12.07.2015 Aufrufe

Download Radon-Merkblatt des BfS (pdf-Datei)

Download Radon-Merkblatt des BfS (pdf-Datei)

Download Radon-Merkblatt des BfS (pdf-Datei)

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Radon</strong> – Ein Edelgas belastet das Wohnen86Rn222.0Man sieht es nicht, man riecht es nicht und man schmeckt es nicht: <strong>Radon</strong>, ein radioaktivesZerfallsprodukt von Uran. Vor allem aus dem Erdboden wird <strong>Radon</strong> freigesetzt und steigt durchZwischenräume und Risse <strong>des</strong> Mauerwerks unbemerkt in die Wohnungen. Wissenschaftler sindsich sicher, dass das natürlich vorkommende Edelgas eine Ursache für tödlichen Lungenkrebs ist.Aber selbst eine hohe <strong>Radon</strong>konzentration in Häusern lässt sich durch einfache und preiswertebauliche Maßnahmen drastisch vermindern.Das Bun<strong>des</strong>umweltministerium bereitet derzeit ein neues Schutzgesetz vor, das Werte für dieRaumluft in Wohnungen vorgibt, Vorsorgegebiete ausweist und Vermieter und öffentliche Hand zurVorsorge verpflichtet.Auf die wichtigsten Fragen zum Thema <strong>Radon</strong> geben wir hier Antworten:Was ist <strong>Radon</strong> und wo kommt es vor? Seite 2Was bewirkt <strong>Radon</strong>? Seite 2Wie kann man <strong>Radon</strong> messen? Seite 2Vorschläge für bauliche Maßnahmen Seite 3Das neue <strong>Radon</strong>schutzgesetz –unbürokratische VorsorgeSeite 3Wie kommt es zu dem Wert von 100 Bq/m 3 ? Seite 4Was kostet die <strong>Radon</strong>sanierung? Seite 4Was unternehmen unsere europäischenNachbarn zum Schutz vor <strong>Radon</strong>? Seite 4Der <strong>Radon</strong>atlas für Deutschland Seite 5


2Was ist <strong>Radon</strong> und wo kommt es vor?<strong>Radon</strong> ist ein natürlich vorkommen<strong>des</strong> radioaktives Edelgas. Es entsteht beim radioaktivenZerfall aus dem Radium, vor allem im Erdboden. Durch undichtes Mauerwerkinsbesondere <strong>des</strong> Kellers kann <strong>Radon</strong> aus dem Untergrund in Gebäude eindringen undzu einer Belastung der Innenraumluft führen. <strong>Radon</strong> und seine radioaktiven Zerfallsproduktegelangen dann mit der Atemluft in die Lunge und bestrahlen diese.<strong>Radon</strong> kommt überall vor. Im Bereich der Mittelgebirge kommt es jedoch besondershäufig vor, typischerweise in Bereichen, in denen Granit im Untergrund vorhanden ist(siehe auch S. 5: Der <strong>Radon</strong>atlas für Deutschland).Was bewirkt <strong>Radon</strong>?<strong>Radon</strong> mit seinen Zerfallprodukten macht im Mittel etwa 30 % der Strahlenexposition derdeutschen Bevölkerung aus. Nach aktuellen Erkenntnissen sind ca. 7 % der Lungenkrebserkrankungenin Deutschland dem <strong>Radon</strong> und seinen <strong>Radon</strong>folgeprodukten anzulasten,d.h. 3.000 Erkrankungen pro Jahr.In vielen Studien sind die gesundheitlichen Wirkungen <strong>des</strong> <strong>Radon</strong>s dokumentiert worden.Eine statistische Signifikanz <strong>des</strong> Lungenkrebses durch <strong>Radon</strong> ist dabei ab 150 Bq/m 3nachgewiesen worden. Dies hat die Strahlenschutzkommission in einer neuen Stellungnahmevom 14. Juli 2004 ausdrücklich festgestellt.Die Lungenkrebsrate steigt um min<strong>des</strong>tens 10 %, wenn sich die <strong>Radon</strong>konzentration inder Wohnraumluft um 100 Bq/m 3 erhöht, neuere amerikanische Studien deuten sogarauf 15 % hin.Wie kann man <strong>Radon</strong> messen und wo finde ich Informationen imSanierungsfall?Wie hoch die Belastung in der Wohnung ist, kann man für knapp 40 Euro herausbekommen.Es gibt inzwischen eine ganze Reihe von Messstellen, die auf Anforderung <strong>Radon</strong>dosimeterinteressierten Bürgern zusenden und die <strong>Radon</strong>belastung mitteilen. Ein <strong>Radon</strong>dosimeterhat die Form einer kleinen Plastikdose und sollte mehrere Monate, am günstigstenein Jahr lang, im Wohnraum ausgelegt werden. Über das Internet könnenentsprechende Messstellen ermittelt werden. Auch die Verbraucherzentralen verfügenüber entsprechende Informationen.Informationsmaterial <strong>des</strong> BMUDas Bun<strong>des</strong>umweltministerium (BMU) bietet Hilfen bei der Sanierung radonbelasteterWohnungen an. Dafür hat das Ministerium Merkblätter zur Sanierung von radonbelastetenHäusern erstellt, die kostenlos versandt werden. Darüber hinaus existiert das<strong>Radon</strong>-Handbuch Deutschland, das sich an den Baufachmann wendet und im Buchhandelerhältlich ist.


3Hier können Sie bestellen:"<strong>Radon</strong> Merkblätter":Bun<strong>des</strong>umweltministeriumReferat RS II 2Postfach 12 06 2953048 BonnTel.: (0 18 88) 305-2926"<strong>Radon</strong>-Handbuch Deutschland":Verlag für neue Wissenschaft GmbHPostfach 10 11 1027511 BremerhavenVorschläge für bauliche MaßnahmenGrundsätzlich kann die <strong>Radon</strong>konzentration in Wohnräumen durch vermehrtes Lüftenoder Belüften gesenkt werden. Dabei erhöht sich aber insbesondere im Winter der Wärmeverlust.Bei hohen <strong>Radon</strong>konzentrationen empfiehlt es sich allerdings, auf bauliche Maßnahmenzurückzugreifen. Vorschläge für bauliche Maßnahmen wie z.B. die Beseitigung undichterStellen, Versiegeln oder Abdichten finden Sie in Abschnitt 7 unserer <strong>Radon</strong>-Merkblätter.Das neue <strong>Radon</strong>schutzgesetz - unbürokratische VorsorgeMit dem geplanten Gesetz sollen Häuser, die durch <strong>Radon</strong> stark belastet sind, identifiziertwerden und möglichst auf 100 Bq/m 3 saniert werden. Dabei richten sich die Sanierungszeiträumenach der Höhe der Belastung und betragen bei 1.000 Bq/m 3 z.B. drei Jahre,unterhalb 400 Bq/m 3 zehn Jahre.Bei Neubauten sieht der Arbeitsentwurf vor, dass durch entsprechende bautechnischeMaßnahmen <strong>Radon</strong>belastungen unter 100 Bq/m 3 liegen.Durch schlanke sachbezogene Regelungen soll ein Ausufern der Bürokratie verhindertwerden. Durch die intensive fachliche Aufbereitung <strong>des</strong> Problems im Rahmen der vomBMU geförderten Forschungsvorhaben sind die besten Voraussetzungen geschaffenworden, um mit wenig Bürokratie sachgerecht regeln zu können.Das geplante <strong>Radon</strong>schutzgesetz soll jedem, der in seinem eigenen Haus wohnt, freistellen,ob er saniert oder nicht. Aber dort, wo Menschen an andere vermieten, möchtedas BMU sicherstellen, dass Mieterinnen und Mieter sowie ihre Kinder nicht den gesundheitlichenRisiken von <strong>Radon</strong> ausgesetzt sind. Das gilt auch für Schulen, Kindergärtenund öffentliche Gebäude.Es ist vorgesehen, <strong>Radon</strong>vorsorgegebiete zu bestimmen, in denen ein erhöhtes <strong>Radon</strong>vorkommenim Boden zu erwarten ist. In diesen Gebieten soll die tatsächliche <strong>Radon</strong>konzentrationim Boden ermittelt werden, um entsprechend angepasste bautechnische Maßnahmenfür Neubauten von vornherein einzuplanen.Bei bestehenden Häusern soll in <strong>Radon</strong>vorsorgegebieten mit besonders hohen <strong>Radon</strong>vorkommendie tatsächliche Innenraumbelastung ermittelt und dem Gebäudezustandangepasste Sanierungsmaßnahmen ergriffen werden. Je nach Höhe der tatsächlichen<strong>Radon</strong>konzentration sollen die Sanierungsmaßnahmen innerhalb bestimmter Zeiträume(bis zu 10 Jahren) erfolgen.


4Wie kommt es zu dem Wert von 100 Bq/m 3 ?Das wissenschaftliche Beratungsgremium <strong>des</strong> BMU, die Strahlenschutzkommission, hatmit ihrer Stellungnahme vom 14. Juli 2004 nach Auswertung aller vorliegenden Gesundheitsstudienzum <strong>Radon</strong> festgestellt, dass ab dem Wert von 150 Bq/m 3 eine statistischsignifikante Erhöhung der Lungenkrebsrate durch <strong>Radon</strong> gegeben ist. Der Gedanke derVorsorge verlangt Maßnahmen zum Schutz vor <strong>Radon</strong> unterhalb dieser Schwelle derSignifikanz. Es ist <strong>des</strong>halb folgerichtig, einen Zielwert von 100 Bq/m 3 vorzusehen, denübrigens auch die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt.Was kostet die <strong>Radon</strong>sanierung?Bei der Errichtung eines Einfamilienhauses liegen die zusätzlichen Kosten für <strong>Radon</strong>schutzmaßnahmenim Bereich von 20 Euro pro überbautem Quadratmeter, bei Altbautenlassen sich mit 3.000 Euro in sehr vielen Fällen bereits hervorragende Sanierungsergebnisseerzielen. Dies sind sehr geringe Kosten, wenn man sie allein mit den Behandlungskosteneines Lungenkrebskranken vergleicht, die durchaus 50.000 Euro betragenkönnen.Was unternehmen unsere europäischen Nachbarn zum Schutzvor <strong>Radon</strong>?Die neuen Ergebnisse der Gesundheitsstudien über <strong>Radon</strong>belastung sind erst wenigeTage alt. Daher ist es nicht verwunderlich, dass unsere europäischen Nachbarn den Wertvon 100 Bq/m 3 rechtlich noch nicht aufgegriffen haben. Im Gegensatz zu Deutschlandexistieren jedoch Regelungen zum Schutz der Bevölkerung. In einigen Staaten werdensogar verbindliche Grenzwerte vorgeschrieben, die im Unterschied zu Richt- oderZielwerten nicht überschritten werden dürfen, sondern immer einzuhalten sind.Hervorzuheben sind insbesondere die Regelungen von Schweden und Großbritannien.Schweden legt für bestehende und neue Gebäude einen Grenzwert von 200 Bq/m 3 festund will bis zum Jahr 2020 alle bestehenden Gebäude so saniert haben, dass sie denWert von 200 Bq/m 3 einhalten. Mittlerweile hat Schweden etwa 35.000 Häuser saniert.Großbritannien fordert für Schulen, Kindergärten und öffentliche Gebäude die Einhaltungeines Grenzwertes von 200 Bq/m 3 . Für Wohnungen gilt ein Richtwert von200 Bq/m 3 .Viele Länder (z.B. Belgien, Griechenland, Estland, Österreich, Litauen) haben die Empfehlungder EU aus dem Jahr 1990 (90/143/Euratom, ABl. Nr. L 80 vom 27.03.1990, S. 26-28)übernommen bzw. orientieren sich an dieser Empfehlung. Sie sieht für bestehende Gebäudeeinen Wert von 400 Bq/m 3 und für neu zu errichtende Gebäude einen Wert von200 Bq/m 3 vor. Die Grundlagen der EU-Empfehlung von 1990 sind heute angesichts derneuen wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Risikopotenzial von <strong>Radon</strong> als überholtanzusehen. Auch in anderen Länder finden daher Überlegungen statt, welche Neuregelungenerforderlich sind.Weitere Informationen unter:www.bmu.dewww.bfs.dewww.radon-info.de


Der <strong>Radon</strong>atlas für Deutschland5

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!