenmaterial<br />
in <strong>de</strong>r Gäste-Information in Schliersee,<br />
Perfallstraße 4, 83727 Schliersee, Tel. 080 26/606 50,<br />
Fax 60 65 20, www.schliersee.<strong>de</strong><br />
Wendland/Lüneburger Hei<strong>de</strong><br />
BEST OF FLACHLAND<br />
Nein, es ist nicht langweilig, sich das platte Land<br />
zu erwan<strong>de</strong>rn. In diesem Fall ist es sogar herrlich<br />
abwechslungsreich, maximal entspannend und<br />
oft überraschend. Sie erlaufen sich nämlich in<br />
einer Woche gleich zwei <strong>schön</strong>e Gegen<strong><strong>de</strong>n</strong>: das<br />
Wendland und die Elbtalauen. Und die Lüneburger<br />
Hei<strong>de</strong>. Unterwegs: Hei<strong>de</strong>krautfel<strong>de</strong>r, Obstbaum-Alleen,<br />
Deiche und Teiche, Künstler-Orte,<br />
Fachwerkhäuschen <strong>–</strong> und dann doch auch ein<br />
Berg: <strong>de</strong>r Wilse<strong>de</strong>r Berg, mit 169 Metern die<br />
höchste Erhebung hier im Nor<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />
TOUR. Gewan<strong>de</strong>rt wird von <strong><strong>de</strong>n</strong> Standorten Hitzacker<br />
(vier Nächte im „Parkhotel“, www.parkhotelhitzacker.<strong>de</strong>)<br />
und Bispingen (drei Nächte im Hotel<br />
46 BRIGITTE 11/2011<br />
„Rieckmanns Gasthof“, www.hotel-rieckmann.<strong>de</strong>)<br />
eine bis fünf Stun<strong><strong>de</strong>n</strong> pro Tag. 7 Ü/F im DZ inkl.<br />
Touren-Beratung und -Material 388 Euro (Wikinger<br />
Reisen, Kölner Straße 20, 58135 Hagen, Tel.<br />
023 31/90 48 04, Fax 90 47 04, www.wikinger.<strong>de</strong>).<br />
Südwest-Pfalz<br />
ZU FELS-TORTEN UND<br />
SAHNE-BLICKEN<br />
Geringelte Türme, dick und bauchig o<strong>de</strong>r<br />
schmal, fast fi ligran, je<strong>de</strong> Schicht eine in Buntsandstein<br />
gepresste Ära. Burgen und Burgruinen,<br />
eine nach <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren <strong>–</strong> verbun<strong><strong>de</strong>n</strong><br />
durch einen Pfad, <strong>de</strong>r bequem an einem Tag<br />
zu laufen ist. Und immer <strong>wie</strong><strong>de</strong>r Treppen, die<br />
auf einen <strong>de</strong>r Steintürme führen, wo sich <strong>de</strong>r<br />
Blick weitet, über waldige Berge und Hügel.<br />
Auch Kin<strong>de</strong>rn wird auf dieser Tour nicht langweilig<br />
<strong>–</strong> und wenn doch: An <strong>de</strong>r „Dahner Hütte“<br />
im Schnei<strong>de</strong>rfeld lässt sich gut einkehren.<br />
TOUR. Der Rundweg „Dahner Felsenpfad“ ist ca.<br />
12 Kilometer lang; er startet und en<strong>de</strong>t bei einem<br />
Parkplatz nahe <strong>de</strong>m Felsland Ba<strong>de</strong>paradies am westlichen<br />
Ortsrand von Dahn. ÜBERNACHTEN.<br />
Hotel „Dahner Felsenland“. Viersternehaus, direkt<br />
am Einstieg zum Felsenpfad. Wohlfühl-Paket: DZ/<br />
VP inkl. Schwimmbad und Sauna 198 Euro (Am<br />
Büttelwoog 2, 66994 Dahn, Tel. 063 91/923 70, Fax<br />
92 37 99, www.hotel-felsenland.<strong>de</strong>). INFO. Durchs<br />
Felsenland führen noch an<strong>de</strong>re <strong>schön</strong>e Wege. Mehr<br />
dazu in <strong>de</strong>r Tourist-Information Dahner Felsenland<br />
(Schulstr. 29, 66994 Dahn, Tel. 063 91/919 62 22,<br />
Fax 91 96 02 22, www.dahner-felsenland.net).<br />
Schwarzwald<br />
IN DIE WILDNIS<br />
Felswän<strong>de</strong> ragen auf <strong>wie</strong> Hochhäuser, Wildwuchs<br />
aus Bäumen, Farnen und Moosen<br />
über<strong>de</strong>ckt die Dramatik, Wasserfälle rauschen<br />
in die Tiefe: Die Wutachschlucht ist eine von<br />
vielen, die <strong>de</strong>r Schluchtensteig verbin<strong>de</strong>t. Er<br />
führt auch durch Hochtäler und Dörfer, an<br />
Flüssen entlang, manchmal auch recht steil<br />
hinauf. Trittsicher sollten Sie sein, gute Wan<strong>de</strong>rschuhe<br />
tragen und etwa eine Woche Zeit<br />
haben <strong>–</strong> dann sind Sie hier auf <strong>de</strong>m Weg, <strong>de</strong>m<br />
wildromantischen Schwarzwald zu verfallen.<br />
TOUR. 118 Kilometer von Stühlingen über Blumberg,<br />
Schattenmühle, Oberfi schbach, St. Blasien<br />
und Todtmoos bis nach Wehr. Buchbar mit sechs<br />
bis sieben Übernachtun gen in Hotels, Gasthöfen<br />
o<strong>de</strong>r Pensionen. 6 Ü/F pro Person im DZ 384 Euro<br />
inkl. Gepäck transport und Karten (Schwarzwald<br />
Tourismus, Schwenningerstraße 3, 78048 Villingen-Schwenningen,<br />
Tel. 077 21/ 84 64 10, Fax<br />
84 64 11, www.schluchtensteig.<strong>de</strong>).<br />
Ra<strong>de</strong>ln<br />
O<strong>de</strong>rbruch<br />
IM REICH DES BIBERS<br />
Weite, unverbaute Landschaft, endloser Himmel,<br />
die träge dahintreiben<strong>de</strong> O<strong>de</strong>r, Wei<strong><strong>de</strong>n</strong> am<br />
Ufer und Fischadler, die über allem kreisen. Der<br />
Radweg durch das O<strong>de</strong>rbruch ist ein Teilstück<br />
<strong>de</strong>s O<strong>de</strong>r-Neiße-Radweges, <strong>de</strong>r bis an die Ostsee<br />
führt und sehr gut ausgebaut ist. Nur im<br />
Sommer kann es hier voll wer<strong><strong>de</strong>n</strong>, ansonsten ist<br />
man mit Biber, Eisvogel und Reiher <strong>unter</strong> sich <strong>–</strong><br />
außer in <strong><strong>de</strong>n</strong> Orten am Weg, da gibt es nette<br />
Einkehrmöglichkeiten und Kultur: im „Theater<br />
am Rand“ in Zollbrücke zum Beispiel, das <strong>de</strong>r<br />
Schauspieler Thomas Rühmann („In aller Freundschaft“)<br />
betreibt. Zum Wein danach geht es<br />
nach nebenan in die „Dammmeisterei“ (www.<br />
dammmeisterei.<strong>de</strong>). Wer Lust hat, pad<strong>de</strong>lt am<br />
nächsten Tag per Kanu weiter <strong>–</strong> allein o<strong>de</strong>r auf
einer geführten Bibertour (Radtransport über<br />
<strong><strong>de</strong>n</strong> Kanuverleih, www.kanu-o<strong>de</strong>rbruch.<strong>de</strong>).<br />
TOUR. Insgesamt 114 Kilometer, von Frankfurt an<br />
<strong>de</strong>r O<strong>de</strong>r bis Criewen. ÜBERNACHTEN. „Ehemaliger<br />
Verla<strong>de</strong>turm“. Ein Berliner Architekt hat die<br />
oberen vier Etagen <strong>de</strong>s Industriegebäu<strong>de</strong>s in ein großzügiges<br />
Loft verwan<strong>de</strong>lt. Frühstück vorab im Turmcafé<br />
bestellen. Loft für 2 Personen 140 Euro/Nacht<br />
(Hafenstr. 1a, 15324 Groß Neuendorf, Kontakt über<br />
Jens Plate, Tel. 030/50 56 24 71, www.verla<strong>de</strong>turm.<br />
<strong>de</strong>). INFO. Tourismusverband Seenland O<strong>de</strong>r-Spree,<br />
Ulmenstraße 15, 15526 Bad Saarow, Tel. 03 36 31/<br />
86 81 03, Fax 86 81 02, www.seenland-os.<strong>de</strong><br />
Oberpfalz/Bayern<br />
RELAX-RUNDE<br />
Diese Radtour ist so ziemlich alles, nur eines<br />
nicht: anstrengend. Es geht durch Auenlandschaften,<br />
immer am Wasser entlang, z. B. durch<br />
Kallmünz: links ein Fluss, rechts ein Fluss und<br />
in <strong>de</strong>r Mitte Z<strong>wie</strong>belturm, Burgruine, bunt verputzte<br />
Bürgerhäuser. Kallmünz liegt an Naab<br />
und Vils und am Fünf-Flüsse-Radweg durch<br />
die Ober pfalz, von Nürnberg bis Regensburg<br />
und dann in einer weiten Schleife über Neumarkt<br />
zurück. Kirchen, Burgen, Schlösser sind die<br />
Wegmarken entlang dieser Relax-Tour, mehr als<br />
600 soll es hier im Nordosten Bayerns geben.<br />
Sanft wellen sich die Berge, Schafe stehen am<br />
Wegesrand und glotzen, Libellen surren durch<br />
die Luft. Ansonsten: absolute Stille.<br />
TOUR. „Fünf-Flüsse-Radwan<strong>de</strong>rweg“, insgesamt<br />
294 Kilometer, in sechs bis sieben Tagen bequem zu<br />
schaffen. Abkürzung zwischen Berg und Amberg über<br />
<strong><strong>de</strong>n</strong> Schweppermann-Radweg, dann in fünf Tagen zu<br />
schaffen. ÜBERNACHTEN. „Stirzer“. Gasthof mit<br />
sechs einfachen Zimmern. Nette Wirtsleute, sehr<br />
gutes Essen. DZ/F ab 58 Euro (92345 Dietfurt,<br />
Hauptstr. 45, Tel. 084 64/86 58, Fax 91 56, www.<br />
stirzer.<strong>de</strong>). INFO. Die Tourist-Information Amberg<br />
verschickt Radwan<strong>de</strong>rführer, Tipps zu Unterkünften<br />
und Sehenswürdigkeiten (Hallplatz 2, 92224 Amberg,<br />
Tel. 096 21/102 39, Fax 108 63, www.amberg.<strong>de</strong>).<br />
Berlin/Spreewald<br />
VOM RAD AUFS SCHIFF,<br />
VOM SCHIFF AUFS RAD<br />
Die Spree, das ist nicht nur <strong>de</strong>r Fluss durch Berlin,<br />
wo diese Tour startet, son<strong>de</strong>rn auch ein weit<br />
verzweigtes Netz an Wasserwegen durch dichte<br />
Wäl<strong>de</strong>r und <strong>schön</strong>e kleine Dörfer rund um die<br />
Hauptstadt. Und um möglichst viel vom Spreewald<br />
zu sehen, bewegen Sie sich am besten auf<br />
zwei Arten: mit <strong>de</strong>m Schiff „Marylou“, auf <strong>de</strong>m<br />
Sie auch übernachten, und mit <strong>de</strong>m Rad, mit<br />
<strong>de</strong>m Sie sich bei je<strong>de</strong>m Stopp auf eigene Faust<br />
o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Gruppe die Gegend ansehen können.<br />
Und wenn Sie nach einer Woche <strong>wie</strong><strong>de</strong>r<br />
in Berlin ankommen, können Sie auf Bus und<br />
Bahn umsteigen und noch ein Großstadt-<br />
Wochenen<strong>de</strong> dranhängen.<br />
TOUR. Acht Tage/sieben Nächte von Berlin-Spandau<br />
über Potsdam, Köpenick, Müggelsee und Scharmützelsee<br />
und <strong>wie</strong><strong>de</strong>r zurück. Bis zu 210 Kilometer<br />
mit <strong>de</strong>m Fahrrad. 8 Ü/VP in <strong>de</strong>r Doppelkabine inkl.<br />
Tourenberatung und -material 925 Euro (buchbar<br />
z. B. über Rückenwind Reisen, Am Patentbusch 14,<br />
26125 Ol<strong><strong>de</strong>n</strong>burg, Tel. 04 41/48 59 70, Fax<br />
485 97 23, www.rueckenwind.<strong>de</strong>).<br />
Ostfriesland<br />
HAFEN-HÜPFEN<br />
Fährhäfen und Yachthäfen, historische Häfen<br />
und mo<strong>de</strong>rne Häfen. Und dazwischen: Marschland,<br />
Deiche, Dörfer, die Jever-Brauerei. Und<br />
sehr viel Weite. Wer mag, macht noch einen<br />
Abstecher auf eine <strong>de</strong>r Ferieninseln, Wangerooge<br />
o<strong>de</strong>r Spiekeroog. Hoch und r<strong>unter</strong> geht<br />
es nicht auf dieser Nordsee-Radtour, und wenn<br />
es doch mal anstrengend wer<strong><strong>de</strong>n</strong> sollte, dann<br />
ist <strong>de</strong>r Gegenwind schuld. Wer sonst?<br />
TOUR. „Alte und neue Häfen“, auf rund 180 Kilometern<br />
durch <strong><strong>de</strong>n</strong> Nordosten Ostfrieslands. Angelegt<br />
als Rund-Tour mit vier Übernachtungen von und bis<br />
Varel. Man kann aber starten, wo man will. Inkl.<br />
Tourenplan, Ü/F im Doppelzimmer, Gepäcktransfer<br />
und Raddampfer-Rundfahrt o<strong>de</strong>r Museumsbesuch<br />
in Carolinensiel 269 Euro; Leihrad zehn Euro/Tag<br />
inkl. Transfer (buchbar über Ostfriesland Tourismus,<br />
Ledastraße 10, 26789 Leer, Tel. 04 91/91 96 96 60,<br />
Fax 91 96 96 65, www.ostfriesland.<strong>de</strong>).<br />
Texte: Klaus Simon, Madlen Ottenschläger, Antje Scherer,<br />
Astrid Joosten, Tinka Dippel; Foto: Freelenspool; Karte: Katja Spitzer<br />
BRIGITTE 11/2011 47
Termine<br />
MAI<br />
30. April <strong>–</strong> 8. Mai:<br />
BAUMBLÜTENFEST,<br />
WERDER<br />
Im Jahr 1879 hatte <strong>de</strong>r Obstzüchter<br />
Wilhelm Wils aus Wer<strong>de</strong>r eine I<strong>de</strong>e:<br />
Man könnte in Berliner Zeitungen<br />
bekanntgeben, wenn die Bäume rings<br />
um das Städtchen blühten, um Naturfreun<strong>de</strong><br />
aus <strong>de</strong>r Großstadt anzulocken.<br />
Inzwischen kommen jährlich etwa<br />
500 000 Besucher zu dieser Zeit ins<br />
Havelland <strong>–</strong> nicht nur Naturfans:<br />
Das Baumblütenfest ist zum zweitgrößten<br />
<strong>de</strong>utschen Volksfest nach<br />
<strong>de</strong>m Oktoberfest herangewachsen<br />
<strong>–</strong> mit viel Obstwein, Konzerten,<br />
einem Festumzug und einem Ball<br />
zur Krönung <strong>de</strong>r Blütenkönigin.<br />
Und wer doch mehr Natur will,<br />
<strong>de</strong>r nimmt an einer Rundfahrt<br />
durch die umliegen<strong><strong>de</strong>n</strong> Plantagen<br />
teil (www.baumbluete.<strong>de</strong>).<br />
INFO. Tourismusbüro Wer<strong>de</strong>r,<br />
Kirchstraße 6/7, 14542 Wer<strong>de</strong>r (Havel),<br />
Tel. 033 27/78 33 74, Fax 78 33 22,<br />
www.wer<strong>de</strong>r-havel.<strong>de</strong><br />
7. <strong>–</strong> 8. Mai:<br />
SPARGELFEST,<br />
SCHWETZINGEN<br />
Sie heißen Meisterschuss und Lukullus,<br />
die berühmten Spargelzüchtungen aus<br />
<strong>de</strong>m Städtchen Schwetzingen, die über<br />
48 BRIGITTE 11/2011<br />
LAND-<br />
Kirsch- und Kürbis-Ernten, Opern und Kammermusik-Konzerte, Ritterturniere und<br />
Auf <strong>de</strong>m Land gibt es unzählige Grün<strong>de</strong> und Arten zu feiern.<br />
die Grenzen von Ba<strong><strong>de</strong>n</strong>-Württemberg<br />
hinaus berühmt sind und im Mai bejubelt<br />
wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Von diesem Ruhm kosten<br />
kann man etwa am Spargelwochenen<strong>de</strong>:<br />
An einer langen Tafel in <strong>de</strong>r Fußgängerzone<br />
gibt’s Spargelsuppe, Gaststätten<br />
bieten Spargelgerichte an, und<br />
auf einem Wochenmarkt verkaufen<br />
Bauern die Stangen ganz frisch. Am<br />
Abend wird diesmal auch noch <strong>de</strong>r umgebaute<br />
Schlossplatz mit einer Überraschungs-Show<br />
neu eröffnet. Ebenfalls<br />
im Mai: historische Stadtrundgänge<br />
mit einer Spargelfrau,<br />
Spargelstech-Workshops und<br />
<strong>de</strong>r 34. Internationale Museumstag<br />
zum Thema Spargel.<br />
INFO. Stadtinformation<br />
Schwetzingen, Dreikönigstraße<br />
3, 68723 Schwetzingen,<br />
Tel. 062 02/94 58 75,<br />
Fax 94 58 77, www.schwet<br />
zingen.<strong>de</strong><br />
13. Mai <strong>–</strong><br />
7. August:<br />
„WEGE DURCH DAS<br />
LAND“, OST-<br />
WESTFALEN-LIPPE<br />
Große Kunst auf kleiner Bühne: Das<br />
Literatur- und Musikfest „Wege durch<br />
das Land“ fi n<strong>de</strong>t statt in Schlössern,<br />
Landgütern, Klöstern o<strong>de</strong>r Wassermühlen,<br />
auf Wiesen, in Scheunen o<strong>de</strong>r auf<br />
einer Waldlichtung in <strong>de</strong>r Region Ostwestfalen-Lippe.<br />
Schon viele Literaten,<br />
Musiker und bekannte Schauspieler traten<br />
hier auf, dieses Jahr haben sich u. a.<br />
Martina Ge<strong>de</strong>ck, Ulrich Matthes und<br />
das Trio Mediäval angekündigt. Tickets<br />
26 bis 46 Euro (Tel. 052 31/98 25 45,<br />
www.wege-durch-das-land.<strong>de</strong>).<br />
INFO. OstWestfalenLippe Marketing,<br />
Jahnplatz 5, 33602 Bielefeld, Tel. 05 21/<br />
96 73 30, www.ostwestfalen-lippe.<strong>de</strong><br />
26. <strong>–</strong> 29. Mai:<br />
MÜRITZ SAIL,<br />
WAREN<br />
Wenn man <strong><strong>de</strong>n</strong> größten Binnensee<br />
Deutschlands schon direkt vor <strong>de</strong>r<br />
Haustür hat, dann sollte man ihn auch<br />
beson<strong>de</strong>rs nutzen <strong>–</strong> und zwar zum<br />
Feiern. Vielleicht ist es das, was die<br />
Menschen im Städtchen Waren an <strong>de</strong>r<br />
Mecklenburgischen Seenplatte dachten,<br />
als sie die „Müritz Sail“ ins Leben<br />
riefen, ein m<strong>unter</strong>es Fest mit eineinhalb<br />
Kilometer langer Erlebnismeile und<br />
Umzug an Land <strong>–</strong> und einem tollen<br />
Programm auf <strong>de</strong>m Wasser: Regatten<br />
und Kutterrennen, Wasserski-Vorführungen,<br />
eine Flottenpara<strong>de</strong>, ein Hausboot-Ballett<br />
und, doch, so etwas gibt<br />
es, Tauzieh-Wettkämpfe zwischen Booten<br />
(www.mueritzsail.net).<br />
INFO. Waren Kur und Tourismus,<br />
Neuer Markt 21, 17192 Waren (Müritz),<br />
Tel. 039 91/66 61 83, Fax<br />
66 43 30, www.waren-mueritz.<strong>de</strong><br />
JUNI<br />
9. <strong>–</strong> 13. Juni:<br />
„GARTENLUST UND<br />
LANDVERGNÜGEN“,<br />
SCHLOSS IPPENBURG<br />
Märchenschlösser wer<strong><strong>de</strong>n</strong> oft streng<br />
bewacht o<strong>de</strong>r sind, <strong>wie</strong> jenes von<br />
Dornröschen, von undurchdringlichem<br />
Dick icht umwuchert. Ganz an<strong>de</strong>rs<br />
Schloss Ippenburg bei Osnabrück <strong>–</strong> hier<br />
stehen die Tore einla<strong><strong>de</strong>n</strong>d offen zum<br />
großen Sommerfestival: Bei 200 Ausstellern<br />
kann man Pfl anzen, Land-<br />
Delikatessen, Kunst o<strong>de</strong>r Schmuck<br />
kaufen, dazu Schaugärten besichtigen<br />
o<strong>de</strong>r im Küchengarten zusammen mit<br />
Landfrauen kochen. Der von Wasser<br />
umgebene Inselgarten wird in einen<br />
Zauberwald verwan<strong>de</strong>lt <strong>–</strong> und das<br />
klingt dann irgend<strong>wie</strong> doch nach einem<br />
Märchenschloss. Eintritt 15 Euro (Tel.<br />
054 72/44 75, www. ippenburg.<strong>de</strong>).<br />
INFO. Tourist-Info Bad Essen, Lin<strong><strong>de</strong>n</strong>straße<br />
25, 49152 Bad Essen, Tel.<br />
054 72/949 20, Fax 94 92 85, www.<br />
ba<strong>de</strong>ssen.info<br />
16. <strong>–</strong> 19. Juni:<br />
GLÜCKSTÄDTER<br />
MATJESWOCHEN,<br />
GLÜCKSTADT<br />
Silbrige Haut, marzipanfarbenes zartes<br />
Fleisch, mäßig gesalzen, keine Gräten<br />
o<strong>de</strong>r Schuppen: So sollten gute Matjes<br />
sein. Und damit kennt man sich aus in<br />
Glückstadt in Schleswig-Holstein <strong>–</strong><br />
schließlich hat das Örtchen einen Elbhafen,<br />
in <strong>de</strong>m lange Jahre Boote zum<br />
Heringsfang ein- und ausliefen. Heute<br />
beißt je<strong><strong>de</strong>n</strong> dritten Donnerstag im Juni<br />
<strong>de</strong>r Bürgervorsteher vor tausen<strong><strong>de</strong>n</strong> Zuschauern<br />
in die erste Kostprobe. Dem
PARTY<br />
Segelregatten, Almabtriebe von Ziegen, Großauftritte von Pfer<strong><strong>de</strong>n</strong>:<br />
Freuen Sie sich auf die besten Feste <strong>de</strong>r kommen<strong><strong>de</strong>n</strong> Monate!<br />
Fotos: Action Press, Susanne Tessa Müller, Gettyimages (2)<br />
Matjes-Anbiss folgt ein viertägiges Fest<br />
mit Flohmarkt, Kunsthandwerk, Bands<br />
<strong>–</strong> und natürlich mit Unmengen von<br />
Matjes, <strong>de</strong>m köstlichen Silber <strong>de</strong>s<br />
Meeres (www.matjes-wochen.<strong>de</strong>).<br />
INFO. Tourist Information Glückstadt,<br />
Große Nübelstraße 31, 25348<br />
Glückstadt, Tel. 041 24/93 75 85, Fax<br />
93 75 86, www.glueckstadt-touristinfo.<strong>de</strong><br />
18. Juni <strong>–</strong> 14. August:<br />
OPERNFESTIVAL,<br />
GUT IMMLING<br />
Gut möglich, dass selbst die Rösser auf<br />
<strong><strong>de</strong>n</strong> Koppeln ringsum die Ohren spitzen<br />
<strong>–</strong> schließlich ist das Opernfestival<br />
auf <strong>de</strong>m Pfer<strong>de</strong>schutzhof „Gut Immling“<br />
im Chiemgau ein ganz beson<strong>de</strong>rer<br />
Genuss. Das liegt an <strong>de</strong>r tollen Kulisse<br />
zwischen Koppeln auf grünen Hügeln.<br />
Am ungewöhnlichen Opernhaus <strong>–</strong><br />
einer Reithalle mit 650 Plätzen. Und<br />
natürlich am Programm, auf <strong>de</strong>m ausschließlich<br />
Eigenproduktionen mit <strong><strong>de</strong>n</strong><br />
Münchner Symphonikern, internationalen<br />
Sängern und <strong>de</strong>m Festivalchor<br />
<strong>de</strong>s Guts stehen. Dieses Jahr zu hören<br />
u. a.: „Aida“, „Don Giovanni“ und<br />
Vivaldis Barock-Oper „Orlando Furioso“.<br />
Operntickets 31<strong>–</strong>96 Euro (Tel.<br />
080 55/903 40, www.gut-immling.<strong>de</strong>).<br />
INFO. Touristinfo Bad Endorf, Bahnhofsplatz<br />
2, 83093 Bad Endorf, Tel.<br />
080 53/30 08 50, Fax 30 08 60, www.<br />
bad-endorf.<strong>de</strong><br />
JULI<br />
1. <strong>–</strong> 10. Juli:<br />
KIRSCHENWOCHE,<br />
ALTES LAND<br />
Prall, leuchtend rot, zuckersüß:<br />
Die Kirsche ist nicht die einzige,<br />
aber die hübscheste Frucht, die das<br />
Alte Land hervorbringt <strong>–</strong> <strong>de</strong>r größte<br />
Obstgarten vor <strong><strong>de</strong>n</strong> Toren Hamburgs.<br />
Die kleinen Orte zwischen <strong><strong>de</strong>n</strong> Plantagen<br />
feiern das Früchtchen daher eine<br />
ganze Woche lang: Es gibt Dorffeste,<br />
einen Kirschmarkt in Jork mit Künstlern,<br />
Handwerkern und einem Wettbewerb<br />
im Kirschkern-Weitspucken;<br />
Gasthäuser bieten Kirschsuppe o<strong>de</strong>r<br />
-pfannkuchen an. Man kann mit einer<br />
Bimmelbahn umherfahren, sich von<br />
Obstexperten durch die Kirschbäume<br />
führen lassen und dabei be<strong><strong>de</strong>n</strong>kenlos<br />
naschen: Aufgrund <strong>de</strong>s Klimas oben im<br />
Nor<strong><strong>de</strong>n</strong> haben die Kirschen im Alten<br />
Land zum Glück keine Ma<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />
INFO. Tourismusverein Altes Land,<br />
Osterjork 10, 21635 Jork, Tel. 041 62/<br />
91 47 55, Fax 20 37 13, www.touris<br />
mus-altesland.<strong>de</strong><br />
8. <strong>–</strong> 10., 15. <strong>–</strong> 17.,<br />
22. <strong>–</strong> 24. Juli:<br />
RITTERTURNIER,<br />
KALTENBERG<br />
Ritter in schimmern<strong>de</strong>r Rüstung zücken<br />
Lanzen und Schwerter. Fahnen<br />
wehen, Fanfaren schmettern, Spielleute<br />
und Narren zeigen ihre Künste: Auf<br />
Schloss Kaltenberg im gleichnamigen<br />
Dorf in Oberbayern lebt je<strong>de</strong>s Jahr das<br />
Mittelalter <strong>wie</strong><strong>de</strong>r auf <strong>–</strong> beim größten<br />
Ritterturnier <strong>de</strong>r Welt, initiiert von<br />
Luitpold Prinz von<br />
Bayern. Neben <strong>de</strong>r<br />
rasanten Show<br />
gibt es<br />
auch<br />
einen großen mittelalterlichen Markt.<br />
Sitzplatz kostet ab 29 Euro (Tel. 018 05/<br />
11 33 13 ab 0,14 Euro/Min., www.<br />
ritterturnier.<strong>de</strong>).<br />
INFO. Tourismusverband Ammersee-<br />
Lech, Hauptplatz 152, 86899 Landsberg<br />
am Lech, Tel. 081 91/12 82 47,<br />
Fax 12 81 60, www.landsberg.<strong>de</strong><br />
8. <strong>–</strong> 11. Juli:<br />
SCHÜTZENFEST,<br />
EXTEN<br />
Schützenfeste gibt es zwar unzählige <strong>–</strong><br />
im 2000-Einwohner-Dorf Exten im<br />
nie<strong>de</strong>rsächsischen Landkreis Schaumburg<br />
wird dabei allerdings gleich noch<br />
Napoléon III. geschlagen: Die nachgespielte<br />
Schlacht zwischen <strong><strong>de</strong>n</strong> Alten und<br />
Jungen <strong>de</strong>s Dorfes ist eine Persifl age<br />
auf <strong><strong>de</strong>n</strong> Deutsch-Französischen Krieg<br />
1870/71, an <strong>de</strong>m viele <strong>de</strong>r damaligen<br />
Einwohner teilnahmen. Außer<strong>de</strong>m<br />
stehen auf <strong>de</strong>m Programm: Festbälle<br />
und Konzerte, ein Kin<strong>de</strong>rschützenfest<br />
auf <strong>de</strong>m Anger, das Königsschießen<br />
und eine große After-Schlacht-Party<br />
(www.heimatverein-exten.<strong>de</strong>).<br />
INFO. Touristikzentrum Westliches<br />
Weserbergland, Marktplatz 7, 31737<br />
Rinteln, Tel. 057 51/421 63, Fax<br />
40 39 89, www.rinteln.<strong>de</strong><br />
28. Juli <strong>–</strong> 18. August:<br />
MUSIKSOMMER,<br />
OBERST-<br />
DORF<br />
Eine Berg-und-Talfahrt ist<br />
das Klassikfestival „Oberstdorfer<br />
Musiksommer“ im Allgäu <strong>–</strong><br />
natürlich nicht <strong>de</strong>m Niveau,<br />
son<strong>de</strong>rn nur <strong><strong>de</strong>n</strong> Locations nach: Die<br />
Konzerte fi n<strong><strong>de</strong>n</strong> auf Bergstationen<br />
und Gipfeln in 2000 Meter Höhe<br />
statt, aber auch drunten im Tal in<br />
einem Kraftwerk, Casino o<strong>de</strong>r<br />
einer Keramikmanufaktur. Bekannte<br />
Solisten, Ensembles,<br />
Orchester und Nach-<br />
wuchsmusiker treten auf und zeigen<br />
<strong>unter</strong> <strong>de</strong>m Gesamtmotto „Län<strong>de</strong>rspiele“<br />
alles von <strong>de</strong>r Oper auf Bayerisch<br />
bis zu internationalen Stücken. Tickets<br />
15 <strong>–</strong> 55 Euro (Tel. 07 11/441 46 45,<br />
www.oberstdorfer-musiksommer.<strong>de</strong>).<br />
INFO. Oberstdorf Tourismus, Prinzregenten-Platz<br />
1, 87561 Oberstdorf,<br />
Tel. 083 22/70 00, Fax 70 02 36,<br />
www.oberstdorf.<strong>de</strong><br />
AUGUST<br />
4. <strong>–</strong> 7. August:<br />
OPEN AIR, WACKEN<br />
Man braucht kein Fan von Bands zu<br />
sein, die „Hellsaw“ o<strong>de</strong>r „Sodom“ heißen,<br />
um herzukommen. Und man muss<br />
auch kein Ticket haben, um kräftig<br />
mitzumachen: Die Atmosphäre, die<br />
entsteht, wenn mehr als 80 000 Metal-<br />
Begeisterte ins beschauliche 2000-<br />
Einwohner-Dorf Wacken in Schleswig-Holstein<br />
pilgern und gemeinsam<br />
mit <strong><strong>de</strong>n</strong> Bewohnern<br />
feiern, ist auch so einfach<br />
herrlich skurril und absolut<br />
erlebenswert. Kleiner Vorgeschmack?<br />
Den Dokumentarfi lm „Full<br />
Metal Village“ auf DVD anschauen<br />
(z. B. über amazon; www.wacken.com).<br />
INFO. Tourismus Hanerau-Ha<strong>de</strong>marschen<br />
und Umgebung, Im Kloster 2,<br />
25557 Hanerau-Ha<strong>de</strong>marschen, Tel.<br />
048 72/91 91, www.am-nord-ostseekanal.<strong>de</strong><br />
�<br />
BRIGITTE 11/2011 49
Termine<br />
5. <strong>–</strong> 21. August:<br />
DRACHENSTICH,<br />
FURTH IM WALD<br />
Das Untier ist mehr als 15 Meter lang.<br />
Die <strong>Er<strong>de</strong></strong> scheint zu beben <strong>unter</strong> seinen<br />
Füßen, es brüllt, aus <strong><strong>de</strong>n</strong> Nüstern züngeln<br />
Flammen: Der Lindwurm, <strong>de</strong>r seit<br />
2010 beim Further Drachenstich in <strong>de</strong>r<br />
Oberpfalz auftritt, ist einer <strong>de</strong>r größten<br />
Roboter <strong>de</strong>r Welt, das Freilicht-Laienschauspiel<br />
selbst aber wesentlich älter<br />
als er; schon seit mehr als 500 Jahren<br />
wird es aufgeführt. Dazu gibt’s ein<br />
Rahmenprogramm mit Volksfest,<br />
Gottesdiensten, historischem Umzug,<br />
Schwertkampfturnier und Mittelaltermarkt.<br />
Festspiel-Karten ab 20 Euro,<br />
historischer Festzug 4 Euro (Tel.<br />
099 73/509 70, www.drachenstich.net).<br />
INFO. Tourist Information Furth im<br />
Wald, Schlossplatz 1, 93437 Furth im<br />
Wald, Tel. 099 73/509 80, Fax 509 85,<br />
www.furth.<strong>de</strong><br />
7. <strong>–</strong> 21. August:<br />
FESTIVAL FÜR<br />
KAMMERMUSIK,<br />
MORITZBURG<br />
Ensembles ergrauter Herren, die seit<br />
Jahren zusammen auf ihren Instrumenten<br />
vor sich hin sägen: Wer dieses Bild<br />
von Kammermusik hat, sollte es dringend<br />
über<strong><strong>de</strong>n</strong>ken <strong>–</strong> und das Moritzburg<br />
50 BRIGITTE 11/2011<br />
Festival für Kammermusik besuchen.<br />
Feste Ensembles treten hier nicht auf;<br />
statt<strong>de</strong>ssen wer<strong><strong>de</strong>n</strong> international renommierte<br />
Solisten zu neuen Formationen<br />
kombiniert. Das macht nicht nur<br />
die Konzerte spannend, die z. B. im<br />
Jagd- und Lustschloss Moritzburg<br />
nahe Dres<strong><strong>de</strong>n</strong> stattfi n<strong><strong>de</strong>n</strong>, auf Schloss<br />
Proschwitz und in <strong>de</strong>r Evangelischen<br />
Kirche Moritzburg <strong>–</strong> son<strong>de</strong>rn auch die<br />
einwöchigen Proben, die man ebenfalls<br />
besuchen kann. Schwerpunkt in diesem<br />
Jahr: britische Musik. Tickets 14,50 <strong>–</strong><br />
41 Euro, Proben 5 Euro (www.moritz<br />
burgfestival.<strong>de</strong>; Karten z. B. über die<br />
Touristinformation Moritzburg).<br />
INFO. Touristinformation Moritzburg,<br />
Schlossallee 3b, 01468 Moritzburg,<br />
Tel. 03 52 07/85 40, Fax 854 20,<br />
www.kulturlandschaft-moritzburg.<strong>de</strong><br />
12. <strong>–</strong> 16., 19. <strong>–</strong> 23. August:<br />
WEINKERWE,<br />
DEIDESHEIM<br />
Altkanzler Kohl kutschierte seine<br />
Staatsgäste regelmäßig in das 3700-<br />
Einwohner-Örtchen Dei<strong>de</strong>sheim,<br />
um ihnen im „Dei<strong>de</strong>sheimer Hof“<br />
regionale Spezialitäten servieren zu<br />
lassen. Aber auch wer keinen Appetit<br />
auf Saumagen hat, sollte das<br />
Winzerörtchen im Sommer besuchen<br />
<strong>–</strong> sein Weinfest gilt als eines<br />
<strong>de</strong>r <strong>schön</strong>sten in <strong>de</strong>r Pfalz. Auf <strong>de</strong>m<br />
Stadtplatz und in <strong>de</strong>r Bahnhofstraße<br />
präsentieren Winzer ihre besten Tropfen;<br />
dazu gibt’s Essen für je<strong><strong>de</strong>n</strong> Geschmack<br />
und eine Kleinkunstbühne.<br />
Auch ein Verdauungsspaziergang lohnt<br />
sich <strong>–</strong> am besten auf <strong>de</strong>m ausgeschil<strong>de</strong>rten<br />
Künstlerrundweg durch<br />
<strong><strong>de</strong>n</strong> Ort: Viele Ateliers, Galerien und<br />
Museen zeigen Son<strong>de</strong>rausstellungen.<br />
INFO. Tourist Service Dei<strong>de</strong>sheim,<br />
Bahnhofstraße 5, 67146 Dei<strong>de</strong>sheim,<br />
Tel. 063 26/967 70, Fax 96 77 18, www.<br />
<strong>de</strong>i<strong>de</strong>sheim.<strong>de</strong><br />
26. <strong>–</strong> 28. August:<br />
„CHIEMSEE REGGAE<br />
SUMMER“, ÜBERSEE<br />
Eine akustische Karibikinsel in einem<br />
Chiemgauer Dorf, ein Gipfel-Treffen<br />
für Rastafaris: Das ist das Festival<br />
„Chiemsee Reggae Summer“ im bayerischen<br />
Übersee am Chiemsee. Jährlich<br />
reisen bis zu 30 000 Besucher an <strong>–</strong> dieses<br />
Jahr, um z. B. Blumentopf, Luciano und<br />
Patrice zu hören. Kombi-Ticket für<br />
drei Tage inkl. Camping, Parken und<br />
Müllpfand 84 Euro (Tel. 086 21/<br />
64 64 64, www.chiem<br />
see-reggae.<strong>de</strong>).<br />
INFO. Tourist-Information<br />
Übersee, Feld<strong>wie</strong>ser<br />
Straße 27,<br />
83236 Übersee,<br />
Tel. 086 42/295,<br />
Fax 62 14, www.<br />
uebersee.com<br />
SEPTEMBER<br />
3. September:<br />
GOASS-ABTRIEB,<br />
MITTENWALD<br />
Die Mo<strong>de</strong>ls auf diesem Event sind nicht<br />
gera<strong>de</strong> langbeinig, dafür stark behaart;<br />
und sie meckern in einer<br />
Tour. Dass diese Misswahl<br />
in Mittenwald<br />
im oberbayerischen<br />
Landkreis Garmisch-Partenkirchen<br />
<strong><strong>de</strong>n</strong>noch Charme hat,<br />
liegt daran, dass hier<br />
keine Möchtegern-<br />
Naomi-Campbells über<br />
<strong><strong>de</strong>n</strong> Laufsteg wan<strong>de</strong>ln,<br />
son<strong>de</strong>rn Ziegen: Etwa 250<br />
von ihnen wer<strong><strong>de</strong>n</strong> im Herbst<br />
zurück ins Tal getrieben und stöckeln<br />
vor einer Jury auf und ab, die das<br />
<strong>schön</strong>ste Tier prämiert. Die Kür ist das<br />
Highlight <strong>de</strong>r Bauernwochen in <strong>de</strong>r<br />
Alpenwelt Karwen<strong>de</strong>l, die bis in <strong><strong>de</strong>n</strong><br />
Oktober hinein dauern. Tage später folgen<br />
Schaf-, Kuh- und Ross-Almabtrieb,<br />
dazu kann man in Mittenwald und <strong><strong>de</strong>n</strong><br />
Nachbarorten Bauernmärkte, Feste und<br />
Erntedank-Prozessionen besuchen.<br />
INFO. Tourist-Information Mittenwald,<br />
Dammkarstraße 3, 82481 Mittenwald,<br />
Tel. 088 23/339 81, Fax 27 01,<br />
www.alpenwelt-karwen<strong>de</strong>l.<strong>de</strong><br />
9. <strong>–</strong> 11. September:<br />
HERBSTMARKT,<br />
GUT BASTHORST<br />
Reiten, fi schen, jagen: Gäbe es eine<br />
Herbst-Olympia<strong>de</strong>, so wären diese drei<br />
Sportarten sicher mit dabei. Auf <strong>de</strong>m<br />
ehemaligen Rittersitz Gut Basthorst<br />
östlich von Hamburg begrüßt Hausherr<br />
Enno von Ruffi n die stürmische<br />
Jahreszeit mit einem Herbstmarkt, <strong>de</strong>r<br />
alle drei Disziplinen zum Thema hat.<br />
Beson<strong>de</strong>re Highlights: die Hamburger<br />
Schleppjäger mit ihrer Hun<strong>de</strong>meute<br />
so<strong>wie</strong> die Hubertusmesse <strong>unter</strong> freiem<br />
Himmel. Dazu gibt es eine Spring-<br />
Quadrille, Kutschfahrten und viele<br />
Aussteller; man kann Gegrilltes, Wild-<br />
und Pilzspezialitäten schlemmen <strong>–</strong> und<br />
dazu das Ernte-Bier <strong>de</strong>s Gutes trinken.<br />
Eintritt 7 Euro (Tel. 041 59/825 20,<br />
www.gutbasthorst.<strong>de</strong>).<br />
INFO. Tourist-Information Lauenburg/Elbe,<br />
Amtsplatz 4, 21481 Lauenburg/Elbe,<br />
Tel. 041 53/512 51, Fax<br />
590 92 99, www.lauenburg.<strong>de</strong><br />
20. <strong>–</strong> 25. September:<br />
DITHMARSCHER<br />
KOHLTAGE, KREIS<br />
DITHMARSCHEN<br />
Von <strong><strong>de</strong>n</strong> Weinbergen in Süd<strong>de</strong>utschland<br />
wird häufi g geschwärmt; von ihrem<br />
nord<strong>de</strong>utschen Pendant weniger.<br />
Schließlich han<strong>de</strong>lt es sich dabei um<br />
Kohlfel<strong>de</strong>r <strong>–</strong> und die sind nicht gera<strong>de</strong><br />
für ihren lieblichen Anblick bekannt.<br />
Dabei sind sie im Herbst einen Besuch<br />
absolut wert, wenn <strong>de</strong>r Kreis Dithmarschen,<br />
Europas größtes geschlossenes<br />
Kohlanbaugebiet an Schleswig-<br />
Holsteins Nordseeküste, die Kohltage
feiert: Nach <strong>de</strong>m öffentlichen Kohlanschnitt<br />
gibt es Stadtfeste und Bauernmärkte,<br />
dar<strong>unter</strong> etwa <strong>de</strong>r Brunsbütteler<br />
mit <strong>de</strong>r längsten Kohltafel <strong>de</strong>r Welt,<br />
und die Krautwerkstatt <strong>de</strong>s Museums<br />
„Kohlosseum“ in Wesselburen zeigt,<br />
<strong>wie</strong> Sauerkraut hergestellt wird. Außer<strong>de</strong>m:<br />
Konzerte, eine Krauthobelweltmeisterschaft<br />
in Marne, Rundfahrten<br />
so<strong>wie</strong> Son<strong>de</strong>rpreise in vielen Gaststätten<br />
(www.kohltage-dithmarschen.<strong>de</strong>).<br />
INFO. Dithmarschen Tourismus,<br />
Markt 10, 25746 Hei<strong>de</strong>, Tel. 04 81/<br />
212 25 55, Fax 212 25 50, www.<br />
dithmarschen-tourismus.<strong>de</strong><br />
25. September,<br />
2. <strong>–</strong> 3. Oktober:<br />
HENGSTPARADE,<br />
HAUPT- UND LAND-<br />
GESTÜT MARBACH<br />
Römische Kampfwagen, freilaufen<strong>de</strong><br />
Vollblut-Araberstuten, freche Fohlen,<br />
eine Quadrille stolzer Hengste <strong>–</strong> und<br />
ringsum die bunte Herbstlandschaft<br />
<strong>de</strong>r Schwäbischen Alb: Die Hengstpara<strong><strong>de</strong>n</strong><br />
<strong>de</strong>s Haupt- und Landgestüts<br />
Marbach sind wirklich eine Show, und<br />
das nicht nur für Profi -Reiter o<strong>de</strong>r<br />
Züchter. Das älteste staatliche Gestüt<br />
Deutschlands mit etwa 550 eigenen<br />
Pfer<strong><strong>de</strong>n</strong> zeigt Tiere verschie<strong><strong>de</strong>n</strong>er Rassen<br />
und <strong>wie</strong> vielfältig sie für Sport und<br />
Freizeit einsetzbar sind. Dazu kann man<br />
sich an Stän<strong><strong>de</strong>n</strong> mit Kunst, Reitsportartikeln<br />
und je<strong>de</strong>r Menge regionaler<br />
Produkte umsehen. Vor 10 Uhr anreisen!<br />
Dann bekommen Sie auch noch<br />
das Konzert im historischen Innenhof<br />
mit. Ticket 23 Euro (Tel. 073 85/<br />
96 95 45, www.gestuet-marbach.<strong>de</strong>).<br />
INFO. Tourist-Info Gomadingen,<br />
72532 Gomadingen, Tel. 073 85/<br />
96 96 33, www.gomadingen.<strong>de</strong><br />
OKTOBER<br />
1. <strong>–</strong> 2. Oktober:<br />
KÜRBISMARKT<br />
UND BOCKBIERFEST,<br />
LÜBBENAU<br />
Von wegen im Spreewald ist alles Gurke!<br />
Das Städtchen Lübbenau in Bran<strong><strong>de</strong>n</strong>burg<br />
veranstaltet je<strong>de</strong>s Jahr einen Kürbismarkt<br />
mit Bockbierfest an seinem<br />
Hafen: Landwirte verkaufen Kürbisse<br />
in allen Formen und Sorten, es gibt<br />
Kürbisschnitzel und -kuchen. An <strong><strong>de</strong>n</strong><br />
Flussufern beim Dörfchen Leh<strong>de</strong> wer<strong><strong>de</strong>n</strong><br />
die <strong>schön</strong>sten Riesenfrüchte zur<br />
Schau gestellt; ein hübscher Kontrast<br />
von Kürbisorange und Wassergrün.<br />
Kin<strong>de</strong>r können sich beim Schnitzen<br />
selbst verwirklichen, und wer eben doch<br />
auch Gurken will, <strong>de</strong>r besucht die so<br />
genannte Gurkenmeile <strong>–</strong> Stän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />
fünf Lübbenauer Gurkenbetriebe<br />
(www.grosser-spreewaldhafen.<strong>de</strong>).<br />
INFO. Spreewald-Touristinformation,<br />
Ehm-Welk-Straße 15, 03222 Lübbenau/Spreewald,<br />
Tel. 035 42/22 25, Fax<br />
467 70, www.luebbenau-spreewald.<strong>de</strong><br />
8. <strong>–</strong> 9. Oktober:<br />
DRACHENTAGE,<br />
DAHME<br />
Eine Riesenkrabbe schwebt am Himmel,<br />
neben ihr tänzelt „Spongebob“<br />
einem Weihnachtsmann hinterher und<br />
stößt fast mit einem Moorhuhn zusammen:<br />
Beson<strong>de</strong>rs toll sind die fantasievollen,<br />
selbst gebauten Kreaturen,<br />
die an <strong>de</strong>r Ostsee bei <strong><strong>de</strong>n</strong> Dahmer<br />
Drachentagen ihre Bahnen ziehen.<br />
Doch auch mit „normalen“<br />
Drachen darf man sich an <strong>de</strong>r<br />
Strandpromena<strong>de</strong> <strong>de</strong>s alten Fischerdorfs<br />
mit seinen vielen hübschen<br />
reetge<strong>de</strong>ckten Häuschen einreihen. Der<br />
Lieblingsdrachen <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r steht<br />
schnell fest: eine Drachen-Bonbonfähre,<br />
die sich regelmäßig in die Lüfte<br />
erhebt und Süßigkeiten regnen lässt.<br />
INFO. Touristinformation Dahme,<br />
Seestraße 50, 23747 Dahme, Tel.<br />
043 64/ 492 00, Fax 49 20 28, www.<br />
dahme.com<br />
9. Oktober:<br />
„NORDHESSEN<br />
GESCHMACKVOLL!“,<br />
MELSUNGEN<br />
Ahle Wurscht, Schwartenmagen,<br />
Schmalzbrot mit Handkäse, Schauenburger<br />
Apfelschaumwein <strong>–</strong> für heikle<br />
Esser ist das Slow-Food-Spezialitätenfestival<br />
„Nordhessen geschmackvoll!“<br />
im Fachwerkstädtchen Melsungen an<br />
<strong>de</strong>r Fulda nichts. Dafür aber für alle,<br />
die einmal erfahren wollen, was es in<br />
Hessen alles zu schlemmen gibt. Die<br />
Gerichte und Produkte <strong>de</strong>r knapp 70<br />
Anbieter sind in alter Handwerkstradition<br />
hergestellt und stammen alle aus<br />
<strong>de</strong>r Region. Schauen, riechen, probieren,<br />
und sich fragen: Wer hätte gedacht,<br />
dass das Schlaraffenland in Hessen liegt<br />
(www.nordhessen-geschmackvoll.com).<br />
INFO. Kultur- & Tourist-Info Melsungen,<br />
Kasseler Straße 44, 34212<br />
Melsungen, Tel. 056 61/92 11 00, Fax<br />
92 11 12, www.melsungen.<strong>de</strong> �<br />
Fotos: Getty Images, DPA Picture Alliance, Bildmaschine, Keystone; Karte: Katja Spitzer; Text: Elke Michel<br />
BRIGITTE 11/2011 51
EXTRA<br />
Foto: Getty Images