BGI 504-23i Auswahlkriterien für die spezielle arbeitsmedizinische ...
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<strong>BGI</strong> <strong>504</strong>-<strong>23i</strong><br />
<strong>Auswahlkriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>spezielle</strong> <strong>arbeitsmedizinische</strong><br />
Vorsorge nach dem Berufsgenossenschaftlichen<br />
Grundsatz G 23<br />
"Obstruktive Atemwegserkrankungen",<br />
hier: atemwegsreizende (chemisch-irritative und chemischtoxische)<br />
Arbeitsstoffe<br />
(bisher ZH 1/600.<strong>23i</strong>)<br />
Berufsgenossenschaftliche Zentrale <strong>für</strong> Sicherheit und Gesundheit<br />
Ausschuss ARBEITSMEDIZIN<br />
Mai 2002<br />
Diese stoffspezifischen Aussagen sind stets in Verbindung mit dem Allgemeinen Teil der<br />
<strong>Auswahlkriterien</strong> anzuwenden.<br />
1. Anwendungsbereich<br />
Bei Versicherten, <strong>die</strong> atemwegsreizenden Arbeitsstoffen in erhöhtem Maße<br />
ausgesetzt sind, können <strong>arbeitsmedizinische</strong> Vorsorgeuntersuchungen angezeigt<br />
sein.<br />
Atemwegsreizende Stoffe (chemisch-irritative und chemisch-toxische) sind häufig als<br />
Ursache obstruktiver Atemwegserkrankungen zu ermitteln. Betroffen sind hiervon<br />
insbesondere Arbeitsplätze, an denen Stoffe und Zubereitungen zum Einsatz<br />
kommen, <strong>die</strong> mit den R-Sätzen R 34 "verursacht Verätzungen”, R 35 "verursacht<br />
schwere Verätzungen” und R 37 "reizt <strong>die</strong> Atmungsorgane” gekennzeichnet sind. Die<br />
Verwendung solcher Stoffe und Zubereitungen am Arbeitsplatz ist weit verbreitet.<br />
Ziffer 4 enthält eine nicht abschließende Auflistung.<br />
2. Arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen<br />
Erstuntersuchungen sind vor Aufnahme der Tätigkeit zu veranlassen. Für <strong>die</strong><br />
Durchführung von Nachuntersuchungen gelten <strong>die</strong> nachstehend genannten Fristen:<br />
Atemwegsreizende Arbeitsstoffe erste Nachuntersuchung<br />
Nachuntersuchungsfristen<br />
(in Monaten)<br />
weitere Nachuntersuchungen<br />
6–12 12–36<br />
Die Vorsorgeuntersuchungen sind von einem ermächtigten Arzt unter Beachtung des<br />
Berufsgenossenschaftlichen Grundsatzes <strong>für</strong> <strong>arbeitsmedizinische</strong><br />
Vorsorgeuntersuchungen G 23 "Obstruktive Atemwegserkrankungen” durchzuführen.<br />
Die Notwendigkeit einer Untersuchung nach G 23 ergibt sich aus der betrieblichen<br />
Gefährdungsbeurteilung (siehe auch <strong>BGI</strong> <strong>504</strong>-0 Allgemeiner Teil, III<br />
Anwendungsbereich).<br />
Quelle: www.arbeitssicherheit.de - Kooperation des HVBG mit dem Carl Heymanns Verlag © 2005<br />
Unberechtigte Vervielfältigung verboten.
3. <strong>Auswahlkriterien</strong><br />
3.1 Grenzwerte<br />
In der TRGS 900 finden sich <strong>für</strong> <strong>die</strong> nach der Gefahrstoffverordnung mit R 34, R 35<br />
oder R 37 gekennzeichneten Stoffe zahlreiche Grenzwerte, <strong>die</strong> aber häufig nicht auf<br />
<strong>die</strong> Wirkung an den Atemwegen bezogen sind. Begründet ist <strong>die</strong>s darin, dass <strong>die</strong><br />
Definition <strong>die</strong>ser R-Sätze sich entweder überhaupt nicht auf <strong>die</strong> Atemwege (R 34 und<br />
R 35 beziehen sich auf Verätzungen an der Haut) oder nur auf <strong>die</strong> oberen Atemwege<br />
bezieht. Die Einstufung mit R 37 erfolgt "Auf der Grundlage von<br />
– praktischen Erfahrungen<br />
– positiven Ergebnissen aus geeigneten Tierversuchen”<br />
In den Anmerkungen zur Verwendung von R 37 wird ausgeführt, dass "<strong>die</strong> Befunde,<br />
<strong>die</strong> normalerweise zu einer Einstufung mit R 37 führen, reversibel sind und sich in der<br />
Regel auf <strong>die</strong> oberen Atemwege beschränken”.<br />
Demzufolge ist nicht <strong>für</strong> alle <strong>die</strong>se Stoffe eine Wirkung an den Bronchien im Sinne der<br />
Verursachung obstruktiver Atemwegserkrankungen belegt. Stoffe, <strong>die</strong> nach<br />
<strong>arbeitsmedizinische</strong>r Erfahrung <strong>für</strong> solche Erkrankungen Bedeutung haben, sind u.a.<br />
Chlor, nitrose Gase, bestimmte Metalloxidrauche sowie Aerosole von Säuren und<br />
Laugen.<br />
Andererseits gibt es Gefahrstoffe mit Wirkung an den unteren Atemwegen, <strong>die</strong><br />
reizend wirken und (noch) nicht mit R 37 eingestuft sind (z.B. Ozon, Phosgen).<br />
Arbeitsmedizinisch relevant ist auch <strong>die</strong> Auslösung von Atemwegsbeschwerden<br />
insbesonders bei bestehender Überempfindlichkeit der Atemwege durch nicht<br />
eingestufte Stoffe wie z.B. Lösungsmittel. Diese Effekte sind in der Regel bei den<br />
Grenzwertfestlegungen nicht berücksichtigt.<br />
Deshalb kommen den Grenzwerten als <strong>Auswahlkriterien</strong> nicht alleinige Bedeutung zu.<br />
Vielmehr sind unter pragmatischen Gesichtspunkten <strong>die</strong> Arbeitsverfahren/-bereiche<br />
und Tätigkeiten, <strong>die</strong> unter Ziffer 4 aufgeführt werden, als solche anzuwenden.<br />
Basierend auf <strong>arbeitsmedizinische</strong>n Erfahrungen oder wissenschaftlichen<br />
Erkenntnissen sind dort tätigkeits- und verfahrensbezogene Kriterien aufgeführt, <strong>die</strong><br />
besonders mit der Exposition gegenüber atemwegsreizenden Stoffen verbunden sind.<br />
3.2 Stoffgemischspezifische Anmerkungen<br />
Bei Stoffgemischen kann trotz Einhaltung von Grenzwerten <strong>für</strong> Einzelstoffe eine<br />
atemwegsreizende Wirkung nicht ausgeschlossen werden.<br />
3.3 Aufnahmewege<br />
Atemwegsreizende Stoffe werden über <strong>die</strong> Atemwege aufgenommen.<br />
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4. Arbeitsverfahren/-bereiche und Tätigkeiten mit erhöhter<br />
Atemwegsgefährdung<br />
Arbeitsverfahren/-bereiche und Tätigkeiten mit reizenden, ätzenden und/oder stark<br />
ätzenden Stoffen bzw. Stoffgemischen, bei denen es zur Freisetzung von Gasen,<br />
Dämpfen, Aerosolen und Stäuben kommen kann; insbesondere bei solchen mit<br />
unzureichender Lüftung/Luftzuführung und fehlender Absaugung.<br />
In den folgenden Anhängen sind beispielhaft Arbeitsverfahren/-bereiche und<br />
Tätigkeiten mit erhöhter Atemwegsgefährdung aufgeführt 1 . Diese beispielhafte<br />
Aufzählung soll dem Unternehmer als Orientierungshilfe <strong>die</strong>nen, in welchen<br />
Arbeitsbereichen insbesonders mit einer erhöhten Atemwegsgefährdung zu rechnen<br />
ist.<br />
Diese Aussagen sind nicht unkritisch zu übernehmen, vielmehr ist grundsätzlich<br />
immer auf der Grundlage der vorangegangenen Gefährdungsbeurteilung <strong>die</strong><br />
Maßgabe der Arbeitsmedizinischen Vorsorge zu treffen.<br />
Anhänge<br />
Anhang 1 Behandeln von Oberflächen<br />
Anhang 2 Galvanotechnik<br />
Anhang 3 Friseurhandwerk<br />
Anhang 4 Reinigungs- und Desinfektionsarbeiten<br />
Anhang 5 Gießereien<br />
Anhang 6 Schweißen und verwandte Verfahren<br />
Anhang 7 Kunststoffverarbeiten und Vulkanisieren von Gummi<br />
Anhang 8 Landwirtschaft<br />
1 Bezüglich der Exposition gegenüber Isocyanaten siehe auch TRGS 430 und <strong>BGI</strong> <strong>504</strong>-27<br />
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Anhang 1<br />
Behandeln von Oberflächen<br />
Arbeitsverfahren/<br />
-bereiche und Tätigkeiten<br />
Beschichten<br />
(insbesondere bei Spritzverfahren,Korrosionsschutzarbeiten<br />
und/oder<br />
Arbeiten in engen<br />
schlechtbelüfteten Räumen)<br />
Einwirkungen / Stoffklasse atemwegsreizende Stoffe /<br />
Komponenten<br />
1. Lacke / Farben bzw.<br />
Anstrich-/<br />
Beschichtungsmittel<br />
1.1 Klarlacke / Holzlasuren,(lösemittelverdünnbar)<br />
außer<br />
High-Solid-Produkte<br />
1.2 Grundanstriche (Tiefgründe),<br />
farblos oder<br />
pigmentiert lösemittelverdünnbar<br />
1.3 Lackfarben<br />
lösemittelverdünnbar,<br />
aromatenreich<br />
1.4 Polymerisatfarben<br />
lösemittelverdünnbar<br />
1.5 Epoxidharzprodukte<br />
lösemittelhaltig<br />
2. Holzschutzmittel<br />
2.1 bekämpfend und<br />
vorbeugend<br />
2.1.1 lösemittelhaltig, ölig,<br />
ohne teerölhaltige<br />
Präparate<br />
Alkydharze, Nitro-<br />
Polymerisatharze, 40-50 %<br />
Lösemittel: Ether, Ester,<br />
Kohlenwasserstoffgemischgruppe<br />
(KWG) 2: Butyl-, Ethylacetat,<br />
2-Butoxyethylacetat,<br />
1-Methoxypropyl-acetat,<br />
2-Methoxy-1-propanol<br />
Acryl-, Styrol-Acryl-, Polyvinylesterharze,<br />
80-90 % Lösemittel:<br />
KWG 2/3, Isobutanol,<br />
n-Butylacetat, Xylol, Ethylbenzol,<br />
Ester<br />
Alkydharzlackfarben, 30-55 %<br />
Lösemittel: KWG 3 bis 50 %, Ester,<br />
Ether, Alkohole, Xylole, Glykole,<br />
Ethylbenzol, Isopropylbenzol<br />
Mischpolymerisate, 35-50 %<br />
Lösemittel: KWG 3, Butyl-,<br />
Ethylacetat, Xylol, Ethylbenzol,<br />
Alkohole, Ester<br />
Epoxidharz (Epichlorhydrin und<br />
Bisphenol A/F)<br />
Glycidether (Reaktivverdünner)<br />
Härter: aliphat. und cycloaliphat.<br />
Amine, Amide<br />
in mehr als 5 % Lösemittel<br />
sehr hoher Anteil an KWG 2/3:<br />
Glycolether bis 10 %,<br />
Phthalsäuredibutylester bis 2 %,<br />
Di-sec-Octylphthalat<br />
2.1.2 wasserbasiert KWG 2/3 bis 25 %, Glycolether,<br />
Glycole, Isononylphenol<br />
2.1.2.1 Quats Quartäre Ammoniumverbindungen<br />
bis 65 %<br />
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Arbeitsverfahren/<br />
-bereiche und Tätigkeiten<br />
Einwirkungen / Stoffklasse atemwegsreizende Stoffe /<br />
Komponenten<br />
2.2 vorbeugend, 2<br />
wasserbasiert 3<br />
2.2.1 Hydrogenfluorid Hydrogenfluorid<br />
Verarb. mit Polyurethan-Bindemittel<br />
2.2.2 Chrom-Kupfer Chrom(VI)-Verbindungen<br />
2.2.3 Chrom-, Fluor-,<br />
Borverbindungen<br />
2.2.4 Chrom-, Kupfer-,<br />
Fluorverbindungen<br />
2.2.5 Quats, ggf. mit<br />
Kupferverbindungen<br />
2.2.6 Kupfer-, Bor-,<br />
Triazolverbindungen<br />
Bodenbelagsarbeiten 1. Vorstriche/<br />
Grun<strong>die</strong>rungen<br />
Chrom(VI)-Verbindungen, Fluoride<br />
Chrom(VI)-Verbindungen, Fluoride<br />
Quartäre Ammoniumverbindungen<br />
bis 50%, Lösungsvermittler bis<br />
30%<br />
(Alkohole, Glykole, Glykolether)<br />
Lösungsvermittler (z.B. 2-Aminoethanol-1),<br />
stark alkalisch<br />
2.2.7 Silikonfluoride Magnesiumhexafluorosilikat<br />
1.1 Epichlorhydrinharzprodukte,<br />
lösemittelhaltig/-frei<br />
1.2 Polyurethanverlegewerkstoffe<br />
2. Klebstoffe<br />
2.1 <strong>für</strong> Gummi (Elastomer)<br />
beläge, Kork, Laminat,<br />
Linoleum, PVC,<br />
Textilbeläge<br />
2.1.1 Epichlorhydrinharzprodukte,<br />
lösemittelhaltig<br />
und lösemittelfrei<br />
2 Zulassung nach Deutsches Institut <strong>für</strong> Bautechnologie (DIBT)<br />
3 Verarbeitung nach TRGS 618<br />
Epoxidharz (Epichlorhydrin und<br />
Bisphenol A/F) Glycidether<br />
(Reaktivverdünner), Härter: aliphat.<br />
und cycloaliphat. Amine, Amide<br />
ggf. in >5% Lösemittel (Xylole,<br />
Ethylbenzol, Alkohole, Ketone)<br />
Harzkomponente: z.B.<br />
Polyetherpolyole<br />
Härter: z.B. 4,4’-Diphenylmethandiisocyanat<br />
(MDI),<br />
Polyisocyanatprepolymere<br />
Lösemittel: Aromaten, Ester,<br />
Ketone Weichmacher: z.B.<br />
Benzylbutylphthalat<br />
s.u. 1.1<br />
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Arbeitsverfahren/<br />
-bereiche und Tätigkeiten<br />
Kleben/Fixieren von<br />
metallischen Bauteilen<br />
Fixieren:<br />
von Bauteilen<br />
(z.B. Schrauben)<br />
Kleben:<br />
von Profilen<br />
(z.B. Fenster)<br />
von Blechen<br />
(z.B. Hauben, Kabinen)<br />
von Bauteilen<br />
(z.B. Zinkdruckgussgehäusen)<br />
Vergießen:<br />
bei Generatoren<br />
bei elektrischen Bauteilen<br />
Einwirkungen / Stoffklasse atemwegsreizende Stoffe /<br />
Komponenten<br />
2.1.2 Polyurethanverlegewerkstoffe,<br />
lösemittelhaltig und<br />
lösemittelfrei<br />
2.2 Fliesen im Dünnbett<br />
2.2.1 Epoxidharzprodukte,<br />
lösemittelfrei<br />
3. Reparatur- und<br />
Vergussmassen<br />
3.1 Epichlorhydrinprodukte s.u. 2.1<br />
4. Versiegelungen<br />
4.1 säurehärtende Siegel<br />
stark lösemittelhaltig<br />
Klebe- und Dichtmittel auf Basis<br />
hochmolekularer PUR-Harze mit<br />
endständigem Isocyanat<br />
Gießharze und Vergussmassen<br />
auf Basis von Epoxidharzen und<br />
Dicarbonsäureanhydriden<br />
s.u. 1.2, im übrigen Lösemittelgehalt<br />
zwischen 5-10 % (Aromaten,<br />
Ketone, Ester)<br />
Härter: aliphat. (z.B. Triethylentetramin)<br />
und cycloaliphat. (z.B.<br />
Isophorondiamin) Amine und<br />
Amide<br />
modifizierte Harzkomponente<br />
(z.B. Melamin-,<br />
Phenolformaldehydharze)<br />
Lösemittelgehalt: >25 %<br />
Härter: Salzsäure- und<br />
4-Methyl-Benzolsulfonsäure<br />
4,4’-Diphenylmethandiisocyanat<br />
Methyltetrahydrophthalsäureanhydrid<br />
(MTHPA),<br />
Methylhexahydrophthalsäureanhydrid<br />
(MHHPA),<br />
Tetrahydrophthalsäureanhydrid<br />
(THPA),<br />
Hexahydrophthalsäureanhydrid<br />
(HHPA)<br />
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Arbeitsverfahren/<br />
-bereiche und Tätigkeiten<br />
Entschichten<br />
Chemisch 1. Abbeizer<br />
Thermisch<br />
(Abbrennen / Abflämmen<br />
600 – 1000 °C<br />
Einwirkungen / Stoffklasse atemwegsreizende Stoffe /<br />
Komponenten<br />
1.1 Abbeizer<br />
dichlormethanhaltig,<br />
methanolfrei /<br />
methanolhaltig<br />
1.2 Abbeizer<br />
dichlormethanfrei<br />
lösemittelhaltig<br />
2. Ablauger<br />
2.1 Ablauger<br />
ätzend bis reizend<br />
Lösemittel: hauptsächlich<br />
Dichlormethan (DCM)<br />
Gemisch aus Diglykolethern,<br />
Diabasenestern, Testbenzinen,<br />
Alkoholen, Mesitylen, Acetaten<br />
Stark alkalische Produkte (Pulver,<br />
Pasten) aus Alkalien, Carbonaten<br />
und Silikaten, Ethanol, Tenside<br />
Brand- und Pyrolysegase:<br />
ungesättigte aliphat. Kohlenwasserstoffe,<br />
aliphat. Aldehyde,<br />
Aromaten, Cyclohexanon,<br />
polycyclische aromatische<br />
Kohlenwasserstoffe, Formaldehyd,<br />
Styrol, Epichlorhydrin- und<br />
polyurethanhaltige Verbindungen<br />
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Anhang 2<br />
Galvanotechnik<br />
Arbeitsverfahren/<br />
-bereiche und Tätigkeiten<br />
Entfettung- und<br />
Korrosionsschutz<br />
Einwirkungen / Stoffklasse atemwegsreizende Stoffe /<br />
Komponenten<br />
Korrosionsschutzmittel<br />
Entfettungsmittel<br />
Entfettungsmittel (alkalisch)<br />
Phosphatieren Manganphosphatierung<br />
Zinkphosphatierung<br />
Beizen Schwefel- und Salzsäurebeizen<br />
Edelstahlbeizen<br />
Monoethanolamin<br />
Natriumhydroxid,<br />
Natriummetasilikat<br />
Phosphat, Tenside<br />
Phosphorsäure<br />
Phosphorsäure<br />
Schwefelsäure, Salzsäure<br />
Salpetersäure, Flußsäure<br />
Eloxieren Langzeitbeize <strong>für</strong> Aluminium Natriumhydroxid,<br />
anorg. Salze und polyfunkt.<br />
Hydroxyverbindungen<br />
Beize (sauer) Salpetersäure<br />
Beize (alkalisch) Natriumhydroxid<br />
Dekapierung Schwefelsäure<br />
Elektrolytisches,<br />
chemisches Glänzen<br />
Phosphorsäure, Schwefelsäure<br />
Färben elektrolytisch Sulfophthalsäure<br />
Sulfosalicylsäure<br />
Zinn(II)sulfat<br />
Verzinken<br />
Salzsäure, Schwefelsäure,<br />
Beizen<br />
Phosphorsäure<br />
Verzinken Zinkchlorid, Essigsäure<br />
Vernickeln Glanznickelelektrolyt<br />
Glanzzusatz<br />
Prop-2-in-1-ol<br />
2-Butin-1,4-diol<br />
Vermessingen Schwefelleber Kaliumpolysulfid<br />
Chromatieren Reiniger Kaliummetasilikat<br />
Blauchromatierung Salpetersäure, Chrom(III)nitrat,<br />
Chrom(III)fluorid<br />
Chromatierung Zink/Eisen Salpetersäure<br />
Schwarzchromatierung Salpetersäure, Phosphorsäure,<br />
Natriumhydrogensulfat<br />
Vorbehandlung der<br />
Oberflächen<br />
(Aluminium- und<br />
Magnesiumwerkstoffe)<br />
Gelbchromatierung Chromsäureanhydrid<br />
Kaliumcyanid, Zinksalz,<br />
Natriumhydroxid<br />
Abwasserbehandlung Reduktions- und Fällungsmittel Natriumsulfid,<br />
Tetrafluorsäure,<br />
Eisen(III)chlorid<br />
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Anhang 3<br />
Friseurhandwerk<br />
Arbeitsverfahren/<br />
-bereiche und Tätigkeiten<br />
Farbveränderung<br />
(Blon<strong>die</strong>ren, Färben)<br />
Mischen, Auftragen,<br />
Auswaschen<br />
Dauerwellen<br />
Mischen, Auftragen,<br />
Auswaschen<br />
Finishen<br />
Haarsprayen, -lacken<br />
Einwirkungen / Stoffklasse atemwegsreizende Stoffe /<br />
Komponenten<br />
Blon<strong>die</strong>rungsmittel,<br />
Oxidationshaarfarben,<br />
Oxidationsmittel,<br />
oxidative Tönungen<br />
Ammoniumsalze,<br />
Oxidationsmittel<br />
Lösemittel, Parfüme<br />
(Aerosole)<br />
Ammoniak,<br />
Wasserstoffperoxid<br />
Ammoniak,<br />
Wasserstoffperoxid<br />
Ethanol, Isopropanol<br />
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Anhang 4<br />
Reinigungs- und Desinfektionsarbeiten<br />
Arbeitsverfahren/<br />
-bereiche und Tätigkeiten<br />
Desinfektionsarbeiten Desinfektionsreiniger<br />
Einwirkungen / Stoffklasse atemwegsreizende Stoffe /<br />
Komponenten<br />
– Basis Aldehyde<br />
(mit Formaldehyd)<br />
– Basis Aldehyde (mit<br />
Formaldehyd und quartären<br />
Ammoniumverbindungen)<br />
– Basis Aldehyde (ohne<br />
Formaldehyd, mit/ohne<br />
Ammoniumverbindungen)<br />
Aldehyde: z.B. Formaldehyd,<br />
Glutardialdehyd, Glyoxal<br />
wie oben, zus. Gesundheitsgefahr<br />
durch Ammoniumverbindungen<br />
wie oben, jedoch ohne zus.<br />
Gesundheitsgefahr durch<br />
Formaldehyd<br />
– Basis Phenole Phenolderivate (z.B. Chloramin T),<br />
Alkalien (z.B.Natrium-hydroxid),<br />
Tenside<br />
– Basis quartäre<br />
Ammoniumverbindungen,<br />
ätzend<br />
Reinigungsarbeiten Sanitär und Grundreiniger<br />
Holzpflege- und<br />
Steinpflegearbeiten<br />
quart. Ammoniumverbindungen<br />
(z.B. Alkylbenzylmethyl- oder<br />
Dodecyldimethylammoniumchlorid),<br />
Tenside<br />
– ätzend, lösemittelfrei Alkalien (z.B. Natrium-,<br />
Kaliumhydroxid, Ammoniak, Monound<br />
Triethanolamin), Tenside<br />
– ätzend, lösemittelhaltig wie oben, zus. bis 30 % Lösemittel:<br />
Alkohole, Glykole, Glykolether<br />
– ätzend Säuren (Phosphorsäure), Tenside<br />
– Basis Hypochlorit Natriumhypochlorit,<br />
Kaliumhydroxid, Tenside<br />
Holz- und Steinpflegemittel<br />
– Steinkristallisatoren,<br />
Basis<br />
Hexafluorosilikate<br />
Fassadenreinigungsarbeiten Fassadenreiniger<br />
Hexafluorosilikate, Säuren, Tenside<br />
– alkalisch Alkalien (z.B. Natrium-, Kaliumhydroxid,<br />
Ammoniak, Mono- und<br />
Triethanolamin), Tenside<br />
– sauer Säuren (z.B. Salz-, Phosphor-,<br />
Ameisensäure)<br />
saure Salze, Tenside<br />
– flußsäure-, fluoridhaltig Flußsäure, Salzsäure,<br />
Phosphorsäure<br />
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Anhang 5<br />
Gießereien<br />
Arbeitsverfahren/<br />
-bereiche und Tätigkeiten<br />
Formen Amine<br />
Phenole<br />
Aldehyde<br />
Kernschießen<br />
Kernfertigung<br />
Einwirkungen / Stoffklasse atemwegsreizende Stoffe /<br />
Komponenten<br />
Amine<br />
Peroxide<br />
saure Gase<br />
Polyurethan<br />
Gießen aromatische<br />
Kohlenwasserstoffe<br />
Aldehyde<br />
Fluoride (bei Einsatz von<br />
Aktivspeisern)<br />
Anhang 6<br />
Schweißen und verwandte Verfahren 4<br />
Arbeitsverfahren/<br />
-bereiche und Tätigkeiten<br />
Autogentechnik<br />
(Flammwärmen,<br />
Flammrichten,<br />
Flammspritzen,<br />
Flammschneiden)<br />
Schutzgasschweißen stark<br />
strahlungsreflektierender<br />
Werkstoffe<br />
(Aluminium, Edelstähle)<br />
Überschweißen von<br />
oberflächenbeschichteten<br />
Werkstücken<br />
Verwendung umhüllter<br />
Stabelektroden und von<br />
Fülldrähten<br />
4 siehe auch <strong>BGI</strong> <strong>504</strong>-39<br />
Triethylamin<br />
Dimethylethylamin<br />
Phenol<br />
Formaldehyd<br />
Triethylamin<br />
Dimethylethylamin<br />
Dimethylpropylamin<br />
Methylethylketonperoxid<br />
Schwefeldioxid<br />
Isocyanate<br />
Mesitylen, Phenol, Styrol,<br />
Dimethylphenol, Kresol,<br />
Formaldehyd, Acetaldehyd,<br />
Furfurylaldehyd (2-Furaldehyd),<br />
Ammoniak Fluorwasserstoff (bei<br />
Einsatz von Aktivspeisern)<br />
Einwirkungen / Stoffklasse atemwegsreizende Stoffe /<br />
Komponenten<br />
Gase Stickstoffoxide (nitrose Gase)<br />
Ozon<br />
Formaldehyd, Isocyanate,<br />
Chlorwasserstoff<br />
Fluoride<br />
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Unberechtigte Vervielfältigung verboten.
Anhang 7<br />
Kunststoffverarbeiten und Vulkanisieren von Gummi<br />
Arbeitsverfahren/<br />
-bereiche und Tätigkeiten<br />
thermoplastische<br />
Verarbeitung von Kunststoff-<br />
Recyclingmaterial<br />
thermoplastische<br />
Verarbeitung von<br />
Polyoxymethylen (POM)<br />
Sintern von<br />
Polytetrafluorethylen (PTFE)<br />
thermoplastische<br />
Verarbeitung von<br />
fluorhaltigen Polymeren<br />
(PFA, FEP, E-CTFE, PVDF)<br />
thermoplastische<br />
Verarbeitung von<br />
Polyvinylchlorid (PVC)<br />
Heißluft-Schweißen und<br />
Heißluft-Formen von<br />
Polyvinylchlorid (PVC)<br />
Vulkanisieren von Gummi<br />
(Herstellen von Reifen und<br />
technischen Gummiartikeln)<br />
Anhang 8<br />
Landwirtschaft<br />
Arbeitsverfahren/<br />
-bereiche und Tätigkeiten<br />
Tätigkeiten in Ställen,<br />
insbesondere Schweineställe<br />
Einwirkungen / Stoffklasse atemwegsreizende Stoffe /<br />
Komponenten<br />
Kunststoff-Pyrolyserauche<br />
Formaldehyd<br />
Fluorwasserstoff<br />
Fluorwasserstoff<br />
Chlorwasserstoff<br />
Chlorwasserstoff<br />
Vulkanisationsdämpfe<br />
Einwirkungen / Stoffklasse atemwegsreizende Stoffe /<br />
Komponenten<br />
organische Stäube durch<br />
Bakterien verursachte<br />
Abbauprodukte<br />
Tätigkeiten in Silagesilos durch Bakterien verursachte<br />
Abbauprodukte<br />
Endotoxine, Ammoniak<br />
Stickstoffdioxid<br />
Tätigkeiten in Getreidesilos organische Stäube Endotoxine<br />
Futtermittelproduktion<br />
und -handel<br />
organische Stäube Endotoxine<br />
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Unberechtigte Vervielfältigung verboten.
5. Arbeitsverfahren /-bereiche und Tätigkeiten mit geringer<br />
Atemwegsgefährdung<br />
Es ist anzunehmen, dass <strong>die</strong> Wirkungen atemwegsreizender Substanzen einer Dosis-<br />
Wirkung-Beziehung folgen. Hieraus folgt, dass eine geringe Expositionsdauer im<br />
Niedrigexpositionsbereich ohne wesentliche Gesundheitsgefahren ist. Dies gilt auch<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> unter 4. genannten Arbeitsverfahren / -bereiche und Tätigkeiten.<br />
Beispielhaft werden genannt:<br />
– Herstellen und Verarbeiten von atemwegsreizenden Stoffen und/oder<br />
Stoffgemischen in geschlossenen Systemen und<br />
– Arbeitsverfahren, bei denen durch andere technische Maßnahmen (z.B. gezielte<br />
Absaugung) sichergestellt ist, dass keine relevante Dosis atemwegsreizender<br />
Stoffe in <strong>die</strong> Atemluft gelangt<br />
– Arbeiten im Freien<br />
– Kontrollgänge, Aufsichtstätigkeiten<br />
– kurzzeitige Arbeiten<br />
Weitere Hinweise zur Beurteilung, ob Tätigkeiten mit geringer Atemwegsgefährdung<br />
vorliegen, können speziell auch in verfahrens- und stoffspezifischen Kriterien, den<br />
LASI-Leitlinien und BG-BIA Empfehlungen (siehe TRGS 420) enthalten sein.<br />
6. Bemerkungen:<br />
Zusätzliche Aussagen über Stoffeigenschaften und Gesundheitsgefahren wie<br />
Sicherheitshinweise sind z.B. in folgenden Vorschriften, Regelungen, Schriften und<br />
Merkblättern enthalten:<br />
– Technische Regeln <strong>für</strong> Gefahrstoffe:<br />
TRGS 101 Begriffsbestimmungen<br />
TRGS 400 Ermitteln und Beurteilen der Gefährdungen durch Gefahrstoffe am<br />
Arbeitsplatz: Anforderungen<br />
TRGS 402 Ermittlung und Beurteilung der Konzentrationen gefährlicher Stoffe in der<br />
Luft in Arbeitsbereichen<br />
TRGS 403 Bewertung von Stoffgemischen in der Luft am Arbeitsplatz<br />
TRGS 420 Ermitteln und Beurteilen der Gefährdungen durch Gefahrstoffe am<br />
Arbeitsplatz: Verfahrens- und stoffspezifische Kriterien (VSK) <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
betriebliche Arbeitsbereichüberwachung:<br />
– LASI-Leitlinie LV 19 Arbeitsschutzanforderungen zum Umgang mit<br />
Methylmethacrylat beim Beschichten von Industrieböden und anderen<br />
Flächen<br />
– BG/BIA – Empfehlungen<br />
1013 IV/98Vorstriche und Klebstoffe <strong>für</strong> Bodenbeläge<br />
1014 III/96 Oberflächenbehandlung von Parkett und anderen<br />
Holzfußböden<br />
1015 X/96 Einsatz von dichlormethanhaltigen Abbeizern<br />
Quelle: www.arbeitssicherheit.de - Kooperation des HVBG mit dem Carl Heymanns Verlag © 2005<br />
Unberechtigte Vervielfältigung verboten.
1023 X/98 Einsatz von Bis-(N-cyclohexyldiazeniumdioxy)-Kupfer<br />
(CuHDO)-haltigen Holzschutzmitteln<br />
1026 X/99 Einsatz von Bautenlacken<br />
TRGS 430 Isocyanate – Exposition und Überwachung<br />
TRGS 500 Schutzmaßnahmen: Mindeststandards<br />
TRGS 530 Friseurhandwerk<br />
TRGS 602 Ersatzstoffe und Verwendungsbeschränkungen – Zinkchromate u.<br />
Strontiumchromat als Pigmente <strong>für</strong> Korrosionsschutz-Beschichtungsstoffe,<br />
Ersatzstoffe, Ersatzverfahren und Verwendungsbeschränkungen <strong>für</strong><br />
Methyl- und Ethylglykol und deren Acetate<br />
TRGS 610 Ersatzstoffe und Ersatzverfahren <strong>für</strong> stark lösemittelhaltige Vorstriche und<br />
Klebstoffe <strong>für</strong> den Bodenbereich<br />
TRGS 612 Ersatzstoffe, Ersatzverfahren und Verwendungsbeschränkungen <strong>für</strong><br />
Dichlormethan beim Einsatz in Abbeizmitteln<br />
TRGS 617 Ersatzstoffe und Ersatzverfahren <strong>für</strong> stark lösemittelhaltige<br />
Oberflächenbehandlungsmittel <strong>für</strong> Parkett und andere Fußböden<br />
TRGS 618 Ersatzstoffe und Verwendungsbeschränkungen <strong>für</strong> Chrom(VI)-haltige<br />
Holzschutzmittel<br />
TRGS 900 Grenzwerte in der Luft am Arbeitsplatz (Luftgrenzwerte)<br />
TRGS 901 Begründungen und Erläuterungen zu Grenzwerten in der Luft am<br />
Arbeitsplatz<br />
GISBAU/GISCODE – Gefahrstoffinformationssystem der<br />
Bauberufsgenossenschaften mit Stoff- und<br />
Produktinformationen<br />
– Baur X., K.-Ch. Bergmann u.a.<br />
"Empfehlungen zur Prävention des Berufsasthmas”<br />
Pneumonologie 52 (1998) <strong>504</strong>-514<br />
– Van Kampen V., Czuppon A.B., Butz M., Baur X.<br />
"Atemwegsreizende Arbeitsstoffe: Kennzeichnung und<br />
Berufskrankheitengeschehen”<br />
Zbl. Arbeitsmedizin 1998; 48: 34-46<br />
– Barrot R.<br />
"Was sind Gefahrstoffe im Sinne der BK 4302?"<br />
Ergomed 1998; 22: 272-275<br />
– Schriftenreihe der BauA: Kompendium Rw 28 "Einstufung und Kennzeichnung"<br />
– Berufskrankheit<br />
§ 9 Abs. 1 Siebtes Buch Sozialgesetzbuch (SGB VII), Nr. 4302 der Anlage der<br />
Berufskrankheitenverordnung (BKV)<br />
"Durch chemisch-irritativ und toxisch wirkende Stoffe verursachte obstruktive<br />
Atemwegserkrankungen, <strong>die</strong> zur Unterlassung aller Tätigkeiten gezwungen haben,<br />
<strong>die</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Entstehung, <strong>die</strong> Verschlimmerung oder das Wiederaufleben der Krankheit<br />
ursächlich waren oder sein können”.<br />
Quelle: www.arbeitssicherheit.de - Kooperation des HVBG mit dem Carl Heymanns Verlag © 2005<br />
Unberechtigte Vervielfältigung verboten.