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2. Adventssonntag Lesejahr C

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Katholisches Bibelwerk<br />

Lektorenhilfe<br />

[7 Es ist nur recht, dass ich so über euch alle denke,<br />

weil ich euch ins Herz geschlossen habe.<br />

Denn ihr alle habt Anteil an der Gnade,<br />

die mir durch meine Gefangenschaft<br />

und die Verteidigung und Bekräftigung des Evangeliums gewährt ist.]<br />

8 Gott ist mein Zeuge, wie ich mich nach euch allen sehne<br />

mit der herzlichen Liebe, die Christus Jesus zu euch hat.<br />

9 Und ich bete darum,<br />

dass eure Liebe immer noch reicher<br />

an Einsicht und Verständnis wird,<br />

10 damit ihr beurteilen könnt, worauf es ankommt.<br />

Dann werdet ihr rein und ohne Tadel sein für den Tag Christi,<br />

11 reich an der Frucht der Gerechtigkeit, die Jesus Christus gibt,<br />

zur Ehre und zum Lob Gottes.<br />

<strong>2.</strong> Advent C<br />

<strong>2.</strong> Lesung<br />

c. Stimmung, Modulation<br />

Herzlichkeit, Nähe, Freude und Verbundenheit mit den Angesprochenen bestimmen die<br />

Dankesworte des Paulus. Zu achten ist darauf, dass die Sätze als ganze verbunden gelesen<br />

werden, damit hörbar wird, worauf Paulus hinaus will.<br />

3. Textauslegung aus der Reihe „Gottes Volk“<br />

"Die Mitte der Nacht ist der Anfang des Tages" - dieser Spruch könnte als Zusammenfassung<br />

dieses Textes dienen: Paulus ist als Staatsgefangener, vermutlich in Ephesus, in Hausarrest<br />

festgesetzt. Er schreibt seiner Lieblingsgemeinde, die ihn als einzige finanziell unterstützen durfte.<br />

Und trotz der eher trüben Umstände klingt dieser Brief nahezu beschwingt, ja euphorisch, fast wie<br />

eine Liebeserklärung an Gott - in Anbetracht der Umstände ein eher befremdlicher Klang. Gerade<br />

weil dieser Text dermaßen Aufschluss über das Befinden des Paulus in dieser Zwangssituation<br />

gibt, ist er ein eindrucksvoller Beleg seines persönlichen Glaubens: Was auch passiert, man kann<br />

nicht tiefer fallen als in Gottes Hand - was also soll passieren?<br />

Hier, in der Gefangenschaft, kann Paulus prüfen, ob sein Glaube auch in Situationen der<br />

Bedrohung trägt. Und er spürt gerade jetzt Zuversicht und Hoffnung. Von daher setzt dieser Text<br />

den Inhalt der vorausgehenden alttestamentlichen Lesung fort, indem er ihn steigert: Während im<br />

Text aus dem Buch Baruch die langen Wege in der Dunkelheit erst noch schmerzlich<br />

zurückgelegt werden mussten, ehe Gott das "Licht seiner Herrlichkeit" (Bar 5,9) offenbarte, ist<br />

Gott für Paulus gerade dann am nächsten, wenn die Nacht am finstersten ist. Dies am eigenen<br />

Leib zu spüren, versetzt ihn in einen Zustand der Fröhlichkeit, den Außenstehende schwer<br />

nachvollziehen können und der am ehesten mit den Nachterfahrungen der Mystiker des<br />

Mittelalters vergleichbar ist.<br />

Diese Hoffnung und Zuversicht ist für Paulus kein Selbstzweck. Sie ist Basis für seine Ethik:<br />

Liebe gegenüber den Menschen (" ...dass eure Liebe immer noch reicher an Einsicht und<br />

Verständnis wird. ..." V 9). Liebe in und Vertrauen auf Gott, fröhliche Hoffnung in allem, was<br />

kommt, und die Bereitschaft und Kraft, dies umzusetzen - das gehört für Paulus untrennbar<br />

zusammen und ist ein Gradmesser für die Qualität seiner Gemeinde, um deren weiteres inneres<br />

Wachsen er Gott bittet.<br />

(Jürgen Kaufmann, Gottes Volk 1/2001, 19) Dr. Franz-Josef Ortkemper<br />

� Kath. Bibelwerk e.V. www.bibelwerk.de<br />

Die Lektorenhilfe ist kostenlos, Spenden sind willkommen: Konto 645 1551, Liga Stuttgart, BLZ 75090 300<br />

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