mitteilungen der gaabBrandgeschädigter BuchrückenRestaurierte Bücher im Tiefmagazin, StudienzentrumBestandserhaltung und Sondersammlungen .........Mengenrestaurierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Die Zahlen, die uns das Zentrum für Bucherhaltung imSeptember 2004 aus Leipzig meldete, überstiegen eigentlichunsere Vorstellungskraft: 21 Tonnen schwer brandgeschädigteBücher, dazu 34 000 Bücher mit Einbandschädendurch Hitze und Löschwasser und weitere 56 000 Büchermit Ruß-, Rauch- und Schimmelschäden. Nebeneinanderins Regal gestellt, würde dies eine Länge von drei Kilometernergeben. Von den technischen Schwierigkeiten, die dieRestaurierung eines solchen Bestandes bieten würden, einmalabgesehen, war allen Beteiligten klar: Gefordert warein Umdenken in der Art und Weise, wie die Buchrestaurierungenkünftig in Auftrag zu geben waren.Bislang hatten wir einzelne Bücher, deren Einbändedurch Gebrauch verschlissen waren, in geringer Zahl entwederselbst restauriert oder an externe Restauratorengegeben. Aufgrund des geringen Auftragsvolumensgenügte es hierbei, vergleichende Angebote einzuholen.Bei der Vergabe solcher klassischen Einzelrestaurierungenwurden mit dem Auftragnehmer ausführlich das Schadensbildund das Restaurierungsziel besprochen, oft wurdenRestaurierungskonzepte gemeinsam erarbeitet. Statistikender letzten Jahre vor dem Brand weisen aus, dass auf dieseWeise 100, einmal bis zu 300 Bände restauriert werdenkonnten, oft in Kombination mit Buchpatenschaften, alsomit Spenden, die für jedes Buch eingeworben werdenmussten; Haushaltsmittel für aufwändige Restaurierungengab es nicht. Einzelrestaurierungen setzen eine intensiveAuseinandersetzung mit dem Objekt voraus und erfordernz. B. eine ausführliche Dokumentation in Text und Bild.Für Objekte mit unikalem Charakter, und dies gilt für eineVielzahl von Exemplaren der Weimarer Sammlungen,ist dieses Vorgehen gerechtfertigt.Vom Brand geschädigt waren Bücher aus dem 15. bis20. Jahrhundert, die meisten Bände trugen individuelle historischeHandeinbände, oft mit Besitzkennzeichen undVerzierungen. Es war klar, dass keine Werkstatt auf derWelt diese Mengen anspruchsvoller Einzelrestaurierungenin der uns zur Verfügung stehenden Zeit würde bewältigenkönnen. Wenn wir es also künftig mit einem DutzendWerkstätten und mehr zu tun haben würden, war von unsein besonderes Qualitätsmanagement gefordert, dasgleichbleibend gute und verantwortbare Restaurierungsergebnisseermöglichen sollte. Das hatte weitreichendeFolgen nicht nur für die technische Vorbereitung undAb wicklung der Aufträge, sondern auch für die künftigenAuftragnehmer.Mengenrestaurierungen – so eine Definition im InternetportalForum Bestandserhaltung – zeichnen sich durchrationalisierte Arbeitsvorgänge und ein arbeitsteiliges Vorgehenaus. Danach werden Objekte nach bestimmten einheitlichenEigenschaften und Schadensbildern gruppiertund unter Vermeidung vorher festgelegter Risikofaktorenbearbeitet. Solche Verfahren wurden bislang nur für Arbeitenin einer bestimmten Werkstatt, etwa in der Papierrestaurierung,beschrieben. Für uns kam es darauf an, die Verfahrender klassische Einzelrestaurierung durch Elementeder Mengenrestaurierung so abzuwandeln, dass externeRestaurierungswerkstätten in großer Zahl einbezogen werdenkonnten, und zwar so, dass wir die Kontrolle über dieverwendeten Materialien, die Restaurierungstechniken, dieQualität und die Kosten nicht verlieren würden.Der Rahmen hierfür war durch die finanziellen Mittel,die in den nächsten Jahren auszugeben sind, aber auchdurch die Erwartung der Spender und interessiertenÖ=entlichkeit klar abgesteckt. Das Mittel der Wahl, diesadministrativ umzusetzen, war ebenso vorgegeben: dieÖ=entliche Ausschreibung mit ihren oft bürokratisch wirkenden,aber für die Vertragspartner Sicherheit gebendenund fairen Bedingungen der Auftragsvergabe. Erst dieÖ=entliche Ausschreibung macht den freien Wettbewerbum Aufträge möglich.Ö=entliche Ausschreibungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .An zwei festen Terminen im Jahr, in der ersten Mai- undNovemberwoche, verö=entlichen wir die Ausschreibungen(Ausschreibungspakete mit jeweils mehreren Losen) imThüringischen Staatsanzeiger (in der Print- und Online-Version) und auf der Website »Hilfe für <strong>Anna</strong> <strong>Amalia</strong>«.Auf diese Weise sind von Nov. 2006 bis Nov. 2007 insgesamt29 Aufträge (Lose) für die Restaurierung von insgesamt4 605 Büchern mit Einbandschäden durch Löschwasserund Hitze vergeben worden. 32 Werkstätten, darunterauch Restauratoren aus Spanien, der Schweiz und den Niederlanden,haben sich am Wettbewerb um diese Aufträgeim Gesamtwert von ca. 442 000 € beteiligt. 11 Werkstättenerhielten den Zuschlag für Aufträge, darunter Werkstättenaus Bayern (4), Nordrhein-Westfalen (3), Sachsen (2),10
SupraLibros mai 2008Weimarkarton, Farbmuster in blau, schwarz und braunAschebücher.............................................Baden-Württemberg (1) und Thüringen (1). Hierbei handeltes sich um Exemplare aus der ersten großen Schadensgruppe,den Papierbänden. Diese Bände, die aufgrund desAusgangsmaterials für die Einbände, Papier und Pappeeben, kaum Beachtung finden, weisen oft ganz individuellausgeprägte Formen und einbandtechnische Ra