mitteilungen der gaabFestakt zur Wiedererö!nungdes Historischen Gebäudes der <strong>Herzogin</strong> <strong>Anna</strong> <strong>Amalia</strong> <strong>Bibliothek</strong>mittwoch | 24. oktober 2007 | 11 uhrfestzelt im ilmpark | burgplatz | weimarMusikHector Berlioz · Carnaval Romain | Ouverture caractéristique op. 9Staatskapelle WeimarBegrüßungHellmut Seemann | Präsident der Klassik Stiftung WeimarGrußwortFriedrich Joussen | Vorsitzender der Geschäftsführung der Vodafone D2 GmbHGrußwortDieter Althaus | Ministerpräsident des Freistaats ThüringenFestredeProfessor Dr. Horst Köhler | BundespräsidentGrußwortBernd Neumann | Beauftragter der Bundesregierung für Kultur und MedienGrußwortDr. Michael Knoche | Direktor der <strong>Herzogin</strong> <strong>Anna</strong> <strong>Amalia</strong> <strong>Bibliothek</strong>MusikRichard Wagner · Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg | OuvertureStaatskapelle WeimarBüchereinzug in den Rokokosaal, Corinna Deibel, Oktober 2007Programm zum Festakt, 24. Oktober 2007Im Anschluss an den Festakt bitten wir Sie zu einem Empfang in das Studienzentrum der<strong>Herzogin</strong> <strong>Anna</strong> <strong>Amalia</strong> <strong>Bibliothek</strong>, Platz der Demokratie 4.Am heutigen Nachmittag beginnen die Führungen durch das Historische <strong>Bibliothek</strong>sgebäude.Bitte finden Sie sich mit Ihrer Eintrittskarte, auf welcher Tag und genaue Uhrzeit Ihrer Führungaufgedruckt sind, pünktlich am Eingang zum Rokokosaal im ersten Stock des Historischen<strong>Bibliothek</strong>sgebäudes am Platz der Demokratie 1 ein.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Das Medienecho war gewaltig: Fernsehsender, Rundfunkanstaltenund Presse brachten nicht nur Agenturmeldungen,sondern zahlreiche Originalbeiträge. Hervorzuhebenist eine 26-seitige Sonderbeilage der »Welt«, die der <strong>Bibliothek</strong>zusätzlich eine Spende aus Anzeigenannahmen inHöhe von 100 000 € einbrachte. Auch die ZeitungsgruppeThüringen brachte eine 20-seitige Sonderbeilage. DerDeutschlandfunk sendete in seiner poltischen Hauptnachrichtensendungeinen Kommentar zur Wiederö=nung der<strong>Bibliothek</strong>, der Fernsehsender arte strahlte zur besten Sendezeitam Abend eine 50-minütige Dokumentation über die»Buchretter von Weimar« aus, die Frankfurter Allgemeine Zeitungkommentierte das Ereignis am 25. Oktober auf ihrerTitelseite. Für ein paar Tage stand die Weimarer <strong>Bibliothek</strong>im Mittelpunkt des Interesses. Das Kommunika tionsreferatder Klassik Stiftung Weimar und die beiden Mitarbeiterinnendes Projektes »Hilfe für <strong>Anna</strong> <strong>Amalia</strong>«, Beate Block undDr. Claudia Kleinbub, haben großen Anteil an diesemErfolg.Einen Monat nach der Festwoche beschloss der Haushaltsausschussdes Deutschen Bundestages ein Sonderprogrammfür die Kultur. Die Klassik Stiftung Weimar erhältaus dieser Förderung 45 Mio. € Investitionsmittel, die vomFreistaat Thüringen um weitere 45 Mio. € ergänzt werden.In diesem Rahmen sind auch etwa 10 Mio. € für den Wiederaufbaudes brandgeschädigten Buchbestandes der <strong>Herzogin</strong><strong>Anna</strong> <strong>Amalia</strong> <strong>Bibliothek</strong> vorgesehen. Damit ist dieFinanzierung der laufenden Vorhaben zumindest bis 2015abgesichert, wenn auch für die Folgejahre eine Deckungslückebestehen bleibt. Bis Jahresende 2007 waren seit demBrand etwa 12 Mio. € an privaten Spenden eingegangen.Der Wiederaufbau des vernichteten oder beschädigtenBuchbestandes stand neben der Begleitung der Sanierungdes Historischen <strong>Bibliothek</strong>sgebäudes im Mittelpunkt derbibliothekarischen Arbeit. Aber auch das steigende Interessean der Nutzung der <strong>Bibliothek</strong> und ihrer Beständehielt die Mitarbeiter der <strong>Bibliothek</strong> in Atem. Ca. 12 000Werke des historischen Buchbestandes sind zwischen 2004undDie2007StaatskapellewiederWeimarerworbenspielt unter derworden,Leitungsei es durch gezielteihres Generalmusikdirektors Carl St. Clair.antiquarische Käufe (ca. 7 000 Titel) oder Geschenke vonPrivatpersonen oder Institutionen (ca. 5 000 Titel). Etwa3 000 Titel sind mit den Verlusten bibliographisch identisch.Ein besonders wertvoller und glücklicher Ergänzungskaufgelang mit einem Teilbestand der ehemaligenköniglichen Gartenbibliothek aus Herrenhausen beiHannover.Von den 62 000 in der Brandnacht beschädigten Bändensind fast alle aus der Gefriertrocknung aus dem Zentrumfür Bucherhaltung, Leipzig, zurückgekehrt. Damit istdie Erstversorgung abgeschlossen, die Einzelrestaurierunghat bereits begonnen. Die Bücher sind in einem Ausweichmagazinzwischengelagert und einer genauen Einzelanalyseunterzogen worden. Die Schäden wurden von den Restauratorenauf Erhebungsbogen vermerkt und von <strong>Bibliothek</strong>arenin die PICA-Datenbank eingegeben. Damit sind siefür alle Interessenten ö=entlich zugänglich. Auf dieserGrundlage können Aufträge, je nach Material-, TechnikundZustandsgruppe, ö=entlich ausgeschrieben werden.Im Dezember standen ca. 16 000 Bände der 62 000beschädigten Bücher wieder zur Benutzung bereit. DieWerkstatt für Buchkonservierung und -restaurierung der<strong>Herzogin</strong> <strong>Anna</strong> <strong>Amalia</strong> <strong>Bibliothek</strong> erarbeitet Musterrestaurierungen,die den Auftragnehmern vorgegeben werden,um gleiche Bearbeitungsprinzipien und ein einheitlichesNiveau sicherzustellen. Bevor einem Betrieb ein größererAuftrag erteilt wird, muss er zunächst einen Probebandanfertigen. Von jetzt an werden jedes Jahr zu festen TerminenAufträge für ca. 4 000 Bände ausgeschrieben. Nacheinem detaillierten Plan sollen die Bücher, die überhauptmit vertretbarem Aufwand restaurierbar sind, bis 2015bearbeitet sein.Im vergangenen Jahr hat die <strong>Herzogin</strong> <strong>Anna</strong> <strong>Amalia</strong><strong>Bibliothek</strong> so viel Geld in den Erwerb von Büchern investiertwie nie zuvor in ihrer über dreihundertjährigenGeschichte: mehr als 1,6 Mio. €. Die Summe setzt sich zumehr als 80 % aus Spenden und Sondermitteln zusammen.4
SupraLibros mai 2008Hellmut Seemann, Dieter Althaus, Prof. Dr. Horst Köhler, Bernd Neumann, Stefan Wolf undDr. Michael Knoche im Rokokosaal, 24. Oktober 2007. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Programmheft zur Festwoche,Oktober 2007Zu den 15 000 neu erworbenen Einheiten gehören sowohlaktuelle wissenschaftliche Bücher und Zeitschriften zurLiteratur- und Kulturgeschichte als auch 3 000 ältereBücher, die im letzten Jahr als Ersatzexemplare für die Verlustedurch den <strong>Bibliothek</strong>sbrand angescha=t wurden. Für2008 wurde der reguläre Erwerbungsetat nach vielen Jahrenäußerster Mittelknappheit auf mehr als 570 000 € angehoben,so dass zusammen mit den Spenden und Sondermittelnein weiteres gutes Erwerbungsjahr zu erwarten ist.Knapp drei Jahre nach Erö=nung des Studienzentrumsder <strong>Herzogin</strong> <strong>Anna</strong> <strong>Amalia</strong> <strong>Bibliothek</strong> hat die Benutzungweiter zugenommen. Die Entleihungen nach Hause oder inden Lesesaal sind um 30 % angestiegen. Die hausinternenUmzüge und Bestandsverlagerungen im Zuge der Wiedererö=nungdes Historischen Gebäudes haben nur zu wenigenkurzzeitigen Störungen des Betriebes geführt. DasStudienzentrum wurde etwa 62 500 mal von Touristenbesichtigt und genausooft von ihren Benutzern aufgesucht.Dabei haben sich rund 900 Benutzer neu angemeldet. Insgesamtbenutzten jetzt ein Kreis von circa 4 700 Personendie Dienstleistungen und Arbeitsmöglichkeiten der <strong>Bibliothek</strong>ständig. Die Auskünfte haben in einem Jahr um 30 %auf mehr als 1100 schriftliche Anfragen zugenommen.Diese Zahl belegt, dass die <strong>Bibliothek</strong> auf Grund ihresAngebots im Netz auch für eine wachsende Zahl virtuellerBenutzer wichtig wird. Schon Goethe hatte 1815 festgestellt,dass es herkömmlich werde, sich »in zweifelhaften literarischenund artistischen Fragen hier guten Rats zu erholen.«Im Jahr 2007 sind von der <strong>Bibliothek</strong> außergewöhnlichviele Bücher, Aufsätze und Zeitungsbeiträge publiziert worden.»Die <strong>Herzogin</strong> <strong>Anna</strong> <strong>Amalia</strong> <strong>Bibliothek</strong> – Nach dem Brand inneuem Glanz«, der im Otto Meissners Verlag erschieneneBildband zur Wiedererö=nung des Historischen <strong>Bibliothek</strong>sgebäudesgibt mit seinen 240 Fotografien einenanschaulichen Eindruck von der gelungenen Sanierung.In der »Süddeutschen Zeitung« erschienen zwölf Nachdruckeaus dem historischen Bestand der <strong>Herzogin</strong> <strong>Anna</strong> <strong>Amalia</strong><strong>Bibliothek</strong> in der Reihe »Bibliotheca <strong>Anna</strong> <strong>Amalia</strong>«. Sie umfasstunbekannte Texte bekannter Autoren, z. B. Jean Pauls»Freiheitsbüchlein« oder Chateaubriands »Erinnerungen ausItalien, England und Amerika«. Von jedem verkauften Exemplarerhält die <strong>Bibliothek</strong> einen Euro. Parallel dazu entstandeine Hörbuch edition. Die wissenschaftlich gewichtigsteVerö=ent lichung ist der Katalog der Inkunabelsammlungvon Dr. Eva Ra=el, mit dem erstmals ein genauer Einblickin die 427 zum Teil herausragenden Weimarer Wiegendruckegegeben wird: Die Inkunabeln, bearbeitet von Eva Ra=el,Wiesbaden 2007. Die Gesellschaft <strong>Anna</strong> <strong>Amalia</strong> <strong>Bibliothek</strong>e.V. unterstützte die <strong>Bibliothek</strong> wiederum sehr wirkungsvollbei der Ö=entlichkeitsarbeit und Spendeneinwerbung.Der Freundeskreis veranstaltete 2007 eine eigene Lesereihezum 200. Todesjahr von <strong>Anna</strong> <strong>Amalia</strong>. Mit seiner Hilfe wurdenvor allem die Schülerseminare weiter ausgebaut. Siebilden nun ein reguläres Angebot, dessen Nachfrage dieMöglichkeiten weit übersteigt.Die Personalsituation der <strong>Bibliothek</strong> hatte sich zunächstweiter verschlechtert. Zwar waren Ende des Jahres 2006 96Personen mit unterschiedlichsten Arbeitsverträgen in der<strong>Bibliothek</strong> beschäftigt – 10 mehr als ein Jahr zuvor –, aberdie Hälfte der Angestellten hatte nur befristete, z. T. nur aufwenige Monate befristete, Arbeitsverträge. Selbst Schlüsselstellenwie die Referatsleitung Fotothek und Digitalisierungwaren nur befristet besetzt. Der Verwaltungs- und Einarbeitungsaufwandfür die befristeten Stellen und der Stressfaktorfür die Betro=enen sind sehr hoch. Weiterhin gab es15 ehrenamtliche Arbeitsverhältnisse. Gleichzeitig waren 8von 54 Planstellen unbesetzt, weil der Haushalt nicht ausreichte,um die Stellen auf Dauer zu finanzieren. Über dieunbefriedigende Situation wurde auch in der überregionalenTagespresse berichtet. Da 2007 mit dem Sonder lesesaalneue Aufgaben auf die <strong>Bibliothek</strong> zukamen, haben dieZuwendungsgeber im Juni eine Erhöhung der Personalmittelbeschlossen, um die Engpässe aufzulösen. Dies wirdsich 2008 bemerkbar machen.5